Südböhmische Schmalspur im Altweibersommer

Südböhmische Schmalspur
im Altweibersommer
Wer nichts raucht, benötigt auch keine Haschkisten ...
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Vor der Schmalspur sollte es noch ein anderes Schmankerl geben. Die erste Begegnung mit dem sommers vierteiligen Zug 18104 Strakonitz – Wallern versank jedoch im
Hochnebel, womit der Jörg Kachelmann und die Norweger recht mit ihrer Prognose für den Mittwochmorgen behalten sollten. Alle anderen Wetterideologen faselten was
Sonnenschein den ganzen Tag … Kollege „Malo“ hat es mal richtig auf den Punkt gebracht: zu Wochenbeginn wird stets das sonnigste Eiapopeia fürs Wochenende verheißen,
damit alle brav Ausflüge und Übernachtungen buchen. Spätestens ab Mittwoch rudern sie dann in puncto Sonnenscheindauer Stück für Stück zurück. In Kubohütten trafen
wir – wie erwartet – dann wirklich auf die Sonne. Und entgegen unserer Befürchtungen stürmte die Reisendenschar bei der Einfahrt nicht wild den Bahnsteig, sondern blieb am
Fleck, was das Auslösen erleichterte. Eine zweite Begegnung mit dem 18104 gab es in Eleonorenhain, wo sich zur Kreuzung insgesamt je drei Trieb- und Beiwagen trafen.
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Allerdings irrte sich (gottlob!) der Jörg mit seiner Voraussage zum Zeitpunkt der Hochnebelauflösung. Die begann glücklicherweise ein paar Stunden früher als von ihm
prognostiziert. Deshalb kam der Wunsch nach einem Motivklassiker auf, der im ersten Anlauf aber wirklich noch einem versprengten Wolkenfetzen zum Opfer fiel. Beim Warten
auf die zweite Chance fuhr zunächst die Streckeninstandhaltung mit Hulz bergwärts.
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Es folgte 18113 Wallern - Strakonitz talwärts. Auch dieser verkehrte vierteilig, wobei
810.077 und 810.177 für zwei angetriebene Achsen sorgten. Drei der Kühe positionierten
sich für dieses Bild wiederum vorbildlich.
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Die zweite Chance. Wie zu sehen, handelte es sich um fotosensible Rindviecher, denn sie
folgten uns auch zu diesem Schauplatz. Löblich! Und nur am 7. September fuhren durchlaufende Zuge auf der KBS 198, denn an allen anderen dieser Woche gab es Busersatzverkehr
aufgrund von Bauarbeiten, so daß hier keine Aufnahme möglich gewesen wäre.
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Der nächste Morgen, nun wirklich an der Schmalspur. Um 7.17 Uhr hatte der Zug 205
den Hp. Dobeschau (am rechten Bildrand) verlassen und schlängelt sich nun zum Bf.
Chwalkow hinauf. Im Dunst des neuen Tages erhebt sich hinten links des Swidnikberges (388 m) das Dorf Maudrow.
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Vor Eintritt in den Wlkosowitzer Wald, in dem sich der Bf. Chwalkow befindet, bot sich noch ein Panoramablick über die vormaligen Mühlen Lautzky und Schelin, die vom
?ernowitzer Bach gespeist wurden. Schön, daß die Felder noch nicht umgepflügt waren und so noch Farben beisteuerten. Der 205 würde in Chwalkow mit dem aus Neuhaus
entgegenkommenden Zug 206 kreuzen. Da wir diesen mit der Lila-Kuh wähnten, folgten wir der roten 705.918.
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Zwischen Nekrasin und Lowetin.
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Wiederkehr nach zwei Jahren, und, der Teich nächst dem Hp. Lowetin war während
meiner Abstinenz arg verschilft. Wo sich einst Wasserfläche zeigte, sah es nun übel
vergrünt aus. Aber, etwas geht immer. Die 705.918 hatte inzwischen in Neuhaus
gewendet und eilt hier als Zug 208 Kamnitz an der Linde entgegen.
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Schleifenfahrt vor Bienenthal.
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Besuch kommt.
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Hinter Èernowitz erklimmt die Trasse in ausgedehnten Schleifen den Anstieg hinauf
zum Weiler Tøiteš. Dabei fährt sie zunächst entgegen der Zielrichtung …
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… um Augenblicke später eine Etage höher wieder auf Kurs vorbei zu ziehen.
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Über die Probleme der Gesellschaft JHMD ist bereits vielerorts ausführlich und kontrovers berichtet, diskutiert worden. Die Initialzündung für unseren Besuch offenbart sich hier:
bei einem Bestand von Null einsatzfähigen Triebwagen M27.0 sowie vier betriebsfähigen TU47.0 muß auch die „Museumslokomotive“ 705.906 mit ran, wenn alle Züge auch auf
Schienen und nicht im Ersatzverkehr über die Straßen rollen sollen. Am 8. September war Schontag für die 906, denn nur ein Zugpaar auf dem Nordast stand im Plan. Zug 210
verläßt Kamnitz/Linde.
