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25. September 2016
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Der Sonntag
im Markgräflerland
Von der Bretterbude zur AG
Der BVB war zu stark
>> Unschlagbare Leasingangebote!
Morgenwird die Waldkircher Sick AG 70 Jahre alt.
Sie ist heute das größte Industrieunternehmen in
Südbaden.Dafälltesschwerzuglauben,dassalles
in einer Bretterbude begann. Auch künftigwill
der Sensorenhersteller kräftigwachsen. SEITE 3
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Klammes Erfolgsmodell
Geldnöte, Ermittlungen, schlecht bezahlte Dozenten: Die DUALE HOCHSCHULE macht eine Krise durch
Die Duale Hochschule ist
das erfolgsverwöhnte
Lieblingskind unter den
Berufsausbildern im Südwesten. Nun aber fehlt ihr
Geld: Lörrach muss ein nie
da gewesenes Sparpaket
auflegen. Und es zeigt sich,
auf wessen Rücken das
Wachstum finanziert
wurde.
RENÉ ZIPPERLEN
Eigentlich könnte sich DHBWRektor Theodor-Karl Sproll auf
den Beginn des Studienjahrs am
1. Oktober freuen: Sein Standort
hat weiter steigende Studierendenzahlen (jetzt mehr als 2200),
kann Geflüchteten ein Studium
ermöglichen, und die Industrie
fragt neue Studiengänge an.
Doch so schlecht sah es noch nie
aus beim Ausbildungspartner
der Industrie: Die Staatsanwaltschaft Heilbronn untersucht, ob
beim Wechsel des Ex-Präsidenten zu Lidl alles mit rechten Dingen zuging, die Vizekanzlerin
hat hingeschmissen, vor allem
aber fehlt ihr plötzlich viel Geld.
Rektor Sproll muss die flexiblen Kosten um 20 Prozent drücken. Dass Professoren nur noch
zweiter Klasse in die Stuttgarter
Zentrale reisen dürfen, ist eher
eine Solidaritätsbekundung, die
Probleme sind handfest: Ein
neuer Studiengang ist abgeblasen, der Ausbau des E-Learning
auf Eis gelegt, Investitionen werden verschoben, das große Sparpaket belastet alle Bereiche.
Die Finanzmisere der auf
neun Standorte und drei Campusse verteilten Hochschule war
schon vergangenen Herbst ausgebrochen, einzelnen Standorten fehlten plötzlich bis zu einer
Million Euro. Dieses Frühjahr be-
Die Duale Hochschule ist in Lörrach wie an anderen Standorten enorm gewachsen – nun bekommt sie Probleme.
klagten sich 700 Lehrkräfte
beim Wissenschaftsministerium über chronische Unterfinanzierung. Dort zeigt man sich verständnislos, weist doch der neue
Hochschulfinanzierungsvertrag
der DHBW schrittweise bis 2020
zehn Millionen Euro mehr aus.
Sproll zufolge bewegt sich diese
Budgeterhöhung jedoch nur in
der Größenordnung der tariflichen Gehaltssteigerungen. „Wir
betreuen mit demselben Geld
praktisch doppelt so viele StuANZEIGE
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denten wie vor acht Jahren.“
Für das plötzlich aufgerissene
Finanzloch sind drei Faktoren
verantwortlich. Der wichtigste
ist hausgemacht, doch möchte
man der DHBW deswegen nicht
böse sein. Die Hochschule hat
nach der Stuttgarter Budgetaufstockung zahlreiche befristete
Stellen, vor allem in Verwaltung
und im Assistenzbereich, in unbefristete umgewandelt. In Lörrach waren das 14. Die Personalkosten sind aber weit stärker gestiegen als angenommen, unter
anderem wegen höherer Pensionsrückstellungen – Geld, das
jetzt in anderen Bereichen fehlt.
Aber hätte eine Hochschule, die
praxisorientiertes Finanzwesen
lehrt, das nicht am Taschenrechner vorher prüfen können?
Dazu kommt: „Ausgabereste“,
Rücklagen aus der Vergangenheit, waren Ende 2014 komplett
aufgebraucht, ein Puffer, der
seither fehlt. Sproll sagt auch,
dass der Wegfall der Studiengebühren nicht vollständig kompensiert wurde. Außerdem kalkuliert das Ministerium mit sin-
kenden
Studierendenzahlen.
Doch Sprolls Standort wächst
weiterhin um drei Prozent. Andere Standorte ebenfalls. „Wenn
das so weitergeht, müssen wir
Studierende abweisen.“ Das würde gerade den Partnerunternehmen kaum gefallen. „Es ist aber
unsere Aufgabe, den Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.“
–
Das enorme Wachstum
bringt Modell ins Wanken
–
Von den Sparmaßnahmen betroffen ist auch eine große Gruppe der Lehrkräfte. Von den insgesamt 600 Dozenten sind 135
Festangestellte, davon 55 Professoren. Der große Rest sind freie
Lehrkräfte, bei vielen wächst der
Frust. Das Modell DHBW sieht
vor, dass Unternehmen, die ihre
Auszubildenden zum Nebenstudium schicken, Praktiker für den
FOTO: JUNKOV (ZVG)
Unterricht dort freistellen. Das
funktioniert aber wegen des
enormen Wachstums immer
weniger. Bis zu 60 Prozent der
Lehrbeauftragten sollen daher
ohne festen Hauptjob sein, ist
aus Dozentenkreisen zu hören.
Und deren Honorare stagnieren
seit bald 20 Jahren auf einem Niveau, das einer Hochschule
kaum angemessen scheint: 35
Euro pro Stunde erhalten die oft
promovierten Wissenschaftler
für ihre Lehraufträge, Vor- und
Nachbereitung inklusive.
Das Wissenschaftsministerium bemüht sich nach Kräften,
diese Zahlen kleinzureden. Doch
allein an einem Lörracher Lehrstuhl sollen 30 ihr Geld hauptsächlich an der DHBW verdienen. Weil viele von den Jobs abhängen, ist es erstaunlich lange
erstaunlich ruhig geblieben.
Eine Gruppe Lörracher Dozenten hatte sich beim Ministerium
seit 2014 für einen Satz von 45
Euro starkgemacht. „Zwischenzeitlich war sogar Bewegung in
die Sache gekommen, und man
wollte 42 Euro anbieten“, sagt einer von ihnen. Doch dann kam
die Finanzkrise.
Außerdem beharrt das Wissenschaftsministerium auf einem offenbar praxisfern gewordenen Standpunkt aus den
Gründertagen der DHBW: Das
Modell sehe vor, dass Praktiker
Wissen „aus der aktuellen Arbeitswelt“ vermitteln. „Daher
entspricht es weder den Vorgaben des Landeshochschulgesetzes noch der Ausbildung an der
DHBW, dass Lehrbeauftragte ihren Lebensunterhalt maßgeblich durch ihre Lehrtätigkeit an
der DHBW verdienen.“
Offenbar finden sich aber
nicht mehr genügend Firmen,
die ihre Praktiker für die Lehre
an der DHBW freistellen, die
auch immer stärker auf Rentner
zurückgreift. Und selbst wenn:
Die entsprechende Verwaltungsvorschrift des Finanzministeriums sieht für Lehrbeauftragte
bei nebenberuflichem Unterricht bis zu 55 Euro vor, in „Mangelbereichen“ sogar 65 Euro.
Rektor Sproll würde seinen
Dozenten gerne entgegenkommen, sagt er. Doch eine Erhöhung „würde die verfügbaren
Mittel sprengen“, wohl um etwa
1,2 Millionen Euro.
Die DHBW sucht nun Geld bei
Stiftungen und Unternehmen,
will aber auch politisch nicht lockerlassen. „Auf Strecke brauchen wir mehr Geld, um die Qualität zu halten“, sagt Sproll. Und
er kann sich auch einen anderen
Weg vorstellen: „Ich war immer
der Meinung, dass für Studierende der DHBW, die ja Geld verdienen, Studiengebühren kein
Problem sind. Kann das bei uns
ein Tabu bleiben?“
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
Bahn ist gegen Tempolimit
Polizei sucht
Staubsaugerknacker
Mehrere Automaten an TANKSTELLEN aufgebrochen
Eine Serie von aufgebrochenen
Autostaubsauger-Automaten
beschäftigt die Müllheimer Polizei. An einer Tankstelle an der
Bundesstraße in Buggingen-Seefelden wurde in der Nacht vom
17. auf den 18. September ein kleiner Bestand an Münzgeld aus
dem
Selbstbedienungsstaubsauger entwendet. Auch in der
Radebeulstraße in Staufen wurden die Diebe in derselben Nacht
an einem SB-Sauger tätig. Einem
kleineren, ergaunerten Geldbetrag stand allerdings ein weitaus
höherer Sachschaden entgegen.
In der Norsinger Straße in Bad
Krozingen wurde eine Tankstelle
am frühen Morgen des 18. September heimgesucht. Zwei Täter
beschädigten auch dort gegen
4.30 Uhr den Münzbehälter eines Staubsaugers und entwendeten das darin befindliche Bargeld. In der Haltinger Straße in
Müllheim wurden in der Nacht
vom 20. auf den 21. September
zwei
Staubsaugerautomaten
aufgebrochen. Bargeld wurde offensichtlich nicht gefunden. Vermutlich dieselben Täter versuchten auch einen benachbar-
ten Baucontainer aufzuhebeln,
da sie darin wertvolles vermutet
hatten.
In der Gottlieb-Daimler-Straße in Neuenburg wurden am
Mittwoch, 21. September, um
kurz nach Mitternacht mehrere
Münzbehälter der Staubsaugeranlagen einer Autowaschanlage
aufgebrochen. Dort werden die
Kassen jedoch allabendlich geleert und es befand sich zum Tatzeitpunkt kaum Bargeld darin.
–
Kaum Bargeld erbeutet,
aber Schaden verursacht
–
Insgesamt wurde an allen Automaten Bargeld in Höhe von
knapp 90 Euro entwendet. Da
die Automaten regelmäßig geleert werden, fiel die Ausbeute
für die Diebe daher gering aus.
Der entstandene Sachschaden
hingegen war beträchtlich und
wird auf rund 8 000 Euro beziffert.
Zeugen dieser Vorfälle werden
gebeten, sich an die Polizei Müllheim, Telefon 0 76 31/1 78 80,
oder an die nächste Polizeidienststelle zu wenden.
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Um LÄRMSCHUTZ der Ausbaustrecke zwischen Müllheim und Auggen wird weiter gerungen
aus anderen Gemeinden entlang der Ausbaustrecke könnten entsprechende Forderungen gestellt werden, sollten sie
gegenüber Müllheim und
Auggen nachgeben. Außerdem bringe die 200-Stundenkilometer-Beschränkung gar
nichts, behaupten Deutsche
Bahn und Landesverkehrsministerium unisono. Denn die
Hauptlärmquelle seien Güterzüge, die ohnehin nur 100
Stundenkilometer fahren.
Das Bürgerbündnis Bahn
Markgräflerland und die betroffenen Gemeinden halten
DANIEL GRÄBER
dem entgegen, dass sie sich
sowieso dafür einsetzen, die
neuen Gleise in Tieflage zu
Ende Juli hatte sich der Gebauen, also in einem Graben
meinderat Auggen eine Idee
verschwinden zu lassen. Dort
der Bahn-Bürgerinitiativen
sollen dann alle Güterzüge
(BI) zu eigen gemacht. Einhindurchrattern, während auf
stimmig verabschiedete das
den oberirdischen Gleisen die
Gremium eine Resolution, in
der die Deutsche Bahn aufgeleiseren ICEs vorbeizischen.
Dann hätte die Geschwindigfordert wurde, beim geplankeitsbegrenzung durchaus eiten Ausbau der Rheintalstrecke ein Tempolimit zu setzen:
nen Effekt, räumt auch die
Bahn ein. Nur gilt eine Tieflage
Zwischen Müllheim und Augim Abschnitt Müllheim-Auggen sollen die Züge statt der
gen inzwischen als äußerst
anvisierten 250 Stundenkilounrealistisch. Denn es fehlt an
meter künftig höchstens 200
politischer Unterstützung für
Stundenkilometer
fahren.
diese deutlich teurere Lösung
Dadurch, so die Idee, könnten
sowohl in Stuttgart als auch in
die
notwendigen
LärmBerlin.
schutzwände niedriger ausDie Gemeinden Müllheim
fallen. Vergangenen Donnersund Auggen warten noch auf
tag trafen sich Kommunalpolitiker, BI- und Bahn-Vertreter
den Ausgang ihrer gemeinsamen Klage gegen die Bahnplaim Stuttgarter Verkehrsminungen. Parallel dazu wird es
nisterium, um über diese Forderung zu sprechen. Das erwohl Verhandlungen über die
konkrete Ausgestaltung des
nüchternde Ergebnis: Die
Lärmschutzes geben. Ob die
Projektplaner lehnen das
Wände entlang der Strecke
Tempolimit ab. Es würde
tatsächlich bis zu 9,40 Meter
nicht den beabsichtigten Efhoch werden müssen und welfekt erzielen und laufe den
che Teile des Abschnitts dies
Bestrebungen der Deutschen
betrifft, ist noch nicht ausgeBahn, den Fernverkehr zu bemacht. Als Grundlage für dieschleunigen, zuwider.
se Diskussion soll ein neues
Nicht nur die Deutsche
Schallgutachten angefertigt
Bahn lehnt die Tempolimitwerden. Darauf einigte man
Forderung aus dem Markgräflerland ab, sondern auch Ob die Lärmschutzwände wirklich 9,40 Meter hoch werden müssen, darüber sich bei dem Gespräch am
die Landesregierung. „Das wird nun verhandelt.
FOTO: HERBERT FREY Donnerstag. Dabei sollen geZiel ist eine schnelle Zugveränderte
Rahmenbebindung auf der Rheintalbahn“, bis zu 250 Stundenkilometer lometern zwischen Müllheim dingungen berücksichtigt werhieß es nach dem Treffen aus schnell fahren. Nur so können und Auggen, die ICEs tatsächlich den: eine niedrigere Prognose
dem Verkehrsministerium. „Um wir den Takt auf der gesamten aus dem Takt bringen würden, für das Ausmaß des künftigen
mit dem ICE in 90 Minuten von Strecke um eine halbe Stunde kann zwar bezweifelt werden. Güterverkehrs auf der RheintalKarlsruhe nach Basel zu kom- verkürzen.“ – Ob 50 Stundenki- Doch die Bahn-Planer befürch- bahnstrecke und neue, leisere
men, müssen die Personenzüge lometer weniger auf den paar Ki- ten einen Präzedenzfall. Auch Züge.
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal
200 Stundenkilometer
fordern RheintalbahnBürgerinitiativen, um gewaltige Lärmschutzwände im Ausbauabschnitt
Müllheim-Auggen zu
verhindern. Doch diese
Woche hat die Deutsche
Bahn klargemacht, dass
sie von dieser Idee nichts
hält.
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Die Woche vom 19. bis 24. September
Montag
Um 1.20 Uhr informiert ein
Mann die Bundespolizei: Er sei
soeben im Lörracher Stadtgebiet
von einer Personengruppe angesprochen wurde, die angab, nach
Deutschland zu wollen. Die Polizei findet im Stadtgebiet zehn
syrische Staatsangehörige sowie
eine weitere männliche Person
ohne Ausweisdokumente, nach
eigenen Angaben Libyer. Da alle
elf ASYL begehren, werden sie
nach Karlsruhe ans Bamf (Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge) verwiesen. Die Bundespolizeiinspektion Weil ermit- Übungseinsatz in Badenweiler
telt wegen des Verdachts des Einschleusens.
Doch die Ruhe währt nicht lange.
Kurz nach 2 Uhr müssen die Polizisten erneut anrücken. Die beDienstag
trunkene Frau schreit weiter
Ein herumschreiende Frau schrill herum und zeigt sich völweckt Anwohner der Bad Bellin- lig uneinsichtig. Nun ist das Maß
ger Storchengasse mitten in der voll und sie wird in Gewahrsam
Nacht. Kurz nach 1 Uhr ruft einer genommen und wegen Ruhestövon ihnen die Polizei. Eine Strei- rung angezeigt.
Mit der Zusammenlegung
fe rückt aus und erkennt als
Grund für die Ruhestörung ei- ehemals selbständiger Dörfer zu
nen BEZIEHUNGSSTREIT. Die einer Einheitsgemeinde ist das
Beamten beruhigen die Gemü- so eine Sache: Die Ortsteile poter und schicken beide zum chen auch Jahrzehnte nach ihrer
Schlafen in getrennte Zimmer. „Eingemeindung“ meist noch
hat ein Tankfahrzeug aufgespießt, so dass flüssiges CHLOR
herausströmt. Die gemeinsame
Gefahrenabwehrgruppe
der
Feuerwehren Badenweiler, Heitersheim, Neuenburg und Müllheim ist gefragt – und hat die Lage gut im Griff. Zu Schaden
kommt niemand, denn es handelt sich zum Glück nur um eine
Übung. Die zweite der erst 2015
gegründeten interkommunalen
Gruppe.
Freitag
FOTO: VOLKER MÜNCH
auf ihre Eigenständigkeit. Das
bekommt auch Hartheims Bürgermeisterin Kathrin Schönberger zu spüren. Der Gemeinderat
beschließt gegen den Willen der
Verwaltung, dass Feuerwehrgebäude und -fahrzeuge in Bremgarten und Feldkirch künftig ihre eigenen WAPPEN tragen dürfen.
Mittwoch
Großalarm auf dem Schlossplatz
in Badenweiler: Ein Gabelstapler
Vor einer Seniorenresidenz in
Müllheim kommt es zu einem
tragischen Unfall: Eine 79-jährige Autofahrerin parkt und will
ihrem Ehemann behilflich sein,
da er normalerweise beim Gehen einen ROLLATOR benötigt.
Doch der hat den Wagen bereits
verlassen, um seine Gehhilfe
selbst aus dem Kofferraum zu
holen. Die Frau beeilt sich, doch
dabei kommt das Auto ins Rollen
und der Mann gerät darunter.
Feuerwehr und Rettungsdienst
können ihn mit vereinten Kräften befreien und bringen ihn in
eine nahe gelegene Klinik. Seine
Frau erleidet einen Schock. DS
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 25. September 2016
„Er würde staunen“
Tüftler, Unternehmer, Idealist: Vor 70 Jahren gründete ERWIN SICK die Sick GmbH – das heute größte Industrieunternehmen Südbadens
KLAUS RIEXINGER
ten Tönen von den Geschäftsführern. Bauer bezeichnet er sogar als „Glücksfall“.
Selbst die IG Metall lobt die
Unternehmenskultur der Sick
AG. Doch die, sagt der frühere
Chef der IG Metall Freiburg, Hermann Spieß, fiel nicht vom Himmel. „Dazu gehören immer Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“
Sowie ein starker Betriebsrat.
1994 erkämpfte die IG Metall die
Tarifbindung des Stammwerks.
Es folgten die Werke in Reute,
Donaueschingen und an anderen Standorten. Spieß, der heute
noch für die Arbeitnehmer im
Aufsichtsrat sitzt, schätzt, dass
mit den Vorständen immer ein
Gespräch möglich ist.
Z
wanzigtausend Mark Wirtschaftsförderung hat Waldkirch das größte industrielle Unternehmen Südbadens beschert. Als das Regierungspräsidium Freiburg 1954 das Geld für
den Tüftler und Unternehmer
Erwin Sick bewilligte, schwebte
dem ein „gesunder Mittelbetrieb
mit 80 bis 100 ausgesuchten
Kräften“ vor. Heute, zum 70-jährigen Bestehen, hat die Sick AG
weltweit mehr als 50 Tochterunternehmen und 7 500 Mitarbeiter. Sick ist einer der Weltmarktführer für die Herstellung von
Industriesensoren und durchbrach 2013 beim Umsatz die Eine-Milliarde-Euro-Grenze. Die
visionären Ideen und Prinzipien
von Erwin Sick aber bestimmen
auch 28 Jahre nach seinem Tod
die Geschicke des Unternehmens.
D
as Kriegsende 1945 war für
Erwin Sick wie ein Befreiungsschlag. Ein Studium
war dem technikbegeisterten
Mann in der NS-Diktatur verwehrt geblieben, weil er sich geweigert hatte, dem NS-Hochschulbund beizutreten. So besuchte der gebürtige Heilbronner nach einer Optikerlehre die
Fachschule für Feinmechanik
und Optik in Göttingen. Anschließend arbeitete er in der
Rüstungsindustrie an militärtechnischen Geräten wie Zielfernrohren. „Er hatte deshalb am
Ende des Krieges einen detaillierten Wissensstand “, sagt Robert Bauer, der heutige Vorstandschef der Sick AG. Aber Sick
hatte auch eine Abneigung gegen Militärtechnik entwickelt. Er
wollte nur dem Wohl der Menschen dienen. Noch heute übernimmt das Waldkircher Unternehmen keinen Auftrag aus der
Rüstungsindustrie.
Angefangen hat Sicks Unternehmerkarriere in einer Baracke
im zerbombten München 1946.
Aus heutiger Sicht wirkt die Episode wie ein Gründungsmythos.
Ein Foto von damals zeigt Erwin
Sick mit nacktem Oberkörper
vor einer Wäscheleine beim
Holzspalten neben der Bretterbude. Zunächst hielten sich Erwin Sick und seine Frau Gisela
mit selbst gebauten Radios über
Wasser. Doch schon bald hatte
Sick eine wegweisende Idee, mit
der er den Grundstein für seinen
späteren Erfolg legte: 1951 präsentierte er das Modell eines
Lichtvorhangs zur Vermeidung
von Arbeitsunfällen an Maschinen. Noch bevor der Jungunternehmer in der Lage zur Serienproduktion war, gab es Aufträge
S
Tüftler Erwin Sick an seinem Schreibtisch in Waldkirch.
von Firmen wie Daimler Benz. lich. Die bei Sick meist kleinen
Sick brauchte dringend Geld, um blauen Apparate verleihen Maeine Produktion aufzubauen. schinen menschliche Sinne: SeDoch Bayern wollte nicht helfen. hen, Hören, Gleichgewicht, FühSo nutzte Sick seine Kontakte zu len, Schmecken und Riechen.
Unternehmen in Baden, um die Der letztgenannte Sinn brachte
Landesregierung für einen Zu- Erwin Sick 1958 zu einer weiteren
schuss zu gewinnen – und hatte bahnbrechenden Idee: Er meldedamit Erfolg. Baden-Württem- te das Patent für eine Vorrichberg erkannte wohl das Potenzi- tung zur Überwachung von
al und zahlte obendrein 5 000 Rauchdichte und Staub in IndusMark für den Umzug aus Mün- trieschornsteinen an. Damit war
die Unternehmenschen. Erster Standort
sparte
Umweltin Baden war Oberschutz geschaffen,
kirch. Aufgrund der
lange bevor das Thebeengten Verhältnisma die Politik erse zog das Unternehreichte. Auch dieser
men zwei Jahre späMarkt ist bis heute
ter – jetzt bereits mit
weltweit fast unbe25 Beschäftigten –
grenzt. „Es gibt zwar
nach Waldkirch um.
„Die Sick AG
bei einzelnen Prokopieren
–
das
ist
ie Sicherheitsdukten Wachstumstechnik ist bis nicht möglich.“ grenzen“, sagt Robert
heute StandBauer, „aber es entRobert Bauer,
bein der Sick AG gestehen ständig neue
Vorstandschef
blieben. Doch SensoProdukte.“ Dafür inren sind vielseitig einsetzbar. Sie vestiert das Unternehmen zehn
bewahren Arbeiter davor, sich Prozent des Umsatzes in Fordie Hand in der Presse zu zer- schung und Entwicklung. Mittquetschen, sie können Besucher lerweile umfasst die Palette
im Louvre davon abhalten, die 40 000 Produkte. Neun MillioMona Lisa zu berühren, und sie nen Teile verkauften die Waldkirerkennen, ob alle Flaschen in ei- cher 2015. Die Konkurrenz insbener automatischen Abfüllanlage sondere in China sei zwar härter
mit einem Deckel versehen sind. geworden, sagt Bauer, doch SorDer erste Auftrag kam vom Ma- gen macht sich der 55-Jährige
schinenbauer Alpma, der Käse- keine: Die Sick AG kopieren – das
Verpackungen herstellt. Die Sick- sei schlicht unmöglich.
Lichtschranke sorgte dafür, dass
Mit der Industrie 4.0 – der didie Schachteln an der richtigen gitalen Vernetzung von MaschiStelle geschnitten wurden.
nen und Fabriken, die sich dann
Die Einsatzmöglichkeiten für selbst steuern – hat sich für das
Sensoren sind fast unerschöpf- 1996 in eine AG umgewandelte
D
FOTOS: SICK AG/ZVG
Unternehmen ein neues Geschäftsfeld aufgetan. Bauer rechnet damit, dass die Industrie 4.0
erst in 30 bis 40 Jahren in Industrieländern voll entwickelt ist. Es
ist also ein Wachstumsmarkt wie
der Umwelt- oder Unfallschutz.
Allerdings muss noch die Gefahr
des Datenmissbrauchs gebannt
werden, gibt Bauer zu bedenken.
E
E
rwin Sick starb am 3. Dezember 1988 im Domizil
auf Fuerteventura an einem
Herzinfarkt. Nur wenige Stunden später schickte Gisela Sick
ein Fax in die Firmenzentrale
nach Waldkirch und versicherte
Geschäftsführung und Mitarbeitern, dass sie das Lebenswerk ihres Mannes weiter führen werde.
1992 verlegte Gisela Sick ihren
Erstwohnsitz von Bayern nach
Waldkirch. In den Anfangsjahren
hatte sie die Buchführung übernommen, jetzt machte sie das
Unternehmen zu ihrem Anliegen – und sie engagiert sich immer wieder für Sozialprojekte in
der Stadt, wie Alt-OB Leibinger
berichtet. Vor fünf Jahren wurde
sie Ehrenbürgerin Waldkirchs.
Das Unternehmen leiten seit
dem Tod Erwin Sicks Geschäftsführer, die Familie ist im Aufsichtsrat vertreten, und sie hält
95 Prozent am Unternehmen.
Leibinger spricht in den höchs-
ick hat sich schon früh das
Ziel gesteckt, jedes Jahr um
zehn Prozent zu wachsen.
2009 wurde diese Vorgabe grandios verfehlt. Es war das Jahr der
weltweiten Finanzkrise. Von
jetzt auf gleich fehlten 150 Millionen Euro Umsatz. „Wir hatten
plötzlich 1 000 Mitarbeiter zu
viel“, sagt Robert Bauer. Doch
über diese Misere halfen Sick
zwei Dinge hinweg: die deutsche
Kurzarbeiterregelung, die es
dem Unternehmen – wie vielen
anderen – erlaubte, die Belegschaft zu halten. Und der Umstand, dass China just in diesem
Jahr die Löhne anhob und damit
seine Marktposition schwächte.
Was folgte, waren die stärksten
Zuwächse in der Unternehmensgeschichte. Die Floskel „gestärkt
aus der Krise hervorgehen“ wurde bei Sick Wirklichkeit. 2009
zählte das Unternehmen 5 000
Mitarbeiter, heute sind es 7 500.
Der Umsatz stieg von 750 Millionen Euro auf heute fast 1,3 Milliarden Euro.
Würde Erwin Sick sein Unternehmen heute noch erkennen?
„Das ist eine gute Frage“, sagt
Bauer, „er würde jedenfalls staunen.“ Gisela Sick (94) will darauf
morgen in ihrem Festvortrag
eingehen. Zu den Gästen wird
auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann gehören.
rwin Sick war bewusst, dass
Ausbildung und Wissen seiner Mitarbeiter die Substanz seines Unternehmens
sind. „Er wollte nicht in Steine investieren, sondern lieber in Forschung“, erinnert sich Richard
Leibinger, bis 2015 langjähriger
Oberbürgermeister in Waldkirch, der dann trotzdem einige
Male mit Sick wegen Erweiterungen verhandelt hat. Heute sind
auf dem Areal der Sick AG viele
Architekturstile der vergangenen Jahrzehnte vertreten. Sorgen machte man sich aber in
Waldkirch, ob es Sick mit der Forschung nicht ein wenig übertreibt. Das betraf das 1960 gegründete Forschungsinstitut für
Automatisierungstechnik
in
München. Die dort angestellten
weit über 100 Ingenieure verschlangen ihrer Meinung nach
viel zu viel Geld. Und sie beschäftigten sich auch mit Projekten
wie der Begrünung Afrikas – eine
Vision Sicks, aus der nie etwas
wurde. Zwei Jahre nach Erwin
Sicks Tod wurde das Institut in
München aufgelöst, das Unternehmen kam in geordnetere
Klein, aber effektiv: Ein Sick-Sensor überwacht eine Abfüllanlage.
Bahnen.
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4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
Das deutsche Desaster
GESICHT DER WOCHE
FELDBERG-RANGER ACHIM LABER
Naturschutz ohne Zeigefinger
S
chreibtischarbeit ist nicht de und „nicht erst im Alter,
so sein Ding. Achim Laber, wenn man aufgrund seiner lanFeldberg-Ranger und geo- gen Zugehörigkeit etwas verliegrafisch gesehen Baden-Würt- hen bekommt“.
tembergs höchster LandesSeit mehr als 25 Jahren ist
beamter, ist viel
Achim Laber als
lieber draußen auf
Feldberg-Ranger
seinem Berg. Und
im Dienst. Ohne
so geschah es, dass
ihn kann man sich
die Post des Bunden Berg nicht
desverbandes Bemehr vorstellen –
ruflicher Naturdie beiden gehöschutz flugs im Paren einfach zupierkorb landete
sammen. Aus
und Achim Laber
dienstlichem Anum ein Haar nichts
lass musste der
von seiner AusFeldberg-Ranger
zeichnung erfahjedoch den Berg
ren hätte. Gut, dass
für einige Zeit verseinem Adlerblick
lassen. Als Landesnichts entgeht,
beamter wurde er
denn beim zweiten
zur LandeserstaufBlick auf den Panahme für Flüchtpierkorb stach ihm
linge nach ImmenBerg im Blick: Achim
die Ankündigung
dingen abberufen.
FOTO: DUVAL Es sei, erzählt
Laber
entgegen, dass
ihm, Achim Laber,
Achim Laber, eine
beim Deutschen Naturschutz- „extrem wichtige Zeit gewesen.
tag in Magdeburg die HugoGefühlsmäßig hätte ich dafür
Conwentz-Medaille verliehen
eher eine Medaille verdient.“
wird. „Da hab ich dann gleich
Laber beschreibt die Zeit als
mal das Programmheft mit der „Achterbahn der Gefühle“, von
Ankündigung aus dem Papier- Angst bis Freude, von Hass bis
korb geholt und alles wieder zu- Euphorie sei alles dabei gewesammengeklebt“, erzählt
sen. Doch trotz des enormen
Achim Laber. Die Medaille wird Arbeitspensums und vereinzelfür besondere Verdienste in der ter Revolten, bei denen er sogar
fachpolitischen Arbeit für Nanachts um 3 Uhr zur Unterturschutz und Landschaftspfle- kunft kommen musste, konnge verliehen und als eine Art
ten alle Bewohner gut versorgt
Deutscher Meistertitel der Na- und in andere Unterkünfte verturschützer verstanden. Laber
legt werden. Achim Laber ist
erhält die Auszeichnung für sei- froh, dass er wieder zurück auf
ne unkonventionelle und huseinem Berg ist,wo er seinen gemorvolle Art, Feldbergbesuwohnten Dienst versieht und
cher ohne erhobenen Zeigefin- von seinem Kollegenkreis umger für den Naturschutz zu sen- geben ist, die ihn „machen lassibilisieren.
sen“ und bei seinen verrückten
„Hab ich das wirklich verdient?“, Ideen unterstützen. Besonders
sei sein erster Gedanke gewedankbar ist er seiner Frau Anja,
sen, erzählt Laber. Umso mehr „ohne sie hätte ich all das nicht
freut es ihn aber, dass ihm diese machen können.“
BIRGIT-CATHRIN DUVAL
Auszeichnung jetzt zuteilwur-
KURZ GEFASST
MÜNSTERTAL
Viehabtrieb mit Musik und Markt
Der Sommer ist zu Ende, auch für die 65
Rinder, die ihn auf der Jungviehweide „Branden“ in Münstertal-Spielweg verbracht haben. Kommenden Samstag, 1. Oktober, kehren sie in die heimischen Ställe zurück. Und
das vor großem Publikum – beim traditionellen Viehabtrieb ab 10.30 Uhr. Die Schwarzwaldkapelle Münstertal spielt auf und um
14 Uhr startet ein Mähmaschinen-Hindernisrennen. Am Abend sorgen die „ZäpfleBrüder“ ab 19 Uhr im beheizten Festzelt bei der Spielwegkapelle
für Stimmung. Den ganzen Tag über laden die Landfrauen
zum großen Bauernmarkt und es werden landwirtschaftliche
DS
Maschinen ausgestellt.
BREMGARTEN
TONI NACHBAR
Er könnte so viel erzählen, doch
Manfred Messerschmidt lächelt
milde und sagt nur: „Als 90-jähriger Opa muss man nicht mehr
irgendwo erscheinen und auf
schlau machen.“ Dabei darf der
Sohn eines Dortmunder Schriftsetzers auf eine fruchtbare und
ereignisreiche wissenschaftliche
Laufbahn zurückblicken. Von
1970 bis 1988 war er Leitender
Historiker einer politisch brisanten Institution, die ein gewaltiges Aktenarchiv verwaltete und
sich „Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr“
nannte. Als deren herausragender Mitarbeiter hat Messerschmidt Bleibendes zur Rolle der
Wehrmacht im Dritten Reich
verfasst und politische Kontroversen ausgelöst. Der noch vor
gar nicht allzu langer Zeit in der
Bundesrepublik gern vernommenen These von der „Reinheit
der Wehrmacht“ hat der Militärhistoriker wissenschaftliche Erkenntnisse entgegengesetzt, die
ihm nicht nur Freunde machten:
Demnach wollten viele deutsche
Offiziere vor und nach 1933
nichts anderes als die NSDAP –
das Sprengen der Fesseln des
Versailler Vertrages, den Untergang der ungeliebten Republik,
einen autoritären Staat auf militärischer Macht basierend. Von
diesen Zielen, so Messerschmidt
in seinen Schriften, konnte sich
die Wehrmacht nie mehr lossagen, so verbrecherisch die Politik
ihres obersten Dienstherrn
Adolf Hitler auch sein mochte.
Im Gespräch in seinem gemütlichen Freiburger Wohnzimmer gelingt es nicht, auf dieses
Thema zu kommen. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt
ist 1994 von Freiburg nach Potsdam verlegt worden, Messerschmidt tut so, als sei dies für ihn
ganz weit weg: „Ja, einmal bin ich
dort gewesen.“
Viel könnte er berichten über
die internationale Historikerkommission, die die österreichische Regierung 1987 einsetzte,
um zu untersuchen, welche
Flohmarkt für Erwachsenenkleidung
Gebrauchte Kleider für Erwachsene werden kommenden
Sonntag, 2. Oktober, von 14 bis 17 Uhr beim Flohmarkt in der
Bürgerhalle Hartheim-Bremgarten verkauft. Veranstalter ist
der Kindergarten Bremgarten. Verkaufstische können noch
unter Telefon 0 76 33/9 45 90 97 reserviert werden – für sechs
DS
Euro und eine Kuchenspende.
MÜLLHEIM
Der Militärhistoriker und Wehrmacht-Experte MANFRED MESSERSCHMIDT wird 90
Manfred Messerschmidt
zählt zu den bedeutendsten
Militärhistorikern Deutschlands. In Freiburg hat der
gebürtige Dortmunder
Standardwerke zur Wehrmacht und Wehrmachtsjustiz verfasst. Kommende
Woche feiert der rüstige
Wissenschaftler seinen 90.
Geburtstag.
Büchertausch in der Mediathek
Wer sein Bücherregal entrümpeln will, kann am Mittwoch,
28. September, in die Mediathek Müllheim kommen. Denn
von 17 bis 19 Uhr wird dort eine Büchertauschbörse veranstaltet.
Die übrig gebliebenen Bücher werden dann zusammen mit
aussortierten Bibliotheksexemplaren auf dem Medienflohmarkt
DS
der Mediathek verkauft – bis Dienstag, 4. Oktober.
BEILAGEN
Teilen unserer heutigen Auflage liegen Werbeprospekte
folgender Firmen bei: real,-, Aldi Süd, Thomas Philipps,
Apotheke am Bahnhof, BayWa Bau- & Gartenmärkte, Dänisches
Bettenlager, Uerlings Hören, Schuhhaus Würtenberger und
DS
Wölblin-Garage.
„Den Deutschen fehlt die weltpolitische Erfahrung der Briten“: Manfred Messerschmidt.
Schuld der damals in Wien amtierende Bundespräsident Kurt
Waldheim während des Zweiten
Weltkrieges auf sich geladen hatte. Der einst angesehene ehemalige österreichische UN-Generalsekretär (1972 bis 1981) war Wehrmachtsoffizier gewesen, die Enthüllungen über vermeintliche
Verbrechen polarisierten in den
80er Jahren die Alpenrepublik.
Heute sagt Messerschmidt über
Waldheim: „Er war eigentlich ein
sympathischer Mann. Als ich ihn
vernommen habe, gab er sich
freimütig. Zu dem Urteil, dem
könnte man gar nicht trauen,
„Ein angenehmer Lehrer“: der
konservative Freiburger Geschichtswissenschaftler Gerhard
FOTO: BZ-ARCHIV
Ritter.
FOTO: EGGSTEIN
konnte ich damals nicht kom- der SS gezeigt, damals entschloss
er sich, Geschichte zu studieren,
men.“ Punkt.
um „das deutsche Desaster zu
verstehen“.
Ein idyllisches Verhör
–
Nach dem nachgeholten AbiUnd so erzählt Messerschmidt tur auf einem Sonderlehrgang
lieber von seinen eigenen Erfah- im Rheinland begann Messerrungen im Zweiten Weltkrieg. schmidt mit dem GeschichtsNoch als Schüler kam er im hei- und Jurastudium. Zuerst in
mischen Westfalen als Flakhelfer Münster, danach in Freiburg.
zum Einsatz, einmal erlebte er, Beim berühmten konservativen
wie ein abgeschossener Englän- Freiburger Historiker Gerhard
der von seiner „Batterie“ gefan- Ritter promovierte er zum Thegen genommen wurde: „Als ihn ma „Das Deutschlandbild in der
unser Hauptmann verhörte, britischen
Geschichtsschreischien mir dies ganz idyllisch. bung“. Ritter sei ein angenehmer
Die saßen an einem Tisch, tran- Lehrer gewesen, allerdings „wollken Tee und unterhielten sich.“
te er ursprünglich, ich soll meine
Persönlich, so will Messer- Dissertation über die Modernischmidt es erlebt haben, traf er sierung des württembergischen
auch auf anständige Offiziere. Militärs im 19. Jahrhundert
Als er 1944 von der Schulbank schreiben. Doch dieses Thema
zur Wehrmacht eingezogen wur- interessierte mich nicht“, sagt
de, bestand ein Offizier, der Messerschmidt.
schon den Ersten Weltkrieg erRitter verhalf ihm Anfang der
lebt hatte, darauf, dass der junge 50er Jahre zu einem LondonMesserschmidt zu den Pionie- Aufenthalt, Messerschmidt sagt,
ren kam: „Dort werden Sie eine er habe dort das englische Fairlange Ausbildungszeit haben.“ play kennengelernt: „Nie ist mir
So blieb dem verhinderten Abi- gegenüber in London ein böses
turient als Pionier in Minden je- Wort zu den Deutschen gefallen.
des Fronterlebnis versagt.
Dabei hätten die dazu allen
Einem Journalisten hat Mes- Grund gehabt.“
serschmidt schon vor vielen JahSo kann es nicht überraschen,
ren seine Erlebnisse in engli- dass Messerschmidt den Brexit
scher und amerikanischer Ge- sehr bedauert: „Das ist schlimm
fangenschaft geschildert. In ei- für Europa.“ Und riskant für
nem Lager in Frankreich wurden Deutschland. Denn: „Die weltpoihm und seinen Kameraden litische Erfahrung der Briten beGräueltaten der Wehrmacht und sitzen wir nicht.“
–
LESERMEINUNG
EVOLUTION
zucht vermehrten. Nach einiger
Zeit ging der Nachwuchs dem
Zum Artikel „Expansion im Auftrag
Herrn auf den Geist und er erGottes“ vom 11. September:
tränkte sie alle bis auf eine Familie. Danach ging es mit der InDas christliche
zucht weiter. Aber auch Sintflut
und das Verbrennen einiger
Denkmodell
Städte haben den Menschen
In dem Artikel erklärt Herr Basnicht zur Einsicht gebracht, so
ler, dass die Evolutionstheorie
dass der Herr beschloss, er wolle
nur ein Denkmodell sei. Dieses
jetzt auch einen Sohn. Eine JungDenkmodell allerdings hat nun frau wurde geschwängert und
mal durch die Gentechnik und
der Sohn geboren. Umstände
andere wissenschaftliche Erund genauer Zeitpunkt unbekenntnisse ein hohes Maß an
kannt. Zeitpunkt der VerkünWahrscheinlichkeit erreicht.
dung, durch Maria beziehungsWie sieht das „Denkmodell“
weise durch Jesus, er sei Gottes
der christlichen Lehre aus: Gott Sohn, ebenfalls unbekannt.
hat die Welt, danach Adam und
Dieses Denkmodell hat den
Eva erschaffen. Nach kurzer Zeit Vorteil, man muss es nicht behat er die beiden aus seinem
weisen, denn das ist ein Dogma.
