Stelzbock

Ausgabe Nr. 20 | 24. September 2016
FÖR
D
NS
FA
Stelzbock
CL OND SIN
I
EF
19 0 1
LUZ E R N
Hollywood-Sehnsucht
mit Pony-Plakaten
Die konzeptlose Suche nach der verlorenen Identität
Die Ladies Night akzentuiert eine Entwicklung, die unseren Verein spätestens seit
dem Bezug des neuen Stadions prägt. Der FCL
versteht sich heute nicht mehr als simpler
Fussballclub, sondern als mittelgrosses, professionell geführtes Unternehmen. Agieren
tut er zuweilen aber stümperhafter als jeder
Feierabend-Bocciaclub. Anspruch und Realität klaffen offensichtlich auseinander. Die
Vereinsführung predigt fast schon penetrant
die volksverbundene Bodenständigkeit, versucht gleichzeitig aber genauso krampfhaft,
sich als glamouröser FC Hollywood für jedermann zu verkaufen. Es ist eine Entwicklung,
die von Planlosigkeit, fehlender Wert-Orientierung, aber auch von einer Entfremdung
von der Basis mitgeprägt ist.
Wir haben den heutigen Abend deshalb
zum Anlass genommen, dem Verein wieder
einmal den Spiegel vorzuhalten. Zu diesem
Zweck erscheint heute – nach über 3 Jahren
Abstinenz – wieder einmal ein etwas umfangreicherer Stelzbock. Es ist dies der 20.
seiner Art. Zu diesem Jubiläum begleitet ihn
erstmals seine neue Freundin, die Stelzgeiss,
ins Stadion. Sie ist die schrille Stimme all
derjenigen, die seit Wochen den heutigen
rosaroten Cüpli-Wahnsinn herbeigesehnt haben.
Die konzeptlose Suche des FCL nach einer
eigenen Identität ist zum Anprangern, den
Kopf schütteln, zum (aus)lachen und wütend
werden. Genau das tun wir in dieser Ausgabe.
Grundsatzkritik
Mit Volldampf
am Publikum vorbei
Ladies Night – ein Begriff, an den man sich als FCL-Fan in Zukunft wohl
gewöhnen muss. Bereits zum dritten Mal findet dieser Klamauk-Event
in unserem Stadion statt, obwohl sich ein nicht kleiner Teil der Fans so
ganz und gar nicht damit anfreunden will. Denn für viele ist dieser Event
nicht nur einfach ein Mädelsabend, sondern er steht als Sinnbild für viele
Probleme und Problemchen, Peinlichkeiten und Provinzpossen, ja schlicht
für die erfolglose Suche des FC Luzerns nach einer Identität, die glaubwürdig und beliebt sein soll. Während sich die FCL-Marketing-Abteilung heute
Abend wohl für ihre grandiose Idee gegenseitig auf die Schultern klopft,
wollen wir nicht einfach tatenlos zusehen, wie sich der FCL einmal mehr
lächerlich macht. Höchste Zeit also für eine Konzeptkritik.
Es ist nicht so, dass man den Frauen in
unserem Stadion kein Radler gönnt oder das
Stadion als frauenfreie Zone versteht. Im Gegenteil: Wir sind stolz darauf, dass auch eine
stattliche Anzahl an Mädchen und Frauen den
FCL unterstützen. Störend ist, wie der FCL dem
weiblichen Geschlecht den Fussball mit einer
Ladies Night schmackhaft zu machen versucht.
Muss es eine exakte Kopie des ebenso miserablen gleichnamigen Events sein, den die Berner
Young Boys seit 2005 jede Hin- und Rückrunde im Wankdorfstadion durchführen? Müssen
wirklich so viele weibliche - manche würden sagen sexistische - Klischees bedient werden, wie
nur irgendwie reinpassen ins Rahmenprogramm
dieses Abends? Müssen die Clubfarben für einen
einfallslosen und jährlich stattfindenden Event
tatsächlich verleugnet werden, dass es treuen
Fans von Blau-Weiss einfach nur noch wehtut?
Ist die vielköpfige FCL-Marketing-Abteilung
2 Stelzbock Nr. 20
derart ideenlos, dass
für gelebte Kreativität und eigenständige
Lösungen kein Platz
mehr ist? Und muss
es wirklich so offensichtlich sein, dass
die "Marke FCL" auf
plumpe Art und Weise neue "Kunden" in
den goldenen Käfig
lotsen will, da man
ansonsten
keine Identifikation
mehr stiften kann
bei der (weiblichen)
Bevölkerung?
Grundsatzkritik
Der Reihe nach: Der FCL hat mit dem Verein, der noch auf der alten Allmend gekickt hat
nicht mehr viel gemein. Im Zuge des Neubaus
des Stadions wurden die Strukturen "professionalisiert", wodurch leider viele langjährige und
freiwillige Helfer überflüssig wurden. Auch in
früheren Zeiten wurde so manches einfach hingewurstelt, doch man konnte den Verantwortlichen selten bis nie vorwerfen, dass sie ihre Arbeit nicht mit Herzblut verrichtet hätten. Von
Leuten, die ihre Freizeit und Leidenschaft für
einen Verein opfern, erwartete man auch entsprechend keine Wundertaten. Es passte auch
zum bodenständigen Image des FCL, selbst
wenn nicht immer alles so klappte wie es sollte. Gab es trotzdem einmal was zu feiern, waren die Leute aber immer zahlreich zur Stelle.