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Die Gesellschaft mag sicher viel in die Sicherung der Bahnübergänge,
den Streckenausbau oder Sanierung der Stationen investiert haben.
Sicher ein schönes die Detail, die Stationsschilder nach historischem
Vorbild. Doch die Fahrzeugpolitik läßt sich schwer in Worte fassen. Offensichtlich suchte man sein Heil in den M27.0. Deren ambitioniertes
Design in Tateinheit mit weiteren Unzulänglichkeiten veranlaßte die böhmische Bahnszene zum Spitznamen „Hasch(isch)kiste“. Offenbar ist
man drüben der Meinung, Konstrukteure und Gestalter hätten bei der
Entwicklung was eingeworfen … Doch wenn einer dieser neugebauten
Triebwagen schon wenige Monate nach Betriebsaufnahme als Ersatzteilspender dienen muß, zwei defekt abgestellt stehen, kann etwas nicht
richtig sein?
Rentner Vaclav kommt zu spät. Das Personal sah ihn offenbar nicht, so
daß ihm der Zug vor der Nase davon fährt.
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21 Minuten Pause in Èernowitz. Erfreulich ist die Inanspruchnahme der Bahn im Alltagsverkehr. Manchmal wäre ein zweiter Personenwagen nicht falsch gewesen. Der im Ort
situierten Zuckerbäckerei mußten wir leider widerstehen, wenngleich die in der geöffneten Tür funkelnden Torten schwerste Abstinenzprobleme verursachten … Zu selten war
bislang der Einsatz der Besternten im Regeldienst – die Chronistenpflicht erwartete deshalb Opfer.
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Geschlängel beim Dobeschau.
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Hier sind die Attribute der Altbaumaschine gut zu sehen: waagerechte Lüftergitter,
noch vorhandenes Gepäckabteil. Und, nur vor Ort hörbar, auch der Motor schnurrt
anders als in den modernisierten Lok.
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Entfernte Bäume geben den Blick wieder frei auf die Brücke über die Nezarka bei
Untergrischau, dem einzigen größeren Bauwerk dieser Art der Nordlinie. Das Signal
deckt die Einfahrt in den mehrschienigen Bereich, in dem die Schmalspur vereinigt mit
der „großen“ Bahn bis zum Bf. Neuhaus führt.
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Schmalspurbahn trifft Landwirtschaft. Ein sehr kurvenreicher Abschnitt findet sich hinter Bienenthal bis zum Eintritt in den Mittelwald. Tags zuvor mit der Lila-Lok bereits
aufgenommen, wurde wunschgemäß diese Stelle nochmals mit einer roten Lok (918) aufgesucht. Der Bauer rückt nach getaner Arbeit heimwärts ab. Das ging sich knapp aus:
stand er zuvor unbeteiligt wirkend für eine Weile am linken Rand, setzte er sich (nach Murphy) mit Erscheinen des Zuges aus dem Wald natürlich in Bewegung.
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Nach jahrelanger Ankündigung erhielt Tøiteš nun seinen eigenen Haltepunkt, nachdem die Handvoll Einwohner weit über 100 Jahre auf den einen Steinwurf entfernten Bf. Køeè
angewiesen waren ... Am 19. August 1435 fand bei Køeè die letzte Schlacht der Hussitenkriege statt, in der Ulrich II. von Rosenberg, Besitzer der Burg Hrádek im nahegelegenen
Josephat Dol, die Taboriten schlug. Doch schon wenige Jahre später wird das Bollwerk als wüst bezeichnet, an deren Stelle entstand die gleichnamige Mühle, gespeist vom
Josephatteich.
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Ein weiterer Wunsch ließ sich gegen 18.15 Uhr erfüllen. An nahezu gleicher Stelle ist
bereits fotografiert worden. Doch die damals grüne Lok leuchtet nicht so schön heraus
wie eben eine Rote.
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Kreuzstation am Wege. Die Heiligenfigur hat den Kommunismus jedoch nicht überstanden.
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Selfie des dreieinigen fränkischen Kollektivs am Freitagmorgen. Um halb sechs schellte
der Wecker, um aus Neuhaus für dieses Bild des Bedarfs in Doberschau anzureisen.
Doch – potz Blitz, nicht die erwartete rote 918, oder gar 906, erschien, sondern das lila
Lok!
