Ökumenisches Informationszentrum e.V. Gerechtigkeit Frieden Bewahrung der Schöpfung Flüchtlingslager in Serbien, an der ungarischen Grenze siehe Seite 4/5 SEPTEMBER 2016 01067 Dresden - Kreuzstrasse 7 Termine September 2016 / 2 Mo 5.9. 17.00 Ökumenisches Friedensgebet Kreuzkirche Di 6.9. 19.00 Austauschtreff der ehrenamtlichen Sprachkursleiter Anmeldung unter [email protected] ÖIZ Kreuzstraße 7 Mi 7.9. 19.30 Gesprächskreis Soziale Gerechtigkeit: Waffenexporte Gedanken und Diskussion Referent: Peter Müller, Dresden ÖIZ Kreuzstraße 7 Mo 12.9. 17.00 Ökumenisches Friedensgebet Mi 14.9. 19.00 Ehrenamtlich aktiv für Geflüchtete Austauschtreffen für CABANA-Ehrenamtliche Do 15.9. 10-16 Ökumenischer Praxistag 2016 Zukunft einkaufen Fr 16.9. 17.00 Vortrag: Christen aus dem Nahen Osten mit Gisa Bauer, Ev. Bund Sachsen So 18.9. 11.00 Festliche Eröffnung der Interkulturellen Tage Plenarsaal Rathaus So 18.9. 15.00 2. Interreligiöses Friedenskonzert Zuerst Mensch – In Musik vereint Kreuzkirche Dresden Mo 19.9. 17.00 Ökumenisches Friedensgebet Kreuzkirche Do 22.9. 19.00 Ehrenamtscafé: Treff der Initiativenvertreter für ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge zum Thema: Islam in Sachsen mit: Dr. Harald Lamprecht Anmeldung unter: [email protected] Sa 24.9. 12-18 Interkulturelles Straßenfest für die ganze Familie Dresdner Vereine und Initiativen stellen sich vor So 25.9. 9.30 Interkulturelles Erntedankfest Familiengottesdienst zu den Interkultellen Tagen Mo 26.9. 17.00 Ökumenisches Friedensgebet Kreuzkirche Fr 30.9. 17.00 Podiumsdiskussion Rassismus unter Menschen mit Migrationshintergrund Neues Rathaus Dresden Raum 3/13 Fr 30.9. 19.00 Workshop für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe und am Thema Interessierte "Wie kommen wir miteinander ins Gespräch zum Thema Asyl - ein Positionspapier" mit: Marko Schmidt, Kulturbüro Sachsen e.V. ÖIZ Kreuzstraße 7 Kreuzkirche ÖIZ Kreuzstraße 7 Haus der Kathedrale Schwanenhaus Holzhofgasse 8-10 ÖIZ Kreuzstraße 7 JorgeGomondai-Platz am Albertplatz Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis Mit Unterstützung von Engagement Global (BMZ), Freistaat Sachsen, Jugendamt Dresden, Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen, Katholischer Fonds, Kirchlicher Entwicklungdienst durch Brot für die Welt Evangelischer Entwicklungsdienst, Stiftung Nord-Süd-Brücken aus BMZ-Mitteln Aktuelles September 2016 / 3 26. Interkulturelle Tage Dresden Gemeinsam Vielfalt leben 18.9. bis 2.10.2016 Unter diesem Motto stehen in diesem Jahr die Interkulturellen Tage, die vom 18. September bis zum 2. Oktober in Dresden stattfinden. Die Koordination haben der Ausländerrat Dresden e.V. und das Büro der Integrations- und Ausländerbeauftragten der Landeshauptstadt Dresden, und wieder sind zahlreiche Vereine und Initiativen mit vielfältigen Themen und Veranstaltungen an der Durchführung beteiligt. Das detaillierte Programm findet sich unter www.auslaenderrat-dresden.de und liegt an vielen Stellen in der Stadt auch als Broschüre aus, bei Redaktionsschluss war es noch nicht erschienen. Auf einige Programmpunkte weisen wir hier hin: Sonntag, 18.9. 