Haus rausgeschmissen (Äpfel
Sicherlich wird den jungen Mädsind ungesund). Sie erzeugten
chen auf alttestamentarisch beiKinder, die sich dann durch Ingebracht, wie sie dem Manne zu
gehorchen und zu dienen haben. heitlich angeschlagen. Er hätte
Bravo, vorwärts – zurück ins Mit- von sich aus gar nicht arbeiten
WOLFGANG KNOPF, dürfen, aber in seiner Not (für
telalter.
WEIL AM RHEIN seine junge Frau und Kind) hat er
es doch getan. Mit fatalem Ausgang. Den Landwirt mit ZeugenBETRIEBSUNFALL
aussagen, die nicht hinterfragt
werden können, zu belasten – ist
Zum Artikel „Tödlicher Hilfsjob“ in
keine Objektivität. Ich kann mir
der Ausgabe vom 18. September:
nicht vorstellen, dass der Landwirt nichts zu trinken dabeihatZu einseitig
te, denn er hatte sicherlich auch
Durst. Außerdem finde ich Ihren
pro Erntehelfer
Bericht sehr einseitig zugunsten
Jeder Betriebsunfall mit tödlides Erntehelfers.
HERMANN BORCHERT,
chem Ausgang ist bedauerlich
SCHALLSTADT
und auch sonst ist der Tod für
die Hinterbliebenen immer ein
Desaster. Sie beschuldigen be> LESERBRIEFE können wir nur
abdrucken, wenn sie mit vollem
ziehungsweise versuchen dem
Landwirt die Schuld zuzuweisen. Namen und mit Wohnort unterIst das in Ordnung? Wo bleibt ih- zeichnet sind. Sie erreichen uns unter „Leserservice & Kontakt“ auf
re Objektivität? Offensichtlich
www.der-sonntag.de.
war der Mann vorher gesund-
AUS DER REGION · EXTRA 5
Der Sonntag · 25. September 2016
Das Krönchen absetzen
JOSEFINE SCHLUMBERGERS
D
er Applaus war riesig, als
das Wahlergebnis bekannt wurde. Kein Wunder, das gab es schließlich seit
1971 nicht mehr: Eine Badenerin
wird Deutsche Weinkönigin. Daheim in Laufen haben sie
prompt eine riesige Strohpuppe
als Weinkönigin aufgestellt, die
sogar über Weihnachten statt eines Christbaums stehen blieb
und mit Lichterketten geschmückt wurde. Nun, ein Jahr
und einige hundert öffentliche
Auftritte nach ihrer Wahl, setzt
Josefine Schlumberger aus Sulzburg-Laufen ihr Krönchen ab
und nimmt ihr Studium wieder
auf. Die Bilanz ihres Jahres als
Weinhoheit fällt positiv für die
22-Jährige aus, die sich mit
Charme, Engagement und großer Professionalität in aller Welt
als Botschafterin des deutschen
Weins umtun durfte.
Trotzdem
sieht
Josefine
Schlumberger dem Ende ihrer
Amtszeit gelassen entgegen: „Es
war klar, dass dieser Tag kommt.
Ich bin nicht allzu wehmütig.“
Eine große Sache war das Jahr als
Deutsche Weinkönigin für die
badische Weinhoheit des Jahres
2014 freilich dennoch. „Unglaublich ereignisreich“ seien die Monate gewesen.
Um das alles ordentlich zu
verdauen, brauche es sicher ein
wenig Zeit. Auch deshalb sei es
letztlich ganz gut, dass die Amtszeit als Weinkönigin auf ein Jahr
beschränkt sei. „Man kann sich
in der Zeit voll auf diesen Einsatz
Amtszeit als 67. Deutsche Weinkönigin geht zu Ende
konzentrieren.“ Wie viele Auftritte sie in dem Jahr absolviert
hat, kann Josefine Schlumberger
spontan nicht sagen. „Ich habe
nicht mitgezählt.“
In Deutschland hat sie jedem
Weinbaugebiet einen Besuch abgestattet, international war sie in
Asien, Kanada, Polen und der
Schweiz im Einsatz. Außer Hotels und Messehallen hat sie von
den Ländern aber nicht allzu viel
zu sehen bekommen. „Es waren
ja Business-Reisen“, erzählt die
scheidende Weinhoheit aus dem
Markgräflerland, und man
meint, ein leises Bedauern in ihrer Stimme dabei zu hören.
Mit dem Monatswechsel wird
aus
Weinkönigin
Josefine
Schlumberger nun wieder die
Winzertochter auf dem Weg ins
Berufsleben, die in Geisenheim/Hessen Oenologie und
Weinbau studiert. Sicher, so sagt
die junge Frau, werden die vielen
Branchenkontakte aus den vergangenen Jahren als Badische
und Deutsche Weinkönigin ihr
künftig im Berufsleben hilfreich
sein. Denn: „Als Weinkönigin
wird man praktisch überall positiv aufgenommen, nur manchmal steht die Frage im Raum, wie
zeitgemäß so ein Amt heute
noch sein kann.“ Das sei aber
eher die Ausnahme bei ihren
zahllosen Gesprächen rund ums
Thema Wein gewesen. Unter
dem Strich sei das Jahr wie eine
berufliche Zusatzausbildung für
sie gewesen, so Schlumbergers
BERND PETERS „Unglaublich ereignisreich“: Josefine Schlumberger aus Laufen war ein Jahr lang Deutsche Weinkönigin.
Fazit.
FOTOS: SALZER-DECKERT, RUOFF, DPA
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Blühende Vielfalt im Schlosspark
Von Samstag
bis Montag
gastiert das
Wiener Musik- &
Maskentheater.
Am Sonntag ab
12 Uhr spielen die
Jagdhornbläser.
In besonderem Ambiente gibt es bei der Gartenmesse Bo-Gart ausgesuchte Pflanzen und Artefakte
A
ls erste Adresse unter den
größten Gartenmessen in
Süddeutschland hat sich
für viele Gartenfreunde die
Bo-Gart etabliert, die von Freitag bis
Montag, 30. September bis 3. Oktober im idyllischen Schlosspark in
Bollschweil stattfindet. In bewährter Manier hat Initiatorin Baronin
Franziska von Holzing unter den Bewerbern etwa 100 ausgewählt, die
Gartenkultur und Landhausstil mit
Qualität und Originalität abbilden.
Nach britischem Vorbild soll die
Bo-Gart Ausstellung, Plattform und
gesellschaftliches Ereignis zugleich
sein. Dabei können Pflanzenliebhaber jeweils von 10 bis 18 Uhr im
Park bummeln, sich von außergewöhnlichen Neuzüchtungen und erlesenen Raritäten inspirieren lassen. So bietet die Gartenbaumschule Hils-Koop ein breites Pflanzenangebot mit Fachberatung an, wobei
Gartenkultur hält Einzug in Bollschweil.
sich der interessierte Gast nach einem Apfel-Tasting für das entsprechende Bäumchen entscheiden
kann. Neu dabei ist Bernhard Maier,
der einzigartige Steinschalen-Objekte ausstellt, besondere Deko wie
ausgefallene Lampen zeigt CarlaMaria Burri. Stände mit ansprechender Bekleidung fehlen ebenso
wenig wie solche, die hochwertige
SIGRID FORSTHUBER
Textilien, Schmuck oder Gartengeräte bieten. Für die besondere Festatmosphäre sorgen auch Mitglieder
des Wiener Musik- und Maskentheaters, die in historischen Kostümen durch den Park schlendern und
gemeinsam mit Gästen über schönen Dinge des Lebens sinnieren.
Bei all dem Augenschmaus kommen auch die Gaumenfreuden nicht
zu kurz. So gibt es Feinkoststände,
die Trüffel, feine Schokolade oder
wie Edi Zanghirella Salami- und
Schinkenprodukte direkt aus Italien
anbieten. Daneben ist auch für die
Verpflegung der Besucher bestens
besorgt, mit saisonalen badischen
Spezialitäten der Gastro-Familie
Köpfer oder Flammkuchen von Liebert & Ohm. Die Weinhandlung von
Gleichenstein schenkt Wein, Sekt
und Neuen Süßen aus. Für Selbstgebackenes zeigt sich einmal mehr
Gisela Daul vom Radsportverein
Bollschweil zuständig, die den Erlös
aus Kaffee- und Kuchenverkauf einem guten Zweck zukommen lässt.
Für die zum Schlossambiente
passende musikalische Unterhaltung sorgen am Sonntagmittag von
12 Uhr an die Jagdhornbläser, und
für den Service beim Einweisen in
die Parkplätze kümmert sich die
anfe
Bollschweiler Feuerwehr.
Frankfurt/M.
Strasbourg
Breisach
Colmar
Freiburg i.Br.
Bad Krozingen
Staufen
BOLLSCHWEIL Titisee
St. Ulrich
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"
6 AUS DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
„Weitgehend störungsfrei“
Mehr als 200 ANTIFASCHISTEN demonstrieren in Weil am Rhein friedlich gegen rechts
Mehr als 200 Antifaschisten aus Deutschland, der
Schweiz und Frankreich demonstrierten gestern lautstark und friedlich in Weil
am Rhein gegen Rechtsextremismus. Die Gegenseite ließ sich nicht blicken.
KATHRIN GANTER
Das Ziel, maximale Aufmerksamkeit in der Stadt zu bekommen, hat die Antifa erreicht.
Nicht durch Krawalle, nicht
durch Randale, sondern durch
Taktik: Der Demonstrationszug
vom Rheincenter bis zum Berliner Platz unterbricht die Shoppingroutine in der Stadt und
zeitweise den Tramverkehr und
vergrößert das samstägliche Einkaufsverkehrschaos.
Gegen 14.50 Uhr setzt sich der
Zug mit mehr als 200 Teilnehmern in Bewegung. Antifaschistische Gruppen aus Basel,
Schopfheim, Freiburg und anderen Städten Baden-Württembergs sind dabei, ebenso einige
Franzosen. Einen ersten Stopp
gibt es beim Hüninger Platz, in
dessen Nähe nicht nur eine von
Rechten bedrohte Familie lebt,
sondern auch mehrere Rechtsextremisten. Die antifaschistischen Rufe aus dem Zug werden
laut und lauter. In einer Ansprache erinnern zwei Redner daran,
Friedlich demonstrierten gut 200 Mitglieder der Antifa-Szene gestern in Weil am Rhein nicht nur unter der Friedensbrücke. FOTO: KATHRIN GANTER
dass für diesen Tag eigentlich eine rechtsextreme Demo geplant
war. Die antifaschistische Mobilisierung und einvielfältiger Protest hätten dazu geführt, dass
diese Demo abgesagt wurde. Die
Organisatoren selbst hatten für
die Absage „organisatorische
Probleme“ ins Feld geführt.
Am Sternmarsch vor einer Woche hatten Mitglieder der AntifaSzene ebenfalls teilgenommen,
denn, so ein Redner, es gebe viele
Arten des Protestes. Jedoch kritisiert er, dass von Seiten des
Bündnisses dazu aufgerufen
wurde, die Demo der Rechtsextremen zu ignorieren, anstatt
sich ihnen entgegenzustellen. Jeder solle sich mit seinen Mitteln
Rassisten in den Weg stellen: „Wir
müssen Rassismus gemeinsam
und entschlossen bekämpfen.“
An die Passanten, die neugierig das Geschehen verfolgen,
werden Flyer verteilt, auf denen
MÜNSTERTAL
„Was ist neu an der neuen
Pflege?“
Die Themen und Inhalte: Die Veranstaltung beantwortet
die wichtigsten Fragen rund um das neue Pflegegesetz:
Was verbessert sich durch das Pflegestärkungsgesetz II?
Wie werden die Pflegegrade durch den Medizinischen
Dienst der Krankenversicherung festgestellt? Welche Unterstützung bietet Ihnen die AOK Südlicher Oberrhein?
Termine im Raum Freiburg:
04.10.2016 Breisach · Beginn: 18.30 Uhr
Pizzeria Rustica, Neuer Weg 16
13.10.2016 Waldkirch · Beginn: 18.30 Uhr
Stadthalle/Foyer, Hindenburgstr. 4
19.10.2016 Kirchzarten · Beginn: 18.30 Uhr
Hotel Fortuna, Hauptstr. 7
LESESTOFF
Wein und Käse im Bergwerk
ALEXA RUDOLPH
Das Besuchsbergwerk Teufelsgrund in Münstertal lädt kommenden Donnerstag, 29. September, zur Sonderführung mit
Wein- und Käseverkostung ein. Angeboten werden fünf verschiedene Weinsorten und ein Sekt sowie dazu passende
Käseproben aus der ortseigenen Käserei. Dazu gibt es fachkundige Informationen rund um die Leckereien sowie über
den Bergbau und die Geschichte des historischen Silberbergwerks
Teufelsgrund. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr. Warme
Kleidung ist notwendig. Anmeldung unter Telefon 0 76 36/14 50
DS
oder per E-Mail [email protected].
Kürbiswelt
Restaurant
Landmarkt
Konditorei
Diie
Die
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Infos & Reservierung Tel: 07633/92332160
Täglich ab 12.00 Uhr & Sonn-/ Feiertags ab 11.30 Uhr durchgehend geöffnet
Bachstr. 6 . 79258 Hartheim-Feldkirch . [email protected] . www.bohrerhof.de
S po r tb r il le n
20.10.2016 Freiburg · Beginn: 18.30 Uhr
AOK-Forum Freiburg, Fahnenbergplatz 6
26.10.2016 Titisee Neustadt · Beginn: 18.30 Uhr
AOK-KundenCenter, Wilhelm-Stahl-Str. 16
27.10.2016 Emmendingen · Beginn: 18.30 Uhr
AOK-KundenCenter, Bergerstr. 2
08.11.2016 Endingen · Beginn: 18.30 Uhr
Bürgerhaus, St. Jakobsgässli 4
14.11.2016 Kenzingen · Beginn: 18.30 Uhr
Alte Turnhalle, Balgerstr. 2
Teilnahme kostenfrei.
Anmeldungen unter 0781 2035 1858 oder unter
[email protected]
AOK – Die Gesundheitskasse Südlicher Oberrhein
chen Kontext verwiesen wird,
der zu sozialem Neid auf Kosten
von Flüchtlingen führe, applaudieren etliche der Umstehenden. Aber es gibt auch offene Ablehnung: „Gönnt go schaffe“,
blafft ein Schweizer, der so patriotisch ist, dass er zum Einkaufen in Deutschland ein rotes TShirt mit weißem Kreuz trägt.
Derweil räumt ein Drogerist eilig
seine Außenware ein, als der Demozug naht. Man weiß ja nie.
KURZ GEFASST
11.10.2016 Bad Krozingen · Beginn: 18.30 Uhr
Kurhaus Bad Krozingen, Kurhausstr. 1
13.10.2016 Müllheim · Beginn: 18.30 Uhr
Altes Spital Hotel, Hauptstr. 78
die Antifa sich vorstellt, aber
auch die rechtsextremen Vorkommnisse des vergangenen
Jahres in der Region aufgelistet
sind – sie füllen eine ganze DINA 4-Seite. Die Reaktionen sind
unterschiedlich. „Es gibt solche
und solche“, sagt ein junger
Mann. „Ich schau mir das nur
an.“ Andere begrüßen die Aktion. Bei einer zweiten Ansprache
am Schlaufenkreisel, in der auch
auf den gesamtgesellschaftli-
Grund dazu gab es keinen, wie
am Ende auch die Polizei bestätigt: „Weitgehend störungsfrei“,
kommentiert Polizeisprecher
Paul Wißler die Demo. Im Polizeibericht ist von nicht näher definierten „Sachverhalten, die
weitere
Ermittlungsmaßnahmen behördlicherseits nach sich
ziehen“ die Rede. Die Polizei begleitet den Demonstrationszug
mit zahlreichen Beamten, ein
noch größeres Aufgebot ist im
Hintergrund – zum Beispiel am
Autobahnzoll – in Wartestellung.
„Zieh deine Kräfte ein bisschen
zurück“, funkt ein Polizist kurz
vor der Einkaufsinsel einem Kollegen. „Man muss ihnen auch
die Chance geben, dass es friedlich bleibt.“ Gelassen ignorieren
sie Sprüche wie „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten!“
Während im vorderen Teil der
Demo vor allem antifaschistische Rufe laut werden, geht es
vom Lautsprecherwagen aus immer wieder über die Situation
vor Ort: „Weil hat ein Naziproblem.“ Mit einer letzten Ansprache am Berliner Platz schließlich
endet die Kundgebung. Die
meisten Teilnehmer laufen zurück Richtung Bahnhof und machen sich direkt auf den Heimweg. Sicher aber ist: Wenn die
Rechtsextremen tatsächlich im
November demonstrieren, wie
sie es angekündigt haben, werden sie wiederkommen.
Die
ultimativen
Sportbrillen
von
auch in Ihrer
Sehstärke
perfekt sehen.
OAKLEY
BAD KROZINGEN
LAMMPLATZ
N
Idyll mit Rissen
un
schweigen
also nicht
mehr bloß die
Lämmer, sondern auch die
Schweine. Der Titel von Alexa Rudolphs Schwarzwaldkrimi „Das
Schweigen der
Schweine“ weckt
unwillkürlich Assoziationen an
Thomas Harris’
Psychothriller
von 1988 und dessen kongeniale Verfilmung von 1991. Einerseits gibt es sicherlich schlechtere Referenzen für eine Kriminalgeschichte als den Schocker
um den Kannibalen Hannibal
Lecter. Andererseits: Wenn bereits der Titel abgekupfert ist…
Mit gemischten Gefühlen beginnt man zu lesen – und hört
damit so schnell nicht wieder
auf. Die Freiburgerin Alexa Rudolph siedelt ihre Geschichte
auf dem Kettererhof bei Breitnau an. Das vermeintliche Idyll,
in dem Erna und Lutz Ketterer
leben, bekommt bereits nach
wenigen Seiten erste Risse. Erna
findet eine Hühnerkralle in der
Wäsche, dann verschwindet
eben diese Wäsche auf einmal
spurlos, beim greisen Franz
vom Wehrlehof wird ein Schaf
gestohlen, dessen Kopf bei Erna
auf der Fußmatte liegt, und
schließlich wird die Enkeltochter Leni entführt. Der Kölner
Kommissar Hans-Josef Poensgen, der die Ermittlungen leitet
und gehofft hatte, es sei im
Schwarzwald ruhiger als in der
Großstadt, hat alle Hände voll
zu tun mit den eigenbrötlerischen Schwarzwäldern. Alexa
Rudolph schildert alle ihre Fi-
guren mit großer
Zuneigung und
Liebe zum Detail,
vom „Ketterer
Lutz, der nie etwas anderes hatte sein wollen als
Bauer“, bis zum
depressiven und
schwatzhaften
Dr. Ignazius Haberstroh, der unter einem ausgeprägten Helfersyndrom leidet.
Hans-Josef Poensgen schließlich, der seit einer Hooligan-Attacke im Rollstuhl sitzt und schon einmal
andere Menschen als „Augen“
benutzt, wenn er irgendwo partout nicht hinkommt, hat wie
alle Ermittler seit Edgar Allan
Poes C. Auguste Dupin und Arthur Conan Doyles Sherlock
Holmes so seine Spleens. Er
sammelt Affenfiguren und
steckt sich immer wieder Zigarillos in den Mund, ohne sie anzuzünden, denn: „Ein bisschen
muss ich mir den Genuss noch
einbilden.“ Weil Alexa Rudolph
mit ihren Figuren auch dann
noch freundlich verfährt, wenn
diese sich zum Finale hin von
der unsympathischen Seite zeigen, nimmt sie den Leser für sie
ein, ja lässt einem die Protagonisten ans Herz wachsen. Fast
bedauert man es, dass Ketterer
samt Wehrlehof fiktiv sind, wie
Alexa Rudolph im Nachwort
verrät. Ach ja: Das verwendete
Alemannisch ist wesentlich authentischer als der Dialekt im
ersten Freiburg-„Tatort“.
ADRIAN STEINECK
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25/09
AUS DER REGION 13
Der Sonntag · 25. September 2016
Das Sculpturephone von Tilo Tscheulin ist nicht nur ein Klangobjekt (linkes Bild), sondern prägt den Außenbereich des Wasserhüslis. Das Dunkel des ehemaligen Wasserreservoirs ist ein faszinierender Rahmen für
FOTOS: GANTER
die düsteren Skulpturen des Figurenmachers Johannn, so wie „Für-Sorge“ im rechten Bild.
„Kunst darf alles, nur nicht brav sein“
Das WASSERHÜSLI in Steinen-Hägelberg haben die Künstler Johannn und Tilo Tscheulin zur wunderlichen Kunstgalerie gemacht
Das Wasserhüsli in SteinenHägelberg ist die wunderlichste Kunstgalerie weit
und breit. Leider finden
noch immer nicht viele Besucher den Weg in die eigensinnige Welt von Bildhauer Tilo Tscheulin und
Figurenmacher Johannn.
KATHRIN GANTER
Tschuggel hat seinen eigenen
Kopf. Anbiederndes Schwanzwedeln Menschen gegenüber ist
ihm fremd. Stattdessen genießt
der wolfsgleiche Hund seine
Freiheit um das Wasserhüsli
oberhalb von Steinen-Hägelberg, spielt mit vorbeispazierenden Artgenossen und schaut ge-
lassen zwei Mountainbikerinnen hinterher. Um die Kunst
kümmert sich Tschuggel nicht,
dafür sind sein Besitzer, der Figurenmacher Johannn aus Lörrach, und Tilo Tscheulin, Bildhauer aus Hägelberg zuständig.
Sie haben aus dem ehemaligen
Wasserreservoir eine phantastische kleine Kunstwelt erschaffen, die seit 2014 für das Publikum zugänglich ist und die sie
seitdem nach und nach weiter
gestalten. Noch immer ist der
Ort ein Geheimtipp, nicht viele
Besucher finden den Weg hinauf. Die meisten, sagt Tscheulin,
seien zufällig vorbeikommende
Wanderer.
„Equilibrium“, ein gigantischer Brunnen aus Stein und
Edelstahl, begrüßt die Besucher.
Nicht minder beeindruckend ist
„Sculpturephone“, ein tonnenschweres
Stahlgebilde,
das
gleichzeitig Instrument ist: „Jeder der Körper hat seinen eigenen Klang“, sagt Tilo Tscheulin.
Bei der Saisoneröffnung in diesem Jahr gaben drei Schlagzeuger darauf ein Konzert. Auf der
anderen Seite des Häuschens in
der liebevoll hergerichteten Außenanlage steht „Eine Eddie“, die
Metallskulptur einer Pflanze, auf
der ein Insekt sitzt, das einen
Spross erstickt, während die
Pflanze versucht, das Insekt herunterzugreifen und ein kleines
Insekt das große sticht. „Man
könnte sie auch als Blume des
Lebens bezeichnen“, sagt Johannn grinsend.
Auf dem Gelände lassen
Tscheulins „Bizarre Sisters“ aus
altem Sandstein den Blick in die
Ferne schweifen. Das Innere des
dunklen und kühlen Hochbehälters ist eine perfekte Höhle für
Johannns morbide Figurenwelt.
In einer Vitrine füttert ein großes Baby ein kleineres mit einer
Spritze. „Für-Sorge“ sei das meist
diskutierte Werk der Ausstellung, sagt Tscheulin. Filigran und
faszinierend schön sind die „EntArteten“, Skulpturen, die der Figurenmacher aus Knochen von
Vögeln und Kleintieren gestaltet
hat. „Zusammen-Halt“ zum Beispiel ist eine Figur, auf der sich
mehrere skelettierte Wesen gegenseitig zu fressen scheinen –
sich aber gleichzeitig stützen
und halten.
Depressiv und traurig ist das
nicht. Im Gegenteil. Johannn
zieht seine Spielfigur „Donald
Fuck“ an einer Schnur hinter
sich her. Der knöcherne Enterich
rollt klackernd und wackelnd
über den Fußboden. Ebenso witzig-schräg wirkt „Nachgeburt“,
eine Knochengestalt, die im Gerippe eines alten Kinderwagens
sitzt und ebenfalls wackelt und
klappert, wenn sie durch die Gegend geschoben wird. Mit ihr
war Johannn während der Art in
Basel unterwegs.
Auch Tscheulin nimmt sich
nicht zu ernst: „Im Februar ist
mir ab und zu langweilig“, erklärt
er die Entstehung seines Bilds „21
Versuche von Selbstportraits ohne Spiegel“, die gezielt beleuchtet
zusammen mit seinen anderen
Bildern aus der unterirdischen
Dunkelheit im Wasserhüsli herausstrahlen.
„Kunst darf alles, nur nicht
brav sein“, sagt Johannn, zurück
am Tageslicht. Auch er und Tilo
Tscheulin haben ihre eigenen
Köpfe, sind freiheitsliebend – die
klüngelnde Kunstszene ist nicht
ihr Ding. Deswegen ist das Wasserhüsli, das sie ohne Kulturförderung oder Eintrittsgelder betreiben, der perfekte Ort für die
beiden. Und während die Künstler in der warmen Abendsonne
des frühen Herbsts sitzen,
streunt Tschuggel fröhlich
durch seine eigene Welt.
> DAS
WASSERHÜSLI hat bis
zum 21. Dezember jeweils am ersten und letzten Sonntag des Monats von 14 bis 18 Uhr geöffnet. In
Hägelberg den Schildern zur
„Waldwirtschaft“ folgen. Weitere
Informationen gibt es im Internet
unter www.art-tscheulin.de und
www.johannn.de.
Lebendiges Handwerk
Von Irdengut über Steingut und Steinzeug bis hin zum Porzellan: Das Staufener KERAMIKMUSEUM wird 25 Jahre alt
Am Rande der Altstadt von Staufen, unmittelbar neben dem
vom Schwarzwald herabfließenden Neumagen, steht ein ehemaliges Hafnerhaus, einziges
noch verbliebenes Zeugnis der
seit dem Mittelalter lebendigen
Töpfertradition in der Stadt.
Hier wohnte und arbeitete seit
1898 der Hafnermeister Josef
Maier (1871 bis 1948) gemeinsam
mit Ehefrau und Tochter Emma.
Nach dessen Tod führte sein
Schwiegersohn Egon Bregger
(1902 bis 1966) den Betrieb weiter und stellte die Produktion
von traditionellem Gebrauchsgeschirr auf moderne Vasen und
Schalen in Kleinserien um.
Seit 25 Jahren ist dieses Gebäude Museum, in dem die Werkstatt mit Tongrube, Drehscheibe
und Trockengestell vollständig
erhalten ist. Einzigartig sind die
unter Denkmalschutz stehenden Holzfeueröfen: ein Schweizer Brennofen mit versenkter
Feuerkammer, in dem die Flamme horizontal über das Brenn-
gut in die Esse zog, und ein
stellungen konzipiert und
Muffelofen für den Glasurpräsentiert. Zu den Höhebrand. In diesem Keramikpunkten gehören Ausstelmuseum kann man nicht
lungen wie „Otto Lindig.
nur die unterschiedlichen
Meisterkeramiker
und
Arbeiten von Josef Maier
Bauhauserbe“, „Max Laeuund Egon Bregger kennenger“ oder „Von Picasso bis
lernen, sondern auch die
Penck – Keramik von
von Elisabeth Winter-Bonn
Künstlern im 20. Jahrhun(1914 bis 2003), die seit 1971
dert“.
in Staufen lebte und TonfiWährend die Studioausguren von eigenwilliger Sistellungen des Staufener
tuationskomik schuf.
Förderkreises sich zeitgeAls das Keramikmusenössischer Keramikproum 1991 als Außenstelle
duktion widmen, schlägt
des Badischen Landesmudas Badische Landesmuseseums gegründet wurde,
um mit seinen Sonderausbefand sich die deutsche
stellungen einen großen
Museumslandschaft in der
Bogen zwischen VerganExpansionszeit, die heute
genheit und Zukunft. Da
retrospektiv als goldene Von der Hafnertradition zur modernen Keramik: Historische Aufnahme des heudie keramische Abteilung
FOTO: BADISCHES LANDESMUSEUM (ZVG) des Badischen LandesmuÄra der Museumsgrün- tigen Museums.
dungen bezeichnet werden
seums so umfangreich ist
kann. Deutschlandweit gibt es seum Ludwigsburg und das Ma- ramik gehört zum größten – alleine die Sammlung der
nur sehr wenige Museen, die sich jolika-Museum in Karlsruhe. Es Sammlungsbereich der Karlsru- Karlsruher Majolika-Manufakausschließlich der Keramik wid- verwundert nicht, dass ausge- her Institution.
tur umfasst rund 15 000 Objekte
men. Drei davon befinden sich rechnet das Badische LandesmuSeit der Gründung des Staufe- – kann nahezu jedes Thema mit
in Baden-Württemberg – neben seum zwei der drei Museen ins ner Museums hat das Badische eigenen Exponaten bespielt werStaufen sind es das Keramikmu- Leben gerufen hat – denn die Ke- Landesmuseum 44 Sonderaus- den. Neben der Würdigung der
vielfältigen Kulturlandschaft am
Oberrhein werden kulturgeschichtliche Ausstellungskonzepte entwickelt – einige zu historischen Ereignissen, zum Beispiel „Mit Herz und Hand fürs
Vaterland – Propaganda-Keramik aus der Zeit des Ersten Weltkriegs“ (2015). Weitere Konzepte
beschäftigen sich mit dem
kunstgeschichtlichen Wandel
und der Designgeschichte. Zudem gibt es monografische Ausstellungen über vergessene
Künstler oder berühmte Persönlichkeiten. Nicht zuletzt sind
hier alle Tongattungen vertreten, von Irdengut über Steingut
und Steinzeug bis hin zum Porzellan.
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im März 2017 eröffnet wird,
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14 AUS DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
Ehrenamt für knifflige Aufgaben
Wenn es Unfälle mit Tieren gibt oder Tierseuchen ausbrechen, ist der VETERINÄRZUG gefragt
Wenn Transporter mit Tieren verunglücken, ist der
Veterinärzug des Katastrophenschutzes gefragt. Drei
gibt es im Land. Einer ist in
Freiburg stationiert.
BETTINA GRÖBER
Anfang August büxten ein Bisonbulle, zwei Kühe und ein Kalb
aus dem Schwarzwaldpark Löffingen aus. Der Vorfall wurde als
Bisonjagd bekannt und brachte
den Veterinärzug des Freiburger
Katastrophenschutzes kurzzeitig in die Schlagzeilen, wenngleich nicht zum Einsatz: Die
freiwilligen Helfer waren alarmiert worden, mussten dann
aber doch nicht eingreifen, da
die Tiere auch ohne ihre Unterstützung in den Park zurückgetrieben werden konnten. Doch
prinzipiell gehören derlei Vorfälle genau zu den Einsatzbereichen des Veterinärzugs: Das Einfangen von Tieren ist eine der
vielen Aufgaben, die die Helfer
wahrnehmen.
Seit 1978 gibt es den Veterinärzug in Freiburg. Zunächst handelte es sich um eine Einrichtung des Bundes, 1994 wurde sie
vom Land Baden-Württemberg
übernommen. Heute gibt es im
Land noch drei Veterinärzüge,
außer in Freiburg sind sie in Ravensburg und Schwäbisch Hall
stationiert. Ein Zugführer und
sein Stellvertreter, ein Gruppenführer aus dem Bereich Landwirtschaft und einer aus der
Metzgerei, ein Verwaltungshelfer und 19 Einsatzkräfte – mit
diesem Team steht der Veterinärzug bereit. Immer dabei ist auch
ein Tierarzt, in Freiburg ist das
der Veterinärmediziner Thomas
Frank von der Veterinärbehörde.
Neben dem Einfangenvon Tieren gibt es noch andere, durchaus knifflige Bereiche, in denen
die Helfer, die allesamt ehrenamtlich arbeiten, gerufen wer-
Verunglückter Kälbertransport 1997 auf der B 31 im Höllental. 80 Kälber mussten getötet werden.
den können. 1997 etwa mussten
bei einem BSE-Fall im Landkreis
Rottweil 187 Rinder in Empfang
genommen, getötet und für den
Abtransport bereitgemacht werden. Auch in Fällen von Schweine-oder Geflügelpest musste der
Veterinärzug einem ähnlich unschönen Handwerk nachgehen.
„Natürlich sind die Einsätze für
uns nicht immer angenehm“,
sagt Zugführer Ralf Zähringer,
„aber man muss es halt machen.“ Wenn sich die Helfer hinterher mit einem kräftigen Essen stärken, würde das Fleisch
auch nicht wirklich schmecken,
gibt Zähringer zu.
Aber nicht nur, um die richtigen Maßnahmen bei Tierseuchen zu treffen, sind die Mitglieder des Veterinärzugs geschult.
19 Übungen absolviert die Truppe pro Jahr. Auch der Tierschutz
spielt eine wichtige Rolle. Als Bei- arzt Thomas Frank. Wenn etwa
spiel nennt Peter Haber vom ein Tier aggressiv werde und eiFreiburger Amt für Katastro- nen Menschen angreife, sei nur
phenschutz einen Einsatz im wichtig, dass sich die Person in
Jahr 2012: Da musste nach lan- Sicherheit bringt: „Da sollte der
gem Hin und Her zwischen Be- Eigenschutz eindeutig vorgesitzer und Verwalhen.“ Zum Glück,
tung im Landkreis
sagt Peter Haber,
Offenburg ein Be„Natürlich sind die habe es in den Reistand von Schweihen des Freiburger
Einsätze nicht
nen und WildZugs bislang keine
immer angenehm, schweren Unfälle
schweinen aufgelöst werden, die
oder Verletzungen
aber man muss es
verwahrlost wagegeben.
halt machen.“
ren. Auch 35 verInfizierte oder
Ralf Zähringer,
wilderte Gallowayverletzte Tiere unZugführer
rinder haben die
tersuchen, ihnen
Helfer vom Veterierste Hilfe leisten,
närzug schon mal im Landkreis sie notfalls aber auch töten und
Rottweil einfangen und zur wei- schlachten, Tiere bergen und
teren Betreuung an einen Vieh- transportieren, Tiere schützen:
händler übergeben müssen. Das Bei der Vielzahl der Aufgaben
Einfangen sei manchmal nicht braucht es auch die entspreungefährlich, unterstreicht Tier- chende Ausrüstung. Der Freibur-
FOTO: ZVG
ger Veterinärzug verfügt über einen 7,5-Tonnen-Lkw und unter
anderem über zwei Notstromaggregate, vier Betäubungszangen
und zwei Bolzenschussapparate.
„Wir haben aber, auch wenn das
manchmal behauptet wird, keine Betäubungsgewehre“, betont
Tierarzt Thomas Frank. Weil
manchmal auch Ställe und Tierunterkünfte desinfiziert werden
müssen, ehe sie wieder genutzt
werden können, gehören spezielle
Reinigungsgerätschaften
zur Ausrüstung des Zugs.
Haber lobt vor allem die Motivation und das Fachwissen der
Mitglieder des Veterinärzugs.
Früher hätten sich die Helfer fast
ausschließlich aus den Reihen
der Ersatzdienstleistenden rekrutiert. Seit Abschaffung der
Wehr- und Ersatzdienstpflicht
sind es durch die Bank Ehren-
amtliche, die neben ihren normalen Berufen beim Veterinärzug Dienst tun. Zumeist handelt
es sich um Landwirte oder, wie
auch im Falle von Ralf Zähringer,
um Metzger. Je nach Fachrichtung übernehmen sie verschiedene Aufgaben. Neue Mitglieder
seien willkommen, auch beim
Veterinärzug muss man sich um
die Nachwuchsarbeit kümmern.
Ganz wichtig sei neben den
Einsätzen und Übungen aber
auch das Miteinander: „Die zwischenmenschlichen Beziehungen passen“, sagt Peter Haber
über die Truppe, „da wird dann
auch mal gemeinsam gefeiert.“
Insgesamt, meint Ralf Zähringer,
müsse man Privates und Dienst
trennen können. Um Tiere geht
es da bei ihm zwar auch – dann
aber um seinen Hund oder die
eigenen Pferde.
Bilder von Ruhe und Sicherheit
In der Ausstellung WE CROSS BORDERS zeigen Geflüchtete ihren Blick auf die neue Heimat und Zurückgelassenes
„Nacht und Freiheit“ steht unter
den Aufnahmen von Nasrin und
Narges Jalili. Die Schwestern sind
in Afghanistan geboren, leben
erst seit einem Jahr in Freiburg.
Nicht nur, dass in ihrem Heimatland nachts alle Städte dunkel
sind und es keine Straßenbahnen gibt: „Wegfahren und am
Abend irgendwo hingehen, das
ist bei uns genauso unmöglich
wie Frauen und Männer, die in
öffentlichen
Verkehrsmitteln
einfach so nebeneinander sitzen“, erzählt die 17-jährige Narges.
Und die 16-jährige Nasrin ergänzt in gutem Deutsch: „Ruhe
und Sicherheit, das ist, was wir
hier spüren und das wollten wir
auch im Bild einfangen“. Mit geliehenen Kameras waren sie fünf
Monate in der Stadt unterwegs.
Wie zehn andere junge Geflüchtete aus Afghanistan, dem Irak
und Syrien im Rahmen des Projekts „Stadtfotografen 2016“, das
bereits zum zehnten Mal von der
Freiburger Bürgerstiftung initiiert wird.
Den eigenen und damit einzigartigen Blick auf Freiburg
festhalten – darum ging es auch
in diesem Jahr unter der Leitung
von Filmemacherin Reinhild
Dettmer-Finke, Stiftungsrätin in
der Freiburger Bürgerstiftung,
und den fachkundigen Augen
von Fotografin Britt Schilling.
Partner waren unter anderem
der Freiburger Flüchtlingsfonds
und die Wilhelm-Oberle-Stiftung, die jungen Fotografen fand
man unter anderem durch Patenschaften mit Freiburger
Schulen. „In einigen Fällen
brachte einer der Fotografen
aber auch einfach seinen Freund
mit, der auch gern fotografieren
wollte und es kam eine sehr nette Gruppe zusammen, mit der
wir insgesamt sieben Workshops
in meinem Atelier gemacht haben“, erzählt Britt Schilling.
Ein festes Thema hatte man
zunächst nicht, fand schließlich
durch gemeinsames kritisches
Betrachten der Aufnahmen immer mehr zu jenen sehenswerten Motivgruppen, die nun im
Museum für Mensch und Natur
zu sehen sind. Wo sonst die erdgeschichtliche Entwicklung dokumentiert wird, werden Besucher auf Arabisch, Kurdisch und
Deutsch begrüßt und erleben
Freiburg aus der Perspektive jener, die dort ein neues und erstaunlich anderes Zuhause gefunden haben.
Freiburg bei Nacht und die
Dreisam als idyllischer Ort – neben den afghanischen Schwestern Jalili, die übrigens bereits
ein Freiburger Gymnasium besuchen, um später Mathematik
und Architektur zu studieren,
lernt man auf dem kleinen
mich. Ich habe sie über ein Jahr
nicht mehr gesehen, telefoniere
aber täglich mit ihr“, erklärt der
rothaarige Mann aus Nordsyrien
mit Blick auf ein Foto, der auch
vom liebevollen Miteinander eines alten Paars fasziniert war,
das auf einem Parkweg pausierte.
Wege im Schnee, Wegweiser,
Maria und das Jesuskind vor der
Münsteruhr, die Kajo im Regen,
ein Stück Himmel und schließlich landende Flugzeuge. „Ich
werde nie wieder in meine Heimat kommen“, bemerkt Abdulaziz Almohamad aus Aleppo,
„Deshalb habe ich dieses Bild am
Flugplatz gemacht“. Er trägt ein
T-Shirt mit Route-66-Logo und
seine neunjährige Tochter Marwa übersetzt seine Biografie in
perfektem Deutsch. Sie sagt: „Es
ist schön hier und ich bin sehr
gern in Freiburg“.
