Energiebericht
der Stadtverwaltung Remscheid
für das Jahr 2016
IMPRESSUM
Herausgeber:
Fachdienst Gebäudemanagement
Leitung:
Dipl. Ing. Thomas Judt
unter Mitarbeit von
Dipl. Ing. M.Sc. Daniela Diez
M.Sc. Carolin Künz
Dipl. Ing. Melanie Lowe
Dipl. Ing. Jörg Kaiser
Version: 1.00
INHALT
1
Zusammenfassung
6
2
Organisation und Aufgaben des Energiemanagements
9
2.1
Energiemanagement als integraler Bestandteil des Gebäudemanagements
9
2.2
Aufgaben des kommunalen Energiemanagements
9
3
Bilanz
10
3.1
Gesamtbetrachtung
3.1.1
Entwicklung der Energie- und Wasserverbräuche
3.1.2
CO2-Emissionsbilanz
3.1.3
Energiepreisentwicklung
10
10
23
26
3.2
Energieverbrauchskataster verschiedener Gebäudekategorien
3.2.1
Grundschulen ohne Turnhalle
3.2.2
Grundschulen mit Turnhalle
3.2.3
Gesamtschulen
3.2.4
Gymnasien
3.2.5
Real- und Hauptschulen
3.2.6
Berufsbildende Schulen
3.2.7
Sonderschulen
3.2.8
Kindertagesstätten
3.2.9
Verwaltungsgebäude < 3.500 m²
3.2.10 Verwaltungsgebäude > 3.500 m²
3.2.11 Kulturelle Gebäude
3.2.12 Sporthallen
3.2.13 Sportanlagen/Stadien
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
52
54
4
56
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.1
Organisatorische und administrative Aufgaben
4.1.1
Einführung „Energy Operation“ Software
4.1.2
Gebäudezustandserfassungen
4.1.3
Motivationsprogramme an Schulen und Kindertageseinrichtungen
4.1.4
Erneute Teilnahme am European Energy Award®
56
56
60
65
71
4.2
Förderprogramme
4.2.1
Klimaschutztechnologien bei der Stromnutzung – Hallenbeleuchtung
4.2.2
Klimaschutz in eigenen Liegenschaften
4.2.3
Klimaschutzmanager für Energiesparprogramme in Schulen und KTEs
4.2.4
Umsetzung des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes
74
74
75
76
76
4.3
Nutzung regenerativer Energien
4.3.1
Luftkollektoren
4.3.1
Thermische Solaranlagen
4.3.2
Fotovoltaikanlagen auf städtischen Dächern
4.3.3
Holznutzung
4.3.4
Primärquellenspeicher mit Wärmepumpe (Eisspeicherheizung)
78
78
80
82
83
85
4.4
Beispielhafte Projekte
4.4.1
Käthe-Kollwitz-Berufskolleg
86
86
4.4.2 Neubau einer 3-fach Sporthalle am Röntgen Gymnasium und Sanierung des
Atriumgebäudes
88
5
91
Anhang
Zusammenfassung
1
Zusammenfassung
2015 gelten für die überwachten städtischen Liegenschaften in Remscheid
folgende Eckwerte:
181 Heizzentralen
BGF:
Brutto-Grundfläche
396.582 m² beheizte BGF
Erdöl
13 Wärmeerzeuger, 1.567 kW installierte Heizleistung, 1.400 MWh Energieverbrauch
Erdgas
217 Wärmeerzeuger, 31.413 kW installierte Heizleistung, 33.400 MWh
Energieverbrauch
Nutzwärme
10 Übergabestationen, 5.903 kW installierte Heizleistung, 4.300 MWh
Energieverbrauch
Holz
3 Wärmeerzeuger, 158 kW installierte Heizleistung, 200 MWh Energieverbrauch
Strom
342 Abnahmestellen, 7.500 MWh Energieverbrauch
Wasser
237 Abnahmestellen, 99.600 m³ Verbrauch (ohne Rohwasser Freibad)
6
Energiebericht 2016
Zusammenfassung
Waren es in den ersten Jahren des organisierten Energiemanagements
oftmals Kleinigkeiten und schnell zu realisierende Maßnahmen, die zu großen
Einsparerfolgen führten, so sind mittlerweile deutlich höhere Hürden zu
überwinden, um noch nennenswerte Einsparerfolge zu erzielen. Mit den
zurzeit zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen ist
es in den zurückliegenden 3 Jahren gelungen, die Verbräuche weitestgehend
konstant zu halten. Dies darf unter Berücksichtigung der stetig steigenden
Aufgaben und Anforderungen, wie zum Beispiel der Ausbau aller Schulen zur
Ganztagsbetreuung oder auch die immer weiter steigende technische
Ausstattung der Gebäude und die Unterbringung der vielen geflüchteten
Menschen in Schulgebäuden und ehemaligen Hausmeisterwohnungen
durchaus als Erfolg bewertet werden.
Insbesondere das vom Energiemanagement im vergangenen Jahr betreute
Projekt „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“ weist im Detail viele in naher
Zukunft realisierbare Energiesparmaßnahmen aus, die in der Lage sind, die
Verbräuche und die Kohlendioxidemissionen noch einmal deutlich zu senken.
Jahr
Heizenergie
Strom
Das Projekt
„Klimachutz in eigenen
Leigenschaften“ ist im
Kapitel 4.2.2 detailliert
dargestellt.
Wasser
bereinigter Reduzierung Einsparung bereinigter Reduzierung Einsparung bereinigter Reduzierung Einsparung
Verbrauch
Verbrauch
Verbrauch
MWh
%
€
MWh
%
€
m³
%
€
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
89.860
86.794
80.426
68.448
64.847
63.660
62.704
62.438
60.872
62.155
60.346
56.649
56.304
52.989
47.532
44.434
43.895
40.993
40.892
40.613
40.037
37.652
36.072
35.818
35.497
35.664
35.640
32.359
32.627
32.795
0
3
10
24
28
29
30
31
32
31
33
37
37
41
47
44
45
49
49
49
50
53
55
55
56
55
55
59
59
59
0
95.243
334.012
721.327
845.150
934.161
882.593
560.078
664.186
683.244
652.754
855.638
863.052
884.179
1.070.536
900.017
1.032.964
1.104.077
1.005.823
954.150
1.293.657
1.770.260
1.590.035
1.716.541
1.776.300
2.077.929
2.638.470
2.906.658
3.375.023
3.133.775
9.760
9.344
9.105
8.546
8.720
8.660
9.532
9.329
9.889
9.851
10.141
10.141
10.060
9.866
9.689
7.725
7.725
7.454
7.277
6.881
6.984
6.789
6.426
6.488
6.637
6.592
6.626
6.699
6.729
6.181
0
4
7
12
11
11
2
4
-1
-1
-4
-4
-3
-1
1
7
7
10
12
17
16
18
23
22
20
21
20
19
19
26
0
50.225
84.447
166.737
145.049
160.327
36.024
70.518
-20.400
-13.944
-58.201
-48.995
-39.603
-13.997
9.368
88.097
73.149
101.879
128.632
176.344
149.706
180.082
225.014
224.164
222.051
226.926
228.633
236.042
230.486
323.222
495.100
377.009
327.650
270.245
273.000
299.660
252.660
233.778
221.159
175.270
171.253
161.873
160.232
135.647
128.311
117.008
99.493
92.257
85.516
86.536
103.893
103.641
95.785
91.902
90.620
88.572
84.317
76.014
72.695
73.648
0
24
34
45
45
39
49
53
55
65
65
67
68
73
74
66
71
73
75
75
69
70
72
73
73
74
75
78
79
78
0
120.054
186.780
251.528
266.467
222.066
286.587
312.302
329.150
385.923
393.644
439.538
495.541
540.226
611.992
399.919
483.852
484.061
497.331
480.938
445.854
502.644
550.293
525.268
594.066
531.900
564.221
594.382
691.465
573.495
2010
32.072
60
2.940.530
6.210
25
321.200
70.740
79
696.261
2011
30.346
62
3.572.298
5.863
29
381.666
67.237
80
700.553
2012
30.352
62
3.942.130
6.046
27
365.887
67.866
80
698.674
2013
30.951
61
4.044.619
5.856
29
499.572
66.976
80
823.828
2014
30.726
62
3.130.258
5.658
32
601.327
70.870
79
698.391
2015
31.542
61
2.901.618
5.802
30
525.699
77.357
77
690.443
Tabelle 1.1: Energie- und Kostenreduzierungen bezogen auf das Basisjahr 1980
Energiebericht 2016
7
Zusammenfassung
Die Heizenergieverbräuche blieben im letzten Jahr, trotz der zuvor genannten Situationen annähernd konstant, so dass sich inzwischen eine Verbrauchsreduzierung von ca. 61 % zum Basisjahr 1980 ergibt.
OGGS:
offene Ganztagsgrundschule
Im Elektroenergieverbrauch konnten im letzten Jahr keine weiteren Einsparungen erzielt werden. Nach dem Ausbau vieler Schulen zur Übermittagsbetreuung im Rahmen der OGGS und des Ganztagsbetriebs der Gymnasien,
sowie der oben beschriebenen Situation, steigt der Einsatz digitaler Medien
und elektronischer Geräte in den Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden
immer weiter an. Bezogen auf das Basisjahr 1980 ist eine Reduzierung um
30 % zu verzeichnen.
Beim Wasser konnten im vergangenen Jahr zwar in vielen Gebäuden weitere
Einsparungen erzielt werden, welche jedoch aufgrund der zusätzlichen
vorübergehenden Nutzung durch die Geflüchteten nicht sichtbar werden. Dies
hat einen allgemeinen Anstieg des Wasserverbrauchs zur Folge. Bezogen auf
das Basisjahr 1980 ist eine Reduzierung um 77 % zu verzeichnen.
Die Berechnung der CO2-Reduzierung wurde auf Basis neuester Eckwerte
unter Berücksichtigung aller energiebedingter Treibhausgase durchgeführt.
Auf der Grundlage der absoluten Heizenergie- und Elektroverbräuche ergeben
sich für die kommunalen Gebäude CO2 - Emissionen von 13.400 t. Im Jahre
2015 war hier eine Gesamtreduzierung von ca. 59 % gegenüber 1980 und
43 % gegenüber 1990 zu verzeichnen. D. h., durch konsequente Energiesparaktivitäten aller Beteiligten gelangen mittlerweile Jahr für Jahr rund 19.500 t
CO2 weniger in die Atmosphäre. Nicht zuletzt wird durch die Bündelung aller
Aktivitäten der Haushalt der Stadt Remscheid jährlich um mehr als 4 Mio. €
entlastet.
8
Energiebericht 2016
Organisation und Aufgaben des Energiemanagements
2
2.1
Organisation und Aufgaben des Energiemanagements
Energiemanagement als integraler Bestandteil des Gebäudemanagements
Das Energiemanagement ist ein integraler Bestandteil des Gebäudemanagements der Stadtverwaltung Remscheid. Effizientes Energiemanagement
unterstützt die rationelle Energie- und Wasserverwendung, reduziert die
finanziellen Belastungen des kommunalen Haushalts und trägt zum Schutz
von Umwelt und Ressourcen bei. Die Grundlage dafür ist eine ganzheitlich
ausgerichtete Gebäudewirtschaft aus einer Hand, in der alle wesentlichen
Aufgaben gebündelt sind. Das Gebäudemanagement versteht sich dabei als
ein Team von Fachleuten der unterschiedlichen Fachdisziplinen. Dadurch sind
eine ständige Wechselwirkung und ein ständiger Erfahrungsaustausch
zwischen allen Bereichen und Sachgebieten sichergestellt. Sowohl bei der
Planung als auch bei der Unterhaltung der baulichen und technischen
Anlagen spielt das Energiemanagement eine wichtige Rolle, um schon im
Vorfeld optimale Lösungen zu erarbeiten.
2.2
Aufgaben des kommunalen Energiemanagements
Energiesparen hat in der Remscheider Verwaltung eine lange Tradition.
Bereits 1980 wurde die erste ämterübergreifende „Energiesparkommission“
einberufen. Seit 1986 ist das kommunale Energiemanagement fester Aufgabenbestandteil der städtischen Gebäudewirtschaft und wird dort heute in
einem eigenen Team von 3 Mitarbeitern wahrgenommen.
Die einzelnen Bereiche
werden im Energiebericht 2013 im Detail
erläutert. Dieser kann
im
Downloadbereich
der Klima-Allianz heruntergeladen werden:
www.klima-allianzremscheid.de/
downloads/
Abbildung 2.1: Die Bereiche des Energiemanagements. Eine Zusammenfassung an zentraler
Stelle führt zu einem gut funktionierenden Energiemanagement
Energiebericht 2016
9
Bilanz
3
Bilanz
3.1
3.1.1
Gesamtbetrachtung
Entwicklung der Energie- und Wasserverbräuche
Den folgenden Betrachtungen liegen sogenannte Start- oder Bezugsverbräuche zu Grunde. Auf Basis dieser Zahlen werden in den Grafiken die prozentualen Abweichungen und Einsparungen berechnet. Für die Jahre 1981 bis
1994 sind das die Verbräuche des Jahres 1980, als das Jahr für das erstmalig
nachvollziehbare und gesicherte Verbrauchsstatistiken vorliegen. Ab 1995
sind, bedingt durch die Abgabe der Bäder Hackenberg, Freiheitsstraße und
Lüttringhausen an die Stadtwerke Remscheid, neue Bezugsverbräuche
eingeführt worden.
Getrennt für Heizenergie, Strom und Wasser werden jeweils die absoluten
Verbräuche, die witterungs- und flächenbereinigten Verbräuche, die prozentuale Verbrauchsreduzierung und die Kostenersparnis auf Basis der bereinigten
Werte dargestellt.
Die seit dem 1. Januar 2007 geltende höhere Mehrwertsteuer von 19 % betrifft
sowohl die Heiz-, als auch die Stromkosten und sollte bei der Betrachtung
nicht außer Acht gelassen werden. Eine Ausnahme bilden die Heizkosten für
die Ende 2007 erstmals eingesetzten Pellets, welche wie Wasser eine
Mehrwertsteuer von nach wie vor 7 % beinhalten.
Seit dem 1. Januar 2010 werden die Abwassergebühren vom Energieversorger direkt mit den Wassergebühren abgerechnet, so dass sich die Kosten in
diesem Bereich fast verdoppelt haben. Um jedoch vergleichbare Werte zu
haben, werden in den Grafiken weiterhin lediglich die Wasserkosten ohne
Abwasser dargestellt.
Grundlage der Verbrauchsdaten sind die Aufzeichnungen des Energieeinkaufes für die Jahre 1980 bis 1985 und seit 1986 die detaillierten Datenbestände
auf Basis eigener monatlicher Zählerablesungen durch Hausmeister, Nutzer
und den betriebstechnischen Dienst.
Für die einzelnen Energiearten hat die "Bereinigung" folgende Bedeutung:
Heizenergie
VDI-Richtlinie 2067:
Berechnung der
Kosten von
Wärmeversorgungsanlagen, Blatt 1,
betriebstechnische
und wirtschaftliche
Grundlagen
10
a) Witterungsbereinigung
Um die Heizenergieverbräuche mehrerer Jahre miteinander vergleichen zu
können, muss der Temperaturverlauf der einzelnen Jahre berücksichtigt
werden. Als Kenngröße für derartige Vergleiche ist die Gradtagszahl eingeführt worden. Sie berücksichtigt Faktoren wie Raumtemperatur und Außentemperatur während einer Heizperiode. Grundlage der Berechnung ist die
VDI2067, die auf einer mittleren Raumtemperatur von 20 °C und einer
Heizgrenztemperatur von 15 °C basiert. Seit 1986 werden die zugrunde
liegenden Temperaturen durch die städtische Gebäudeautomation an
zahlreichen Stellen im Stadtgebiet gemessen und daraus monatlich die
konkrete Gradtagszahl für Remscheid berechnet. In den Jahren vor 1986
wurde die Gradtagszahl aus den Werten des Deutschen Wetterdienstes für
Solingen-Ohligs übernommen. Diese Werte wurden für die vorliegende
Betrachtung anhand von Vergleichswerten an die Remscheider Verhältnisse
Energiebericht 2016
Bilanz
angepasst. Um aussagekräftige und vergleichbare Verbrauchszahlen zu
erhalten, sind die jeweiligen Jahresverbräuche mit dem Gradtagszahlenverhältnis 1980 zum aktuellen Jahr multipliziert worden. Eine allgemeine Vergleichbarkeit der Ergebnisse wird durch die Normierung der Heizenergieverbräuche auf eine mittlere Gradtagszahl von 3500 Kd/a erzielt.
b) Flächenbereinigung
Gebäudezu- und -abgänge verschieben logischerweise ebenfalls die Ergebnisse des Verbrauchsvergleiches. Aus diesem Grund sind die Jahresverbräuche zusätzlich flächenbereinigt. D. h. sie werden mit dem Flächenverhältnis
1980 zum aktuellen Jahr multipliziert. Die Ermittlung der Flächen erfolgt
gemäß der VDI 3807 auf der Grundlage aller beheizbaren Bruttogeschossflächen, um interkommunal vergleichbare Werte zu erzielen.
Kd/a:
Kelvin*Tag pro Jahr;
Größeneinheit der
Gradtagszahl
VDI-Richtlinie 3807:
Energieverbrauchskennwerte für
Gebäude, Blatt 1,
Grundlagen
Elektroenergie
Die Elektroenergieverbräuche werden flächenbereinigt. Das Berechnungsverfahren ist identisch mit der Flächenbereinigung für Heizenergie und Wasser.
