Von Preußen nach Europa From Prussia to

Von Preußen nach
Europa
From Prussia to
Europe Berlin Mitte
Schinkelplatz
Werderscher Markt
Niederlagstraße
Prinzengasse
Neubebauung zwischen
Bauakademie und
Friedrichswerderscher
Kirche
New construction between
Bauakademie and
Friedrichswerdersche
Kirche
Von Preußen nach
Europa
From Prussia to
Europe Berlin Mitte
Schinkelplatz
Werderscher Markt
Niederlagstraße
Prinzengasse
Neubebauung zwischen
Bauakademie und
Friedrichswerderscher Kirche
New construction between
Bauakademie and
Friedrichswerdersche Kirche
1
1 Brandenburger Tor
Berlin Mitte
© doppelpunkt Kommunikationsdesign
2
3
4
5
Staatsbibliothek zu Berlin
Humboldt­Universität
Staatsoper Unter den Linden
Deutsches Historisches
Museum
6
7
8
9
10
11
12
Alte Nationalgalerie
Neues Museum
Pergamonmuseum
Bode­Museum
Altes Museum
Berliner Dom
Berliner Schloss
9
8
10
7
6
11
12
3
2
4
5
18
15
17
14
19
16
13
20
21
23
22
13 Auswärtiges Amt der
Bundesrepublik Deutschland
14 Bauakademie
15 Schinkelplatz
16 Werderscher Markt
17 Friedrichswerdersche Kirche
18 Von Preußen nach Europa
From Prussia to Europe
Berlin Mitte
19
20
21
22
23
St.Hedwigs­Kathedrale Berlin
Französischer Dom
Konzerthaus Berlin
Deutscher Dom
Gendarmenmarkt
Inhalt
Contents
6 –21
Vorworte Forewords
22–51 Wettbewerb
Competition
4
52–75 Überarbeitung
Redesign
76–89 Ergebnis
Result
90
92
96
Preisgericht Jurors
Beteiligte Participants
Impressum Edition Notice
6
10
12
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin Senate Building Director
Uwe Schmitz, FRANKONIA Eurobau AG
Wilfried Wang, Hoidn Wang Partner
24
26
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
Max Dudler
Kleihues+Kleihues
Kister Scheithauer Gross
Stephan Braunfels
Ortner & Ortner
Lederer Ragnarsdóttir Oei
Rafael Moneo
Hemprich Tophof
Petra und Paul Kahlfeldt
Christoph Mäckler
Nöfer
Cramer Neumann
Markovic Ronai Voss
Schultes Frank
5
54
58
60
62
64
66
68
72
74
Rafael Moneo
Kister Scheithauer Gross
Nöfer
Cramer Neumann
Hemprich Tophof
Markovic Ronai Voss
Kister Scheithauer Gross
Cramer Neumann
Schultes Frank
78
82
86
Rafael Moneo
Schultes Frank
Hemprich Tophof
Integre, zeitgemäße
Gestaltungsqualität
Design Quality with
Integrity and of Our Time
Regula Lüscher
Senatsbaudirektorin Senate Building Director
Ein Vierteljahrhundert nach der unerwarteten Wiedervereinigung Deutschlands
liegt nun auch die Auswahl der Entwürfe für die südliche Bebauung am Schinkel­
platz, des wohl wichtigsten städtebaulichen Quartiers in Berlin Mitte, vor. An­
stelle des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR (1967 errichtet,
1996 „zurückgebaut“) werden in Kürze neben dem wieder errichteten Kom­
mandantenhaus (2003 errichtet) und der Friedrichswerderschen Kirche sowie
der wieder zu errichtenden Bauakademie ein gutes Dutzend neuer Bauten das
Ensemble gegenüber dem zukünftigen Humboldtforum vervollständigen.
Dem präzisen Bebauungsplan von Klaus Theo Brenner folgend, entsteht zum
Werderschen Markt ein würdevoll zurückhaltendes, großstädtisches Bürogebäude
mit klassischem Gestus vor einem endlich wieder maßstäblich angemessen ge­
fassten Platzraum. Die Häuser entlang der Niederlagstraße nehmen sich ebenfalls
6
A quarter century after Germany’s unexpected reunification, the selection of
designs has been concluded for the southern site on Schinkelplatz, probably the
most important urban block in Berlin Mitte. Taking the place of East Germany’s
foreign ministry (completed 1967, demolished 1996) there will shortly be a
dozen new buildings completing the larger ensemble of the recently constructed
Kommandantenhaus (completed 2003) to the north, the Friedrichswerdersche
Kirche as well as the Bauakademie (also intended to be reconstructed) to the
south and the Humboldtforum to the east.
Following the precise master plan by Klaus Theo Brenner, a dignified and dis­
creet office building will be created with a classic character, at last defining once
again the public space of the Werderscher Markt at an appropriate scale. The
buildings along Niederlagstraße defer to the Friedrichswerdersche Kirche, indeed
weitestgehend gegenüber der Friedrichswerderschen Kirche zurück, ja, sie lassen
die großen Kirchenfenster förmlich in die Wohnungen hineinwirken. Und am
Schinkelplatz selbst entsteht eine meisterhaft ausgewogene moderne Monumen­
talität, so wie sie bereits beim Kanzleramt überzeugen konnte, die eine authen­
tisch zeitgemäße Antwort auf die südwestliche Fassade des Stadtschlosses
darstellen wird.
Allen Bauten an diesem Ort ist die Integrität von innen und außen abzulesen.
Ihnen wohnt ein geschichtsbewusster Geist inne, der dem Genius Loci, den
Erwartungen der breiten Öffentlichkeit und dem Herkunftsverständnis zukünftiger
Generationen umfänglich gerecht wird.
Im Namen des Senats danke ich dem Bauherrn für die Durchführung des Wett­
bewerbs, den geladenen Büros und der Jury für ihre Teilnahme sowie Wilfried
Wang für seinen umsichtigen Vorsitz.
they allow the large church windows to literally enter into the apartments. And
on Schinkelplatz itself there will be a masterfully, well­balanced modern monu­
mentality, in the same convincing way in which this monumentality was realized
for the chancellery, thus forming an authentic, contemporary response to the
southwestern façade of the Berlin Schloss.
The integrity of interior and exterior, a common factor of all buildings on this
site, is legible. The designs are inspired by an awareness of history that is able
to do full justice to the genius loci, the expectations of the broad public and the
sense of origin of future generations.
On behalf of the Senate I would like to thank the clients for the organization of
the competition, the invited offices and the jury members for their participation
as well as Wilfried Wang for his judicious chairmanship.
7
8
Eduard Gaertner, „Panorama von Berlin vom Dach der Friedrichswerderschen Kirche aus“, 1834, Berlin,
Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Georg Friedrich Prinz von Preußen, Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin­Brandenburg
Eduard Gaertner, “Panorama of Berlin seen from the roof of the Friedrichswerdersche Kirche”, 1834, Berlin,
Property of the House of Hohenzollern, HRH Georg Friedrich Prince of Prussia, Prussian Palaces and
Gardens Berlin­Brandenburg,
9
Privileg und Verpflichtung
Privilege and Obligation
Uwe Schmitz
FRANKONIA Eurobau AG
Wenige Orte haben in den letzten 200 Jahren derartige physische und politische
Umwälzungen erlebt wie Berlin. Die Spree, die Museumsinsel und einige Bauten
haben die letzten fünf politischen Systeme überdauert. Schinkels Friedrichswer­
dersche Kirche und die wieder zu errichtende Bauakademie in unmittelbarer
Nachbarschaft zu unserem Projekt, dann in Sichtweite Schinkels Schlossbrücke
und sein Altes Museum prägen nach wie vor diesen prominenten Ort. Das im
Wiederaufbau befindliche Berliner Schloss liegt vis­à­vis und das neue Auswärtige
Amt ist direkter Nachbar.
Zehn Jahre lang hat die FRANKONIA Eurobau sich engagiert, um hier bauen
zu dürfen. Es ist Privileg und Verpflichtung zugleich, hier Geschichte erfahrbar
zu machen, eine historische Chance, die preußisch geprägte Baukultur des Ortes
zeitgemäß und authentisch zu interpretieren. Daher heißt das Leitmotiv der
Architektur: Von Preußen nach Europa. So stehen Schinkels Bauten für preußische
10
Few places have experienced such physical and political upheaval over the
last two hundred years as Berlin. The river Spree, the Museum Island and a few
buildings have outlived the last five political systems. Immediately adjacent to
our project are Schinkels’s Friedrichswerdersche Kirche and the Bauakademie,
due to be reconstructed, will then be within sight Schinkel’s Schlossbrücke and
his Altes Museum which still characterize this prominent location. The palace of
Berlin is in the process of being reconstructed directly opposite to the east of our
site and the foreign ministry is our direct neighbour to the south.
FRANKONIA Eurobau campaigned for ten years to develop this site. It is both
a privilege and obligation to render history accessible on this site; it is a historic
opportunity to interpret the Prussian influenced architectural history of this place
for our time. Thus the Leitmotif of the architecture: From Prussia to Europe.
Tugenden wie Zweckmäßigkeit und disziplinierte Sachlichkeit. Sie sind Symbole
ihrer damals neuen Zeit. Ähnlich das Auswärtige Amt der Bundesrepublik: nun
selbst Symbol des wiedervereinten, demokratischen Staates, welches Großzügig­
keit und Internationalität ausstrahlt. Um diesem Leitmotiv gerecht zu werden,
hat das Auswahlverfahren von allen höchste Leistung und enorme Geduld
abgefordert.
Die neue Architektur an diesem Ort wird außen und innen eine entsprechende
Haltung einnehmen, um die historische Brücke zu schlagen. Gestaltung, Materia­
lien und Ausführungsqualität werden hochwertig sein. Am Schinkelplatz wird
weder einfach noch beliebig gebaut. Hier wird Baukultur von Dauer entstehen.
Die neuen Bauwerke werden auch noch in einem Jahrhundert als dem Ort ange­
messen wahrzunehmen sein, als Zeitzeugen für zukünftige Generationen.
Schinkel’s buildings represent the Prussian virtues of practicability and disci­
plined objectivity. They are the symbols of what was new in that era. In a similar
way the new building of the foreign ministry of the Federal Republic is now the
symbol of the reunified, democratic state, radiating generosity and internationa­
lity. In order to fulfil this Leitmotif, the selection process has demanded the
utmost exertion and enormous patience.
The new architecture for this site has to take on an appropriate posture in order
to bridge history. Design, materials and detailed execution will be of premium
quality. There will neither be simple nor arbitrary construction on Schinkelplatz.
Enduring architecture will be realized here. That which is created anew will still
be recognized as being appropriate for this place in a century’s time, as witness­
es of our time for future generations.
11
Kritische Konstruktion
Critical Construction
Wilfried Wang
Hoidn Wang Partner
Mitten in Berlin, gegenüber dem Humboldtforum, der Museumsinsel, direkt
an Unter den Linden, der Friedrichswerderschen Kirche, der Bauakademie, dem
Auswärtigen Amt: Bedeutender ist kein Bauplatz. Dominiert wird er von den
Werken Karl Friedrich Schinkels. Sein Geist fasziniert Generationen von Bau­
herren, Baukunstliebhabern und Baukünstlern gleichermaßen. Welcher Bauherr
genießt nicht die Suche nach einer kultivierten Bauform für seine Vorstellungen?
Welche Baukunstliebhaber schwelgen nicht gerne in den von Architekten sorgfäl­
tig durchdachten und mit Hingabe von gewissenhaften Handwerkern errichteten
Räumen und Formen, sind ebendiese nicht nur dank der Großzügigkeit des Bau­
herrn so ausgestattet worden, sondern werden sie nicht geradezu von der ge­
schichtlichen Aura des Ortes herausgefordert? Und welche Baukünstler würden
sich der Ambition entsagen, an diesem von Schinkel durchdrungenen Stadtteil
gestalten und bauen zu wollen, sich also in einer Reihe mit dem größten deut­
schen baukünstlerischen Genie der Aufklärung einzufinden?
12
Karl Friedrich Schinkel,
Friedrichswerdersche Kirche,
1824–1830, Creative Commons
Photo Beek100
Karl Friedrich Schinkel,
Friedrichswerdersche Kirche,
1824–1830, Creative Commons
Photo Beek100
Das Faszinosum Schinkel begeistert durch seinen meisterhaften Umgang mit For­
men und Stilen. Die stilistische Palette breitet sich von einer grazilen Gotik über
eine muskulöse Renaissance bis hin zu einem im aschenputtelartig transformier­
ten Putz erfassten Neoklassizismus aus. Schinkels Werk sollte das arme Preußen
auf den gleichen Rang mit Paris und London erheben, aber leider wird es oft in
At the centre of Berlin, opposite the Humboldtforum, the Museum Island, direct­
ly next to Unter den Linden, the Friedrichswerdersche Kirche, the Bauakademie,
the foreign ministry: there is no building site that is more important. It is domi­
nated by Karl Friedrich Schinkel’s work. His genius fascinates generations of
clients, connoisseurs of architecture and architects alike. Which client does not
enjoy the search for cultivated architecture to match his conception? Which
connoisseur of architecture does not like to luxuriate in the spaces and forms
that have been carefully conceived by architects and conscientiously realized by
committed craftsmen; have these spaces and forms not only been furnished
thanks to the generosity of the client but are they not literally required as a result
of the historic aura of the site? And which architect would forego his ambitions
of wanting to build in this part of the city, steeped in Schinkel’s work, and thus
seeing himself in the same line with Germany’s greatest architectural genius
since the Enlightenment?
