Tipps von Struers Michael Rückert Struers A/S Valhøjs Allé 176 DK-2610 Rødovre Telefon 36 70 35 00 Anne Guesnier Struers A/S Valhøjs Allé 176 DK-2610 Rødovre Telefon 36 70 35 00 Christina Mac Larsen Struers A/S Valhøjs Allé 176 DK-2610 Rødovre Telefon 36 70 35 00 Elisabeth Weidmann Struers A/S Valhøjs Allé 176 DK-2610 Rødovre Telefon 36 70 35 00 Brigitte Duclos Struers S.A.S. 370, rue du Marché Rollay F-94507 Champigny sur Marne Cedex Téléphone +33 1 55 09 14 30/31 Heinz-Hubert Cloeren Struers GmbH Linsellesstraße 142 47877 Willich-Schiefbahn Telefon (02154) 818-0 Bill Taylor Struers Ltd. Erskine Ferry Road Old Kilpatrick Glasgow G60 5EU Telephone 01 389 877 222 Stephen Glancy Struers Inc. 810 Sharon Drive Westlake, Ohio 44145 Telephone (440) 871 0071 Judy Arner Struers Inc. 810 Sharon Drive Westlake, Ohio 44145 Telephone (440) 871 0071 Bob Muccino Struers Inc. 810 Sharon Drive Westlake, Ohio 44145 Telephone (440) 871 0071 Len Taylor Struers Inc. 810 Sharon Drive Westlake, Ohio 44145 Telephone (440) 871 0071 Ryoji Sakamoto Marumoto Struers K.K. Tsukiji MF 26th Building 12-10, Tsukiji 2-Chome Chuo-ku, Tokyo 104 Telephone 03-3546-8051 Shigeki Tachikawa Marumoto Struers K.K. Tsukiji MF 26th Building 12-10, Tsukiji 2-Chome Chuo-ku, Tokyo 104 Telephone 03-3546-8051 Takashi Kawanabe Marumoto Struers K.K. Tsukiji MF 26th Building 12-10, Tsukiji 2-Chome Chuo-ku, Tokyo 104 Telephone 03-3546-8051 In Anleitung des 125 jährigen Jubiläums der Fa. Struers haben wir alle vergangenen Ausgaben von Structure durchgelesen um zu sehen welche Tipps und Anregungen wir während der Jahre weitergegeben haben. Schon in Structure 5 das 1982 gedruckt wurde haben wir diese Spalte eingeführt, damals allerdings unter einem anderem Namen, Fragen Sie Ingeborg Liebl. Durch Ihre lange praktische Erfahrung im Feld der Metallografie konnte Ingeborg Liebl eine Antwort auf alle denklichen Probleme geben die während der Präparation auftreten konnten. In Structure 16, das 1988 herausgegeben wurde, wurde der Titel zum heutigen geändert: Tipps von Struers. Von dieser Ausgabe an wurden Beiträge nicht nur von Ingeborg Liebl sondern auch von all den anderen Metallografen die rund um die Welt in unseren Anwendungslaboratorien arbeiten zur Verfügung abgedruckt. Die folgenden Tipps stellen eine kleine Auswahl dar. Sie wurden alle schon veröffentlicht und sind in dieser Ausgabe nur redigiert worden um die Änderungen die zwischenzeitlich bei Gerätenamen und Verbrauchsmaterialien stattgefunden haben wiederzuspiegeln. Welche Diamanttrennscheibe eignet sich für Verbundmaterialien und Keramik? Grundsätzlich unterscheidet man metallgebundene und kunstharzgebundene Diamanttrennscheiben. Die metallgebundenen, meist Bronzebindung, sind von hoher Standfestigkeit und können zum Trennen von Glas, Quarz, Kristallen, spröden KeraAbb. 1 21 Abb. 2a empfindlichen Proben ein rotierender Probenhalter wie z.B. auf Accutom-5/ -50. Abb. 2b miken, Mineralien und kleinen Hartmetallstücken verwendet werden. Bei großen Probenquerschnitten und Verbundwerkstoffen sollte man besser eine kunstharzgebundene Diamanttrennscheibe verwenden. Bei diesen Trennscheiben werden die Diamanten in Bakelit festgehalten, durch diese weichere Bindung können auch schwierige Verbundmaterialien leicht getrennt werden. Diese Scheibe ist natürlich von kürzerer Lebensdauer, kann dafür aber universell für Mineralien, alle Keramiken, Glas, Hartmetall usw. verwendet werden und