Heute arbeiten an allen Fronten Profis in
der neuen Arena. Von marktüblich entlöhnten Leuten darf man dann aber auch etwas
mehr erwarten, als einfach billige Kopien von
Events, Tor-Songs, oder Fanartikel anderer
Vereine hinzuklatschen. Spätestens aber wenn
Grundwerte und identitätsstiftende Merkmale
für die Luzerner Fans - wie die Vereinsfarben
blau und weiss - mit einer Ignoranz behandelt
werden wie an der pink-rosa dominierten Ladies Night, spätestens dann ist der Bogen für
uns definitiv überspannt. Dass sich der eigene (diesen Sommer verabschiedete) Präsident
nie mit einem FCL-Schal an einem Spiel zeigt,
dann jedoch ausgerechnet für diesen
Marketing-Klamaukabend in einem
pinken Fan-Schal zur Schau stellt,
stösst nicht auf Verständnis. Dass
zum selben Anlass eine Gruppe kreischender "Ladies" mit der Limousine
zum Stadion herankutschiert wird
und sich die eigenen Spieler im dunklen
Anzug und mit Rose zur Schau stellen
müssen, wie es der TV-Sender 3plus in seinen "Bachelor"-Staffeln nicht besser umgesetzt hätte, macht den Marketingzirkus,
dem einmal pro Jahr an einem Heimspiel
nahezu alles untergeordnet wird, gänzlich
ungeniessbar.
Die Frage stellt sich: Ist das noch der FCL,
den viele von uns kennengelernt haben, oder
ist dies nur noch eine beliebig austauschbare
Eventmaschinerie? Als USL setzen wir uns seit
Jahren für die Anliegen der Fans ein. Alles,
was wir wollen ist die Konzentration des FCL
auf sein Kerngeschäft, den Fussball. Dieser FCL
darf und soll eine eigene Identität haben und
weiterentwickeln, mit all seinen Ecken und
Kanten. Aber glaubt man tatsächlich, dass
durch solch peinliche und einmalige Aktionen
langfristig Damen ins Stadion gelockt werden?
Stimmen Aufwand und Ertrag für diesen Event?
Werden jene Ladies wiederkommen, wenn sie
merken, dass ihnen bei der Ladies Night nur
eine einmalige Mogelpackung zum Freundschaftspreis verkauft wurde, während an den
übrigen 17 Heimspielen normale Preise verlangt werden und erst noch kein Gratisalkohol
ausgeschenkt wird? Warum kann man nicht
einfach einmal eine Linie fahren mit eigenen,
kreativen Ideen anstelle von beliebig kopierten Konzepten? Eine Linie die bodenständig,
glaubwürdig und einfach typisch FCL ist? Mehr
wollen viele Fans gar nicht, erreichen tut man
dies aber kaum mit billigen Kopien anderer
(Plastik-)vereine..
Die «Ladies Night», ein Negativ-Beispiel
unter vielen. Auf den folgenden Seiten gehen wir auf die drei ekletantesten Problemfelder ein. Anstatt Ressourcen für Events
wie die «Ladies Night» zu verpuffen, würde
man besser hier ansetzen, es wäre längst
überfällig. Wir rufen in Erinnerung warum.
Stelzbock Nr. 20 3
Problem 1: «Stadion»
Schön. Gewöhnlich. Austauschbar.
Vor mehr als sieben Jahren fand das letzte Spiel auf der altehrwürdigen
Allmend statt. Spektakulär verabschiedete sie sich mit einem kleinen
Skandal und fünf Toren für den FCL. Heute erinnert nur noch die alte
LUMAG-Tribüne an das einstige Allmend-Stadion, an (mehr oder weniger)
ruhmreiche Zeiten und gesellige Fussballabende. Nach dem Abriss des alten Stadions hat sich ein neues Bauwerk in den Vordergrund gedrängt und
nimmt der letzten verbleibenden Allmend-Tribüne die Sonne. Ein neues,
modernes Stadion, welches man, weil es neu und modern ist, auch nicht
mehr nur Stadion nennt, sondern Arena.
Während sich im hinteren Teil der LUMAGTribüne die Jungs und Mädels (!) von Parkour
Luzern eingenistet haben und die alte Trotzburg noch einmal beleben, bleibt der restliche Bereich gänzlich ungenutzt. Die Idee, die
ehemaligen Sitzrampe wieder zu beleben, ist
nicht neu. Doch scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, die brachliegende Fläche
für Matchbesucher zugänglich zu machen - sie
etwa mit Sitzgelegenheiten und einem Ausschank auszustatten. Es ist sicherlich nur zu erahnen, was in unserer Stadt bei einem solchen
Vorhaben alles für Hindernisse und Verhinderer
auftauchen, wenn man nur an beleuchtete Hotelfenster und mit Teelichtern bedeckte Brunnen denkt. Während also einige Meter weiter
Jugendliche und Junggebliebene eigens erbaute Wände erklettern und herunterspringen,
scheitert bereits die Idee, das letzte verbliebene
Stück "Allmend-Stadion" begehbar zu machen,
an sicherheitsrelevanten Fragen, der Finanzie-
4 Stelzbock Nr. 20
rung oder schlicht und einfach an der fehlenden Initiative seitens des Vereins.
Mit Ach und Krach konnte diesen Sommer
immerhin die Absperrwand vor der LUMAGTribüne - unter Auflagen - blau und weiss
angemalt werden. Ausserhalb des Stadions ist
diese Wand nun das einzige Element, das nebst
der imposanten Grösse der Arena an den blauweissen Fussballverein erinnert. Alles andere
kommt in tristem Grau und heuchlerischem
Gold daher. Das wird sich so schnell auch nicht
ändern. Denn der Namensgeber des Stadions
wehrt sich mit Händen und Füssen dagegen,
dass das Vereinswappen an der Fassade des
Stadions angebracht wird. Verständnis hierfür
kann bei einem Fussballfan nicht wirklich aufkommen.