KATJA RUSSARD
> WE
Nasrin und Narges Jalili sind von der Freiheit in ihrer neuen Heimat beeindruckt.
Rundgang auch Fatima Hussaini
kennen, die den Abschied von ihrer Familie und Stationen der
Flucht mit der Handykamera
festgehalten hat.
Im Bild festhalten wollte auch
Aboubaker Alabed Al Hussein,
was ihn an seine lange Reise
nach Deutschland erinnerte:
Schienen, an denen die Flüch-
FOTO: STOECKINGER
tenden kilometerlang in Ungarn
und Serbien entlangliefen und
die sie in Freiburg wiederfanden.
„Und diese Vögel hier erinnern
mich an meine Mutter und
CROSS BORDERS – Stadtfotografen 2016. Bilder einer neuen Heimat. Fotoarbeiten junger
Geflüchteter aus Syrien, dem Irak
und Afghanistan. Bis zum 6. November im Freiburger Museum
„Natur und Mensch“, Gerberau 32.
Geöffnet dienstags bis sonntags
von 10 bis 17 Uhr. Museumseintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, unter
18 Jahren und mit dem Museumspass frei.
Der Sonntag
Sport
Verdis „Jerusalem“
Vor dem Hintergrund der Eroberung
Jerusalems 1099 hat Giuseppe Verdi
(Foto: dpa) die Oper „Jerusalem“ entwickelt, die ab Samstag in Freiburg
SEITE 23
gespieltwird.
25.September2016
Dortmund „zu gut für uns“
Trotz eines mutigen Auftritts unterliegt der SC FREIBURG beim BVB mit 1:3
Der SC Freiburg hat erwartungsgemäß bei Borussia
Dortmund verloren, gestaltete das Spiel aber eng und
überraschte den BVB mit
einem mutigen Auftritt.
Maximilian Philipp hatte
mit seinem Anschlusstor
dafür gesorgt, dass der
Sportclub darauf hoffen
konnte, sogar einen Punkt
aus Dortmund mitzubringen.
Leserbrief im INTERNET schreiben:
www.der-sonntag.de
STANDPUNKT
DORTMUNDS OFFENSIVE
Sturm und Drang – auch ohne
Mario, Marco und André
S
DANIELA FRAHM
Der Plan von Trainer Christian
Streich war von Beginn an erkennbar und wurde in der ersten
Viertelstunde auch gut umgesetzt. Die vier Offensiven, zu denen erstmals in dieser Saison
Nils Petersen gehörte, sollten die
angriffsfreudig
ausgerichtete
Viererkette der Dortmunder
früh unter Druck setzen und bei
Balleroberungen den Ball möglichst schnell in die Spitze befördern. „Schade, dass wir am Anfang kein Tor gemacht haben,
das musst du, wenn du hier eine
Chance haben willst“, bedauerte
Streich. Die Möglichkeiten dazu
waren da, aber weder Amir Abrashi (1. Minute) noch Vincenzo
Grifo (5.) und Petersen (35.) konnten gut genug abschließen, um
dem ehemaligen SC-Torwart Roman Bürki Schwierigkeiten zu
bereiten.
Und der spätere Torschütze
Maximilian Philipp vermutete,
dass das Spiel vielleicht anders
verlaufen wäre, wenn sein Team
zumindest das 0:0 in die Pause
gerettet hätte. „Wir haben eklig
gespielt und haben sie vor eine
große Aufgabe gestellt“, sagte
Philipp. Der Sportclub hatte eine
enorme Drangphase der Dortmunder überstanden, in der vor
allem die schnellen Ousmane
Dembelé, Emre Mor und PierreEmerick Aubameyang die De-
Ihre Meinung
interessiert uns!
Harte Gegenwehr leistete der SC Freiburg dem großen Favoriten aus Dortmund: Hier bedrängt Nicolas
FOTO: AFP
Höfler (links) den Nationalspieler des BVB, Mario Götze.
fensive vor große Probleme stellten, kassierten aber kurzvor dem
Pausenpfiff doch noch das 0:1
durch Aubameyang, der nach einem öffnenden Pass von Mario
Götze und einer Vorlage von
Dembelé den Ball nur noch rein
schieben musste. Caglar Söyüncü konnte ihn daran nicht mehr
hindern.
Dass der junge Innenverteidiger nach seinen Patzern in Köln
und der Pause im Heimspiel gegen Hamburg ausgerechnet vor
80 000 Zuschauern im Signal
Iduna Parkwieder zur Startelf gehörte, war sicherlich eine der
größten Überraschungen. Der
20-Jährige spielte erstaunlich
selbstbewusst, gewann viele
Zweikämpfe und spielte auch einige gute lange Bälle nach vorne.
„Er hat sie ein ums andere Mal
abgekocht“, freute sich Torwart
Alexander Schwolow für seinen
Kollegen, „es ist für sein Alter eine außerordentliche Leistung,
dass er so ruhig geblieben ist.“
Dass er auch Fehler machte,
konnte gegen die starken Dort-
munder Offensiven nicht ausbleiben. Beim zweiten Gegentor
durch Lukasz Piszcek kurz nach
der Pause betraf das aber die gesamte Abwehrreihe.
–
Tuchel lobt
den Sportclub
–
Trotz des 0:2-Rückstands steckten die Freiburger keinesfalls auf
– im Gegenteil. Nach einem langen Ball von Schwolow, einer
Kopfballverlängerung von Onur
Bulut und einem Pass des eingewechselten Janik Haberer in den
Lauf von Philipp gelang dem
Stürmer in der 60. Minute sogar
der Anschlusstreffer. „Freiburg
hat nie aufgehört, dran zu glauben, war sehr fleißig und hatte
immer wieder Phasen mit hoher
Qualität“, lobte auch BVB-Trainer
Thomas Tuchel, „da wurde es
plötzlich nochmal ein enges
Spiel, wir wurden unruhig und
die Füße zittrig.“
Bulut (72.) hatte sogar die
Chance zum Ausgleich, Bürki
konnte den Schuss aber zur Ecke
klären. Erst in der Nachspielzeit
besiegelte der eingewechselte
Guerreiro nach einer sehenswerten Kombination die endgültige
Entscheidung zugunsten des
BVB.
Streich freute sich einerseits
über eine „taktisch sehr ordentliche und leidenschaftlich gute
Leistung“, wusste aber auch, dass
mehr drin gewesen wäre, „weil
wir auch paar Sachen nicht so
klug gelöst haben“. Er meinte damit vor allem die Drangphase
der Dortmunder, in der seine
Spieler zwar Bälle erobert, dann
aber im Mittelfeld „zu komplizierte Sachen probiert haben“. Er
ärgerte sich genau wie die Spieler, dass sie in drei Auswärtsspielen bislang keinen Punkt holen
konnten. Schwolow vermutet,
dass seine Mannschaft mit einer
Leistung wie in Dortmund in
den Spielen zuvor mehr hätte
ausrichten können: „Vielleicht
sind wir da zu passiv gewesen.
Jetzt sindwir sehr couragiert aufgetreten, aber Dortmund war zu
gut für uns.“
Fury lässt WM-Kampf erneut platzen
elbst Marco
qualitäten zeigt und
Reus mögen
beim 5:1 in Wolfsbeim Betrachburg noch geglänzt
ten der letzten Dorthatte, ins Spiel. Und
munder Spiele Benur wenig zuvor der
denken gekommen
gerade 17-jährige USsein, wie heiß seine
Amerikaner ChrisRückkehr derzeit in
tian Pulisic, der beOTTO
Dortmund gerade
reits in der Vorsaiherbeigesehnt wird. SCHNEKENBURGER son und auch beim
Auf den schwarz6:0 gegen Darmgelben Flügeln herrscht in der stadt zu überzeugen wusste.
Spielzeit 2016/17 GeschwinMan mag sich angesichts der
digkeit und Ideenreichtum,
offensichtlich gelungenen Verdas bekam am Freitag phasen- pflichtungen perspektivreiweise auch der sich wacker
cher junger Offensivkräfte frawehrende SC Freiburg deutlich gen, wie nötig die prestigevor Augen geführt. Da ist etwa trächtigen Transfers von
der für knapp 15 Millionen
André Schürrle und Mario GötEuro von Stade Rennes gekom- ze überhaupt waren. Zumal
mene und erst 19 Jahre junge
diese zuvor in anderen Vereifranzösische Nationalspieler
nen nicht in Tritt kamen und
Ousmane Dembélé. Einer, der stets von der deutschen Memit dem Ball am Fuß auch im dienlandschaft in den Vorderhöchsten Tempo keine Progrund gerückt werden. Auch
bleme hat und dabei immer
gegen Freiburg feierte der Rewieder auf kaum berechenporter des Bezahlsenders Sky
bare Einfälle kommt. Ähnlijede halbwegs gelungene Ballches lässt sich über den eben- weiterleitung Götzes bereits
falls erst 19 Jahre alte Emre
wieder als „die bevorstehende
Mor sagen, der die dänische
Rückkehr des altes Marios“.
und die türkische StaatsanShinji Kagawa und Adrian Ragehörigkeit besitzt. Der Nermos gibt es übrigens auch
vosität mag gegen Freiburg
noch. Klar, gerade die jungen
der eine oder andere missraDortmunder werden gegen
tene Abschluss von Mor geHochkaräter etwa in der K.o.schuldet gewesen sein, das
Phase der Champions League
hohe spielerische Potenzial
das Angedeutete erst einmal
war dennoch kaum zu überzu bestätigen haben. Zunächst
sehen. Erst in der Schlussphase sind die 25 Dortmunder Tore
kam gegen den SC Freiburg
in sieben Pflichtspielen, die
der portugiesische Nationalsich beeindruckende 13 Schütspieler Raphaël Guerreiro, der zen untereinander teilen, aber
in Dortmund seine Offensivschon ein Wort.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Dortmund-Gegner hat neuenTrainer
Borussia Dortmunds Champions-League-Gegner Legia Warschau
hat einen neuen Trainer. Nach dem Rauswurf von Besnik Hasi
DPA
verpflichtete der Klub den Polen Jacek Magiera.
Das SCHWERGEWICHTSDUELL gegen Wladimir Klitschko findet nicht statt
Boxweltmeister Tyson Fury versetzt Wladimir Klitschko erneut:
Der Brite hat den am 29. Oktober
in Manchester vorgesehenen
Kampf gegen den ukrainischen
Ex-Champion zum zweiten Mal
platzen lassen. Er sei aus medizinischen Gründen nicht in der Lage zu kämpfen, sagte sein Manager Mick Hennessy. Genaue Auskunft zu den gesundheitlichen
Problemen des WBA-, WBO- und
IBO-Weltmeisters im Schwergewicht gab es nicht.
Der US-Fernsehsender ESPN
berichtete über nicht näher erklärte mentale Probleme Furys
und laut der Korrespondenz beider Lager steht der Boxer „in absehbarer Zukunft nicht zur Verfügung“.
„Wladimir ist total enttäuscht“,
sagte Klitschko-Mananger Bernd
Bönte ESPN. „Wladimir wird als
Geisel von diesem Kerl gehalten.
Er will kämpfen, er trainiert. Und
jetzt? Der erste Kampf war vor
fast einem Jahr.“ Jetzt seien die
Weltverbände gefordert, eine
Entscheidung hinsichtlich der
Titel zu treffen. „Aber das liegt
nicht in unseren Händen. Wir
hoffen, dass Wladimir bald wieder kämpfen kann.“ Falls Fury
längere Zeit nicht antritt, können die Weltverbände ihm die Titel wegen Inaktivität aberkennen und als vakant erklären.
–
Schon am 9. Juli
fand kein Fight statt
–
Hennessy soll an das KlitschkoLager geschrieben und sein
„tiefstes Bedauern“ mitgeteilt
haben. Fachärzte hätten festgestellt, Fury sei nicht in der Verfassung, den Rückkampf zu bestreiten. Er müsse „behandelt werden, bevor er in den Ring zurückkehrt“.
Bereits den ersten Rückkampf-Termin gegen Klitschko
am 9. Juli hatte Fury platzen las-
sen. Damals gab er eine Knöchelverletzung an. Wenige Tage später war er während der FußballEM in Frankreich trinkend und
tanzend mit englischen Fans in
einer französischen Kneipe fotografiert worden.
Zudem steht Fury unter Dopingverdacht. Im Frühjahr 2015
soll er positiv auf das anabole
Steroid Nandrolon getestet worden sein. Fury bestreitet ein Dopingvergehen. Die britische Anti-Doping-Agentur (Ukad) hat
Fury am 4. November zur Anhörung geladen. Beobachter kritisieren, dass das Verfahren ungewöhnlich lange dauert.
Der Brite hatte Wladimir
Klitschko im November des vergangenen Jahres in Düsseldorf
überraschend und einstimmig
nach Punkten bezwungen. Seither rennt Klitschko Fury hinterher, um ihn zum Rückkampf zu
zwingen und die Gürtel zurückDPA
zuerobern.
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07631/18060
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16 SPORT
Der Sonntag · 25. September 2016
Berliner freuten sich zu früh
FUSSBALL
1. Bundesliga – 5. Spieltag
Bor. Dortmund - SC Freiburg
3:1
Mönchengladbach - FC Ingolstadt
2:0
(1:0)
FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen
2:3
(2:1)
Hamburger SV - Bayern München
0:1
(0:0)
FC Augsburg - SV Darmstadt 98
1:0
(0:0)
Eintr. Frankfurt - Hertha BSC Berlin
3:3
(2:1)
Tore: 1:0 Stindl (42.), 2:0 Wendt (76.) – Zuschauer: 50 112
Tore: 1:0 Malli (31.), 1:1 Chicharito (32.), 2:1 Bell (36.), 2:2 Chicharito (67.),
2:3 Chicharito (90.+2) – Zuschauer: 25 274
Tor: 0:1 Kimmich (88.) – Zuschauer: 57 000 (ausv.)
Tor: 1:0 Finnbogason (47.) – Gelb-Rote Karte: Guwara (45.+3, SVD) – Zuschauer: 28 113
Tore: 0:1 Ibisevic (19., FE), 1:1 Fabian (39.), 2:1 Meier (45.), 2:2 Ibisevic (58.),
2:3 Esswein (65.), 3:3 M. Hector (90.+2) – Zuschauer: 45 000
Werder Bremen - VfL Wolfsburg
Sa. 18.30 Uhr
1899 Hoffenheim - FC Schalke 04
So. 15.30 Uhr
1. FC Köln - RB Leipzig
So. 17.30 Uhr
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Bayer Leverkusen
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SC Freiburg
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SV Darmstadt 98
Hamburger SV
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FC Ingolstadt
● 17. FC Schalke 04
● 18. Werder Bremen
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● Champions League ● Champions League Qualifikation ● Europa League ● Relegation ● Abstieg
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 30. SEPTEMBER
FREITAG, 30. SEPTEMBER
RB Leipzig – FC Augsburg
1. FC Nürnberg – Union Berlin
SV Sandhausen – Dynamo Dresden
Erzgebirge Aue – VfL Bochum
SAMSTAG, 1. OKTOBER
Bayern München – 1. FC Köln
Hertha BSC Berlin – Hamburger SV
FC Ingolstadt – 1899 Hoffenheim
SV Darmstadt 98 – Werder Bremen
SC Freiburg – Eintr. Frankfurt
Bayer Leverkusen – Bor. Dortmund
SONNTAG, 2. OKTOBER
VfL Wolfsburg – FSV Mainz 05
FC Schalke 04 – Mönchengladbach
SAMSTAG, 1. OKTOBER
Hannover 96 – FC St. Pauli
Fort. Düsseldorf – Karlsruher SC
SONNTAG, 2. OKTOBER
FC Kaiserslautern – Arminia Bielefeld
FC Heidenheim – Braunschweig
Würzburger Kick. – TSV 1860 München
MONTAG, 3. OKTOBER
VfB Stuttgart – Greuther Fürth
2. Bundesliga – 7. Spieltag
VfL Bochum - VfB Stuttgart
1:1
Braunschweig - Fort. Düsseldorf
2:1
Greuther Fürth - SV Sandhausen
1:1
Karlsruher SC - Erzgebirge Aue
2:0
FC Heidenheim - FC Kaiserslautern
3:0
Arminia Bielefeld - 1. FC Nürnberg
So. 13.30 Uhr
TSV 1860 München - Hannover 96
So. 13.30 Uhr
Dynamo Dresden - Würzburger Kick.
So. 13.30 Uhr
Union Berlin - FC St. Pauli
● 1. Braunschweig
● 2. FC Heidenheim
● 3. VfB Stuttgart
4. Union Berlin
5. Hannover 96
6. Greuther Fürth
7. Würzburger Kick.
8. Fort. Düsseldorf
9. VfL Bochum
10. TSV 1860 München
11. Dynamo Dresden
12. Erzgebirge Aue
13. Karlsruher SC
14. SV Sandhausen
15. FC St. Pauli
● 16. FC Kaiserslautern
● 17. Arminia Bielefeld
● 18. 1. FC Nürnberg
● Aufstieg ● /● Relegation ● Abstieg
Mo. 20.15 Uhr
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FUSSBALL-BUNDESLIGA : Eintracht Frankfurt rettet Remis in letzter Sekunde
(1:0)
Tore: 1:0 Aubameyang (45.), 2:0 Piszczek (53.), 2:1 Philipp (60.), 3:1 Guerreiro
(90.+1) – Zuschauer: 80 800
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Während Bayern München
überraschend knapp in
Hamburg siegte, bot der
gestrige Bundesliga-Spieltag zwei Mal Dramatik pur:
Der nächste Gegner der
Freiburger, die Frankfurter
Eintracht, rettete in letzter
Sekunde einen Zähler, Bayer
Leverkusen drehte spektakulär das Match in Mainz.
wart Lukas Hradecky mit einem
tollen Schlenzer ins lange Eck.
Frankfurt brauchte zehn Minuten, um sich von dem Rückschlag zu erholen. In der hitzigen
Schlussphase warfen die Hessen
noch einmal alles nach vorn,
doch vor dem gegnerischen Tor
fehlte es an der nötigen Präzision. Doch dann erlöste Hector die
Gastgeber mit einem Kopfball in
der 92. Minute.
–
Famoser Chicharito
–
Michael Hector hat Eintracht
Frankfurt beim Torfestival gegen Hertha BSC in letzter Minute
einen Punkt gerettet. Der eingewechselte Innenverteidiger traf
gestern in der Nachspielzeit zum
verdienten 3:3 (2:1) und bewahrte die Hessen damit vor der ersten Saison-Heimniederlage. Vor
45 000 Zuschauern hatten zuvor
Marco Fabian (39. Minute) und
Alexander Meier (45.) für die
Hausherren getroffen. Die Berliner Tore erzielten Vedad Ibisevic
(19./Foulelfmeter/58.) und Alexander Esswein (65.). Durch den
Last-Minute-Gegentreffer in der
Nachspielzeit verpasste die Hertha
den
vorübergehenden
Sprung auf den dritten Tabellenplatz.
Nach dem guten Saisonstart
mit jeweils drei Siegen aus vier
Spielen war der Respekt auf beiden Seiten groß. Entsprechend
verhalten begann die Partie. Lediglich bei einem Schuss von
Danny Blum (4.), der statt Mijat
Gacinovic auf dem linken Eintracht-Flügel ran durfte, musste
Hertha-Keeper Rune Jarstein in
der Anfangsphase eingreifen.
Die Berliner Führung fiel daher überraschend - und nicht zufällig durch einen Standard. Valentin Stocker wurde im Frankfurter Strafraum von Haris Seferovic gefoult, den fälligen
Strafstoß verwandelte Ibisevic
eiskalt. Die Führung spielte der
Hertha in die Karten, die nun
noch weniger für das Spiel tun
musste. Dann folgte der nächste
Schreckmoment für die Hausherren. Innenverteidiger David
Abraham musste nach einer halben Stunde verletzt vom Platz,
für ihn kam Hector.
Und doch durften die Frankfurter vor der Pause noch zweimal jubeln. Zunächst ging es
nach einer abgewehrten GästeEcke blitzschnell: Szabolcs Huszti schickte Blum, der flankte in
die Mitte und Fabian schloss
Ein Bundesliga-Profi im Herbst 2016: So zelebriert der Berliner AlexanFOTO: AFP
der Esswein einen Torerfolg in Frankfurt.
zum Ausgleich ab. Dann stand
Frankfurts Fußball-Gott Meier
im Anschluss an einen Eckball
einmal mehr goldrichtig und
verwandelte aus Nahdistanz zur
Halbzeit-Führung.
Somit waren die Rollen bei
Wiederanpfiff vertauscht. Die
Gäste waren nun gefordert und
taten auch mehr für die Offensive. Frankfurt stand jetzt tief und
hoffte auf Kontermöglichkeiten,
die sich aber nicht boten. Vielmehr traf erneut Ibisevic, der eine Flanke des eingewechselten
Esswein volley in die Maschen
drosch.
Beflügelt durch den Ausgleich
blieb die Hertha dran und legte
wenig später nach. Esswein tanzte im Strafraum Ante Rebic aus
und überwand Eintracht-Tor-
FUSSBALL
Oberliga
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SC Freiburg II
FSV Bissingen
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FV Ravensburg
1. Göppinger SV
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SSV Reutlingen
Offenburger FV
Neckarsulmer SU
FSV Hollenbach
SV Oberachern
TSG Balingen
Stuttg. Kick. II
Astoria Walldorf II
Karlsruher SC II
SV Sandhausen II
SV Spielberg
Spvgg. Neckarelz
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1. Göppinger SV - Karlsruher SC II
FV Ravensburg - TSG Balingen
Bahlinger SC - SV Oberachern
FSV Bissingen - FSV Hollenbach
Offenburger FV - SC Freiburg II
SV Sandhausen II - Neckarsulmer SU
Spvgg. Neckarelz - 1. CfR Pforzheim
Stuttg. Kick. II - SV Spielberg
Astoria Walldorf II - SSV Reutlingen
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SV Bühlertal - FC Waldkirch
SC Lahr - Solvay Freiburg
Kehler FV - SC Pfullendorf
Rielasingen-Arl. - FC Bad Dürrheim
FC Neustadt - SV Linx
FC Denzlingen - FC Bötzingen
SV Kuppenheim - FC 08 Villingen
SV Stadelhofen - 1. SV Mörsch
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Kehler FV
SC Lahr
SV Linx
SV Endingen
Rielasingen-Arl.
SV Kuppenheim
1. SV Mörsch
FC Auggen
FC Waldkirch
SV Bühlertal
SV Stadelhofen
FC Bad Dürrheim
SC Pfullendorf
Solvay Freiburg
FC Neustadt
FC Bötzingen
Chicharito hat Bayer Leverkusen
im Alleingang zum Sieg beim
FSV Mainz 05 geführt. Der Mexikaner war beim 3:2 der Werkself
dreifacher Torschütze (32., 67.,
90.+1 Minute) für den Champions-League-Starter und beendete mit seinem Dreierpack eine
Serie von vier sieglosen Spielen.
Die „kleine Erbse“ verdarb den
Mainzern eine gute englische
Woche. Nach den Siegen in Augsburg und Bremen verpassten die
05er den dritten Sieg und die erhoffte Motivationsspritze für
die Europa-League-Partie am
Donnerstag bei FK Qäbälä.
Vor 25 274 Zuschauern hatten
Yunus Malli (31.) und Stefan Bell
(35.) die 05er zweimal in Führung geschossen. In der Schlussphase gingen Kräfte und Konzentration gegen eine stark aufkommende Werkself bei den
Mainzern verloren.
Nach dem enttäuschenden
0:0 gegen den FC Augsburg und
vor dem Champions-LeagueAuftritt am Dienstag bei AS Monaco mischte Bayer-Coach Roger
Schmidt sein Team durch. Ömer
Toprak war ebenso zurück in der
Startelf wie Admir Mehmedi, Julian Brandt und der Finne Joel
Pohjanpalo. Während der 20Millionen-Einkauf Kevin Volland
zumindest wie der ehemalige
Mainzer Julian Baumgartlinger
auf der Bank saß, wurde Hakan
Calhanoglu komplett aus dem
Kader gestrichen.
Der Mainzer Martin Schmidt
beließ es bei zwei Änderungen.
Für Niko Bungert verteidigt wieder Bell. Zudem ersetzte der
Siegtorschütze beim 2:1 in Bremen, Pablo De Blasis, Christian
Clemens. Auf dem rechten Flügel sollte Levin Öztunali für Wirbel sorgen. Pech hatte Leon Balogun, der bereits nach neun Minuten mit Oberschenkelproblemen vom Platz musste und
durch Alexander Hack ersetzt
DPA
wurde.
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8
8
8
54:13
27:14
36:5
23:17
23:22
25:19
21:19
18:9
22:21
13:19
14:16
22:26
15:19
21:20
11:14
14:24
19:42
10:28
9:50
30
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7
7
3
1
Bezirksliga
6:2
Efringen-Kirch. - Wasser/Kollm.
1:1
SG Simonswald - SG Nordweil
FC Emmendingen - SV Kirchzarten
0:2
Untermünstertal - VfR Merzhausen
SV Laufenburg - SF Elzach-Yach
1:0
Freiburger FC II - FC Bad Krozingen
heute
VfR Hausen - FC Zell
7:0
SV Munzingen - Bahlinger SC II
heute
SV Heimbach - SF Oberried
heute
FSV Rheinfelden - FV Herbolzheim
*
FSV RW Stegen - SC Wyhl
heute
Lörrach-Bromb. - SV Au-Wittnau
heute
Frbg.-St. Georg. - SV Weil
heute
1.
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3.
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6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
SV Au-Wittnau
Lörrach-Bromb.
VfR Hausen
SV Kirchzarten
FC Emmendingen
Frbg.-St. Georg.
SF Elzach-Yach
SV Weil
FV Herbolzheim
Wasser/Kollm.
FSV RW Stegen
FSV Rheinfelden
SC Wyhl
SV Laufenburg
FC Zell
Efringen-Kirch.
6
6
7
7
7
6
7
6
6
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6
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5
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3
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3
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1
1
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1
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3
3
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4
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3
5
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4
12:4
13:4
19:11
10:5
8:5
5:3
5:9
18:12
12:6
9:10
7:6
6:11
6:8
8:19
10:27
4:12
16
15
13
13
13
10
10
9
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9
6
6
4
4
4
2
*
SV Biengen - Ballr.-Dottingen
heute
Frei.-Ottoschw. - Gundelf./Wildt.
heute
Precht./O'precht. - FC Teningen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
Ballr.-Dottingen
VfR Merzhausen
Freiburger FC II
Untermünstertal
FC Heitersheim
FC Teningen
Frei.-Ottoschw.
SG Simonswald
Precht./O'precht.
SF Oberried
SV Heimbach
Gundelf./Wildt.
SG Nordweil
Bahlinger SC II
SV Munzingen
FC Bad Krozingen
SV Biengen
5
6
5
5
6
6
6
7
6
5
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6
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heute
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2
4
4
4
4
4
4
4
19:5
15:6
15:8
11:4
20:15
21:11
21:11
15:15
14:16
13:12
12:15
11:17
15:27
7:19
8:11
10:20
6:21
15
13
12
12
12
11
10
10
9
7
6
6
6
6
3
2
2
SPORT 17
Der Sonntag · 25. September 2016
Das Duell der
Unbekümmerten
SPITZENSPIEL
Kapitänin Juliane Hodapp (links) und Lea Ouedraogo haben den Blick nicht nur auf die Bundesliga gerichtet.
FOTO: PATRICK SEEGER
Europa, wir kommen!
Erstmals nehmen FREIBURGS ERSTLIGA-BASKETBALLERINNEN am Eurocup teil
Öfter mal was Neues: Nicht
nur auf nationaler, sondern
auch auf europäischer Ebene starten die Basketballerinnen des USC Freiburg in
dieser Saison. Mit der Teilnahme an der Qualifikation
zum Eurocup betreten die
Eisvögel Neuland.
die nächste Stufe heben, unser
Programm voranbringen und
mehr Professionalität erreichen“, sagt Harald Janson, der
Sportliche Leiter bei den Eisvögeln. Mit Hilfe eines zusätzlichen Sponsors war es möglich,
europäisch zu starten und den
Spielerinnen die Möglichkeit zu
geben, dass ihre Entwicklung
auch auf Statistikbögen bei internationalen Spielen dokumentiert wird. Denn die Frauen-BunGEORG GULDE
desliga wird im europäischen
Gestern, Samstag, startete die Ausland nicht groß verfolgt, zu
Mannschaft von Trainer Sascha schwach ist sie im Vergleich mit
Bozic in die 17. Bundesliga-Sai- den Topligen des Kontinents.
son in Folge – mit einem Spiel in
Herne (Partie war bei Redakti- Europa-Heimpremiere
onsschluss nicht beendet). Und am 6. Oktober
am kommenden Samstag (19.30 –
Uhr) steht der erste Heimauftritt Im Eurocup, vergleichbar mit
der USC-Frauen in der Unisport- der Europa League im Männerhalle an der Schwarzwaldstraße fußball, ist das anders – hier weran. Gegner ist dann die Mann- den die Statistiken, die bei mögschaft aus Marburg, die als einzi- lichen Wechseln ins Ausland von
ge noch länger als die Breisgaue- Belang sind, stark beachtet. 40
rinnen in der ersten Bundesliga Teams haben sich um einen der
32 Startplätze beworben. Und
spielt.
Die nationale Eliteliga und der deshalb müssen die Eisvögel, die
nationale Pokalwettbewerb sind neben Meister Wasserburg und
das eine. Das andere ist der Euro- dem finanziell gut gesattelten
cup. „Wir wollen den Verein auf Vorjahresaufsteiger Keltern die
–
deutschen Farben vertreten, in
die Qualifikation. Sollte der USC
nach Hin- und Rückspiel am
Donnerstag, 6. Oktober (Heimspiel) und 13. Oktober (auswärts),
mehr Punkte erzielt haben als
die französische Mannschaft
Flammes Carolo Basket Charleville-Mézières, spielt er neben
dem deutschen Serienmeister
Wasserburg sowie den schwedischen Teams Lulea Basket (Meister) und Udominate Basket Umea (Vizemeister) in der Gruppe H
des Eurocups und absolviert
dann noch mindestens drei
Heim- und drei Auswärtspartien. Die beiden Gruppenbesten
kommen ins Achtelfinale, von
dem an es dann im K.o.-Modus
weitergeht.
Entsprechend haben der
Sportliche Leiter Janson und
Trainer Bozic das Team aufgestellt. Zum einen wurde der Kader von zwölf auf 14 Korbjägerinnen aufgestockt. Zum anderen
sind die vier ausländischen Spielerinnen, die neben der deutschen U-20-Nationalspielerin
Luana Rodefeld nach Freiburg
gekommen sind, international
erfahren. Die US-Amerikanerin
Kristen McCarthy (26) spielte
beim Liga-Konkurrenten Halle
und war zweitbeste Werferin der
Liga mit durchschnittlich 17,8
Punkten. Ihre Landsfrau Shakeya Leary (26) ist 1,90 Meter groß,
körperlich sehr präsent und
spielte bereits in Tschechien und
Spanien. Aus Serbien kommt
Spielmacherin Jovana Vukoje
(30), aus Belgien die dortige Nationalspielerin Hanne Mestdagh
(23).
–
Im Kader sind nur zwei
Nicht-EU-Spielerinnen
–
Haupeinsatzgebiet des USC, der
mit einem Etat von 300 000 Euro (bisher 250 000) in die neue
Spielzeit startet, ist indes immer
noch die Bundesliga. Trainer Bozic nennt die zweite Playoff-Runde, also das Halbfinale, als Ziel in
der Bundesliga. Das ist recht mutig für einen Neunten der Vorsaison, der zudem nur zweivon drei
möglichen Nicht-EU-Spielerinnen im Kader hat. Auch das ist
dem Eurocup geschuldet. Dort
dürfen nur zwei Spielerinnen
eingesetzt werden, die nicht vom
„alten Kontinent“ kommen.
Lörrach-Brombach gegen Au-Wittnau
Der Zweite gegen den Ersten, Offensivstärke auf beiden Seiten,
„positiv verrückte“ Gästefans - es
ist angerichtet: Der FV LörrachBrombach empfängt heute, 15
Uhr, den SV Au-Wittnau zum
Spitzenspiel in der Fußball-Landesliga. Die Trainer beider
Teams setzen auf junge Spieler
und Kombinationsfußball.
Die Vorfreude hört man Nejat
Cosar, dem Coach des SV AuWittnau an: „Die Jungs sind heiß
auf dieses Spiel, das merkt man
im Training. Sie sind mit Herzblut dabei und haben Freude am
Fußball, das macht mir als Trainer richtig Spaß.“ Auf lautstarke
Unterstützung können die Hexentäler trotz Auswärtsspiel
zählen: Gemeinsam mit der
Mannschaft reisen zahlreiche
Anhänger aus der Heimat im
Bus nach Lörrach. „Wir haben
fast immer Fans dabei, diesmal
sind es besonders viele – die sind
total verrückt, im positiven
Sinn“, so Cosar.
Noch kein Spiel hat sein Team
verloren, so steht der Dorfverein
aus dem Hexental an der Tabellenspitze. Anerkennung kommt
vom Gegner aus Lörrach: „Sie
sind ein starkes Kollektiv mit
großer Kameradschaft, das
merkt man“, sagt FVLB-Sportausschuss Bernd Schleith. Doch
nicht nur der traditionell in AuWittnau ausgeprägte Mannschaftsgeist stimmt. „Sie haben
große Qualität, vor allem in der
Offensive mit Andreas Zimmermann auf der Zehn und Max
Risch im Sturm“, lobt Lörrachs
Trainer Ralf Moser. „Das Lob
freut mich“, sagt Cosar – schiebt
die Favoritenrolle aber weiter an
den Gegner: „Ralf weiß auch, was
er für eine Offensive hat. Vom
Kader her sehe ich Lörrach definitiv vor uns.“
Aufbruchsstimmung herrscht
im Lörracher Grütt: Der FVLB
bläst nach einer Saison im Umbruch nun zum Angriff auf die
Spitze der Landesliga. „Mit dieser Mannschaft kann das Ziel
nicht heißen, im Mittelfeld rumzukrebsen“, sagt Schleith. „Wir
wollen was erreichen, das heißt
oben mitspielen und unter den
ersten drei landen.“ Entsprechend hungrig präsentierte sich
das Team von Ralf Moser und ge-
wann zuletzt fünf Spiele in Serie
– am vergangenen Woche gelang
ein viel umjubelter 3:0-Auswärtssieg im Derby beim SV
Weil.
„Die Mischung stimmt, das
Selbstbewusstsein auch“, so Moser. „Die Jungen machen Dampf
und die Etablierten sind gefordert, mitzuhalten – und wir haben auf allen Positionen große
Qualität.“ Schleith freut die „Unbekümmertheit“, mit der die
Lörracher Youngster die Spiele
angehen. Nils Mayer etwa, 21 Jahre alt, erzielte in sechs Partien bereits sieben Tore und bereitete
zwei vor. Moser bezeichnet ihn
als „Säule“ seines Teams, ebenso
wie Abwehrmann Mirco Böhler
und Torwart Dominik Lüchinger
– beide sind 19 Jahre alt.
„Das war schon immer unsere
Philosophie hier in Lörrach“, so
Moser. „Bei anderen Vereinen
bekommen die Jungen einen 30Jährigen mit Erfahrung vor die
Nase gesetzt. Der spielt dann im
Zweifel, wenn es eng wird. Das ist
nicht unser Weg.“ Nach langer,
geduldiger Aufbauarbeit sind
viele Lörracher Talente nun gereift und zahlen mit guten Leistungen zurück.
An diese Reife appelliert der
Trainer vor dem heutigen Spitzenspiel gegen den Tabellenführer SV Au-Wittnau: „In den letzten Jahren haben wir immer wieder nach guten Serien plötzlich
nachgelassen. Wenn wir glauben, fünf Prozent weniger reichen, dann verlieren wir gegen
jeden Gegner in dieser Liga.“ Die
Chancenverwertung – in der ersten Halbzeit gegen Weil ein Manko seiner Elf – müsse unbedingt
besser werden. Erst recht gegen
den ungeschlagenen Primus aus
dem Hexental, gegen den der
FVLB in der Vergangenheit
schon mehr als einmal gestrauchelt ist.
Es geht um die Tabellenspitze,
und Au-Wittnaus Trainer Cosar
verspricht einen fußballerischen Leckerbissen: „Ralf Moser
legt mit seiner Mannschaft Wert
auf schönen Fußball und Kombinationen, das tun wir auch.
Wenn beide Teams in Normalform sind, wird das ein attraktives Spiel.“
MORITZ NEUFELD
Die Ära nach Pesic
Bei den BASKETBALLERN von Bayern München gehen die Uhren nun anders
Der Anspruch eines FC Bayern
bleibt auch nach dem Ende der
Ära von Svetislav Pesic die Spitzenposition im deutschen Basketball. Die Frage, wie die
Münchner den Titelverteidiger
Brose Bamberg denn nun angreifen wollen, scheint NeuCoach Sasa Djordjevic dennoch
zu nerven. „Wir müssen bescheiden bleiben!“, mahnte der Serbe
vor dem Saisonstart am Samstag
in Oldenburg (Partie war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet).
„Jeder redet nur über Bamberg. Leute, da sind noch andere
Spiele zu bestreiten. Kommt mal
wieder runter!“. Aber natürlich
weiß Djordjevic um die SehnBayern Münchens Neu-Trainer Sa- sucht in München, Bamberg zu
FOTO: DPA stürzen. Und auch das besondesa Djordjevic
re Erbe von Pesic scheint dem
49-Jährigen wohl bewusst.
Mit dem serbischen Nationalcoach und Olympia-Silbergewinner von Rio beginnt in München eine neue Zeitrechnung.
Trainer-Legende Pesic, der die
Bayern 2014 zur Meisterschaft
geführt hatte, war im Sommer
wegen einer Knie-Operation zurückgetreten. Sein ehemaliger
Spieler Djordjevic übernahm.
Von einem „frischen Wind“
sprach der deutsche Nationalspieler Max Kleber nach einigen
Wochen Training, „der tut uns
ganz gut“.
Beim designierten Herausforderer von Bamberg – in einer
Umfrage trauten sechs Bundesliga-Coaches den Münchnern
den Titel zu – gilt es, sich für eine
verpatzte vergangene Saison zu
rehabilitieren, die mit einem
deutlichen Ausscheiden im Playoff-Halbfinale gegen Bamberg
endete.
Dafür wurde nicht nur Djordjevic geholt, sondern fast das
halbe Team ausgetauscht. Unter
anderem verließen der ehemalige Center-Star John Bryant und
Paul Zipser nach dessen Wechsel
zu den Chicago Bulls in die NBA
den Verein. Verpflichtet wurden
fünf neue Profis, darunter Nationalspieler Danilo Barthel und
der Bundesliga-erfahrene Reggie
Redding.
„Wir haben Spieler bekommen, die die Lücken auf jeden
Fall schließen können“, erklärte
Bayern Münchens Kapitän Bryce
DPA
Taylor.
Steht für attraktiven Kombinationsfußball: Nejat Cosar, der Trainer des
FOTO: HECHT
SV Au-Wittnau.
KURZ GEFASST
EISHOCKEY
EHC Freiburg verpflichtet Cihak
Einen Tag nach seinem 5:3-Auswärtssieg in Rosenheim hat
Eishockey-Zweitligist EHC Freiburg den Allrounder Austin
Cihak verpflichtet. Er wurde in den USA geboren, ist aber
Deutscher. Der 26-Jährige trainierte schon seit einiger Zeit
beim EHC und bestritt eine ganze Reihevon Vorbereitungsspielen
für Freiburg. Heute (16 Uhr), am Familientag des EHC, spielen
DS
die Freiburger daheim gegen Bad Nauheim.
18 SPORT
Der Sonntag · 25. September 2016
Wenn 20 Kilometer Welten sind
In der FUSSBALL-VERBANDSLIGA erwartet heute der Überraschungszweite aus Denzlingen das Bötzinger Schlusslicht
Der Überraschungszweite
FC Denzlingen empfängt
heute, 15 Uhr, Tabellenschlusslicht Bötzingen.
Wird in Denzlingen jetzt
schon über den Aufstieg
nachgedacht? Brennt in
Bötzingen angesichts nur
eines mickrigen Punktes
der Baum? Denkste. Einblicke in die Vorbereitungswoche zweier Teams, die
gegensätzlicher nicht sein
könnte.
JAKOB SCHÖNHAGEN
Freitagmorgen, Armin Jungkeit
ist entspannt. Am letzten Tag der
Woche beginnt die Arbeit immer
erst später. Erst kurz vor der Mittagspause muss er bei seinem
Arbeitgeber, einem großen Freiburger Autogeschäft, antanzen.