ergibt in der Regel bessere Schnittflächen (Abb. 1). Wie spanne ich empfindliche Proben in einer Trennmaschine ohne die Proben zu beschädigen? Das Trennen empfindlicher Teile, Kugeln und unförmiger Proben bringt sehr oft Spannprobleme. Dem ist leicht abzuhelfen, indem man die Probe zwischen Styroporstücke (Abb. 2) legt und festspannt. Die Teile verrutschen und zerbrechen nicht. Außerdem verschmiert das Styropor nicht die Trennscheibe. Wie vermeidet man beim Trennen das Ausbrechen der Oberfläche? l.) Indem man die Probe, wenn in der Größe möglich, einbettet. Bei Korrosionsschichten ist ein Imprägnieren mit EPOFIX von Vorteil. 2.) Mit TESA-Film umwickeln. 3.) Mit Probenschutzlack einsprühen oder mit Nagellack einpinseln. Wichtig ist, dass die Trennscheibe in die Schicht einläuft, bei rundumbeschichteten Proben sollte die Probe gedreht werden. Ideal ist für solche 22 Eine einfache Methode für das Einbetten von Metallpulver Herkömmliche Einbettmethoden sind oft für Metallpulver ungeeignet, da die Pulverteilchen absinken. Die gebräuchlichste Methode ist ein Einmischen des Pulvers in Epoxydharz. Das Ergebnis ist, dass nur eine dünne Schicht von Material präpariert werden kann. Da die meisten Einbettformen keinen planen Boden haben, hat die fertig präparierte Probe oft die Form eines Bullauges, mit Teilchen am Rand der Einbettung. Außerdem ist oft nicht genügend Material in der Schicht vorhanden um die Probe richtig präparieren zu können. Eine gute Methode, dies zu vermeiden, ist von Steve Glancy für die MPIF (Metal Powder Industries Federation) entwickelt worden. 1) Ein kleines Plastikreagenzglas, oder jede andere Art von Kunststoffbehälter, Abb. 3a Abb. 3b wird mit dem zu untersuchenden Pulver aufgefüllt (Abb. 3a). Dies gibt eine gute Verteilung der Korngrösse (herkömmliche Methoden können Absonderungen geben). 2) Das Reagenzglas in Epovac stellen und auf normale Weise unter Vakuum auffüllen (Abb. 3b). Dadurch dringt Epoxydharz zwischen und in die Teilchen ein. 3) Ist das Epoxydharz ausgehärtet, kann das Reagenzglas mit einem scharfen Messer aufgeschnitten werden. 4) Jetzt kann die erhaltene Probe z.B. in MultiFast in ProntoPress-10 eingebettet werden (Abb. 3c). Beim Kalteinbetten darauf achten, dass die Probe nicht aufschwimmt. 5) Die fertige Probe je nach Pulverart präparieren. Probleme beim Ätzen von dünnen Stahlfolien nach dem Warmeinbetten Das Ätzen von Proben mit starken Säuren kann bei eingebetteten Proben oft schwierig sein. Reste von Poliermittel und Abrieb in den Spalten zwischen Probe und Kunststoff verursachen Reaktionen, die die Ätzung unbrauchbar für die Untersuchung machen. Das Problem kann folgendermaßen gelöst werden: Man nehme PVC Plättchen und spannt diese mit den Folien in einer Schliffklammer zusammen. Erwärmt die Klammer im kochenden Wasser und spannt anschließend sofort im Schraubstock die Schrauben sehr fest. Dadurch werden die Stahlfolien dicht und ohne Spalt mit den PVC-Folien zusammengepresst (Abb. 4). Abb. 4 Abb. 3c Abb. 5a 36 Tipps von Struers mischen, dass sie richtig aushärten. Man sollte deshalb immer größere Mengen, z.B. 16:2 ml, mischen. Das Abdecken der Einbettformen ist von Vorteil, weil dann die Reaktion mit der Luft an der Oberfläche vermieden wird (klebrig!) Abb. 5b Anschließend wird wie üblich geschliffen und poliert. Ergänzend kann noch gesagt werden: Das Rausschwitzen von Ätzlösung bei Rissen, Poren und Lunkern ist immer noch ein