Innerhalb des Stadions ist der Grillstand
der "Food-Box" gewichen und bietet elektronisch aufgewärmte Würste und Kiosk-Köstlichkeiten. Um mit Bargeld bezahlen zu können,
Problem 1: «Stadion»
geht der gelegentliche Matchbesucher einen Spiessrutenlauf. Denn heute
wird mit der "Cash-Card" bezahlt, weil Bargeld
mittlerweile als unhygienisch gilt. Der "Walk
in" der Torhüter wird genügend früh angekündigt, weil man ihn ansonsten wohl verpassen
würde und sollte man von der "Kiss-Cam" erfasst werden, winkt ein toller Preis. Wie haben
wir Fans nur ohne all diese Neuerungen auf der
alten Allmend überleben können?
Schrägdach-Scheffi 2.0
Selbst wenn das goldenfarbene Stadion von
aussen den Anschein machen will, im Innenbereich ist lange nicht alles perfekt. Bei Spielen
mit hohem Zuschaueraufmarsch sind die Gänge
kaum passierbar und für die übliche MatchWurst wartet man zu lange oder alternativ gar
nicht. Gewisse verlotterten Toiletten in der jetzigen Arena lassen den langjährigen Fan fast
nostalgisch werden, wenn es an einem Sommertag an die nackten Schienbeine tropft.
Schallwellenfeinde
Die Spieler werden nicht müde zu betonen,
wie grossartig die Stimmung auf dem Platz rüberkommt. Und dennoch sind die Gesänge bereits auf den beiden Seitentribünen kaum mehr
zu hören. Oftmals ist es schon für Stehplatzbesucher ausserhalb des harten Kerns schwierig,
den Melodien zu folgen. Die Konsequenz: Sie
singen erst gar nicht mit. Ungläubig erinnert sich der FCL-Fan an die einstigen Versprechungen der Stadion-Bauherrschaft,
ein spezielles Augenmerk auf eine tolle
Akustik zu legen. Mit dem im Stadionunterdach verlegten, schallschluckenden Isolationsteppich kam man dieser
Ankündigung allerdings nicht wirklich
nach. Dafür werden die Anwohner in den
beiden Hochhäusern weniger laut beschallt und die Tonqualität für die spärlich stattfindenden, fussballfremden,
Events in der Arena optimiert. Bestrebungen, diese höchst unbefriedigende Situation zu verbessern oder zumindest einen Versuch
zu wagen, verlaufen in endlosen Diskussionen
die sich mittlerweile über Jahre hinziehen.
Wehmütig schauen einige auf die Spiele
in der alten Allmend zurück. Nicht alles war
besser. Die Infrastruktur für die Mannschaften
und den Verein hat sich in der Zwischenzeit
erheblich verbessert. Als Team, welches im
Spitzensport agiert, benötigt der FCL diese
Strukturen mit modernen Fitness-Bereichen,
Umkleidekabinen und Technikräumen. Ein
neues Nachwuchszentrum und diverse Trainingsplätze gehören mit zum Umfeld und sind
mitverantwortlich für die sportliche Entwicklung des FC Luzern.
Sehnsucht nach dem Stübli
Aber trotz all den Verbesserungen liegt genau hier der Hund vergraben. Während für die
Mannschaft, die Administration und insbesondere für die VIPs vieles stark verbessert wurde,
wurden die Wünsche des einfachen Zuschauers
bei der Planung und Realisierung des neuen
Stadions nur halbherzig berücksichtigt. Die
als Provisorium eingerichtete Begegnungszone vor dem Stadion genügt für das eine Bier
vor und das andere nach dem Spiel, lädt aber
nicht wirklich zum gemeinsamen Austausch
ein. Während die Spieler früher noch durch
die Menge ins "Stübli" drängten und sich so
auch unter das Volk mischten, verschwinden
sie heute lautlos aus dem Stadion. Eine StadiStelzbock Nr. 20 5
Problem 1: «Stadion»
onbeiz mit einer Doppelfunktion als FCL-Museum wurde zwar zwischenzeitlich angekündigt,
scheint aber nicht wirklich im Interesse des
Vereins zu sein. Stattdessen werden die einzigen Barbereiche im Stadion nur noch für die
gut zahlenden VIP-Gäste geöffnet. Ausserhalb
von Spieltagen ist das Stadion
nicht mehr frei zugänglich, geradezu abgeschottet. Genauso zeigt
sich der Verein oftmals auch gegenüber seinen Zuschauern.
liebt gemacht hat - und was heute bitter vermisst wird.
Der Verein zeigt sich in gewissen Bereichen
vorbildlich. Mit dem FCL Blindenradio brachte
man den FCL-Fans mit einer Sehschwäche
Ballermann beim
FC Hollywood
Man hat heute die Möglichkeit,
das ganze Stadion ideal zu beschallen, tut dies aber mit Songs von
DJ Ötzi und mit anderen ohrenbetäubenden Klassikern, während die Luzerner
Kultur-Szene Musik aus allen Jargons zu bieten hätte, aber mehrheitlich ignoriert wird.