Zeit, um über die letzten Wochen
zu reflektieren. Der Trainer des
FC Denzlingen kann auf einen
erfolgreichen Spätsommer zurückblicken. Als Aufsteiger
mischt Denzlingen die Verbandsliga auf. Sieben Siegen
steht nur eine Niederlage gegenüber. Und die holten sich die
Jungs vom Einbollenstadion
beim Dritten Villingen ab.
Seit vergangenem Jahr trainiert Jungkeit Denzlingen. Nach
dem Abstieg aus der Verbandsliga vor zwei Jahren war damals
der Wiederaufstieg das große
Ziel gewesen. Gefordert, gesagt,
getan. Denzlingen marschierte
durch die Landesliga und kickt
nun wieder da, wo man seit Jahren, abgesehen von einem kur-
zen Oberliga-Intermezzo, immer
spielte – Verbandsliga. Und das
extrem erfolgreich. Besser ist
nur Oberligaabsteiger FFC Freiburg. Die acht Abgänge sind gut
verkraftet, die vier Neuzugänge
gut integriert. „Auf den Zusammenhalt lege ich großen Wert“,
sagt der 33-Jährige.
Der Erfolg gibt ihm Recht. Diese Spielzeit hat Denzlingen einen eigenen Stil entwickelt, setzt
den Gegner mit seinem aggressiven, frühen Pressing ständig unter Druck. Schnelles Umschalten
auf Angriff und eine effektive
Offensive, das zeichnet Denzlingen aus.
Bei all dem Erfolg wirkt es
skurril, wenn Jungkeit weiterhin
predigt, man rücke nicht vom
Ziel Nichtabstieg ab: „Dafür
brauchen wir 40 Punkte. Wenn
wir die haben, dann setzen wir
uns neue Ziele.“ Aber diese Einstellung ist Teil des Erfolgs. Jungkeit ist ein Arbeiter, ein Maximalist, der nie zufrieden ist: „Wir
müssen uns immer weiterentwickeln wollen.“
Karsten Bickel, Jungkeits Trainer-Partner in Denzlingen, steht
ihm da in nichts nach. Wenn sie
sich die Trainerbank teilen, geben sie ein eindrucksvolles Bild
ab. Zwei markige Typen mit
schneidigen Sätzen. Auch Bickel
ist trotz Traumstart nicht zufrieden. „Wir bekommen in jedem
Spiel Hinweise, an was wir noch
arbeiten müssen“, sagt der 40Jährige. Im Moment sei das die
Genauigkeit im Passspiel und
die Ballsicherheit. Das Trainerduo setzt alles daran, keine mediokre Lässigkeit im Einbollenstadion einziehen zu lassen. Das
Training teilen sie sich, es wird in
Markige Typen: das Denzlinger Trainer-Duo Armin Jungkeit (links) und
FOTO: FLEIG
Karsten Bickel.
zwei Gruppen trainiert. Unter
den vier Argusaugen der beiden
Perfektionisten kann kein Spieler den lockeren Lenz geben.
Auch in ihren Analysen ergänzen sie sich. Bickel gibt den differenzierenden Part: „Gerade fügen sich die Mosaiksteine per-
fekt zusammen.“ Die Aufstiegseuphorie ist nicht abgeflacht
und die sportliche Leitung – Jürgen Knopf, Stefan Gerber und
Rainer Steigert – hält dem Team
den Rücken frei. Die Stadt an der
Glotter, berauscht von ihren
Aufstiegshelden.
Vom Einbollenstadion in
Denzlingen sind es gerade mal
20 Kilometer zur Heimspielstätte des FC Bötzingen. Aber zwischen den beiden Vereinen liegen derzeit Welten. Nirgends
könnte der Rausch der Denzlinger momentan ferner scheinen
als in der Weinstadt Bötzingen.
Die Statistik mutet unwirklich
an: Ein Punkt aus neun Partien,
gerade mal neun Tore, dafür
aber sage und schreibe 50 Gegentore stehen zu Buche. Der
Hamburger Sportverein hätte da
vermutlich schon fünf Mal den
Trainer gewechselt. Nicht im Kaiserstuhl, in Bötzingen strahlt
man Ruhe aus.
Samstagvormittag, das Wochenend-Essen brutzelt auf dem
Herd und Udo Riva, der zweite
Vorstand des Traditionsvereins,
erklärt: Der FC Bötzingen hat
turbulente Zeiten hinter sich.
Nach Jahren des chronischen
Geldmangels und der Vernachlässigung des Jugendtrainings
zog man diesen Frühling die
Reißleine. Keine teuren Spielerverpflichtungen mehr, Fokus
auf Jugendarbeit und Infrastruktur. Ein ideeller Plan, ein mutiger
Plan. Derzeit geht er noch nicht
auf. „Geld schießt eben doch Tore, aber diesen Weg wollen wir
nicht mehr mitgehen“, sagt Riva.
Vor der Saison musste sich
Bötzingen komplett neu aufstellen, gerade einmal drei Spieler
waren geblieben. Der Kader ist
eigentlich immer noch nicht
komplett. Auch heute gegen
Denzlingen wird es wieder einmal zu mehreren Spielerdebüts
kommen. Bötzingen hat ein junges Team, im Durchschnitt 23
Jahre alt sind die Kicker, die un-
ter der Ägide von Gilles EkotoEkoto trainieren.
Ekoto-Ekoto ist ein Charismatiker. Er strahlt Zuversicht aus. Er
hat mit dem schlechten Saisonstart gerechnet, er hat mit ihm
geplant. Bereits nach der ersten
Niederlage im August gegen Solvay Freiburg hatte er prophezeit:
„Es wird noch ein bis zwei Monate dauern, bis es bei uns läuft. Solange werden wir Schläge kassieren, danach teilen wir aus.“ Es
war eine Art Versprechen. Noch
ist nicht Oktober, die Zeit, in der
Ekoto-Ekoto mit seinem Team
auf dem Leistungshöhepunkt
sein will. Die momentane Phase
sieht er als Vorbereitung und
trainiert daher fünf bis sieben
Mal pro Woche mit seinem
Team, auch heute vor dem Spiel.
Im Einbollenstadion plant er keine Punkte ein.
Auch wenn die Situation derzeit ausweglos erscheint, der
Nicht-Abstieg in weiter Ferne ist,
macht doch eins Mut: die vergangenen Spielzeiten. Vor zwei
Jahren hatte Bötzingen nach der
Hinrunde neun Punkte, spielte
dann aber eine spektakuläre
Rückrunde und wurde am Ende
Neunter. Ähnlich war es letztes
Jahr. Eigentlich sollte der Neuanfang in Bötzingen in der Landesliga beginnen, der Abstieg war
fest eingeplant. Doch der LastMinute-Klassenerhalt im April
machte einen Strich durch die
Rechnung. Mut macht auch der
Spielplan. Nach der Partie heute
hat Bötzingen bereits gegen die
komplette obere Tabellenhälfte
gespielt. „Die wichtigen Spiele
kommen erst“, sagt der 36-Jährige und verspricht: „Wir sind noch
nicht tot.“
Mutko führt Russlands Fußballer
Der umstrittene SPORTMINISTER gewinnt Abstimmung – Zwei Kandidaten ziehen zurück
Diskuswerfer Christoph Harting (Foto) war neben Speerwerfer Thomas
Röhler der einzige deutsche Leichtathlet, der bei Olympia in Rio de JaFOTO: AFP
neiro Gold gewann.
Russlands Sportminister Witali
Mutko ist erneut zum Vorsitzenden des russischen Fußballverbands (RFS) gewählt worden. Die
Entscheidung für den kremlnahen Politiker gilt als wichtige
personelle Weichenstellung bei
dem WM-Gastgeber von 2018.
Kritiker werfen dem 57-Jährigen
unter anderem mangelnde Reformbereitschaft vor. Mutkos
Renommee hatte zuletzt auch
durch die Diskussion über mögliches Staatsdoping bei russischen Leichtathleten arg gelitten.
In einer Kampfabstimmung
entschieden sich am Samstag
gut 65 Prozent der Delegierten
für Mutko, der als klarer Favorit
in das Rennen gegangen war. Er
erhielt 266 Stimmen, sein Rivale,
der frühere Nationalcoach Waleri Gassajew, 142. Das berichteten
Medien in Moskau.
Jahren sei „fast nichts“ vorangetrieben worden, weil sich der
Sportminister
hauptsächlich
um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gekümmert habe, kritisierte Gassajew.
„Dem russischen Fußball geht es
schlecht“, sagte er. Zahlreiche
WM-Bauvorhaben wie etwa das
Stadion in St. Petersburg hinken
dem Zeitplan hinterher.
Romanzew bezeichnete die
Wiederwahl von Mutko mit
knapper Zweidrittelmehrheit als
„Farce“. Kurz vor der Abstimmung hatten zwei Kandidaten
überraschend ihre Bewerbung
zurückgezogen und für Mutko
geworben. „Jeder hat gesehen,
welche Art Wahl das war“, sagte
Gassajew.
Mutko wies die Vorwürfe zurück. Er sprach sich für eine mit
Präsident Wladimir Putin abgestimmte „Strategie 2030“ aus.
Bis zu diesem Jahr will sich Russlands Fußball in der internationalen Spitze etabliert haben.
Mutko war bereits von 2005 bis
2009 RFS-Chef und hat das Amt
wieder seit September 2015 inne.
Er ist nun für vier Jahre gewählt.
Für Aufsehen sorgte die Festnahme des Funktionärs Alexan-
der Schprygin durch eine Sondereinheit auf der Männertoilette des Tagungshotels. Grund sei
die Randale russischer Fans im
Zentrum von Moskau Ende Januar, teilte die Polizei mit. Schprygin wird auch vorgeworfen, einer
der Organisatoren blutiger FanAusschreitungen bei der EM
2016 in Frankreich gewesen zu
sein.
Seine Fanorganisation WOB,
dessen Vorsitzender er ist, wurde
am Samstag vom Verband ausgeschlossen. Die Polizei durchsuchte zeitgleich Schprygins
Wohn- und Arbeitsräume. DPA
Clemens Prokop sieht
Rio als Ausrutscher –
LEICHTATHLETIK-FUNKTIONÄR
Leichtathletik-Präsident
Clemens Prokop sieht die deutschen Athleten trotz der mageren Ausbeute bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro
auf dem richtigen Weg. Der Süddeutschen Zeitung (Samstagausgabe) sagte Prokop: „Wir nehmen
seit Jahren international einen
Spitzenplatz ein.“ Das mäßige
Abschneiden in Rio – zweimal
Gold, einmal Bronze – erklärte
Prokop mit Verletzungen vieler
Leistungsträger. Der Deutsche
Leichtathletik-Verband
(DLV)
hatte auf mindestens vier Medaillen gehofft.
hadert mit Verletzungen
Allerdings habe es auch in der
Vorbereitung Fehler gegeben,
beispielsweise mit der Absage eines Trainingslagers in Brasilia
wegen der angeblichen Gesundheitsgefahr durch den Zika-Virus.
Beim Thema Doping spricht
Prokop von einer „Zeitenwende“.
„Wenn wir vor zwei Jahren darüber diskutiert hätten, dass
Russland von den olympischen
Leichtathletik-Wettbewerben
ausgeschlossen wird - wir wären
vermutlich für verrückt erklärt
worden“, sagte er zum Startverbot der russischen Athleten. DPA
Scharfe Kritik von
Waleri Gassajew
–
Gassajew kritisierte Mutko in
seiner Kandidatenrede vor der
Abstimmung scharf. Das Sportministerium habe Druck auf die
Delegierten ausgeübt, damit der
Amtsinhaber
wiedergewählt
werde, sagte der 62-Jährige.
Gassajew rechnet sich einem Reformflügel zu, dem unter anderem noch der ehemalige Nationaltrainer Oleg Romanzew angehört.
Sie werfen Mutko, der Mitglied
des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes (Fifa) ist,
auch Ämterhäufung vor. Seit der
Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Russland vor sechs Wladimir Mutko ist der starke Mann im russischen Sport, auch im Fußball.
FOTO: DPA
AUS DER REGION 19
Der Sonntag · 25. September 2016
„Es herrscht Egoismus pur“
Der Freiburger Ökonom
LÜDER GERKEN
über die Europäische Union am Scheideweg
Europa ist in einer tiefen
Krise: Der Flüchtlingsstrom
bringt nationale Egoismen
zum Vorschein, rechtspopulistische Parteien sind
auf dem Vormarsch, die
wirtschaftliche Ungleichheit bedroht nach wie vor
den Euro. Das von Lüder
Gerken geleitete Centrum
für Europäische Politik in
Freiburg beobachtet und
bewertet seit zehn Jahren,
was in der EU geschieht.
Herr Professor Gerken, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker spricht von einer „existenziellen Krise“ der Europäischen
Union, Parlamentspräsident
Martin Schulz sagt: „Das Scheitern Europas ist ein realistisches
Szenario.“ Ist die Lage so ernst?
Seitdem die Balkanroute geschlossen ist, flüchten wieder mehr Menschen über das Mittelmeer nach Europa.
FOTO: DPA
Doch die Mitgliedsstaaten weigern sich, die Flüchtenden aufzunehmen.
me von Flüchtlingen – einige suchen politisches Asyl, andere
Das kann man in der Tat so sa- sind
Wirtschaftsflüchtlinge.
gen. Wir haben auf vielen Gebie- Auch bei letzteren kann es geboten und in vielen Mitgliedstaa- ten sein, sie aus humanitären
ten ganz gewaltige Fliehkräfte.
Gründen aufzunehmen. Doch
dass es faktische Obergrenzen
Man kann den Eindruck gewinder Aufnahmefähigkeit gibt, das
nen, das Einzige, worauf sich
bezweifelt im Grunde genomEuropa derzeit einigen kann, ist
men niemand.
es, die Flüchtlinge draußen zu
halten, kühl bezeichnet als „SiWollen Sie für Deutschland becherung der Außengrenzen“.
ziffern, wo Ihrer Ansicht nach
die Grenze liegen soll?
Praktisch alle Mitgliedstaaten
sagen, dass anhaltende Flücht- Nein, das kann niemand. Aber
lingsströme in der Größenord- wir haben 2015 gesehen, dass die
nungvon 2015 nicht auf eine län- Schnelligkeit, mit der die Flüchtgere Zeit verkraftbar sind. Des- linge ins Land gekommen sind,
wegen haben alle an einem die Behörden vor unlösbare ProStrang gezogen, als es darum bleme gestellt hat. Es gab Zeiten,
ging, den Andrang auf der Bal- zu denen eine große Zahl von
kanroute durch eine Vereinbarung mit der Türkei zu stoppen.
FAKTEN
Das ist gelungen. Doch bei der
Frage, was mit den Flüchtlingen
LÜDER GERKEN (58) hat das
geschehen soll, die 2015 nach EuCentrum für Europäische
ropa gekommen sind und was
Politik
passiert, wenn neue Flüchtlings(CEP) 2005
ströme einsetzen, gibt es erbitals Thinkterten Streit. Griechenland, wo
tank der
die meisten Flüchtlinge nach
Stiftung
geltendem Recht bleiben müssOrdnungsten, weil sie dort erstmals die EU
politik gebetreten haben, ist viel zu klein
gründet,
und zu arm, um diese Aufgabe
deren Vorzu stemmen. Daher müssten die
standsvorMenschen auf andere Staaten
sitzender er ist. Der Volkswirt
verteilt werden. Aber da herrscht
und Jurist leitete 1991 bis
Egoismus pur, kein Land will im
2001 das Walter-Eucken-InAugenblick mehr Flüchtlinge
stitut in Freiburg. Er lehrt als
aufnehmen. Deutschland hat es
Honorarprofessor an der
2015 ja in großem Umfang getan,
privaten Jacobs University
andere Länder wie Dänemark,
in Bremen.
Schweden und Österreich auch,
aber gerade die osteuropäischen
DAS CEP hat es sich zur AufLänder sagen strikt Nein und
gabe gemacht, die Politikauch die Franzosen sperren sich.
vorhaben der EU aus marktwirtschaftlicher Sicht zu
Würde sich die Solidarität nicht
durchleuchten und ihre wirterkaufen lassen? Etwa mit finanschaftlichen und rechtlichen
ziellen Anreizen für die Länder,
Folgen aufzuzeigen, bevor
die Flüchtlinge aufnehmen oder
sie beschlossen werden. Jemit Streichungen für jene, die
den Montag veröffentlichen
es nicht tun?
die 25 Mitarbeiter eine Studie oder Analyse auf der WebDas halte ich für sehr unwahrseite www.cep.eu und bewerscheinlich. Die Aussicht, Geld zu
ten sie anschaulich mit Ambekommen, wird wohl keine Repeln von grün bis rot. Ihre
gierung veranlassen, Flüchtlinge
Arbeit ist nach eigenen Anaufzunehmen, und EU-Gelder
gaben unabhängig und gezu streichen, ist ein schwieriger
meinnützig und wird von
Prozess, der nicht ohne weiteres
der Stiftung Ordnungsmöglich ist. Zumal die große
politik getragen, die sich
Mehrheit der Länder die Aufnahüber Eigenkapital, Auftragsme von Flüchtlingen ablehnt.
studien, Spenden und Förderbeiträge finanziert.
Müssen wir uns also von der
Überzeugung verabschieden,
NÄCHSTE WOCHE eröffnet
dass die Umsetzung der Mendas CEP im Haus der Bundesschenrechte neben der Freiheit
pressekonferenz in Berlin
der entscheidende Wert des
ein Büro, um als AnsprechAbendlandes ist, den alle teilen?
partner für Medien und Abgeordnete stärker in der
Menschenrechte ist ja ein sehr
Hauptstadt präsent zu sein.
allgemeiner Begriff. Konkret
geht es um die Frage der Aufnah-
Flüchtlingen unregistriert durch
Deutschland gelaufen sind und
niemand wusste, wo sie sich aufhalten. Davon unabhängig: Die
Belastung einer Gesellschaft ist
nicht unbegrenzt. Wo man die
Grenze zieht, ist aber eine gesellschaftliche Entscheidung.
Ist der von Ihnen diagnostizierte
„Egoismus pur“ in Europa denn
ein neues Phänomen?
Nein, Egoismus gab es schon
immer. Zwar herrscht in nahezu
allen EU-Mitgliedsstaaten die
Überzeugung, dass wir die europäische Integration wollen und
brauchen. Doch diese Idee ist
sehr abstrakt. Sobald es um konkrete Fragestellungen geht, gehen die Vorstellungen in den
einzelnen Staaten stark auseinander. Das hat sich jüngst bei der
Entscheidung der Briten für den
Brexit, den Ausstieg aus der EU,
gezeigt. Man muss aber ehrlicherweise sagen: Die Briten haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass sie nur den Binnenmarkt wollen, keine darüber hinausgehende Integration. Die
Franzosen haben europäische
Integrationspolitik immer als
französische Interessenpolitik
gesehen. Für die Osteuropäer
war das Hauptmotiv für die Annäherung an die EU, sich möglichst weit von den Russen abzugrenzen und sich in den Westen
zu integrieren. Und Südeuropa
wollte nicht zuletzt Milliarden
an Fördermitteln bekommen.
Die tägliche Politik in Brüssel
macht deutlich, dass die nationalen Interessen sehr, sehr unterschiedlich sind, sobald es um
konkrete Fragen geht.
Eine der Streitfragen ist die, wie
stark der Staat in die Wirtschaft
eingreifen soll und ob mehr
Sparen oder mehr Investieren
eine Region voran bringt. Wohin
führt es, wenn man sich hier
dauerhaft uneins ist?
Diese Frage – Sanierung der
Staatshaushalte durch Schuldenabbau oder mehr Staatsverschuldung, um die Wirtschaft
anzukurbeln – ist unter den Mitgliedsstaaten extrem strittig.
Doch entscheidender als diese
Frage ist, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen
Volkswirtschaften seit Einführung des Euro sehr unterschiedlich entwickelt hat. Während die
nordeuropäischen Euro-Staaten
auf den Weltmärkten stärker geworden sind, haben die südeuropäischen Wettbewerbsfähigkeit
verloren. Das hat dazu geführt,
dass Länder wie Italien, Portugal
und Griechenland immer mehr
Waren importiert und immer
weniger exportiert haben, im
Norden war es andersherum.
Um die Differenz zwischen Einfuhr und Ausfuhr zu finanzieren, waren die Südländer auf
immer mehr Kredite aus dem
Norden angewiesen, die einige
irgendwann nicht mehr zurückzahlen konnten. Nur durch eine
Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit können die Südländer
gesunden.
Wie bewerten Sie die Reformbemühungen, die seit der Eurokrise unternommen wurden?
Linsen, Jeans und
Silberschmuck
Eine Freiburger Messe wirbt für
Am heutigen Sonntagnachmittag findet im Gemeindehaus
von St. Urban in Freiburg eine
Fair-Handelsmesse mit Importeuren aus der Region und Produzenten fairer Lebensmittel
aus Mexiko, Nepal und dem Libanon statt. Es besteht Gelegenheit, sich bei fair gehandeltem
Kaffee, bei Kuchen und libanesisch-syrischen Snacks über die
Bedingungen fairen Handels zu
informieren und die Produkte in
Augenschein zu nehmen.
Einige regionale Unternehmen sind dabei, die Kleidung
produzieren, darunter Fairjeans.
Das Start-Up aus Freiburgs
Stadtteil Vauban lässt ökologische Jeans herstellen und vermarktet sie. Nepalaya sind mit
Textilien aus dem erdbebengeschädigten Nepal vertreten,
ebenso sind Kosmetik aus dem
Amazonas-Regenwald und Silberschmuck
mexikanischer
Kunsthanderwerkerinnen auf
der Messe präsent.
Um 16 Uhr wird Mona Bouazza von Fair Trade Lebanon, über
FAIRE PRODUKTE
Bedingungen und Auswirkungen fairen Handels im Libanon
berichten. Das 2006 gegründete
Unternehmen ist der größte
Fairtrade-Betrieb des Libanon. Es
schafft ein Bewusstsein für traditionelle Anbautechniken, fördert Kleinproduzenten und
Frauen-Kooperativen. Auch die
Weiterverarbeitung landestypischer Produkte wie Kichererbsen
und rote Linsen wird von Fair
Trade Lebanon koordiniert. Zudem wurde eine clevere Methode gefunden, leicht verderbliche
Getreide auf Hausdächern zu
trocknen.
Die Veranstaltung in Freiburg
findet im Rahmen der 15. „Fairen
Woche“ statt, einer bundesweiten Aktionswoche der Verbände
Forum Fairer Handel, Weltladen
DS
und Transfair.
> FAIR-HANDELSMESSE
am
heutigen Sonntag, 25. September,
15 bis 19 Uhr, im Gemeindehaus
St.Urban, Hauptstraße 42, Freiburg-Herdern. Vortrag von Mona
Bouazza um 16 Uhr.
Tag der offenen Tür
Jeden letzten Sonntag im Monat von 13.00 bis 18.00 Uhr
Dass man mit den notwendigen
Reformen nicht richtig vorankommt, ist eines der großen Probleme. Die Eurokrise kann nur
gelöst werden, wenn im Süden
grundlegende strukturelle Reformen ergriffen werden, die
diese Länder wieder wettbewerbsfähig machen. Doch indem ihnen staatliche Kredite,
Hilfsprogramme und die europäische Zentralbank immer wieder aus der Patsche geholfen haben und helfen, hat auch der Reformdruck auf die Südländer erheblich nachgelassen. Die Ruhe
am Finanzmarkt ist trügerisch.
Meisterbetrieb & Ingenieurbüro
Eigene Fertigung
Hätte man Griechenland aus
dem Euro nehmen sollen?
Es wäre zum damaligen Zeitpunkt richtig gewesen, ja. Heute
ist der Prozess zu weit fortgeschritten, so dass es politisch undenkbar wäre – zumindest mittelfristig. Wir beobachten gleichwohl, dass die Griechen nicht die
notwendigen Schritte ergreifen.
Der Gipfel der nun nur noch 27
EU-Staats- und Regierungschefs
in der slowakischen Hauptstadt
ist jetzt mit einem Bekenntnis
zu etwas zu Ende gegangen, das
man etwas hilflos den „Bratislava-Prozess“ nannte. Was kann
der bringen?
Das ist im Grunde genommen
eine Formulierung, um der Bevölkerung deutlich zu machen:
Wir tun was. Man hat sehr pauschal und sehr vage diverse Dinge formuliert, die man tun will.
Man will die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen, bei der Sicherheitspolitik vorankommen, den
Euro stabilisieren und so weiter.
Das sind aber alles nur politische
Willensbekundungen – man
wird sehen müssen, ob hier auch
Taten folgen. Natürlich ist durch
die Entscheidung der Briten, die
EU zu verlassen, ein erheblicher
Druck entstanden: Die EU muss
jetzt Handlungsfähigkeit beweisen, wenn sie nicht zerbrechen
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
will.
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20 AUS DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
NACHGEFRAGT
THOMAS KLIE, GERONTOLOGE
Die Kunst der Demenz
Herr Klie, diese Woche war die bundesweite „Woche der Demenz“. Sie haben
in Freiburg einen Vortrag mit dem Titel
„Die Kunst der Demenz“ gehalten. Wie
kommen Sie bei dem Thema Demenz auf
Kunst?
Wir wissen, dass es Erkrankten ein Bedürfnis ist, sich auszudrücken, mitzuteilen und die Demenz für sich selbst
und andere begreifbar zu machen. Kunst
kann dazu beitragen, Phänomene der Krankheit zu verstehen.
Eine Gesellschaft zeigt immer dann, dass sie sich eines Themas
annimmt, wenn auch die Kunst beginnt, sich damit auseinanderzusetzen . Wir sehen das aktuell an zahlreichen Filmen
zum Thema.
In der Ankündigung Ihres Vortrags haben Sie geschrieben, dass
sich durch die Kunst der Eigensinn von Demenz entfalten könne.
Worin besteht dieser Eigensinn?
Menschen mit Demenz fehlen häufig kulturelle und zivilisatorisch bedingte Bremsen, mit denen Emotionen kanalisiert
werden. Unmittelbare, hoch emotionale Reaktionen, zum
Beispiel auf Kränkungen, sind die Folge – der Sinn des Eigenen
zeigt sich. Diese Erkenntnis ermöglicht einen Zugang zu
Verhaltensweisen, die für Angehörige oft irritierend sind. An
eine schwere Demenz kann man einen Angehörigen verlieren
– er wird ein anderer. Hier ist die Kunst der Sorge gefragt.
Zwei Mitglieder der Bauernkooperative bei Pratima im indischen Bundesstaat Orissa schichten Rohbaumwolle auf.
Was meinen Sie mit „Kunst der Sorge“?
Es ist eine Kunst, für Menschen mit Demenz zu sorgen: Sie
bedarf der Fähigkeit, Erkrankte nicht die Erfahrung der Demütigung machen zu lassen. Das verlangt, auf den einzelnen
Menschen einzugehen und ihm mit Respekt und möglichst
auch Humor gegenüberzutreten. Eine Gesellschaft, die viele
Menschen mit Demenz unter sich weiß, tut gut daran, diese
Fürsorge in den Mittelpunkt zu stellen – und nicht Pflegestufen
und Diagnosen. Es ist wichtig, dass keine Peinlichkeit entsteht,
die erkrankte Menschen dazu bewegt, zu Hause zu bleiben.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
EVA-CHRISTIN SCHEU
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T-Shirts mit Mission
3 FREUNDE
in Rheinfelden stellen seit zehn Jahren faire Bio-Mode her
Zuerst wollten sie nur den
perfekten T-Shirt-Schnitt
finden, heute geht es auch
um Bioqualität und faire
Arbeitsbedingungen im gesamten Herstellungsprozess: „3 Freunde“ aus Rheinfelden werden zehn Jahre
alt.
SAVERA KANG
Die BZ präsentiert zum Jubiläum
Rigi – Die Königin der Berge
Samstag, 15. Oktober 2016
Die vierte und letzte BZ-Jubiläumsfahrt führt uns zur
Rigi, die wie eine Halbinsel etwas vorgelagert am Rande
der Voralpen zwischen den drei Seen Vierwaldstätter-,
Zuger- und Lauerzersee liegt.
Die Fahrt führt uns ins Herz der Zentralschweiz nach
Luzern. Dort geht es weiter mit einer einstündigen
Schifffahrt über den bezaubernden Vierwaldstättersee
nach Vitznau. Im Anschluss geht es mit der ältesten
Bergbahn Europas nach Rigi-Staffel, wo uns ein
3-Gang-Menü mit Tischwasser serviert wird.
Danach geht es weiter nach Rigi-Kulm, wo uns eine
atemberaubende 360-Grad-Rundsicht erwartet.
Hier oben bleibt noch genügend Zeit für eine kleine
Wanderung oder zur gemütlichen Einkehr.
Der zweite Teil der Rundreise führt via Zahnradbahn
nach Arth-Goldau, wo die Busse für die Heimfahrt
bereitstehen.
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„Wir sind drei Freunde, die bei
den Pfadfindern sozialisiert
wurden“, antwortet Stefan Niethammer auf die Frage, wer die
„3 Freunde“ sind, die dem TShirt-Label seinen Namen geben. Maik Frantsche und Alexander Tscheulin sind die anderen
beiden Ex-Pfadfinder, zusammen hatten die Rheinfelder
2006 die Idee, ein T-Shirt zu kreieren, das perfekt sitzt und nicht
schnell ausleiert.
Wenn Niethammer zurückdenkt, muss er jedoch schmunzeln: „Unser erstes T-Shirt war
das absolute Desaster!“ Es war
pünktlich zur Fußball-WM vor
zehn Jahren fertig, doch „ein cooles Fußballshirt war es nicht“, erinnert er sich. Auch von Lieferketten und Abläufen hatten die
drei Freunde noch nicht viel Ahnung, und so lag die Ware lange
am Zoll und verkaufte sich
schließlich nicht wie erhofft. Sie
blieben auf einem ordentlichen
Stapel sitzen – Lehrgeld. „Es ist
gut, wenn man Fehler gleich am
Anfang macht“, sagt Niethammer heute.
Mittlerweile haben die drei
fachkundige Unterstützung – in
Indien haben sie einen Textilprofi kennengelernt, aus Albstadt
bekommen sie Anregungen von
Studierenden der Bekleidungsund Textiltechnik. Das perfekte
T-Shirt hat doppelte Nähte und
wird aus langspaltiger Baumwolle gewoben. Der Autodidakt
Niethammer weiß inzwischen
auch selbst, worauf es ankommt,
und berät Start-up-Firmen.
Und so fasste das Projekt
„3 Freunde“ schon bald größere
Ziele ins Auge: „Es war die Zeit,
als Al Gores Film ,Eine unbequeme Wahrheit’ Wellen schlug“, erinnert sich der Unternehmer.
Die Botschaft kam auch in den sie in Indien kennengelernt
Rheinfelden an: „Wir fragten uns, hatten, ist heute ihr Mann vor
wie viel CO2 bei der Herstellung Ort, die Garantie, dass die klinso eines T-Shirts freigesetzt genden Zertifikate auch eine Bewird.“
rechtigung haben. Als Kopf der
Die Antwort kam aus dem Firma fliegt Niethammer aber
Öko-Institut in Darmstadt, eine auch mindestens einmal pro
Mitarbeiterin erklärte den drei Jahr selbst auf den SubkontiFreunden, dass schon viel ge- nent.
wonnen ist, wenn man beim AnEin Highlight für ihn war die
bau der Baumwolle auf Pestizide Gründung der eigenen Näherei
verzichtet und keine weiten 2012. Als „3 Freunde“ dann zwei
Transportstrecken in der Pro- Jahre später für die Produktionsduktionskette hat. Seitdem wer- kette mit dem Fairtrade-Award
den 3 Freunde-T-Shirts aus Bio- ausgezeichnet wurden, sei es eibaumwolle hergestellt.
ne schöne Bestätigung für den
Niethammer betont, dass es Entschluss gewesen, als einziger
ihm und seinen Freunden wich- T-Shirt-Hersteller im Nachhaltig war, die gesamte Produktion tigkeitsbereich eine eigene Näüberblicken und so garantieren herei zu betreiben.
zu können, dass neben den ökoMittlerweile sind zu den Shirts
logischen Kriterien auch soziale auch Pullover gekommen, der
Mindeststandards eingehalten DFB wird voraussichtlich in der
und übertroffen werden. Alle T- kommenden Saison seine KleinShirts sind fairtrade-zertifiziert, kinderkollektion vorstellen, die
das bedeutet, dass die Bauern, von den drei Freunden produNäher und Färber in Indien bei ziert wird; wenn in Konstanz –
einer Wochenarbeitszeit von 48 wo sich neben Rheinfelden ein
Stunden einen existenzsichern- zweiter Firmensitz befindet – ein
den Lohn erhalten – „Es muss für Kind geboren wird, schickt die
eine vierköpfige Familie in Indi- Gemeinde ein 3 Freunde-T-Shirt
en reichen.“ Berechnet wird der zur Begrüßung. Auch Bad SäLohn mit diesen Vorgaben nach ckingen soll an Willkommensden Zahlen der Clean Clothes Shirts für Neugeborene interesFoundation, rund 11 000
Rupien dürften es derzeit
sein, die Angestellte monatlich erhalten, 148 Euro. Damit liegt ihr Verdienst deutlich über dem gesetzlichen
Mindestlohn. Das Max-Havelaar-Fairtrade-Siegel ist
einigen zwar nicht streng
genug, doch laut Niethammer gibt es im Bekleidungsbereich keine Zertifizierungsalternative.
Die Baumwolle wird im
indischen
Bundesstaat
Orissa angebaut, verarbeitet wird sie in Tamil Nadu.
„Unswar eswichtig, dasswir
unsere Produktion in einem demokratischen Land
ansiedeln“, erklärt Niethammer. Hürden gab es dabei zuhauf: „Es ist unglaublich schwierig, in Indien eine Firma zu gründen“, man
müsse es sich so vorstellen:
„Die schlechten Teile der
europäischen Bürokratie
treffen auf indische Kreativität.“ Der Textilexperte, Unternehmer Stefan Niethammer
siert sein. Nicht überall weist ein
Aufdruck oder Zettelchen darauf
hin, wer hinter der fairen Bioware steckt, denn: „Es muss nicht
,3 Freunde’ draufstehen, andere
können unsere Herstellungskette auch nutzen“, sagt Niethammer. Ab 100 Stück kann jeder
sein eigenes Label von den
Rheinfeldern beliefern lassen.
Niethammer meint es ernst,
wenn er von Nachhaltigkeit und
sozialer Verantwortung spricht –
das wird spätestens dann klar,
wenn er sagt: „Wir wollen nicht
möglichst viele T-Shirts verkaufen, wir machen auch nichts Modisches“ – lange halten sollen die
Kleidungsstücke und im Idealfall konventionelle Ware verdrängen. Ein T-Shirt für vier Euro
und in zwei Wochen ein neues?
Der falsche Weg. Das ist es, wofür
Niethammer
sensibilisieren
möchte. Davon leben muss er als
Einziger der drei Freunde auch,
doch ein Teil des Lohns ist nach
seiner Aussage, wenn er weiß,
dass die Person, die sein T-Shirt
genäht hat, auch davon leben
kann. Seine beiden Freunde
kümmern sich um neue Designs, beraten und arbeiten Projektbezogen in Niethammers
Firma mit.
Die Produktion erfolgt
darüber hinaus klimaneutral – das bedeutet, dass der
CO2-Ausstoß kompensiert
wird. Niethammers nächstes Ziel: Die Massensuizide
indischer Kleinbauern bekämpfen. Denn SaatgutSchulden und Dürren stürzen leider regelmäßig viele
Familienväter in Schwierigkeiten, aus denen sie sich
nicht anders zu befreien wissen. Der Unternehmer
möchte darüber nicht hinwegsehen.
Bei all dem Engagement
wird sich mancher fragen,
warum er noch nie von
„3 Freunde“ gehört hat. Der
Grund ist simpel: Sie machen keine Werbung. Und
doch verkaufen die drei
Freunde in guten Jahren
60 000 T-Shirts – da sie auf
den Zwischenhandel verzichten, können sie ein unbedrucktes Exemplar für
13,49 Euro verschicken.
AUS DER REGION 21
Der Sonntag · 25. September 2016
Im Spannungsfeld
In der Schweiz wird heute
in einer Volksabstimmung
über ein neues Nachrichtendienstgesetz abgestimmt. Dabei geht es vor
allem um die Frage, ob und
wie Überwachung funktionieren soll. Eine große Debatte dazu blieb jedoch im
Vorfeld aus.
DANIEL WEBER
Der schweizerische Geheimdienst, der sogenannte Nachrichtendienst des Bundes (NDB),
darf sich nach der geltenden Gesetzgebung nur auf öffentliche
Quellen sowie auf Informationen anderer Behörden stützen.
Das Eindringen in Computer
und die Telefonüberwachung ist
ihm im Inland untersagt. Mit
dem neuen Nachrichtendienstgesetz (NDG), über das heute abgestimmt wird, soll sich das ändern. Die Schweiz verfüge angesichts der aktuellen Bedrohungen über keinen ausreichenden
Schutz mehr und die geltenden
gesetzlichen Grundlagen müssten an die immer komplexeren
und unberechenbareren Umstände angepasst werden, heißt
es dazu in einer Mitteilung der
Regierung, die das Gesetz im Juni verabschiedete.
Nehme man alle Vorbereitungen dazu, stecken rund zehn Jahre Arbeit in diesem Gesetz, rechnet Markus Schefer vor. Eine lange Zeit, um darüber einen öffentlichen Diskurs zu führen, findet
der Schweizer Rechtswissenschaftler. „Doch den gab es nicht.
Dabei wäre es sehr wichtig gewesen, eine längere öffentliche Diskussion über dieses Thema zu
haben“, so der Professor für
Staats- und Verwaltungsrecht an
der Uni Basel. „Die Parlamentarier waren ob der fehlenden Debatte nicht sensibilisiert für das
Thema, die meisten hatten keine
Ahnung, welchem Entwurf sie da
zustimmen, obwohl es ein absolut wichtiges Gesetz ist“, so der
51-Jährige, der sich jüngst in einer seiner wissenschaftlichen
Publikationen mit Nachrichtendienst und Datenschutzaufsicht
beschäftigte.
Die Thematik, über die die
Schweizer heute entscheiden, ist
In Serverschränke können sichtbar Kabel gesteckt und unsichtbar Daten gesammelt werden.
eine essenzielle unserer Zeit: Es
geht um die Befugnisse eines
staatlichen Apparates inmitten
des Spannungsfeldes zwischen
Bedrohung durch Terrorismus
auf der einen und dem staatlichen Eingriff in die Privatsphäre
auf der anderen Seite. „Besserer
Schutz der Schweiz bei gleichzeitiger Wahrung der individuellen
Freiheit“, umschreibt die Regierung das NDG, das neue Überwachungsmaßnahmen vom digitalen Datensammeln bis zur Wanze in der Wohnung vorsehe. Diese würden
jedoch
strikt
beschränkt und einem mehrstufigen richterlichen und politischen Genehmigungsverfahren
unterstellt.
–
Kritik an
unabhängiger Aufsicht
–
Rechtswissenschaftler Schefer
sieht das anders: „Es werden
nicht alle Instrumente genutzt,
um zu verhindern, dass mit unlauteren Motiven oder mit falscher Motivation willkürlich in
die Privatsphäre von Leuten eingegriffen wird.“ Wieder bringt er
die Medien ins Spiel. Während
diese in der Politik eine Wächterfunktion innehaben, fehlt ihr
diese in Sachen Nachrichtendienst. Weil hier alles geheim sei.
„Also ist es umso wichtiger, dass
es bei rechtsstaatlich derart
heiklen Eingriffen, wie sie der
Nachrichtendienst vornimmt,
eine gut funktionierende, wirkungsvolle und vor allem unabhängige Aufsicht gibt“, so Schefer. Diese müsse mit unabhängigen Personen besetzt sein, die
nicht mit Nachrichtendienstleuten in der gleichen Kultur stecken. „Aber das Gesetz kennt zu
wenig Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörde. Es ist nicht sichergestellt, dass sie über die
notwendigen Ressourcen verfügen wird. In einigen Bereichen
ist sie grundfalsch ausgestaltet,
und hat zu wenig Weisungsbefugnis.“ Obwohl er nicht grundsätzlich dagegen sei, ein solches
Gesetz zu verabschieden, werde
er bei dieser Volksabstimmung
Nein ankreuzen.