Ärgernis und macht viel Mühe beim Trocknen. Hier hilft folgendes: Die Probe nach dem Polieren abwaschen und bei wasserhaltigen Ätzlösungen mit destilliertem Wasser absprühen und nassätzen, bei alkoholhaltigen Ätzlösungen mit Alkohol abspritzen und ebenfalls nassätzen. Nach dem Ätzen gründlich abwaschen und gut mit Alkohol abspritzen, wenn möglich im Ultraschall in einem kleinen Glas mit reinem Alkohol schallen. Nicht heiß trocknen, sondern im kalten Luftstrom. Probe mit der sauberen Schlifffläche auf Filter- oder Linsenpapier legen. Für Makroschliffe und Untersuchungen bei Vergrößerungen bis 400 x kann Probenschutzlack (Protecting Lacquer) eine große Hilfe sein. Nach dem Trocknen in Kaltluft sofort Probenschutzlack in die Risse und Hohlräume sprühen, ablaufen lassen und waagrecht trocknen lassen. Wie vermeide ich das Umfallen von Proben beim Einbetten in Kunstharz? Einbettfedern (Kennwort CLIPS) garantieren einen senkrechten Anschliff bei Blechen, Folien und Drähten (Abb. 5a). Unregelmäßig geformte Proben fixiert man am leichtesten mit doppelklebender Folie (Abb. 5b). Flüssige Kleber können bei einigen Kalteinbettmitteln Reaktionen hervorrufen. So wird z.B. bei Verwendung von UHU-Plus Epoxydharz während des Aushärtens braun und blasig. Probenschutzlack kann Einbettprobleme lösen Bei schwierig handzuhabenden Proben wird meistens kalt eingebettet. Der Einbettvorgang kann jedoch in sich problematisch sein, wenn z.B. die Proben beim Eingießen des Harzes umfallen oder aufschwimmen. Es können Halteklammern zum Festhalten von Proben verwendet werden, wie z.B. Clips. Diese können einige Probleme lösen aber auch wiederum andere schaffen. Oft ist es am besten nur das Probenmaterial in der Einbettung zu haben um Präparationsprobleme zu vermeiden. Deshalb kann man eine dünne Schicht Probenschutzlack in den Deckel der Einbettform aufbringen und die Probe in den Lack einsetzen bevor er ganz trocken ist. Dadurch wird die Probe in dem Deckel in jeder gewünschten Position oder Winkel in die sie gestellt wird in der Einbettung festgehalten. Die Aufnahme zeigt - von links nach rechts: (Abb. 6) 1. Dünne Drähte, die so senkrecht wie möglich für eine Querschnittsuntersuchung festgehalten werden müssen. 2. Beschichtete elektronische Komponenten für das Messen der Schichtdicke durch Schrägschliffuntersuchung. 3. Dünne Metallfolien, die daran gehindert werden aufzuschwimmen und nicht durch Klammern beschädigt werden. Tipps zum Warmeinbetten Die Warmeinbettung mit Acrylharz, d.h. Thermoplast, weist oft Risse oder auch weiße Wolken im Kern der Einbettung auf (Abb. 7a). Dieses ist zu vermeiden, wenn man die Kühlwassermenge herabsetzt und die Kühlzeit verlängert. Beim Warmeinbetten mit Bakelit kann es vorkommen, dass die Einbettung auf der Rückseite im Alkohol brüchig wird und eine helle Färbung aufweist (Abb. 7b). Hier ist entweder die Heizzeit zu kurz oder die Temperatur zu niedrig. Die Proben sollten vor dem Einbetten fettfrei sein, so dass eine gute Haftung zum Kunststoff besteht. Sehr gut und einfach mit Alkohol zu erreichen. Anschließend eine Pinzette verwenden, um auch den Fingerschweiß zu vermeiden. Tipps und Tricks für das Warmeinbetten Abb. 6 Warum härtet Epofix nicht immer richtig aus? Die Einbettung ist oft an der Oberfläche klebrig und wird nicht hart genug. Resin und Härter müssen sehr gut vermischt werden. Verwendet man nur 8 ml Resin und 1 ml Härter ist es schwierig diese nur 9 ml so gut zu