Wasser
Zur Beurteilung der Wasserverbräuche existiert inzwischen zusätzlich zur
oben beschriebenen Flächenbereinigung noch eine Personenzahlbereinigung.
Die Personenzahlen sind jedoch rückwirkend nicht mehr feststellbar, so dass
die Wasserverbräuche aus Gründen der Vergleichbarkeit mit den Vorjahren
auch für diese Veröffentlichung nur flächenbereinigt dargestellt werden. Der
interne Vergleich von verschiedenen Gebäuden und Verbrauchern erfolgt
jedoch auch personenbezogen.
Energiebericht 2016
11
Bilanz
3.1.1.1
Heizenergie
Abbildung 3.1: absolute Heizenergieverbräuche und Flächenänderung
Jahr
Fläche
GAS
Öl
Kohle
Nutzw ärme
Holz
Heizenergie
Heizkosten
beheizt
absolut
absolut
absolut
absolut
absolut
absolut
absolut
m²
MWh
MWh
MWh
MWh
MWh
MWh
€
1980
308.085
42.476
53.285
1.724
97.486
2.571.287
1981
308.323
50.106
40.565
558
91.229
2.834.091
1982
309.637
44.033
34.660
750
79.442
2.812.617
1983
318.635
44.239
28.968
525
73.731
2.483.856
1984
325.013
47.913
26.267
392
74.572
2.519.646
1985
333.931
52.916
28.394
81.310
2.899.025
1986
334.960
53.768
21.257
75.025
2.438.351
1987
335.920
61.304
19.380
80.684
1.647.894
1988
339.346
57.042
9.126
66.168
1.516.083
1989
351.907
53.522
9.340
62.862
1.550.237
1990
352.785
57.039
8.154
65.193
1.441.843
1991
353.528
58.430
7.894
66.324
1.708.737
1992
365.142
55.249
8.108
63.356
1.629.487
1993
376.756
57.066
7.772
64.838
1.554.839
1994
388.371
52.551
6.237
58.789
1.486.837
1995
376.900
47.308
5.635
3.792
56.736
1.440.380
1996
376.109
53.821
6.180
4.148
64.149
1.841.158
1997
393.645
46.074
4.186
4.213
54.473
1.546.386
1998
399.147
47.749
3.489
4.864
56.102
1.447.123
1999
399.662
46.170
2.707
4.103
52.981
1.287.190
2000
407.645
46.006
2.330
4.313
52.649
1.709.220
2001
419.944
47.344
2.624
4.261
54.229
2.273.092
2002
427.977
43.529
2.204
4.420
50.153
1.820.109
2003
420.990
42.430
2.349
4.934
49.713
1.936.439
2004
424.086
44.951
2.156
5.217
52.324
2.093.842
2005
425.052
43.345
2.396
5.136
50.876
2.390.619
2006
422.337
41.809
2.402
4.940
49.151
2.930.991
2007
424.928
37.207
1.745
4.519
43.470
2.658.580
2008
421.004
38.848
2.107
4.448
150
45.553
3.253.202
2009
402.735
37.044
1.839
4.327
138
43.348
2.884.678
2010
402.796
40.892
1.855
4.698
225
47.670
2.931.749
2011
406.012
32.216
1.641
3.879
154
37.890
2.732.252
2012
407.012
35.387
1.741
4.279
204
41.611
3.311.648
2013
407.245
37.480
1.567
4.538
368
43.952
3.632.839
2014
403.371
30.790
1.130
4.045
183
36.149
2.301.795
2015
396.582
33.426
1.408
4.275
207
39.315
2.359.731
Tabelle 3.1: absolute Heizenergieverbräuche und Flächenänderung
12
Energiebericht 2016
Bilanz
Abbildung 3.2: Vergleich der bereinigten und absoluten Heizenergieverbräuche
Abbildung 3.3: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Heizenergie
Energiebericht 2016
13
Bilanz
Jahr
GTZ
Heizenergie
Heizenergie
Einsparung
Einsparung
Einsparung
bereinigt
Basis
zur Basis
Summe
Summe
KD
MWh
MWh
%
MWh
€
1980
3797
89.860
89.860
0
0
0
1981
3676
86.794
89.860
3
3.066
95.243
1982
3440
80.426
89.860
10
12.500
429.255
1983
3645
68.448
89.860
24
33.912
1.150.582
1984
3815
64.847
89.860
28
58.925
1.995.732
1985
4124
63.660
89.860
29
85.126
2.929.893
1986
3852
62.704
89.860
30
112.282
3.812.486
1987
4148
62.438
89.860
31
139.704
4.372.564
1988
3454
60.872
89.860
32
168.692
5.036.750
1989
3099
62.155
89.860
31
196.397
5.719.994
1990
3302
60.346
89.860
33
225.912
6.372.748
1991
3571
56.649
89.860
37
259.123
7.228.386
1992
3323
56.304
89.860
37
292.679
8.091.437
1993
3502
52.989
89.860
41
329.550
8.975.617
1994
3434
47.532
89.860
47
371.878
10.046.153
1995
3653
44.434
79.885
44
407.329
10.946.170
1996
4190
43.895
79.885
45
443.320
11.979.134
1997
3640
40.993
79.885
49
482.212
13.083.211
1998
3706
40.892
79.885
49
521.206
14.089.034
1999
3520
40.613
79.885
49
560.479
15.043.183
2000
3478
40.037
79.885
50
600.327
16.336.840
2001
3698
37.652
79.885
53
642.560
18.107.100
2002
3503
36.072
79.885
55
686.373
19.697.135
2003
3555
35.818
79.885
55
730.441
21.413.676
2004
3748
35.497
79.885
56
774.830
23.189.976
2005
3619
35.664
79.885
55
819.052
25.267.905
2006
3521
35.640
79.885
55
863.297
27.906.375
2007
3409
32.359
79.885
59
910.824
30.813.033
2008
3576
32.627
79.885
59
958.083
34.188.056
2009
3539
32.795
79.885
59
1.005.173
37.321.831
2010
3979
32.072
79.885
60
1.052.987
40.262.360
2011
3316
30.346
79.885
62
1.102.526
43.834.658
2012
3632
30.352
79.885
62
1.152.059
47.776.788
2013
3760
30.951
79.885
61
1.200.993
51.821.407
2014
3145
30.726
79.885
62
1.250.152
54.951.666
2015
3389
31.542
79.885
61
1.298.496
57.853.284
Tabelle 3.2: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Heizenergie
Die Grafiken und Tabellen geben Einblick in die Heizenergieverbräuche der
Jahre 1980 bis 2015 aller vom Energiemanagement betreuten Gebäude. Die
Addition der einzelnen Energieträger ergibt den Gesamtverbrauch.
Die Betrachtung der absoluten Werte macht deutlich, dass eine kontinuierliche
Reduzierung stattgefunden hat, obwohl die beheizte Fläche in den letzten
Jahren eher größer geworden ist. Der Abgang verschiedener Gebäude wurde
dabei berücksichtigt.
Witterungs- und flächenbereinigt bedeutet dies eine Senkung der Heizenergieverbräuche um 61 % zum Jahr 1980. Insbesondere die Verbesserungen
der Gebäudehülle und der Anlagentechnik die im Zuge der Umsetzung des
14
Energiebericht 2016
Bilanz
Konjunkturpaketes 2 realisiert werden konnten, machen sich hier positiv
bemerkbar.
Tendenziell ist zu erkennen, dass die Kurve der Einsparerfolge im Laufe der
letzten Jahre, bis auf einzelne Ausnahmen, deutlich flacher wird. D. h. ein
Großteil der Potenziale ist ausgeschöpft. Jede weitere Reduzierung bedeutet
erhöhten personellen und investiven Einsatz. Wichtig ist vor allen Dingen, die
reduzierten Verbräuche zu halten, was heute schon erhebliche Anstrengungen im Energiecontrolling erfordert.
Eine weitere Substitution von Öl durch umweltfreundlicheres Erdgas ist nicht
zu erwarten, da alle großen Anlagen schon umgestellt sind.
Bei den vorhandenen nahwärmeversorgten Anlagen handelt es sich um die
Nahwärmeversorgung Hackenberg, auf Basis eines von der ewr betriebenen
Blockheizkraftwerkes, die Wärmeversorgung der Sophie-Scholl-Gesamtschule
im Gesamtversorgungsbereich Hohenhagen. Seit dem Jahr 2002 erfolgt die
Wärmeversorgung der Sporthalle Lüttringhausen ebenfalls über eine ewr Heizzentrale, die auch das nahegelegene Neubaugebiet an der Windmühle
mit Energie versorgt.
ewr:
Energie und Wasser
für Remscheid,
örtliches, mehrheitlich
kommunales
Energieversorgungsunternehmen
Ende 2007 wurde in der Grundschule Siepen die erste Holzpelletsanlage in
Betrieb genommen und im Jahr 2011 wurde eine weitere Anlage in der
Naturschule Grund errichtet. Der Einsatz regenerativer Energien wird auch in
Zukunft weiter untersucht und angestrebt.
Energiebericht 2016
15
Bilanz
3.1.1.2 Stromverbrauch
Abbildung 3.4: absolute Elektroenergieverbräuche und Flächenänderung
Jahr
Fläche
m²
308.085
308.323
309.637
318.635
325.013
333.931
334.960
335.920
339.346
351.907
352.785
353.528
365.142
376.756
388.371
376.900
376.109
393.645
399.147
399.662
407.645
419.944
427.977
420.990
424.086
425.052
422.337
424.928
421.004
402.735
Elektro
absolut
MWh
9.760
9.351
9.151
8.839
9.199
9.387
10.363
10.172
10.892
11.252
11.612
11.637
11.923
12.065
12.215
9.450
9.431
9.524
9.428
8.926
9.241
9.254
8.926
8.866
9.136
9.094
9.083
9.240
9.196
8.079
Elektro
absolut
€
1.082.916
1.128.421
1.180.062
1.214.318
1.282.831
1.368.728
1.634.089
1.664.766
1.726.403
1.725.932
1.774.824
1.496.296
1.572.478
1.596.356
1.622.073
1.452.944
1.204.757
1.149.697
1.188.341
1.110.892
1.052.916
1.104.312
1.072.752
1.098.484
1.221.203
1.209.439
1.242.157
1.364.209
1.351.194
1.233.382
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
402.796
8.119
1.249.197
2011
406.012
7.727
1.211.232
2012
407.012
7.987
1.297.687
2013
407.245
7.741
1.583.858
2014
403.371
7.408
1.687.415
2015
396.582
7.468
1.572.791
Tabelle 3.3: absolute Elektroenergieverbräuche und Flächenänderung
16
Energiebericht 2016
Bilanz
Abbildung 3.5: bereinigte Elektroenergieverbräuche und Energieeinsparung
Abbildung 3.6: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Strom
Energiebericht 2016
17
Bilanz
Jahr
EEG:
ErneuerbareEnergien-Gesetz, zur
Förderung von
regenerativ
erzeugtem Strom
KWK:
Kraft-WärmeKopplung, zur
Förderung des mit
Hilfe von Kraftwärmekopplung
erzeugten Stroms
§19Strom NEV:
Stromnetzentgeltverordnung, regelt die
Ermittlung der Netznutzungsentgelte für
die Durchleitung von
Strom durch die
Netze der Stromnetzbetreiber zu den
Verbrauchern
18
Elektro
Basis
MWh
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
9.760
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
8.298
Einsparung
Einsparung
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Elektro
m²-bereinigt
MWh
9.760
9.344
9.105
8.546
8.720
8.660
9.532
9.329
9.889
9.851
10.141
10.141
10.060
9.866
9.689
7.725
7.725
7.454
7.277
6.881
6.984
6.789
6.426
6.488
6.637
6.592
6.626
6.699
6.729
6.181
MWh
0
416
655
1.214
1.040
1.100
228
431
-129
-91
-381
-381
-300
-106
71
573
573
844
1.021
1.417
1.314
1.509
1.872
1.809
1.661
1.706
1.672
1.599
1.569
2.117
%
0
4
7
12
11
11
2
4
-1
-1
-4
-4
-3
-1
1
7
7
10
12
17
16
18
23
22
20
21
20
19
19
26
Einsparung
Summe
€
0
50.225
134.672
301.409
446.458
606.785
642.809
713.327
692.927
678.983
620.782
571.788
532.184
518.187
527.556
615.652
688.801
790.680
919.311
1.095.655
1.245.361
1.425.443
1.650.457
1.874.621
2.096.672
2.323.598
2.552.232
2.788.274
3.018.760
3.341.982
2010
6.210
8.298
2.088
25
3.663.182
2011
5.863
8.298
2.435
29
4.044.848
2012
6.046
8.298
2.252
27
4.410.736
2013
5.856
8.298
2.442
29
4.910.308
2014
5.658
8.298
2.640
32
5.511.634
2015
5.802
8.298
2.496
30
6.037.333
Tabelle 3.4: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Strom
Die Gesamtverbräuche sind von 1980 bis 2015 flächenbereinigt um etwas
mehr als 30% gesunken, was einer jährlichen Einsparung von knapp
526.000 € entspricht. Darin enthalten ist die Preisreduktion durch Neuverhandlung der Stromlieferverträge, ebenso wie die Mehrkosten durch Netznutzung, Konzessionsabgabe, EEG, KWK, Stromsteuer, Belastung §19Strom
NEV, Umlage abschaltbare Lasten, Offshore-Haftungsumlage und die
Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Die Verbräuche zeigen allerdings auf, dass in den letzten Jahren keine
nennenswerten Reduzierungen mehr erzielt werden konnten. Trotz des immer
weiter steigenden Einsatzes digitaler Medien, wie z. Bsp. Beamer oder
elektronische Tafeln in Schulen, und des Ausbaues etlicher Schulen zur
Übermittagsbetreuung, kann die Konstanthaltung der Verbräuche als Erfolg
gewertet werden.
Energiebericht 2016
Bilanz
Besondere Bedeutung hat hier die intensive Betreuung der Nutzer. Die
Elektroverbräuche sind viel mehr als die Heizenergieverbräuche vom Nutzerverhalten abhängig.
Dem soll auch weiterhin durch die kontinuierliche Fortführung der Motivationsprogramme an Schulen und Kindertageseinrichtungen (siehe Kapitel 4.1.3),
durch intensive Hausmeisterschulungen und verstärkte Information und
Schulung der Verwaltungsmitarbeiter Rechnung getragen werden.
Energiebericht 2016
19
Bilanz
3.1.1.3
Wasserverbrauch
Abbildung 3.7: absolute Wasserverbräuche und Flächenänderung
Jahr
Fläche
m²
308.085
308.323
309.637
318.635
325.013
333.931
334.960
335.920
339.346
351.907
352.785
353.528
365.142
376.756
388.371
376.900
376.109
393.645
399.147
399.662
407.645
419.944
427.977
420.990
424.086
425.052
422.337
424.928
421.004
402.735
Wasser
o.Freibad
m³
495.100
377.300
329.300
279.500
288.000
324.800
274.700
254.900
243.600
200.200
196.100
185.750
189.907
165.882
161.748
143.144
121.461
117.878
110.793
112.259
137.466
141.271
133.060
125.581
124.741
122.199
115.586
104.843
99.339
96.274
Wasser
o. Freibad
€
481.995
383.275
365.471
302.302
327.534
340.486
298.668
279.386
265.731
211.489
208.162
213.517
237.113
203.865
214.087
209.541
199.892
180.024
166.910
163.990
195.918
220.103
215.548
194.319
215.593
187.134
185.829
170.942
187.819
158.382
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
402.796
92.487
182.703
2011
406.012
88.609
172.486
2012
407.012
89.659
174.033
2013
407.245
88.533
201.857
2014
403.371
92.789
183.687
2015
396.582
99.578
203.108
Tabelle 3.5: absolute Wasserverbräuche und Flächenänderung
20
Energiebericht 2016
Bilanz
Abbildung 3.8: bereinigte Wasserverbräuche und Wassereinsparung
Abbildung 3.9: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Wasser
Energiebericht 2016
21
Bilanz
Jahr
Wasser
Basis
m³
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
495.100
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
340.324
Einsparung
Einsparung
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Wasser
m2-bereinigt
m³
495.100
377.009
327.650
270.245
273.000
299.660
252.660
233.778
221.159
175.270
171.253
161.873
160.232
135.647
128.311
117.008
99.493
92.257
85.516
86.536
103.893
103.641
95.785
91.902
90.620
88.572
84.317
76.014
72.695
73.648
m³
0
118.091
167.450
224.855
222.100
195.440
242.440
261.322
273.941
319.830
323.847
333.227
334.868
359.453
366.789
223.315
240.830
248.067
254.807
253.787
236.431
236.682
244.539
248.422
249.703
251.752
256.006
264.309
267.629
266.676
%
0
24
34
45
45
39
49
53
55
65
65
67
68
73
74
66
71
73
75
75
69
70
72
73
73
74
75
78
79
78
Einsparung
Summe
€
0
120.054
306.833
558.361
824.828
1.046.894
1.333.481
1.645.783
1.974.933
2.360.856
2.754.500
3.194.038
3.689.580
4.229.806
4.841.798
5.241.717
5.725.569
6.209.631
6.706.961
7.187.900
7.633.753
8.136.397
8.686.691
9.211.959
9.806.024
10.337.925
10.902.145
11.496.527
12.187.992
12.761.488
2010
70.740
340.324
269.583
79
13.457.748
2011
67.237
340.324
273.086
80
14.158.302
2012
67.866
340.324
272.457
80
14.856.976
2013
66.976
340.324
273.347
80
15.680.804
2014
70.870
340.324
269.453
79
16.379.195
2015
77.357
340.324
262.967
77
17.069.638
Tabelle 3.6: prozentuale Verbrauchsreduzierung und Gesamtersparnis Wasser
Mittlerweile erweist es sich als schwierig, die bereits sehr niedrigen Wasserverbräuche zu halten. Inzwischen wird absolut nur noch 23 % der 1980
üblichen Menge verbraucht. Flächenbereinigt entspricht dies einer Einsparung
von mehr als 77 % oder etwa 17 Mio. € seit 1980.