Etwaige Vergleiche mit dem
amerikanischen Geheimdienst
NSA, der in der Vergangenheit
für negative Schlagzeilen sorgte,
schiebt Schefer zur Seite. „Die
NSA verfügt über ganz andere finanzielle, personelle und technische Möglichkeiten. Das ist kein
vernünftiger
Vergleichsmaßstab, weder im Positiven noch im
Negativen.“
Mit digitaler Ausspähung, wie
sie in der Schweiz mit dem NDG
möglich werden soll, kennt sich
Lukas Rosenthaler aus. Er ist Spezialist in digitalen Geisteswissenschaften und lehrt ebenfalls
an der Uni Basel. „Ich bin da sehr
differenziert und versuche es
von allen Seiten aus zu sehen“,
sagt der 56-Jährige, der ein natio-
FOTO: DPA
nales Datenzentrum für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten leitet. „Eine gewisse Überwachung ist heutzutage durchaus notwendig. Aber diese
Überwachung muss streng kontrolliert werden, und da habe ich
meine Zweifel, so wie das Gesetz
angelegt ist“, sagt er nach langem
Überlegen und fügt hinzu, dass
dieses Gesetz ein Zeichen dafür
sei, dass der Terrorismus bis zu
einem gewissen Punkt sein Ziel
erreicht habe. „Weil wir damit
unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft selbst unterminieren.“
Rosenthaler macht in der Gesellschaft ein „Abstumpfen“ aus.
Den meisten Menschen sei zu
wenig bewusst, wie eine solche
Überwachung
funktioniere.
„Man denkt, Facebook und Google wissen doch sowieso alles
über mich, und als ehrlicher Bürger habe ich ja ohnehin nichts zu
befürchten.“
Dann erinnert er an das Jahr
1989 und den Fichenskandal. Damals kam heraus, dass in den
Schränken der Schweizer Bundespolizei über eine Million Karteikarten, sogenannte Fichen,
und tausende Akten lagerten,
auf denen Informationen zu
Schweizer Bürgern zusammengetragen waren. Schnüffelstaat
Schweiz hieß es damals. Die Aufregung war riesig. „Aber das ist ja
schon lange her“, so Lukas Rosenthaler.
Eine Bronzefigur aus SÜDKOREA macht Freiburg Ärger
Der Bürgermeister von Freiburgs südkoreanischer Partnerstadt Suwon wollte Freiburg eine
Bronzefigur schenken und hat
damit die japanische Partnerstadt Matsuyama so sehr verärgert, dass diese mit dem Ende
der Freundschaft drohte. Der Fall
hat in den vergangenen Woche
in Japan für große Aufmerksamkeit gesorgt. Dies berichtet die
Badische Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe.
Die 1,30 Meter große Bronzefigur stellt eine sogenannte Trostfrau dar, also eine koreanische
Zwangsprostituierte in japanischen Militärbordellen im Zweiten Weltkrieg. Japan hatte tausende Koreanerinnen in Frontbordelle verschleppt. Dieses Kapitel belastet die Beziehungen
der beiden Staaten bis heute.
Erst vergangenes Jahr hatten
sich Japan und Südkorea auf einen Entschädigungsfonds in
Höhe von 8,7 Millionen Euro verständigt. Zudem gab es eine offizielle Entschuldigung Japans.
Dies war Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon bekannt. Er ging daher davon aus,
dass der Streit beigelegt ist und
wollte das Geschenk von Suwons
Bürgermeister Yeom Tae Young
annehmen, wie er der Badischen
Zeitung sagte. Dies wurde in Südkorea prompt als Erfolg gefeiert,
worauf es in Japan publik wurde
und hohe Wellen schlug. Allein
in dieser Woche gab es in Salomons Büro Anfragen von 15 Medien aus Japan.
–
Mit Ende der
Partnerschaft gedroht
–
Der japanische Generalkonsul
protestierte persönlich in Freiburg gegen die Figur, Matsuyamas Bürgermeister Katsuhito
Noshi drohte sogar mit dem Abbruch der 26 Jahre alten Städtepartnerschaft. Salomon fühlte
sich von Suwon instrumentalisiert: Dass mit den Figuren politisch Druck auf Japan ausgeübt
werden soll, war ihm nicht bewusst. Schließlich lehnte er das
Geschenk ab, wofür man in Suwon wiederum Verständnis zeigte. Freiburgs Oberbürgermeister
nahm aber auch zur Kenntnis,
wie schwer man sich in Japan
nach 70 Jahren noch mit der eiDS
genen Geschichte tut.
RAUSVERKAUF
50% - 70%
Dani’s le
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Wegen Sortimentsaufgabe
Die Schweiz entscheidet heute per Volksabstimmung über das NACHRICHTENDIENSTGESETZ
Diplomatische
Verstimmungen
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Grüner geht immer
Die Schweizer könnten sich heute eine ambitionierte KLIMAPOLITIK verschreiben
Der Befund ist eindeutig: Verhielte sich die gesamte Welt wie
die Schweiz, bräuchte es drei Erden, um den Hunger nach Rohstoffen und Energie zu befriedigen und Müll und Umweltschäden zu verkraften. Weil es aber
nur eine gibt, haben die Schweizer Grünen 2012 die Initiative
„Grüne Wirtschaft“ lanciert,
über die heute abgestimmt wird.
Ziel ist eine ambitionierte Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutzpolitik, die Verbrauch und
Verschmutzung bis 2050 in etwa
auf ein Drittel reduziert.
Der Initiative zufolge ist die
Schweiz weniger sauber, als sie
wirkt: Kein Land in Europa (außer Dänemark) produziere so
viel Müll, 2015 waren das pro
Kopf 730 Kilogramm, 28 mehr
als im Vorjahr (Deutschland ist
mit 617 Kilogramm drittschlechtestes EU-Land). Rund die Hälfte
davon werde verbrannt. Die Umweltbelastung durch Schweizer
Konsum entstehe zu 70 Prozent
bei der Produktion im Ausland.
Plakatkampagne des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse, der die
FOTO: DS
Umweltinitiative ursprünglich guthieß.
Regierung und beide Parlamentskammern lehnen die Initiative ab, und die Zustimmungswerte in den Umfragen
sind von einst 70 Prozent vergangene Woche auf unter 40
Prozent gefallen. Lag die Zustimmung in der französischsprachigen Schweiz bei 50, waren es in
der Deutschschweiz nur 39 Prozent. Denn obwohl der mächtige
Verband Economiesuisse anfangs Sympathien zeigte, hat er
mit liberalen und (rechts-)bürgerlichen Parteien gewaltig mobilgemacht und regelrecht
Angst geschürt vor „Grünem
Zwang“: Schweizer müssten in
kleinere Wohnungen ziehen, kalt
duschen und in dicken Pullis auf
dem Sofa sitzen, dürften kaum
noch Fleisch essen oder müssten
zu Hause urlauben. Wirtschaftlich ginge sowieso alles vor die
Hunde, wenn sich die gutmeinenden grünen Spinner durchsetzten. Da fiel erstaunlich auf,
dass Pharma-Erbe und Roche-Vizepräsident André Hoffmann
kürzlich seine Unterstützung
der Initiative bekundet hat.
Initianten und Unterstützer
von SP bis EVP verweisen darauf,
dass die Schweiz sich lediglich
auf ähnliche Ziele verpflichten
soll wie die EU oder das Pariser
Klimaabkommen – das blickt
aber nur auf die Erderwärmung.
Einen weiteren wichtigen Unterschied gibt es: In der Schweiz
würde mit Annahme der Nachhaltigkeits-Initiative die Absichtserklärung zum Verfassungsartikel: „Bis ins Jahr 2050
wird der ,ökologische Fußabdruck’ der Schweiz so reduziert,
dass er auf die Weltbevölkerung
hochgerechnet eine Erde nicht
überschreitet.“
Diese Maßeinheit, die Ressourcenverbrauch auf Fläche
umrechnet, gilt den Gegnern als
unwissenschaftlich, ist aber
auch bei Umweltschützern nicht
unumstritten. Nicht zuletzt, weil
die Methodik des Global Footprint Networks in Industriestaaten den CO2-Ausstoß zum dominanten Faktor macht – und der
Fußabdruck in den Augen von
Kritikern nicht alleinige Kenngröße für Nachhaltigkeit sein
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22 MENSCHEN UND MÄRKTE
„Hier ist die Hölle los“
„Letztlich eine Frage
des Wohlfühlens“
Banken müssen Kunden jetzt beim WECHSEL helfen
Es ist künftig einfacher, seine
Bank zu wechseln. Sowohl alte
als auch neue Bank müssen dem
Kunden dann dabei helfen, ein
neues Girokonto einzurichten.
Niels Nauhauser, Abteilungsleiter Altersvorsorge, Banken und
Kredite bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät allerdings dazu, vor einem Wechsel zu überlegen, was man eigentlich von seinem Kreditinstitut erwartet und schätzt.
Am vergangenen Sonntag traten die Vorschriften zur Kontenwechselhilfe des Zahlungskontengesetzes in Kraft. Demnach
müssen alle in Deutschland ansässigen Institute, die auf dem
Markt Zahlungskonten für Verbraucher anbieten, also zum Beispiel Sparkassen und Volksbanken, aber auch reine Online-Banken, beim Kontowechsel mithelfen. Füllt ein Kunde bei seiner
neuen Bank ein Formular zur
Kontowechselhilfe aus, so hat
diese eine Liste aller bestehen-
den Daueraufträge und eine Liste aller Überweisungen und Lastschriften aus den vergangenen
13 Monaten von der alten Bank
einzufordern. Und die hat die
eingeforderten Informationen
innerhalb von fünf Geschäftstagen zu liefern. Gegen Banken, die
sich sperren, kann die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bußgelder verhängen, Entgelte für den Service
dürfen Banken nur erheben,
wenn sie das mit den Kunden
vereinbart haben.
„Es ist letztlich eine Sache des
Verbrauchers, wo er sich am
wohlsten fühlt“, sagt Niels Nauhauser auf die Frage, ob er rät,
die Neuregelung für einen Wechsel zu nutzen. Und dabei können
nicht nur kostenfreie Konten eine Rolle spielen. Sondern etwa
auch der Kontakt vor Ort, wie sie
die Kunden von großen Filialbanken schätzten. Oder die Anzahl der in der Nähe gelegenen
OSC
Bankautomaten.
KURZ GEFASST
REGIOWIND-URTEIL
Anleger wurde nicht getäuscht
Andreas Markowsky hat Medienberichte
zurückgewiesen, nach denen die RegiowindGmbH einem Urteil des Oberlandesgerichtes
zufolge Anleger getäuscht habe. In dem
Prozess ging es um die Bedingungen für
das Ausscheiden eines Regiowind-Investors.
Mit der Begründung, er sei getäuscht worden,
forderte dieser Anleger 170 Prozent seiner
Investition zurück, als Abfindung für sein
Ausscheiden. Im Prozess habe das Gericht, Markowsky zufolge,
festgestellt, dass von Täuschung keine Rede sei, und somit
die Abfindung des Klägers auf 90,1 Prozent begrenzt. Der
Regiowind-Geschäftsführer begrüßt das Urteil in seinem
DS
Ergebnis ausdrücklich.
VERDI
Der Sonntag · 25. September 2016
Fünf Prozent mehr Lohn bei Stiftungen
Die kommunalen Stiftungen in Freiburg und die Gewerkschaft
Verdi haben sich auf eine Lohnerhöhung für rund 200 Beschäftigte um fünf Prozent in zwei Stufen geeinigt. Verdi-Chef
Reiner Geis spricht von einem fairen Kompromiss. Der Abschluss
DS
orientiere sich am Ergebnis im öffentlichen Dienst.
Winzer rechnen mit ORDENTLICHER ERNTEMENGE – doch es drohen Ausfälle durch Schädlinge
Badens Winzer erleben ein
Wechselbad der Gefühle.
Noch im Juli mussten sie
das Schlimmste befürchten.
Der falsche Mehltau machte
sich breit wie nie zuvor.
Dann folgte eine Wärmeperiode, die sogar der
Kirschessigfliege die Lust
auf Trauben nahm. Diese
Woche tauchte das Insekt
dann aber doch auf.
KLAUS RIEXINGER
Die Stimmung unter den Funktionären des Weinbauverbands
war am Montag ausgelassen und
fröhlich. Das Jahr hatte eine
nicht mehr für möglich gehaltene Wendung genommen. Statt
massiver Ernteausfälle verkündete Präsident Kilian Schneider
bei einem Pressegespräch in den
Weinbergen bei Burkheim mit
etwas Optimismus sogar eine
größere Erntemenge als im Vorjahr. Auch mit der Qualität war
er wieder sehr zufrieden. „Wir
hatten sehr großes Glück“, so
Schneider. Geschäftsführer Peter Wohlfarth wurde nur einen
Augenblick nachdenklich, als er
auf die Ernteeinbußen der Obstbauern wegen der Kirschessigfliege zu sprechen kam. Im Weinbau hingegen sei die Kef – so die
mittlerweile gängige Abkürzung
– dieses Jahr kein großes Thema.
Am Tag darauf sollte sich die
Lage im Weinberg aber völlig unerwartet zuspitzen. „Ich bin erschrocken, wie der Befall durch
die Kirschessigfliege angezogen
hat“, sagte Weinbauberater
Hansjörg Stücklin Mitte der Woche dem Sonntag, „hier ist zum
Teil die Hölle los.“ Der starke Regenfall und der Rückgang der
Temperaturen am vergangenen
Wochenende haben die Verbreitung des Schädlings offenbar begünstigt. Hinzu komme, so
Stücklin, dass Zwetschgen und
andere Obstsorten geerntet seien, so dass die Kirschessigfliege
Minister Peter Hauk (Mitte) beim Pressegespräch im Weinberg bei Burkheim.
nach Alternativen Ausschau
hält. Ganz oben auf ihrem Speiseplan steht der Rote Gutedel.
Noch am Mittwoch empfahl
Stücklin den Winzern im Markgräflerland die Behandlung mit
einem Insektizid. Betroffen sind
allerdings auch andere Anbaugebiete. Zudem rät Stücklin dringend, die vereinzelten RoterGutedel-Stöcke in den Weinbergen herauszureißen. Deren
Trauben sind zum Verzehr während der Ernte gedacht. Die
Kirschessigfliege nutze diese
Stöcke als Sprungbrett in weiter
entfernte
Anlagen,
warnte
Stücklin. Der Schädling bevorzugt zwar rote Traubensorten
wie Regent und Roter Gutedel, er
befällt aber auch weiße Sorten.
Am selben Tag hat die wöchentlich tagende „Taskforce“,
beschlossen, den Einsatz von Insektiziden zur Bekämpfung der
Kirschessigfliege punktuell freizugeben. Zur Gruppe gehören
Vertreter von Weinbauverband,
Regierungspräsidium
sowie
Umweltschutzverbände und Im-
ker. Viele Winzer stehen nun vor
der schweren Entscheidung,
Trauben frühzeitig zu ernten
oder das Insektizid einzusetzen
und dann noch wie vorgeschrieben zwei Wochen mit der Ernte
zu warten.
–
Ecovin fordert Flexibilität
–
Wie groß die Ausfälle durch den
Schädling werden, lässt sich erst
nach der Ernte beziffern. Vor
dem aktuellen Befall rechnete
Kilian Schneider mit einer Erntemenge von 75 bis 80 Hektoliter
pro Hektar. Vergangenes Jahr
waren es 74,9 Hektoliter. Als vermarktbar gelten 90 Hektoliter.
Diese Erntemenge wird aber nur
selten erreicht.
Den Pilzbefall durch den falschen Mehltau haben die meisten Winzer in Baden mit Pflanzenschutzmitteln und dem Abschneiden von Blättern gut in
den Griff bekommen. Die extrem feuchte Witterung bis Ende
Juli hatte seine Ausbreitung begünstigt. Größere Probleme hat-
FOTO: STEFANIE SALZER-DECKERT
ten Biowinzer. Ihnen steht zur
Bekämpfung nur in begrenztem
Umfang Kupfer zur Verfügung.
Landesagrarminister Peter Hauk
sagte am Montag, er habe vergeblich in Berlin darauf gedrängt, die zulässige Menge zu
erhöhen. Er erinnerte aber daran, dass das Schwermetall Kupfer „nicht ungiftig“ sei. Paulin
Köpfer, Vorsitzender von Ecovin
Baden, wünscht sich mehr Flexibilität von der Politik. Etwa indem Biowinzern für fünf Jahre
eine bestimmte Menge Kupfer
zugestanden wird und sie dann
selbst über die jährliche Dosierung entscheiden. Die strikte Begrenzung auf vier Kilogramm
vergleicht Köpfer mit einem
Hausbrand, der mit Wassereimern gelöscht wird, obwohl ein
Löschzug bereit steht. „Das ist
grotesk.“ Totalausfälle bei Biowinzern in Baden hat es laut
Köpfer aber keine gegeben. Nur
ein Winzer musste große Ausfälle hinnehmen, weil er dachte,
seine pilzresistenten Sorten
bräuchten keine weitere Pflege.
Das Model und dieTrucks
In Janina Martigs Allschwiler SPEDITION arbeiten nur Frauen
Sie heißen Janina, Daniela, Pascale, Pia, Natalie und Susanne;
und sie fahren 40-Tonner. Die
junge Speditionsfirma Janina
Martig Logistics GmbH aus Allschwil dürfte nicht nur ziemlich
einzigartig sein, weil sie von einem Model gegründet wurde,
sondern auch, weil in ihr nur
Frauen am Steuer sitzen.
Der Sieg im weltweiten „Miss
Swimsuit Illustrated Model Contest 2002“ auf Mauritius war der
erste Höhepunkt in Janina Martigs Karriere. In einer ihrer Karrieren. Die andere begann, als sie
mit 18 Jahren ihren LKW-Führerschein machen durfte. Die 34jährige Baslerin arbeitet heute
noch immer weltweit als Model,
hat sich aber parallel dazu in drei
Jahren eine Speditionsfirma mit
zwei Niederlassungen in Allschwil und Wangen an der Aare
an der A1 zwischen Olten und
Bern sowie fünf Fahrzeugen aufgebaut – Wachstum geplant.
„Schon als Kind spielte ich lieber mit Spielzeugautos als Puppen“, erklärt Martig. Das mag kitschig klingen – aber sie als Tochter eines Transportunternehmers wurde sie mit – echten –
LKW um sie herum groß. Tatsächlich sagt sie: „Es war schon
immer mein Traum, ein eigenes
Transportunternehmen zu ha-
ben.“ Zwei Jahre unterstützte sie
ihren Vater als Fahrerin von Lastern und Kippern und arbeite
sich in das Tagesgeschäft ein.
Nach dem Tod ihres Vaters
gründete Martig im Jahr 2013 ihre eigene Firma. Für rund ein
Jahr musste sie sich damit begnügen, ihren Kunden am
Schreibtisch Fahrten von Drittanbietern zu vermitteln: Im Juni
2014 konnte sie sich dann ihren
ersten eigenen LKW kaufen.
Auch heute fährt sie immer wieder selbst; inzwischen hat sie
aber ihre fünf Mitarbeiterinnen
Daniela Schmutz, Pascale Theiler, Pia Lütolf, Natalie Petrasovics und Susanne Nägeli – die
erste die älteste mit 45 Jahren,
die letzte die jüngste mit 24.
–
Männerdiskriminierung?
Nichts als Frauenpower am Lenkrad: Janina Martig (zweite von links) mit drei ihrer Mitarbeiterinnen, DaFOTO: BURKHARDT
niela „Dänälä“ Schmutz, Pascale Theiler und Pia Lütolf.
Einige von ihnen haben einen
ähnlichen Hintergrund wie ihre
junge Chefin: Daniela „Dänälä“
Schmutz, eine aufgeweckte
Rockabilly-Dame, ist Tochter eines LKW-Fahrers. „Ich war schon
immer von Motoren angefressen“, erzählt sie. Die schlanke Pia
Lütolf kam über das Reiten zum
Truck-Fahren „und merkte bald,
dass mir das mehr Spaß machte
als mein eigentlicher Beruf in
der Gastronomie“. Alle Frauen
bis auf eine sind ledig, zwei haben einen Freund: einer der
Männer wiederum ist selbst ein
LKW-Fahrer, einer arbeitet andernorts in der Logistik.
Schmutz, die bereits auf 20
Jahre Erfahrung als LKW-Fahrerin zurückblicken kann, hatte
unter männlichen Kollegen nie
Probleme. „Bei älteren Kollegen
passiert es manchmal, dass sie
die Kinnlade nicht mehr hochkriegen, wenn sie mich sehen“,
–
erzählt sie keck; aber negative
Reaktionen haben weder sie
noch ihre Kolleginnen je erlebt.
Eine Firma voller Frauen –
nicht wenige Frauen sagen
selbst, sie arbeiteten lieber mit
männlichen Kollegen zusammen. „Ich gehörte selbst zu ihnen“, sagt Lütolf lachend: „Aber
ich habe meine Meinung revidiert: Das Team muss stimmen.“
Martig will nicht als „Killerkriterium“ ansetzen, dass in ihrer Fir-
ma nur Frauen arbeiten dürfen;
tatsächlich engagiert sie im Aushilfsdienst auch Männer. Aber
ihr Wunsch seien durchaus
weibliche Mitarbeiter. Und bisher gebe es keinen Mangel an Bewerberinnen.
Die Frage, ob sie noch nie Probleme mit männlichen Bewerbern hatte, die sich diskriminiert
gefühlt hätten, irritiert Martig:
Offensichtlich ist das Schweizer
Arbeitsrecht bei diesem Thema
noch nicht so streng wie das europäische. Martig spricht lieber
von der „Förderung von Frauen“.
Und tatsächlich wurde ihre erfahrenste Mitarbeiterin Daniela
Schmutz früher selbst schon
mehrfach bei Bewerbungen abgewiesen mit dem Hinweis, man
könne wegen fehlender Infrastruktur im Betrieb keine Frauen
einstellen.
Auch Martig selbst fühlt sich
unter männlichen Kollegen
wohl – als LKW-Fahrerin. „Die
Menschen reagieren überrascht
aber nicht negativ“, bestätigt sie
die Erfahrungen ihrer Mitarbeiterinnen. Und wenn sie ihren
Modelkolleginnen erzählt, dass
sie als LKW-Fahrerin arbeitet?
Martig muss lachen: „Dann reagieren auch sie überrascht aber
sehr positiv.“
Noch immer hat sie regelmäßige Foto-Shootings,vor allem in
der Werbebranche in Italien. Beide Karrieren parallel aufrechtzuerhalten, ist anstrengend und erfordert viel Disziplin, wie sie erzählt. „Aber es ist ein schöner
Ausgleich: zwei komplett verschiedene Welten.“ Überrascht
es noch, dass diese Powerfrau in
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Der Sonntag
Kultur
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25.September2016
LESESTOFF
HENNING MANKELL
Hoffnungsvollunddochtypisch
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An fremder Stätte mit alten Konflikten konfrontiert: Andrei Yven als päpstlicher Gesandter Adhémar von Monteil, Jin Seok Lee als Roger und
PROBENFOTO: ZVG/RAINER MURANYI
Anna Jeruc als Hélène in Giuseppe Verdis „Jerusalem“.
Eine Stadt als Sehnsuchtsort
In GIUSEPPE VERDIS Oper „Jerusalem“ zerfleischen sich die Kreuzritter selbst
Eigentlich ist man auf dem
Kreuzzug, vor allem aber
zerfleischt man sich selbst.
Vor dem Hintergrund der
Eroberung Jerusalems im
Jahr 1099 hat Giuseppe Verdi in seiner Oper „Jerusalem“ ein Liebes- und Eifersuchtsdrama entwickelt.
Nächsten Samstag hat das
Werk in Freiburg Premiere.
OTTO SCHNEKENBURGER
Generell wird sich das Freiburger
Musiktheater in dieser, der letzten Spielzeit unter Barbara Mundel dem Konflikt zwischen
Abend- und Morgenland widmen. Das wird etwa im Januar in
Form der Uraufführung der Ludger-Vollmer-Oper
„Crusades“
über die Spätfolgen der Kreuzzüge für eine interreligiöse Liebesgeschichte und im Juni in Form
einer Kombination von Mozarts
Fragment gebliebenem Singspiel „Zaide“ mit der Komposition „Adama“ der Israelin Chaya
Czernowin um die Liebe zwischen einer Israelin und einem
Palästinenser geschehen. Und
die Freiburger Oper widmet sich
dem Sachverhalt – hierfür ist
Verdis Frühwerk ein gutes Beispiel –, dass der Entdecker und
Eroberer in fremden Ländern zunächst einmal selbst der Unbekannte und Störende ist. Der, der
eigene Konflikte auf das ihm
Fremde projiziert.
Seit Jahrtausenden ist Jerusalem heiß umkämpftes Pflaster
und religiöser Sehnsuchtsort.
„Obwohl die Stadt klimatisch
oder wirtschaftlich eigentlich
gar kein so attraktiver Fleck Erde
ist. Sie besitzt ihre Intensität nur
durch die Bedeutung, die ihr alle
zumessen, was auch in unserem
Bühnenbild zum Ausdruck kommen wird“, sagt Dominica Volkert, Operndirektorin am Freiburger Theater und Dramaturgin von „Jerusalem“. Ein Irrsinn
für Volkert demnach, dass sich
an diesem fernen Ort Probleme
lösen ließen, die man „daheim“
nicht in den Griff bekommen
kann. Dass man nur das, was weit
weg liegt, „befreien“ müsse, und
alles gut werde. Diesem Irrglauben unterliegen in der VerdiOper die Protagonisten. Etwa Roger (Jin Seok Lee), der seine Nich-
te Hélène (Anna Jeruc) begehrt
und deshalb im Glauben, seinen
Nebenbuhler Gaston zu töten,
einen Mordanschlag auf den eigenen Bruder, den Grafen von
Toulouse (Juan Orozco), begeht.
Um den Mordanschlag Gaston
(Giulio Pelligra) in die Schuhe zu
schieben und schließlich doch,
von Reue geplagt, ein Einsiedlerleben in der Nähe der heiligen
Stadt zu führen. „In seiner Reue
und dem Streben nach Wiedergutmachung ist dieser Roger genauso obsessiv wie in seinen Taten zuvor“, urteilt Volkert. Auch
FAKTEN
DOMINICA VOLKERT (Foto:
ZVG/Maurice Korbel) kam gemeinsam mit Intendantin Barbara Mundel ans Freiburger
Theater und ist hier seit 2006
Operndirektorin. Die gebürtige Münchnerin studierte
Germanistik und Italianistik
und hatte Lehraufträge an der
Wayne State University Munich und
der Universität
Kiel. Danach arbeitete sie
seit 1993
als freie
Dramaturgin unter
anderem für die Oper Frankfurt und die Salzburger Festspiele. Vor ihrer Anstellung
in Freiburg war sie von 1998
bis 2006 Chefdramaturgin an
der Staatsoper Hannover. Dort
lernte sie auch den Regisseur
Calixto Bieito kennen, der die
Oper „Jerusalem“ inszeniert.
Ebenso Frank Hilbrich, den
Volkert für mehrere Produktionen in Freiburg gewinnen
konnte.
JERUSALEM von Giuseppe Verdi wurde am 26. November
1847 in französischer Sprache
als Auftragsarbeit in Paris uraufgeführt. Das Werk ist eine
Umarbeitung seiner vierten
Oper „I Lombardi alla prima
crociata“ zu einer Grand Opéra
und gilt aufgrund der großen
Veränderungen als eigenständiges Werk. Während das Publikum damals begeistert reagierte, urteilte die Presse auch
wegen der „Jugend“ des Komponisten recht skeptisch. Das
Frühwerk von Giuseppe Verdi
wurde in den ersten Jahrzehnten vor allem in Frankreich
häufig und erfolgreich aufgeführt, gehört mittlerweile
aber zu den selten gespielten
Werken des Komponisten. Zur
deutschen Erstaufführung der
französischen Originalfassung
kam es erst im Januar 2016 am
DS/OSC
Theater in Bonn.
bei dem Grafen, bei Gaston und
beim päpstlichen Gesandten
Adhémar von Monteil (Andrei
Yvan) darf man hinterfragen,
was sie sich von ihrem Jerusalem-Feldzug versprechen.
Den renommierten Spanier
Calixto Bieto konnte das Freiburger Theater auch dank Volkert
nun schon zum sechsten Mal in
der Intendanz Mundel als Regisseur für die Produktion gewinnen. Ahistorische und überzeitliche Themen wolle der Spanier
mit einer abstrakt-überhöhten
Herangehensweise aus der Verdi-Oper herausziehen, sagt Volkert. So hat Bieto das längere Ballett zu Beginn des dritten Aktes –
ein Zugeständnis an die Form
der Grand Opera – und die Figur
des Emirs aus der Vorlage gestrichen.
Musikalisch dürfen sich die
Opernfreunde auf ein über weite
Strecken oratorienhaftes, kraftvolles großes Chorwerk freuen.
So wurde der Opernchor aufgestockt um den Extrachor und
Studenten der Freiburger Musikhochschule. Für Volkert ist das
Werk schließlich nicht zuletzt
auch in Zusammenhang mit
dem Italien seiner Entstehungszeit in den 40er Jahren des 19.
Jahrhunderts zu sehen. In Zusammenhang mit der verzweifelten Sehnsucht eines Volkes,
die langen Jahre der Fremdherrschaft abzuschütteln und eine
eigene Identität zu entwickeln.
> JERUSALEM, Oper von Giusep-
pe Verdi, in französischer Sprache
mit deutschen Übertiteln, Premiere am nächsten Samstag, 1. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus, Theater Freiburg, weitere Aufführungen, Infos unter www.theater.freiburg.de,
Karteninformationen
unter 0761 / 496 88 88.
s ist ein würdiger Abschluss seines Werkes: „Die
schwedischen Gummistiefel“ sind der letzte Roman des
Bestsellerautors Henning Mankell, der 2015 an Krebs gestorben ist. Noch zu seinen Lebzeiten wurde das Buch in Schweden veröffentlicht, nun ist
Mankells Letztling auch auf
Deutsch erschienen. Er ist
die Fortsetzung
von „Die italienischen Schuhe“ aus dem
Jahr 2006, die
man zum Verständnis aber
nicht gelesen
haben muss.
Krimis, wie die
Bücher, mit denen Mankell bekannt wurde,
sind beides keine. Gleichwohl
steht ein Verbrechen am Anfang von „Die schwedischen
Gummistiefel“: Eines Nachts
brennt das Haus des Ich-Erzählers Fredrik Welin lichterloh.
Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Fredrik selbst
wacht gerade rechtzeitig auf,
um den Flammen zu entkommen. Allerdings mit zwei linken
Gummistiefeln an den Füßen.
Der Brand hat den ehemaligen
Chirurgen, der nach einem
Kunstfehler seinen Arztberuf
aufgegeben und sich in das
großelterliche, auf einer kleinen Insel im schwedischen
Schärengarten gelegene Haus
zurückgezogen hatte, zum
zweiten Mal aus der Bahn geworfen. Er fragt sich, ob es sich
für ihn, einen alleinstehenden
70-jährigen Mann, überhaupt
noch lohnt, sein Haus neu aufbauen zu lassen. Provisorisch
lebt er in dem Wohnwagen seiner Tochter Louise, die er erst
zehn Jahre zuvor kennengelernt hat, auf der kleinen Insel.
Sein Alltag ist unspektakulär. Immer
wieder fährt er aufs
Festland, um sich
mit dem Nötigsten
einzudecken. Das
Warten auf die Lieferung der neuen –
bitte in Schweden
hergestellten –
Gummistiefel ist
der tragisch-komische rote Faden des
Romans. Der Verdacht, den Brand
selbst gelegt zu haben, und das
schwierige Verhältnis zu seiner
Tochter lasten schwer auf ihm.
Er sinniert über sein Leben, das
Alter und den Tod. Der Grundton des Buches ist dementsprechend melancholisch.
Louises Schwangerschaft, die
Bekanntschaft mit der Journalistin Lisa Modin und seine Entlastung angesichts weiterer
Brände, die er nicht gelegt haben kann, geben Fredrik Auftrieb. Damit sind die schwedischen Gummistiefel trotz aller
Wehmut, die ihnen innewohnt,
letztendlich hoffnungsvoll und
in dieser Mischung typisch für
SUSANNE MAERZ
Mankell.
> HENNING MANKELL, Die
schwedischen Gummistiefel,
Zsolnay, 26 Euro, Übersetzung
von Verena Reichel.
KURZ GEFASST
BAD KROZINGEN
Vernissage mit Lesung
Sieben Künstler laden kommenden Sonntag, 2. Oktober, zur
Vernissage ins Haus der Kurseelsorge Bad Krozingen (gegenüber
Vita Classica). Die Ausstellung der „Kunstbande“ wird mit einer
Lesung eröffnet: Regina Ray stellt ab 17 Uhr ihren neuen Roman
„Das Mottenprinzip“ vor, dazu Fotografien aus einem Stammesgebiet im Inneren Indiens. An der Ausstellung, die bis
30. Oktober zu sehen sein wird, nehmen außerdem Peter Hauke
(Malerei), Gertraude Franz (Malerei), Michael Adams (Fotografie),
Max Heinke (Fotografie/Collagen), Jürgen Leinung (MaleDS
rei/Skulpturen) und Alain Scorb teil.
SULZBURG/LAUFEN
Künstler öffnen ihre Ateliers
Ein Vierteljahrhundert alt und alles andere als traditionell
präsentieren sich am kommenden Wochenende, 1. und 2.
Oktober. die 25. Ateliertage in Sulzburg und Laufen. Über 50
Künstler laden zur unkonventionellen Landpartie der Kunst,
an beiden Tagen von 11 bis 18 Uhr. Weitere Infos bei der TouDS
rist-Information Sulzburg, Telefon 0 76 34/56 00 40.
HIMBEEREIS UND
FLOTTER KÄFER
Schlagershow
mit dem Duo
Bellevue
01.10.2016 • 20.15 Uhr
Kurhaus Badenweiler
Tickets: www.reservix.de
Tourist-Info • im Kurhaus, Schlossplatz 2 • D-79410 Badenweiler
Tel. +49 (0)7632 799300 • www.badenweiler.de
24 KULTUR IN DER REGION
Der Sonntag · 25. September 2016
Unbekanntes Material
NEUE TONTRÄGER
MOCKEMALÖR
Fließende Eleganz: Die Stiftung Brasilea Basel zeigt Werke von ARMARINHOS TEIXEIRA
Aus industriellen Textilien
schafft Armarinhos Teixeira fließend anmutende
Kunstwerke. Für die Stiftung Brasilea in Basel hat
er nun eine Ausstellung mit
etwa 20 Werken gestaltet.
habe er die Morphologie – die
Lehre von der Struktur und der
Form von Organismen oder Gewebe – erforscht, berichtet Armarinhos Teixeira. Und gelernt,
wie die industriellen Materialien
zu organisch-ästhetischen Formen werden können.
–
Klebstoff.
KATHRIN GANTER
Die letzten Sonnenstrahlen des
Abends tauchen die Räume der
Stiftung Brasilea in goldenes
Licht. Sanft schimmernd reflektiert das Gewebe das Licht. Das
erinnere ihn an die Farbe der
brasilianischen Erde, sagt Stiftungsdirektor Daniel Faust.
Weich und fließend wirken Armarinhos Teixeiras Arbeiten. Einige liegen wie achtlos geknotete Tücher am Boden, andere hängen mannshoch an Gestellen, an
einer Wand lehnt eine Skulptur
gleich einem Mönch mit tief ins
Gesicht gezogener Kapuze.
Die Arbeiten der Ausstellung
„Morfología Oblíqua“ hat der aus
São Paulo stammende Künstler
in einem temporären Atelier in
Basel geschaffen. 1,2 Tonnen Material hat er in drei Wochen verarbeitet – das Gewicht sieht man den
leicht wirkenden Objekten nicht an. Seit
den frühen 90er Jahren macht Armarinhos Teixeira Kunst
aus
industriellen
Stoffen, verwendet
Rohmaterialien wie
Nylon, Lederschnüre,
Stahlseile und Polyester.
Die Werke der Ausstellung in Basel sind
aus einem Textil namens Nylon Cord, das als Trägermaterial für die Autoreifenherstellung verwendet wird. Es gebe
nur fünf Firmen weltweit, die
dieses Material herstellen, erklärte Daniel Faust im Rahmen
der Vernissage am Donnerstag.
Man habe es von einem Unternehmen aus der Türkei bekommen, so Faust.
Und noch mehr Klebstoff
–
Fließend leicht wirken Armarinhos Teixeiras Arbeiten
FOTOS: GANTER/ZVG
aus textilem Kunststoff.
„Es ist ein Material, das keinerlei sozialen
Bezug hat“, erklärt Armarinhos
Teixeira.
Zwar wird jeder
schon einmal Gegenstände verwendet haben, in die es verarbeitet wurde – aber als eigenständiges Material haben die Menschen keine Berührung damit.
Polyestergewebe fasziniere ihn,
sagt er. Er entdecke darin alle
Strukturen wieder, die es gebe.
Seien es nun die von Wasser oder
Pflanzen, aber auch die von in-
dustriell hergestellten, urbanen
Gebrauchsgegenständen. Es fasziniere ihn, fährt Armarinhos
Teixeira fort, wieviel Gewicht die
Fasern tragen könnten ohne zu
brechen, wie widerstandsfähig
sie Umwelteinflüssen gegenüber seien.
Diese Widerstandsfähigkeit
bekommt Teixeira bei seiner Arbeit zu spüren: Damit ihm die
Fasern nicht die Haut aufreißen,
klebt er sich die Hände ab. Er
näht, wickelt, knotet, verbindet,
knüpft und klebt so lange, bis die
verwobenen Schnüre zu einer
endlosen Gestalt werden. Lange
Schnell hingegen ist seine Arbeit: In nur drei Wochen fertigte
er die rund 20 Ausstellungsstücke. Daniel Faust wurde dabei zu
seinem Handlanger. Immer wieder habe er sich auf den Weg machen müssen, um Werkzeug und
Arbeitsmaterial zu holen. Und
Klebstoff. Und noch mehr Klebstoff. „Ich kenne jetzt jeden Baumarkt in der Region“, berichtet
Faust. „Und ich habe noch nie jemand gesehen, der so viel Red
Bull getrunken hat.“
Armarinhos Teixeiras Arbeiten sind in Europa wenig bekannt. In Brasilien werden sie
häufig ausgestellt, unter anderem sind sie Bestandteil der
Sammlung des MAM Museu de
Arte Moderna Rio. Das ist auch
ein Hauptanliegen der Stiftung
Brasilea, die just am Freitag ihren 13. Geburtstag feiern konnte:
brasilianischer Kunst eine Plattform in der Schweiz zu bieten.
Da die Ausstellung von Armarinhos Teixeira recht klein ist, sei
an dieser Stelle noch ein Besuch
im Obergeschoss der Stiftung
empfohlen. Dort gibt es als Dauerausstellung Bilder des österreichischen Künstlers Franz Josef Widmar. Es ist die Sammlung
des Basler Kunstmäzens Walter
Wüthrich, der 1939 nach Brasilien auswanderte, und dessen Erbe die Stiftung Brasilea ist.
> MORFOLOGÍA
OBLÍQUA, Stiftung Brasilea, Westquaistrasse 39,
Basel. Öffnungszeiten: Mittwoch
und Freitag 14 bis 18 Uhr, Donnerstag 14 bis 20 Uhr, außerdem
am Sonntag, 30 Oktober; 10. November Führung und Finissage,
Eintritt frei, www.brasilea.com.
KREUZWORTRÄTSEL
Haarkrankheit
Dichter
Heizstoff
Gottesleugner
Schwur
Erfindungs- Zeichen
Ruschutz- für
urkunde thenium
7
5
österr.
Dichter
(Nikolaus)
† 1850
Westeuropäer
Bußbereitschaft
Angelköder
essbares
Tiereingeweide
Hut-,
Brillenschlange
lautmal.:
Schuss
aus einer
Waffe
kurz für:
um das
finanzieller
Aufwand,
Zahlung
1
ein
Edelgas
sinnliche
Liebe
Wintersportgerät
4
5
6
7
8
9
schwerfällig
11
10
11
KREBS
LÖWE
®
knapp,
schmal
Liebe: Irgendwie scheinen Sie
ein schlechtes Gewissen zu haben. Warum? Beruf: Turbulenzen werden zwar spürbar, sind aber nicht
bedrohlich. Allgemein: Hüten Sie sich vor
übereilten Schritten und Zusagen.
Liebe: Was Ihre Partnerschaft
angeht: Es kann gar nicht besser laufen. Beruf: Es kommt zu
erfreulichen Kontakten und guten Vereinbarungen. Allgemein: Andere glauben, um einiges schlauer zu sein als Sie.
6
Industriemaß für
Normgrößen
reißendes Tier
Halbinsel
Ägyptens
3
handfester
Mann
französisch:
Osten
Liebe: So zärtlich und romantisch waren Sie lange nicht
mehr gestimmt. Beruf: Im Job
stehen die Weichen günstig und der
Trend ist positiv. Allgemein: Eine heikle
Situation löst sich in Wohlgefallen auf.