ver- 23 Abb. 7a Abb. 7b Abb. 10 Ein einwandfrei durchgeführtes Warmeinbettverfahren steigert die Qualität der Probenpräparation. Metallografen können ihre Techniken des Einbettens und die damit erzielbaren Präparationsergebnisse noch weiter verbessern. Zu diesem Zweck haben wir folgende Tipps und Tricks zusammengestellt: und Kanten vor dem Einbetten verringert diese Spannungskonzentrationen, und die Rissbildung wird unterbunden (Abb. 8). Nach dem Polieren treten Flecken und Kratzer auf Es ist unerlässlich, die Proben vor dem Einbetten mit Alkohol zu entfetten und anschließend gründlich zu trocknen. Eingeschlossene Fettrückstände und Schmutzpartikel führen zu Problemen bei der Oberflächenhaftung und in der Folge davon zu Spaltzwischenräumen zwischen Probe und Einbettmittel. Im Lauf der Präparation sammeln sich in diesen Spalten Suspensionsrückstände, Schmiermittel und Abraummaterial an und machen sich dann beim Endpolieren und anschließenden Ätzen durch Fleckenbildung und Verkratzen der Oberfläche bemerkbar. Radiale Risse Scharfe Ecken und Kanten verursachen im Einbettmittel Spannungsspitzen, die beim Abkühlen Risse mit ähnlichen Folgeerscheinungen erzeugen, wie das bei der Spaltenbildung der Fall ist. Das Abschleifen scharfer Ecken Abb. 9 Abb. 8 24 Schrumpfung in Zusammenhang mit ringförmigen Proben Beim Einbetten ringförmiger Proben tritt innerhalb des Rings normalerweise eine stärkere Schrumpfung auf als außerhalb. Falls die Probe dies zulässt, ist es immer vorteilhaft, den Ring vor dem Einbetten in zwei Hälften zu trennen und beide Hälften anschließend mit etwas Abstand zueinander einzubetten. Erfahrungsgemäß setzt dies die Schrumpfung auf der Ringinnenseite deutlich herab. Nach dem Einbetten sind noch Einzelkörner des Einbettmittels erkennbar Diese Erscheinung tritt normalerweise bei der Verwendung von warmaushärtenden Einbettmitteln auf, die längere Zeit ohne oder nur mit geringem Druck vorgewärmt wurden. Warmaushärtende Einbettmittel sollten am besten gar nicht vorgewärmt werden, denn sie beginnen ja bei Wärmeeinwirkung auszuhärten. Ist dagegen Vorwärmen erwünscht, sollte ein thermoplastisches Einbettmittel gewählt werden (Abb. 9). Zerbrechliche Proben einbetten Verwenden Sie zum Schutz zerbrechlicher Proben vor Zerstörung ein thermoplastisches Einbettmittel. Beginnend mit einer drucklosen Vorwärmstufe von sechs Minuten, sollte eine kurze Heiz- und eine lange Abkühlphase folgen, beide unter geringem Druck. Beim drucklosen Vorwärmen schmilzt das Einbettmittel, so dass bei Druckanwendung während der Heizphase das geschmolzene Einbettmittel isostatisch auf die Probenoberfläche aufgebracht wird. Ein solches Vorgehen verringert die Chancen beträchtlich, die Probe zu zerstören. Die lange Kühlphase gewährleistet den völligen Abbau innere Spannungszustände. Poröse Proben einbetten Betten Sie poröse Proben ebenso wie zerbrechliche ein. Bei porösen Proben hat es sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, vor dem Einlegen der Probe etwas Einbettmittel auf den unteren Stempel zu häufen. Beim Einbettvorgang schmilzt das Einbettmittel auf dem unteren Stempel auf und wird in die Poren hineingepresst. Proben für die Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop einbetten PolyFast ist für Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop entwickelt worden. Dieses Einbettmittel auf Phenolbasis enthält Kohlefasern als Füllstoff. Die Fasern bewirken nicht nur