Der leichte Anstieg der Verbräuche zwischen 1999 und 2001 wurde durch die
Übergangswohnheime und Obdachlosenunterkünfte verursacht, da diese
Gebäude Ende 1999 ins Energiecontrolling aufgenommen wurden. Im Jahr
2000 belief sich deren Verbrauch auf ca. 18 % des städtischen Gesamtverbrauchs. Seit 2002 sind diese Verbräuche rückläufig, da unter anderem diese
Gebäude aufgegeben wurden. Ein weiterer Grund für die stetig steigenden
Einsparungen ist die kontinuierlich fortgeführte Überwachung.
Der aktuelle Anstieg spiegelt die ab 2015 anhaltende Flüchtlingskrise wieder.
Zu diesem Zeitpunkt leerstehende Schulen dienten den Flüchtlingen als
Erstaufnahmeeinrichtungen und führten zu einem Verbrauchsanstieg von
10%.
22
Energiebericht 2016
Bilanz
3.1.2
CO2-Emissionsbilanz
Basis der vorliegenden Emissionsbilanz sind Faktoren, die mit Hilfe des
Programms GEMIS ermittelt wurden. Allen Auswertungen bis 2008 liegen die
Faktoren von GEMIS 3.0, ab 2009 bis 2014 von GEMIS 4.5 und ab 2015 von
GEMIS 4.93 zugrunde. In diesen Werten ist gemäß dem Verursacherprinzip
die gesamte Prozesskette von der Primärenergiegewinnung, über alle
Umwandlungsschritte, bis hin zur Nutzenergiebereitstellung berücksichtigt.
Das gilt sowohl für die Energie selbst, wie auch für alle Anlagenteile, die mit
Transport und Umwandlung im Zusammenhang stehen.
GEMIS:
Gesamt-Emissionsmodell integrierter
Systeme
In der folgenden Grafik werden die CO2-Äquivalente dargestellt. Bei diesen
CO2-Äquivalenten handelt es sich um einen nach dem Schädigungspotenzial
gewichteten Faktor, der sämtliche Treibhausgase einschließlich CO2 berücksichtigt. CO2 gilt dabei als Bezugsgröße, da es weltweit durch seine Menge
den größten Anteil an emittierenden Treibhausgasen besitzt.
Energieart
Elektro
Heizöl EL
Erdgas
Kohle
Nahwärme
Holz
Gemis 3.0 bis 2008
Gemis 4.5 ab 2009
Gemis 4.93 ab 2015
CO2-Äquivalent
kg/MWh
682
295
231
368
-142
0
CO2-Äquivalent
kg/MWh
633
302
244
445
-79
41
CO2-Äquivalent
kg/MWh
617
313
241
438
-79
18
Tabelle 3.7: Emissionsfaktoren für Verbrennungsprozesse und Netzstrom
Bei dem negativen Emissionsfaktor der Nahwärme handelt es sich um eine
Emissionsgutschrift für den vermiedenen Strom aus konventionellen Kraftwerken.
Bei der Darstellung der CO2-Emissionen wird bewusst auf eine Bereinigung
der Verbräuche verzichtet.
Energiebericht 2016
23
Bilanz
Abbildung 3.10: Unbereinigte CO2-Äquivalente Emissionen und CO2-Äquivalente Reduzierung
Jahr
Gas
CO2- Äqui.
t
1980
9.812
1981
11.574
1982
10.172
1983
1984
Öl
CO2- Äqui.
Kohle
CO2- Äqui.
Wärme
CO2- Äqui.
BHKW
CO2- Äqui.
Strom
CO2- Äqui.
Summe
CO2- Äqui.
Einsparung Einsparung
CO2- Äqui.
Summe
Minder.80
CO2- Äqui.
Minder.90
CO2- Äqui.
t
t
t
t
t
t
t
15.719
635
6.656
32.822
0
t
%
%
0
0
11.967
205
6.377
30.124
2.698
2.698
8
10.225
276
6.241
26.913
5.909
8.607
18
10.219
8.546
193
6.028
24.986
7.836
16.443
24
11.068
7.749
144
6.274
25.235
7.587
24.030
23
1985
12.223
8.627
6.402
27.252
5.570
29.600
17
1986
12.420
6.888
7.068
26.376
6.446
36.046
20
1987
14.161
6.879
6.937
27.977
4.845
40.891
15
1988
13.177
2.692
7.428
23.297
9.525
50.415
29
1989
12.364
2.755
7.674
22.793
10.029
60.445
31
1990
13.176
2.405
7.919
23.501
9.321
69.766
28
0
1991
13.497
2.329
7.936
23.762
9.060
78.825
28
0
1992
12.762
2.392
8.132
23.286
9.536
88.361
29
1
1993
13.182
2.293
8.228
23.703
9.119
97.480
28
0
1994
12.139
1.840
8.330
22.310
10.512
107.992
32
5
1995
10.928
1.662
1996
12.433
1997
10.643
1998
876
0
6.445
19.912
12.910
120.903
39
15
1.823
0
-589
6.432
20.099
12.723
133.626
39
14
1.235
207
-471
6.430
18.045
14.777
148.403
45
23
11.030
1.029
292
-511
6.430
18.271
14.551
162.954
44
22
1999
10.665
799
255
-426
6.088
17.380
15.442
178.396
47
26
2000
10.627
687
365
-388
6.302
17.594
15.228
193.624
46
25
2001
10.936
774
403
-357
6.311
18.067
14.755
208.378
45
23
2002
10.055
650
462
-343
6.088
16.912
15.910
224.288
48
28
2003
9.801
693
510
-387
6.047
16.664
16.158
240.447
49
29
2004
10.384
636
504
-431
6.230
17.323
15.499
255.946
47
26
2005
10.013
707
525
-407
6.202
17.039
15.783
271.728
48
27
2006
9.658
708
447
-427
6.195
16.581
16.241
287.969
49
29
2007
8.595
515
394
-399
6.302
15.406
17.416
305.385
53
34
2008
8.974
622
349
-417
6.271
15.798
17.024
322.408
52
33
2009
9.039
555
339
-232
5.114
14.815
18.007
340.415
55
37
2010
9.978
560
366
-253
4.893
15.545
17.277
357.692
53
34
2011
7.861
496
285
-214
4.891
13.318
19.504
377.196
59
43
2012
8.634
526
331
-231
5.056
14.316
18.506
395.702
56
39
2013
9.145
473
378
-236
4.900
14.661
18.161
413.863
55
38
2014
7.513
341
358
-204
4.689
12.697
20.125
433.988
61
46
2015
8.056
441
387
-211
4.689
13.362
19.460
453.447
59
43
Tabelle 3.8: Unbereinigte CO2-quivalente-Emissionen und CO2 Reduzierung
24
Energiebericht 2016
Bilanz
Während 1980 noch über 32.000 t CO2-äquivalente-Emissionen emittiert
wurden, waren es 2015 rund 13.000 t, also eine Reduzierung von über 62%.
Im Rahmen des Kyoto-Protokolls ist für Deutschland eine Emissionsreduktion
der sechs Treibhausgase von 21 % bis zum Zeitraum 2008 – 2012 gegenüber
1990 vorgeschrieben. Die städtischen Liegenschaften hatten dieses Ziel
bereits 1997 erreicht und liegen 2015 mit rund 43% schon weit über der
Forderung. Im Januar 2013 hat der Landtag NRW das erste deutsche
Klimaschutzgesetz verabschiedet. Die Gesamtsumme der klimaschädlichen
Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen soll nach dem Gesetz bis
zum Jahr 2020 um mindestens 25% und bis zum Jahr 2050 um mindestens
80% im Vergleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 verringert
werden.
Die aktuelle Reduzierung zum Basisjahr 1990 beträgt:
43 % für alle Energiearten
44 % im Energiebereich Wärme
41 % im Energiebereich Strom
Energiebericht 2016
25
Bilanz
3.1.3
Energiepreisentwicklung
Mit der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes haben sich die Bedingungen für die Beschaffung der Energie vergaberechtlich und vertragsrechtlich
verändert. Die Lieferung der “Ware“ Energie muss nach EU- Vergaberecht
nach der VOL ausgeschrieben werden.
Für Strom ist 2012 zum dritten Mal seit 2006 die “Lieferung von elektrischer
Energie für Gebäude der Stadt Remscheid“ vom Energiemanagement
europaweit ausgeschrieben worden.
Das Energiemanagement hat sich nach externer fachlicher Beratung für ein
“Tranchenmodell“ für die Ausschreibung entschieden. Hierbei wird der
Bezugspreis an der Strombörse Leipzig anteilsmäßig vier Mal im Jahr für das
folgende Jahr festgelegt. Dazu kommt der Preis (Energiepreisdifferenz) des
Energielieferanten für Beschaffung, Rechnungserstellung und Gewinn. Dieser
ist für die Laufzeit des Vertrages immer gleich. Der Energiepreis ergibt sich
aus dem Bezugspreis und der Energiepreisdifferenz.
Da an der Börse die Energie nur in Grundlastpreise und Spitzenlastpreise
gehandelt werden, setzt sich der Bezugspreis aus dem Anteil Grundlast des
städtischen Verbrauchs multipliziert mit dem Grundlastpreis und dem Anteil
Spitzenlast des städtischen Verbrauchs multipliziert mit dem Spitzenlastpreis
zusammen.
Um aus den verschiedenen Lastgängen der städtischen Verbraucher den
Anteil der Grundlast und der Spitzenlast zu ermitteln, werden von allen
Abnahmestellen die Anteile der Grund- und Spitzenlast differenziert aufbereitet und dann zusammengeführt.
Der zu zahlende Strompreis setzt sich nicht nur aus den Kosten für den Strom
(Energiepreis) zusammen. Hinzu kommen noch Kosten für Stromsteuer,
Netznutzung, Konzessionsabgabe, EEG, KWK, Belastung §19Strom NEV,
Umlage abschaltbare Lasten, Offshore-Haftungsumlage und die MwSt.
Seit 2013 wird das gleiche Verfahren für die Beschaffung von Erdgas angewendet. Der Erdgaspreis setzt sich neben dem Energiepreis auch aus
Gassteuer, Netznutzung, Konzessionsabgabe und der MwSt zusammen.
Im Folgenden werden diese Kosten genauer erläutert:
Strom/Gassteuer: Eine gesetzlich geregelte Verbrauchssteuer. Besteuert wird
der Verbrauch bzw. die Entnahme aus dem Netz im deutschen Steuergebiet.
Netznutzung: Entgelte des Netzbetreibers für die Netznutzung (Transport,
Verteilung, Dienstleistung) von Strom und Gas
Konzessionsabgabe: Entgelte an die Kommune für die Mitbenutzung von
öffentlichen Verkehrswegen durch Versorgungsleitungen
EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz, zur Förderung von regenerativ erzeugtem Strom
KWK: Kraft-Wärme-Kopplung, zur Förderung des mit Hilfe von Kraftwärmekopplung erzeugten Stroms
26
Energiebericht 2016
Bilanz
§19Strom NEV: Stromnetzentgeltverordnung, regelt die Ermittlung der Netznutzungsentgelte für die Durchleitung von Strom durch die Netze der Stromnetzbetreiber zu den Verbrauchern
Umlage abschaltbarer Lasten, „Abschalt-Umlage“: Diese Umlage wird ab
01.01.2014 staatlich erhoben. Für die Bereitschaft einiger Unternehmen, bei
Spitzenlasten im Netz ihren Strombezug zu drosseln oder ganz vom Netz zu
gehen, erhalten diese Unternehmen eine Vergütung, die auf alle Stromkunden
umgewälzt wird.
Offshore-Haftungsumlage: Eine neue Umlage seit dem 01.01.2013. Ist die
Stromeinspeisung bei Betriebsbereitschaft einer Offshore-Anlage wegen einer
Störung oder Verzögerung der Netzanbindung nicht möglich, entstehen dem
Offshore-Anlagenbetreiber Schäden, die auf alle Stromkunden umgelegt
werden.
Abbildung 3.11: Entwicklung der Energiepreise für die städt. Gebäude
Energiebericht 2016
27
Bilanz
3.2
Energiebezugsfläche:
die Summe aller
beheizbaren BruttoGrundflächen eines
Gebäudes
witterungsbereinigt:
Bereinigung unter
Berücksichtigung der
entsprechenden
Jahresgradtagszahl
und der Normgradtagszahl von 3500 Kd
(siehe Kapitel 3.1.1)
Energieverbrauchskennwerte nach
aktuell geltender
EnEV: Vergleichswerte, die vom
Bundesministerium
für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung im
Einvernehmen mit
dem Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie im
Bundesanzeiger
bekannt gemacht
worden sind
Heizenergiekennwerte bezogen auf 3500
Kd
28
Energieverbrauchskataster verschiedener Gebäudekategorien
Der energetische Zustand der städtischen Liegenschaften der Stadt Remscheid und die sich daraus ergebenen möglichen Energieeinsparpotenziale
werden mittels Energieverbrauchskatastern visualisiert und bewertet. In den
Katastern werden gruppiert nach Gebäudekategorie jeweils die Heizenergiekennzahl und die Stromkennzahl aller energetisch relevanten Gebäude
dargestellt. Es handelt sich hierbei um die spezifischen Energieverbräuche.
Diese sind auf die Energiebezugsfläche des Gebäudes bezogen und im Falle
der Heizenergieverbräuche witterungsbereinigt worden.
In diesem Bericht werden die Kennwerte des Jahres 2015 den BasisKennwerten gegenübergestellt. So kann die Entwicklung der energetischen
Zustände und Potenziale im Vergleich zur Ausgangssituation betrachtet
werden. Diese Basis ergibt sich aus den gemittelten Verbrauchsdaten der
Jahre 2008 bis 2010 und steht im Zusammenhang mit der Einführung des
neuen Datenerfassungssystems in 2008.
Zur Bewertung der städtischen Liegenschaften, werden diese gemäß ihrer
Nutzungsart in entsprechenden Katastergrafiken zusammengefasst. Die
Einordnung der Verbräuche und die Abschätzung der Einsparpotenziale
erfolgt an Hand der für die Gebäudekategorie festgelegten Zielwerte. Diese
ergeben sich aus Literaturwerten oder eigenen Zielsetzungen. In den Katastergrafiken ergibt sich entsprechend dieser Parameter und der einzelnen
Verbrauchskennwerte eine Verteilung der Liegenschaften. Die Häufung der
Datenpunkte in einem bestimmten Bereich des Diagramms ermöglicht eine
Qualitätsaussage über den Gebäudebestand und das Nutzerverhalten. So
befinden sich zum Beispiel Liegenschaften, deren Verbrauchskennwert unter
oder nah am Zielwert liegt, im unteren linken Bereich der Kataster, da hier
wenig Potenzial zu weiteren Energieeinsparungen besteht. Liegenschaften mit
hohen Verbrauchskennwerten und entsprechend großen Energieeinsparpotenzialen sind in der Grafik im oberen rechten Bereich zu finden.
Bei dem Zielwert handelt es sich um eine Vorgabe des Energiemanagements. Er soll durch verschiedenste Maßnahmen im Energiemanagement und
in der Gebäudeunterhaltung und -instandsetzung sukzessive erreicht werden.
Da sich der Gebäudebestand der Stadt Remscheid seit den Energieberichten
2004, 2008 und 2013 stetig verändert und verbessert hat, wurden im Energiebericht 2015 neue Zielwerte festgelegt. Die neuen Werte ermöglichen eine
Bewertung der Energieeinsparpotenziale entsprechend der stetig steigenden
Effizienzanforderungen an Gebäude und deren technischer Ausrüstung. Die
neuen Zielwerte entsprechen grundlegend den Vergleichswerten nach
EnEV2014. Bei Gebäudekategorien mit bereits deutlich besseren Verbrauchskennwerten der Liegenschaften ist die Zielsetzung die Unterschreitung des
Mittelwertes um 10 Prozent.
In der nachfolgend aufgeführten Tabelle sind die für die Gebäudekategorien
festgelegten Zielwerte für Heizenergie und Strom dargestellt. Neben dem
Zielwert wurden zudem der Vergleichswert nach EnEV und der Mittelwert
abgebildet. Diese werden im Folgenden weiter genauer erläutert.
Die Vergleichswerte nach EnEV stammen aus der Bekanntmachung der
„Regeln für Energieverbrauchskennwerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand – vom 07. April 2015“. Die hier festgelegten Kennwerte
sind nach EnEV bei der Ausstellung von Energieverbrauchsausweisen für
bestehende Nichtwohngebäude zu verwenden.
Energiebericht 2016
Bilanz
Der Mittelwert bezieht jeweils auf die Basis-Heizenergie- bzw. Stromverbräuche der städtischen Liegenschaften. Er wurde für jede Gebäudekategorie aus
der Summe der absoluten Verbräuche und der Summe der Energiebezugsflächen gebildet.