ZWILLINGE
Gebirge
auf
Kreta
9
orient.
Herrschertitel
2
taut im
Frühling
eine
Tonart
4
2
Silberlöwe,
Raubkatze
deutsche
Vorsilbe
Auslese
der
Besten
mittelamerik.
Inselstaat
WIDDER
STIER
8
3
Audioanteil
an einer
TV-, Filmproduktion
über Liebe singen kann. „Träum
dich los von ihr, zu mir“ singt
sie in dem Chanson „Lichtung“,
„warum stirbt keiner mehr aus
Liebe?“, fragt sie auf „Love, no
commitment“.
Der vielleicht
beste Song
heißt „Nie
mehr baden“
und handelt
nicht von
Deutschlands
schönstem
Gau, sondern
wieder vom
Zwischenmenschlichen.
„Nie wieder baden, nie wieder
essen, nie wieder trinken, wenn
ich mich betrinke, dann mit dir,
nie wieder lügen, diese Lüge ist
die letzte...“ und so geht es weiter. Der Sound brummelt, hat
eine interessante Percussion als
Basis und schaukelt und schunkelt wie es mancher noch aus
der Dorfdisco der 80er-Jahre
kennt. Der kleine Unterschied
ist nur, dass in dieser Dorfdisco
alle Abitur haben, Ironie verstehen und die alten Sounds mit
einem Augenzwinkern zum
tanzen bringen. „Der Schweiß
auf deiner Haut soll nie mehr
weggehen.“ Solche Lieder sitzen. Das ist clever gemachte,
überraschende Musik, die ein
bisschen bleiben wird. Da Mockemalör jetzt nicht mehr auf
„uff alemannisch“ singen, versteh es auch der Rest der Republik. Oder auch nicht...
PASCAL CAMES
> MOCKEMALÖR, Riesen, Jazzhaus Records
LIVE: Freitag, 7. Oktober, 20 Uhr
Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstraße 1. Infos unter www.jazzhaus.de, Karteninformationen
unter www.bz-ticket.de/karten
oder unter der Telefonnummer
0761 / 496 88 88 .
IHR HOROSKOP VOM 25. SEPTEMBER BIS 1. OKTOBER
Liebe: Nicht vergessen: Kleine
Aufmerksamkeiten pflegen
die Beziehung. Beruf: Nicht
verzagen, wenn das erhoffte Lob auf sich
warten lässt. Allgemein: Ernst gemeinten
Ratschlägen können Sie ruhig folgen.
in Kürze
Hauptstadt
der Bahamas
Aktion,
Handlung
Töpferkunst;
Tonware
Gelände- Rettung
einer
neigung aus
Notlage
Nürnberger
Maler
† 1528
ugs.:
über das
chutz
Weil Klimasfängt!
an
se
au
zuh
zwei zusammen- Inselgehörende europäer
Dinge
Kosten,
Auslagen
Initialen
Freuds
† 1939
geordnetes Dokument im
Computer
Druckverfahren
(Kurzw.)
www.alemannenenergie.de
Wirklichkeit
an wähnt sich im falschen Film, die Musik
blubbert und tänzelt
so lässig elektronisch herein,
dass man sich auf einer Kirmes
in einer fernen
Galaxie wiederzufinden
glaubt. Aber
dann kommt
eine Frauenstimme und erzählt folgendes: „Hund
frisst die Frage
nach dem Sinn,
und spuckt dafür Konfetti
aus...“ („Hund frisst Sinn“) Das
ist irre, surreal, seltsam, zumindest ein bisschen anders als erwartet. Wer glaubt, dass die
Band Mockemalör nochmals
das Schwarzwald-Klischee bedient, wird herb enttäuscht. Das
erste Album des Trios mit Magdalena Ganter hieß ja „Schwarze Wälder“ (2013) und die Besonderheit war, dass hier das
Akkordeon wieder zu Ehren
kam, und die Ganter auf alemannisch sang. („Do hesch mer
versproche, dass mich mitnimmsch...“). Das war prima
Pop, aber halt auch Geschmackssache. Mockemalör
spielten „Elektro-Chanson in
traumwandlerisch-punkeresker Manier“, wie sie selbst zum
besten gaben.
Das zweite Album „Riesen“ mit
elf Songs ist anders und könnte
polarisieren. Magdalena Ganter
singt jetzt Hochdeutsch und ihr
Gesang erinnert an eine nicht
ganz so wilde Nina Hagen. Beim
Sound fallen einem die Ähnlichkeiten zur Neue Deutschen
Welle auf. Und zu SynthesizerBands der 80er-Jahre wie Visage oder auch Depeche Mode.
Aber das Trio ist nicht von gestern, dafür sorgt schon die Sängerin, die wirklich hinreißend
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
10
1
frühere
Zunft,
Innung
derart
Bewohner
eines eh.
dt. Königreiches
Pfandanstalt
schott.
Stammesverband
Halbton
unter g
M
Anders als erwartet
Liebe: Je weniger Sie fordern,
desto mehr wird Ihnen entgegengebracht. Beruf: Es zeigt
sich, dass Sie eine gute Menschenkenntnis besitzen. Allgemein: Eine Nachricht
wirft Ihre Planungen über den Haufen.
JUNGFRAU
s1813-0878
Lösung vom vergangenen Sonntag:
ISOLIERBAND
Liebe: Ein kleiner Flirt könnte
schon bald zu einem Rendezvous führen. Beruf: Diplomatie und besonnenes Vorgehen sichern Ihnen den Erfolg. Allgemein: Angenehme
Nachrichten versetzen Sie in Hochstimmung.
WAAGE
Liebe: Unstimmigkeiten können bereinigt werden. Auch die
in der Liebe! Beruf: Glücksbote
Jupiter überrascht mit immer neuen
Möglichkeiten. Allgemein: Zeigen Sie sich
mehr von Ihrer diplomatischen Seite.
SKORPION
Liebe: Den Weg zur eigenen Zufriedenheit können nur Sie
selbst finden. Beruf: Machen
Sie einen Fehler durch schnelles Handeln
wieder wett. Allgemein: Ein Teilerfolg für
Ihre Bemühungen zeichnet sich ab.
SCHÜTZE
Liebe: Liebevolle Gesten zaubern Ihrem Schatz ein Lächeln
ins Gesicht. Beruf: Eine Geschäftsverbindung wird noch eine Weile
Bestand haben. Allgemein: Kein günstiger Zeitpunkt für gewagte Unternehmungen.
STEINBOCK
Liebe: Halten Sie unbedingt
Blickkontakt, wenn Ihnen jemand zuzwinkert. Beruf: Keine
Angst vor der Herausforderung! Man unterstützt Sie. Allgemein: Lassen Sie sich
nicht den Schwarzen Peter zustecken.
WASSERMANN
Liebe: Warten Sie nicht, bis Ihr
Schatz auf Sie zukommt. Sie
sind dran. Beruf: Halten Sie
sich für die Projektvorschläge anderer bereit. Allgemein: Ein Entschluss ist
schmerzhaft, hat aber auch Gutes.
FISCHE
Liebe: Selbstbewusst und voller Elan, so kommen Sie nun an
Ihr Ziel. Beruf: Begegnen Sie
schwierigen Situationen am besten mit
Humor. Allgemein: Sie können sich selbst
einen großen Wunsch erfüllen.
KULTUR IN DER REGION 25
Der Sonntag · 25. September 2016
Wucht und Witz
NEUE TONTRÄGER
WILCO
Auftakt beim BASLER BALLETT mit Jeanne d’Arc und einer ironischen Selbstbefragung
Zwei Tanzstücke, wie sie
unterschiedlicher kaum
sein könnten, bilden bei
„B|E“ den Auftakt der Ballettsaison im Basler Schauspielhaus. Joëlle Bouviers
„Jeanne d’Arc“ ist hoch emotional, Alexander Ekmans
„Cacti“ nimmt hin- und mitreißend das Gebot, Kunst
verstehen zu müssen, ins
Visier.
ANNETTE MAHRO
Noch ist das Finale nicht abzusehen. Prasseln und Knistern hinterlegen stattdessen den Anfang,
der ein furchtbares Ende ist. Die
Jungfrau von Orléans, die das
französische Heer 1429 als Siebzehnjährige zum Sieg gegen die
Engländer führte und Heinrich
VII. zur Krone verhalf, stirbt zwei
Jahre später auf dem Scheiterhaufen der Inquisition. Sie hat
Stimmen gehört, sieht sich von
Gott gesandt. Das ist Häresie,
rüttelt am Monopol der kirchlichen Vermittlung zwischen
Himmel und Erde und reicht
aus, die Bauerntochter bestialisch zu Tode zu bringen.
Joëlle Bouvier lässt ihre Choreografie „Jeanne d’Arc“ mit dieser Szene beginnen. Die Flammen sind nur hörbar, und um
die sterbende Jeanne, die in der
Premiere von Tana Rosás Suné
getanzt wird, hebt sich langsam
eine schwarze Wand.
Für ihre erste Zusammenarbeit mit dem Ballett Basel hat die
Schweizer Choreografin ein
Stück gewählt, das 2003 im Ballet de Lorraine in Nancy uraufgeführt wurde, aber nichts von seiner Stärke verloren hat. Bouvier
bewegt sich auf dem schmalen
Grat zwischen emotionaler
Kraft, Mystifizierung und Melodram. Wenn ihre Johanna
schließlich in einer goldenen
Leinwand verschwindet, auf der
eben noch ein dahin galoppie-
Johanna von Orléans teilt sich in Joëlle Bouviers Choreografie auf: in
die Kämpferin (Ster Slijkhuis) und die Sterbende. FOTO: ISMAEL LORENZO
rendes Schlachtross erkennbar
war, ist das hart an der Grenze,
die die Geschichte der jungen
Heerführerin so eben noch trägt.
Ihr Glaube, ihr Leiden, die Ausweglosigkeit und die Angst lassen indes alles andere vergessen.
Der König rührt am Ende keinen
Finger für sie, keine Massen werfen sich den Inquisitoren in den
Weg. Da liegt die Verbindung zur
Passion Christi nahe.
Johanna steht einer männlichen Übermacht gegenüber, 13
Tänzern in dunklen Mänteln, die
Bretter tragen und lebende Wände um die Angeklagte schaffen.
Johanna ist aus sich selbst herausgetreten und teilt sich auf in
die Kämpferin und die Sterbende. Ster Slijkhuis, die erst seit dieser Saison zum Ensemble gehört
und vom Nederlands Dans Theater kommt, ist die zweite Johanna. Sie scheint durch alle hindurchzuschreiten, die sich ihr in
den Weg stellen, und hat den
Blick der Sehenden und des Kindes, das nicht versteht, weshalb
die Welt ist, wie sie ist. Unter den
Kämpfenden taucht sie als Lichtgestalt auf und wird schließlich
auf einem Gebirge von Männerkörpern stehen, auch darin aber
wieder versinken. Die Bretter auf
der Bühne werden zum Widerstand, den es wegzuräumen gilt,
zur Treppe zum Erfolg, aber
auch zum stilisierten Kreuz, das
die Männer für sie tragen. Musikalisch hinterlegt das eine Collage aus Fragmenten unter anderem von Giovanni Battista Pergolesi, Francis Poulenc oder dem
W
Alte Band, neue Rätsel
ilco sind ein Sextett,
das seit 20 Jahren
mehr oder weniger
Maßstäbe setzt und mal als
amtliche Supergroup des Rock
(„Sky Blue Sky“, 2007 ) auftritt,
aber auch für verstörende Manöver gut ist, wie vergangenes
Jahr mit „Star
Wars“. Mit dem
zehnten Album (zwölf
Songs, keine 40
Minuten) geht
es wieder in eine neue Richtung, vorwärts
in die Vergangenheit, die
ersten drei Lieder sind mehr oder weniger
zeitlose Schnurren der Straße,
Folkmusik vom Chef. Jeff Tweedy singt mit brüchiger Stimme
zur akustischen Klampfe. Man
fragt sich, was machen die anderen fünf Herren, darunter
sind auch noch zwei superbe
Gitarristen. Dann kommt aber
Unruhe auf, ab Song vier passiert was Interessantes. Aus Folk
wird Katzenmusik mit Marimba. (Vielleicht ist das Jazz, wer
weiß?) Mutig. Geschichtsbewusstsein zeigen die Herren
mit dem eingängigen „Someone to Lose“, das wie ein entferntes Echo der Beatles klingt
und auch „Nope“, das eine Tür
zeitgenössischen
estnischen
Komponisten Erkki-Swen Tüür.
Nach der Pause geht es unter
anderem weiter mit Franz Schuberts Presto aus „Der Tod und
das Mädchen“. Wer hier aber an
ein Weiterführen des schweren
Einstiegs glaubt, kennt Alexander Ekman nicht. Der Schwede,
der schon 2013 mit seiner Choreografie „Flockwork“ in Basel
für Aufsehen sorgte, bleibt auch
mit dem 2010 am Lucent Dans
Theatre Den Haag uraufgeführten Stück „Cacti“ bei seinem selten ernst gemeinten Blick auf die
Kunst und die Welt.
Diesmal nehmen die Tänzer
ganz sich selbst und ihr Metier
ins Visier. Je sechs Männer und
Frauen kämpfen, jeder auf seiner Bühne, mit sich selbst, der
Musik und der Kunst. Sie rennen
auf der Stelle, gegen Mauern an
und verknoten sich in die eigenen Körper.
Mal scheint es, dass die Tanzenden von der Musik förmlich
durchfahren werden, mal dirigieren sie gleichsam die vier
Streicher vom Pacific Quartett
Vienna, die mit ihnen auf der
Bühne stehen. Alles gipfelt in
Andrea Tortosa Vidals und Javier
Rodriguez Cobos’ Duett, in dem
die beiden nach einem aus dem
Off eingespielten Dialog eine Art
imaginären Bühnenalltag nachstellen, Schrittfolgen, Sprünge
und Bewegungen probieren und
sich auch schon einmal rückwärts aus dem Stand fallen und
auffangen lassen.
Die Choreografie scheint sich
in Echtzeit auf der Bühne zu entwickeln. Aus dem Paartanz wird
bald eine Paarbeziehung, Haustiere kommen ins Gespräch und
auch Kakteen dürfen nicht mehr
fehlen. Die passen hier doch
wirklich nicht? Eben.
öffnet zu einer Hinterwäldlerbar, wo immer noch „Let It
Bleed“ von den Rolling Stones
läuft. Die 60er-Jahre sind noch
lange nicht fertig, auch Dylan
bekommt seine Reverenz („We
Are'nt the World“), in der Art
wie Tweedy singt. Der Albumtitel ist eine kleine Verbeugung
vor dem JohnLennon-Kumpel Harry Nilsson und dessen
Album „Nilsson Schmilsson“. Warum?
Vielleicht weil
dieser Nilsson
(„Everybodys
Talkin'“) so grandios abgeschmiert ist. „Ich finde, diese
Platte ist jubelnd negativ“, sagt
Mastermind Tweedy über die
aktuelle Scheibe. Ja, das ist Musik für Melancholiker mit Frohsinn, denn wo sonst wird so heiter übers Heulen gesungen, wie
hier? Wer aber das Album mit
„It's Folk stupid!“ abtun will,
liegt falsch. „Schmilco“ sind reduziert-raffiniert eingespielte
Blaupausen für Rocksongs. Jede
Wette, den einen oder anderen
Song wird man noch live und
elektrifiziert hören.
PASCAL CAMES
> WILCO, Schmilco, Anti (Indigo)
KURZ GEFASST
JAZZ
Vein und Rusconi in Basel
Einen verkappten Doppelact präsentiert heute Abend der
Basler Jazz Club Bird’s Eye in Zusammenarbeit mit Offbeat:
Im Großen Saal des Union (Klybeckstraße 95) spielen zuerst
die Basler Vein ihre sehr spezielle ideenreiche Musik, atmosphärisch, dynamisch und überraschungsstark (19 Uhr). Danach
spielt das Trio Rusconi, das mit sehr sangbaren, fast poppigen
Stücken seine Karriere begann, dann sich aber allen Erwartungen
entzog und nun einen markanten und auch humorvollen
Zugang jenseits der Genrezuschreibungen präsentiert (21 Uhr).
Weitere Informationen im Internet unter www.birdseye.ch
DS
oder Telefon 0041/61/263 33 41.
> B|E
Theater Basel, Schauspielhaus. Weitere Aufführungen heute, 18.30 Uhr, 29./30. September
19.30 Uhr. Weitere Termine im Oktober, Info: www.theater-basel.ch
Wie im Dominospiel
SCHLACHTEN!
Die letzte Saison von Intendantin Barbara Mundel beginnt mit
einem Mammutwerk. Im Kleinen Haus feiert die Inszenierung
von „Schlachten!“ Premiere, das
auf Shakespeares RosenkriegDramen beruht. Die auf sechs
Stunden gekürzte Freiburger
Version ist am Stück oder in zwei
Hälften zu sehen.
William Shakespeares Start als
Autor war programmatisch.
Ziemlich am Anfang seiner Karriere stehen die Historiendramen. Ab 1590 oder auch 1591 kamen sie auf die Bühne. Für einen
jungen, noch unerfahrenen Autor war das ein ambitioniertes
Unterfangen. Und dass Shakespeare mit den sogenannten Rosenkriegen, die zwischen 1455
und 1485 stattfanden, einen historischen Stoff wählte, hatte viel
mit der Gegenwart des 16. Jahrhunderts zu tun. Die Wappen der
beiden Adelshäuser – eine rote
und eine weiße Rose – gaben
dem Krieg seinen Namen. Die
Rosenkriege führten zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, vor
denen man sich 100 Jahre später
wieder fürchtete. Der Machtkampf zwischen den Häusern
York und Lancaster wogte wie eine hart umkämpfte Schlacht hin
und her. Und wie in vielen
Schlachten gab es vor allem Verlierer. Der Adel blutete buch-
fragt am Theater Freiburg nach der Tragfähigkeit von politischen Systemen
Wer König ist, hat in „Schlachten!“ schon verloren.
stäblich aus. Dass Elisabeth I.
einmal kinderlos sterben sollte,
war abzusehen. Da konnte es für
einen aufstrebenden Bühnendichter durchaus von Vorteil
sein, den Zeitgenossen noch einmal vorzuführen, was es heißt,
wenn ein Land sich in Fragen dynastischer Nachfolge uneins ist.
Schließlich war Elisabeth I. eine
Förderin der Künste.
Shakespeare arbeitete nicht
kontinuierlich an den Historien-
dramen, 1595 griff er den Stoff
erneut auf und ging zur Vorgeschichte des Konflikts zurück. In
„Richard II.“ wird auch die Abdankung eines Königs thematisiert. Und das war so brisant,
dass die Abdankungsszene zu
Lebzeiten von Elisabeth I. nicht
gedruckt werden durfte. Die Königin sollte noch weitere acht
Jahre leben. Auf die letzte der Tudors folgte Jakob VI., der Sohn ihrer Erzrivalin Maria Stuart, der
FOTO: ZVG/MAURICE KORBEL
unter sich England und Schottland vereinte.
Im Vergleich zu den historischen Rosenkriegen muten heutige „Rosenkriege“ geradezu
harmlos an. Als Tom Lanoye und
Luk Perceval 1997 mit ihrer Kompilation der Historiendramen –
aus den acht wurden bei ihnen
sechs – in Gent Premiere feierten, nannten sie diese „Zum
Krieg“ („Ten Oorlog“). Der Titel
der deutschen Übersetzung, die
Perceval 1999 zur deutschen
Erstaufführung brachte, heißt
nur noch „Schlachten!“. Man tat
sich an deutschen Häusern
schwer mit dem Werk, es gab bislang nur wenige Übernahmen.
An der Aktualität Shakespeares
kann es nicht liegen.
Christoph Frick, der dieses
Mammutwerk in Freiburg inszeniert, kommt bei der Frage nach
dem Gegenwartsbezug erst einmal der Spiegel in den Sinn, der
im April mit dem Titel „Shakespeare – der Terror-Experte“ aufmachte. Und wirklich, hat man
nicht den Eindruck, dass derzeit
der Firnis der Kultur zerbricht
und die Gewalt eskaliert? „Bei
Shakespeare bevölkern die Gespenster, die wir kommen sehen
und von denen wir hoffen, dass
sie nicht bleiben, die Bühne“, sagt
Christoph Frick.
Das Kleine Haus, in dem
„Schlachten!“ jetzt im Oktober
und im März 2017 en suite zu sehen ist, wird von einer Art mobilem Boxring dominiert. Dahinter findet sich die Andeutung einer Guckkastenbühne. Das Publikum wird von drei Blöcken
aus das Geschehen verfolgen
können. „Wir nähern uns damit
Shakespeares Theater“, sagt
Frick. Doch jenseits der Ereignisgeschichte und der Frage, wie
stabil das System ist, in dem wir
selbst leben, geht es in „Schlachten!“ auch um allzu Menschliches, um Konflikte zwischen den
Generationen und Geschlechtern und um Zweifel des Individuums an sich selbst. Aus der
Distanz, so Frick, schauen wir auf
eine sehr grundsätzliche Weise
auf die menschliche Disposition.
Elf Schauspieler werden dabei
auf der Bühne zu erleben sein,
sie übernehmen je drei bis fünf
Rollen im Laufe des Abends, so
dass die Figuren aus den vorangegangen Machtkämpfen immer ein bisschen durchscheinen. Christoph Frick vergleicht
die Rosenkriege mit einem Dominospiel. Wer die Position des
Herrschers erreicht hat, ist bereits im Fallen begriffen. Heute
hat man den Eindruck einer Beschleunigung der Ereignisse,
sagt der Regisseur, man spielt
nicht, man wird gespielt.
ANNETTE HOFFMANN
> SCHLACHTEN!
Schauspiel von
Tom Lanoye und Luk Perceval nach
den Rosenkriegen von William
Shakespeare. Premiere: Freitag, 30.
September, 18 bis 24 Uhr, Kleines
Haus,Theater Freiburg. Im Oktober
ist das Stück sowohl im Ganzen als
auch auf zwei Abende verteilt zu
sehen. Weitere Informationen gibt
es im Internet unter www.theater.freiburg.de
26 EXTRA: PRIVATHOTEL POST
IVA
-PR THOT
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Der Sonntag · 25. September 2016
Thermalwasser-Wellnesslandschaft
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Abkühlterrasse-Saunagarten
Kneipp-Tretbecken
Seit mehr als zwei Jahrzehnten führen Ulrike und Christian Baltes nun das Privathotel Post in Badenweiler und sie haben seither regelmäßig
FOTOS: UMIGER
in das Haus investiert. Nun freuen sich Erik Wohlfarth und seine Brigade über die neue Küche.
Profiküche für Profiköche
PRIVATHOTEL POST
Wer morgen bestehen will,
muss heute investieren:
Nach diesem Erfolgskonzept leiten Ulrike und Christian Baltes seit 21 Jahren ihr
Privathotel Post in Badenweiler – ab 1995 als Pächter,
seit 2002 als Eigentümer.
Erster Schritt war 1998 die
Klassifizierung zum VierSterne-Hotel.
VON SIGRID UMIGER
Mittlerweile haben die Inhaber
mehrere Millionen Euro in die
Renovierung und Erweiterungen des Privathotels Post investiert. „Wir fühlen uns sehr wohl
in Badenweiler und glauben an
die Zukunft dieses einmaligen
Heilbades“, betont Christian Baltes. Jüngstes Projekt ist die Hotelküche, die für einen hohen
sechsstelligen Betrag komplett
erneuert wurde, inklusive der Logistik. Der Anlieferungsbereich
wurde samt Dach saniert, der
Tiefkühlbereich vom Unterge-
MedizinischeFußpflege
Kosmetik,Softpack-Liege
Naturfango,Massagen
HydroxeurSprudelwanne
in Badenweiler investiert in neue Küche inklusive der Logistik
schoss auf eine Ebene mit der
neuen Küche ins Erdgeschoss
verlegt.
Die Renovierung während des
laufenden Betriebs war eine Herausforderung für Küchenmeister Erik Wohlfarth, vier weitere
Köche und vier Auszubildende.
Nun ist die Hauptküche auf dem
technisch aktuellen Stand. Alle
Kühlanlagen wurden erneuert
und an eine zentrale Kühlmaschine mit Wärmerückgewinnung angeschlossen. Optimale
Bedingungen garantieren auch
die neuen Herde mit verschiedenen Gartechniken wie Induktionstechnik, auf niedriger Temperatur garen, grillen, frittieren
oder die altbewährte Gasflamme. „Die Mischung macht es“,
lobt Küchenchef Erik Wohlfarth.
Alle Geräte sind energiesparend
und werden über zwei hoteleigene Blockheizkraftwerke gespeist.
Ulrike und Christian Baltes haben getreu ihrem Grundsatz nur
heimische
Handwerksfirmen
beauftragt: „Alles hat bestens geklappt, sowohl der Zeitplan als
auch die Qualität, von der Pla-
Hotelkomplex und auf der Restaurantterrasse zuständig. Über
die Blütenpracht in der gesamten Sofienstraße freuen sich
nicht nur die zahlreichen
Stammgäste – darunter viele aus
dem Elsass und aus der Schweiz
–, sondern auch die Bürger und
alle Gäste in Badenweiler.
Investieren werden die Hoteliers getreu ihrem Leitsatz auch
in Zukunft. Im kommenden Jahr
ist geplant, die Sozialräume der
Mitarbeiter zu erweitern und zu
modernisieren.
Investitionen lohnen sich
nicht nur in die Zukunft des
Heilbades und des eigenen Hauses, sondern auch in die der eigenen Familie. So hat das Ehepaar
seine Kinder, Ann-Kathrin (19)
und Jan-Dominik (16) schon immer dem Alter entsprechend in
die alltägliche Arbeit einbezogen. Das trägt nun Früchte. AnnKathrin hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur Köchin mit
Zusatzqualifikation
Management FHG in einem namhaften
Urlaubshotel im Südschwarzwald begonnen.
nung bis zur Ausführung.“ 2009
wurde das Foyer erneuert, die
Gästezimmer, die Bäder und Suiten renoviert und das erste
Blockheizkraftwerk eingerichtet.
2010 erfolgte nach dem Abriss
eines maroden Gebäudes der
Neubau des heute rund 750 Quadratmeter großen Wellnessbereichs Mercurius, der 2013 um
weitere drei Wellnesswärmeräume und einen Wintergarten mit
Ruheraum erweitert wurde. Das
zweite Blockheizkraftwerk folgte. Ein Jahr danach wurde im Untergeschoss des Haupthauses
die Therapielandschaft Kleopatra mit einigen neuen Anwendungen eröffnet. Das Gästehaus
wurde 2015 komplett modernisiert.
–
Weitere Investitionen
sind bereits vorgesehen
–
Ulrike und Christian Baltes beschäftigen rund 40 Mitarbeiter,
darunter zwei Vollzeit- und einige Teilzeithausmeister. Einer ist
ausschließlich für das Pflanzenarrangement vor und in dem
...UnddasallesbeiunsimHause
gegenüberdesKurparks
undderCassiopeia-Therme
nachdemMotto:
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mit Ale
8
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nerstag
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Gabi
DREI GÄNGE 27
Der Sonntag · 25. September 2016
Kalt gepresste Genüsse
NACHSCHLAG
WANDERN IM AARGAU
Von Brücken und Burgen
Tobias Weber stellt in seiner KÜHLEN MÜHLE in Waldkirch aromatische Öle her
Schwarzkümmel-, Wacholder- oder Traubenkernöl?
Wer mit dem Ölmüller Tobias Weber ins Gespräch
kommt, will all das unbedingt probieren. In seiner
„Kühlen Mühle“ in Waldkirch gibt es aromatische
Essenzen, die bei Köchen
Begeisterung auslösen.
pesto, Kokos- und Mandelmus
steht. Kerbel, Bockshornklee und
Liebstöckel hat er dafür verwendet, die Basis ist Sonnenblumenöl. Einfach zur Salatsoße geben
oder mal auf Frischkäse probieren solle man es, rät er, während
die Kürbiskerne in der Mühle
sich durch ausgesprochen angenehmen Duft im Verkaufsraum
bemerkbar machen. Geröstet
werden sie nicht, was die Geschmacksfülle jedoch keinesfalls
mindert. Was man Nase, Zunge
und Gaumen gleich testen lassen kann. Dass es drinnen
himmlische Aromen zu kosten
gibt, scheinen Faun und Engelchen vor der Tür der „Kühlen
Mühle“ zu signalisieren: „Eine
wunderbare alte Zeichnung ist
rechts und links des Eingangs
noch erhalten. Beim Eintreten
freue ich mich immer wieder
darüber“, sagt Tobias Weber.
KATJA RUSSHARDT
„Erdig, tiefgründig, nussig-rund
mit feiner Holznote – haben Sie
schon einmal Rote-Bete-Salat
mit Schwarzkümmelöl probiert?“, fragt Tobias Weber. Jeder
schmecke, dass da etwas Besonderes zum Würzen verwendet
wurde, aber kaum einer komme
darauf, was es ist. „Zu Bratkartoffeln kann man es auch wunderbar verwenden“, ergänzt er,
„doch Schwarzkümmel passt
auch zu Bohnen, Kürbis und
nicht zuletzt zu Käse.“ Vorstellen
kann man sich das im Verkaufsraum der „Kühlen Mühle“ in
Waldkirch hervorragend, wenn
der 38-Jährige seine braunen Flaschen zum Verkosten des Inhalts
öffnet. Die naturbelassenen Öle
sind so geschmacksintensiv,
dass schon ein Teelöffel reicht,
um mit dem Ölmüller übers Kochen und Genießen ins Gespräch zu kommen und blitzartig zu eigenen Kreationen inspiriert zu werden.
„Kühle Mühle“, das sei ein
Wortspiel und natürlich verweise es darauf, dass er Samen und
Nüsse in Bio-Qualität stets unter
40 Grad presse, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Seit
Mitte Mai produziert er in kleinen Chargen und auf Bestellung
in selbst umgebauten Räumen
einer ehemaligen Bäckerei. Mit
wassergekühlten Ölmühlen, die
man durch zwei Fenster im Mauerwerk sehen kann. Transparenz
ist ihm wichtig, auch um zu zeigen, wie aufwendig die Produktion mancher Speiseöle ist: „Für
einen Liter meines Hagebutten-
> KÜHLE MÜHLE – Schwarzwald
Ein breites Sortiment an Ölen hat Tobias Weber im Angebot. Und imFOTO: TJA
mer wieder kommen neue Kreationen hinzu.
kernöls brauche ich durchschnittlich 40 Kilo Kerne“, veranschaulicht er den hohen Einsatz
an Grundstoffen, der sich beim
Preis bemerkbar macht, doch
Geschmacksfülle gleiche das
wieder aus. „Man braucht nicht
viel, denn das Öl ist wie eine Essenz“, sagt Tobias Weber.
Außerdem hat er auch gute
Basisöle zum großzügigeren Gebrauch etwa bei Salaten im Angebot: „Sonnenblumenöl, das
richtig nach Sonnenblumenkernen schmeckt und riecht, zum
Beispiel.“ Trotz aller guten Argumente für Naturkost könnten
Verbraucher letztlich nur durch
den Geschmack überzeugt werden, weiß Weber. Sein Wacholderöl im 100-Milliliter-Fläsch-
chen schafft das mit Sicherheit:
„Eine Spur davon auf Speck,
Blaukraut oder Bruschetta ist
sehr fein, neulich habe ich es
auch mit gebratenen Auberginen probiert.“ Mehr muss er
nicht sagen und sein Gegenüber
nickt bestätigend, schon weil es
ungeheuer praktisch ist, künftig
aufs Mitkochen und Einlegen
von Wacholderbeeren zu verzichten.
Unverzichtbar für viele Kunden der Mühle ist hingegen frisches Leinöl: Tobias Weber
presst es auf Bestellung ganz
frisch. Keboli, sein selbst kreiertes Gewürzöl, wartet noch auf
seine Entdeckung, auch wenn
ein Fläschchen zum Probieren
griffbereit neben Kürbiskern-
Ölmühle: Naturbelassene Speiseöle und gläserne Produktion. Geschäft in der Hebelstraße 12,Waldkirch. Öffnungszeiten: Dienstag bis
Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr und
13.30 bis 18 Uhr, Samstag von 9.30
bis 12.30 Uhr. Kontakt: Telefon
0 76 81/2 09 35 25, Information
und Bestellung im Internet unter
www.kühlemühle.de
REZEPT
ROTE-BETE-SALAT mit
Schwarzkümmelöl: Rote Bete kochen, zerteilen und mit
klein geschnittenen Zwiebeln mischen. Ein Dressing
aus Apfelessig oder Balsamico und Sonnenblumenöl,
Salz und Pfeffer herstellen.
Den Salat damit abschmecken und mit Kürbiskernen
bestreuen. Zuletzt mit einem
Faden Schwarzkümmelöl
überziehen. Tipp: In ein
Schälchen Sahnequark einen
Teelöffel Honig geben und
etwas Schwarzkümmelöl unTJA
terziehen.
H
erbst ist Wanderzeit.
Warum nicht den grenznächsten Schweizer Kanton an einem sonnigen Wochenende zu Fuß
entdecken? Experte für Erkundungen im Aargau ist der ehemalige Lehrer Peter Siegrist, der
nun als freier
Journalist und
Fotograf arbeitet.
Westaargau,
Fricktal, Ostaargau und Freiamt
heißen jene vier
Regionen, denen
im „Wanderbuch
Aaragau“ 35 Touren zugeordnet
werden. 1 650 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege hat der
Kanton, durch den sich mit Aare, Reuss, Limmat und Rhein
gleich vier Flüsse ihren Weg
bahnen, die die vielfältigen
Landschaften prägen. Auf den
Spuren der Römer kann man
zwischen Stein und Möhlin
wandeln – auf dem hübschen
Rheinuferweg, das deutsche
Ufer im Blick, zu dem man über
die bereits 1270 erwähnte
längste gedeckte Holzbrücke
Europas einen Abstecher nach
Bad Säckingen machen kann.
Wanderzeit, Distanz, Höhendifferenz, einen Kartenausschnitt
und eine nützlich Zusammenfassung des Wegverlaufs: All
das hat man bei jeder gewählten Wanderung dank des handlichen Büchleins im Griff. Der
Autor streift aber auch die regionale Geschichte und notiert
aktuelle Daten wie Einwohnerzahlen. Zwischen sanften Hügeln und kleinen
Wäldern sind die
Burgen und
Schlösser im Aargau oft weithin
sichtbar. Etwa
Schloss Liebegg
und die Lenzburg, eine der ältesten und ehemals wichtigsten
Höhenburgen
der Schweiz. Um
den halben Hallwilersee lässt es
sich mit dem
Wanderführer
ebenso vertrauensvoll laufen wie ins Aargauische Emmental, über zwei Jurahöhen nach Schwaderloch am
Rhein oder von Windisch zur
Stammburg der Habsburger
und zum Schloss Wildegg.
Nicht vergessen wurde, Gasthäuser am Wegrand und ihre
Ruhetage zu nennen, außerdem sind alle Routen mit dem
öffentlichen Verkehr verknüpfbar. So kann man sich eigene
Routen zusammenstellen oder
Wanderungen verbinden, wenn
man die Gegend mit dem Rad
TJA
erkunden will.
> WANDERBUCH AARGAU –
Wanderungen und Geschichte im
Aargau mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten und Merkwürdiges von Peter Siegrist, AT Verlag,
192 Seiten, 29,95 Euro.
QUERBEET
WALDKIRCH
Burghexen feiern das „Fescht uf de Burg“
Die Waldkircher Narrenzunft Burghexen feiert heute, 25.
September, 10 bis 17 Uhr auf der Kastelburg und lässt daran
die Bevölkerung teilhaben. Der Eintritt zum mittelalterlichen
„Fescht uf de Burg“ beträgt 1 Euro pro Person. Vom Bahnhof
Waldkirch, der mit der Elztalbahn aus Freiburg zu erreichen
ist, führt ein Fußweg zur Burg, außerdem kann man sich von
DS
der „Kastelburgkutsche“ mitnehmen lassen.
ZuTisch in denVogesen
Ausflugstipp: Zum TÄNNCHEL führt eine Wanderung, die mit Riesen, Titanen und Echsen rockt
Leider sind diese Tische nicht gedeckt, also muss man selbst sein
Picknick mitbringen. Bei den
drei großen Exemplaren handelt
es sich um monumentale Felsen
auf dem Tännchel-Massiv (französisch Taennchel) in den Vogesen, das in Sachen fantasievolle
Felsen noch einiges mehr zu bieten hat. Der Aufstieg ist ordentlich, aber keine Schinderei. Außerdem warten oben ganz wunderbare Picknickplätze.
Thannenkirch liegt im Elsass
gegenüber der Hohkönigsburg
und gilt als der Vogesenort mit
dem kürzesten Weg zur Weinstraße. Ob der Name von Kirsche
oder Kirche kommt, ist unklar,
natürlich gibt es Tannen, eine
Kirche, aber auch viele Kirschbäume. Die Runde startet in der
Ortsmitte und folgt der Straße
mit ihren paar Kneipen, immer
mit Blick auf die zahlreichen
herrschaftlichen Häuser des
Luftkurorts. Der Wanderweg
zweigt links ab in die Rue du
Taennchel, wo der Holzschnitzer
Pascal Bosshardt sein Atelier und
seinen Showroom hat. Werktags
(9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr)
kann man dort seine Gämsen,
Luchse, Wanderer und seine berühmten
Weihnachtskrippen
bestaunen.
Vom Wanderziel, dem
tern eine Miniaturausgabe
Tännchel, wurde gemutim Vergleich zur Heidenmaumaßt, dass hier die Kelten eier auf dem Odilienberg. Diese
nen magischen Platz hatten.
Mauer war wohl kein VerteidiDoch schon weit unterhalb
gungswall, sondern eine Art
hat man das Gefühl, an eiGrenze. Tatsächlich treffen in
nem besonderen Ort zu sein,
dieser Gegend das Ober- und
kurz nach einem steilen
Unterelsass aufeinander.
Waldweg mit Wiese ist die
Weitere Felsen, die auf dem
Stimmung eine besondere.
Kammweg liegen, sind die TiWeiter geht es auf alten Wetanenfelsen und bergab ein
gen bergauf, links und rechts
Trumm, dessen Silhouette an
ist Stacheldraht, dann wieder
Charles de Gaulles Nase erinWald. Am Waldparkplatz Rotnert. Die folgenden zwei Kilozel auf 726 Metern Höhe trefmeter geht es stetig den Berg
fen sich mehrere Wege von
hinunter, dabei kreuzen
den umliegenden Tälern.
mehrere Forstwege den Pfad.
Schräg links geht es auf eiImmer dem gelben Kreuz folnem Waldpfad weiter aufgen, dann kommt man an.
wärts, mal mehr über Steine,
Am Ziel angekommen
mal mehr über Wurzeln, bis
lohnt sich noch ein SpazierFOTO: PC gang, um die liebevoll gestalzu einem Brunnen, wo je- Geheimnisvoll und geschichtsträchtig sind die Drei Tische.
mand einen Stein abgelegt
teten Gärten zu entdecken
hat mit dem freundlichen Zeitlupe verrotten. Die skurrilen he) beziehungsweise die Felsen- oder man kehrt ein. Am besten
Wunsch: „Avoir une belle vie“.
Felsen entzünden die Fantasie. galerie mit den Drei Tischen, die sucht man sich vor der WandeZum „schönen Leben“ gehö- Warum heißt der Riesenfelsen auch Ringfelsen genannt wer- rung eine Beiz aus und reserviert
PASCAL CAMES
ren hier ein paar Schweißtrop- auch der Deutsche Hochfelsen den. Auf einem ist ein eiserner gleich.
fen, aber bald ist das Ziel und der Rocher Haut der Wel- Ring, man sagt, dass hier die
erreicht: die Riesenfelsen, die sche Hochfelsen? Und: Wurden Schiffe angelegt haben, als das > WANDERETAPPEN: Thannenauch ganz hübsch fürs Picknick hier Echsenvon Lava erfasst? Hat Rheintal noch ein See war. Bei kirch – Rotzel – Rocher des Géants
sind. Wenn hier nichts frei ist, man erst mal Feuer gefangen, den Tischen heißt es umkehren – Felsengalerie (bis zu Les 3 Graneinfach gemütlich weitergehen, wird man noch weitere Echsen und retour zu den Riesenfelsen des Tables) und retour – Rocher des
Plätzchen mit Aussicht kommt aus Stein im Wald finden.