Die Pressekonferenz kann man heute zwar live
auf die Leinwände streamen, aber als Zuschauer hat man stets das Gefühl aus dem Stadion
gedrängt zu werden. Blaue Vorhänge verhindern, dass sich doch noch jemand zurück ins
Stadion, dem eigentlichen Zuhause eines jeden Fans, verirrt. Die neue Arena ist für viele
Fans nicht mehr heimelig, wie es die Allmend
war. Zwar ist das Bestreben nach einer Verbesserung in diese Richtung seitens FCL teilweise erkennbar. Dennoch sind Fortschritte eher
schleppend. Eine Festbank hier, eine provisorische Festhütte dort. Das neue Stadion scheint
ein ähnliches Flickwerk zu werden, wie es die
alte Allmend war. Es bleibt die Hoffnung, dass
die Verantwortlichen endlich erkennen, dass
Anpassungen sich längerfristig auch finanziell
lohnen können, ansonsten wird wohl nichts
dergleichen passieren.
An manchen Tagen wünscht man sich die
alte Allmend zurück. Dass sie teilweise nicht
mehr den heutigen Ansprüchen genügen würde, ist nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem
sollte man sich beim Verein die Frage stellen,
was die Allmend bei vielen Besuchern so be-
6 Stelzbock Nr. 20
das Fussballerlebnis etwas näher. Seit neustem
kommentiert das FCL-Radio-Duo zudem auch
alle Auswärtsspiele live. Eine interessante und
kurzweilige Alternative für Daheimgebliebene.
Zumindest dann, wenn die Technikkiste nicht
vergessen geht. Die neue Photovoltaik-Anlage
auf dem Dach des Stadions wird rund 200 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Und
durch das Graffiti hinter der Stehkurve wirkt
zumindest dieser Teil des Stadions etwas identifikationsstiftend. Das sind Projekte und Umsetzungen, welche bei aller Kritik nicht unerwähnt bleiben dürfen und man dem Verein und
auch den Stadionbetreibern anrechnen darf.
Wenn die positiven Entwicklungen allerdings
an einer Hand abzuzählen sind, dann läuft
eventuell etwas falsch.
Aus einem einfachen, bodenständigen, aber
mit Skandalen umgebenen Verein wurde ein
moderner, professionalisierter, ebenfalls mit
Skandalen umgebenen Verein. Viel hat sich
eigentlich nicht geändert. Nur das Bodenständige und das Einfache gingen verloren. Alles
muss zum Event gemacht und meist mit einem
englischen Namen verkauft werden. Aber Luzerns Fans wollen eigentlich nur einen Ort, an
dem sie sich zuhause fühlen können.
Nachgefragt bei Thomas Ulrich
«Im Schnitt haben wir
heute zwischen 15 – 18%
weibliche Fans im Stadion»
Thomas Ulrich, Leiter Marketing FCL
eshalb macht der FCL eine Ladies
W
Night?
Wir führen seit Jahren unterschiedliche
Spieltagaktionen pro Saison durch. Vom Kinderkrebstag über die Aktionswochen der Liga sowie
dem Family Day - und nun schon zum dritten
Mal die FCL Ladies Night. Zusätzlich kommen
auch unsere ABO CARD Besitzer immer wieder in
den Genuss von Aktionen (zB Gratisspiel UEFA
Europa League), mit denen wir uns für ihre
Treue bedanken.
Der FCL hat eine sehr breite und gemischte Anhängerschaft und Sympathisanten in der
ganzen Zentralschweiz. Dazu gehören u.a. auch
viele weibliche Fans. Diese möchten wir vermehrt motivieren, die Heimspiele unserer 1.
Mannschaft live im Stadion mit ihren Kollegen
und Familien zu erleben.
Wie ist dieses Konzept entstanden?
Einerseits zählt die Frauenfussball-Abteilungen des FC Luzern zu einer der grössten der
Schweiz, andererseits verrichten viele Frauen
beim FCL einen wichtigen Job. Zum Beispiel
unsere Materialwartin, Petra Suter, oder unsere
Stadionspeakerin, Andrea Schnellmann. So ist
vor drei Jahren die Idee entstanden, ein Heimspiel pro Saison unter das Motto «Ladies Night»
zu stellen und Frauen zu motivieren, auf die Allmend zu kommen.
ie Ladies Night wird nun zum dritD
ten Mal durchgeführt. Welche Ziele
wurden bisher erreicht?
Im Durchschnitt lag der Anteil weiblicher
Matchbesucherinnen 2014 bei 13%. Der Frauen-
anteil bei der ersten Ladies Night betrug knapp
20%, bei der letzten Ladies Night bereits über
23%. Im Schnitt haben wir heute zwischen 15
– 18% weibliche Fans im Stadion. Bei den ABO
CARD–Verkäufen durften wir in den letzten Jahren ebenfalls eine leichte Zunahme von weiblichen Fans registrieren.
as erhofft sich die FCL-MarketingW
Crew kurz- und langfristig davon?
Wir müssen und wollen die Wirtschaftlichkeit
des FCL laufend verbessern, um unseren Fans
weiterhin attraktiven und erfolgreichen Sport
bieten zu können. Dazu gehören u.a. möglichst
viele Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion.
Abgesehen davon natürlich, dass die Stimmung
in der swissporarena und damit die Unterstützung für die Mannschaft umso stärker ist, je
mehr Fans live und lautstark dabei sind.
Nebst anderen Massnahmen und Aktivitäten
(s. oben erste Frage) möchten wir auch den Anteil der weiblichen Matchbesucher langfristig
weiter steigern. Wir sind uns aber bewusst, dass
einzelne Anlässe für sich alleine dieses Ziel zwar
punktuell unterstützen können, es jedoch letztlich die Summe von verschiedenen Aktionen ist,
die zum Erreichen dieser Ziele beiträgt .
asst die Ladies Night zum bodenP
ständigen FCL?