The fascinating phenomenon that is Schinkel inspires by means of his mastery
of forms and styles. His stylistic palette ranges from a gracious Gothic via a mus­
cular Renaissance to a form of Neoclassicism that is set in a Cinderella­like trans­
formation of plaster. Schinkel’s work was to elevate poor Prussia to the same
level as London and Paris, unfortunately in its reception it is often reduced to only
seiner Rezeption nur auf den letzteren Stil reduziert. Das Alte Museum, das
Schauspielhaus, Charlottenhof, der Schinkel­Pavillon am Charlottenburger
Schloss, das Casino in Klein­Glienicke, um nur die markantesten zu nennen,
sind für die meisten Schinkel­Liebhaber seine Inkunabeln. Dagegen werden
das Schloss Babelsberg, das Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg, die Alexan­
der­Newski­Kapelle in Peterhof, ja auch die Friedrichswerdersche Kirche nur von
wenigen wirklich goutiert. Weitestgehend als nicht stilbindend ignoriert werden
Schinkels bühnenbildnerische Ausflüge nach Ägypten, Assyrien oder Mesopo­
tamien. Der von Johann J. Winckelmann wörtlich und von John Flaxman
graphisch am Anfang der Aufklärung kultivierte monochrome Neoklassizismus
bestimmt nach wie vor die Erwartungshaltung der meisten Klassikliebhaber.
Aber gepaart mit dem Vorboten des modernen Rationalismus eines J.N.L. Durand
um 1800 entsteht etwas über ein Jahrhundert später im Schatten der polychro­
men Bauten der klassischen Moderne eine unerbittlich trockene, ja eigentlich
seelenlose industrielle „Architektur“. George Grosz ahnte diese Seelenlosigkeit
bereits 1920 in seinem Bild „Ohne Titel“ voraus. Auf erschreckende Weise schlug
neun Jahre später Ludwig Mies van der Rohes Adlatus Ludwig Hilberseimer für
die Berliner Südliche Friedrichstadt ein noch größeres, sterileres Projekt vor.
Dieser stakkatoartige Rückblick über zwei Jahrhunderte Architektur und Stadt­
planung dient dem Betrachter als Folie, gegen die er die hier veröffentlichten
the latter style. The Altes Museum, the Schauspielhaus, Charlottenhof, the Pavil­
lion at the palace of Charlottenburg, the Casino at Klein­Glienicke, only to men­
tion the best­known examples, are the incunabula for most Schinkel admirers.
Contrary to these, the mansion at Babelsberg, the national monument on the
Kreuzberg, the Alexander Nevsky Chapel at Peterhof, even the Friedrichswerder­
sche Kirche are really appreciated only by a very few. Schinkel’s scenographic
excursions into Egypt, Assyria and Mesopotamia have been largely ignored as
being stylistically irrelevant. Monochromatic Neoclassicism, cultivated in written
form by Johann J. Winckelmann and in graphic form by John Flaxman at the
beginning of the Enlightenment, still determines to this day the predilections of
most lovers of Classicism.
Yet combined with the forerunners of modern rationalism as set out by J.N.L.
Durand around 1800 over a century later, something is created in the shadow of
the polychromic buildings of early modernism that will be an unrelentingly dry,
even soulless form of industrial “architecture”. George Grosz had foreseen this
soullessness emerging in 1920 in his painting “Ohne Titel” (Without Title).
Horrifyingly, nine years later Ludwig Mies van der Rohe’s colleague Ludwig
Hilberseimer proposed an even larger and more sterile project for Berlin’s south­
ern Friedrichstadt.
Karl Friedrich Schinkel,
Alexander­Newski­Kapelle,
1831–1833, Peterhof,
St. Petersburg, Creative Commons
Photo Sergej Nemanov 2006
Karl Friedrich Schinkel,
Alexander Nevsky Chapel,
1831–1833, Peterhof,
St. Petersburg, Creative Commons
Photo Sergey Nemanov 2006
13
14
Wettbewerbsergebnisse bemessen kann. Nicht nur die Zerstörung durch Krieg
und Nachkriegsplanung, nicht allein der seelenlose Rationalismus der Nach­
kriegsmoderne von Ost und West, nicht die ideologischen Abrisse hüben wie
drüben, auch nicht die Ausdrucksarmut vieler Architekten oder die Gier mancher
Bauherren haben Berlins Mitte zu dem gemacht, was der Betrachter heute vorfin­
det. Es ist die Synthese dieser Faktoren. Der Verlust von Menschen und Artefak­
ten, welche einstmals die preußische Metropole charakterisierten, offenbart sich
erst bei längerer Betrachtung. Dieser barbarische Verlust wird durch die städte­
baulichen und architektonischen Anstrengungen seit der Wiedervereinigung
bestenfalls kosmetisch kompensiert. Zu diesem „Ersatz“ gehören die Blockrand­
bebauungen, die zwar den öffentlichen Raum nachbilden, aber kaum etwas von
der ursprünglichen feingliedrigen Parzellenstruktur, geschweige denn von den
damaligen vielfältigen Angeboten im Erdgeschossbereich wieder herstellen; dazu
gehören auch die verschiedenen Fassadenrekonstruktionen auf der Museums­
insel, die einer dankbaren Öffentlichkeit eine heile Welt von damals vorspielen,
die aber im Inneren eine völlig andere, nämlich moderne Architektur zur Sprache
kommen lassen, um ganz anderen, zeitgemäßen Bedürfnissen zu dienen.
Die „Rekonstruktionen“ vom Berliner Stadtschloss, vom Kommandantenhaus
und von der Bauakademie sind Ausdruck einer verbreiteten Skepsis gegenüber
verfehlter Nachkriegsplanung im Osten wie im Westen, seelenloser Nachkriegs­
This staccato­like review of the architecture and urban design of the last two cen­
turies is meant to serve as a foil against which the viewer of published competi­
tion results can gauge the jury’s selection. It is not only the destruction suffered
through the war and through post­war replanning, not only the soulless rational­
ism of post­war modernism in the East as in the West, not the ideological demo­
litions here as there, not even the expressive poverty of many architects or the
greed of some developers that have rendered Berlin’s centre into that which the
observer will find today. It is the synthesis of all of these factors. The loss of the
many people and artefacts that once characterized the Prussian metropolis will
only be revealed upon longer observation. At best, this barbaric loss is compen­
sated only cosmetically by means of the urban design and architectural efforts
since the years of reunification. The perimeter block belongs to this Ersatz strate­
gy. While it reconstructs public space, it has hardly reconstituted the original
fine­grained pattern of plots, let alone the wide­ranging activities at ground floor
level. To this Ersatz strategy also belong the various reconstructions of façades
on the Museum Island, forming a scenography of a perfect world of the past for a
grateful public, behind which, however, the interiors speak a completely modern
language in order to serve other, contemporary needs.
The “reconstructions” of Berlin’s Schloss, the Kommandantenhaus and the
Bauakademie express the widespread scepticism towards post­war planning
George Grosz, „Ohne Titel“,
1920, Kunstsammlung
Nordrhein­Westfalen Düsseldorf,
Inv.­Nr. 0163
© Estate of George Grosz,
Princeton, N.J./VG Bild­Kunst,
Bonn 2014
George Grosz, “Ohne Titel”,
1920, Kunstsammlung
Nordrhein­Westfalen Düsseldorf,
Inv.­Nr. 0163
© Estate of George Grosz,
Princeton, N.J./VG Bild­Kunst,
Bonn 2014
15
moderne und Phantasielosigkeit der Architekten. Die von Dieter Hoffmann­Axt­
helm propagierte „Kritische Rekonstruktion“ der Berliner Innenstadt, welche
1996 im Planwerk Innenstadt mündete und im Wesentlichen die Wiederherstel­
lung des Stadtgrundrisses verfolgte, stand ebenfalls beim städtebaulichen Wett­
bewerb für das gesamte Areal am Schinkelplatz Pate. 2005 gewann Klaus Theo
Brenner mit einem später übernommenen Bebauungsplan diesen Wettbewerb,
welcher eine Mischung von Wohnen und Gewerbe festlegte. Entgegen der diffe­
renzierten Vorkriegssituation mit repräsentativen Verwaltungsbauten und kleine­
ren Wohnhäusern sah Brenners Bebauungsplan eine rundum einheitliche Gebäu­
dehöhe vor, einschließlich einheitlichen Staffelgeschossen, Dachformen und
einem Anteil an Fensteröffnungen und Fassadenmaterial. Auch Brenners Auftei­
lung der Parzellen weicht von der historischen Struktur ab. Die neue Kleinteilig­
keit drückt eine Angst vor großen Bauten aus, die bereits in der Friedrichstraße
vehemente Proteste auslöste und letztlich zu den völlig deplatzierten Stadthäu­
sern gegenüber dem Auswärtigen Amt führte.
Mit manchen dieser Themen und Erwartungen mussten sich die 14 eingeladenen
Wettbewerbsteilnehmer zunächst beschäftigen, bevor sie sich überhaupt dem re­
striktiven Bebauungsplan und dann ihren eigenen architektonischen Vorschlägen
in Bezug auf die bedeutenden Nachbarbauten – der Friedrichswerderschen
Kirche und der Bauakademie – widmen konnten. Brenners Festlegung für die
16
Jean­Nicolas­Louis Durand,
Tafel 19, Graphische Formel
anwendbar auf gewisse Bauten,
aus: „Partie Graphique des Cours
d’Architecture“, Paris 1821
Jean­Nicolas­Louis Durand,
Plate 19, Graphic formula
applicable to certain buildings,
from: “Partie Graphique des
Cours d’Architecture”, Paris 1821
Kubatur des südlichen Blockendes zum Werderschen Markt war so asymme­
trisch gedacht, dass es den meisten Wettbewerbsteilnehmern unmöglich
erschien, eine in sich logische und damit in einem Baukörper selbstständig
ruhende Gebäudeform zu finden. Denn einerseits insistierte der Bebauungs­
plan an der westlichen Gebäudekante auf der Präsenz des bis zum Werder­
schen Markt vorgezogenen Staffelgeschosses aus der Niederlagstraße, was
einem „Wegknabbern“ eines notwendigen Gebäudeabschlusses gleichkommt,
andererseits sollte sich durch einen risalitartigen Rücksprung die abknickende
Seitenfassade von der Platzfassade abgrenzen.
Der aufmerksame Betrachter der Ergebnisse wird die unterschiedlichen Ansät­
ze erkennen: Die Lösungen reichen von einer Übertragung eines Fensterrasters
auf die vorgegebene Baukubatur ohne erkennbare Behandlung des markanten
Staffelgeschosses entlang der Niederlagstraße bis hin zu einer dreidimensional
geschichteten Übernahme des Themas der Staffelung.
Dem Siegerentwurf von Rafael Moneo gelingt es so auf fast spielende Weise,
die von Brenner geforderte baukörperliche Schwäche in eine moderne, maleri­
sche Stärke umzudeuten. Zusammen mit einem differenzierten Sockel (zwei­
geschossig zum Markt, eingeschossig zur Niederlagstraße und zur Bauakade­
mie) und aufstrebenden Obergeschossen, welche mit einer zarten Balustrade
beendet werden, entsteht hier ein eigenständiges und zurückhaltendes
errors in the East and West, soulless post­war modernism and architects’ lack
of imagination. The practice of “Critical Reconstruction”, propagated by Dieter
Hoffmann­Axthelm for Berlin’s inner city and culminating in the master plan
entitled Planwerk Innenstadt of 1996 essentially pursued the reconstruction of
the pre­war street grid. It served as the basis for the urban design competition
for the overall block on Schinkelplatz that Klaus Theo Brenner won in 2005.
The scheme was developed into the master plan, defining a mix of residential
and commercial uses. Contrary to the differentiated pre­war situation with its
representative commercial headquarters and smaller residences, Brenner’s master
plan set a uniform building height, setbacks, roof shapes, a single proportion of
voids to solids and façade material. Brenner’s subdivision of properties also
differs from pre­war patterns. The new preference for the small scale expresses
the fear of large block­sized buildings that had caused an outcry in connection
with the completion of the central part of Friedrichstraße and that had led to the
construction of the completely out of place town houses opposite the foreign
ministry.
The fourteen competitors had to initially deal with some of these themes and ex­
pectations before they were able to devote their attention to the restrictive master
plan and then to their own architectural proposals in relation to the significant
neighbours – the Friedrichswerdersche Kirche and the Bauakademie. Brenner’s
17
18
Bindeglied zwischen der Friedrichswerderschen Kirche und der Bauakademie.