11 Uhr Festliche Eröffnung der Interkulturellen Tage mit OB Dirk Hilbert, Ensemble „The Mysterious Khilkhal“, Paul Hoorn & Paradiesorchester, Shudao Studio Dresden, Verein der Vietnamesen in Dresden e. V., u.a. Ort: Neuer Plenarsaal im Dresdner Rathaus 15 Uhr Zuerst Mensch - In Musik vereint - 2. Interreligiöses Friedenskonzert Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Religionen musizieren gemeinsam und zeigen sich in der Musik vereint. Ort: Kreuzkirche Dresden Montag, 19.9., Kreuzkirche 17 Uhr Ökumenisches Friedensgebet Samstag, 24.9., Jorge-Gomondai-Platz am Albertplatz 12-18 Uhr Interkulturelles Straßenfest für die ganze Familie Dresdner Vereine und Initiativen stellen sich vor Sonntag, 25.9. 9.30 Uhr Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis, Georg-Palitzsch-Straße 2 Interkulturelles Erntedankfest Familiengottesdienst zu den Interkultellen Tagen 11–16 Uhr JugendKunstschule, Palitzschhof, Gamigstraße 24, Dresden-Prohlis Bürgerfest mit Kultur, Essen, Open Stage Einladung zur Begegnung zwischen Alt- und Neu-Prohliserinnen und -Prohlisern Montag, 26.9., Kreuzkirche 17 Uhr Ökumenisches Friedensgebet Freitag, 30.9., Neues Rathaus Dresden, Raum 3/13 17–19 Uhr Rassismus unter Menschen mit Migrationshintergrund Podiumsdiskussion Sonntag, 2.10., Neues Rathaus Dresden, Plenarsaal 10-12.30 UhrIslamisches Neujahr 2016 - Abschlussveranstaltung der Interkulturellen Tage OB Dirk Hilbert und die muslimischen Gemeinden laden herzlich dazu ein, nähere Hintergründe dieses Gedenktages zu erfahren und gemeinsam die muslimische Vielfalt Dresdens kennenzulernen. Bericht September 2016 / 4 Auch am Rand der Gesellschaft „Zemlja zivih - Raum zum Leben ?! Eindrücke einer Reise nach Nordserbien 2016 Seit bereits 11 Monaten ist der junge Iraker aus Bagdad auf der Flucht ins Ungewisse. Er wollte der Einberufung und den Diskriminierungen als Sunnit entgehen. Für ihn hat sich 14 Jahre nach dem Sturz von Saddam Hussein nicht viel zum Guten gewendet. Den 35-jährigen treffe ich bei meinem Besuch im Juli im „Prichwatni-Centar Subotica“ für Flüchtlinge auf der Balkanroute. Subotica ist die serbische Grenzstadt nach Ungarn. Das serbische Kommissariat für Flüchtlinge und Migranten betreibt am Rande der Stadt ein Auffanglager. Ausgerüstet mit 150 Betten, lebten bei meinem Besuch etwa 415 Menschen dort, meist in Zelten bei 35 Grad und praller Sonne. Die Hälfte waren Kinder, vom Baby bis zum Jugendlichen. In diesem Lager konnten sie kurz verschnaufen, Wäsche waschen, Handy aufladen und sich medizinisch untersuchen lassen, bevor es näher an die mit Stacheldraht abgesperrte ungarische Grenze ging. Etwa 10 Tage würden durchschnittlich Flüchtlinge im Lager verweilen, erzählte man mir. Alle hofften, zu den 15 Personen zu gehören, die Ungarn im Juli täglich ins Land ließ. Dabei warteten im Niemandsland, näher zur Grenze, schon 700 Menschen auf einen Durchschlupf in die Europäische Union – wie mir meine Freunde von der Ökumenischen Hilfsorganisation Novi Sad (EHO) erzählen. EHO unterstützt die Flüchtlinge, versorgt Wasserflaschen, stellt freiwillige Ärzte, die sich der Kranken und Entkräfteten annehmen. Neben Durchfall, Fußverletzungen und Fieber stellen sie häufig Schwangerschaften fest. Größtes Problem der Ärzte ist die Sprache. Bei meinem Besuch gab es im gesamten Lager nur einen Dolmetscher, aber viele Anfragen. So