Wir meinen ja, denn der FCL «gehört» ja allen:
wir haben Fans aus allen soziodemografischen
und gesellschaftlichen Schichten. Dazu gehören
Familien, Jugendliche und Frauen ebenso wie
die Treusten der Treuen aus der «Kurve».
Dieses Interview wurde schriftlich geführt.
Stelzbock Nr. 20 7
Problem 2: Marketing
Memory, Esoterik und
billiger Jakob
Seit 2007 leistet sich der FCL
vollamtliche Marketingprofis. Die
leidvolle Geschichte verdient eine
nähere Betrachtung.
Jahrzehntelang fristete das Marketing beim
FC Luzern ein Mauerblümchendasein, bis im
Sommer 2003 mit Theo Praloran aus Stansstad
erstmals ein Marketingchef installiert wurde.
Obwohl nur auf ehrenamtlicher Basis tätig,
war sein Startschuss furios: Mit einem eigens
kreierten FCL-Memory versuchte er die Herzen
der Innerschweizer zurückgewinnen, die ihrem Club nach den finanziellen Turbulenzen
der späten 90er-Jahren und dem sportlichen
Abstieg in die NLB 2003 in grosser Zahl den
Rücken gekehrt hatten. Über den Erfolg dieser
sympathisch-hilflosen Marketingmassnahme
ist nichts überliefert. Doch die Clubleitung
8 Stelzbock Nr. 20
schien überzeugt, denn Ende Oktober 2003
wurde Praloran formell in den FCL-Vorstand
gewählt. Von da an verliert sich seine Spur
wieder, bereits ein Jahr später wurde er ersetzt. Und damit waren die Marketingbestrebungen beim FCL fürs erste wieder auf Eis
gelegt.
Fans kopieren Plakataktion
So richtig aufgegangen ist der MarketingStern beim FC Luzern im Februar 2007 mit
der Verpflichtung von Sabine Haidan als erste vollamtliche Marketingleiterin. Nach dem
Problem 2: Marketing
Wiederaufstieg in die höchste Liga reifte beim
Clubvorstand die Einsicht, dass die Vermarktung des Fussballclubs in professionelle Hände
gehört. Die Deutsche implementierte fortan
die neue, moderne und vor allem professionelle Marketing-Ausrichtung beim FC Luzern.
DRS Regional-Diagonal bringt ihren Job 2011
auf den Punkt: "Die Marketing-Frau Sabine
Haidan versucht, im und rund ums Stadion
alles Mögliche zu Geld zu machen". Ob eine
Verletzung, ein Spielerwechsel oder ein Tor:
Fast jeder Satz der Stadionsprecher, welcher
durch die Lautsprecher dröhnt, wird nun werbewirksam von einem Sponsor präsentiert.
Seit dem Umzug vom Provisorium Gersag in
die neu erstellte Swissporarena auf der Luzerner Allmend wird beim FCL auch ausserhalb
des Stadions mit der grossen Kelle angerichtet: Pünktlich zur Eröffnung liess die Marketingabteilung die halbe Innerschweiz mit
Plakaten zukleben. Das grossflächig verkündete Versprechen lautet: "In der Swissporarena wird Fussball zum Lifestyle". Bei den Fans
ist die Aktion so beliebt, dass sie kurzerhand
"kopiert" wird - der Ritterschlag für jeden
Marketing-Profi. Die Fans hängen auf eigene
Kosten Plakate auf. "Auch wenns mal schlecht
läuft, sorge ich stets für beste Unterhaltung"
lächelte etwa der ehrenwerte Ehren- und damals noch amtierende Präsident - Walter Stierli im Clown-Kostüm von den APG-Wänden der
Stadt Luzern. Die Messlatte ist mit dieser Premiere gelegt.
it Ponys gegen
M
den Zuschaurerrückgang
2013 tönt es von der Marketingfront: «Wir
möchten zum Fan nach Hause». Wieder trifft
Haidan den Nerv der Zeit - und jenen der
Fangemeinde. Zielgerichtet bewirbt der FCL
seine Heimspiele in den sozialen Medien mit:
"Usem Alltag usbräche, die häissischte Jungs
gse". Und von den virtuellen Plattformen
grüssen staubsaugende Geistliche und ponyreitende Meitschis. Der passende esoterische
Slogan lautet: "Das Glück der Erde - Dank
der ABO-Card". Doch mit dem Verkauf der
Tickets bzw. der Saisonkarten – pardon: der
ABO-Cards - harzt es. Unverständlich, wenn
man bedenkt, mit wie viel Elan die Marketing-Abteilung die Innerschweiz nun jeden
Sommer mit Werbeplakaten überzieht. Die
Marketing-Salven bleiben Haidans Schlussfeuerwerk. Ende 2013 wird sie abgeworben
und verlässt den FCL, um bei einem Luzerner
IT-Dienstleister eine neue Herausforderung
anzunehmen.
Romantik-Kitsch soll
Frauen anziehen
In ihre grossen Fussstapfen trat 2014
Thomas Ulrich. Mit der Vermarktung neuer
Stadien kennt er sich aus: Vor seinem Engagement beim FCL war er während drei Jahren
in Basel als Vermarkter des Stadions St. Jakob tätig. Bereits im Sommer 2014 setzt er
eine erste Duftmarke: die "neue ABO-Card+".
Aussagekräftig, mit unwiderstehlichem
Stelzbock Nr. 20 9
Problem 2: Marketing
­ iedererkennungswert, emotional und ungeW
mein kreativ. Vermarktet wird die Saisonkarte nun mit den Claims: "Mehr drin, als drauf
steht" oder "Eine für alle, alles für dich". Weiss
auf Blau. Zwar fehlte diesmal der Pony-Effekt,
doch die Massen reiben sich erneut die Augen, sind sprachlos ob diesem grossen Wurf.