Für die Niederlagstraße wurden die variierenden Entwürfe von Hemprich Tophof
mit den einerseits flächigen Fassaden und den tiefen nach innen wirkenden
Loggien gegenüber der Friedrichswerderschen Kirche ausgewählt, – und anderer­
seits die plastisch ausgeprägte Fassade mit dem weit bis zum Gendarmenmarkt
reichenden Blick nach Westen für die Eckparzelle an der Niederlagstraße und
Prinzengasse zur Ausführung empfohlen. Diese drei Häuser bilden einen ange­
messenen Ruhepol gegenüber der Friedrichswerderschen Kirche; sie sind sowohl
städtebaulich als auch architektonisch präzise Rahmen, die den jeweiligen Pro­
tagonisten – im städtischen Maßstab: der Kirche; in Bezug auf die Wohnqualität
im Inneren: den Bewohnern – den Vorrang lassen. Hier entfalten die anscheinend
flachen Gebäudefassaden je nach Betrachtungsstandort ihre differenzierende
Plastizität.
Ebenso angemessen, aber eben auf die völlig andere maßstäbliche Situation
eingehend, verhalten sich Axel Schultes und Charlotte Franks Bauten. Ist die
Niederlagstraße entlang der Kirche für Berliner Verhältnisse extrem eng, so ist
der Schinkelplatz ja nur auf seiner westlichen Seite begrenzt: Richtung Osten
ist der Blick frei auf das Humboldtforum sowie auf den Dom und die Museen.
Eine kleinteilige, flächige Fassade wäre hier falsch. Schultes und Frank wenden
eine moderne Version der Kolossalordnung an, genauso wie Schinkel das Alte
volumetric specification for the southern end of the block facing Werderscher
Markt was conceived in such asymmetric terms that it seemed impossible for the
majority of competitors to find an inner logic and thereby to design a building
configuration with an independent sense of repose. For, on the one hand the
master plan insisted on the continuation of the setback from the Niederlagstraße
to be brought forward to the principal façade on the Werdersche Markt, some­
thing that was akin to the “nibbling away” of a necessary termination of a build­
ing, on the other hand the projection on the eastern side was to set off the lateral
façade from façade towards the square. Attentive observers of the competition
results will be able to identify the different approaches. They range from the
application of a window grid across the specified building configuration without
any recognizable treatment of the prominent setback on the top floor to the
application of a three­dimensional layering of the setback theme. The winning
scheme by Rafael Moneo succeeds in reinterpreting the weakness that Brenner
imposes on the building configuration into a modern, picturesque strength in
an almost playful manner. Together with a differentiated base (two stories facing
the square, single story on Niederlagstraße and towards the Bauakademie) and
vertically accentuated upper floors that are topped off by a fine balustrade, an
independent and discreet link will be created here between Friedrichswerdersche
Kirche and the Bauakademie.
Ludwig Karl Hilberseimer,
Hochhausstadt, Ost­West Straße.
1924. Hilberseimer,
Ludwig Karl, Papers.
The Art Institute of Chicago
Ludwig Karl Hilberseimer,
Hochhausstadt, East­West Street.
1924. Hilberseimer,
Ludwig Karl, Papers.
The Art Institute of Chicago.
Digital File # 070383.HochOst.
jpg. Reproductions
© The Art Institute of Chicago
19
Hemprich Tophof’s competition submissions with on the one hand their calm
façades and the loggias that draw the exterior deep into the apartments was
selected for the two plots on the Niederlagstraße facing the east façade of the
Friedrichswerdersche Kirche, and on the other hand their sculptural façade was
chosen that frames distant views towards the Gendarmenmarkt from the corner
of Niederlagstraße and Prinzengasse. These three buildings form an appropriate
haven of tranquility vis­à­vis the Friedrichswerdersche Kirche. Both in terms of
urban design architecture they form precise frames deferring to the respective
protagonists: to the church at the scale of the city and to the resident in relation
to the apartment. The seemingly flat façades unfold their varying plasticity
depending on the point of view.
Equally appropriate, but engaging a completely different scale, are Axel Schultes
and Charlotte Frank’s buildings. If, by Berlin standards, the width of Niederlag­
straße along the section with the church can be considered extremely narrow,
then Schinkelplatz only has a boundary on the west: facing east there is an un­
interrupted view towards the Humboldtforum as well as towards the Dom and
the museums. A small­scaled, planar façade would be wrong here. Schultes and
Frank apply a modern version of the giant order here, just as Schinkel allows the
Alte Museum to appear opposite the former palace with a giant Ionic colonnade.
Schultes and Frank introduce further differentiations within the façade. The
20
Museum gegenüber dem damaligen Schloss mit einer kolossalen Ionischen
Säulenhalle auftreten ließ. Schultes und Frank weben in ihre Gebäudefassade
weitere Unterscheidungen ein. So erkennt der Betrachter eindeutig einen öffent­
lichen Sockel für gewerbliche Nutzungen als auch ein mehrdeutiges Spiel mit
dem aus dem Bebauungsplan vorgegebenen 16 Meter Achsmaß. Denn im Zuge
des Wettbewerbsverfahrens gewannen alle Beteiligten die Erkenntnis, dass an
diesem besonderen Standort auch sehr große Wohnungen Käufer finden könnten.
Würden die 16 Meter breiten Parzellen nur mit den gleichen Wohnbauten bebaut
(Zweispänner mit zentralen Treppen), stünden für diesen besonderen Ort
womöglich zu kleine Wohnungen zur Verfügung. So kamen Schultes und Frank
im Zuge der Überarbeitungsphase der Bitte nach, zwei von den drei Parzellen
zusammenzuführen. Es entstand dadurch eine in sich feingliedrig durchdrungene
Gebäudefront, die der unmittelbaren, fast monolithisch wirkenden Backstein­
fassade der Bauakademie sowie der monumentalen Schloss­Rekonstruktion
maßstäblich wesentlich besser gerecht wird als eine simple, rhythmische Wieder­
holung von 16 Meter breiten Bauten.
Wurde das Thema „Von Preußen nach Europa“ vom Bauherrn vorgegeben, vom
Senat unterstützt und von einigen Wettbewerbsteilnehmern auch verinnerlicht,
so ist dies doch grundsätzlich als Aufforderung an unsere Zeit gerichtet: als
Progression von einem kulturpolitischen Status zu einem anderen. In Kenntnis
observer will clearly identify a public base for commercial uses as well as a game
of ambiguities with the required 16 meters wide frontages. The reason for this
is the insight gained by all participants during the course of the competition that
very large residential units might find buyers here. Were the 16 meters wide
plots only developed using the same residential units (double loaded types with
a central staircase), then the units might be too small for this special location.
Thus Schultes and Frank complied with the request to merge two of the three
parcels. The result is an intrinsically refined frontage that is better able to do
justice in scalar terms in relation to the almost monolithic brick façade of the
Bauakademie as well as the monumental palace than the simple, rhythmic
repetition of 16 meters wide buildings.
While the client specified the theme “From Prussia to Europe” and the Senate
gave its support, some of the competitors even internalizing it, the theme in the
end is meant as a challenge to us today: as a progression from one cultural and
political status to another. With the knowledge of history, are we capable of
defining our own goals and symbols? In an age in which everything appears to
be reproducible in technical terms, is it legitimate to return to a ready made
language, whether it is as recent as that of Bauhaus or somewhat further away
as that of Schinkel’s Neoclassicism? Or is our cultural and social consciousness
not so finely tuned, the opportunity for an authentic interpretation of the given
der Geschichte: Zu welchen anderen eigenen Zielen und Symbolen sind wir noch
fähig? In einem Zeitalter, in dem alles technisch reproduzierbar erscheint: Ist die
Rückkehr zu einer fertigen Sprache, sei sie auch noch so nah wie die des Bau­
hauses oder etwas weiter entfernt wie die des Schinkel’schen Neoklassizismus,
gerechtfertigt? Oder ist nicht unser kulturelles und gesellschaftliches Bewusstsein
so geschärft, die Chance zur eigenständigen Deutung der gegebenen Situation
und der Bauaufgabe insgesamt an diesem außergewöhnlichen Ort so unwieder­
bringlich, dass wir alle Anstrengungen auf uns nehmen, um für alle Parzellen
angemessene, dauerhafte und ansprechende Architektur zu verwirklichen? Dafür
brauchen wir den geistig freien Blick. Dafür brauchen wir nicht den kritischen
Rückblick, um Vergangenes zum Vorbild zu erheben, sondern dafür brauchen
wir die kritische Auseinandersetzung mit allem, was zur Veränderung, Zerstörung
und zum Wiederaufbau dieses Ortes, dieser Stadt, dieser Region, diesem Land
und diesem Kontinent geführt hat, um späteren Generationen einen untrüglichen
Beweis sowohl unserer Selbstkritikfähigkeit als auch unserer Kreativität zu
hinterlassen. Das Motto „Von Preußen nach Europa“ ist keine Aufforderung zu
einer kritischen Rekonstruktion; es fordert uns zur Suche nach einer kritischen
Konstruktion auf.
21
situation and building task for this extraordinary site altogether so irredeemably
unique, that we should not shy away from every effort in order to find appropri­
ate, enduring and aesthetically pleasing architectural designs for all the parcels?
For this we need an intellectually unencumbered vision. For this we do not need
a critical retrospective to turn past things into our models, instead we need to
critically revisit everything that has led to the changes, the destruction and the
reconstruction of this site, this city, this region, this country and this continent in
order to leave to future generations an unmistakable testimonial of our ability for
self­criticism as well as of our creativity. The theme From Prussia to Europe is
not a call for critical reconstruction; it is a challenge to search for critical con­
struction.
Wettbewerb
Competition
22
23
Max Dudler
Wettbewerb
Competition
Der Entwurf oszilliert zwischen einer an Schinkel gewonnenen solitären Gebäude­
wirkung und seiner Eigenschaft als Teil eines städtischen Blocks. In der Fassade
des Neubaus wird diese Verschneidung als Wechselspiel der Bezüge und Ordnun­
gen inszeniert. Während also die innere Ordnung der Disposition an der ortho­
gonalen Geometrie des Blocks orientiert ist, folgt die Fassade der Geometrie der
Kontur. Die Verschneidung beider Geometrien stellt das Leitmotiv einer Fassaden­
sprache dar, die in ihrer Reliefwirkung zugleich als Reflex auf die kolossale Pfeiler­
rhythmik der Schinkel­Gebäude erkennbar ist.
Die Gebäudekubatur weicht an einer Stelle von den Vorgaben des Bebauungs­
plans ab: Die Rückstaffelung zur Niederlagstraße wird nicht bis zum Werderschen
Markt fortgeführt, sondern endet in Form einer weiteren Verschneidung am Beginn
der Niederlagstraße. Dadurch erhält die Platzfassade wieder ihre historische Kon­
tur und bildet durch ihre Risalit­Wirkung im Zusammenspiel mit der Friedrichs­
werderschen Kirche und der Bauakademie eine eindeutige Fassung für den
Werderschen Markt.
Die Materialität suggeriert eine monolithische, feste und fugenlose Bauweise.
Ein geschlämmtes Ziegelmauerwerk bildet eine subtile Reminiszenz zu den
beiden Nachbarbauten. Die helle, leuchtende Oberfläche bricht die Schwere des
Baukörpers.
24
The design oscillates between the effect of a freestanding building, drawn from
Schinkel, and its identity as part of an urban block. This overlapping quality is
staged within the façade of the new building in a changing game of references
and ordering systems. Thus, while the internal ordering system follows the dis­
position of the orthogonal geometry of the perimeter block, the façade follows
the geometry of the site boundary. The overlap of both geometries forms the
Leitmotif of a façade language that in its relief­like effect can at the same time
also be recognized as a response to the giant order rhythm of the pillars in Schin­
kel’s buildings.
In one instance the building configuration sets itself apart from the specifications
of the master plan. The setback towards Niederlagstraße has not been brought
forward to the Werderscher Markt but ends in form of another overlap at the
beginning of Niederlagstraße. In this way the façade towards the square once
again attains its historical contour and, thanks to the effect of the projection,
forms an unequivocal frame for the Werderscher Markt in conjunction with the
Friedrichswerdersche Kirche and the Bauakademie.
The choice of materials suggests a monolithic, taught construction without
joints. A washed brick wall forms a subtle reminiscence to the two neighbouring
buildings. The light, gleaming surface counteracts the weight of the building
mass.
25
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Kleihues+Kleihues
Wettbewerb
Competition
26
Die Häuser am Friedrichswerder werden als individuelle, repräsentative Stadt­
palais entwickelt und bilden in ihrer Vielfalt, durch den Masterplan geleitet,
eine harmonische Einheit. Das Kopfgebäude am Werderschen Markt ist der süd­
liche Schlussstein oder Ausgangspunkt für dieses neue Quartier, das sich in den
historischen Kontext einfügt.
Die beiden Gebäudeteile des Kopfbaus, Bürohaus und Wohnhaus, bilden eine
Einheit, wenngleich die Fassaden unterschiedliche Fensterformate aufweisen.
Die Fenster des Bürohauses sind quadratisch und erhalten eine Dreierteilung,
um achsweise im Raster von 1,25 Metern flexibel Bürotrennwände stellen zu
können. Für das Wohnhaus sind stehende Fensterformate mit einer Zweiertei­
lung vorgesehen.
Ein feines, in die Tiefe gestaffeltes Fassadenrelief gliedert die geschlossenen
Putzflächen und lässt auf der wohlproportionierten Lochfassade ein tektonisches
Spiel aus Licht und Schatten erkennen. Bei geschossweise gleichen Fensterforma­
ten wechselt das Putzrelief mit alternierend unterschiedlich breiten Rückstaffe­
lungen, sodass die ruhige Lochfassade durch das spielerische Moment in der
Oberfläche kontrastiert wird.