eine hohe Leitfähigkeit und erzeugen bei weichen Materialien eine hohe Randerhaltung, sondern verleihen darüber hinaus der fertigen Einbettung eine hochglänzende Oberfläche. Die hohe Leitfähigkeit macht eine Beschichtung der Oberfläche durch Vakuumzerstäubung überflüssig und verringert damit den Zeitaufwand unmittelbar. Können die Einbettzeiten beim - Abb. 11 Warmeinbetten verkürzt werden? Nein, aber bei kompakten RoutineProben ist durch Zwischenstempel die Möglichkeit gegeben, zwei Proben gleichzeitig einzubetten (Abb. 10). Die Proben sollten nicht höher als 10 mm sein. Druck und Zeit brauchen nicht wesentlich verändert zu werden. Die Schmierung sollte mit AntiStick (Stearat Pulver) erfolgen. Farbkodierung der Einbettung Die MultiFast Einbettmittel werden in den Farben Grün, Braun und Schwarz hergestellt. Schwierigkeiten bei der Kennzeichnung von Proben lassen sich somit in jedem Labor durch Farbkodierung mit preisgünstigen, allgemein verwendbaren Einbettmitteln hoher Qualität leichter bewältigen (Abb. 11). Die praktische Broschüre „Struers Anwendungshilfen für das Warmeinbetten“ hält zum Vorgang des Warmeinbettens und den unterschiedlichen Einbettmitteln weitere Tipps und Tricks bereit und kann über Ihren Struers Händler bestellt werden. Wie präpariert man am besten Proben mit Hohlräumen, Rissen und Poren, und wie reinigt und trocknet man sie am günstigsten? Proben mit Hohlräumen Rissen und Poren können sehr gut mit Epoxydharz Epofix in einem Vakuumimprägnierungsgerät eingebettet werden. Dieses Harz hat den Vorteil, dass es nahezu ohne Schwund aushärtet. Bei der Präparation sollte vermieden werden, dass zu viel Material entfernt wird um die Imprägnierungsschicht nicht zu entfernen. Ein Reinigen im Ultraschall kann vorteilhaft sein. Gute Abb. 12a Abb. 13 Erfahrungen wurden mit dem Abspritzen der Probe mit reinem Alkohol gemacht. Die Probe soll dann nur kurz im kalten Luftstrom getrocknet und mit Probenschutzlack besprüht werden. Wie kann ich unsymmetrische Proben zum automatischen Schleifen und Polieren fixieren? 1) Bei einer Probenhöhe von mindestens 5 mm bis ca. 15 mm kann unsere doppelklebende Folie (Kennwort: MATAB) auf den Probenhaltern ohne Aussparungen verwendet werden. Bei mehreren Proben sollten diese die gleiche Höhe haben und flächenmäßig auf der Probenhalterscheibe gleich verteilt sein (Abb. 12a). Die gleiche Höhe der Proben kann beim Trennen erreicht werden, wenn man in der Trennmaschine Discotom einen einseitigen Anschlag verwendet. 2) Bei dünnen Proben ist das Aufkleben mit Lakeside Cement zu empfehlen. Dieser thermoplastische Kitt wird bei 140°C flüssig und löst sich restlos in Aceton, er ist deshalb auch für doppelseitige Polierungen geeignet. Wie auch bei 1) wird hier direkt auf die auf 140°C erwärmte Probenhalterscheibe geklebt (Abb. 12b). Präparation dünner Proben von Hand Während der Präparation ist es fast unmöglich, eine dünne Probe mit der Hand festzuhalten. Viele Metallografen lösen dieses Problem dadurch, dass sie die Probe mit Wachs oder einem Doppelklebeband auf einen Halter kleben. Wir haben eine neue Möglichkeit entdeckt, welche rasch und leicht anzuwenden ist: Es wird ein Saugnapf beAbb. 