Denn die Saisonkarte ist nun nicht mehr nur
ein banales Eintrittsticket für 18 FCL-Heimspiele, sondern auch eine Hotel-Rabattkarte.
Dazu lockten Fitnesspark-Gratiseintritte,
Preisnachlässe bei Detailhändlern und andere Kracher. Der billige Jakob wäre begeistert
gewesen. Beschwingt vom Volltreffer tüftelt
die von Ulrich angeführte Marketingabteilung sogleich an der nächsten
PR-Bombe: Die Ladies Night. Als
absolut erster und einziger Fussballclub der Stadt Luzern erfindet
der FCL den rosaroten Prinzessinnen-Abend und führt ihn im Herbst
2014 erstmals durch. Obwohl beim
FCL nun keine Frau mehr an den
Marketing-Schalthebeln mehr sitzt,
sind die Frauenversteher keineswegs weniger geworden. Mit der
zuckersüssen "Kiss-Cam" wird allen romantikverliebten Frauen ein
weiterer Grund zum Stadionbesuch
nachgeschoben.
10 Stelzbock Nr. 20
Mittlerweile beschäftigt die FCL-Marketing-Abteilung sieben Mitarbeitende: Nebst
dem Leiter Marketing sind dies zwei Event
Manager, ein Marketing Manager, ein Sales
Manager, eine Assistentin und gar eine Praktikantin gehört zur illustren Runde. Letztere
ist eine Glückspilzin sondergleichen. Was für
ein hochkarätiger Einstieg in die Berufswelt.
Wer seinen Lebenslauf mit einem Praktikum
beim renommierten FCL-Marketing schmücken kann, dem stehen die Türen in die Zentralen aller grossen PR-Häuser dieses Landes
sperrangelweit offen.
Problem 3: Kommunikation
Komplex. Komplizhiert. Kominukation.
«Die Kominukations-Abtheilung
bem Fc Luzern» ist seit Jahren
einer der beliebtesten Threads
im FCL-Forum. Er ist mitunter
eine wunderbare Schatzkiste voller Pleiten, Pech
und Pannen. Wie es der Titel vermuten lässt, war er
einst auch dahingehend amüsierend, da die Rechtschreibung und der FC Luzern keine Freunde werden
wollten. Das ist allerdings Jahre her. Heute sind dem
Club zusätzlich der Taschenrechner, der Englisch-Dictionnaire und die Vereinsgeschichtsbücher feindlich
gesinnt.
Der FC Luzern hebt sich nicht nur durch
sein wundertolles Stadion und seine famose
Marketingarbeit von allen anderen ab. Auch
kommunikativ steht er in nichts und niemandem nach. Hier wollen wir gar nicht erst
weit zurückblicken, Geschichten wie diejenige
mit den Entschuldigungs-Tasslis für stierli-
ausschaffungforderndeJuniorenfussballer
des
SK Root bleiben Storys
für die Ewigkeit. Das war
aber noch in der Zeit,
in welcher der FCL noch
nicht in der unternehmerischen high-class-league
mitspielte, wie er es seit
dem Bezug der neuen
Arena tut. Es würde definitiv den Rahmen sprengen, all diese legendären Fettnapf-Eskapaden
auch nur ansatzweise aufzubereiten. Fast wöchentlich schlitterte der Verein damals vom
einen PR-Desaster in die nächste Peinlichkeit.
Und immer, wenn man dachte, tiefer und übler
könne es nicht mehr gehen, wurden die FCLFans nochmals eines Besseren belehrt.
Stelzbock Nr. 20 11
Problem 3: Kommunikation
Die verflixten Zahlen
Erst als Walter Stierli vor vier Jahren endlich abtrat und mit Mike Hauser ein besonnener Präsident das Zepter übernahm, wurde es
besser. Schlechter wäre aber auch fast nicht
mehr möglich gewesen. Auch der gleichzeitige
Wechsel an der Spitze der KommunikationsAbteilung trug seinen Beitrag zur Verminderung der kommunikativen Irrfahrten bei: Auf
Stefan Bucher folgte René Baumann. Dieser
wiederum wurde anfangs 2015 durch den aktuellen Pressechef, Max Fischer, abgelöst. Sie
alle versuchten (so nehmen wir zumindest an)
die kommunikativen Aussetzer ihrer Mitarbeitenden zu vermindern. Zwar mit wenig durchschlagendem Erfolg. Dafür zur Erheiterung der
breiten Massen.
Tüpflischisser 1, Stäger 0
Dass die Kommunikations-Pannen noch lange nicht behoben sind, dazu reicht ein kurzer
Rückblick auf die vergangenen Monate. Immerhin erfolgen die glorreichen Tastatur-Ergüsse
in der Zwischenzeit etwas dezenter. Die breite
Öffentlichkeit nimmt daran nur noch bedingt
Anteil. Aber den "Tüpflischisser-Fans", wie ein
hoher Vertreter des Vereins kritische Anhänger
nannte, nachdem er an der Generalversammlung eine Nachtessen-Wette verloren hatte,
weil er abstritt, in seinem Jahresbericht falsche Match-Resultate verzapft zu haben, fällt
so etwas schlussendlich doch immer wieder
sofort ins Auge. Mal nimmt man den Fauxpas
mit breitem Grinsen zur Kenntnis, mal unter
dezenter Fremdscham, mal ungläubig wütend.