The buildings on Friedrichswerder are treated as individual, representative urban
palaces, and by means of their variety, based on the master plan, they form a
harmonious unity. The head building on the Werderscher Markt can be consid­
ered the southern keystone or point of initiation for the entire neighbourhood
merging with the historic context.
Both parts of the head building, offices and apartments, form a unity even
though the façades show different window designs. The windows of the office
part are square and subdivided into three segments in order to receive flexible
office partitions on a grid of 1.25 meters. For the apartments the windows are
subdivided into two.
A refined plaster relief is set into the façade, thereby articulating the solid sur­
faces of render and allowing the game of light and shade to be revealed on the
well­proportioned punctured façade. The plaster relief varies alternatingly from
floor to floor using different widths of setbacks so that the calm punctured
façade is contrasted by means of the playful moment on the surface.
27
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Kister
Scheithauer
Gross
Wettbewerb
Competition
Europas Identität ist ohne den kulturellen Austausch und die Inspiration durch
individuelle Reiseerfahrungen, die künstlerische und geisteswissenschaftliche
Entwicklungen in Gang gesetzt haben, nicht denkbar.
Der Reiseplan Schinkels in Europa bildet eine Vorlage zur Fassadengestaltung. In
einem parametrischen Prozess wird aus dem Grundbaustein eine Geometrie für
die ganze Fassade generiert, die als Maßwerk dient. Je nach Sonnenstand wird
die Fassade sehr abwechslungsreich wirken, ist auf den zweiten Blick lesbar – es
ist beabsichtigt, dass die Entzifferung durchaus Überraschendes aufweist –, bildet
aber selbst ein architektonisches und skulpturales Unikat mit eigener Identität
zwischen bedeutenden Nachbarn.
Es entsteht ein Gebäude mit außergewöhnlich ästhetischer Wirkung, das schein­
bar den größtmöglichen Kontrast zu der tektonischen Struktur der Schinkel­Bau­
ten aufweist. Fließend und fast textil wirkt die Schicht des Ziegels. Dennoch liegt
gerade darin die Verwandtschaft: das Spiel der Geometrie und Proportion Schin­
kels, einer klassischen Schule einerseits, andererseits die digitale parametrische
Mathematik, die als Instrument der Moderne ein Netzwerk bildet. Die scheinbare
Irrationalität ist gleichwohl berechnet und bildet die vielschichtige Dimension
moderner Netzwerke ab – das Bildprogramm der Fassade.
28
European identity is unthinkable without cultural exchange and the inspiration
gained from the individual experience of journeys that have set artistic and intel­
lectual developments in motion.
Schinkel’s journey across Europe forms the basis for the design of the façade.
From a basic construction unit, a parametric process generates a geometric
system for the entire façade serving as a measure. Depending on the position
of the sun, the façade will appear very diverse, readable at second sight – it is
intended that the deciphering of the pattern will reveal surprising things – how­
ever, in itself the façade will possess an architectural and sculptural identity set
amongst two important neighbours.
Thus a building is created with an extraordinary aesthetic effect, apparently doc­
umenting the greatest possible contrast to the tectonic structures of Schinkel’s
buildings. The layer of bricks appears fluid and textile­like. Yet, it is exactly
therein where the relationship lies: Schinkel’s game of geometry and proportions,
a classic approach on the one hand, and on the other, digital parametric mathe­
matics as a modernist instrument forming a network. All the same, the seeming
irrationality is calculated and portrays the multi­layered dimensions of modern
networks: the iconography of the façade.
29
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Stephan Braunfels
Wettbewerb
Competition
Der Neubau erhält eine „supporting role“ als „Gelenk“ zwischen den beiden
Schinkel­Bauten, dessen Andersartigkeit deren „Hauptrollen“ sowohl kontrastiert
als auch stärkt. Der durchaus „lyrische“ Widerspruch zur klassischen Umgebung
ist also nur ein scheinbarer – er entspricht der klugen Maxime: trennen, um zu
verbinden.
Die gerundeten Ecken geben der – nur mit Kenntnis der Geschichte nachvollzieh­
baren – historischen „Unform“ (die merkwürdige Schräge gegenüber der Bau­
akademie war die Wand einer engen diagonalen Verbindungsgasse) eine innere
Geschlossenheit und Ganzheitlichkeit. Auch verbessern die Rundungen in der
engen Niederlagstraße an der Friedrichswerderschen Kirche die Belichtung.
Um dem Attika­Geschoss die notwendige „klassische“ Höhe zu verleihen, haben
die Wohnungen im obersten Geschoss Galerien. Dieses krönende Doppelgeschoss
hat auch zweigeschossige Loggien, sodass das ganze Gebäude sowohl erhaben
als auch leicht wirkt.
Zwischen den zwei berühmtesten Ziegelbauten Schinkels kann kein weiteres
Gebäude aus roten Ziegeln stehen. Die Farbe sollte deshalb Beige/Ocker, das
Material kann sowohl Naturstein als auch (Fein­)Putz sein. Das Gebäude soll
gleichzeitig sowohl monolithisch wirken als auch offen.
30
The new building is assigned a “supporting role” in terms of a “joint” between
the two buildings by Schinkel. The new building’s otherness contrasts with and
strengthens the other’s “lead role”. Certainly, the “lyrical” contradiction to the
classical context is merely a superficial one – it embodies the intelligent dictum:
divide in order to connect.
The rounded corners provide the historical “non­form” that can only be under­
stood with the knowledge of history (the strange diagonal opposite the Bau­
akademie was the wall of a narrow, diagonal connecting alley), an inner uni­
fication and sense of whole. The rounded corners on the narrow Niederlagstraße
also improve the lighting conditions of the Friedrichswerdersche Kirche.
In order to give the attic its necessary “classic” height, the apartments on the
upper floor are fitted out with galleries. Furthermore, this crowning maisonette
has double height loggias so that the entire building has as much the air of the
sublime as that of lightness.
It is impossible to build another red brick building next to Schinkel’s two most
famous brick buildings. The new building’s colour should therefore be beige/
ochre and the material could either be natural stone or fine render. The building
should appear both monolithic as well as open.
31
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Ortner & Ortner
Wettbewerb
Competition
Dem Genius Loci folgend wird das Körperliche zum Entwurfsprinzip. Zwischen
den Gebäudevolumen von Bauakademie und Friedrichswerderscher Kirche wirkt
auch die Figur des neuen Kopfbaus zum Werderschen Markt hin als eigenständi­
ges Volumen.
Die Fassadenhaut – ein klassischer kalksteinfarbener Steinputz – reicht über die
fiktive Konstruktion bei gleichzeitiger Betonung der Mauerfläche; sie lässt ein
Relief entstehen, welches durch Ausprägung gewölbter Laibungen die Spannung
der Haut über die Konstruktion eigenständig und abstrakt thematisiert.
Das Thema impliziert die Bezugnahme zu klassischen Motiven wie den gewölb­
ten gotischen Bogenfensterlaibungen der Friedrichswerderschen Kirche, den
Portalen der Bauakademie oder auch den Fensterrahmungen des Berolinahauses
von Peter Behrens und interpretiert diese neu.
Die Hauptfassade zum Platz ist mit mittigem Haupteingang klassisch siebenteilig
gegliedert. Die in gleicher Art ausgeführten Seitenfassaden erhalten je nach
zweckmäßiger Lage und Betonung der Nebeneingänge Fensterachsen in gerader
oder ungerader Anzahl. Die Betonung des zweigeschossigen Sockels erfolgt
durch den Einsatz filigraner flächenbündiger Fenster. In den Obergeschossen
werden diese um Austritte ergänzt und plastisch verfeinert.
32
With respect to the genius loci, the notion of the corporeal is elevated to the
design principle. Set in­between the configurations of the Bauakademie and the
Friedrichswerdersche Kirche, the new terminating building facing the Werder­
scher Markt is treated as an independent volume.
The skin of the façade – made of a traditional limestone coloured stone render –
stretches across the fictive substructure while simultaneously accentuating the
surface of the brickwork, thereby creating a relief that independently and ab­
stractly thematizes the skin’s tension across the substructure via the pronounced
curvature of the reveals. This theme implies and reinterprets the reference to
classical motifs such as the arched Gothic window reveals of the Friedrichswerder­
sche Kirche, the portals of the Bauakademie or even the window reveals of
Peter Behrens’ Berolina building.
The main façade towards the square is subdivided in a classical manner into
seven bays. The lateral façades are treated in the same way and are given either
an even or an odd number of bays depending on the position and accentuation
of the side entrances. The accentuation of the double­story base is achieved by
means of refined windows that are co­planar with the wall. These windows are
augmented and refined in sculptural ways by means of landings.
33
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Lederer
Ragnarsdóttir
Oei
Wettbewerb
Competition
Eine disziplinierte Aufteilung der Lochfassaden wird durch ein ausgewogenes
Verhältnis von notwendigen Fensteröffnungen und geschlossenen Wandflächen
angestrebt. Die Fassaden haben einen zweigeschossigen Sockel, der in der Ober­
flächengestaltung deutlich ablesbar ist. Die symmetrische Anordnung des zen­
tralen Eingangs zum Platz hin entspricht ebenfalls dem historischen Vorbild.
Um die herausragende Bedeutung der beiden Bauten von Schinkel am Werder­
schen Markt zu betonen, wird auf die Sichtbarkeit der tragenden Konstruktion
verzichtet. Der profane Bau soll lediglich den Stadtgrundriss komplettieren, den
Platzraum mit neuer Nutzung beleben und somit die alten Stadträume wieder
erlebbar machen.
Das Gebäude wird in konventioneller Massivbauweise errichtet. Damit ein eigen­
ständiges und gleichermaßen zeitloses Erscheinungsbild des Gebäudeensembles
entstehen kann, sehen wir Außenwände mit verputztem Mauerwerk vor. Der
zweigeschossige Sockel ist mit einem Modellierputz von vertikaler und horizon­
taler Kämmung geplant, um die Massivität der Fassade zu intensivieren, wäh­
rend die oberen Wandflächen mit einem glatten Putz mit hohem Anteil an
Zuschlagstoffen aus Marmor und anderen hellen reflektierenden Materialien
vorgesehen sind, um ein leichteres Erscheinungsbild herzustellen.
34
It is intended to achieve a disciplined subdivision of the punctured façades by
means of a balanced relation between required window openings and solid wall
surfaces. The façades are given a two­story base whose surfaces treatment is
clearly readable. The symmetric disposition of the central entrance facing the
square also follows historic precedent.
The visibility of the supporting construction has been renounced in order to
accentuate the exceptional significance of the two buildings by Schinkel on the
Werderscher Markt. The quotidian building should essentially complete the
urban fabric; enliven the public space with new functions so that the old urban
spaces can once again be experienced.
The building is to be constructed out of conventional masonry. In order for an
independent and simultaneously timeless image to be created for the building
composition, we envision external walls of plastered masonry. The two­story
base is intended to be clad with a modelling plaster with a vertical and horizon­
tal grain in order to intensify the massive quality of the façade, while the upper
wall surfaces are to be constructed using a smooth plaster with a large propor­
tion of marble additives and other bright reflective materials in order to achieve
a lighter impression.
35
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Rafael Moneo
Wettbewerb
Competition
36
Der Respekt, den wir Schinkels Bauten zollen möchten, wird bereits in der Frag­
mentierung des vorgegebenen Baukörpers eingefordert; er ist charakteristisch für
die geplante Wohnarchitektur und fern der Monumentalität der Schinkel’schen
Architektur. Diese Fragmentierung wird in der Gliederung unseres Entwurfs in
zwei Baukörper unterstrichen. Einer dieser Baukörper ist auf die Bauakademie,
deren planer Fassade wir Achtung zollen möchten, ausgerichtet. Der andere
blickt auf den Werderschen Markt; seine höhere Position in der Rangordnung
wird im doppelgeschossigen Sockel ausgedrückt.
Bei dieser bewussten Gliederung des Baukörpers handelt es sich um eine einzige
architektonische Intervention, die keine falsche Diversität vortäuschen will, son­
dern eine umfassende Lösung für den gesamten Baukörper sucht. Diese Haltung
zeigt sich besonders am Gebäudeabschluss, der „Loggia“, die dem Ensemble
visuelle Kontinuität verleiht und zum formalen Leitmotiv des Entwurfs wird.
Ähnliches gilt für den Sockel, dessen doppelgeschossige Ausführung über jeweils
eine Achse im Übergangsbereich zu den Nachbargebäuden beibehalten wird.
The respect that we wish to pay to Schinkel’s buildings is already called for
through the fragmentation of the defined building envelope in the master plan;
this building envelope is characteristic for the proposed residential architecture
and quite distinct from Schinkel’s monumental architecture. This fragmentation
is emphasized in the articulation of our design into two configurations. One of
these configurations is focused on the Bauakademie, whose planar façade we
wish to respect. The other looks onto the Werderscher Markt; its higher position
in the hierarchy is expressed by means of its two­tiered base.
This conscious articulation of a building configuration is a singular architectonic
invention that does not wish to feign diversity; rather it searches for a compre­
hensive solution for the entire building configuration. This bearing is represented
clearly at the termination of the building; the “Loggia” that grants the entire
composition a visual continuity and becomes the formal Leitmotif of the design.