Heizkennwerte
Gebäudekategorie
Vergleichswert Mittelwert
EnEV
kWh/m²BGF a
Stromkennwerte
Zielwert Vergleichswert Mittelwert
EnEV
kWh/m²a kWh/m²a
kWh/m²BGF a
Zielwert
kWh/m²a kWh/m²a
Verwaltungsgebäude norm. Techn. < 3.500m²
68
150
68
17
27
17
Verwaltungsgebäude norm. Techn. > 3.500m²
72
92
72
26
29
26
95
89
80
9
11
9
Grundschulen mit Turnhallen
81
108
81
9
14
9
Gesamtschulen
81
88
79
9
18
9
Gymnasien
81
94
81
9
10
9
Real- und Hauptschulen
Allgemeinbildende Schulen < 3.500m²
Grundschulen ohne Turnhalle
Allgemeinbildende Schulen > 3.500m²
81
91
81
9
12
9
Berufsbildende Schulen
72
106
72
18
14
13
Sonderschulen
92
100
90
13
12
11
Kindertagesstätten
95
109
95
17
22
17
Sporthallen
100
91
82
23
36
23
Sportplatzanlagen
123
132
119
27
25
23
57
124
57
18
24
18
Gebäude für kultr. und musische Zwecke
Tabelle 3.9: Heizenergie- und Stromkennwerte in kWh/m²BGFa
Die Zielvorgaben sind für den Bereich Elektroenergie größtenteils durch
überschaubare Investitionen und durch verbessertes Nutzerverhalten zu
verwirklichen. Beim Heizenergieverbrauch dagegen können aufgrund der
jahrelangen Aktivitäten im Bereich der Modernisierung und Innovation bei der
Heizungstechnik und Gebäudeautomation nur noch mit erheblichem technischem und baulichem Aufwand weitere Erfolge erzielt werden.
Zum besseren Verständnis der graphischen Darstellungen sollen folgende
Anmerkungen dienen:
Für die Gebäudenutzungsarten Grundschulen ohne Turnhalle, Grundschulen
mit Turnhalle, Gesamtschulen, Gymnasien, Real- und Hauptschulen, berufsbildende Schulen, Sonderschulen, Kindertagesstätten, Verwaltungsgebäude
kleiner 3.500m², Verwaltungsgebäude größer 3.500m², kulturelle Gebäude,
Sporthallen und Sportanlagen wurden jeweils Kataster für die Energiebereiche
Wärme und Strom erstellt. Im Bereich der Wärme sind die Energiearten
Erdgas, Fernwärme, Erdöl, Pellets und Wärmestrom zusammengefasst.
Für alle Kataster gilt: Auf der X-Achse ist der spezifische Energieverbrauch
pro Quadratmeter aufgetragen, auf der Y-Achse das Energieeinsparpotenzial
in Bezug auf Zielwert und Gebäudegröße.
Aufgrund der Vielzahl der Gebäude mit ähnlichem spezifischem Verbrauch
können einige Gebäudesymbole übereinander gelagert sein.
Energiebericht 2016
29
Bilanz
3.2.1
Grundschulen ohne Turnhalle
Heizung
Abbildung 3.12: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Grundschulen ohne Turnhallen
(Zielwert: 80 kWh/m²a)
30
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.13: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Grundschulen ohne Turnhallen
(Zielwert: 9 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
31
Bilanz
3.2.2
Grundschulen mit Turnhalle
Heizung
Abbildung 3.14: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Grundschulen mit Turnhallen
(Zielwert: 81 kWh/m²a)
32
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.15: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Grundschulen mit Turnhallen
(Zielwert: 9 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
33
Bilanz
3.2.3
Gesamtschulen
Heizung
Abbildung 3.16: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Gesamtschulen
(Zielwert: 79 kWh/m²a)
34
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.17: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Gesamtschulen
(Zielwert: 9 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
35
Bilanz
3.2.4
Gymnasien
Heizung
Abbildung 3.18: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Gymnasien
(Zielwert: 81 kWh/m²a)
36
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.19: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Gymnasien
(Zielwert: 9 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
37
Bilanz
3.2.5
Real- und Hauptschulen
Heizung
Abbildung 3.20: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Real- und Hauptschulen
(Zielwert: 81 kWh/m²a)
38
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.21: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Real- und Hauptschulen
(Zielwert: 9 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
39
Bilanz
3.2.6
Berufsbildende Schulen
Heizung
Abbildung 3.22: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Berufsschulen
(Zielwert: 72 kWh/m²a)
40
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.23: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Berufsschulen
(Zielwert: 13 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
41
Bilanz
3.2.7
Sonderschulen
Heizung
Abbildung 3.24: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Sonderschulen
(Zielwert: 90 kWh/m²a)
42
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.25: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Sonderschulen
(Zielwert: 11 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
43
Bilanz
3.2.8
Kindertagesstätten
Heizung
Abbildung 3.26: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Kindertageseinrichtungen
(Zielwert: 95 kWh/m²a)
44
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.27: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Kindertageseinrichtungen
(Zielwert: 17 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
45
Bilanz
3.2.9
Verwaltungsgebäude < 3.500 m²
Heizung
Abbildung 3.28: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Verwaltungsgebäude klein
(Zielwert: 72 kWh/m²a)
46
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.29: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Verwaltungsgebäude klein
(Zielwert: 17 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
47
Bilanz
3.2.10 Verwaltungsgebäude > 3.500 m²
Heizung
Abbildung 3.30: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Verwaltungsgebäude groß
(Zielwert: 68 kWh/m²a)
48
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.31: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Verwaltungsgebäude groß
(Zielwert: 26 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
49
Bilanz
3.2.11 Kulturelle Gebäude
Heizung
Abbildung 3.32: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der kulturellen Gebäude
(Zielwert: 57 kWh/m²a)
50
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.33: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der kulturellen Gebäude
(Zielwert: 18 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
51
Bilanz
3.2.12 Sporthallen
Heizung
Abbildung 3.34: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Sporthallen
(Zielwert: 82 kWh/m²a)
52
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.35: Einsparpotenzial und spezifischer Stromverbrauch der Sporthallen
(Zielwert: 23 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
53
Bilanz
3.2.13 Sportanlagen/Stadien
Heizung
Abbildung 3.36: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Sportanlagen/Stadion
(Zielwert: 119 kWh/m²a)
54
Energiebericht 2016
Bilanz
Strom
Abbildung 3.37: Einsparpotenzial und spezifischer Heizenergieverbrauch der Sportanlagen/Stadion
(Zielwert: 23 kWh/m²a)
Energiebericht 2016
55
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.1
4.1.1
Organisatorische und administrative Aufgaben
Einführung „Energy Operation“ Software
Die verwendete Gebäudeautomation StruxureWare der Stadtverwaltung
Remscheid wird mit dem Energiemanagementinformationssystem Energy
Operation der Firma Schneider Electric erweitert. Energy Operation dient zur
Unterstützung der Verbrauchsdarstellung von Wasser, Strom, Gas und
Wärme einzelner Gebäude. Im Jahr 2014 hat das Energiemanagement mit
der Einführung der Software begonnen. Zunächst wurde die Plattform für die
Stadt Remscheid vom Hersteller eingerichtet. Die Grundlagendaten und
historische Verbräuche der Liegenschaften wurden in das System eingepflegt.
Im Jahr 2015 konnten die ersten Verbräuche der Pilotprojekte Sophie-SchollGesamtschule, GHS Rosenhügel, Rathaus Remscheid und Verwaltungsgebäude Hindenburgstraße in der Software dargestellt werden. Im nächsten
Schritt werden 47 Schulen (weiterführende Schulen, Grundschulen, Berufsschulen), 20 Kindertagesstätten und 2 Verwaltungsgebäude in Energy
Operation eingerichtet. Alle weiteren Liegenschaften, darunter Sporthallen und
Sportanlagen, Jugendeinrichtungen, Übergangswohnheime, Feuerwehrgebäude sowie kulturelle Gebäude, können erst in naher Zukunft im System
berücksichtigt werden. Das Energiemanagement der Stadt Remscheid ist
zuständig für die Verwaltung und Pflege der Plattform. Es hat die Möglichkeit
alle Daten in der Software uneingeschränkt zu verwenden und nutzerdefinierte
Auswertungen zu erstellen. So können vom Energiemanagement-Team
vielfältige Verbrauchsanalysen in Form von Diagrammen, Tabellen und
Grafiken für Fachleute sowie für alle interessierten Gebäudenutzer zur
Verfügung gestellt werden.
Abbildung 4.1: Web-Visualisierung der automatischen Verbrauchserfassung bei der Stadt
Remscheid
56
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Warum Energiemonitoring mit Energy Operation?
 um Energie- und Wasserverluste (Fehlerquellen) sowie Betriebsstörungen
unmittelbar zu erkennen und präzise zu orten
 Daten werden verwaltet und visualisiert
 um dem Nutzer zeitnah Informationen und Aufschlüsse über die Verbrauchs- und Kostenentwicklung des Gebäudes/ Gebäudeteils zu geben
 Verbrauchshochrechnungen zeigen frühzeitig eine Budgetüber- oder
Unterdeckung
 zur kontinuierlichen Verbesserung der energiebezogenen Leistung
 Energieverbrauch und Energiekosten können optimal gemessen, bewertet
und nachhaltig reduziert werden
 Gebäudenutzer können Information zu jeder Zeit über das Internet erhalten
und sofort handeln
Energiemonitoring – Energiemanagementinformationssystem (EMIS)
Energy Operation
Energy Operation ist ein flexibles und skalierbares webbasiertes Energiemanagementinformationssystem (EMIS), welches zeitlich hochaufgelöst
energiebezogene Daten verwaltet und visualisiert. Die Software kann von
überall aus mit bestehender Internetverbindung erreicht werden. Alle Daten
werden in einer Cloud-Datenbank gesammelt und gespeichert und auf der
Plattform der Software dargestellt. Die erfassten Daten sind Grundlage für die
Analysen und Auswertungen des Energiemanagements. Als Datenbasis
hierfür werden die Verbrauchsdaten des Energieversorgers (Viertelstundenwerte), eigene Verbrauchsdaten sowie Temperaturmessungen, Heizzeiten
und weitere relevante Informationen aus der Gebäudeautomation herangezogen. Energy Operation ermöglicht durch die flexibel gestaltbaren Grafiken,
Dashboards, Tabellen, KPIs und Benchmark-Funktionen die Erstellung von
detaillierten Energieverbrauchsanalysen und Trendanalysen, die in umfassenden Energiereports dargestellt werden können. Alle Liegenschaften sollen
zukünftig durch das dauerhafte Hosting und regelmäßige Updates in Energy
Operation hinsichtlich ihrer Energieperformance überwacht und bewertet
werden. Mit Hilfe der zeitlich hochaufgelösten Auswertungen können frühzeitig
Schwachpunkte und Potenziale erkannt werden und damit kontinuierliche
Verbesserungen erreichen werden.
Der Systemadministrator des Herstellers hat für das Energiemanagement der
Stadt Remscheid umfassende Benutzerrechte eingerichtet. Diese Zugriffsrechte ermöglichen dem Energiemanagement-Team ein selbstständiges
Arbeiten mit der Plattform und das Erstellen von Energieverbrauchsanalysen
und -prognosen. Die entsprechenden benutzerdefinierten Darstellungen kann
das Energiemanagement für Fachleute und Gebäudenutzer zur Verfügung
stellen. Dies kann zum einen über eine entsprechend angepasste und
eingeschränkte Benutzeroberfläche im Programm erfolgen. Zum anderen
können Auswertungsgrafiken und weitere Informationen in einer Wiedergabeliste zusammengestellt werden und über einen URL-Link online zur Verfügung
gestellt werden. Zukünftig sollen so mit Hilfe der Monitoring Software die
Energieverbräuche der städtischen Gebäude nicht nur überwacht werden
sondern auch für die Gebäudenutzer durch Präsentationen auf Monitoren vor
Ort transparent gemacht werden.
Energiebericht 2016
KPI (Key Performance
Indicator):
Leistungskennzahl mit
der z.B. die Erreichung
von Zielsetzungen
oder die Abweichung
zu Grenzwerten
untersucht werden
kann
57
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Kurzbeschreibung von Energy Operation:
 Energy Operation stellt Verbrauchsdaten dar. Mit der internetbasierten
Darstellung kann das Energiemanagement Energie-Verbrauchscontrolling
durchführen
 Kennwerte sind dann mit Daten anderer Gebäude, Liegenschaften im
Sinne eines Benchmarkings vergleichbar
 Energy Operation hilft dem Betreiber, 7 Tage die Woche und 24 Stunden
am Tag alle Verbrauchsmengen aufzuzeichnen und diese für jeden Tagesverlauf sichtbar zu machen
 Transparenz bis auf die Ebene der einzelnen Messeinrichtung
 einfache Fehlerdiagnose und positive Beeinflussung des Nutzerverhaltens
Abbildung 4.2: Stromverbrauch - Jahresdauerlinie (oben) und Tageslastgänge der letzten 4
Wochen (unten)
Abbildung 4.3: Gasverbrauch - bereinigter Monatsverbrauch der letzten 24 Monate
58
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Aufbau der Softwareoberfläche:
Auf der Hauptseite von Energy Operation ist auf der linken Bildschirmseite die
Seitenleiste (Sidebar) mit den Orten (Verbrauchsstellen), Zählerklassifikationen und Portlets dargestellt. Im Bereich „Orte“ sind alle Liegenschaften mit
den entsprechenden Gebäuden und Gebäudeteilen hierarchisch aufgelistet
und die Zähler entsprechend zugeordnet. Dies ermöglicht bei flexibel definierten Grafiken die Auswahl der dargestellten Verbräuche durch Anklicken von
zum Beispiel einem oder mehreren Gebäuden.
Im Hauptbereich des Startbildschirms befinden sich die Symbole für den
Zugang zu den Portalen. Die Portale, die zu einem bestimmten Themenbereich oder zu einzelnen Liegenschaften angelegt werden, beinhalten ein oder
mehrere Portlets, welche spezifische Informationen darstellen. Ein Portlet ist
eine individuelle Anzeige der Daten wie z.B. Alarmübersicht, Diagramme,
Karten oder Tabellen. Die ausgewählten Diagramme, Karten und Tabellen
zeigen zu jeder Zeit den aktuellen Energieverbrauch, so dass eine direkte
Auswertung möglich ist. Energie- und Wasserverluste sowie Betriebsstörungen können unmittelbar erkannt werden.
Welche Voraussetzung braucht man für Energy Operation?
Die automatisierte Verbrauchsdatenerhebung über kurze Messintervalle ist bei
den städtischen Liegenschaften derzeit nur über die Zählerfernauslesung des
Energieversorgungsunternehmens gegeben. Die Zählerdaten von großen
Abnahmestellen werden dort in einen Zentralrechner erfasst. Diese Daten
werden täglich in Form von CSV-Dateien an den Software Hersteller übermittelt und dort in die Datenbank übernommen.
Die Einrichtung der Hauptzähler mit Datenlogger, Impulsgeber und EnergyCam ist derzeit in der Testphase. Die Zähler werden durch neu installierte
Messgeräte sowie Datenlogger mit der städtischen Gebäudeleittechnik
verbunden. Die Daten werden in einer Cloud-Datenverbindung als Speicherbasis zusammengefasst und an den Hersteller weitergeleitet.
Darüber hinaus werden alle Zähler monatlich bis zum 5. Werktag von Hausmeistern oder Gebäudenutzern abgelesen und die Zählerstände werden an
das Energiemanagement übermittelt. Dieses Procedere wird auch weiterhin
beibehalten, damit auch vor Ort der Bezug zum Verbrauch nicht verloren geht.
Die übermittelten Ablesewerte werden in die fachbereichsübergreifende
Software „newsystem kommunal“ der Firma Infoma übertragen. Die Software
beinhaltet unter anderem auch ein Modul zur Verbrauchsüberwachung und
zur Abwicklung der Energiebuchhaltung. Mit Hilfe dieser Werkzeuge werden
die Basisdaten für die Energieberichte und für die Abwicklung der Motivationsprogramme erstellt. Darüber hinaus können diese Daten auch bei Bedarf
in Energy Operation übertragen und dort weitergenutzt werden.
Energiebericht 2016
59
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.1.2
Gebäudezustandserfassungen
Die wesentliche Grundlage für die Instandhaltung der baulichen und technischen Gewerke ist die Ermittlung der aktuellen Zustände der Bauteile und
Anlagen eines Gebäudes. Hierzu ist der Prozess der Gebäudezustandserfassung etabliert.
EPIQR:
steht für die
Betrachtung des
Energieverbrauchs
(Energy Performance) der
Beschaffenheit des
Innenraums (Indoor
environment Quality)
und die Berücksichtigung von Instandhaltungsmaßnahmen
(Refurbishment) in
Bestandsgebäuden
Aufbauend auf der erstmaligen Zustandserfassung 2005 erfolgt eine jährliche Nacherfassung
von jeweils 20% des Gebäudebestandes, so
dass der Zustand eines jeden Objektes alle 5
Jahre einmal umfänglich begutachtet wird. Zum
Einsatz kommt die Software EPIQR von der
Firma Calcon. Die sich daraus ergebenden
neuen Maßnahmen oder Anpassungen der
bereits eingeplanten Maßnahmen werden in der
CAFM-Software abgebildet.
CAFM:
Computer- Aided
Facility Management
- umfassende
Gebäudemanagementsoftware
Die eigentliche Gebäudediagnose gliedert sich in die Arbeitsabschnitte
Abbildung 4.4: Szenariendarstellung in EPIQR
 "Projektvorbereitung"
 "Begehung"
 "Datenbearbeitung"
 "Szenarienerstellung"
und wird abschnittsübergreifend vom Maßnahmenmanager und den EPIQRBeauftragten erbracht.