12b nützt, wie er in Küche oder Bad zum Befestigen eines Handtuchhakens oder einer Seifenschale an einer glatten Wand verwendet wird (Abb. 13). Damit der Saugnapf nach Gebrauch sicher zu lösen ist, muss sich reichlich Wasser zwischen Probe und Saugnapf befinden. Wenn der Saugnapf über den Rand der Probe hinausgeschoben wird, verschwindet das Vakuum und er löst sich ab. Tipps zum Feinschleifen Je feiner die Schleifkörnung, umso dünner das Trägerpapier Es ist darauf zu achten, dass das schon benutzte Nassschleifpapier in Wasser aufbewahrt wird. Hierdurch wird das Wellen beim Ausdehnen in einer Richtung nach dem Auftrocknen vermieden. Scharfe Kanten an Proben können beim Handschleifen das feine Schleifpapier zerreißen. Bei Anwendung des Knuth-Rotor-Prinzipes empfiehlt sich das Unterlegen eines gebrauchten Schleifpapiers. Röhrchen, Kugeln oder andere Kleinteile unter 1 mm Ø auf Mitte präparieren Wenn die genaue Präparation auf Mitte der Probe gefordert wird, ist es zunächst wichtig die Probe, Röhrchen, Nadeln, Kugeln usw. plan einzubetten. Der einfachste Weg ist die Warmeinbettung, da die Auflagefläche eben ist. Wenn man ohne Druck vorheizt, was gegeben ist durch die Verwendung von ProntoPress-10 oder -20, kann auch keine Verformung empfindlicher Teile erfolgen. Bei Kalteinbettung mit EPOFIX verwendet man eine Glasplatte als Unterlage, die mit Wärmeleitpaste bestrichen ist. Eine Monoform wird fest angedrückt, die entfettete Probe eingelegt und mit EPOFIX aufgefüllt. Die eingebetteten Proben werden nicht 25 Abb. 14a Metallumhüllte Kunststoffkugeln. Kugeldurchmesser ca.0,8 mm rierten Schrägschliffs wird jetzt gemessen (Y). Das Verhältnis zwischen X und Y gibt den Vergrößerungsfaktor der durch die Schrägeinbettung erreicht wurde. Abb. 14b Röhrchen, Längsschliff. Werkstoff 1.4571, (X 6 CrNiMoTi 17 12 2). Spitze lasergeschweisst. Abmessung 1x0,25 mm. Ätzung V 2 A-Beize mit SiC-Papier geschliffen, sondern gleich vorpoliert auf dem DP-Plan Tuch mit 15 µm Diamant-Spray oder Suspension. Hierdurch kann man auch bei kleinsten Teilen einen definierten Abtrag bekommen. Die Kontrolle erfolgt im Mikroskop. Abb. 14 a+b. Einfache und genaue Messung von dünnen Schichten Die genaue Messung von dünnen Schichten ist oft mit konventionell vorkommenden Messmethoden sehr schwierig durchzuführen. Eine einfache Lösung kann durch Verwendung der Schrägschlifftechnik gefunden werden. Durch die Schrägschliffpräparation wird die Schichtdicke optisch vergrößert und ist dadurch leichter zu messen. Der Trenn-, Einbett- und Schleifvorgang der Schrägschliffe ist von der Probengröße abhängig. Bei elektronischen Komponenten, die in der Regel dünn sind ist es am besten die Probe zuerst in einem beliebigen Winkel einzubetten und dann so lange zu schleifen, bis die Gesamtfläche der Probe angeschliffen ist. Berechnung der wirklichen Schichtdicke Vor dem Einbetten wir die Gesamtdicke der Probe (X) mit z.B. einer Mikrometerschraube oder einem Messschieber gemessen. Dann wird die Probe in einem willkürlichen Winkel eingebettet und wird dann bis zu dem für die mikroskopische Untersuchung erforderlichen Ergebnis geschliffen und poliert. Die Gesamtdicke des präpa- 26 Anstelle der Messung der Probendicke vor dem Einbetten können auch zwei gleiche Proben in der selben Einbettform eingebettet werden eine in einem willkürlichen Winkel und die andere senkrecht. Dadurch kann die Gesamtdicke der beiden Proben mikroskopisch und damit wesentlich genauer gemessen und der Vergrößerungsfaktor X/Y kann exakter berechnet werden. Jetzt wird die Schichtdicke des Schrägschliffes (B) gemessen. Die drei Messungen X, Y und B werden jetzt für die Berechnung der aktuellen Schichtdicke (A) verwendet. Die