The same applies to the base, whose two tiers are retained across one bay in
each transition zone to the neighbouring buildings.
37
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Hemprich
Tophof
Wettbewerb
Competition
Bereits Friedrich Gilly und Karl Friedrich Schinkel haben die Rahmung des Über­
gangs aus der privaten Wohnung hin zur Stadtöffentlichkeit entwickelt. Gillys
Skizze einer Straßenszene in Paris lässt diese Sehnsucht nach einem „Übergangs­
raum“ mit seinen ungeheuerlich modern erscheinenden Loggien erkennen.
Schinkels Bühnenbilder mit ihrem Logenblick auf die Stadt kulminierten einige
Jahre später mit der großen Stadtloge des Alten Museums, die dieses Thema
zum ersten Mal in einem öffentlichen Bau realisierte.
Wir glauben, dass die Blicke aus den neuen Wohnhäusern, durch sorgfältig
gestaltete Übergangsräume aus Balkongesimsen, Fenstergewändern gefiltert und
einer zweiten halböffentlichen Schicht aus Loggien oder Logen, Stadtbalkonen
oder Panoramaöffnungen bestehend, diesen neuen Häusern ihre Kraft geben
werden.
Abhängig von Blick und Lage hat sich das Thema jedes einzelnen Hauses ent­
wickelt: das Galeriehaus zur Friedrichswerderschen Kirche mit einer großzügigen
Stadtloggia zum Schinkelplatz; Wohngebäude, deren prägendes Merkmal ihre
an Theaterlogen erinnernden, nur sehr fein nach außen tretenden Loggien sind;
sowie an der Prinzengasse zwei Gebäude, deren Außenräume das jeweilige Stadt­
panorama in die Wohnungen holen.
38
Friedrich Gilly and Karl Friedrich Schinkel had already developed the framing
of the transition from the private residence to the urban public. Gilly’s sketch of
a Parisian street view allows one to recognize the desire for a transitional space
with its loggias that appear uncannily modern. Schinkel’s stage sets with their
view from the box onto the city culminate a few years later in the large urban
loggia of the Altes Museum, the first instance of its realization in a public build­
ing.
We believe that the view from the new apartment buildings will give these new
houses their energy, filtered by carefully designed transition spaces made of
balcony ledges, window reveals, with a second semi­public layer consisting of
loggias, urban balconies or panorama openings.
The theme for each apartment building was developed with regard to the view
and location: the gallery building facing the Friedrichswerdersche Kirche with a
generous urban loggia looking towards Schinkelplatz; apartment buildings whose
characteristic is the minimally protruding loggias recalling theatre boxes; as well
as on the two buildings on Prinzengasse, whose external spaces draw in the
respective urban views into the apartments.
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
39
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Petra und Paul Kahlfeldt
Wettbewerb
Competition
40
In unmittelbarer Nachbarschaft der bedeutendsten Baudenkmale Berlins sind
die drei jeweils 16 Meter langen Platzfassaden als ausgewogen, flächig profilierte
fünfgeschossige Fassaden gegliedert, die der Bauakademie in ihrer eleganten und
flächig zarten Plastizität keine aufgeregten oder – in einer falsch verstandenen
Konkurrenz – maßstabssprengenden Kontrapunkte entgegensetzen. Die Sockel­
zone thematisiert die stark plastisch horizontal und vertikal gegliederte Wand
mit großen Öffnungen.
Das architektonische Thema der Obergeschossfassade (2. bis 4. OG) ist dagegen
die differenzierte Wohnhausfassade, als aufgehende Wandfläche mit Fenstern,
Fenstertüren, Loggien und Balkonen komponiert, deren Öffnungen und Öffnungs­
gestaltung die Dicke und Plastizität der massiven Wand behandeln.
Zugunsten einer größeren Flexibilität bezüglich der Wohnungszuschnitte werden
nur zwei Treppenhäuser angelegt. Bei der Konzipierung der Wohnungen zum
Schinkelplatz ist das Entree stets unmittelbar an einen Außenraum (Loggia,
Balkon) angebunden, der Blick nach Osten über die Schlossfreiheit zum Schloss,
zum Berliner Dom wird als eine der herausragenden Qualitäten gesehen.
Within the immediate neighbourhood of Berlin’s most important monuments,
the three 16 meter long principal façades are articulated as balanced, flat pro­
filed, five­story fronts that do not confront the elegant and refined Bauakademie
in an act of misunderstood competition with an excited or disproportionate coun­
terpoint. The building’s base thematizes the wall with strongly sculpted horizon­
tal and vertical articulations with large openings.
However, the architectural theme of the façades of the upper floors (2nd to 4th
floors) is the differentiated apartment building façade as a resolved wall surface
composed of windows, French windows, loggias and balconies, whose openings
have as their subject the thickness and plasticity of the massive wall.
Only two staircases have been included in order to provide greater flexibility
regarding the apartment layouts. In the case of the apartments on Schinkelplatz,
the entrance halls are always located immediately next to an external space
(loggia, balcony). The view eastwards across the Schlossfreiheit towards the
palace and the cathedral, is regarded as one of the exceptional qualities.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
41
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Christoph Mäckler
Wettbewerb
Competition
42
Die Fassaden zum Schinkelplatz erhalten einen Erker, der die Bebauung auf
angenehme Weise strukturiert und zudem hochwertige Wohnräume schafft.
Die Eingänge zu den Gewerbeflächen im Erdgeschoss werden durch die Erker
in besonderem Maße betont.
Bei den Grundrissen steht die Flexibilität des Wohnens im Mittelpunkt. Im
vorliegenden Konzept sind unterschiedlichste Wohnungstypen möglich.
Mit Wohnungsgrößen von 100 bis 140 m² sind stets qualitätsvolle, klare Wohn­
räume mit Blickbeziehungen zu den benachbarten Sehenswürdigkeiten gewähr­
leistet. Zudem verfügt jede Wohnung über einen qualifizierten Außenraum.
The façades on Schinkelplatz will receive bay windows, thereby pleasantly
structuring the development while creating up­market residential spaces. The bay
windows will especially accentuate the entrances to the commercial units on the
ground floor.
Flexibility in the mode of living is the key concern in the layout of the floors.
The current proposal enables different apartment types to be realized.
With apartment areas between 100 and 140 square meters, distinct living areas
of high quality with views of the neighbouring attractions are guaranteed. In
addition, each apartment will have access to a qualified external space.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
43
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Nöfer
Wettbewerb
Competition
Es versteht sich im Grunde von selbst, dass die Neubauten am Schinkelplatz eine
zurückhaltende Grundhaltung einnehmen. Sie erhalten mittige Eingänge und
eine ungerade Anzahl an Fensterachsen. Dadurch werden die Fassaden jeweils
zentriert und nur so viel wie nötig von den Nachbarn unterschieden. Die Fassa­
den entwickeln in Varianten das architektonische Spiel von Tragen und Umhül­
len. Dabei werden das Ganze und die Teile architektonisch bis ins Detail geglie­
dert. Die wenig auskragenden Varianten von Erkern und Balkonen unterstützen
die Plastizität und individualisieren die jeweiligen Häuser in ihrer gleichförmigen
Reihung.
It is self­evident that the new buildings on Schinkelplatz assume a modest
stance. They are given central entrances and an uneven number of window bays.
By this means each façade is centred and differentiated from the neighbouring
building only as much as is necessary. The façades are developed as variations
in the architectural game of load bearing and cladding. In this way the whole and
the parts are articulated down to detail. Those few variations of bay windows
and balconies support the building’s plasticity and individualize each building
in its uniform seriality.
44
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
45
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Cramer
Neumann
Wettbewerb
Competition
46
Das an diesem Ort zu erwartende großzügige Wohnen soll durch ein einziges
komplexes Ensemble ermöglicht werden. Alle sechs Baukörper verfügen über
einen zentralen Eingang am Schinkelplatz. Von hier aus verteilen sich die Wege
für alle Bewohner entweder in die beiden Treppenhäuser platzseitig oder über
den großzügig angelegten Hof zu den Treppenhäusern an der Niederlagstraße.
Gleichzeitig bewahren insbesondere die Häuser an der Niederlagstraße ihre
eigene Identität durch zusätzliche, straßenseitige Eingänge vis­à­vis zur Fried­
richswerderschen Kirche.
Das Erscheinungsbild der äußeren Fassaden verleiht dieser Konzeption Ausdruck,
indem diese in Gliederung eine doppelte Lesbarkeit ermöglichen. Unverkennbar
ist durch die spiegelsymmetrische Anordnung der drei Fassadenbereiche die Refe­
renz an dreiflügelige Haustypen, wie sie in der Vorkriegszeit auch an diesem Ort,
wie beispielsweise mit der „Darmstädter und Nationalbank“, vorhanden waren.
Diese starke architektonische Geste scheint uns städtebaulich geeignet, dem
Platz einen angemessenen Rahmen zu geben und der Häuserfront eine Ausstrah­
lung zu verleihen, die in die Tiefe des Raumes mit seinen weiten Dimensionen
Richtung Stadtschloss wirkt.
The expectations for generous modes of living associated with this site should
be met by a single, complex composition. All of the six building units are to have
a central entrance from Schinkelplatz at their disposal. From here, the paths for
all residents are distributed either via the two staircases facing Schinkelplatz or
via the generously laid out courtyard to the staircases on Niederlagstraße. At the
same time the buildings along Niederlagstraße retain their identities by means
of a set of entrances opposite the Friedrichswerdersche Kirche.
The image of the external façades expresses this concept by permitting a double
reading in this articulation. The reference to the triple­bay building types that
had existed in the pre­war period on this site, such as the “Darmstädter und
Nationalbank” is unmistakable thanks to the symmtric disposition of the three
façade elements.
This powerful architectural gesture seems suitable to us in urban design terms
to give the square an appropriate frame and to confer an aura on the building
façades that can have an impact deep into the large dimensioned space in the
direction of the Stadtschloss.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
47
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Markovic
Ronai
Voss
Wettbewerb
Competition
48
Die vorliegende Wettbewerbsarbeit orientiert sich an historischen Vorbildern der
Umgebung einerseits, vor allem aber an Bauten von Karl Friedrich Schinkel – der
Disziplin in der Wahl der Gestaltungsmittel, der proportionalen Ordnung und
der Präzision beim Modellieren von Details.
Die Absicht ist, zeitlos elegante Wohnhäuser zu gestalten. In diesem Sinn wur­
den Fassaden bei Verzicht auf Ornamentierungen entwickelt. Ist die Vorgabe
des Bebauungsplans Verkleinerung der Volumina durch Rückstaffelungen, so tritt
auch die Fuge (Eintiefung) als Gliederungsdetail der Fassaden auf. Die Sockel­
zone erhält ein Streifenrelief durch Fugen. Stehende Fenster – Französische
Fenster – erhalten eine eingetiefte Fasche. Die Obergeschosse werden durch
eingetiefte Fugen geschossweise artikuliert. Zurücknehmen statt Vortreten ist
das Gestaltungsprinzip.
The submitted competition project derives its inspiration from historic prece­
dents of the vicinity, principally from the buildings by Karl Friedrich Schinkel,
the disciplined choice of compositional elements, proportional order and preci­
sion in the modelling of details.
It is the intention to design elegant apartment buildings in a timeless manner. In
this sense, the façades were developed with the absence of ornamentation. Given
the requirement of the master plan to reduce the building volume by means of
setbacks, the joint (recess) emerges as an articulating detail in the façades. The
building’s base is given a striped relief by means of recessed joints. Vertical win­
dows – French windows – are given recessed frames. The upper floors are articu­
lated by means of recessed joints. The design principle is to recede as opposed
to standing out.
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
49
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Schultes
Frank
Wettbewerb
Competition
50
Als wohltemperiertes Ambiente, wohlabgewogen zwischen solidem Repräsen­
tationsbedürfnis und moderater Modernität, zwischen der traditionellen Schwere
einer 40%­Fassade und den lichten Momenten einer filigranen Sky­Frame­Ver­
glasung, zwischen der unvermeidlichen, EnEV­gerechten Putz­Wärme­Hülle und
dem Anspruch von Stadt, von Bauherren und Architekten auf ein auch architek­
tonisch nachhaltiges Bauwerk, müssen die drei Häuser am Schinkelplatz diese
Synthese leisten.
Zwischen den zur Wahl stehenden Grundrissen ist uns das „Durchwohnen“ das
Liebste: eine großzügige Raumfolge von Rezeption, Dining und Living, alles das
mit großem Blick zum Schloss und nach Westen, in Richtung Gendarmenmarkt,
alles das mit Morgen­ und Nachmittagssonne – dafür würden wir, wenn wir’s
denn selber bauen dürften, die gefangene Lage von zwei Schlafzimmern jederzeit
in Kauf nehmen; zumal das dritte (Kinder­)Zimmer, für die Halbwüchsigen,
neutral und ohne Störungspotenzial erschlossen ist.
Die Fassaden folgen, wie anders, den Vorgaben: feiner, durchgefärbter Putz
auf dicken Wärmedämmschalen auf Stahlbetonkonstruktion, Ausmauerung in
Dämmziegeln, Trennwände in Gipskarton, was sonst. Alle porte­fenêtre­ und
Schiebetür­Konstruktionen in hochwertiger Alu­Ausführung, zum Beispiel
Sky­Frame. Für den übrigen Luxus werden die zukünftigen Bewohner schon
sorgen.