Die grundsätzliche Organisation und Abstimmung der Gebäudezustandserfassungen wird durch den Maßnahmenmanager vorgenommen. Er erstellt
eine jahresübergreifende Begehungsliste in EXCEL, in der die einzelnen
Schritte der Zustandserfassung und der damit verbundenen Aufgaben
terminlich sowie inhaltlich nachgehalten werden und pflegt diese laufend.
Er legt im ersten Quartal eines jeden Jahres eine Tranche fest, die alle
Objekte enthält, die aktuell begangen werden sollen und ergänzt anschließend
für jedes dieser Objekte die Verzeichnisstruktur auf dem Server um das
aktuelle Jahr mit den erforderlichen Unterverzeichnissen. In diesem Zusammenhang stellt er die für die Ersterfassung erforderlichen Objekte im Inputtool
zur Verfügung und füllt diese mit allen grundlegenden Informationen.
Die Aufgaben des Maßnahmenmanagers sind insbesondere:
 Die Festlegung der im laufenden Jahr fälligen Zustandserfassungen.
 Die Ergänzung der objektbezogenen Verzeichnisstruktur auf dem Server.
 Die Sicherstellung der Durchführung der Zustandserfassungen durch die
EPIQR-Beauftragten
 Der Datenaustausch mit der Firma CALCON zur Übernahme der Erhebungsdaten aus EPIQR-Input in das Bearbeitungstool EPIQR
60
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
 Die Koordination der auf der Zustandserfassung aufbauenden Maßnahmenplanung.
 Die Übernahme der in EPIQR vorbereiteten Maßnahmenszenarien in die
CAFM-Software
Die Abwicklung der Begehung und die Zustandserfassung vor Ort erfolgt
durch die EPIQR-Beauftragten. Der EPIQR-Beauftragte nimmt im EPIQREingabetool alle weiteren erforderlichen Einträge vor. Diese Informationen
werden nur bei der erstmaligen Erstellung der Objekte vorgenommen. Im
Zuge der zyklischen Nachbegehungen werden die Anpassungen direkt in
EPIQR-Gebäudeanalyse vorgenommen. Anschließend ist die Begehungsreihenfolge der vom Maßnahmenmanager vorgegeben Projekte zusammenzustellen. Es sind die Termine mit Hausmeistern und Nutzern abzuklären und
diese Informationen in die Begehungsliste zu übernehmen.
Folgende Arbeitsschritte sind hierbei abzuarbeiten:
 Koordination und Abstimmung des Begehungstermins mit allen Beteiligten.
 Erstmalige Einrichtung/Überprüfung des Gebäudes oder später hinzugekommener neuer Gebäudeteile und der damit verbundenen Daten in
EPIQR-Input.
 Vorbereitung der Begehungslisten. Für die Erstbegehung wird der Bogen
aus EPIQR-Input erstellt, für die Folgebegehungen erfolgt die Erstellung mit
EPIQR-Gebäudeanalyse als Bericht.
 Ausdruck der Begehungslisten.
 Feststellen der Zustände und Ausfüllen der Liste während der Begehung.
 Sicherstellung der Fotodokumentation aller Gebäudeelemente unabhängig
vom Zustand.
 Übernahme der Fotos in die korrekten Serververzeichnisse.
 Übernahme der vor Ort erhobenen Zustände und Kommentare für die
Erstbegehung in die Inputdatenbank, für jede weitere Begehung in EPIQRGebäudeanalyse.
 Verknüpfung von ca. 5 Gebäudebildern (jede Fassade plus Eingangssituation) und allen Schadensbildern von Bauteilen im Zustand „C“ oder „D“ in
EPIQR-Input bzw. EPIQR-Gebäudeanalyse. Im Zuge der zyklischen Begehungen müssen ggf. veraltete Bilder entfernt werden.
 Verifizierung der eingegeben Daten mit allen an der Begehung Beteiligten.
(Plausibilitätskontrolle, Flächenabgleich)
Die jeweils zur Diagnose anstehenden Projekte werden zeitnah vor der
Begehung in Zusammenarbeit zwischen dem EPIQR-Beauftragten und den
für das Gebäude zuständigen Mitarbeitern der baulichen / technischen
Bereiche vorbereitet. Dabei werden das generelle Vorgehen und die Besonderheiten des Objekts besprochen, um ein ergebnisorientiertes, reibungsfreies
Verfahren zu forcieren.
Begehung
Die Begehung des Objekts erfolgt unter Verwendung der zuvor erstellten
Checkliste.Der bauliche Zustand ist für jedes Gebäude separat zu ermitteln.
Energiebericht 2016
61
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Für die einzeln zu beurteilenden Kategorien existieren folgende Bewertungsmöglichkeiten:
 A: Mängelfrei, keine Maßnahmen erforderlich
 B: Leichte Mängel, geringe Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich
 C:Erhebliche Mängel, umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich
 D: Schwere Schäden, Totalsanierung für den betroffenen Bereich
Die Zustände werden so erfasst, wie sie tatsächlich vorgefunden werden.
Anpassungen, die sich durch geänderte Normen und Richtlinien ergeben,
werden an dieser Stelle noch nicht berücksichtigt. Diese werden allerdings bei
der Begehung als Planungsanmerkungen und Empfehlungen zum bewerteten
Element eingetragen. (z. B. Fenster, Glas und Rahmen sind max. "b", sollen
aber in der Planung ausgetauscht werden "d") D. h. es wird für jedes begangene Objekt ein erstes Szenario "IST-Zustand" erstellt. Hier sind unveränderbar die örtlich tatsächlich festgestellten Zustände, die damit verbundenen
Kosten und die daraus resultierende Eingriffstiefe festgehalten. Über die
Eingriffstiefe werden ähnliche Gebäude vergleichbar, die notwendigen
Arbeiten und die daraus folgenden Maßnahmen priorisierbar.
Die Zustände und die daraus resultierenden Maßnahmen sind im EPIQRElementhandbuch dokumentiert. Die aktuelle Fassung des Handbuches ist in
den Links zu diesem Artikel zu finden
Die Begehung wird unabhängig vom Zustand der einzelnen Bauteile umfassend mit digitalen Fotos dokumentiert. Der Wechsel zwischen Bauabschnitten
und Gebäuden wird durch Fotos, die die jeweiligen Abschnitte charakterisieren, hervorgehoben (z. B. Foto vom Fluchtwegeplan je Etage oder Eingangssituation).
Sollten während der Begehung gravierende sicherheitsrelevante Mängel
festgestellt werden, ist der objektverantwortliche Sachbearbeiter davon
umgehend in Kenntnis zu setzen. Hierzu wird noch während der Begehung
über die zentrale Hotline des Gebäudemanagements eine Meldung im CAFMSystem generiert, die das Problem beschreibt und an den Zuständigen
weitergeleitet wird.
Datenbearbeitung
Die Begehungsdaten werden nach der Erstbegehung vom EPIQRBeauftragten aus der Checkliste in das EPIQR-Inputtool bzw. bei jeder
zyklischen Folgebegehung in die EPIQR-Gebäudeanalyse übertragen. Neben
den Zuständen werden hier insbesondere auch die Hinweise und Planungsanmerkungen zur späteren Nachbearbeitung übertragen. Der Bearbeitungsstand wird in der Begehungsliste eingetragen und die abgearbeiteten Checklisten werden an den Maßnahmenmanager zur Archivierung übergeben.
Der Maßnahmenmanager sammelt im Zuge der Ersterfassung die Begehungen, schließt die Erfassungen ab und überträgt ein Backup der Datenbank zur
Firma Calcon, die die Übernahme und Aufbereitung der Daten zur anschließenden Weiterverarbeitung in EPIQR-Gebäudeanalyse erledigt und diese
anschließend zur Übernahme in die produktive Datenbank vorbereitet.
Nach jeder abgeschlossenen Begehung kopiert der Maßnahmenmanager
das Szenario „IST-Zustand und ändert die Bezeichnung der Kopie in „ISTZustand JJJJ“. Dieses neue Szenario bleibt künftig unangetastet und dient
dadurch der Historisierung der vorgefundenen Zustände in der Ergebnisdatenbank.
62
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Das Szenario „IST-Zustand“ repräsentiert immer den aktuell fortgeschriebenen Gebäudezustand.
Erstellung von Szenarien und darauf aufbauende Maßnahmen
Auf Grundlage des aktuellen Szenarios „IST-Zustand“ werden die objektbezogenen Maßnahmenplanungen entwickelt.
Abwicklung
Die Koordination der Maßnahmenplanungstermine erfolgt durch den Maßnahmenmanager. Es sollen maximal 2 Termine im Jahr vorgesehen werden,
an dem alle erfassten Objekte im Paket abgearbeitet werden
Der zuständige EPIQR-Beauftragte bereitet die Planungsrunden vor, leitet
das Gespräch und hält die Ergebnisse in EPIQR-Gebäudeanalyse fest.
Sämtliche Szenarien, die damit zusammenhängenden Maßnahmen und
Kosten liegen anschließend abgestimmt vor.
An der Planungsrunde nehmen teil:
 die EPIQR-Beauftragten
 der Abteilungsleiter Bau
 der/die zuständige Sachbearbeiter/in Bau
 der Abteilungsleiter Technik
 der/die zuständige Sachbearbeiter/in Technik
Die Szenarien werden in dieser Runde neu angelegt oder fortgeschrieben.
Der Name des Szenarios beginnt grundsätzlich mit dem Jahr (JJJJ) der
spätestmöglichen Ausführung der Maßnahme. Bei mehreren Maßnahmen im
gleichen Zeitraum, bedarf es einer Ergänzung des Szenarionamens durch
eine Maßnamenbeschreibung. Im Kommentar zum Szenario wird grundsätzlich eine kurze Maßnahmenbeschreibung (z. B. „Dach u. Fassade“) eingetragen. Abschließend wird der Stand der Bearbeitung für alle betroffenen
Gebäude in der Projektvorbereitungsliste eingetragen.
Alle hierbei erarbeiteten, umsetzungsrelevanten Maßnahmen werden abschließend vom Maßnahmenmanager um die Maßnahmennummer ergänzt
und in eine EXCEL-Datei exportiert. Er ergänzt diese Exportdatei um maßnahmenrelevante Einträge für die CAFM-Software und übernimmt die
Informationen über eine Schnittstelle nach newsystem. Die so übertragenen
Informationen stehen dann in der CAFM-Software zur jahresübergreifenden
Maßnahmenabstimmung zur Verfügung. Die erforderlichen Gesamtmaßnahmenplanungen werden vom Maßnahmenmanager organisiert und unter
Federführung der Fachdienstleitung vom Maßnahmenmanager und den
Abteilungsleitungen durchgeführt.
Maßnahmenplanung je Objekt
Als Grundlage der weiteren detaillierten Planungsgespräche dienen Standardszenarien, die vom EPIQR-Beauftragten im Vorfeld erstellt werden.
Hierin sind sämtliche Elemente einer Erfassung enthalten, die auf Grund der
in den Planungsrichtlinien festgelegten Kriterien der Zustände eine Erneuerung erforderlich machen.
Energiebericht 2016
63
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Als Standardszenarien werden eingeführt:
 Energetisch: energetische Sanierung
 Aussen: Mauern, Treppen, Einfriedungen, Aussenbeleuchtung
 Hülle: Fassade und Dach,
 Innen: Innenausbau standard (inkl. TGA und Sanitär)
 Sonder: Innenausbau speziell (z.B. NTW, Schwingböden, Trennvohänge)
 TGA: Zentrale Elemente TGA
 SOFORT: kurzfristig erforderliche Maßnahme (egal welche Gewerke)
Dabei ist im Einzelfall zu berücksichtigen, dass diesen Szenarien sinnvollerweise einzelne Elemente aus anderen Bereichen zugeordnet werden müssen
(z. B. Wärmeerzeuger, Fassade und Dach in der Energetischen Sanierung). In
der Planungsrunde werden diese vorbereiteten Szenarien inhaltlich vertieft
und möglicherweise ergänzt und auf die Jahre positioniert.
Abbildung 4.5: Szenario Sanierung Fassade und Dach in EPIQR
Maßnahmenplanung und -abwicklung aller Objekte
Die objektübergreifende Langzeitplanung und die Abwicklung aller Maßnahmen erfolgt ausschließlich im CAFM-System. Nur dort werden die Informationen über den tatsächlichen Abwicklungszeitraum, den Umfang und die damit
verbundenen Kosten aller Maßnahmen hinterlegt und gepflegt.
Erst die Folgebegehung jedes einzelnen Objektes im Turnus von 5 Jahren
zeigt die Umsetzung und die Erfolge der geplanten Maßnahmen durch eine
Verbesserung des Zustandes der bewerteten Elemente.
64
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.1.3
Motivationsprogramme an Schulen und Kindertageseinrichtungen
Der Fachdienst Umwelt und der Fachdienst Gebäudemanagement führen
gemeinsam seit 1997 bzw. 2000 Energiesparprogramme an Schulen und
Kindertageseinrichtungen durch.
Die Projekte „Weniger ist mehr - Energiesparen an Remscheider Schulen“ und
„Das Energiesparschwein - Energiesparen an Remscheider Kindertageseinrichtungen“ sind vielen Kindern und Jugendlichen ein Begriff und zeigen ihnen
den sinnvollen Umgang mit Energie und Wasser. Es nehmen bis auf wenige
Ausnahmen alle städtischen Schulen und Kindertageseinrichtungen teil bzw.
haben zeitweilig teilgenommen.
Ziel der Projekte ist es, das Bewusstsein und Verhalten aller am Schul- und
Kindergartenalltag beteiligten Personen nachhaltig für den Ressourcenschutz
zu schärfen. Durch das veränderte Nutzerverhalten wird in den Einrichtungen
Heizenergie, Strom und Wasser eingespart und somit ein konkreter Beitrag
zum Klimaschutz geleistet. Durch die Weiterentwicklung des Projekts wird der
Fokus des Projekts seit 2009 verstärkt auf das Thema Klimaschutz durch
nachhaltige Bildung ausgerichtet. Durch pädagogische Aktivitäten soll den
Teilnehmenden frühzeitig energie- und wassersparendes Verhalten nahe
gebracht werden und ihr Bewusstsein nachhaltig für die begrenzten Ressourcen und den Klimaschutz geschärft werden.
Allein durch Veränderungen im Nutzerverhalten lassen sich 5 bis 15 Prozent
Energie- und Wassereinsparung erzielen. Dabei gibt es eine Fülle von
einfachen energiesparenden Maßnahmen, die die Gebäudenutzer ergreifen
können, bei denen keine weiteren technischen Vorkenntnisse erforderlich
sind. Vom Beginn des Projekts bis heute wurden etwa 20.000.000 kWh
Heizenergie, 3.000.000 kWh Strom und 70.000 m³ Wasser weniger verbraucht. Die Umwelt wurde um ca. 8.700 t CO2 entlastet. Die finanziellen
Einsparungen von über 1 Mio. Euro kamen zu über 60% den Einrichtungen zu
Gute und wurden teilweise in Energiesparmaßnahmen/-technik reinvestiert.
Seit Dezember 2012 wurde die Betreuung der Motivationsprogramme für drei
Jahre durch eine neu eingestellte Klimaschutzmanagerin intensiv unterstützt.
Die Stadt Remscheid erhält hierfür vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit eine finanzielle Förderung für die „fachlichinhaltliche Unterstützung bei der Weiterführung von Energiesparmodellen in
Schulen und Kindertagesstatten“ (siehe Kap. 4.2.3).
Im Frühjahr 2016, zum Beginn des aktuellen Projektjahrs, wurden die Energiesparprojekte geringfügig modifiziert. Die Einsparung von Wasser wird
zukünftig nicht mehr Bestandteil der Projekte sein. Die gesetzliche Verpflichtung zum nutzungsgerechten Betrieb der Wasserzapfstellen macht regelmäßige Hygienespülungen erforderlich, die von den Teilnehmern nicht beeinflusst werden können.
Energiebericht 2016
65
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Ablauf der Energiesparprojekte
Die an den Anreiz- und Motivationsprogrammen teilnehmenden Schulen und
Kindertageseinrichtungen beteiligen sich an den Programmen auf freiwilliger
Basis. Als Anreiz für die Teilnahme werden die Einrichtungen an der finanziellen Einsparung beteiligt. Denn eine nachhaltige Veränderung des Nutzerverhaltens kann am besten auf Grundlage von Motivation und Freiwilligkeit
erfolgen und nicht unter Zwang erreicht werden. Die Rahmenbedingungen für
die Teilnahme am Projekt und die Anreizzahlungen sind für jede Einrichtung in
einer Vereinbarung festgehalten.
Die Energiesparprojekte haben eine Laufzeit von einem Jahr, nach dem eine
abschließende Auswertung der Ergebnisse und Auszahlung der Anreizzahlungen erfolgt. Das neue Projektjahr beginnt jeweils am 01. März und endet
am 28. Februar des Folgejahres. Die Beteiligung kann entsprechend jährlich
neu entschieden werden. Von Seiten der Fachdienste Umwelt und Gebäudemanagement sind die Energiesparprojekte langfristig angelegt und sollen über
mehrere Jahre laufen. Dementsprechend werden die Projekte seitens der
Stadt automatisch verlängert.
Durch die Anreiz- und Motivationsprogramme werden Schülerinnen und
Schüler, Lehrkräfte, Hausmeisterinnen und Hausmeistern bzw. Kinder,
Erzieherinnen und Erzieher dazu motiviert Heizenergie und Strom und Wasser
einzusparen. Zudem wird den Teilnehmenden frühzeitig energie- und wassersparendes Verhalten durch pädagogische Maßnahmen nahe gebracht und so
ihr Bewusstsein nachhaltig für die begrenzten Ressourcen und den Klimaschutz geschärft.