12 Stelzbock Nr. 20
Ob der erwähnte Jahresbericht der FC Luzern-Innerschweiz AG, das grosse Jubiläumsspiel in der Goldschüssel oder dem Gedächtnis
an Vereinslegende Gianni Valli, es will einfach
nicht ganz klappen mit der korrekten Wiedergabe dieses komplexen Zahlenmaterials. Nun
gut, wer schon Mühe hat, die 26 verschiedenen
Buchstaben im Zaum zu halten, der kommt bei
der unendlichen Anzahl an unterschiedlichen
Zahlen natürlich erst recht ins Schleudern. An
der erwähnten GV etwa, als der Präsident zum
Einstieg in den Jahresbericht munter-fröhlich
verkündete, dass die Saison 2015/16 mit einem
1:1 gegen Sion gestartet sei. Nun gut, immerhin war es ein Remis. 2:2. Haarscharf. Stäger
war wohl einfach etwas nervös, nachdem er
von seinem VR-Kollegen Castellaneta im Stich
gelassen wurde - dieser verpennte den GV-Termin. Was zur unglücklichen Verkettung führte,
dass der FCL im April 2016 grossspurig der 100.
Match in der neuen Arena ankündete, in der
Matchzytig des erwähnten Spieles dann aber
unter „Zahlen und Fakten“ selber präsentierte,
dass bereits vor dem Jubiläumsspiel 100 Partien absolviert wurden, ist indessen ungeklärt.
Nicht entschuldbar ist allerdings, wenn man
den 10. Todestag von Vereinslegende Gianni
Valli, auf wessen man von Seiten der Fans zudem erst aufmerksam gemacht werden musste,
um 5 Tage "vorverschiebt". So passiert im März
2015 in der - na wo wohl - Matchzytig.
ie umfassende aber unendliche
D
FCL-Geschichte
Die "never ending story" des Jahres 2016.
Im November 2015 kündete der FCL auf seiner
Homepage an, "ab 2016" die "neue, umfassende
Geschichte des FC Luzern" zu veröffentlichen.
Eine wirklich tolle Sache, werden sich viele
unter uns gedacht haben. Eine erste Nachfrist
wird zu Beginn des Jahres gesetzt. Weitere zwei
Deadlines zerrinnen ereignislos. Mehr als eine
Problem 3: Kommunikation
Unterseite mit der vorgefertigten Struktur gibt
es nicht zu sehen. Das 10%-Pensum, in welchem der ehemalige Pressechef die Geschichte
hätte schreiben sollen, war für eine schnelle
Veröffentlichung womöglich nicht ganz so geeignet. Vor kurzem wurde die Seite nun von der
Vereins-Webseite genommen. Aus den Augen
aus dem Sinn. Übrigens: Die Fans hätten sie
schon längst fertig geschrieben, wenn man sie
den angefragt hätte. Gratis und franko. Aber
das wär letztlich nicht wirklich professionell.
Letzte Hoffnung: Game-Report
Wer in der Schule weder richtig rechnen,
noch schreiben konnte und auch in Geschichte hinterher tuckerte, dessen Hoffnungen beruhten auf Fächern wie den Fremdsprachen.
Womöglich nahm sich dies auch der FCL zu
Herzen, als er im Oktober 2013 verkündete:
"FCL match reports also in English". Der Beweggrund: "In order to fulfill all the inquiries
from the Middle East, Oceania and South America" sollen die Matchberichte fortan auch in
Englisch zu lesen kommen. Nach einem kurzen
Zwischentief (infolge den Abgängen von Kahraba bzw. Bozanic interessierte sich plötzlich
nicht mehr die halbe orientalisch-kängeruhüpfende Welt für den FCL) erleben die erwähnten
Game-Reports aktuell eine Renaissance. Nicht
zuletzt dank Tomi Juric, einer englischmutter-
sprachigen Engländerin und dem english-hype
im FCL-Forum. Leider sind die englischen Spielberichte im Gegensatz zu früher nicht besser,
als die deutschen, sondern schlechtübersetze
Kopien. Anyway, they are absolutly the yellowest yellow from the egg, say i you. Wie genau ein ausschliesslich englisch-sprechender
Interessierter sich allerdings durch die ganz
in deutsch gehaltene Homepage durchackern
soll, um den Game-Report zu lesen ist nicht
überliefert. Die Leserzahlen oder der auch nur
ansatzweise skizzierte Nutzen ebenfalls nichts.
Realsatire schlechthin: Der FCL verlost aktuell
Englisch-Sprachlektionen mit Juric.
Der
"Kominukations-Abtheilung"-Thread
hat seinen Zenit womöglich überschritten, aber
für weitere heitere Stunden wird auch zukünftig gesorgt sein. Aktuell hoch im Kurs für einen
Eintrag: "Kudi erklärts".
«Hallo, danke für Dein Mail.
Die Reports werden von einer
Engländerin geschrieben mit Muttersprache Englisch. Bitte nenne
uns fünf Beispiele, zu denen wir
konkret Stellung nehmen können.
Sportliche Grüsse FC Luzern»
Stelzbock Nr. 20 13
Blau-Weisse Zukunft
FCL, quo vadis?
N
icht nur jeder Hobbyphilosophe liebt
diese etwas abgedroschene Phrase, nein,
danach ist auch ein Thema im FCL-Forum
benannt. Der FCL bewegt, der FCL polarisiert,
schlussendlich gibt es einfach auch sehr viele
Leute, die sich für den FCL interessieren. Die
Diskussionen drehen sich erstaunlicherweise
immer um die gleichen Themen. Nach der Lektüre dieses Stelzbocks bzw. der Stelzgeiss, wie
auch diverser Beiträge im FCL-Forum stellt sich
daher die Frage, ob wirklich alles so schlecht
läuft beim FCL?