The three buildings on Schinkelplatz have to synthesize a well­tempered ambi­
ence, carefully balanced between a sound desire for representation and moderate
modernity, between the traditional gravitas of a 40% open façade and the light
moments of a filigree Sky­Frame glazing system, and between the inevitability of
a plaster clad, energy­eaving­law conforming thermal envelope and the demands
of the city, the client and the architect for a sustainable building in architectural
terms.
Given the choice of floor layouts, we would opt for the front to back unit: a gen­
erous sequence of spaces from the reception, dining and living, all with a wide
view of the palace and the Gendarmenmarkt towards the west with morning and
afternoon sun. If we were to build this ourselves, we would accept the locked
position of the two bedrooms any time; especially as the youngsters in the third
(child’s) bedroom would find it accessible in a neutral way and without potential
for disturbance.
The façades comply with the requirements by necessity: a fine, tinted render ap­
plied to thick thermal insulation panels that clad a reinforced concrete structure,
lined with thermal blocks, partitions in gypsum board as could be expected,
all sliding windows and slding doors to be of high quality aluminium such as
Sky­Frame. The future residents would certainly take care of the rest of their
luxury needs.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
51
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Überarbeitung
Redesign
52
53
Rafael Moneo
Erste Überarbeitung
First Redesign
54
Für die zweite Wettbewerbsphase wird der ursprüngliche Vorschlag in einigen
wichtigen Aspekten überarbeitet. Die Erschließungskerne werden von drei auf
zwei verringert und erzeugen so eine klare Trennung zwischen den Flächen
für Büros und Wohnungen. Die große Öffnung zum Werderschen Markt spiegelt
diese Änderung wider. An der Fassade zur Niederlagstraße wird der Fenster­
rhythmus leicht verändert und dem gängigen Büroraster von 1,35 Metern an­
gepasst. Die Kubatur im Innenhof wird vereinfacht.
Zudem werden an der Gebäudeecke gegenüber der Bauakademie und in den
Übergängen zu den Nachbargebäuden Loggien eingefügt, die den Blick über
Platz und Kupfergraben auf das historische Berlin öffnen.
In this second entry, the original proposal will be developed in several important
areas. The stair and elevator cores will be reduced from three to two, clearly
establishing the areas foreseen for offices and those for apartments. The large
opening on Werderscher Markt reflects this change. The facade on Niederlag­
strasse will also slightly be modified in the window modules to better accommo­
date office use and the standard 1.35 meter module.
In addition, loggias were added to the apartment buildings on the corner adja­
cent to the Bauakademie. The views across the plaza toward the canal and mon­
umental Berlin become manifest in this element.
55
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Rafael Moneo
Zweite Überarbeitung
Second Redesign
Die Fassade zur Niederlagstraße wird weiter bearbeitet und die Öffnungen wer­
den auf 1,80 Meter vergrößert. Diese Änderung gleicht die Enge der Niederlag­
straße aus und bringt die Ziegeltextur der Kirchenfassade in das neue Gebäude.
Während der Bearbeitung werden verschiedene Varianten für die Tiefgarage
durchgespielt, um die wirtschaftlichste und effizienteste Lösung für das kom­
plexe Grundstück zu finden. In diesem Vorschlag erschließen Autoaufzüge die
enge Parzelle so effizient wie möglich.
The changes to Niederlagstraße will be continued, and the window openings
will be increased to 1.80 meters. This change compensates for the narrowness
of Niederlagstraße and brings the texture of the church itself into the building.
In the course of the revision, different options for the garage will be studied
to find the most efficient and economic solution to this complex site. In this
proposal auto lifts use the narrow parcel as efficiently as possible.
56
57
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Kister
Scheithauer
Gross
Überarbeitung
Redesign
58
Offenheit ist nicht mit Glas gleichzusetzen. Offenheit ist heute die Transparenz
einer Struktur. Die Fassade zum Werderschen Markt ist ein Paravent aus drei un­
terschiedlich dicken Stahlstützen, die, einem Vorhang gleich, sich aus jeder Per­
spektive verschieden offen und geschlossen darstellen. Dahinter staffeln sich drei
Geschosse mit versetzten Erkern, die vollkommen verglast sind. Kleine Terrassen
bilden sich und man kann von innen hinter den Vorhang aus Stützen treten. Eine
vielschichtige, tiefe Fassade entsteht, die auch als Tribüne zum Platz zu lesen ist,
eine Loggia zum Werderschen Markt.
Offene Stützenstrukturen sind ein Thema Schinkels bei vielen seiner Bauten.
Das Thema ist übersetzt in eine Rhythmik, die einer harmonischen Ordnung folgt,
aber nicht dem klassischen Kanon. Ein musikalisches Spiel von Saiten kann ge­
meint sein. Die Stützen spiegeln sich im Glas und setzen sich perspektivisch fort,
sodass ein hochspannendes Spiel aus Reflexion und Schatten entsteht. Bei Tag
und Nacht wird die Fassade immer anders, immer überraschend wirken.
Openness ist not to be equated with glass. Today, openness means transparency
of structure. The façade on Werderscher Markt is a screen of three differntly
thick steel columns, similar to a curtain, appearing open or closed from every
different perspective. Behind this there are three floors with staggered bay win­
dows that are completely glazed. Small terraces are formed in between and it is
possible to step behind the curtain of columns from behind. Thus a multi­lay­
ered, deep façade is created that can also be read as a grand stand on the square,
a loggia facing the Werderscher Markt.
The open columnar construction is a theme in many of Schinkel‘s project. The
theme is translated into a rhythm that follows a harmonic order but not the
classical canon. It could be meant as a game of music on a set of strings. The
columns are reflected in the windows and are repeated in perspectival form so
that a very exciting game of reflection and shadows is created. During the day
and at night the façade will always be different and exciting.
59
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Nöfer
Überarbeitung
Redesign
Das massive porosierte Ziegelmauerwerk wird fein verputzt, die architekto­
nischen Gliederungselemente handwerklich bearbeitet. Die Techniken der Ober­
flächen unterscheiden sich dabei nicht wesentlich von denen um 1830. Es ist ja
keineswegs so, als könnte man diese Qualität heute nicht mehr herstellen. Durch
die Abdeckung der horizontal beregneten Flächen mit feinen Blechen erhält man
eine sehr dauerhafte, damit nachhaltige und wirtschaftliche Fassade.
The solid wall construction of porous bricks is to be rendered in a fine coat, the
articulating architectural elements are to be crafted. In this connection the finish­
ing techniques do not differ significantly from those that were applied around
1830. After all, it is not as if we were unable to achieve these qualities today. By
covering the horizontal surfaces that are exposed to rain with fine metal sheets
a long lasting, and therefore enduring as well as economic façade is obtained.
60
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
61
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Cramer
Neumann
Überarbeitung
Redesign
62
Unser Projekt vereint ein „kleines, stehendes Haus“ und ein „großes, liegendes
Haus“ trotz ihrer jeweils eigenständigen Adressen und Erschließungen durch die
Grundsätzlichkeit ihrer Fassadentypologien zu einem Ganzen, das sich kraftvoll
und unverwechselbar einreiht in die Stadtkontur des Schinkelplatzes.
Das „große Haus“ begreift seine Fassade als mehrschichtige, raumbildende Struk­
tur, die auf der äußeren Ebene aus monolithischen Steinelementen ein massives
Gewebe entwickelt, das in seiner Gliederung spürbar, aber diskret Bezug nimmt
auf die historischen Bauten seiner Umgebung. Hinter diesem „steinernen Filter“
schimmert in räumlichem Abstand über eine zwischengeschaltete Loggia­Ebene
eine filigrane Glasfassade durch, die eine befreite und großzügige Wohn­ und
Raumidee organisiert, aber auch als Übergangsraum zwischen den Sphären des
privaten und des öffentlichen Lebens am Schinkelplatz vermittelt. Das „kleine
Haus“ begreift sich als Monolith und bildet eine Art Scharnier zwischen zwei
großen Baukörpern am Schinkelplatz und dem Werderschen Markt. Die Öffnun­
gen wirken wie herausgemeißelt, betont durch tief liegende Fenster, jedes von
ihnen in Verbindung mit Balkon oder Loggia die Lage am Platz auf besondere
Weise thematisierend. Unser Projekt versteht sich in seinem Ausdruck als eine
Art von Moderne, die elementare Gliederungsprinzipien von Fassaden auf mög­
lichst radikale Weise zu reduzieren und in einem Prozess der Transformation mit
zeitgemäßen Wohn­ und Raumkonzepten zu kombinieren sucht.
Despite their respectively independent addresses and entrances as a result of
their façade typologies, our project brings together a small, upright building with
a large, reclining building into a whole, taking its place within the urban profile
of the Schinkelplatz in a vibrant and inimitable way. The large building expresses
its façade as a multi­layered, space defining structure, that on its outermost plane
develops a massive fabric of monolithic stone elements. In its articulation, this
fabric makes a palpable but discreet reference to the surrounding historic build­
ings. A filigree glass façade gleams through this “stone filter” at a spatial dis­
tance with an intermediary layer of loggias that not only structures a liberated
and generous residential and spatial idea but also a transitional space between
the private and public spheres of life on the Schinkelplatz.
The small building is seen as a monolith and acts as a hinge between the two
large building configurations on the Schinkelplatz and Werderscher Markt. The
openings appear as if they were chiselled out of the mass, accentuated by deeply
recessed windows, each one of them thematizing the location on the square by
means of balconies or loggias. In its expression we consider our projects to be a
kind of modernity that in the most radical of ways reduces the elementary com­
positional principles of façades in order to search for combinations with contem­
porareneous residential and spatial concepts.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
63
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Hemprich
Tophof
Überarbeitung
Redesign
64
Die Überarbeitung insbesondere des Eckgebäudes an der Niederlagstraße berück­
sichtigt in einem stärkeren Maß den öffentlichen Charakter der Prinzengasse und
den kleinen Platz hinter der Friedrichswerderschen Kirche. Die zuvor dreistufig
nach innen gekehrten Öffnungen werden vergrößert und erhalten einen nach
außen gekehrten schmalen Rahmen, die Loggia wird zur Ecke Prinzengasse ver­
schoben.
Während das Eckgebäude sich somit stärker der Öffentlichkeit zuwendet und die
Zäsur der Prinzengasse betont, wird das dritte Gebäude an der Niederlagstraße
durch die Nutzungsänderung vom Wohngebäude zu einem gewerblich geprägten
Appartementhaus stärker geschlossen und verliert seine zweite Fassadenschicht.
Die Gesamtabfolge der einzelnen Gebäude wird durch diese Änderungen logi­
scher, die Ecke besitzt nun die stärkste Durchdringung von „Öffentlich“ und
„Privat“, die im Verlauf der Niederlagstraße dann bis zu dem anschließenden
Bürogebäude zurückgenommen wird.
Especially the redesign of the corner building on Niederlagstraße pays forceful
tribute to the public character of Prinzengasse and the small square behind Frie­
drichswerdersche Kirche. The previously triple profiled, inward turned opening
are now enlarged and are given an extroverted narrow frame and the loggia in
turn is moved to the corner of the Prinzengasse.
Whereby the corner building forcefully turns towards the public space under­
lining the breach in Prinzengasse, the third building on Niederlagstraße becomes
more closed losing its second façade layer thanks to the change from residential
to commercially oriented apartments. The overall sequence of the individual
buildings thus becomes more logical, the corner now possesses the strongest
penetration of public and private use diminishing along Niederlagstraße towards
the adjacent office building.
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
65
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Markovic
Ronai
Voss
Überarbeitung
Redesign
In der Wettbewerbsüberarbeitung wurde eine dreiteilige Konfiguration formuliert:
das Wohnpalais am Schinkelplatz, ein Seitenflügel in der Prinzengasse und das
„kleine Wohnpalais“ an der Ecke Niederlagstraße. Diese strukturelle Auffassung
spiegelt sich in der Organisation der Nutzungen und in der Gliederung der Fassa­
den. Wohnhäuser zeitloser Eleganz und als Abstraktion des Klassizismus sind
das gestalterische Ziel. Die Fuge ist das Gliederungselement der Fassaden aus
hellem Kalkstein – eintiefen statt vortreten ist das Gestaltungsprinzip.
Im seitlichen Licht und im Schatten bleiben die Gliederungselemente der Fassa­
den deutlich erkennbar, in direktem Licht bleiben sie verborgen. So verfügen
Wohnhäuser im Licht und im Schatten über verschiedene Gesichter. Vereinzelt
und gesetzt treten lediglich kleine, kompakte Balkone aus der Fassade heraus.
Durch die offene Grundrissdisposition, bodentiefe Fenster und blickdurchlässige
Geländer aus geknickten Stäben Positiv­Muster öffnet sich eine Blicksequenz in
drei verschiedene Richtungen. Hingegen erhalten Balkone und Loggien „blick­
dichte“ Geländer im Negativ­Muster. Die frei stehende steinerne Stütze ist ein
übergreifendes Gestaltungselement – Stützen mit Pergolen umranden die langen
Terrassen entlang der Fassaden: ein Gestaltungsmittel mit Nutzwert, bietet es
doch etwas Abgeschiedenheit für die Freiplätze der Wohnungen.