Die Motivation zur Durchführung von pädagogischen Aktionen und zum
Energiesparen wird durch Anreizzahlungen und vielfältige Unterstützungsangebote forciert. Zudem wird das Engagement besonders aktiver Schulen und
Einrichtungen durch Urkunden- und Preisverleihungen gewürdigt.
Die Anreizzahlungen an die teilnehmenden Einrichtungen erfolgen auf
Grundlage der berechneten Energieeinsparungen und den damit verbundenen
finanziellen Einsparungen eines Projektjahres. Die Verteilung wird nach
folgendem System vorgenommen:
Abbildung 4.6: prozentuale Verteilung der eingesparten Beträge
66
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Die Unterscheidung der prozentualen Verteilung bei Schulen und Kindertageseinrichtungen ergibt sich aus den geringeren Beträgen, die die Kindertageseinrichtungen erwirtschaften können.
Mit dem Anreizsystem werden pädagogische Aktivitäten ebenso stark wie die
konkreten Energieeinsparungen bewertet. Einrichtungen, die sich bereits
länger auf einem niedrigen Verbrauchsniveau befinden, bekommen durch das
Punktesystem für pädagogische Aktivitäten einen weiteren Anreiz für ihr
Engagement.
Die Anreizzahlungen für die pädagogischen Aktivitäten werden aus den
Aktivitäten-Fonds (jeweils ein getrennter Fond für die Schulen bzw. Kindertageseinrichtungen) ausgezahlt, in die ein Teil der eingesparten Mittel der
jeweiligen teilnehmenden Einrichtungen fließen. Aus diesen Fonds werden
dann die Aktivitäten der Einrichtungen entsprechend der jeweils erreichten
Punkte bezahlt. Beteiligt sich eine Einrichtung ohne die Durchführung von
pädagogischen Aktivitäten am Projekt, so werden nur die Finanzmittel für die
einrichtungsscharfen Einsparungen ausgezahlt.
Mit der Dokumentation bzw. dem Nachweis von pädagogischen Aktivitäten
kann eine Einrichtung bis zu 19 Punkte erreichen. Folgende Maßnahmen
werden jeweils mit ein bis zwei Punkten bewertet:
 Energiesparen im Rahmen des (Sach-)Unterrichtes bzw. mit Hort-/
Vorschulkindern behandelt
 Gründung eines Energie-Teams bzw. Benennung einer verantwortlichen
Person
 Regelmäßige Besprechungen/Sitzungen des Energie-Teams finden statt
 Einbindung der Hausmeisterin bzw. des Hausmeisters
 Erstellung einer Aktivitäten-Jahresplanung bzw. eines „Energetischen
Handlungskonzeptes“
 Durchführung von Kleinmaßnahmen (z.B. Beschriftung von Lichtschaltern,
Fenstergriffen)
 Durchführung von Projektwochen / -tagen, die sich mit Thema Energie/
Klima beschäftigen
 „Energiedetektive“ sind im Einsatz
 Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Einrichtung, z.B.
selbst gestaltete Plakate und Aufkleber, Bericht in Schülerzeitung, Information über Aushänge, Elternbrief
 Selbstkontrolle (z.B. Temperatur messen, Zählerstände prüfen)
 Lehrerkollegium bzw. KTE-Mitarbeiter/innen werden zum Energiesparen
sensibilisiert
 Teilnahme von Energie-Team-Mitgliedern an Fortbildungen zum Thema
Energie
 Sonderpunkte für sonstige Aktivitäten
Energiebericht 2016
67
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Angebote der Verwaltung
Für die Durchführung der Projekte sind begleitende Maßnahmen notwendig,
wie z.B. Schulungen und Fortbildungen für Lehrkräfte, Erzieher/innen und
Hausmeister/innen. Zudem werden die Einrichtungen durch Angebote wie z.B.
Energieberatungen für Energie-Teams, Energierundgänge, Ausleihe von
Messkoffern, Anschaffung von Material, Unterrichtseinheiten/Workshops,
Vorträge in Teamsitzungen oder Lehrerkonferenzen unterstützt.
Diese Unterstützungsangebote werden gemeinsam von Fachdienst Umwelt
und Fachdienst Gebäudemanagement angeboten, organisiert und durchgeführt.
Währen der intensiven Betreuung der Projekte im Rahmen des Förderprojektes wurden folgende Materialien/Aktionen angeboten:
 Hausmeisterschulung
 Mappe mit Informations- und Arbeitsmaterialien zum Energiesparkoffer
Mit der Mappe wurde der bereits in jeder Schule vorhandene Energiesparkoffer, der mit einer Vielzahl von Messgeräten ausgestattet ist, in Erinnerung gerufen, das Wissen über das Thema Energiesparen aufgefrischt und
Material zum Thema Energie und Klimaschutz in Form von Arbeitsblättern
und Experimentier-Vorschlägen angeboten.
 Aktion „Erneuerbare Energie“
Im Rahmen der Aktion wurden Unterrichtseinheiten, eine Fortbildung für
Lehrer, Exkursionen und Unterrichtsmaterial zum Thema für Grundschulen
und weiterführende Schulen angeboten.
 Küchenkräfteschulung für Mitarbeiter der offenen Ganztagsbetreuung an
Grundschulen
 Aktion „Wissenswertes zur Heizung für Kinder“
Um das Thema Wärme und Heizung in den Kindergarten-Alltag einzubinden, wurden Arbeitsmappen mit Informationen und Arbeitsmaterialien
erstellt sowie professionell angeleitete Unterrichtseinheiten für Vorschulkinder zum Thema Heizung angeboten.
 Die Aktion „Heimliche Stromfresser“
Broschüren und passende Poster machen auf versteckte Energieverbraucher in Schulen, Kindertageseinrichtungen und auch im privaten Haushalt
aufmerksam und geben Tipps wie sich der unnötige Stromverbrauch vermeiden lässt.
 Aktion „Klimawandel“
Angebot von Unterrichtseinheiten zu den Themen Klimawandel und globale
Erwärmung. Durchführung von Workshops „Die Welt von oben“ bei denen
über aktuelle Satellitenbilder die Folgen des Klimawandels untersucht
wurden. Veranstaltung eines „Fairplay“-Fußballspiels. Angebot von Kunstaktionen zum Thema „Wie wollen wir in Zukunft Leben“. Ausstellung „Wir
sind alle Zeugen – Menschen im Klimawandel“
Mit einem regelmäßig erscheinenden Newsletter informieren die Fachdienste
Umwelt und Gebäudemanagement über Aktivitäten innerhalb der Projekte und
erreichen damit alle Schulen, Kitas und interessierte Personen.
68
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Ergebnisse
Die von den Schulen und Kindertageseinrichtungen im Projektjahr 2015/16
erreichten Einsparungen belaufen sich auf rund 430.000 kWh Heizenergie,
71.000 kWh Strom und 3.700 m³ Wasser. Dies hatte eine Minderung des CO2Ausstoßes um 145 Tonnen zur Folge.
Die gesamte Einsparung seit 1998 lässt sich am besten durch nachfolgend
abgebildete Äquivalente darstellen. Dabei handelt es sich lediglich um die
Einsparungen, die allein von den Teilnehmenden erzielt wurden. Weitere
Einsparungen durch investive Maßnahmen, wie bauliche und technische
Verbesserungen wurden hier nicht mit abgebildet. Eine zusätzliche Berücksichtigung dieser Maßnahmen würde weitaus größere Einsparungen aufzeigen.

20.000.000 kWh Heizenergie
Dies entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 1.333 Einfamilienhäusern.

3.000.000 kWh Elektroenergie
entsprechen dem Stromverbrauch von ca. 871 vierköpfigen Familien
im Jahr.

75.000 m³ Wasser
Dies entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 414 Familien.

8.800 Tonnen CO2
Die gleiche Menge erzeugen 3.560 Mittelklasse-Pkws im Jahr.
Ein Mittelklassewagen stößt ca. 2,5 t
CO2 pro Jahr in die
Atmosphäre bei einer
Fahrleistung von ca.
15.000 km jährlich
Auszeichnungen für das Energie sparen
Nach Ablauf eines jeden Projektjahres erhalten alle teilnehmenden Schulen
und Kindertageseinrichtungen als Auszeichnung für ihr energiebewusstes
Verhalten eine Urkunde.
Abbildung 4.7: Urkunde für alle teilnehmenden Schulen und KTEs 2016
Energiebericht 2016
69
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Zum Abschluss der Projektjahre wurden in Auszeichnungsveranstaltungen
stellvertretend für alle teilnehmenden Schulen und Kindertageseinrichtungen
das Engagement und die Einsparergebnisse besonders aktiver Teilnehmer
gewürdigt. Die Kinder, Schülerinnen und Schüler der Energiesparteams
bekamen bei diesem Anlass persönlich ihre Urkunden überreicht und erhielten
einen besonderen Preis.
Abbildung 4.8: Auszeichnungsveranstaltung 2014 im Rathaus Remscheid (oben), 2013 an der
GGS Mannesmann (links), Theater- und Auszeichnungsveranstaltung 2015 im Forum
Hackenberg (rechts)
Auszeichnung der Motivationsprojekte
Die Energiesparprojekte an Schulen und Kindertageseinrichtungen sind Schritt Nr. 73 im Rahmen
der "1.000-Schritte-Kampagne" der KlimaExpo.NRW. Diese bringt bis 2022 die unterschiedlichsten Menschen, Organisationen, Unternehmen
und ihre Ideen und Projekte zusammen, um
Klimaschutz im Zeichen des gesellschaftlichen
und technologischen Fortschritts voranzutreiben.
"Die Remscheider Energiesparprojekte sind ein Musterbeispiel für den
Fortschrittsmotor Klimaschutz. Die Kinder lernen von klein an, dass Klimaschutz von großer Bedeutung ist und viel Nutzen mit sich bringt. Wir freuen
uns, dass dieses Projekt nun Teil der KlimaExpo.NRW ist." sagt Wolfgang
Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW im Rahmen der Urkundenübergabe am 10.06.2015.
70
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.1.4
Erneute Teilnahme am European Energy Award
®
®
Der European Energy Award ist ein Managementsystem, eingebunden in
ein Verfahren, das es ermöglicht die Qualität der Energieerzeugung und nutzung in einer Kommune zu bewerten und regelmäßig zu überprüfen.
Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz können identifiziert und
erschlossen werden. Erfolge im Bereich der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung und der Nutzung regenerativer Energieträger werden
bescheinigt, d.h. zertifiziert.
Ein Arbeitsschwerpunkt des Energiemanagements im Jahr 2016 ist die
Mitarbeit bei der Zertifizierung Remscheids im Rahmen des European Energy
®
®
Awards (eea ). Remscheid hat sich bereits in früheren Jahren an diesem
System beteiligt und wurde 2003 und 2007 mit dem Award ausgezeichnet. Die
Teilnahme wurde 2008 beendet. Bereits zu jener Zeit gab es eine Förderung
durch das Land NRW, aber trotzdem waren keine Finanzressourcen für den
Eigenanteil vorhanden. Im Jahr 2015 wurde erfreulicherweise einer erneuten
Teilnahme zugestimmt.
®
Der eea ist ein Managementsystem, welches die Qualität der Energieerzeugung und Energienutzung in der Kommune bewertet und regelmäßig überprüft
sowie Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz identifiziert und erschließt. Er ist gleichzeitig ein Zertifizierungssystem, denn die Erfolge im
Bereich der Energieeinsparung, rationellen Energieverwendung und der
Nutzung regenerativer Energieträger werden ausgezeichnet. Dazu erhält die
Kommune den Award, die europäische Auszeichnung für eine optimierte
kommunale Energiearbeit.
Im Rahmen einer intensiven Begutachtung werden die Stärken und Schwächen in sechs energierelevanten Handlungsfeldern ermittelt.
Zur Erlangung der Zertifizierung müssen mindestens 50% der maximal
möglichen Punkte aller sechs Bereiche erreicht werden. Werden mehr als
75% erreicht, bedeutet dies eine Zertifizierung mit dem European Energy
®
Award Gold .
Entwicklungsplanung, Raumordnung
100%
75%
Kommunikation, Kooperation
50%
Kommunale Gebäude, Anlagen
25%
0%
Interne Organisation
Versorgung, Entsorgung
Mobilität
effektiv + geplant
effektiv
Abbildung 4.9: eea® Ergebnisse 2007
Energiebericht 2016
71
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Bei den Handlungsfeldern handelt es sich um:
1. Entwicklungsplanung, Raumordnung
2. kommunale Gebäude und Anlagen
3. Versorgung und Entsorgung
4. Mobilität
5. interne Organisation
6. Kommunikation und Kooperation
Hierbei fallen die Aktivitäten des kommunalen Energiemanagements nicht nur
in den Bereich 2, kommunale Gebäude und Anlagen, sondern auch in die
Handlungsfelder 5 und 6. Die besonders erfolgreichen Aktivitäten im Rahmen
von „Weniger ist mehr“ und dem „Energiesparschwein“ sind z. B. im Bereich 6,
Kommunikation und Kooperation, wiederzufinden.
Der Projektzeitenplan der Stadt Remscheid sieht folgendermaßen aus:
Abbildung 4.10: Projektzeitenplan erstellt von infas enermetric Consulting GmbH
Aktuell ist die Stadt Remscheid bei der Erarbeitung des Maßnahmenplans und
bei der Analyse weiterer Potenziale, welche noch zusätzliche Punkte bringen
können. Die im Weiteren beschriebenen aktuell vorliegenden Ergebnisse
stammen aus der Ist-Analyse und spiegeln lediglich die bisher umgesetzten
Maßnahmen wieder.
Für das Handlungsfeld 2 „kommunale Gebäude und Anlagen“ kann festgehal®
ten werden, dass hier nach den Kriterien des eea im Energie- und Wassermanagement das Optimum mit aktuell berechneten 77% nahezu erreicht wird.
Abbildung 4.11: Ergebnisse der Ist-Analyse für das Handlungsfeld 2 (Quelle: infas enermetric
Consulting GmbH)
72
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
In den Einzelbereichen Gebäudeanalyse und -dokumentation und im Energiedatenmanagement (u.a. GLT-Überwachung, softwaregestütztes engmaschiges Energiedatenmanagement) sind bereits 100% des Ziels erreicht und bei
der detaillierten Sanierungsplanung zu den kommunalen Gebäuden sind es
bereits 95%.
Hervorgehoben wurden auch die guten bis sehr guten Energiekennwerte der
kommunalen Gebäude und einige BEST-Practice-Projekte im kommunalen
Gebäudebestand
 u.a. Einsatz neuer Technologien (Eisspeicher GHS Rosenhügel)
 u.a. Einsatz erneuerbarer Energien (Geo- u. Solarthermie, KWK, Holzpellets, regenerative Nahwärme)
Weitere Potenziale liegen im Ausbau und Einsatz erneuerbarer Energien (u.a.
zertifizierter Ökostrom) und in weiteren Regelungen von energetischen
Kriterien bei der Beschaffung. Darüber hinaus liegt noch Potenzial in weiteren
kommunalen Vorzeigesanierungen/-projekten (bspw. Plus-Energie-Gebäude,
Niedrigst-Energie-Gebäude usw.). Hier könnten noch weitere Punkte erzielt
werden. Diese Potenziale sind jedoch stark abhängig von der Finanzlage der
Stadt Remscheid.
Über alle Handlungsfelder werden in Remscheid nach aktuellen Auswertungen des Ist-Zustandes insgesamt 61% der möglichen Punkte erreicht. Durch
die Erarbeitung des Maßnahmenplans wird sich diese Zahl jedoch noch
verbessern.
Energiebericht 2016
73
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.2
4.2.1
BMUB:
Bundesministerium
für Umwelt,
Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Förderprogramme
Klimaschutztechnologien bei der Stromnutzung – Hallenbeleuchtung
Sanierung der Hallenbeleuchtung der Sporthalle West durch Einsatz energieeffizienter LED Leuchten
Die Beleuchtung der Sporthalle West wurde in den Schulferien 2015 komplett
durch energieeffiziente LED Leuchten mit Tageslicht- und Präsenzsteuerung
ausgetauscht. Das Projekt wurde gefördert durch das BMUB aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Nationalen
Klimaschutzinitiative mit einer Laufzeit vom 01.11.2014–31.10.2015.
Abbildung 4.12: LED Leuchte Sporthalle (links oben); LED Leuchte Tribüne (links unten)
HQL:
Hochdruck-Quecksilberdampf-Lampen
Die Beleuchtung der Sporthalle West war aus dem Jahre 1988 und bestand
aus 18 Leuchten mit je 2 Lampen HQL á 400W in der Halle und 5 Leuchten
mit je 1 Lampe HQL á 400W über der Tribüne. Dank der oben genannten
Förderung konnten diese veralteten und ab April 2015 gemäß EU-Verordnung
verbotenen Hochdruck-Quecksilber-dampf-Lampen ausgebaut und durch
energieeffiziente LED Leuchten mit Tageslicht- und Präsenzsteuerung
ausgetauscht werden. In der Halle wurden 34 LED Leuchten á 225W und im
Tribünenbereich 5 LED Leuchten á 134W jeweils mit Tageslicht- und Präsenzsteuerung eingebaut. Die Gesamtanschlussleistung konnte von 17,4 kW
auf 8,3 kW gesenkt werden.