(Rocher des Géants) gehen und Géants – Mur païen – Spitzfelsen
schon. Hier oben zwischen LeVorläufiger Endpunkt auf dann an der Mur païen (Heiden- (Roche pointue) – Thannenkirch.
ber- und Weilertal finden sich dem Plateau ist der Tännchelgip- mauer) vorbei. Diese ist mit ih- Länge etwa 13 Kilometer, Dauer
noch mehr Großformate, die in fel Rammelstein (992 Meter Hö- ren etwas mehr als zwei Kilome- rund fünf Stunden.
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28 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 25. September 2016
FREMDENHASS
Schäden für
die Wirtschaft
Erste Hilfe nach den schweren Luftangriffen: Ein syrischer Junge wird in einem provisorischen Krankenhaus
FOTO: AFP
versorgt. Fast zwei Millionen Menschen sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten.
Gefechte um Aleppo
Syrische und russische Angriffe richten schwerste ZERSTÖRUNG an
Aleppo (AFP/ds). Mit einer
Serie massiver Luftangriffe
haben die syrischen und
russischen Streitkräfte in
Aleppo schwerste Zerstörungen angerichtet. Gestern bombardierten die
Luftwaffen beider Länder
nach Angaben von Aktivisten den fünften Tag in Folge
die Rebellen-Gebiete im Osten der Stadt. Dutzende
Menschen wurden getötet.
SCHENKEN SIE
Menschen auf der Flucht
Zuversicht!
Fast zwei Millionen Einwohner
der Stadt im Norden Syriens waren nach Angaben der Uno von
der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Allein am Samstag
starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für
Menschenrechte im Bombenhagel mindestens 25 Zivilisten. Die
Opferzahl dürfte weiter steigen,
da noch viele Menschen unter
den Trümmern vermutet wurden, wie die in Großbritannien
ansässige Beobachtungsstelle
mitteilte. Allein sieben Menschen starben demnach, als sie
auf einem Markt im Viertel Bustan al-Kasr anstanden, um Joghurt zu kaufen.
Bustan al-Kasr liegt an der
Frontlinie zwischen dem von
den Rebellen kontrollierten Os-
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Flüchtlingshilfe
24°
9° Lahr
Ettenheim
Emmendingen
Breisach a. Rh.
Rhe
in
24°
8°
isam
Frauenhorizonte –
gegen sexuelle Gewalt (Freiburg)
Rund um die Uhr 0761/2 85 85 85,
Basler Straße 8
Schwangerenberatung (Moses Projekt):
0800/0 06 67 37 (anonym)
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11
Nummer gegen Kummer:
Kinder- und Jugendtelefon, 08 00/1 11 03 33
Notdienst des Rechtsanwaltsvereins:
01 72/745 19 40
Stromstörung: 0 76 23/92 18 18
Gas- und Wasserversorgung:
0 76 21/4 02 30
24°
6°
Elzach
Elz
Dre
Polizeirevier Müllheim:
17 88-0
Feuerwehr/Rettungsdienst:
112
Krankentransporte:
DRK 07631/1 92 22
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
116 117
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Tierärztlicher Notdienst:
0 76 31/3 65 36
Frauenhaus:
0 76 21/4 93 25 und 0761/3 10 72
Viertel sollen eine Bodenoffensive vorbereiten, mit der die syrische Armee die seit 2012 zwischen Rebellen und Regierungstruppen geteilte Stadt vollständig zurückerobern will. Die etwa
250 000 Menschen in den Rebellenvierteln sind seit Mitte Juli
von Regierungstruppen umzingelt, so dass Hilfslieferungen
nicht zu ihnen vordringen können. Auch während einer einwöchigen Feuerpause gelang es der
Uno nicht, Hilfskonvois von der
türkischen Grenze in die Stadt
zu bringen. Die von den USA und
Russland ausgehandelte Waffenruhe war dann Anfang der Woche gescheitert.
Seitdem sind die Kämpfe stärker als zuvor wieder aufgeflammt. Internationale Bemühungen am Rande der UN-Vollversammlung in New York, eine
neue Feuerpause auszuhandeln,
blieben ohne Erfolg. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef erklärte gestern, das Wasserkraftwerk im
Viertel Bab al-Nayrab, das die etwa 250 000 Menschen in den
Rebellenvierteln versorge, sei in
der Nacht beschädigt worden.
Als Vergeltungsmaßnahme sei
dann die ebenfalls im Osten der
Stadt befindliche Pumpstation
in Suleiman al-Halabi abgestellt
worden, welche die rund 1,5 Millionen Bewohner des Westteils
der Stadt mit Wasser versorge.
–
Arbeitgeberpräsident
äußert Sorge
–
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der Passauer Neuen
Presse: „Es ist noch gar nicht so
lange her, dass wir im Ausland
für unsere Willkommenskultur
gefeiert wurden. Das ändert sich
gerade.“ Wenn nachhaltig der
Eindruck entstehe, „dass der
Fremdenhass stärker ist als die
Willkommenskultur, wird das
ein großes Problem“, mahnte der
Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): „Das könnte
unter anderem dazu führen,
dass das Image deutscher Produkte leidet und die Investitionsbereitschaft zurückgeht.“
Kramer bemängelte die „Verrohung der Sprache“ in der Politik. Vielleicht glaubten manche
Politiker, dass die Bürger bei den
etablierten Parteien blieben,
wenn sie sich ablehnend über
Flüchtlinge äußerten, sagte der
BDA-Chef. „Aber das Gegenteil
ist der Fall. Wer gegen Fremde ist,
sucht sich das Original und nicht
die Kopie“, sagte er mit Blick auf
die Wahlerfolge der rechtspopulistischen AfD.
DA S W E T TE R
www.Spenden-DRK.de/Flüchtlinge
NOTDIENSTE
ten und dem von der Regierung
gehaltenen Westteil der Stadt.
Bereits am Freitag wurden bei
den Angriffen auf Aleppo nach
Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 47 Menschen getötet, unter ihnen sieben Kinder.
Die Angaben der oppositionsnahen Organisation, die sich auf
Ärzte und Aktivisten vor Ort
stützt, sind für Medien meist
kaum zu überprüfen, doch haben sie sich in der Vergangenheit
oft als zutreffend erwiesen.
Anwohner berichteten von Raketenbeschuss, der erdbebengleiche Erschütterungen auslöste und Gebäude bis auf die
Grundmauern zerstörte. Die zivile syrische Hilfsorganisation
der Weißhelme, die diese Woche
mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden ist,
war überfordert vom Ausmaß
der Zerstörungen, zumal mehrere ihrer Einrichtungen beschädigt wurden. Nach Angaben der
Organisation bleiben ihr nur
zwei Feuerwehrfahrzeuge, zudem fehlt es an Benzin. Große
Gebiete im Ostteil der Stadt sind
ohne Strom, da den Generatoren
ebenfalls der Treibstoff fehlt, so
dass die Straßen nachts völlig
dunkel sind. Viele sind durch
den Schutt zudem unpassierbar.
Die seit Donnerstagabend andauernden Luftangriffe auf die
von den Rebellen kontrollierten
BERLIN (AFP). Die Zahl der fremdenfeindlichen Gewalttaten ist
in diesem Jahr einem Bericht zufolge dramatisch gestiegen. Von
Januar bis Mitte September registrierte die Polizei bereits 507
Fälle und damit fast doppelt so
vielewie im Vorjahr,wie der Spiegel aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine
Grünen-Anfrage berichtete. Die
Arbeitgeber warnten derweil vor
Schäden für die deutsche Wirtschaft, sollte Ausländerfeindlichkeit weiter um sich greifen.
Die Zahl aller politisch motivierten Straftaten gegen Asylbewerber und Flüchtlinge betrug
dem Spiegel-Bericht zufolge seit
Jahresbeginn mehr als 1 800.
Demnach legten Neonazis und
Asylgegner in diesem Jahr schon
78 Mal Feuer, sieben Tötungsdelikte wurden gezählt. Im rechtsextremen Spektrum habe vor
dem Hintergrund der Flüchtlingsdebatte zudem „die Widerstandsrhetorik zugenommen“,
schrieb das Ministerium. Das
gelte besonders für die „Identitäre Bewegung Deutschland“.
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
20°
1
Neustadt
FELDBERG
1493 m
14°
Schluchsee
10°
Bonndorf
20°
St. Blasien
7°
23° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 11°
Tiengen
Rheinfelden
Nach Nebelauflösung viel Sonne und nur
zeitweise ein paar Wolken. Am Abend von Westen her dichtere Wolken und örtlich ein paar
Tropfen. Oft schwacher Wind bei 20 bis 24 Grad.
heute
24°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Hoch sorgt mit warmer und trockener Luft
für Altweibersommerwetter in Südbaden. Heute
scheint nach Nebelauflösung ausgiebig die Sonne und nur hin und wieder sind lockere Wolkenfelder unterwegs. Erst am Abend ziehen dichtere
Wolken auf. Dann können im Südschwarzwald
vereinzelt Schauer oder Gewitter entstehen. Die
Temperaturen steigen bis 24 Grad. Zu Beginn
der neuen Woche halten sich mehr Wolken und
gelegentlich fallen ein paar Tropfen.
20°
7°
24°
8°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
21°
10°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
20°
2
1
0 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
25°
20°
15°
Kiel
23°
10°
Bremen
Hannover
Dresden
Nürnberg
5°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
07:19/19:20Uhr
02:00/16:33Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
24°
8°
Freiburg
21°
13°
22°
12° Berlin
Essen
24°
22°
11°
8°
Köln
Frankfurt
10°
1
Rostock
Hamburg
21°
6°
20°
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Der Sonntag · 25. September 2016
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Der Sonntag · 25. September 2016
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sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Ausländerbehörde (FB 610) mehrere Stellen für Sachbearbeiter zu besetzen.
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– Sie sind für die Erteilung, Verlängerung und Versagung von
Aufenthaltserlaubnissen sowie für die Erteilung und Versagung von
Arbeitserlaubnissen an Ausländer im Publikumsverkehr zuständig
Ihre Qualifikation
– Sie haben die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten,
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nichttechnischen Verwaltungsdienst/Verwaltungswirt, die Ausbildung
zum Rechtsanwaltsfachangestellten mit Berufserfahrung in der
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über mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Ausländerrecht
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finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
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spätestens 9. Oktober 2016 in unserem Onlineportal.
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Werner-Schwidder-Klinik - Akutklinik
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Der Sonntag · 25. September 2016
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s onntag, 25 . sep t em be r 2016
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Der Sonntag · 25. September 2016
Fabelwesen tanzen um die Tische
Wie jeden Herbst locken am kommenden Sonntag, 2. Oktober, Stelzenartisten beim verkaufsoffenen Sonntag nach Staufen
W
ährend
Schmunzelmonster über die Kinoleinwände tappen und
für volle Kassen sorgen,
staksen kommenden Sonntag durch
die historische Fauststadt Staufen
Fabelwesen auf Stelzen.
Doch während die Fantasiefiguren
in der virtuellen Welt nur als Pixel
existieren, sind die märchenhaften
Figuren, die zum verkaufsoffenen
Sonntag am 2. Oktober nach Staufen
kommen, aus Fleisch und Blut – es
sind Stelzenakrobaten der Spitzenklasse, die scheinbar mühelos mit
riesigen Schritten übers Staufener
Kopfsteinpflaster schreiten, und den
Kontakt mit dem Publikum im Städtchen suchen.
Da werden die Besucher
auf den Sonnenterrassen bestimmt wieder
ganz hingerissen
sein, wenn die fantasievoll ausstaf-
fierten Stelzenkünstler in der Staufener Altstadt um die Tische tanzen.
Mit ihren langen Hälsen und den bunten Kostümen machen sie stets gerne Possen, treiben ihren Schabernack und verfolgen Passanten ganz
unverdrossen. Da läuft dann auf
Schritt und Tritt so ein seltsames
Stelzenwesen mit. So wird es sich
auch kommenden Sonntag in Stau-
fen abspielen: Während die Besucher in der Fauststadt sich von ihrer
Einkaufstour bei einem Kaffee oder
einem Gläschen Wein erholen, kommen plötzlich ellenlange Kerle, die
Big Brozeurs aus Frankreich, und
liebreizende Damen, die Coloured
Wings aus den Niederlanden, mit ihren wallenden Gewändern um die
Ecke geflitzt.
Selten ist dabei ein Stelzenartist
allein, meist kommen sie zu zweit
oder noch ein Dritter hinterdrein.
Recht viele werden wieder in der
Stadt unterwegs sein und sich unters
Publikum mischen. Manchmal werden die Big Brozeurs auch einfach
stehen bleiben, ihre Hälse recken,
um sich ein wenig umzusehen.
Aber keine Sorge: Die wollen nur
spielen.
„Die verschiedenen Fabelwesen werden die Besucher in un-
serer Stadt am Sonntag in der Zeit
13.30 Uhr bis 17.30 Uhr antreffen.
Und in der Zeit von 13 Uhr bis 18 Uhr
können sie in den Staufener Geschäften einkaufen“, lädt Staufens
Gewerbevereinsvorsitzender Helmut Zimmermann zum Schaufenster- und Einkaufsbummel ein.
Jeden Herbst locken die skurrilen
Wesen viele Besucher aus nah und
fern. Dann wird im mittelalterlich geprägten Zentrum der Fauststadt gestaunt und flaniert, in den Geschäften eingekauft und in den Cafés und
Restaurants eingekehrt für einen
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Plausch.
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warten auf durstige
Besucher.
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Lecker:
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Angebot in der
Fauststadt ist
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Lange Hälse
machen die Big Brozeurs und
verfolgen das Publikum im
Städtchen ganz unverdrossen.
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FABELHAFTES STAUFEN 3
Der Sonntag · 25. September 2016
„Stelzenläufer lieben Staufen““
Interview mit dem Gewerbevereinschef Helmut Zimmermann
E
s wird ein fabelhafter verkaufsoffener Sonntag am 2.
Oktober in Staufen. Die märchenhafte Kulisse für die
Einkaufsstadt, in der die örtlichen
Fachgeschäfte in der Zeit von 13 bis
18 Uhr ihre Türen öffnen, ist schon
vorhanden. Fehlen nur noch ein paar
Spaßvögel, die das Publikum im
Städtle aufmischen. Da hat sich Helmut Zimmermann, der Vorsitzende
des Gewerbevereins, wieder etwas
Besonderes einfallen lassen. Was die
Gäste in diesem Jahr im historischen
Stadtzentrum erwartet, verriet Zimmermann im Gespräch.
zu Fabelhaftes Staufen am Sonntag, 2. Oktober
Helmut Zimmermann: Es kommen diesmal sechs Gruppen. Natürlich sind die Les Big Brozeurs wieder
mit von der Partie, aber auch die Damen in den wallenden Gewändern
und die Giraffen. Neu hinzu kommt
eine Gruppe namens Coloured
Wings, außerdem erwarten wir eine
Formation mit dem Namen Birdman
und eine Gruppe, die Blurip heißt.
Das wird eine Überraschung.
Künstler nach Staufen geholt. Aus
diesen Verbindungen entstand eine
Freundschaft. Und die Stelzenläufer,
wie zum Beispiel die Les Big Brozeurs, lieben Staufen. Sie kommen
jedes Jahr sehr gerne.
DS: Wird das Konzept auch in Zukunft
beibehalten, oder haben Sie neue Pläne?
Helmut Zimmermann: Ein erfolgreiches Konzept wird ohne Grund
nicht geändert. Wenn es nach den
Besuchern geht, könnten jedes Jahr
die gleichen Gruppen auftreten. Dies
ist an oft gestellten Fragen wie zum
Beispiel „Sind die . . . in diesem Jahr
auch wieder dabei?“ ja schon zu erkennen. Trotzdem werden jedes Jahr
neue Figuren dazukommen.
DS: Wo und wann haben Sie denn die
fantastischen Stelzenartisten entdeckt?
Helmut Zimmermann: 1998,
nach dem ersten Mittelaltermarkt in
DS: Herr Zimmermann, welche Stel- Staufen, hat mich Max-Albert Müller
zenkünstler kommen diesmal nach vom Duo Gogol und Mäx angesproStaufen, haben Sie wieder neue Grup- chen mit der Idee, ein Straßentheater in Staufen zu machen. Er hat für
pen engagiert?
mich viele Kontakte geknüpft. So
war ich auf seine Vermittlung hin
beim alljährlich ausverkauften
Kleinen Fest im Großen Garten
in Hannover und bei vielen
anderen Festivals und habe
mir die Künstler live angeschaut. Im Jahr 2000 und
in 2002 habe ich dann in
Staufen unter dem Motto „Straßen-Theater –
kleines aber feines
Straßenfest“ viele
DS: Das bedeutet, es wird auch im
kommenden Jahr ein Fabelhaftes
Staufen mit spektakulärer Artistik
auf Stelzen geben?
Helmut Zimmermann: Ja.
Schon der Begriff „Fabelhaftes Staufen“ ist etwas Besonderes und muss immer
wieder herausgestellt werden. Dass wir dies auch
noch mit diesen fabelhaften Figurenkünstlern unterstreichen
können, ist nochmals etwas Besonderes. Die Künstler sind das ganze
Jahr weltweit auf
Tournee, und sie
freuen sich immer
wieder auf Staufen. Die-
Hoch hinaus
In Staufen begegnen sie sich auf Augenhöhe:
Der eine steht auf einem Sandsteinsockel, die
anderen haben lange Stelzenbeine.
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be
Ich glaub, mich laust
der Affe, eine Giraffe!
PROMO (3), SAM
Zur Person
HEL M UT Z I M ME RM AN N
Der Textilbetriebswirt trat
1971 in das elterliche Modehaus Zimmermann in Staufen
ein, das er bis zum Jahr 2004
leitete. Aktuell bekleidet er
das Amt des Gewerbevereinsvorsitzenden zum dritten Mal.
Bereits von 1974 bis 1978 und
von 1997 bis 2000 war er Vorsitzender. 2008 wurde er erneut gewählt. Auch in der Kommunalpolitik und in der Rissestiftung engagiert er sich.
Helmut Zimmermann
ses Erlebnis ist in unserer Region einmalig. Und das Ganze ist für die Besucher auch noch ohne Eintritt, dank
der Mitglieder der Werbegemeinschaft.
DS: Wie ist die Resonanz auf Seiten
der Einzelhändler, von denen viele ihre Türen bei Fabelhaftes Staufen öffnen? Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den Händlern, Winzern
und Gastronomen?
Helmut Zimmermann: Der verkaufsoffene Sonntag ist ein sehr
starker Umsatztag für den Einzelhandel und die Wirte. Allerdings gibt es
da durchaus Unterschiede. Einzelne
Branchen haben – auch je nach Wetter – sehr starke Umsätze, bei anderen fallen sie niedriger aus. Neben
dem Tagesumsatz ist aber die Langzeitwirkung der Veranstaltung zu sehen. Viele unserer Besucher kommen an diesem Tag von auswärts
nach Staufen und sind überwältigt
vom kulturellen Angebot und von
dem Angebot des örtlichen Handels.
Hier ist somit die Langzeitwirkung
von sehr großer Bedeutung. Bei Bedarf erinnern sich später viele Besucher an Staufen und an die schönen
Geschäfte und werden somit ihre
Einkäufe in Staufen tätigen.
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4 FABELHAFTES STAUFEN
Der Sonntag · 25. September 2016
Mit einem Etat fürs Besondere
Fauststadt kann bei Besuchern mit einem einzigartigen Ambiente und einem Angebot auf hohem Niveau punkten
D
er Staufener Gewerbeverein zählt aktuell 164 Mitglieder in seinen Reihen.
Acht Neuzugänge kann
Helmut Zimmermann, der Vorsitzende des Vereins, in diesem Jahr bereits verzeichnen.
86 Händler gehören zur Werbegemeinschaft. Deren Engagement ist
es zu verdanken, dass die Handelsplattform jedes Jahr publikumswirksame Aktionen finanzieren kann.
„Der Vorteil ist, dass wir einen Etat
für besondere Aktivitäten haben, das
gibt uns Sicherheit“, sagt Helmut
Zimmermann. Etwa für die alljährlich
stattfindende Aktion Fabelhaftes
Staufen. Am kommenden Sonntag,
2. Oktober, ist es wieder so weit.
Die Geschäfte öffnen an diesem
Sonntag ihre Türen, und in der historischen Altstadt sind Stelzenartisten
unterwegs. Es ist ein Ereignis, das
seinesgleichen sucht in der Region.
Deshalb kommen Besucher aus nah
und fern. Sie genießen das besondere Flair der Fauststadt mit ihrem mittelalterlichen Ambiente. „Das ist unser Kapital“, sagt Helmut Zimmermann. „Viele beneiden uns darum.
Das müssen wir pflegen. Wir sind
gut, aber wir müssen dran
bleiben.“ Gesagt, ge-
tan. Überall prägt Blumenschmuck
die Kulisse der Altstadt, bei deren
Gestaltung auch der Denkmalschutz
und die Stadtbildsatzung greifen.
„Leerstand haben wir auch keinen“, freut sich Zimmermann. Dabei
habe es 1984, als die Fußgängerzone
eingerichtet wurde, auch kritische
Stimmen gegeben. Doch diese Stimmen sind längst verstummt, die
Stadt ohne Fußgängerzone kaum
mehr vorstellbar. Der Handel habe
seinerzeit auf die Situation reagiert,
sagt Zimmermann: „Die Läden sind
hochwertiger geworden.“ Staufen
habe überdies eine hohe Dichte
an familiengeführten Geschäften, betont er.
Ein Auto braucht es
da nicht. Aber auch
von einer Einkaufstour mit dem Fahrrad ist eher abzuraten. Denn das historische Staufener Kopfsteinpflaster
ist nicht nur Stöckelschuhen abträglich, sondern auch Fahrradpneus, die
öfter mal aufgepumpt werden müssen. Nicht von ungefähr machen
durchgerüttelte Radler häufiger mal
Station beim Fahrradladen in der
Struve-Passage.
Bei den zahlreichen Veranstaltungen in der Stadt kann Staufen nach
dem Dafürhalten von Bürgermeister
Michael Benitz auf hohem Niveau
punkten. Dieses Niveau gelte es zu
halten. „Wir dürfen uns nicht
auf dem
Erfolg ausruhen, es wird überall viel
geboten“, warnt Benitz.
Ein einheitliches Beschilderungssystem gibt auswärtigen Gästen Orientierung. Der GPS-gestützte Staufen-Guide ist ein weiteres Instrument, um dem Gast den Weg zu weisen – und zwar dreisprachig. Es gibt
den digitalen Stadtführer nämlich
auch in einer englischen und in einer
sam
französischen Version.
Vorsicht, Mitesser:
Plötzlich kommt da
so ein komischer
Vogel, spreizt die
Flügel, spitzt den
Schnabel und beugt
den Kopf bis auf den
Teller runter ...
Impressum
Fabelhaftes Staufen
ist eine Sonderbeilage
des Badischen Verlags
Redaktion: BZ-Extra
Mitarbeit: Susanne Müller
Layout: Andrea Schiffner
Titelbilder: Close-Act Theatre
Company (2), Susanne
Müller (3), Teatro Pavana
(2), Gewerbeverein Staufen
Anzeigenleitung:
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Altstadt spazieren. Die Händler haben sich aus
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deckt und locken mit offenen Türen.
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FABELHAFTES STAUFEN 5
Der Sonntag · 25. September 2016
Haste Töne . . .
Staufener Kulturwoche vom 6. bis 16. Oktober wartet mit allerlei Prominenz auf
H
aste Töne: Swing,
Gospel und Kabarett, Oper, Tango,
Hands Up Comedy,
Living-Paper-Varieté, Klangperformance und Puppenspiel das alles bietet die Staufener
Kulturwoche, die kommende
Woche beginnt.
Zum Auftakt am Donnerstag, 6. Oktober, wird
Kabarettist Josef Hader erwartet, und wo Hader draufsteht, da ist auch Hader
drin, zu 100 Prozent: „Hader spielt Hader“. Ob er mit
oder ohne Sonnenbrille im
Spiegelzelt auftreten wird,
steht aber noch in den
Sternen.
Ohne Brille, dafür mit
umwerfendem Charme
kommen tags drauf, am
Freitag, 7. Oktober, die
Shoo Shoo’s, um in ihrer
Swing-Show ein dunkles
Geheimnis in Moose Lake
aufzudecken.
Neben
Kleinkunstpreisträgern und PromiParodisten listet das Programmheft der StaufeOb er wohl zur Milonga ins Spiegelzelt
ner Kulturwoche, das
möchte? Wer weiß, vielleicht ist ja
German Seeliger in dieauch das Puppenspiel in der Bücherei
sem Jahr zum 27. Mal
Ziel dieses Gnoms auf Stelzen.
aufgelegt hat, auch
Stars auf wie Ennio
Marchetto mit seinem
Carton-Varieté. Ganz
von Pappe sind die
Kostüme und Requisiten, mit denen der Ve-
Staufener Kulturwoche
Musik und Comedy: Lisa Fitz, die Queen
of Kabarett, und der Schauspieler Ulrich
Tukur (ganz rechts) mit den Rhythmus-Boys
PROMO (3)
kommen ins Spiegelzelt.
Info
Der Vorverkauf
für die Staufener Kulturwoche
läuft unter www.staufen.de
im Internet sowie bei der Tourist-Information im Rathaus.
Darüber hinaus gibt es Tickets
beim BZ-Kartenservice
www.freiburg-tickets.de und
in allen BZ-Geschäftsstellen,
bei Reservix-Vorverkaufsstellen und der Kur- und Bäder
GmbH Bad Krozingen.
Für Veranstaltungen, für die
das Vorverkaufskontingent
bereits erschöpft ist, werden
Restkarten am Samstag,
1. Oktober, von 12 Uhr an bei
Reservix (und über die Staufen-Homepage) für den Verkauf freigeschaltet.
Infos
Ein ausführliches Programmheft gibt es bei der Tourist-Info
Staufen, t 07633/805-36
nezianer Marchetto berühmt wurde.
Acht Millionen Youtuber können sich
nicht irren – also schnellstens Karten
reservieren. Nur Bassbariton Thomas Quasthoff hat nach Redaktionsschluss für das Programmheft sämtliche Tourtermine abgesagt. Stattdessen kommt nun Ulrich Tukur mit
den Rhythmus-Boys.
Gewonnen wird im Kopf, das sagt
Lisa Fritz, die deutsche Queen of Kabarett. Mit ihrem neuen Programm
gastiert die bayerische Powerfrau
am Samstag, 15. Oktober, 20 Uhr,
auf der Spiegelzeltbühne.
Eine einzige Show ist das Leben
des Promi-Parodisten Jörg Knörr. Alles, was sie schon immer über die beliebtesten Stars wissen wollten, so
ließe sich sein Beitrag am Samstag,
8. Oktober in Staufen auch überschreiben. Bald 70 Prominente soll
er mittlerweile im Repertoire haben,
darunter einen Zeitgenossen mit ei-
nem roten Bommelschal. Wer mag’s
wohl sein? Sicher nicht Robert Kreis.
Der hat sich den goldenen Zwanzigerjahren verschrieben und legt sich
eher eine Federboa um den Hals.
Mit Jukebox posiert Bernd Kohlhepp – seines Zeichens schräger
Schwabe Hämmerle – auf dem Foto
im Flyer. Doch das nützt nichts, der
Blick wandert unweigerlich zu den
drei Damen im kleinen Schwarzen:
Die Cremant-Sisters bilden Hämmerles Backgroundchor, während
der Erzkomödiant seine Geistesblitze versprüht. Weitere Künstler sind
eingeladen, wie etwa die internatio-
nal besetzte Opernband The Cast,
die englischen Wahlberliner Carrington & Brown oder das Tanzpaar Sayaka Higuchi und Joscha Engel aus
Wien, nach deren „Tango Tango Piazzolla“ zu einer öffentlichen Milonga,
einem Tango-Ball geladen wird.
Ein neuer Caterer wirtet diesmal
übrigens im Spiegelzelt. Marcus Helfesrieder und sein Team vom Restaurant Schwarzwaldschön sorgt nicht
nur beim SC Freiburg fürs Kulinarische, sondern verwöhnt nun auch
die Besucher der Staufener Kulturwoche mit delikaten Häppchen und
sam
Getränken.
EXTRA: HAARE IM FLUSS
Die Haare wachsen endlich wieder
Info- und Beratungstag zu Haarausfall, Glatze und Schuppenflechte bei „Haare im Fluss“ in Staufen am 1. Oktober
H
mit einer Kopfmassage, bei der sich
Schlacken lösen und das Gewebe in
Fluss kommen soll, sowie eine Kräuterölmaske, die entgiftet.
Darüber hinaus bekommen die
Kunden für zu Hause eine spezielle
Pflegeserie, die auf ayurvedischen
Produkten basiert. „Der Kunde muss
mitmachen, die Dauer der Anwendungen ist bei jedem anders. Bei einer Schuppenflechte hatte eine meiner Kundinnen zum Beispiel nach anderthalb Monaten schlagartig eine
Linderung und wieder Haarwuchs“,
berichtet Katja Beck und ergänzt,
dass bei Schuppenflechte stets auch
ein ganzheitlich arbeitender Mediziner oder Heilpraktiker involviert
wird. Ihre Haare waschen können die
Kunden während der Behandlung so
wie sie es gewohnt sind. „In den
meisten Fällten müssen sie jedoch
bald nicht mehr so oft gewaschen
sam
werden“, sagt Katja Beck.
Vor der Behandlung und . . .
. . . nachher.
der ein „erblich“ bedingter Haarausfall, noch Autoimmunreaktionen wie
die kreisrunde Glatzenbildung sind
unwiderrufliche Tatsachen. Es sei
denn die Kopfhaut ist vernarbt“, sagt
Katja Beck, der eine individuelle Betreuung ihrer Kunden besonders
wichtig ist. Deshalb unterhält sie
auch keinen klassischen Friseursalon, sondern berät und behandelt ih-
re Kunden ausschließlich bei Einzelterminen nach Vereinbarung. Zuerst
erfolgt dabei eine Haar- und Kopfhautanalyse, bei der eine Diagnosekamera zum Einsatz kommt, mit der
die einzelnen Poren sowie die Talgkonsistenz in 50- bis 200-facher Ver- –
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Seelische Belastungen, Stress,
Umweltbelastung, aber auch falsche
Ernährung oder Stoffwechselprobleme können eine Rolle spielen, bei
Frauen wirken sich häufig hormonelle Umstellungen nach der Schwangerschaft und der Menopause aus.
„Die Ursachen sind vielfältig“, sagt
Katja Beck, die felsenfest davon
überzeugt ist, dass „Haarausfall kein
endgültiges Schicksal sein muss“.
Sie baut darauf, dass Haarwurzeln
auch dann, wenn sie nicht aktiv sind,
über Jahrzehnte lebendig bleiben
und reaktiviert werden können. „We-
6 FABELHAFTES STAUFEN
Der Sonntag · 25. September 2016
Auf Stelzen durch Staufen
Märchenhafte Gestalten wandeln am Sonntag,
2. Oktober, durch Staufens Altstadt
D
icke Brille, grauer Teint, heruntergezogene Mundwinkel, verwaschener Mantel – eigentlich sehen
diese langen Kerle ja ziemlich bekloppt aus. Hat man jemals einen von ihnen
lachen gesehen? Nein. Und dennoch sind die
Big Brozeurs stets die absoluten Publikumslieblinge beim Fabelhaften Staufen.
„Kommen sie wieder?“ das wird Helmut
Zimmermann, der Gewerbevereinschef, jedes Jahr als Erstes gefragt, wenn es um den
herbstlichen Einkaufssonntag geht. Ja, sie
kommen auch diesmal, und sie werden das
Publikum wieder mit ihren Streichen aufmischen.
Mit einer speziellen Hydraulik im Nacken
bringen sie die Passanten zum Staunen und
Schmunzeln. Denn damit können die Herren
schnell hat einer mal eine Brieftasche oder eine
Geldbörse stibitzt, während der nichtsahnende Besucher sich (noch) vor Lachen biegt. Doch keine Sorge,
es gibt das gute Stück dann
auch garantiert wieder gänzlich
unversehrt zurück. Das alles
klingt ganz und gar märchenhaft,
und das passt gut zu Staufen. Denn
mit Märchen, Mystik und Magie haben sie in Staufen schließlich viel Erfahrung - aber auch mit Alchemie
und Geothermie.
Wo sonst hat der Teufel seinen Fußabdruck auf einer steinernen Wendeltreppe in einem sechseckigen Renaissance-Rathausturm hinterlassen? Wo
sonst zeugt im Sitzungszimmer des KommunalparlaBunter Auftritt:
ments ein EinIn Staufen gibt es auf Schritt
schuss vom Kampf
und Tritt viel herbstlichen
der Revolutionäre
Blumenschmuck.
um ihre Freiheit.
Und wo sonst zertrümmert das Narrenvolk jedes Jahr aufs
Neue ein Fenster im Arbeitszimmer des
Stadtoberhauptes, mit dem Ziel in die heiligen Hallen einzudringen, und das Zepter unter dem Jubel der Menge selbst in die Hand
zu nehmen.
In Staufen, das bereits im 13. Jahrhundert
die Stadtrechte erhielt, pflegen sie den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Das gilt
auch für die Händler und die Traditionsgaststätten. Zeitgemäßes Ambiente prägt die
Warenpräsentation hinter den mittelalterlichen Fassaden und Sandsteinportalen in
den Läden.
Vom Weinbrunnen bis zur sogenannten
Deckerbrücke, die einst eine Eisenbahnbrücke gewesen ist, und bis ins Hinterstädtle
reiht sich ein Fachgeschäft nach dem andeaus Südfrankreich ihre Hälse um rund 50 ren – viele davon sind über Generationen geZentimeter verlängern und sie noch dazu um führte Familienbetriebe. Und wenn es um die
ihre eigene Achse drehen. Das ist in etwa so, Kulinarik geht, hat die Fauststadt auch für jeals ob einer auf dem Hinterkopf Augen hat, den Geschmack viel zu bieten, vom Imbiss,
also Obacht, wenn so ein Big Brozeur in der über die Eisdiele und das Caféhaus sowie die
Nähe ist. Dann sollte man auch seine Jack- gut-badische Küche bis zur Sternegastronosam
entaschen im Auge behalten, denn blitz- mie.
Willkommen im Wehrle-Hof
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Alles fließt, wenn die Stelzenkünstler ihre
farbenfrohen Roben durch die Straßen
und Gassen der Fauststadt flattern lassen.
Die Gastronomen decken die Tische stilvoll
ein – da dürften auch die weißen Vögel
(rechtes Bild) mit ihren spitzen Schnäbeln
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begeistert sein.
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FABELHAFTES STAUFEN 7
Der Sonntag · 25. September 2016
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bis 17.45 Uhr
Gaisgraben II 12.45 Uhr
Gaisgraben I 12.46 Uhr
Rinderlehof 12.48 Uhr
Weinbrunnen 12.50 Uhr
Annabrücke 12.52 Uhr
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Im 30-Minuten-Takt
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Schulzentrum 13 Uhr
Annabrücke 13.02 Uhr
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Rinderlehof 13.06 Uhr
Gaisgraben 1 13.08 Uhr
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Brozeur – und die Show
beginnt, wenn die Kameras
der Gäste hier im Städtle alle
betriebsbereit sind.
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GEWEBEGEBIET
GAISGRABEN
Die Einzelhändler laden die
Besucher beim Fabelhaften
Staufen zu einem Bummel
durch ihre Geschäfte ein. Auf
Wunsch von Handel und Gastronomie sollen die Stelzenartisten diesmal auch eine
Stippvisite im Wehrlehof vor
der Fußgängerzone einlegen
und die Gäste der Eisdiele (unten im Bild) ein wenig necken.
Entlang der Hauptstraße werden Bewirtungsstände eingerichtet. Und die Restaurantund Caféterrassen in der autofreien Innenstadt bieten am
Sonntag, 2. Oktober, wie immer Logenplätze.
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EHRENKIRCHEN
Kostenfrei am verkaufsoffenen Sonntag, 2. Oktober,
in der Zeit von 13 bis 18 Uhr
Das Verkehrskonzept
Das Verkehrskonzept für den verkaufsoffenen Sonntag in Staufen hat
sich in den vergangenen Jahren bewährt. „Es gibt auch in diesem Jahr
wieder einen kostenfreien Busshuttle, damit sich die Autos der Besucher
nicht auf den Zufahrtsstraßen stauen“, sagt Helmut Zimmermann, der
Gewerbevereinschef, mit Blick auf die Aktion Fabelhaftes Staufen am
kommenden Sonntag, 2. Oktober. Wer könne, der möge die Parkflächen
beim Faust-Gymnasium nutzen, sowie im Gewerbegebiet Gaisgraben.
Von hier pendeln gratis Busse im Halbstundentakt bis zu den Haltestellen
rund um die Innenstadt und machen Station beim Weinbrunnen, bei der
Annabrücke sowie beim Rinderlehof.
Hat sie vielleicht ein Pokémon gesehen
Manchmal bleibt so ein Fabelwesen einfach stehen, um sich
ein wenig umzusehen, hat’s vielleicht so ein modernes Pokémon
im historischen Städtchen gesehen?
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8 FABELHAFTES STAUFEN
Der Sonntag · 25. September 2016
Stiftungs-Lotterie mit 50 000 Losen
In Staufen läuft bis zum Jahresende die spektakulärste Hilfsaktion seit Beginn der Rissekrise zugunsten denkmalgeschützter Bausubstanz
D
en Gewinnern der großen
Stiftungs-Lotterie winken
unter dem Motto „Los! Für
Staufen“ 5000 Preise. Sie
läuft aktuell in der Fauststadt. Noch
bis zum Jahresende können die Lose
– 50 000 an der Zahl – zu je 2,50 Euro
für den guten Zweck gekauft werden.
Denn die Stiftungs-Lotterie ist die
spektakulärste Aktion seit Beginn
der Rissekrise – eine Lotterie, deren
Erlös in die Stiftung zum Erhalt der
historischen Altstadt Staufen fließt,
konkret in die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude.
Der Hauptpreis unter den 100
Hauptgewinnen der Lotterie ist ein
neues Auto, ein Mercedes A 180, gefolgt von 99 weiteren hochpreisigen
Trophäen, darunter sieben Elektrobikes, zehn Mal eine Unze Feingold,
zwei Ballonfahrten oder ein Jahresabo fürs Fitnessstudio.
Hinzu kommen sage und schreibe
4900 Sofortgewinne, wobei die
Hauptpreise, erst zu Beginn des Prominent im Staufener Zentrum platziert ist der Hauptgewinn der
SAM (2)
kommenden Jahres in einem feierli- großen Stiftungs-Lotterie, ein Mercedes A180.
chen Rahmen am Dreikönigstag (15
Uhr im Stubenhaus) gezogen werden. Bis zum 2. April sollen dann alle
Preise abgeholt werden, mit Ausnahme des Autos. Dessen Schlüssel
wird dann im Frühjahr anlässlich der
Aktion Blühendes Staufen von der
bislang amtierenden Deutschen
Weinkönigin Josefine Schlumberger
an den glücklichen Gewinner übergeben.
Möglich wurde die Stiftungs-Lotterie, die ein aufwendiges Genehmigungsprocedere beim Regierungspräsidium in Karlsruhe erforderte,
dank der Spendenbereitschaft von
Handel, Handwerk und Gewerbe aus
Staufen und der Region. Bürgermeister Michael Benitz zufolge sind vier
Fünftel der Lose mittlerweile verkauft. Das entspreche rund 40 000
verkauften Losen in drei Monaten.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen und bis Jahresende
alle Lose weg sind“, erklärt Benitz.
Im Herbst 2007 traten erstmals an
Gebäuden in der Staufener Altstadt
Risse auf. Vorausgegangen waren
Geothermiebohrungen, um das sanierte Rathaus mit Erdwärme zu beheizen. Durch die Bohrungen entstand eine unterirdische Quellung,
die zu Hebungen des Bodens führte –
bis heute.
Grundwasser war in die darüberliegende Gips-Keuper-Schicht eingedrungen und hatte eine fatale chemische Reaktion ausgelöst. Die Risse
klaffen nach neun Jahren immer
noch weiter in Teilen der Altstadt,
auch wenn die Hebungen mittlerweile durch Pumpanlagen auf aktuell
weniger als zwei Millimeter pro Monat reduziert werden konnten.
Inzwischen sind 260 Häuser in
Staufens historischer Altstadt betroffen. Die Stadt hat Benitz zufolge
schon mehr als drei Millionen Euro
aus eigener Tasche investiert, doch
der Schaden ist unabsehbar und
wird noch große finanzielle Anstrengungen zur Behebung fordern. Dazu
soll auch die große Stiftungs-Lotterie
sam
beitragen.
Risse, wie sie an der Staufener
Rathausfassade klaffen.