66
A tripartite configuration was defined for the competition entry: the residential
palace on Schinkelplatz, a lateral wing on Prinzengasse, and the small residential
palace on the corner of Niederlagstraße. This structural conception is reflected in
the organization of its function and in the articulation of the façades. Apartment
buildings of timeless elegance and as an abstraction of classicism are the goal for
the design. The joint is the articulating element of the light limestone façade –
receding as opposed to standing proud is the design principle.
In lateral light as well as in shade, the façade’s articulating elements remain
clearly visible, only becoming invisible in direct light. In this way buildings pos­
sess different faces whether in light or in shade. Compact balconies emerge from
the façade only intermittently and soberly small. A sequence of views in three
directions reveals itself through the open floor plan, the French windows and the
transparent balustrade made of folded bars (positive pattern). In distinction to
this, the balconies and loggias are given “opaque” balustrades with a negative
pattern. The freestanding stone pillar is a general design element – pillars and
pergolas surround the long terraces on the façades: a design element with a
benefit as it provides a little privacy for the external spaces of the apartments.
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
67
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Kister
Scheithauer
Gross
Erste Überarbeitung
First Redesign
68
Der Entwurf entwickelt sein Fassadenbild aus der Übersetzung der Kolonnaden­
Struktur des Kronprinzenpalais. Diese Säulenordnung aus Naturstein wird als
Bild in die Fassade übertragen und als eine Art Versatzstück / Einschiebling
verstanden. Somit werden die Loggien über Eck betont, ein Spiel zwischen Putz
und Natursteinflächen wird erzeugt. Diese Natursteinfassade reagiert durch eine
Schrägstellung der Vertikalen auf das Umfeld und verzahnt sich mit diesem.
Auch wird durch die Anwendung dieses einfachen Themas ein Haus geschaffen,
was über Eck erlebbar bleibt. Es entsteht ein unverwechselbarer Auftakt in die
Prinzengasse und somit ein eigenständiges Haus, welches der Körnung der Stadt
an diesem besonderen Ort gerecht wird.
The design develops its concept for the façade by means of a translation of the
Kronprinzenpalais’ colonnade structure. This stone columnar order is transferred
onto the façade as an image and is understood as a movable piece of scenery/in­
sertion emphasizing the loggias at the corner while the interplay of plaster and
natural stone surfaces unfolds. Thanks to the diagonal placement of the vertical
elements, the natural stone façade reacts with the surroundings and interlocks
with it. As a result of the application of this simple theme, a building has been
created that remains legible across the corner. An unmistakable prelude to Prinz­
engasse is created, set off by a distinct building that does justice to the grain of
the city at this special location.
69
Ansicht Prinzengasse View of Prinzengasse
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Kister
Scheithauer
Gross
Zweite Überarbeitung
Second Redesign
70
Der Entwurf setzt an zwei Stellen an, um dem Gebäude einen eigenständigen
Auftritt im Quartier zu geben, ohne jedoch im Reigen der ruhigen Strukturen an
der Niederlagstraße aus der „Reihe“ zu tanzen.
Erstens: Das gleichmäßige Raster einer Lochfassade, die der Fassade in Verbin­
dung mit dem Steinschnitt der Natursteinverkleidung eine klare Struktur verleiht,
wird von der Nachbarfassade durch eine Loggia abgelöst und als Wandscheibe
thematisiert. Die Wandscheibe faltet sich in den unteren Geschossen um die
Ecke.
Zweitens: Durch plastische Einschnitte bzw. „Vertiefung“ der Rücksprünge wird
ein vertikaler Abschluss der Bebauung erreicht. Der „Turm“ wird im Inneren als
zweigeschossiger Wohnraum durch Luftraum an den Fenstern erlebbar. Eine
Treppe führt auf die Dachterrasse, die bis zur Ecke reicht und anknüpft an das
Panoramabild Eduard Gaertners vom Dach der Friedrichswerderschen Kirche.
In order for the building to be given a dignified presence in the urban quarter,
without, however, appearing out of contect amongst the calm structure along
Niederlagstraße, the design sets out from two points.
First, contrasting with the neighbouring façades with its the regular grid of a
punctured openings, the proposed building replaces the former by a loggia that is
thematized as a wall plane and given a clear structure in connection with a clad­
ding of natural stone. The wall plane is folded around corner on the lower floors.
Second, a vertical termination is achieved by means of sculptural incisions, re­
spectively, deep recesses. The „tower“ can be experienced as a double height liv­
ing room next to the void space to the side of the window. A staircase leads to
the roof terrace that extends to the corner thus embracing the panoramic paint­
ing by Eduard Gaertner from the roof of the Friedrichswerdersche Kirche.
Ansicht Prinzengasse View of Prinzengasse
71
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Cramer
Neumann
Überarbeitung
Redesign
72
Unser Haus Prinzengasse/Niederlagstraße versteht sich gleichermaßen als Objekt
wie auch als Teil einer Reihe. Es formuliert seine Ecklage, indem es die Fassade
dreiseitig wie einen Mantel um den gesamten Baukörper in den Hof zieht. Ihre
vertikale Struktur stellt sich in den Dialog mit jener der Friedrichswerderschen
Kirche. Ihre starke Plastizität vermag dem Haus eine Präsenz zu geben, die einer­
seits einen Rahmen mit dem Kopfbau am Werderschen Markt bildet, aber auch
einen Zwischenakzent setzt in der Gesamtabwicklung der Niederlagstraße bis
zum Kommandantenhaus.
Die kraftvolle Präsenz des Hauses könnte trotz deutlich geringerer Gebäudehöhe
einen selbstbewussten Raumabschluss im Dialog mit dem Projekt der benach­
barten Prinzengärten bilden.
Die Grundrissstruktur darf in ihrer Schichtung als Weiterentwicklung unseres
Entwurfs am Schinkelplatz verstanden werden in dem Sinne, dass hier dreiseitig
umlaufend die eigentliche Raumhülle als Glasfassade ausgebildet wird, verbor­
gen hinter einem aus einer monolithischen Struktur bestehenden „Steinernen
Kleid“. Die Tiefe dieses Fassadenraumes wird zur Straße und zum Garten durch
Loggien, zur Gasse durch Fensterläden genutzt. Das Haus als Ganzes und die
einzelnen Wohnungen orientieren sich dadurch nicht einseitig zu Straße und
Garten, sondern betonen in ihrer Organisation einen Rundumblick über den
Hof und die Prinzengasse in die Tiefe des Stadtraumes Richtung Schinkelplatz.
Our building for the corner of Prinzengasse and Niederlagstraße sees itself simul­
taneously as an object as well as part of the sequence. It defines the corner situ­
ation by lining the façade around the three sides of the entire building configura­
tion like a coat. Its vertical structure enters into a dialogue with the façade of the
Friedrichswerdersche Kirche. Its strong plasticity gives the building its presence,
on the one hand forming a frame together with the head building on the Werder­
scher Markt but also an intermittent accent along the entire development of the
Niederlagstraße up to the Kommandantenhaus. Despite the significantly lower
height, the building’s vibrant presence could form an assertive spatial termina­
tion in the dialogue with the neighbouring project on Prinzengärten.
In its layering, the structure of the layout can be understood as a further develop­
ment of our design for the Schinkelplatz in the sense that the actual three sided
envelope of the building is constituted by a glass façade, shrouded behind a
“stone dress” of a monolithic structure. The depth of this intermittent façade
space is used by loggias on the street and garden side and by window shutters
on the alley side. In this way, the building as a whole and the individual apart­
ments are not oriented in a singular direction but emphasize a panoramic view
across the courtyard and Prinzengasse, deep into the urban space in the direction
of Schinkelplatz.
73
Ansicht Prinzengasse/Niederlagstraße View of Prinzengasse/Niederlagstraße
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Schultes
Frank
Überarbeitung
Redesign
74
Da mach’ ich mir ’nen Schlitz in ’n Block – und find’ ihn wunderbar. Der Schlitz,
die Prinzengasse, tut ja auch gut, schlossblickmäßig. Eine vollwertige Blockecke
wird das allerdings nicht, ein typisches Eckhaus sollten wir da nicht wollen, das
haben wir auch beim Gegenüber, am Schinkelplatz ausgeschlagen; die Jury sah
es wohl nicht anders. Die kleinen Neugierden, die schräg durch die Giebelwand
geschnittenen Erker, verteilen sich von ungefähr über die Fläche, ganz im Sinne
einer bescheidenen „advanced fenestration“, gespiegelt zum Schwesterhaus
am Schinkelplatz. Grundrissordnung und Straßenfassade entwickeln sich aber
eigenständig.
Die Order ist – wir schlagen hier eine sehr strenge Zonierung vor, um eine auch
späte Entscheidung der Käufer entweder für eine zellenartige, treudeutschseg­
mentierte Wohnung oder für eine großflächige, loftähnliche Wohnform offenzu­
halten: In einem zentralen, 6 Meter breiten Streifen rund um das Treppenhaus
sind alle dienenden Funktionen untergebracht. Das hält die zwei 5 Meter breiten
Flächen für das zentrale Wohnen frei, durchorientiert von Ost nach West.
I’ll cut a slot into the block – and find it wonderful. The slot, Prinzengasse, is
after all a good thing, opening the view onto the palace. This, however, will not
be a fully­fledged corner of a perimeter block; we were not supposed to want to
design a typical corner building, just as we rejected it opposite on Schinkelplatz.
The jury did not appear to see it any differently. The small gazebos, the diago­
nally cut bay windows in the gable wall, are roughly distributed across the plane,
quite in the sense of a modest advanced fenestration, mirrored in relation to its
sister building on Schinkelplatz. However, plan layout and street façades develop
autonomously.
Order is – here we propose very strict zoning to keep possibilities open for late
buyers to decide for either a cell­like, typically German segmented apartment
or an expansive, loft­like residence: all service functions are accommodated in
a central 6 meter wide strip around the staircase which thus frees two 5 meter
wide areas for central living, running from east to west.
Ansicht Prinzengasse/Niederlagstraße View of Prinzengasse/Niederlagstraße
75
Erdgeschoss Ground floor
Erstes und zweites Obergeschoss First and second floor
Ergebnis
Result
76
77
Rafael Moneo
Ergebnis
Result
78
Diese Zeichnungen zeigen die weitere Bearbeitung der bis dahin ungelösten
Punkte. Die Büroerschließung wird den Anforderungen des Brandschutzes an­
gepasst. Die Fassade zur Niederlagstraße ändert sich durch die Anpassung an
die vergrößerten Öffnungen leicht. Die Tiefgarage wird wieder mit einer Rampe
erschlossen, um eine reibungslose Nutzung zu garantieren.
Mit der Einführung einer Hierarchie in der Fassadengestaltung und der Bedeu­
tung, die den Öffnungen und der Materialität dabei zukommt, erwägen wir,
Naturstein anstelle von Putz als Ausdruck der Wertigkeit und Beständigkeit
der Fassaden zu verwenden.
These drawings reflect the resolution of the issues that have been unresolved
since the first proposal. The office stair core has been modified for fire safety
purposes. The Niederlagstraße facade has slightly been altered to accommodate
the larger window modules. Finally, the garage has regained its ramp to ensure
convenience.
With the introduction of a hierarchy in the articulation of the facades together
with the importance the openings have in this order, we have considered the
possibility of using natural stone instead of stucco for the primary material of
the building.
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
79
Zweites Untergeschoss Second basement floor
Erstes Untergeschoss First basement floor
Ansicht Werderscher Markt View of Werderscher Markt
80
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
Fassadenabwicklung Adjoining elevations
81
Drittes Obergeschoss Third floor
Viertes Obergeschoss Fourth floor
Schultes
Frank
Ergebnis
Result
82
Auf der Basis des ursprünglichen Wettbewerbskonzepts schlägt die überarbeitete
Variante eine Verdoppelung der Parzelle von 16 auf 32 Meter vor, mit wesent­
lichen Vorteilen: Es entsteht eine robuste Ordnung des Wohnungsgrundrisses mit
der vielfältigen Layout­Variabilität des zentralen Treppenhauses; alle Einspän­
ner­, Zweispänner­ und Duplex­Varianten lassen sich bequem entwickeln, am
Ende optimieren. Ein Verschieben des Kerns um Terrassenbreite in Richtung In­
nenhof bringt auch hier Vorteile für das Entree. Dabei liegt die Beeinträchtigung
der räumlichen Qualität des Hofes sicher im noch tolerablen Bereich. Balkone,
Loggien, Erker – die Struktur der Fassade verführt zu einem Bäumchen­wechs­
le­dich in der Verteilung dieser bildgebenden Elemente. Kurzum, die überarbeite
Variante ist das Haus der Wahl, nicht nur für den Bauherrn, der dessen Markt­
flexibilität zu schätzen weiß, auch für die Stadt und die Architekten, die damit
ein großzügigeres, anspruchsvolleres Visavis zum „Neuen Schloss“ entwickeln
können.