Berechnung geht aus folgender Gleichung hervor: A = X*B / Y X = die Gesamtdicke der Probe Y = die Gesamtdicke des Schrägschliffen und B = die Schichtdicke gemessen am Schrägschliff (Abb. 15a+b) Daher wird BLAU für folgende Arbeitsgänge verwendet: 1. Feinschleifen auf MD-Allegro 2. Polieren mit allen Diamantkörnungen und Tüchern für härtere Materialien, wie z.B. Stähle, Gusseisen, rostfreie Stähle, Titan, Chrom, Nickel, Tantal, Hartmetall, Silizium usw. 3. Vorpolieren mit Diamantspray 6 µm und 3 µm auf DP-Dur- und DP-Mol Poliertüchern, für weichere Materialien, wie Kupfer, Messing, Aluminium, Zink, Silber usw. Lubrikant ROT ist eine Ölemulsion und schmiert mehr, so dass der Angriff der Diamantkörner geringer ist. ROT hat sich deshalb sehr bewährt bei: 1. Feinpolieren von weichen Werkstoffen auf DP-Nap Poliertüchern mit Diamantpasten 1 um und 1/4 µm. 2. Empfindliche und schwierige Werkstoffe auf allen Poliertüchern. Lubrikant ROT sollte nicht mit Wasser, sondern mit Alkohol abgewaschen werden, da sich mit Wasser ein Schmierfilm bilden kann. Warum werden zum Diamantpolieren verschiedene Schmiermittel verwendet? Oft werden die Schmiermittel BLAU und ROT nicht optimal genutzt. Alkoholhaltige Schmiermittel z.B. Lubrikant BLAU werden immer dann verwendet, wenn man einen schnellen und effektvollen Abtrag wünscht. Der geringe Fettanteil bewirkt eine gute Säuberung der Diamanten vom Abrieb während des Polierens. Reinigung materialografischer Proben Die Reinigung von Proben ist oft ein vernachlässigtes Gebiet innerhalb der materialografischen Präparation. Daher ist es gut, sich näher damit zu befassen, denn schlechte und ungenügende Reinigung kann die beste Präparation zunichte machen. Eine mangelhafte Reinigung der Proben kann zu Kratzern auf der Probenoberfläche führen. Außerdem ist es so gut wie unmöglich, eine unzulänglich gereinigte Probe mikroskopisch zu untersuchen. Abb. 15a Abb. 15b 36 Tipps von Struers Im nachfolgenden möchten wir das Zubehör, das bei der Reinigung vorhanden sein sollte, besprechen; ebenso die Anwendungsgebiete und die Probleme, auf die besonders zu achten ist. Für die Reinigung von Proben sollte folgendes im Labor vorhanden sein: Kaltes und warmes Wasser Flüssiges Reinigungsmittel Alkohol Druckluft Haartrockner Ultraschallreinigungsgerät Absorbierende Watte Weiche Spülbürste Kaltes und warmes Wasser Warmes Wasser ist besser als kaltes Wasser dafür geeignet, Schmutz zu lösen und Seife zu entfernen. Doch sollte daran gedacht werden, dass warmes Wasser korrosionsanfällige Proben angreifen kann. Aus diesem Grund ist lauwarmes Wasser zu empfehlen - es sei denn, die Proben sind schwer sauber zu bekommen. Flüssiges Reinigungsmittel Normalerweise ist es unnötig, die Proben zwischen den einzelnen Schleifschritten zu reinigen; der Schleifvorgang geschieht unter Wasser, wobei lose Körner sofort weggespült werden. Nach dem letzten Schleifschritt müssen die Proben abgespült werden, damit keine Schleifkörner auf die Poliertücher gelangen. Beim Feinschleifen auf der MD-Allegro und beim Polieren sollten die Proben vor dem nächsten Präparationsschritt gereinigt werden. Hier ist ein neutrales, flüssiges Reinigungsmittel eine gute Hilfe; und zwar ein Tropfen je Probe. Alkohol Sollen die gereinigten Proben getrocknet werden, ist es günstig, zunächst die Oberflächen mit Alkohol zu spülen. Dafür kann vergällter Alkohol benutzt werden - vorausgesetzt die Flüssigkeit hinterlässt