–
Die Lose sind erhältlich im Bürgerbüro und bei der Touristinformation
im Staufener Rathaus sowie im
Kundenbüro der Stadtwerke Müllheim
Staufen, außerdem bei der Sparkasse
und der Volksbank sowie in vielen
Staufener Einzelhandelsgeschäften.
Hinzu kommt eine Verkaufsstelle
in Endingen, aufgrund der Städtekooperation der „Historischen Drei“.
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25. SEPTEMBER 2016
2 EXTRA: JUGEND & BERUF
DGB-JUGEND
Online-Rat für
Jugendliche
Für einige Jugendliche hat die
Ausbildung bereits begonnen,
andere starten im September.
Wer Fragen zu seinem Ausbildungsstart hat, kann sich an das
kostenlose Online-Beratungsangebot der DGB-Jugend wenden.
Auf dem Portal „Dr. Azubi“ können Auszubildende anonym Fragen stellen. „Es empfiehlt sich,
von Beginn an seine Rechte und
Pflichten zu kennen“, erklärt Florian Haggenmiller, Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbunds.
Wer unsicher ist, ob er wirklich
Überstunden machen muss
oder wie lange die Probezeit dauert, kann diese Fragen auf dem
Portal loswerden. Binnen kurzer
Zeit soll es eine Antwort geben.
Auf der Seite findet sich außerdem eine Liste mit Fragen und
TMN
Antworten zum Thema.
IMPRESSUM
JUGEND + BERUF ist eine
Beilage von Der Sonntag.
Redaktion: Volker Huber
Layout: Andrea Schiffner
Titelfotos: Ehrenberg-Bilder
(Fotolia.com), Benny Weber
(Fotolia.com), Goodluz
(Fotolia.com), Handelsverband Baden-Württemberg,
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Verantwortlich für Anzeigen:
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Freiburg, Telefon 0761/4960
„Wie ist das mit den Überstunden?“
TYPISCHE FRAGEN
In der Schule weiß man
noch, wie es läuft. In der
Ausbildung ist dann alles
neu. Was Azubis über den
neuen Lebensabschnitt wissen wollen, ähnelt sich aber
oft. Fünf Fragen, die sich
fast jeder am Anfang der
Ausbildung einmal stellt.
Wie viel Geld bekommen Auszubildende?
Die
Ausbildungsvergütung
muss angemessen sein. Dafür
gelten die jeweiligen Tarifvereinbarungen, erklärt Oliver Grosser
von der Industrie- und Handelskammer. Ist der Arbeitgeber tarifgebunden, muss er sich an die
im Tarifvertrag genannte Vergütung halten. Ist er es nicht, darf
sie höchstens 20 Prozent darunter liegen. Außerdem muss die
Ausbildungsvergütung im Laufe
der Lehre jährlich ansteigen. Gerade in Berufen wie Friseur oder
Florist, wo Azubis relativ wenig
verdienen, hoffen viele auf Unterstützung vom Staat zusätzlich zur Ausbildungsvergütung.
Wer während der Erstausbildung
nicht mehr bei den Eltern wohnt,
kann unter Umständen Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) bekommen. Wie hoch diese ist,
hängt unter anderem von der
Ausbildungsvergütung und dem
Einkommen der Eltern ab. Wer
einen Antrag auf BAB stellen
möchte, sollte sich an seine Arbeitsagentur vor Ort wenden.
von Azubis, die gerade ihre Ausbildung angefangen haben
Wann und wo ist die Berufsschule?
gelten aber natürlich auch für
Azubis.
So bekommt ein Jugendlicher,
der zu Beginn des Kalenderjahrs
noch nicht 16 Jahre alt ist, mindestens 30 Werktage frei, ein 16Jähriger mindestens 27, ein 17Jähriger 25 Werktage. Für Azubis
ab 18 gilt das Bundesurlaubsgesetz. Sie müssen bei einer FünfTage-Woche wenigstens 20 Tage
Urlaub bekommen. „Die IHK
guckt auch immer noch einmal
über den Vertrag und prüft die
Urlaubsregelungen“, beruhigt
Mohaupt. Wichtig ist, den Urlaub so früh wie möglich zu beantragen. Sonderregelungen wie
die Mitnahme von Urlaubstagen
ins nächste Jahr müssen mit
dem Betrieb geklärt und am besten schriftlich festgehalten werAm Anfang kennen viele Auszubildende ihre Rechte und Pflichten nicht den. Einen Anspruch darauf gibt
FOTO: WOLFRAM KASTL (DPA) es allerdings nicht.
s so genau.
„Bei Exotenberufen wie Goldschmied ist die Berufsschule oft
woanders als der Betrieb“, erklärt
Heiko Treyer, Berufsberater der
Arbeitsagentur in Freiburg für
Hauptschul- und Realschulabsolventen. Die oft wenigen Azubis werden dann landes- oder sogar bundesweit in zentralen
Klassen zusammengefasst. In
solchen Fällen absolvieren sie
die Berufsschule oft in Blöcken
von mehreren Wochen.
In anderen Branchen gehen
Azubis jede Woche an einzelnen
Tagen zur Berufsschule, erläutert Grosser. Beides hat Vor- und
Nachteile: Beim Blockunterricht
haben Jugendliche mehr Zeit,
sich auf den Berufsschulunterricht vorzubereiten. Haben Auszubildende dagegen unter der
Woche Berufsschulunterricht, den ausgeglichen werden, ist je
macht es die Woche unter Um- nach Betrieb unterschiedlich geständen abwechslungsreicher.
regelt. Gerade wenn Azubis regelmäßig länger arbeiten müsMüssen Auszubildende Übersen, sollten sie abklären, wie das
stunden machen?
in ihrem Betrieb gehandhabt
wird. Der Arbeitgeber darf auDas soll nicht sein, kommt aber ßerdem nicht gegen die Vorvor“, erklärt Fin Mohaupt, Leiter schriften des Arbeitszeitgesetzes
der Ausbildungsberatung bei beziehungsweise des Jugendarder Handelskammer Hamburg. beitsschutzgesetzes verstoßen.
Wichtig sei, dass diese abgegol- Danach dürfen Jugendliche
ten werden, entweder durch ent- nicht mehr als acht Stunden tägsprechende Entlohnung oder ei- lich und nicht mehr als 40 Stunnen Freizeitausgleich. Letzteres den wöchentlich arbeiten. Ist die
sei der übliche Weg, erläutert Zahl der Überstunden sehr hoch,
Mohaupt. Wer einige Überstun- können Jugendliche sich auch
den angesammelt hat, kann sich an ihre Kammer wenden, empdafür den einen oder anderen fiehlt Mohaupt. Verweigert der
Tag freinehmen. Wie Überstun- Betrieb einen Ausgleich, hilft
BERUFSABSCHLUSS UND
FACHHOCHSCHULREIFE (BW)
IN 2 JAHREN:
BERUFSABSCHLUSS
UND FACHHOCHSCHULREIFE
IN 3 JAHREN:
BERUFSKOLLEGS FÜR
Der Sonntag · 25. September 2016
BERUFSABSCHLUSS UND
FACHHOCHSCHULREIFE (BW)
IN 2 JAHREN:
BERUFSKOLLEG FÜR
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BERUFSKOLLEG FÜR
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nur eine rechtliche Klärung.
Darf der Betrieb meine Urlaubsplanung einschränken?
„Ja, und zwar wegen betrieblicher Belange“, erklärt Mohaupt.
In der Gastronomie muss die Belegschaft auch an Feiertagen ran,
wenn das Restaurant geöffnet
ist. Verhängt der Betrieb wegen
erhöhten Auftragsaufkommens
eine Urlaubssperre, gilt diese
ebenfalls für Azubis. Und auch
zum Jahreswechsel gibt es keine
Ausreden: In den meisten Branchen ist Silvester kein oder
höchstens ein halber Feiertag.
Grundsätzliche Regelungen wie
der gesetzliche Mindesturlaub
Kann ich den Betrieb wechseln?
Einfach wechseln geht nicht. Wer
es im Ausbildungsbetrieb gar
nicht mehr aushält, kann dort
kündigen und woanders einen
neuen Vertrag abschließen.
„Beim Neuabschluss wird die
bisherige Ausbildungsdauer angerechnet“, erklärt Mohaupt. Das
geht nur, wenn der neue Betrieb
derselben Branche angehört wie
der alte. In manchen Berufsschulen können Azubis bis zu sechs
Wochen am Unterricht teilnehmen, auch wenn sie noch keinen
neuen Betrieb gefunden haben.
Das erleichtert den Übergang.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
JULIA RUHNAU (DPA)
EXTRA: JUGEND & BERUF 3
Der Sonntag · 25. September 2016
Cool im wahrsten Sinne
VORSORGE
Ohne Moos
nix los
Der Ausbildungsberuf des Mechatronikers für KÄLTETECHNIK – ein Beispiel
Der Beruf ist cool und das
im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Mechatroniker für
Kältetechnik ist der Fachmann für Kälte- und Klimaanlagen. Diese sind heute
in Industrie, Forschung und
Medizin unentbehrlich.
ULRIKE OTT
Ein Mechatroniker für Kältetechnik sorgt nicht nur dafür,
dass Lebensmittel kühl bleiben –
er übernimmt auch Verantwortung für Klima und Umwelt. Er
sorgt zum Beispiel für staubfreie
Bedingungen bei der Computerchipproduktion, für optimale
Energieeinsparung in Gebäuden
oder keimfreie Operationssäle.
Dennis Heiny ist Realschulabsolvent, gelernter Fachlagerist
und 23 Jahre alt. Jung genug, um
noch einen zweiten Beruf zu erlernen. Einen Beruf, der ihn
schon eine ganze Weile gereizt
hat: Mechatroniker für Kältetechnik. Bei der Heinz Moritz
GmbH, einem seit mehr als vier
Jahrzehnten bestehenden und
familiär geführten Kälte- und
Klimatechnikunternehmen in
Gundelfingen, hat er einen Ausbildungsplatz gefunden. Noch
ist er im ersten Lehrjahr, aber
schon lange genug dabei, um
sich bestätigt zu fühlen: „Das ist
ein Arbeitsfeld, das sehr viel
Spaß macht, sagt Heiny und dafür führt gleich mehrere Gründe
an. Erstens sei das Technische an
dem Job eine Herausforderung,
zweitens habe er es immer wie-
“Ready to ask
more from
chemistry
with us?”
der mit anderen Gegebenheiten,
auch mit anderen Kunden zu
tun. Was zum abwechslungsreichen Arbeitsalltag noch hinzu
kommt: „Vieles kann ich schon
selbstständig machen“.
Für Firmeninhaber Thomas
Moritz und seinen Sohn Niklas,
der das Kältetechnikhandwerk
ebenfalls von der Pike auf gelernt hat – aber auch noch Betriebswirtschaftslehre studiert
hat, bevor er in das Unternehmen eingestiegen ist – ist die Begeisterung des Auszubildenden
nicht weiter verwunderlich. Die
Vielseitigkeit sei das, was den Beruf ausmache und die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter
beim Kunden. „Die Mitarbeiter Qualifizierte Arbeit braucht qualifizierte Ausbildung: Dennis Heiny an
FOTO: MORITZ
müssen vieles selbst entschei- einem Außengerät einer Klimaanlage.
den, anders ist das gar nicht
möglich“, sagt Thomas Moritz.
sind energieeffiziente und um- den sich Kenntnisse in allen Beweltfreundliche Techniken heut- reichen aneignen. „Die Spezializutage schon längst die Regel.
sierung kommt meistens erst
Ein weites Tätigkeitsfeld
–
Außerdem warten und repa- nach der Lehre“, erklärt Niklas
Aber worum geht es im Einzel- rieren die Kälte- und Klimaex- Moritz, der sich ganz bewusst für
nen beim Mechatroniker für Käl- perten bestehende Anlagen. Sie seinen beruflich Weg im Handtetechnik? Er stellt Komponen- kontrollieren zum Beispiel die werk entschieden hat.
ten für Kälte- und Klimaanlagen Leistung von Wärmetauschern
„Das Image der Handwerksbezusammen und montiert die oder Öl- und Flüssigkeitsab- rufe ist häufig viel zu schlecht“,
mechanischen, elektronischen scheidern, sie prüfen die elektri- kritisiert sein Vater, der nicht
und elektrotechnischen Anlag- schen Schalt- und Regelkreise müde wird, eine Lanze für seine
enteile teilweise in der Werkstatt oder lokalisieren undichte Stel- Branche und die dortige Ausbilvor. Vor Ort bei den Kunden wer- len.
dung zu brechen. Bei der Moritz
den die Anlagen dann eingebaut,
Und die Einsatzorte sind viel- GmbH mit ihren gut 20 Mitares müssen aber auch Rohre um- seitig: Privathaushalte, Gastro- beitern wird deshalb auch konmantelt und verlegt werden, nomie, Handel und Landwirt- sequent ausgebildet. Jedes Jahr
elektrische Anschlüsse gilt es zu schaft, aber auch Industrieun- wird ein neuer Lehrling eingeinstallieren und Steuerungs- ternehmen oder Krankenhäu- stellt, auch um Fachkräfte aus
und
Regelungseinrichtungen ser. Bei der Moritz GmbH sind es den eigenen Reihen rekrutieren
werden programmiert. Die Anla- häufig Supermärkte, die von den zu können.
gen werden in Betrieb genom- Gundelfinger Kälte- und KlimaUm die Vorzüge der Branche
men und die Kunden in deren fachleuten bedient werden. Den- publik zu machen geht man
Handling eingewiesen. Dabei noch müssen die Auszubilden- auch schon mal in Schulen, wo
–
Elektroniker/in für Betriebstechnik
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kommen viele ungewohnte Herausforderungen auf sie zu –
auch in finanzieller Hinsicht.
Der Bundesverband deutscher
Banken gibt einige Tipps.
Polster für finanzielle Notfälle
schaffen: Auszubildende sollten
mit dem ersten Lohn beginnen,
eine eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben zu bilden. Dafür eignen sich Sparoder Tagesgeldkonten – auch
wenn es kaum noch Zinsen dafür gibt.
Extra-Geld mit vermögenswirksamen Leistungen ansparen: Wer diese Finanzspritze
nicht nutzt, verschenkt bares
Geld. Je nach Ausbildungsvertrag übernimmt der Chef einen
Teil oder sogar die gesamte Sparrate von bis zu 40 Euro im Monat. Wie das gesparte Geld am
besten angelegt wird, sollte man
mit dem Bankberater besprechen. Langfristig besonders renditestark: Fondssparpläne mit
Aktien.
Betriebliche Altersvorsorge
nutzen: Auch wenn es noch weit
weg ist – für die Rente vorsorgen
kann man nicht früh genug,
auch mit einer betrieblichen Altersvorsorge. Bis zu vier Prozent
der Beitragsbemessungsgrenze
in der gesetzlichen Rentenversicherung können durch so genannte „Entgeltumwandlung“
für eine staatlich geförderte betriebliche Altersversorgung verDS
wendet werden.
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Ausbildung 2017 bei Solvay in Freiburg
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das Flugzeug, das ohne einen
Tropfen Treibstoff um die Erde
fliegen wird.
über den Mechatroniker für Kältetechnik informiert wird – ein
Beruf übrigens, der sowohl im
Handwerk als auch in der Industrie gelernt werden kann und der
erst seit 2008 so heißt. Vorher
gab es es den Kälteanlagenbauer.
Voraussetzung ist in der Regel
ein Hauptschulabschluss, auch
wenn die meisten Lehrherren
Realschüler, die sich mit Mathematik und Physik gut auskennen, bevorzugen. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre,
wobei neben dem praktischen
Teil im Betrieb ein Blockunterricht in Leonberg besucht wird.
Wie bei allen Handwerksberufen
ist eine Weiterbildung zum
Meister möglich, auch gibt es
seit geraumer Zeit ein Studium
an der Dualen Hochschule mit
dem Bachelorabschluss in der
Kälte- oder Klimasystemtechnik.
Für Dennis Heiny ist klar, dass
er nach der Lehre auch den Meister im Visier hat, mit größerem
Verantwortungsbereich
und
besseren Verdienstmöglichkeiten. Was er dann mit dieser Perspektive einmal vorhat, weiß er
heute noch nicht endgültig.
„Schritt für Schritt“, sagt er und
freut sich zunächst einmal über
seine interessante Ausbildung
und das gute Klima im Gundelfinger Ausbildungsbetrieb. Er
wusste übrigens ganz genau, was
auf ihn zukommen würde, als er
seinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hat. Schon sein
Bruder Felix hat bei Thomas Moritz Mechatroniker für Kältetechnik gelernt und ist dort nun
als Geselle anzutreffen.
• Ausbildung zum Verkäufer und
Kaufmann im Einzelhandel (m/w)
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Bewerberinnen sind uns selbstverständlich gleichermaßen willkommen.
Einfach. Erfolgreich.
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4 EXTRA: JUGEND & BERUF
Der Sonntag · 25. September 2016
TERMINE
In den kommenden Wochen können sich Jugendliche und ihre Eltern bei den
Jobstartbörsen zu folgenden
Terminen über das regionale
Ausbildungsangebot informieren:
EMMENDINGEN
TITISEE-NEUSTADT
Samstag, 15. Oktober, 9-13
Uhr, Hans-Thoma-Schule,
Hans-Thoma-Str. 10
WALDKIRCH
Dienstag, 18. Oktober,
Abendveranstaltung, 18.3021, Stadthalle; Mittwoch, 19.
Oktober, 8-13 Uhr, Stadthalle,
Hindenburgstraße 4
ENDINGEN
Donnerstag, 20. Oktober,
Abendveranstaltung,
18-20.30 Uhr, Stadthalle;
Freitag, 21. Oktober, 9-12.30
Uhr, Stadthalle, Bahlinger
Weg 2
MÜLLHEIM
Dienstag, 8. November,
Abendveranstaltung, 18-20
Uhr, Bürgerhaus; Mittwoch,
9. November, 8-12 Uhr, Bürgerhaus, Hauptstraße 122
FREIBURG
Die nächste Jobstartbörse
in Freiburg findet am 31. Mai
und 1. Juni 2017 im KonzertDS
haus statt.
Gut besucht sind alljährlich die Veranstaltungen der regionalen Jobstartbörse.
FOTO: MISCHA HOMLICHER
Und was kommt nach der Schule?
Die regionale JOBSTARTBÖRSE bietet Schülern eine Vielzahl an Informationen über den Ausbildungsmarkt
Das letzte Schuljahr ist für viele
Schüler mit Stress verbunden,
wenn die Abschlussprüfungen
immer näher kommen. Plötzlich
geht es Schlag auf Schlag: Lernstress, Prüfung, Abschlussfeier.
Und was kommt dann? Hier bietet die Jobstartbörse Antworten.
Viele Schulabgänger streben
immer noch den Weg der klassischen Berufsausbildung an.
Doch bevor es damit losgehen
kann, müssen sie entscheiden,
welchen Beruf sie erlernen
möchten. Nicht wenige verzweifeln dann aufgrund der Vielzahl
an Wahlmöglichkeiten.
Eine Möglichkeit für alle, die
sich über die Berufswelt informieren und dadurch einen Überblick verschaffen wollen, bietet
die Jobstartbörse. In den kommenden Wochen findet diese
seit Jahren erfolgreiche Messe,
die Schüler, Eltern und Lehrer
gleichermaßen anspricht, ab
Mitte Oktober in fünf Städten
statt; in Freiburg wird die Jobstarbörse Ende Mai 2017 organisiert (siehe nebenstehender Kasten).
Bei den Veranstaltungen sind
zahlreiche Unternehmen der Region anwesend; aber auch Vertreter der Kammern sowie Fachberater der Arbeitsagentur informieren über den regionalen
Ausbildungsmarkt. Auskünfte
erteilen die Chefs und Ausbildungsleiter ebenso wie deren
Auszubildende. Junge Besucher
können mit letzteren, die in der
Regel nicht wesentlich älter sind,
auf gleicher Ebene sprechen und
Informationen aus erster Hand
bekommen. Wer bereits konkrete berufliche Vorstellungen hat,
kann bei Gesprächen wichtige
Kontakte knüpfen. Im günstigsten Fall führt dies zum gewünschten Praktikum oder Ausbildungsvertrag.
Dabei ist es vor allem das
Spektrum der Berufe, das die
Jobstartbörse auszeichnet. In der
Tat reichen diese vom Altenpfleger über den Medienkaufmann
bis hin zum Zimmerer. Diese
Bandbreite ermöglicht es den
Schülern, die für sie geeigneten
Berufe herauszufinden. Oder
aber sie stellen fest, was ihnen
nicht liegt.
–
Komplexe Berufe
–
Immer wieder berichten die Aussteller nach der Jobstartbörse,
wie oft Schüler erstaunt darüber
seien, wie komplex und anspruchsvoll manche Berufe sind.
Wer beispielsweise eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker
in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik beginnt, muss sich
unter anderem mit Solar- und
Computertechnik auseinandersetzen.
Für das Jahr 2017 suchen wir Auszubildende
in den folgenden Ausbildungsberufen:
• Kaufmann (m / w)
im Groß- und Außenhandel
• Kaufmann (m / w) im Einzelhandel
• IT-Systemkaufmann (m / w)
• Fachinformatiker
Systemintegration (m / w)
• Fachinformatiker
Anwendungsentwicklung (m / w)
• Mediengestalter (m / w)
Digital und Print
• Kaufmann (m / w)
für Marketingkommunikation
• Fachkraft (m / w) für Lagerlogistik
Genauere Infos unter www.pearl.de/jobs
Ausbildung.
Berufspraxis.
Chancen.
Pumpen | Probenehmer | Laborbedarf
für Labor, Industrie und Wissenschaft
Sind Sie bereit? Wir sind es! Bürkle ist ein dynamisches Unternehmen mit innovativen Produkten und erfolgreichen Ideen!
Es erwartet Sie ein partnerschaftliches Umfeld, in dem jedem Mitarbeiter die Chance geboten wird, über sich hinauszuwachsen und aktiv mitzugestalten.
stellern gestiegen. Eine ansprechende Präsentation scheint für
die Betriebe von hoher Bedeutung zu sein. Während in den
Anfängen der Veranstaltung die
Zahl der ausbildungssuchenden
Schüler noch erheblich höher
war als es Angebotsplätze gab, ist
es nun genau umgekehrt. Daher
dienen die Messen den Ausstellern dazu, gute Auszubildende
zu finden, zumal die Zahl der
Schüler deutlich gesunken ist.
Begründet wird dieser Auszubildendenschwund auch mit der
Tatsache, dass sich der Trend,
nach dem Abschluss ein Studium zu beginnen, immer weiter
durchsetzt. Und das, obwohl diese Entwicklung genau entgegengesetzt dem tatsächlichen Fachkräftebedarf der Wirtschaft
läuft, der etwa fünfmal so viele
beruflich qualifizierte Mitarbeiter benötigt als solche mit einer
akademischen Ausbildung. DS
Bankkaufmann/-frau
Finanzassistent/-in
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Reife, dem Berufskolleg oder Abitur? Dann sind Sie bei uns
genau richtig!
Wir suchen aufgeschlossene und redegewandte Jugendliche mit gepflegtem Auftreten, die teamfähig sind und
gerne mit Menschen umgehen. Für interessierte Bewerber
bieten wir auch die Möglichkeit eines Praktikums.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Wir suchen zum September 2017 eine/n Auszubildende/n zum/zur
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Einblick in alle relevanten Prozesse eines Industriebetriebes
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beruflichen Weg Souveränität und Erfolgserlebnisse bescheren
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Eingeladen sind grundsätzlich
alle Schulformen, von der Förderschule über die Haupt-, Realund Werkrealschulen bis hin
auch zu den Gymnasien.
Berufsorientierung, so die Veranstalter, können nicht früh genug beginnen. Daher werden
auch die Schüler der siebten und
achten Klassen eingeladen. So
erhalten sie bereits frühzeitig einen Einblick, welche Möglichkeiten der Berufsmarkt bietet. Dabei werden die Schulklassen im
Unterricht auf den Messebesuch
vorbereitet.
Und auch die Eltern nehmen
laut der Aussteller die Jobstartbörse immer häufiger wahr. Vor
allem bei den Abendveranstaltungen gäbe es interessante Gespräche, wenn Schüler mit ihren
Eltern vorbeikommen.
Letztlich ist der Stellenwert
der Jobstartbörse in den vergangenen Jahren auch bei den Aus-
Ausbildung 2016 und 2017
Donnerstag, 13. Oktober,
Abendveranstaltung, 18-21
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Sie haben mindestens die mittlere Reife in der Tasche?
Sie sind kommunikationsstark und nicht kontaktscheu?
Sie sind kein Autor, beherrschen aber die deutsche Sprache in Wort und Schrift?
Sie sind verantwortungsbewusst, flexibel und schauen gerne über den
Tellerrand?
Sollten Sie alle Punkte der Checkliste abgehakt haben, kann es losgehen!
Senden Sie bitte Ihr Motivationsschreiben, Ihren Lebenslauf und Ihre Zeugnisse an [email protected] (Nicole Bötticher) oder an folgende Adresse:
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EXTRA: JUGEND & BERUF 5
Der Sonntag · 25. September 2016
Für die Industrie 4.0
STUDIENABBRECHER
Extrawurst
unerwünscht
Betriebe stehen der Ausbildung
von jungen Erwachsenen, die ihr
Studium nicht zu Ende geführt
haben, aufgeschlossen gegenüber. Das Potenzial der Studienabbrecher für die duale Berufsausbildung zu nutzen, findet angesichts der demografischen
Entwicklung sowie der zunehmenden Schwierigkeiten, Ausbildungsplätze zu besetzen, bei
weiten Teilen der Betriebe Zuspruch.
Ungeachtet dieser positiven
Einstellung hält aber eine große
Mehrheit der Betriebe wenig von
besonderen
Ausbildungsregelungen und -modellen für Studienabbrecher. Dies sind Ergebnisse einer mit dem ReferenzBetriebssystem (RBS) durchgeführten Betriebsbefragung des
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), an der sich rund 570
Ausbildungsbetriebe beteiligt
haben.
So wird die Überlegung einer
generellen Freistellung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern vom Berufsschulunterricht von über 80 Prozent
der Betriebe abgelehnt. Auch die
Idee, separate Berufsschulklassen für Studienabbrecher einzurichten, findet bei mehr als der
Hälfte der befragten Betriebe
keinen Anklang. Allerdings bewerten immerhin rund 30 Prozent diesen Ansatz als „gut“ oder
„sehr gut“. Ein Teil der Betriebe
hält dies anscheinend für ein geeignetes Instrument, um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung für Studienabbrecher zu
DS
erhöhen.
FÜR AUSBILDER
Neuer Beruf: PRODUKTIONSTECHNOLOGEN planen, betreuen und vernetzen Maschinen
Produktionstechnologe? Von dem Ausbildungsberuf haben viele
noch nie gehört. Bislang
ist die Zahl der Auszubildenden auch klein.
Wer sich trotzdem dafür
entscheidet, hat jedoch
gute Berufsaussichten.
Doch ganz einfach ist
die Ausbildung nicht.
Wissen mitgebracht. Er war
auf einem Gymnasium mit
einem Schwerpunkt auf
Mechatronik. Doch viel
vom Lernstoff wiederholt er
derzeit noch in der Berufsschule. Der Beruf sei auf Bewerber mit mittlerer Reife
ausgelegt, erläutert Friedrich. Allerdings gebe es häufig Auszubildende, die Abitur haben oder Studienabbrecher sind.
Die Noten in Mathematik
und den NaturwissenschafRobert Möldner ist zwar
ten seien ausschlaggebend
nicht der Erste, der eine Ausbei der Bewerbung, so die
bildung zum ProduktionsExperten. Dennoch: „Wir
technologen
abschließen
schauen uns im Vorstelwird. Er ist im ersten Lehr- Die am Computer: der angehende Produktionstechnologe Robert Möldner
lungsgespräch immer an,
jahr bei Bosch in Stuttgart. (rechts) im Gespräch mit Ausbilder Daniel Haralovic. FOTO: DANIEL MAURER (DPA) ob ein Bewerber ein grundDoch ein Stück weit ist er
sätzliches technisches Vertrotzdem Pionier. Die dreijähri- langjähriger Erfahrung. „Doch onstechnologe beste Chancen, ständnis hat“, sagt Schäfer. Komge Ausbildung wird erst seit das Berufsbild im Werk gab es auch weltweit eine Stelle zu fin- munikationstalent sei ebenfalls
2008 angeboten, 2014 haben bislang nicht“, sagt Schäfer. Es ist den oder von seinem Unterneh- ein wichtiges Kriterium.
sich bundesweit nur 45 Jugendli- eine Weiterentwicklung des Me- men entsendet zu werden. Bei
Wer sich für die Ausbildung
che für den Beruf entschieden. chatronikers.
Bosch werden bereits die Ausbil- entscheidet, hat einen sicheren
Doch dass die Ausbildung noch
Das Besondere: Produktions- denden für einige Wochen ins Job, denn die Produktionstechunbekannt ist, sagt nichts aus technologe müssen die Sprache Ausland geschickt.
nologen werden in den verschieüber die Perspektiven: Auszubil- aller Beteiligten sprechen. Sie
Der Job verlangt schon zur densten Unternehmen gedende wie Möldner sind gesuch- müssen sowohl wissen, wie die Ausbildung eine gewisse Mobili- braucht. „Die Prozesskette bete Experten. Der Produktions- Maschinen funktionieren als tät, wie Gert Zinke vom Bundes- kommt in Zukunft eine immer
technologe gilt als Fachmann für auch mit Kunden und Techni- institut für Berufsbildung (BIBB) größere Bedeutung“, sagt Frieddie Industrie 4.0, also für die ver- kern im Gespräch bleiben, um in Bonn sagt. Deutschlandweit rich.
netzte Fabrik.
Probleme zu lösen, erläutert Jörg gebe es nur drei Berufsschulen,
Bosch-Azubi Robert Möldner
Der Produktionstechnologe Friedrich, Geschäftsführer des die Kurse anbieten: Aalen, Köln möchte nach seiner Ausbildung
plant, betreut und vernetzt Ma- Verbands Deutscher Maschinen- und Ilmenau. Der Besuch der Be- zunächst ein paar Jahre prakschinen in Fabriken. „Er arbeitet und Anlagenbau (VDMA) Mitte. rufsschule findet blockweise tisch arbeiten. „Aber dann ist
zwischen Planung und Produkti- Und die Probleme werden im- statt, auch bei Robert Möldner: nicht ausgeschlossen, dass ich
on“, erklärt Möldners Ausbilde- mer komplexer.
„Wir sind immer zwei bis drei Wo- noch ein Studium mache – am
rin Sabine Schäfer. Zwar haben
Die Anlagen, die in Deutsch- chen in der Schule, dann wieder liebsten in Teilzeit, damit ich neFacharbeiter schon einen ähnli- land gebaut werden, stehen fast fünf bis sechs Wochen in der benher weiter in der Fertigung
chen Job gemacht wie jetzt der überall in der Welt. Wer also Lehrwerkstatt.“
bleibe“, beschreibt er seine ZuProduktionstechnologe. In der nicht immer an demselben Ort
Zwar hat der junge Mann viel kunftspläne.
VERENA WOLFF (DPA)
Regel sind das Fachkräfte mit arbeiten will, hat als Produkti- technisches Verständnis und
Neues im Netzwerk
foraus.de
Das Internetportal foraus.de
des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) präsentiert sich nach einem Relaunch nicht nur in neuem
Design, sondern bietet Ausbilderinnen und Ausbildern
auch vielfältige neue und
aktuelle Angebote, Informationen und Workshops: So
wird im Lernzentrum von
foraus.de das Konzept „Kompetenzwerkstatt“ zur handlungsorientierten, lernortübergreifenden Ausbildung
präsentiert und über Anwenderworkshops zur Nutzung
digitaler Medien im Ausbildungsalltag informiert.
Ausbilderinnen und Ausbilder können zudem zum
Thema „Einsatz digitaler Medien im Betrieb“ noch bis
zum 30. September an einer
Online-Befragung teilnehmen. Sie unterstützen auf
diese Weise die Entwicklung
geeigneter, praxisrelevanter
Materialien zur Förderung
der Medienkompetenz.
Im foraus.de-Netzwerk stehen Ausbilderinnen und
Ausbildern zahlreiche Angebote zur Diskussion, Recherche und Unterstützung
ihrer täglichen Ausbildungspraxis zur Verfügung. Das
Portal bietet unter anderem
ein Forum zum Erfahrungsaustausch, Lernbausteine
zum Selbstlernen im Lernzentrum, Weiterbildungsangebote und hilfreiche Hinweise für das AusbildungsDS
personal.
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Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald bietet folgende
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Verwaltungsfachangestellter (m/w)
Fachinformatiker (m/w), Fachrichtung Systemintegration
Forstwirt (m/w)
Gärtner (m/w), Fachrichtung Obstbau
Straßenwärter (m/w)
Vermessungstechniker (m/w)
Onlinebewerbung über das Stellenportal unter
www.breisgau-hochschwarzwald.de
Landratsamt Breisgau-Hochschschwarzwald
Stabsbereich Personal und Organisation
Stadtstraße 2
79104 Freiburg im Breisgau
Telefon: 0761 2187-8236 oder -8237
E-Mail: [email protected]
Internet: www.breisgau-hochschwarzwald.de
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Am Standort Freiburg:
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für Geräte und Systeme (w/m)
Bachelor of Engineering –
Wirtschaftsingenieurwesen (m/w)
Am Standort Teningen:
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Fachkraft für Lagerlogistik (m/w)
Industriemechaniker (m/w)
Mechatroniker (m/w)
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Maschinen- und Antriebstechnik (m/w)
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Dein Ansprechpartner:
Ralf Gärtner
Tel.: +49 761 8971-4161
E-Mail: [email protected]
Dein Ansprechpartner:
Michael Allgaier
Tel.: +49 7641 4609-135
E-Mail: [email protected]
Ausbildung mit Zukunftsperspektive
Unsere Produkte sind anspruchsvoll – und offen gesagt: Wir sind es auch. Gerade, wenn es um unseren
Nachwuchs geht. Wir halten für Dich eine Ausbildung mit echter Zukunftsperspektive bereit.
Wen wir suchen
Neben den fachlichen Voraussetzungen (guter Schulabschluss) ist uns Deine Persönlichkeit wichtig. Wir suchen
Menschen mit Potenzial, die mehr zu bieten haben als gute Schulnoten. Deswegen ist es uns besonders
wichtig, dass die Chemie zwischen Dir und TRUMPF stimmt. Denn bei Vertragsabschluss müssen sich beide
Seiten sicher sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Gut zu wissen
Bewerbungsstart:
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Wie bewerben:
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Freiburg und Teningen
Über unser Online-Portal
6 EXTRA: JUGEND & BERUF
Der Sonntag · 25. September 2016
Alles andere als Routine
Wenn STRASSENBAU zur Leidenschaft wird – ein Beispiel
Schon als Kind hat er davon
geträumt, Straßenbauer zu
werden. René Weis, 20 Jahre
alt, hat in seiner Jugend häufig an Wochenenden und
in den Ferien beim Baugeschäft in der Nachbarschaft
ausgeholfen und sich dabei
Berufspraxis erworben.
Heute ist er Geselle beim
Bauunternehmen Christian
Pontiggia Tief- und Straßenbau in Waldkirch.
Nach seinem Hauptschulabschluss in Simonswald im
Schwarzwald hatte er zunächst
an der Berufsfachschule in Freiburg die mittlere Reife erworben
und gleichzeitig das erste Ausbildungsjahr für die Bauberufe absolviert. Im Anschluss erlernte er
zwei Jahre lang den Straßenbauerberuf. Trotz seiner schon in
der Schulzeit erworbenen Praxiserfahrung hat er während der
Ausbildung viel Neues gelernt –
so zum Beispiel das Pflastern
mit Natursteinen. „Meine Lehre
hat mir sehr viel Spaß gemacht –
mein Beruf ist genau das, was ich
machen möchte“ – aus seiner
Stimme klingt die Begeisterung
heraus. Die moderne Bautechnik, die Verkehrswege, die großen Kanäle, die Baumaschinen
faszinieren den jungen Gesellen.
Nach Abschluss der Gesellenprüfung ist für René Weis die Tätigkeit als Straßenbauer alles andere als Routine: „Auf der Baustelle erwarten mich jeden Tag
René Weis – auf dem Weg zum Meister.
neue Situationen und Herausforderungen – das macht die Arbeit so interessant.“ In seinem
Betrieb ist er keiner Kolonne zugeteilt, sondern wechselt als
„Springer“ häufig zwischen verschiedenen Baustellen.
Vom Straßenbau und Asphaltbau über den Tief- und Kanalbau
bis zu Straßensanierung sowie
Pflasterbau und Wegebau reicht
das Tätigkeitsfeld seines Unternehmens. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich am Abend
sehen kann, was ich gemacht habe“, stellt Weis fest. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen
auf der Baustelle sei eine sehr
positive Erfahrung. Und Kälte
und schlechtes Wetter? „Regen
FOTO: BWI
und Schnee machen mir nichts
aus – dagegen gibt es passende
Kleidung“, betont René Weis.
Sehr erfolgreichverlief für den
engagierten
Nachwuchsstraßenbauer die Teilnahme an den
Leistungswettbewerben
der
Handwerksjugend. Schon beim
Wettbewerb auf Handwerkskammerebene errang er Platz
eins und qualifizierte sich für
den Landeswettbewerb. Im September 2015, bei der Landesausscheidung, konnte Weis dann
der anspruchsvollen Aufgabe –
es ging um das Pflastern einer
Verkehrsinsel mit kniffligen Vorgaben – sein Können unter Beweis stellen. Neben der präzisen
Ausführung nach den Vorgaben
des Plans war dabei auch sinnvolle und ökonomische Arbeitsorganisation gefragt. Nach der
Begutachtung durch die Jury
stand das Urteil fest: René Weis
hatte als bester Teilnehmer Platz
eins errungen. Neben der Auszeichnung als Landessieger erhielt der angehende Straßenbauer zusätzlich den Kronimuspreis, der ihm als erfolgreichstem südbadischen Absolventen
der praktischen StraßenbauerGesellenprüfung verliehen wurde. Beim Bundeswettbewerb, der
im November 2015 in Krefeld
stattfand, erreichte er einen beachtlichen 6. Rang. Angespornt
durch die Auszeichnungen plant
Weis nun seine berufliche Zukunft. Seit September besucht er
die Meisterschule in Reutlingen,
wo er sich im Rahmen von berufsbegleitendem Blockunterricht ein Jahr lang auf die abschließende
Meisterprüfung
vorbereitet. „Ich möchte zunächst noch weitere Erfahrung
als Geselle erwerben und anschließend als Meister in meinem Betrieb arbeiten“, erklärt
Weis. Da in der Bauwirtschaft
Fach- und Führungskräfte gefragt sind, stehen ihm viele Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten offen. Bei den Chancen, die
sich ihm bieten, steht für ihn jedoch fest: Der StraßenbauerbeDS
ruf ist seine Leidenschaft.
Selbstdarstellung will gelernt sein.
ZEICHNUNG: KARIN MIHM
Ein Bildungsabschluss
lässt sich nachholen
AUFSTIEGSCHANCEN
Jugendliche haben im Übergangsbereich die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen oder ihren vorhandenen zu
verbessern. Eine solche Option
käme für rund 70 Prozent der
dortigen Anfänger in Frage. Von
den rund 292 500 Jugendlichen,
die im Jahr 2014 den Übergangsbereich verlassen haben, nutzten bundesweit jedoch nur 24
Prozent die Möglichkeit zur Höherqualifikation, wie Analysen
des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen.
Unter dem Begriff Übergangsbereich werden Bildungsgänge
zusammengefasst, die Berufsvorbereitung beinhalten und
mit denen kein eigener berufs> WEITERE INFOS zur Ausbil- qualifizierender Abschluss erdung am Bau unter www.bau- worben wird. Dies sind überwiedein-ding.de oder bei der Bauwirt- gend Bildungsgänge an beruflischaft Baden-Württemberg unter
Telefon 07 61/7 03 02 25.
nur wenig genutzt
chen Schulen wie das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf, das
Berufseinstiegsjahr und die Berufsfachschule.
Durch den im Übergangsbereich nachgeholten oder höheren Schulabschluss können die
Jugendlichen ihre Chancen auf
dem Ausbildungsmarkt verbessern. Im Jahr 2014 erwarben hier
10 Prozent der Schüler und Schülerinnen einen Hauptschulabschluss, 14 Prozent einen mittleren Abschluss. Im Vergleich zum
Jahr 2011 hat sich die Höherqualifizierungsquote im Übergangsbereich um zwei Prozent erhöht,
wobei dies allein auf die Erhöhung der Quote neu erworbener
Hauptschulabschlüsse zurückzuführen ist; der Anteil der neu
erworbenen mittleren AbschlüsDS
se ist konstant geblieben.
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