On the basis of the original competition concept the redesigned variant proposes
a doubling of the lot from 16 to 32 meters and therefore produces essential bene­
fits. A robust order is created with apartment layouts of a high degree of layout
options around the central staircase core: every variation of a single, double and
duplex subdivision can be realized and optimized with ease. A shift in the stair­
case core by the width of a terrace in the direction of the courtyard can also be
of benefit for the entrance hall. The impairment to the spatial quality of the
courtyard is surely just within the tolerable range. Balconies, loggias, bay win­
dows – the façade structure leads to a seductive game of multiple readings in the
distribution of these image generating elements. In short, the redesigned variant
is the building of choice, not only for the client, who knows how to value its
marketability, but also for the city and the architects, who are thus enabled to
develop a more generous, more ambitious counterpart to the new palace.
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
83
Erdgeschoss Ground floor
Ansicht Schinkelplatz View of Schinkelplatz
84
Zweites Obergeschoss Second floor
Erstes Obergeschoss First floor
Fassade zum Innenhof Façade to the courtyard
85
Viertes Obergeschoss Fourth floor
Drittes Obergeschoss Third floor
Hemprich
Tophof
Ergebnis
Result
86
Die zweite Überarbeitung arbeitet die Thematik des Wettbewerbs und der ersten
Überarbeitung, die Beziehung zwischen öffentlichem Raum und privater Woh­
nung verbunden über einen Zwischenraum, radikaler heraus.
Das Eckgebäude erhält eine in Pfeiler und Stützen aufgelöste Natursteinfassade,
die den Unterschied zwischen tiefer Fensterlaibung und Loggia zur Niederlag­
straße auflöst, lediglich die Fensteröffnungen zur Prinzengasse mit ihren gerich­
teten Öffnungen erinnern noch an eine Lochfassade. Das Mittelgebäude behält
seine Struktur mit der über die gesamte Fassadenbreite gehenden Stadtloge und
der inneren Rahmung der Fenster, in der die Friedrichswerdersche Kirche als
großes Ausschnittsbild erscheinen wird. Das Appartementgebäude erhält tiefe
Fensterlaibungen, ohne jedoch in dieser Schicht einen Aufenthaltsraum auszu­
bilden. Es behält dabei seine horizontal gelagerte Struktur vor dem sich anschlie­
ßenden Bürogebäude.
The second redesign radically draws out the theme of the competition proposal
and the first redesign, as well as the relation between public space and private
apartments as connected via an interstitial space.
The corner building is given a façade in a trabeated structure of natural stone,
thus dissolving the difference between deep window reveals and the loggia fac­
ing Niederlagstraße; merely the directional window openings on Prinzengasse re­
call a punctured façade. The central building retains its structure with the urban
loggia spanning across the entire width of the façade and the internal window
framing in which the Friedrichswerdersche Kirche will appear as a large cut out
image. The apartment building is given deep window reveals without, however,
forming habitable space on this plane, thereby retaining its horizontally layered
structure in front of the office building.
Ansicht Prinzengasse/Niederlagstraße View of Prinzengasse/Niederlagstraße
87
Erdgeschoss Ground floor
Zweites Obergeschoss Second floor
88
Ansicht Niederlagstraße View of Niederlagstraße
Erdgeschoss Wohnen Ground floor habitation
Erdgeschoss Concierge Ground Floor Concierge
89
Blick aus der Eckloge View from the angle loge
Zweites Obergeschoss Second floor
Drittes Obergeschoss Third floor
Viertes Obergeschoss Fourth floor
Preisgericht
Jurors
Preisgericht, Sachverständige, Vorprüfer und Gäste
Jurors, Experts, Technical Jurors and Guests
90
Sachpreisrichter Client Representatives
Gerhard Laumann, LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.,
Abteilung Immobilien
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin für Stadtentwicklung und Umwelt
Uwe Schmitz, Vorstandsvorsitzender der FRANKONIA Eurobau AG
Carsten Spallek, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und
Ordnung
Stellv. Sachpreisrichter Deputy Client Representatives
Manfred Kühne, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilungsleitung
Städtebau und Projekte
Kristina Laduch, Bezirksamt Berlin Mitte, Amtsleiterin Fachbereich Stadtplanung
Herbert Paschant, LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.,
Abteilung Immobilien
Annalie Schoen, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Städtebau
und Projekte
_
Fachpreisrichter Expert Jurors
Hanns Kastner, Architekt, FRANKONIA Eurobau AG
Christoph Langhof, Architekt
Elisabeth Rüthnick, Architektin
Wilfried Wang, Architekt
Gesine Weinmiller, Architektin
Stellv. Fachpreisrichter Deputy Expert Juror
Doris Gruber, Architektin
_
Sachverständige Expert
Volker Hassemer, Berlin
Jens Meggender, Gesellschaft Historisches Berlin
Birgitta Ringbeck, Beauftragte der Kultusministerkonferenz beim UNESCO
Welterbekomitee
Sachverständige/Vorprüfung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Experts/Technical Jurors Senate for Urban Development
Sybil Flemes, Abteilung Städtebau und Projekte
Inge Schmidt­Rathert, Abteilung Städtebau und Projekte
Sachverständige/Vorprüfung Stadtentwicklungsamt Bezirk Mitte von Berlin
Experts/Technical Jurors Urban Development Department Berlin­Mitte
Heike Mertens, Fachbereich Stadtplanung
Guido Schmitz, Fachbereich Denkmalschutz
Frank­Michael Starke, Fachbereich Bauaufsicht
_
Gäste Guests
Peter Kever, Architektenkammer Berlin, Referent Wettbewerb und Vergabe
Manuela Schmitz, Architektin
Sabine Mösch, Architektin
Wettbewerbsorganisation und Vorprüfung
Competition Organisation and Technical Jury
Büro scheuvens+wachten, Dortmund, Kunibert Wachten und Catrin Kirchner,
in Zusammenarbeit mit der Ausloberin und den Fachabteilungen der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, und den Fachbe­
reichen des Stadtentwicklungsamts Bezirk Mitte, Berlin
Büro scheuvens+wachten, Dortmund, Kunibert Wachten and Catrin Kirchner,
in collaboration with the client and the special units of the Senate Department
for Urban Development and the Environment, Berlin and the special units of the
Urban Development Department of the District of Mitte, Berlin
Terminkette Timeline
Preisrichtervorgespräch Preliminary meeting of the jury
Frist schriftliche Rückfragen der Teilnehmer Deadline for written questions
from the competitors
Rückfragenkolloquium Questions and Answer Session
Rückmeldung zum Modellbau Questions in connection with the model
Versand Modelleinsatz Shipping of model base
Abgabe Wettbewerbsbeitrag Planung Submission of competition entry
Abgabe Wettbewerbsbeitrag Modell Submission of model
Preisgericht Jury Session
Erste Überarbeitung First Redesign
Zweite Überarbeitung Second Redesign
Dritte Überarbeitung und Endergebnis Third Redesign and Result
Publikation Publication
Ausstellung in der Bauakademie Exhibition in the Bauakademie
23. September 2013
11. Oktober 2013
14. Oktober 2013
31. Oktober 2013
15. November 2013
13. Dezember 2013
20. Dezember 2013
14. bis 15. Januar 2014
25. Februar 2014
23. April 2014
27. Mai 2014
23. Juni 2014
24. Juni bis 5. Juli 2014
91
Beteiligte
Participants
Werderscher Markt
2. Preis 2nd award
kister scheithauer gross
architekten und stadtplaner GmbH
Agrippinawerft 18, 50678 Köln
Prof. Johannes Kister
Mitarbeiter Collaborators
Raushana Baltabaeva, Christian Bobsin, Sandra Czubinzki­Nitz, David Schröpfer,
Sebastian Schröter, Elvira Döring
Berater, Sachverständige Experts
Ingenieurgemeinschaft TEN – Trümper­Erpenbach­Nordhausen GmbH
2. Preis 2nd award
Rafael Moneo, Arquitecto
Calle del Cinca 5, 28002 Madrid, Spain
92
Dr. José Rafael Moneo
Mitarbeiter Collaborators
Diego Colón, Angel Huertas, Blanca Leal, Isabel Moneo, Hayden Salter,
Mathias Schütte
3. Preis 3rd award
Ortner & Ortner Baukunst
Gesellschaft von Architekten mbH
Leibnizstraße 60, 10629 Berlin
Florian Matzker
Mitarbeiter Collaborators
Fabian Maurer, Alexander Dal, Markus Lemcke
Berater, Sachverständige Experts
Statik: RSP Remmel+Sattler Ingenieurgesellschaft mbH, Energiekonzept:
IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH, Landschaftsplanung: Coqui Malachowska Coqui
Anerkennung Tribute
Max Dudler
Oranienplatz 4, 10999 Berlin
Max Dudler, Jochen Soydan
Mitarbeiter Collaborators
Björn Werner, Alexander Bonte, Anete Bajrami
_
Kleihues+Kleihues
Gesellschaft von Architekten mbH
Helmholtzstraße 42, 10587 Berlin
Jan Kleihues
Mitarbeiter Collaborators
Nikita Marykov, Xiaoen Wang, Marius Schreilechner, Patrick Eich,
Carsten Scheffers
Berater, Sachverständige Experts
HMI, Hartwich/Mertens/Ingenieure, Berlin
WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik GmbH, Berlin
_
Stephan Braunfels Architekten
Rudi­Dutschke­Straße 26, 10969 Berlin
Prof. Stephan Braunfels
Mitarbeiter Collaborators
Josef Konrad, Andrej Serafin, Ilaria Amato, Catharina Meier
_
Lederer Ragnarsdóttir Oei GmbH & Co.KG
Kornbergstraße 36, 70176 Stuttgart
Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei
Mitarbeiter Collaborators
Kai Lucienne Theophile, Fabio Magnago
93
Schinkelplatz/Niederlagstraße
1. Preis 1st award
Hemprich Tophof
Gesellschaft von Architekten mbH
Niebuhrstraße 2, 10629 Berlin
Julia Tophof
Mitarbeiter Collaborators
Christina Ann Pupp, David Willner, Jonas Tröscher
2. Preis 2nd award
NÖFER ARCHITEKTEN
Nöfer Gesellschaft von Architekten mbH
Binger Straße 64, 14197 Berlin
Tobias Nöfer
Mitarbeiter Collaborators
Christian Elßner, Nils Radtke, Hinrich Schoppe, Matteo Ruozzi,
Viktor Bredel, Peter Tröster
94
2. Preis 2nd award
CRAMER NEUMANN ARCHITEKTEN
Kurfürstendamm 178/179, 10707 Berlin
Claus Neumann, Katrin Cramer
Mitarbeiter Collaborators
Max Rein, Marta Taxa da Silva, Maik Koch
Berater, Sachverständige Experts
David Abbonacci, 3-D-Visualisierung
2. Preis 2nd award
Schultes Frank Architekten
Lützowplatz 7, 10785 Berlin
Charlotte Frank
Mitarbeiter Collaborators
Monika Bauer, Sönke Reteike, Sören Timm, Robert Freudenberg,
Martin Hofmann
Anerkennung Tribute
MRLV Markovic Ronai Voss Architekten
Rathausstraße 12, 20095 Hamburg
Mirjana Markovic­Ronai
Mitarbeiter Collaborators
Pablo Casamayuoret Ferreira, Paola Marchini
_
Petra und Paul Kahlfeldt Architekten
Partnergesellschaft
Kurfürstendamm 58, 10707 Berlin
Prof. Petra Kahlfeldt
Mitarbeiter Collaborators
Rüdiger Semang, Nicola Jeppel, Evgeni Varaxine
Berater, Sachverständige Experts
Sebastian Wolf
_
Prof. Christoph Mäckler Architekten
Platz der Republik 6, 60325 Frankfurt am Main
Prof. Christoph Mäckler, Mischa Bosch
Mitarbeiter Collaborators
Thomas Kila, Sebastian Hill, Mathias Eicher, Maria Aparicio­Alvares,
Nadine Jezernik
Berater, Sachverständige Experts
bs.w. Frank Wessel
Markus Motz
95
Impressum
Edition Notice
Publikation Publication
Herausgeber Publisher
FRANKONIA Eurobau AG : Uwe Schmitz
LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.: Gerhard Laumann
Redaktion und Konzept Editor and Concept
Wilfried Wang, Hoidn Wang Partner
Sabine Mösch, FRANKONIA Eurobau Projektentwicklung GmbH & Co.KG
Gestaltung Design
doppelpunkt Kommunikationsdesign, Berlin
Deutsches Lektorat German Copy Editor
Simone Neteler
Englisches Lektorat English Copy Editor
Russell Krause
Übersetzung Translation
Wilfried Wang
96
Druckerei Printer
Druckerei Conrad GmbH
Papier Umschlag Paper cover
Fedrigoni, Sirio Color/e, E/20 Denim, Arancio, 290 g
Papier Innenseiten Paper inside
Papyrus Munken Polar, 170 g
Schrifttype Font
ITC Slimbach
Auflage Print Run
500 Exemplare 500 Copies
Ausstellung Exhibition
Bauakademie, Berlin; 24. Juni bis 5. Juli 2014
Bauakademie, Berlin; 24 June to 5 July 2014
© 2014
FRANKONIA Eurobau AG und
LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.
sowie die Architekten, die Autoren, die Photographen und SKH Georg Friedrich
Prinz von Preußen, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin­Branden­
burg; Estate of George Grosz, Princeton, N.J./VG Bild­Kunst Bonn;
Ludwig Karl Hilberseimer Papers, The Art Institute of Chicago