keine Haut auf der Probe. Ist dies der Fall, oder ist kein Alkohol zur Hand, kann statt dessen Isopropylalkohol genommen werden. Es ist vorteilhaft, beim Spülen der Pro- ben mit Alkohol eine Plastik-Spritzflasche zu benutzen. Druckluft Verfügt das Labor über Druckluft, kann eine Druckluftpistole neben dem Spülstein installiert werden. Diese Druckluftpistole wird dazu benutzt, die Proben zwischen den einzelnen Präparationsschritten zu trocknen. Dies ist eine sehr effektive Methode, kann jedoch leider nicht zum Trocknen nach dem letzten Polierschritt benutzt werden, da sich in der Druckluft immer kleine Öltropfen befinden. Diese Öltröpfchen setzen sich auf die Probenoberfläche und erscheinen im Mikroskop als kleine blaue Flecken. Haartrockner Zum Trocknen der Proben nach dem letzten Polierschritt ist ein Haartrockner das geeignete Gerät. Es sollte ein Gerät mit kräftigem Ventilator und einem guten Heizkörper sein, damit der Alkohol rasch weggeblasen wird und schnell verdampft. Dabei ist es günstig, die Proben schräg zu halten und mit dem Trockner von oben nach unten zu blasen. Somit trocknet der Alkohol ab, ohne Ränder zu hinterlassen. Ultraschallreinigungsgerät Bei eingebetteten Proben kann zwischen Probe und Einbettmittel ein Spalt entstehen. Auch gibt es Proben mit hoher Porosität. In beiden Fällen sammeln sich leicht in diesen Öffnungen Schleifkörner, die dann beim Polieren herausfallen können. Daher ist es wichtig, diese Körner vor dem nächsten Präparationsschritt am besten mit einen Ultraschallreinigungsgerät mit hoher Frequenz - möglichst 50.000 Hz - zu entfernen. Absorbierende Watte Absorbierende Watte kann bei der Reinigung von Proben mit Seife gebraucht werden. Wichtig dabei ist, dass die Watte nass ist, damit die harten Fasern der Watte die Probenoberfläche nicht zerkratzen. Anstelle der Watte können auch die Finger genommen werden. Weiche Spülbürste Nach dem Feinschleifen mit MD-Allegro kann das vollständige Reinigen der Proben schwierig sein. Eine einfache Lösung dieses Problems ist das Benutzen einer weichen Spülbürste. Damit kommt man leicht in alle Ritzen. Die Bürste wird einige Kratzer hinterlassen, die jedoch geringer sind als die Kratzer, die vom Feinschleifen herrühren und nicht von Bedeutung sind. Selbstverständlich sollte die Bürste nicht zwischen den Polierschritten benutzt werden. Zusammenfassend kann die Reinigung folgendermaßen beschrieben werden: 1. Die Proben mit lauwarmen Wasser abspülen. 2. Auf jede Probe einen Tropfen Reinigungsmittel geben. 3. Das Reinigungsmittel mit nasser Watte oder mit dem Daumen auf der Probenoberfläche verreiben (in Verbindung mit MD-Allegro: Eine weiche Bürste benutzen). 4. Die Probe unter fließendem Wasser abspülen. Dabei die Probenoberfläche möglichst nicht berühren. 5. Die Probe mit Alkohol spülen. 6. Die Probe mit Druckluft trocknen. Nach dem letzten Polierschritt einen Haartrockner benutzen. Hinweis: Dürfen die Proben nicht mit Wasser in Berührung kommen, kann das Wasser durch äthanolhaltige Reinigungsmitteln ersetzt werden. Sind weder Spalten noch Porositäten in den Proben vorhanden, ist es unnötig, mit einem Ultraschallgerät zu arbeiten. Bei hochporösen Keramiken sollte das Ultraschallgerät nicht verwendet werden, denn es würden nicht nur die lockeren Kornanteile entfernt werden, sondern die Reinigung könnte auch Bestandteile des Materials beschädigen. 27
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