Abbildung 4.13: Entwicklung des Stromverbrauchs
Das Jahr 2013 bildet den Verbrauch vor der Sanierung ab. Im Sommer 2015
wurde die Beleuchtung ausgetauscht, so dass hier schon die ersten Einsparungen ablesbar werden. Das Jahr 2016 wurde auf Basis der ersten gemessenen Monatswerte und der Vorjahreswerte hochgerechnet. Insgesamt wird
so im Bereich der Beleuchtung eine Einsparung von über 25.000 kWh/a
erreicht.
74
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.2.2
Klimaschutz in eigenen Liegenschaften
Im Jahr 2015 hat sich das Gebäudemanagement intensiv mit der Erstellung
eines Klimaschutzteilkonzeptes „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften für
ausgewählte Gebäude der Stadt Remscheid“ beschäftigt. Unter dem Förderkennzeichen 03K00201 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit die Erstellung dieser Studie zu 70% gefördert. Sie
hatte eine Laufzeit von Dezember 2014 bis Februar 2016 und wurde gemeinsam mit einer beauftragten Firma erarbeitet.
Das Klimaschutzteilkonzept ermöglicht dem Gebäudemanagement eine
Gebäudeanalyse von 87 städtischen Gebäuden und zusätzlich eine Feinanalyse von weiteren 10 Gebäuden. Für alle Gebäude werden energetische
Sanierungsmaßnahmen mit Prioritäten aufgezeigt mit der „Zielsetzung eines
Gebäudebestands im Niedrigstenergiehaus-Standard gemäß EU-Richtlinie zur
Gesamteffizienz von Gebäuden bis zum Jahr 2050“.
Zunächst wurden alle zu begehenden Gebäude priorisiert und darauf aufbauend ein Zeitplan für die einzelnen Gebäudebegehungen erstellt. Die Begehungen erfolgten im Team sowohl von Seiten des Gebäudemanagements, als
auch von Seiten der Firma Infas enermetric GmbH.
Abbildung 4.14: Gebäudebegehung (links) und Auswertung der Begehung (rechts)
Mithilfe der Software „EPIQR“ wurden vor Ort die Zustände der einzelnen
Räume, Bauteile und technischen Anlagen in vorgefertigte Ausdrucke
eingetragen und anschließend in die Software übernommen. Darauf aufbauend besteht dann die Möglichkeit eine EPIQR Gebäudeanalyse (siehe Kapitel
4.1.2) zu erstellen. Hier werden neben den einzelnen Zuständen auch die
Kosten für eine Sanierung oder den Austausch der Bauteile aufgezeigt. Dies
ist die Grundlage aus der die einzelnen Maßnahmenpakete geschnürt werden.
Von Seiten der Firma Infas enermetric GmbH wurden die im Gebäudemanagement vorhandenen baulichen und technischen Informationen vor Ort
verifiziert und anschließend im Gebäudemanagementsystem abgeglichen.
Darüber hinaus wurde der Gebäudezustand hinsichtlich Nutzerverhalten,
TGA, Gebäudehülle sowie Energie- und Umweltbilanz bewertet und darauf
aufbauend ein optimierter Maßnahmenkatalog bezogen auf Energievertragswesen, Nutzerverhalten, TGA und Gebäudehülle erarbeitet, der in die
Maßnahmenplanung des Gebäudemanagements einfließt.
Energiebericht 2016
75
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Abschließend werden die Maßnahmenkosten ermittelt, einer Wirtschaftlichkeitsberechnung unterzogen und die Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Bei der Feinanalyse wurden 10 Gebäude im Detail untersucht. Der Status quo
des Gebäudes hinsichtlich Bau, Technik und Nutzung wurde dabei detailliert
beschrieben und die Energiebilanz dieses Zustandes erstellt. Anschließend
wurden aufeinander abgestimmte investive und nicht investive Energiesparmaßnahmen erarbeitet. Die Maßnahmen werden im Detail beschrieben. Die
damit verbundenen Einsparpotenziale und Kosten werden ermittelt und in
einer Wirtschaftlichkeitsberechnung dargestellt.
Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die Erstellung einer Prioritätenliste
mit Sanierungsempfehlungen und zeitlicher Einstufung (kurz-, mittel-, langfristig). Diese wird mit dem Maßnahmenmanagement des Gebäudemanagements abgestimmt. Die Zwischenschritte und Ergebnisse werden im Gebäudemanagement (Bau, TGA, Energie) und mit den zuständigen politischen
Gremien und in der Öffentlichkeit kommuniziert.
4.2.3
Klimaschutzmanager für Energiesparprogramme in Schulen und
KTEs
Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative wurde das Klimaschutzprojekt
„fachlich-inhaltliche Unterstützung bei der Weiterführung von Energiesparmodellen in Schulen und Kindertagesstatten“ durch das Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. Durch die finanzielle
Unterstützung wurde bei der Stadt Remscheid für drei Jahre (2013-2015) eine
Stelle für einen Klimaschutzmanager geschaffen. Dies ermöglicht eine
intensivere und umfangreichere Betreuung der Motivationsprogramme.
Im Verlaufe des Förderprojekts wurden verstärkt Aktionen, Schulungen und
Veranstaltungen durchgeführt, die die Schüler/innen, Lehrkräfte, Kinder,
Erzieher/innen, Küchenkräfte und Hausmeister für den sorgsamen Umgang
mit Energie und den Klimaschutz sensibilisierten. Eine ausführliche Beschreibung des Projekts befindet sich unter Kapitel 4.1.3.
4.2.4
Umsetzung des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes
Der Landtag Nordrhein-Westfalen hatte das Ausführungsgesetz zum Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG NRW) am 1. Oktober 2015 beschlossen. Das Gesetz wurde am 7. Oktober 2015 im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Nordrhein-Westfalen verkündet. Es ist somit am
8. Oktober 2015 in Kraft getreten. Die Fördermittelwerden den nordrheinwestfälischen Gemeinden und Kreisen pauschal zur Verfügung gestellt.
Die Investitionsmaßnahmen werden mit bis zu 90 Prozent gefördert. Die
Kommunen müssen nicht mehr als den bundesrechtlich vorgeschriebenen
Eigenanteil erbringen. Es gilt die sog. Trägerneutralität, d.h. auch nichtkommunale Träger können gefördert werden, wobei sie dann ebenfalls einen
Eigenanteil erbringen sollen. Dies betrifft beispielsweise die Träger von
Einrichtungen für frühkindliche Bildung sowie gemeinnützigen Weiterbildungseinrichtungen.
76
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Das Ministerium für Inneres und Kommunales hat am 6. Oktober einen
umfangreichen Fragen-Antworten-Katalog als Handreichung für die Kommunen veröffentlicht und zwischenzeitlich ergänzt. Für die Stadt Remscheid wird
ein Förderbetrag in Gesamthöhe von 6,6 Mio Euro zur Verfügung gestellt. Für
den vollständigen Abruf dieser Mittel ist ein Eigenanteil in Höhe von 738.000
Euro erforderlich. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt rund 7,4 Euro.
Der Rat der Stadt Remscheid hat beschlossen aus den Mitteln des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes nach Maßgabe der einzelnen Projektblätter
folgende Maßnahmen umzusetzen:
Objekt
Maßnahme
Röntgen-Gymnasium
Fassaden- und Fenstersanierung und
Herstellung der Barrierefreiheit im Atriumgebäude
Käthe-Kollwitz-Berufskolleg
Fassadensanierung und
energetische Sanierung der Turnhalle
Albert-Einstein-Gesamtschule
Fassadensanierung mit Nutzung der Fassade
für regenerative Energien des Gebäudeteils und
Anbau eines Aufzuges an den Gebäudeteil Aula
Hauptfeuerwehrwache
Energetische Sanierung der Wärmeerzeugung
Teo Otto Theater
Energetische Sanierung der Wärmeerzeugung
Deutsches Werkzeugmuseum
(Historisches Zentrum)
Energetische Sanierung der Wärmeerzeugung
Freiheitstraße
Erneuerung Lichtzeichenanlage
Bergisch Born (ehem. B 51 –
Ortsdurchfahrt) von Einmündung
Piepersberg bis zur Hausnummer 172
sowie im Einmündungsbereich
Bornefelder Straße bis Brücke der
Balkantrasse
Ausbau mit lärmoptimierten Asphalt
Tabelle 4.1: Maßnahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes
Die Auswahl der Maßnahmen erfolgte unter Gewichtung der Förderschwerpunkte des Gesetzes im Hinblick auf die energetische Sanierung im Bestand,
auf den Lärmschutz, auf die Luftreinhaltung und auf den Ausbau der sonstigen
Infrastruktur. Die Herstellung von Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude und der
Nachweis eines großen Wirkungsgrads in Bezug auf das Verhältnis von
Eigenanteil und Folgewirkung werden besonders gewürdigt und gewichtet.
Mögliche Synergien im Hinblick auf bereits begonnene oder vor kurzem
abgeschlossene selbständige Bauvorhaben am gleichen Objekt werden
ebenfalls in die Betrachtung einbezogen.
Energiebericht 2016
77
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.3
4.3.1
Luftkollektoren sind
ähnlich aufgebaut,
wie solarthermische
Flachkollektoren. Der
Unterschied besteht
in dem Wärmeträger.
Luftkollektoren
nutzen die
durchströmende Luft,
die durch Absorption
des Sonnenlichts
erwärmt wird,
während thermische
Solaranlagen Wasser
als Wärmeträger
nutzen.
Nutzung regenerativer Energien
Luftkollektoren
Das technische Gebäudemanagement der Stadt Remscheid nutzt seit 2009
sonnenerwärmte Luft, um Heizkosten zu reduzieren. Im Juli 2009 wurde die
erste Luftkollektoranlage auf dem Berufskolleg Technik in Betrieb genommen,
im Oktober folgten zwei weitere Anlagen für die Turnhalle und die Umkleiden
der GGS Dörpfeld und im Jahr 2012 wurden zwei weitere Anlagen errichtet.
Liegenschaft
Inbetriebnahme
installierte Fläche
Jahr
m²
Berufskolleg Technik
2009
20
GGS Dörpfeld Turnhalle u Umkleiden
2009
45
GGS Steinberg Turnhalle mit Umkleiden
2012
20
Freiw illige Feuerw ehr Lennep
2012
12,5
GESAMT
97,5
Tabelle 4.2: Installierte Flächen der Luftkollektoranlagen
Bafa:
Bundesamt für
Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle
Das Berufskolleg Technik verfügt über zwei innen liegende Hörsäle, die über
eine Lüftungsanlage be- und entlüftet werden. Im Zuge einer Sanierung der
Lüftungsanlage entstand die Idee, diese solar durch Luftkollektoren zu
unterstützen. Dank einer Förderung der Bafa sorgen seit Juli 2009 20 m²
Warmluftkollektoren der Firma Grammer Solar dafür, dass die einströmende
kalte Frischluft vorerwärmt und somit die Heizleistung und -kosten reduziert
werden. Der maximale Wirkungsgrad im Frischluftbetrieb liegt bei über 80 %.
Darüber hinaus sorgt ein Wärmetauscher für zusätzliche Wärmegewinne.
Abbildung 4.15: Luftkollektoren auf der Turnhalle der GGS Dörpfeld
78
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Nach den ersten positiven Erfahrungen mit der Anlage wurden im Oktober
2009 an der GGS Dörpfeld zwei weitere Anlagen zur Lufterwärmung einer
Turnhalle und der daran angeschlossenen Umkleiden mit Nebenräumen in
Betrieb genommen. Die für die Turnhalle genutzte Kollektorfläche beträgt
35 m², während weitere 10 m² die Umkleiden und Nebenräume mit vorerwärmter Luft versorgen. Als weitere Besonderheit wurde die Anlage an den
Warmwasserspeicher mit angeschlossen. Die Anlage reduziert den Gasbezug
der Schule um mehr als 4000 m³ pro Jahr, was einer Einsparung von rund
10 % entspricht. Auch diese Maßnahme wurde durch die Bafa gefördert.
Abbildung 4.16: Luftkollektoren auf der Turnhalle der GGS Steinberg
Abbildung 4.17: Zentrale Lüftungstechnik der Turnhalle GGS Steinberg
Energiebericht 2016
79
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.3.1
Thermische Solaranlagen
Ein Großteil der solarthermischen Anlagen wurde im Zuge von „Weniger ist
mehr“ (Kap. 4.1.3) errichtet. Neben vielen kleineren Energiesparmaßnahmen
bot sich hier auch der Aufbau von thermischen Solaranlagen an. Ziel war die
sinnvolle Nutzung der Sonnenenergie zur Aufbereitung von warmem Wasser
und zur Unterstützung der Heizung. Das geschah alles unter dem Gesichtspunkt, den Schülern und Bürgern diese Technik näher zu bringen. Die
Anlagen wurden dort installiert, wo eine erhöhte Nutzung durch Sportbetrieb
bzw. Vereinssport stattfindet. Ein weiterer Effekt ist die Möglichkeit, die
Wärmeerzeugungsanlagen in den Sommermonaten vollständig abzuschalten
und somit erhebliche Stillstandsverluste der teilweise sehr großen Kessel zu
vermeiden. Alle Anlagen wurden so konzipiert, dass der Aufbau und die Arbeit
der Technik in den Unterricht einbezogen werden konnten. So sind die
betreffenden Schulen in der Lage die Ergebnisse im laufenden Betrieb zu
protokollieren und nachzurechnen. Über den Einsatz der Gebäudeautomation
besteht ferner die Möglichkeit verschiedene Anlagenzustände in Form von
dynamischen Grafiken auf schuleigenen PCs darzustellen.
Sämtliche Anlagen wurden von den Mitarbeitern des Gebäudemanagements
geplant und weitestgehend durch den betriebstechnischen Dienst des
Gebäudemanagements errichtet.
Das Land NRW beteiligte sich an diesem Programm mit Fördermitteln, um in
Schulen Multiplikatoren zu Investitionen im häuslichen Bereich zu animieren.
Der Effizienz der Anlagen sind durch die erhöhten Wasserhygiene Anforderungen Grenzen gesetzt worden.
Abbildung 4.18: Solaranlagen auf der GGS Siepen
80
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Liegenschaft
Inbetriebnahme installierte Fläche
Dachart
Kollektorart
6
Schrägdach
Röhrenkollektor
2001
3
Flachdach
Röhrenkollektor
2001
4
Flachdach
Flachkollektor
GGS Mannesmann Turnhalle
2001
10
Flachdach
Flachkollektor
GHS Rosenhügel
2001
12
Schrägdach
Flachkollektor
Gymnasium Röntgen
2001
12
Flachdach
Flachkollektor
Schulzentrum Klausen
2001
12
Flachdach
Flachkollektor
GGS Siepen
2001
10
Schrägdach
Flachkollektor
KGS am Stadion
2002
10
Schrägdach
Flachkollektor
Stadion Lennep
2002
10
Bodenkonstr.
Flachkollektor
Sporthalle Neuenkamp I
2002
3
Flachdach
Röhrenkollektor
Sporthalle Neuenkamp II
2002
4
Flachdach
Flachkollektor
GGS Daniel Schürmann
2003
10
Schrägdach
Flachkollektor
Berufskolleg Stuttgarter Str.
2003
10
Flachdach
Röhrenkollektor
Gymnasium Röntgen II
2004
10
Flachdach
Flachkollektor
Freibad Eschbachtal
2005
500
Flachdach
Mattenkollektor
Alexander v. Humbolt I
2005
10
Flachdach
Flachkollektor
Alexander v. Humbolt II
2005
10
Flachdach
Flachkollektor
REB Nordstraße
2007
30
Flachdach
Röhrenkollektor
Albert-Einstein-Gesamtschule
2010
15
Flachdach
Flachkollektor
KTE Hölterfeld
2012
11
Flachdach
Flachkollektor
Jahr
m²
Ernst Moritz Arndt I
2000
Ernst Moritz Arndt II
KTE Arnoldstraße
GESAMT
702
Tabelle 4.3: Installierte Leistung und Fläche der thermischen Solaranlagen
Abbildung 4.19: Solaranlage auf der Turnhalle Mannesmann
Energiebericht 2016
81
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.3.2
Fotovoltaikanlagen auf städtischen Dächern
Da die Stadtverwaltung Remscheid auf Grund der Haushaltslage nicht in der
Lage ist, eigene Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der kommunalen
Gebäude zu errichten, wurde seitens der Verwaltung und der Politik der
Entschluss gefasst, die Technik dadurch zu fördern, dass geeignete Dachflächen an Investoren vermietet werden. Vorzugsweise sollen Betreiber bzw.
Betreibergemeinschaften aus Remscheid ihre Anlagen auf ausreichend
großen städtischen Dächern realisieren können. Hierzu werden von der
Verwaltung die rechtlichen und vertraglichen Grundlagen geschaffen. Genaue
Auskunft und Informationen erteilt das Gebäudemanagement der Stadt
Remscheid.
Abbildung 4.20: Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Leibniz-Gymnasiums im Schulzentrum
Klausen – vorne 2016 errichtet, im Hintergrund von 1997
kWp:
Kilowatt Peak
Ist die im Laborversuch bei 20°C,
definierter Feuchte
und 100prozentiger
Einstrahlung, ohne
jegliche Verschattung, gemessene
Leistung der Anlage.
Rahmenkonstruktion
und Spiegelung der
Glasscheibe werden
nicht berücksichtigt.
Inzwischen sind 15 netzgekoppelte Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 600 kW p auf knapp 12.000 m² Dächern von städt. Liegenschaften realisiert worden. Legt man die in Remscheid mögliche mittlere Energieausbeute von ca. 750 kWh/a zugrunde, so können die Anlagen theoretisch
rund 450.000 kWh Strom pro Jahr erzeugen.