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Damit bestand Gewißheit: südwärts ist heute in roter Hand! Sofortiges Handeln ließ den ersten Zug nach Neubistritz zumindest noch auf der Brücke über den Reißbach vor dem
Bf. Albern erreichen. Was kommen sollte, ließ sich schon in einiger Entfernung hören … Der Bach markierte im Abschnitt zwischen Kößlersdorf und seiner Mündung bei
Suchenthal an der Lainsitz jahrhundertelang die Grenze zwischen Niederösterreich und Böhmen. Durch das Diktat von Saint-Germain 1920 wurde niederösterreichischs Gebiet
an die Tschechoslowakei verschoben, um den Bahnknoten Gmünd dem neuen Staat zuzuschlagen. Die Grenze verläuft nun weiter südlich an der Lainsitz. Aus dem Gasthaus
in unserem Rücken duftete der Kaffee heraus.
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Die Pfarrkirche St. Peter und Paul von Neubistritz, 1355 erbaut, nach dem Dreißigjährigen
Krieg barockisiert. Stern und Kreuz, lagen vor allem im Sozmus schon mächtig über
Kreuz, das Katholische ist stets als Teil der Habsburgerherrschaft gesehen worden.
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Kurvig zwischen Kleinramerschlag und Blauenschlag. Mehr Laubfärbung wäre sicher
schön gewesen, doch ob dann die Sonne strahlt und genau diese Lok noch fährt?
Sobald ein triebwagen wieder fit sein sollte, dürfte der Rote Stern erlöschen ...
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Bekannt, aber immer schön: die Gehöfte von Heinrichschlag. Der Ein-Wagen-Zug läßt
zudem mehr vom Hintergrund erkennen.
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Der hl. Nepomuk wacht auf der Brücke über den Homerbach in Heinrichschlag.
Schauen, was zur zweiten Südrunde loktechnisch passieren
würde. Auf der Hauptbahn war unterdessen der Nahgüter
nach Ober Cerekwe eingetroffen und alsbald begann das
Hobeln. 708.701 erledigt den Fahrverschub auf den stromlosen Bahnhofsgleisen.
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Alles blieb gut und der Rote Stern starte erneut nach Süden. Der Wärter sicherte früher
den Bahnübergang der Straße Neuhaus – Kamnitz, die hier über beide Linien führte –
heute ersetzt durch die Brücke im Hintergrund. Die Schmalspur hat sich soeben aus
dem Mehrschienengleis verabschiedet, im Hintergrund die normalspurige KBS 225.
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Unmittelbar nach Vorbeifahrt des Schmalspurzuges rollte eine Reginova von
Ober Cerekwe kommend auf Neuhaus zu … Obacht muß der Streckenläufer
walten lassen!
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Vor Königseck-Tieberschlag. Weit geht der Blick ins südböhmische Hügelland. Irgendwo in der Ferne
verläuft der Nordast gen Wobratain. Ich staune immer wieder, wenn gestandene (Eisenbahn-) Fotografen
mit jahrelanger Praxis von „falschem Licht“ klagen. Die ganze Lokalität nennt sich in der Monarchie
übrigens „Za Cisarem wrch“ – An der Kaiserhöhe.
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Bevor es in Adamsfreiheit weitergehen kann, verursacht der Lokführer mit einem Waldgang
einige Minuten Verspätung. „PP“ nannten wir das früher im Bahnjargon, abgeleitet vom Signal
Pf 2, das ein Pfeifen direkt an der Tafel und nocheinmal kurz vor dem Übergang vorschreibt.
Gepfiffen hat der Lokführer aber bei seiner Erleichterungs-Verrichtung nicht ...
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Zwischen Albern und Neubistritz.
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Die Strecke saniert, doch ausgerechnet am Auslösepunkt wucherte Gras. In Gemeinschaftsaktion gelang die kurzfristige Vegetationspflege für ein besseres Bild. In dieses sollten
sowohl die Kapelle Mariä Himmelfahrt und der Glockentrum des vormaligen Schulhauses einfließen, was weiter links stehend die Bäume verhindert hätten. Mariä Himmelfahrt
wurde um 1870 neoromanisch erbaut, das Altarbild "Krönung der hl. Maria" stammt aus dem 17. Jahrhundert. Inzwischen zeigt sich das kleine Gotteshaus saniert und mit
neuem Dach.
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Auch das dritte Zugpaar dieses Tages war Aufgabe des Sterns. Allerdings bildete sich
inzwischen vermehrt Gewölk in der recht feuchten Luft. Schön anzusehen, wenn das
am richtigen Fleck bleibt. Heinrichschlag.
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Bahnhof Königseck-Tieberschlag.
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Bei Albern. Den erhöhten Blick aus der Gesamtschau, und ins Land, verhinderte ein böhmischer
Falschparker, der seinen Mercedeswagen unbedingt vor den Büschen rechts abstellen mußte
– um dann in Froschperspektive zu eilen. » Mit der Aufnahme von der Rückfahrt nach Neuhaus
in Zinolten verabschiedete sich die Sonne von drei ereignisreichen Tagen (Titel).
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