Natürlich liegt dies zu einem gewissen Grad
auch im Auge des Betrachters und entsprechend gibt es andere Meinungen wie Sand am
Meer bzw. wie Führungswechsel beim FCL. Worin sich aber wohl die meisten einig sind, ist
dass dem FCL eine konsequente Strategie fehlt.
Eine konsequente und allumfassende Strategie,
die alle Bereiche des Vereins durchdringt, so-
14 Stelzbock Nr. 20
dass am Ende nicht wieder alles über den Haufen geworfen werden muss, wenn es personelle
Wechsel gibt.
Um unsere Anliegen und Werte an dieser
Stelle zusammenfassen zu können, eignet sich
wahrscheinlich die Formulierung in Form eines
Wunsches am besten.
Wir wünschen uns deshalb an dieser Stelle,
dass der Verein endlich einmal eine glaubwürdige Philosophie definiert und vorlebt. Der FCL
ist nicht nur eine Firma im Haifischbecken des
modernen Fussballs, sondern auch ein Verein,
der für viele Menschen einen bedeutenden Lebensinhalt darstellt. Damit verknüpft sind Gefühle und Werte, aber auch Traditionen oder
Symbole, die man nicht einfach ignorieren oder
gar sabotieren kann. Diese "Details" stiften
Identität und hauchen dem Konstrukt "FCL"
Leben ein. Es können relativ "kleine" Dinge
Blau-Weisse Zukunft
wie eine blau-weiss angemalte Wand hinter
der Kurve, ein FCL-Logo am Stadion, der Besuch des Präsidenten an einem Juniorenspiel
oder das Festhalten an den Vereinsfarben sein,
die bereits zur Identifikation mit dem Verein
beitragen. Ja, manchmal bringt es längerfristig
auch einfach mehr, einige Geschenke für ein
Juniorenlager eines lokalen Fussballvereins
zur Verfügung zu stellen, als dies aus finanziellen Gründen nicht zu tun. Wenn solche
Werte einmal existieren und entsprechend vorgelebt werden und schlussendlich alle am selben Strick ziehen, dann ist man schon einige
Schritte weiter und vor allem auch näher am
Fussballvolk, das die Basis des FC Luzern bildet.
Als weiteres Schlagwort soll der konstruktive Dialog hervorgehoben werden. Auch wenn
diesbezüglich bereits gute Ansätze vorhanden
sind - der Verein und die Fans pflegen einen
relativ offenen Dialog über viele Bereiche hin-
weg - gibt es auch hier noch Luft nach oben.
Wir wünschen uns deshalb auch, dass auf Worte
schneller auch einmal Taten folgen. Sei es bezüglich Stadionbeschallung, der mangelhaften
Akustik im Stadion, oder anderen identitätsstiftenden Punkten. An Ideen oder situativ
auch helfenden Händen wird es kaum mangeln,
wenn eine überzeugende Idee im Raum steht.
Wichtig ist jedoch, dass man dieses Potenzial
auch erkennt und nutzt.
Wenn es auch noch einige Punkte gibt,
die man abhandeln könnte, ist es an der Zeit,
vorläufig zu einem Schluss zu kommen. Wir
möchten nur noch einmal daran erinnern, dass
Glaubwürdigkeit und Bodenständigkeit in Luzern noch selten geschadet haben, wenn man
das Volk hinter sich wissen will.
In diesem Sinne: Hopp Lozärn! Blau ond
Wiss es Läbe lang!
Stelzbock Nr. 20 15
01.10. | SAMSTAG | BAR & MUSIK: YOU’LL NEVER DRINK ALONE
02.10.2016 | SONNTAG | GCZ – FCL | 09.00 – 20.00
NUR NOCh ZwEI MAL SChLETZI IM JAhR
07.10.2016 | FREITAG | UNGARN – SChwEIZ | 19.01 – 00.30
08.10. | SAMSTAG | BAR & MUSIK: YOU’LL NEVER DRINK ALONE
10.10.2016 | MONTAG | ANDORRA – SChwEIZ | 20.00 – 23.00
15.10.2016 | SAMSTAG | 10.00 – 02.30
FC BASEL – FC LUZERN
22.10.2016 | SAMSTAG | BUNDESLIGA LIVE, 15.00 – 00.30
23.10.2016 | SONNTAG | FCL – FCSG | 09.00 – 20.00
REVANChE GEGEN GRüN-wEISS
26/.27.10.2016 | NäChSTE CUp-NOSTALGIEFAhRT?
28.10.2016 | FREITAG | BAR & MUSIK: YOU’LL NEVER DRINK ALONE
29.10.2016 | SAMSTAG | MASS EN MASSE | 15.00 – 02.30
oktober
14.10. | FREITAG | BAR & MUSIK: YOU’LL NEVER DRINK ALONE
OKTOBERFEST
12.11.2016 | SAMSTAG | ANMELDUNGEN AN [email protected]
ZONE 5 GEBURTSTAG UND
BEERpONGTURNIER
16 Stelzgeiss Nr. 1
19.01 – 00.30 UhR
VORSChAU
Allgemeine Öffnungszeiten
AUF IN DIE wESTSChwEIZ
Die Öffnungszeiten gelten An Allen im
progrAmm erwähnten tAgen, An Denen
nichts AbweichenDes Aufgeführt ist.
30.10.2016 | SONNTAG | LAUSANNE – FCL | 13.00 – 18.00