Liegenschaft
Inbetriebnahme installierte Leistung angemietete Fläche
Jahr
KWp
m²
Schulzentrum Klausen
1997
8
100
GGS Hasenberg
1997
39
910
Sporthalle Neuenkamp
1998
29
303
GGS Walter Hartmann
1997
10
105
REB Nordstraße 48
2006
16
200
GHS Rosenhügel
2010
10
100
Hilda Heinemannschule
2010
52
1.345
GGS Daniel-Sch.- Jul.Spr.
2010
39
275
Röntgengymnasium
2010
48
1.100
GGS Hackenberg
2010
54
1.146
Berufskolleg Technik
2016
82
1.540
Gesamtschule Sophie-Scholl
2016
67
1.268
Realschule Albert Schw eitzer
2016
52
1.060
Schulzentrum Klausen
2016
46
1.280
Sporthalle Hackenberg
2016
78
1.250
629
11.982
GESAMT
Tabelle 4.4: Installierte Leistung und Fläche der Fotovoltaikanlagen
82
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.3.3
Holznutzung
Der wirtschaftliche Einsatz von Holz als Brennstoff wird regelmäßig überprüft.
2007 wurde die erste Pelletsanlage in der Grundschule Siepen und 2011 eine
zweite Anlage in der Naturschule Grund errichtet.
An der Grundschule Siepen war 2007 eine Gebäudeerweiterung für die
Nachmittagsbetreuung (OGGS) durch eine aufgeständerte Baukonstruktion
neben der Heizzentrale geplant. Dieser Anbau bot die Möglichkeit, in dem dort
entstehenden Unterbau ein ausreichend großes Pelletslager einzurichten.
Abbildung 4.21: links: Pelletskessel (vorne) und Gas-Brennwert-Kessel (hinten) in der GGS
Siepen rechts: der Anbau OGGS und Pelletslager
Bei einem Pelletskessel werden im automatischen Betrieb Holzpellets
verbrannt. Die Funktionsweise des Pelletskessels entspricht, durch die
automatische Beschickung, der eines Gaskessels. Um einen optimalen
Betrieb zu erreichen, wird der Kessel als Grundlastkessel 5.250 h im Jahr
betrieben. Die dabei entstehende überschüssige Wärme wird bei Bedarf an
einen 1.000 Liter Pufferspeicher und zeitversetzt an die Anlage abgegeben.
Der hohe Standard gewährleistet niedrige Emissionen und einen hohen
Wirkungsgrad von 92,3 %.
Das Gebäude der Naturschule Grund wurde bislang über dezentrale Nachtspeicheröfen beheizt. Gleiches galt für die Aufheizung des warmen Wassers
für die Versorgung der Duschen des Umkleidebereiches. Im Zuge der
Energiebericht 2016
83
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Sanierung 2011 wurde diese äußerst unwirtschaftliche Form der Wärmeerzeugung durch eine moderne Holz-Pellets-Heizung ersetzt. Dazu wurden im
Untergeschoss ein Kesselraum und ein Lagerraum zur Bevorratung der
Holzpellets hergerichtet. Hier wurden der Wärmeerzeuger und die Regelstation eingebaut. Im gesamten Gebäude sind jetzt Heizkörper installiert. Die
Anlage ist in die städtische Gebäudeautomation eingebunden und wird auf
diesem Wege zentral überwacht.
Abbildung 4.22: Pelletskessel der Naturschule Grund (links) und Giebelwand mit neuem
Schornstein (rechts)
84
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.3.4
Primärquellenspeicher mit Wärmepumpe (Eisspeicherheizung)
Bei der Sanierung der GHS Rosenhügel/Nelson-Mandela-Schule wurde 2013
erstmals ein Primärquellenspeicher mit Wärmepumpe – umgangssprachlich
auch Eisspeicherheizung genannt – errichtet.
Bei dieser Technik handelt es sich um eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe,
die der Umwelt Energie auf relativ niedrigem Temperaturniveau entzieht, um
diese dann auf eine für die Beheizung des Gebäudes erforderliche Temperatur anzuheben. Zentraler Bestandteil der Technik ist ein betonierter Wasserbehälter. In diesem befinden sich Wärmetauschersysteme, die dem Wasser
Energie zum Heizen oder auch im Sommer zum Kühlen entziehen.
Abbildung 4.23: 70 m³ fassender Latentwärmespeicher im Pausenhof der GHS Rosenhügel/Sekundarschule Remscheid von außen und von innen mit Wärmetauscher
Ein auf dem Dach installierter Solar-Luft-Absorber entzieht der Umgebungsluft
Wärme und gibt diese je nach Bedarf direkt an die Wärmepumpe weiter, oder
speichert sie im Wasserbehälter. Reicht die Umweltwärme der Absorber nicht
mehr zur Versorgung der Wärmepumpe, entnimmt diese die gespeicherte
Wärme aus dem Wasserreservoir.
Abbildung 4.24: Solar-Luft-Absorber
auf dem Dach der Turnhalle
Die technische Finesse solch einer Anlage besteht darin, den Speicher soweit
abzukühlen, dass das darin enthaltene Wasser von der Mitte nach Außen
gefriert und die latent enthaltene Wärme zur Verfügung stellt. Durch die
Änderung des Aggregatzustandes wird dabei ebenso viel Wärme freigesetzt,
wie bei der Abkühlung des Wassers von 80°C auf 0°C. Diesen physikalischen
Effekt macht sich das System zu Nutzen. Daher auch die Bezeichnung
“Eisspeicher”. Voraussetzung für die effiziente Nutzung des Systems sind die
genaue Abstimmung der einzelnen Komponenten und ein ausgefeiltes
Regelungssystem.
Energiebericht 2016
85
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.4
4.4.1
Beispielhafte Projekte
Käthe-Kollwitz-Berufskolleg
Neue Gebäudehülle und Blockheizkraftwerk für das Käthe-KollwitzBerufskolleg
Abbildung 4.25: vor der Sanierung (links) und nach der Sanierung (recht)
Die energetische Sanierung des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs erfolgte im
Rahmen des „Investitionspakt zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur in den Gemeinden in NRW“. Im Jahr 2009 wurde das Förderpaket mit
rund 128 Millionen Euro Fördervolumen ein zweites Mal von der Bundesregierung neu aufgelegt, um Kommunen bei der energetischen Sanierung von
Schulen und Kindertageseinrichtungen zu unterstützen. Dies ermöglichte die
umfassende Sanierung des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs mit einer Fördersumme von über 1,7 Mio. Euro.
Ziel der Sanierung war es – unter dem Aspekt zunehmender Ressourcenknappheit – zukünftig Energie und damit einhergehend CO2-Emissionen
einzusparen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In fünf
Bauabschnitten wurden von 2010 bis 2013 sämtliche Fassaden- und Dachflächen saniert und mit einer zusätzlichen Dämmschicht versehen sowie
veraltete Fenster und Türen durch neue wärmeschutzverglaste Elemente
ersetzt. Dabei wurde die Fassade durch farbige Fassadenelemente optisch
aufgewertet. Durch diese baulichen Maßnahmen und die Anpassung des
Wärmeübergabesystems und der Heizungs-Regelungstechnik an den
verringerten Wärmebedarf soll der Heizenergieverbrauch zukünftig um ca.
160.000 kWh gesenkt werden. Diese Einsparung entspricht in etwa dem
Jahresverbrauch von 10 Einfamilienhäusern!
Abbildung 4.26: BHKW im Käthe-Kollwitz-Berufskolleg
BHKW:
Blockheizkraftwerk
86
Neben der Gebäudehülle wurde auch die
Gebäudetechnik
optimiert.
Technisches
Highlight ist das neue BHKW, das die
Berufsschule mit selbst produziertem Strom
und Wärme versorgt.
Diese Technologie zeichnet sich durch einen
rationellen (wirtschaftlichen) Umgang mit der
endlichen Ressource Gas aus. Bei dem
Blockheizkraftwerk
des
Käthe-KollwitzEnergiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Berufskollegs wird durch die Verbrennung von Erdgas ein Motor angetrieben,
der Strom erzeugt. Die dabei entstehende Wärme wird genutzt um das
Gebäude zu beheizen. Im BHKW werden aus 100% Brennstoff (Erdgas) 35%
Strom und 57% Heizwärme gewonnen. Durch die eigene Stromerzeugung
und die zusätzliche Nutzung der Abwärme, werden zusätzlich die CO2Emissionen für die Gebäudeversorgung reduziert. Es wird weniger Strom aus
dem Netz des Energieversorgers benötigt, der zum größten Teil aus Kohlekraftwerken stammt, bei denen maximal 40% des Brennstoffs in Strom
umgewandelt werden und die Abwärme zumeist nicht effizient genutzt wird.
Neue Lüftungsgeräte verbessern die Luftqualität in den Klassen- und Fachräumen. Dank energiesparender Technik wird hierbei mittels Wärmerückgewinnung der Wärmeverlust beim Lüften reduziert.
Abbildung
4.27:
Geräteaufbau
Großraum Lüftungsgerät
6 neue, dezentrale Großraum-Lüftungsgeräte, die zu
den Nutzungszeiten durchgehend in Betrieb sind,
versorgen
die
großen
Klassenräume im Mittelbau
mit Frischluft. Auch hier wird
die Wärme der Abluft in
einem
Kreuz-GegenstromPlattenwärmetauscher
zurückgewonnen.
Die
Wärmerückgewinnung
hat
einen Wirkungsgrad von bis
zu 90%.
7 kleine, dezentrale Fassaden-Lüftungsgeräte sind in den kleineren Klassenräumen eingebaut. Diese versorgen die Räume mit Frischluft, wenn der CO2Gehalt im Raum zu hoch ist. Die Fassaden-Lüftungsgeräte erreichen durch
die integrierten Kreuz-Gegenstrom-Plattenwärmetauscher eine Wärmerückgewinnung von bis zu 85%.
Abbildung 4.28: Schema Fassaden-Lüftungsgerät (links) und Schema Kreuz-GegenstromPlattenwärmetauscher (rechts)
Energiebericht 2016
87
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
4.4.2
Neubau einer 3-fach Sporthalle am Röntgen Gymnasium und
Sanierung des Atriumgebäudes
Abbildung 4.29: Ansicht Sporthalle (links) und Atriumgebäude (rechts)
Auf dem nordöstlichen Teil des Schulgrundstückes des städtischen RöntgenGymnasiums wird derzeit eine Dreifachsporthalle errichtet. Das daran
anschließende bestehende Atriumgebäude wurde für die weitere Entwicklung
einer ganzheitlichen Planung mit in die Betrachtungen einbezogen. Durch eine
Optimierung der Gebäudehülle des Atriumgebäudes nach EnEV 2014 und
einer Erneuerung der Gebäudetechnik sollen Synergieeffekte zwischen
Atriumgebäude und Sporthalle optimaler genutzt werden.
Die neue Halle wird in ein Stadtgebiet mit hohem Bedarf für den Schul- und
Vereinssport gesetzt und zwar auf das Schulgelände eines Gymnasiums, das
mit der bisherigen Hallensituation vollkommen unzureichend ausgestattet war.
Des Weiteren kann durch die Dreifachhalle auch der dringend benötigte
Bedarf an Sportfläche für große Sportarten flexibler gedeckt werden. Durch
den Bau der Halle können die Energie- und Sanierungskosten für drei, für die
heutige Zeit unzweckmäßige Althallen eingespart werden.
Zur Umsetzung dieser Planung musste die bestehende Turnhalle mit baulichen Nebenanlagen am Atriumbaukörper der Schule zurückgebaut werden.
Die neue Turnhalle soll wieder zum Zwecke des Schul- und Vereinssports in
baulicher Anbindung am vorhandenen Schulgebäude errichtet werden.
Hierdurch entsteht die Möglichkeit, einen Teilbereich im Untergeschoss der
Schule für Sanitär- und Umkleidebereiche, Gymnastikräume und Einrichtungen für behinderte Besucherinnen/Besucher umzubauen und der geplanten
Sporthalle zuzuordnen. Die neue Sporthalle bekommt darüber hinaus einen,
vom Schulhof zentral andienbaren, behindertengerechten Eingangsbereich.
Abbildung 4.30: Grundriss Sporthalle Neubau (links) und bestehendes Atriumgebäude (rechts)
88
Energiebericht 2016
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
räumlich- funktionale Anordnung
Der Entwurf ist funktional in drei Bereiche gegliedert.
Umkleiden
Die Umkleiden mit den dazugehörigen Nebenräumen sowie die WC-Anlagen
werden im Sockelgeschoss des Atriumgebäudes untergebracht. Hierfür
werden die Flächen der bestehenden Umkleiden umgebaut sowie die
ehemaligen Bunkerräume an der Nordseite mit überplant. Die bestehende
Anordnung der Umkleiden wird neu gegliedert. Vom Erschließungsgang
besteht eine Verbindung über beide Treppenhäuser des Atriumgebäudes und
dient diesem als notwendigen Flur.
Sporthalle
Die Sporthalle wird nördlich des Atriumgebäudes platziert. Der Abstand
zwischen der neuen Halle und dem Atriumgebäude beträgt ca. 15 m. Die
Halle wird auf das Niveau des Sockelgeschosses des Atriumgebäudes
abgesenkt. Sie wird durch Trennvorhänge in drei Segmente teilbar und wird
mit einer mobilen Tribünenanlage ausgestattet.
Zwischentrakt
Zwischen der Sporthalle und dem Atriumgebäude befindet sich der eingeschossige Bereich für die Erschließung der einzelnen Hallensegmente sowie
die Geräteräume und weiterer Nebenfunktionen. Hier befindet sich auch der
Haupteingang, der sich zum Schulhof orientiert. Dem Haupteingang gegenüber wurde die Gymnastikhalle angeordnet. Die zur Gymnastikhalle gehörenden Nebenräume sind dieser unmittelbar zugeordnet. Die Erschließungsbereiche sind um ein zentrales Atrium organisiert. Über dieses können die Flure
natürlich belüftet und belichtet werden.
Energetische und technische Grundlagen
Grundlage für die energetisch optimierte Erstellung der Einrichtung ist die
EnEV 2014 in Verbindung mit dem EEWärmeG.
Abbildung 4.31:
Gymnasium
BHKW
im
Röntgen
Im Zuge des Neubaus soll auch die
Gebäudetechnik optimiert werden.
Dazu wurde bereits ein BHKW mit
ca. 20kW (thermisch) im Bestandsgebäude errichtet. Die Voraussetzungen sind ideal, da die Sporthalle
eine
ausreichende
Laufzeit
erreichen wird und somit den
Stromhaushalt der Schulgebäude
sehr gut abdeckt. Darüber hinaus
werden die Anforderungen des
EEWärmeG erfüllt.
Energiebericht 2016
EEWärmeG:
Erneuerbare-EnergienWärmegesetz
BHKW:
Blockheizkraftwerk
89
Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten
Besonders hervorzuheben ist die Zugangskontrolle des Sporthallengebäudes
über einen elektronischen Schlüssel. Dieser Schlüssel, auch Keycard genannt
wird für die Nutzungen: Reinigung, Schule, Sport und Turnier entsprechend
der Anforderungen codiert und steuert dann alle wesentlichen technischen
Bereiche. Die Beleuchtung, die Heizung, die Lüftung und die Warmwasserbereitung über eine Frischwasserstation werden somit bei Betreten des Gebäudes durch die Keycard der Nutzung entsprechend freigeschaltet und beim
Verlassen des Gebäudes wieder ausgeschaltet oder auf Grundversorgung
(Notlicht, Heizung) runtergesetzt. Auf diese Weise wird an keiner Stelle und zu
keiner Zeit unnötig Energie verschwendet. Getreu dem Motto:
Die richtige Menge Energie
zur richtigen Zeit
am richtigen Ort
90
Energiebericht 2016
Anhang
5
Anhang
Verzeichnis der Abkürzungen und Einheiten
BHKW
GTZ
GA
GLT
KEM
U-Wert
BGF
Blockheizkraftwerk
Gradtagszahl
Gebäudeautomation
Gebäudeleittechnik
Kommunales Energiemanagement
Wärmedurchgangskoeffizient
Brutto-Grundfläche
kW
kWp
MW
kWh
MWh
Kilowatt (Energie- oder Wärmebedarf, Leistung)
Kilowatt Peak (Spitzenleistung eines Photovoltaik-Moduls)
Megawatt (= 1000 kW)
Kilowattstunde (Energieverbrauch, Arbeit)
Megawattstunde (=1000 kWh)
Hu
unterer Heizwert
a
d
°C
K
Kd
Jahr
Tag
Grad Celsius
Kelvin, zur Angabe von Temperaturdifferenzen 1K = 1°C
Kelvin*Tag, als Größeneinheit der Gradtagszahl
m
m2
m3
Meter
Quadratmeter (Flächenangabe)
Kubikmeter (Volumenangabe)
W/m2
kWh/m2a
kg
to
flächenbezogener Wärmebedarf
flächenbezogener jährlicher Energieverbrauch
Kilogramm
Tonne (= 1000 kg)
CO
CO2
NOx
SO2
Kohlenmonoxid
Kohlendioxid
Stickoxide
Schwefeldioxid
ewr
GEMIS
EEG
EEWärmeG
KWK
KPI
EPIQR
CAFM
Energie und Wasser für Remscheid (Energieversorger)
Gesamt-Emissionsmodell integrierter Systeme
Erneuerbare-Energien-Gesetz
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Kraft-Wärme-Kopplung
Key Performance Indicator
Energy Performance Indoor environment Quality Refurbishment
Computer- Aided Facility Management
Energiebericht 2016
91