schwierig sich die Situation gestaltete, noch hatten die Flüchtlinge Hoffnung, auf legalem oder illegalem Weg die letzten Grenzen zu überwinden, um endlich in Sicherheit in Deutschland oder Schweden anzukommen. Und von serbischer Seite erhielten sie viel Hilfe und Verständnis. Die Erinnerung an eigene Flucht- und Kriegsgeschichten während der 1990er Jahre ist noch wach. Bis heute finden sich Spuren dieses Krieges in Serbien. Dazu gehören auch die Jugendlichen, die sich in eine Sucht flüchteten, weil sie die Brüche im Land nicht verkrafteten. Dabei zerstörten sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familien. Wie können diese Menschen wieder in die normale Gesellschaft integriert werden? Bericht September 2016 / 5 2012 lernte ich Cenej, nördlich von Novi Sad, das orthodoxe Projekt „Zemlja zivih“ (Raum zum Leben) kennen. Bis zu 24 Männern zwischen 15 – 51 Jahren bekommen die Möglichkeit, durch einen geregelten Tagesablauf und handwerkliche Tätigkeit in der Landwirtschaft, den Weg zurück ins Leben zu finden. Die meisten bringen bis zu 15 Jahre Suchtabhängigkeit zu Drogen, Alkohol oder Spielsucht mit. Die ersten Wochen in Cenej sind für alle schwer. Orthodoxe Tagesgebete helfen bei der Strukturierung und Besinnung auf die eigene Würde. Etwa die Hälfte der Hilfesuchenden schafft es nach mehreren Monaten, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Andreja, der jetzige Koordinator, ist dafür ein positives Beispiel. Er und Vater Branko seine Frau kennen aus eigener Erfahrung die Abhängigkeit von einer Sucht und die Hilfe durch „Zemlja zivih“. Stolz zeigt der junge Mann mir in Cenej das neue Gebäude, in dem eine Werkstatt und ein zweiter Schlafraum geplant sind. Noch steht das Haus im Rohbau, mit Fenstern, Türen und Dach. Mit den nächsten Spendengeldern soll der Innenausbau beginnen. Eine größere Kollekte aus Dresden stand am Beginn des Neubaues, wofür Andreja und Vater Branko mir immer wieder herzlich danken. Vater Branko steht in Novi Sad einer serbisch-orthodoxen Gemeinde vor. Auch wenn die diakonische Arbeit in der Orthodoxie noch nicht weit verbreitet ist, ließ Vater Branko das Schicksal der jungen Menschen nicht kalt. Er sah es als seine christliche Pflicht an zu helfen und fand durch das Kloster Kovilj Unterstützung. Inzwischen gibt es sechs ländliche Einrichtungen, ähnlich wie Cenej, zwei davon für Frauen. Sie arbeiten in Selbstverwaltung und auf Freiwilligkeit. Wer das Projekt verlassen will, wird daran nicht gehindert. Aber zurückkehren kann er nicht mehr. Finanziert wird das Projekt größtenteils aus Spenden. Ich kenne Cenej seit vier Jahren und bei jedem Besuch überzeugt es mich mehr, wie Vater Branko und seine Helfer sich in christlicher Nächstenliebe engagieren. Spenden sind dort wirklich gut angelegt. Serbien – heute ein Land mit wenigen Schlagzeilen, fast in Europa vergessen. Bei jedem Besuch spüre ich aber aufs Neue: es lohnt sich, das Land zu bereisen, wegen seiner Natur, seiner Ikonen in Kirchen und Klöstern, aber besonders wegen der Herzlichkeit der Menschen. Annemarie Müller Spenden für Cenej ÖIZ IBAN: DE07 3506 0190 1617 8100 14 Kennwort: Serbien Cenej Andreja anders wachsen September 2016 / 6 Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum Die neue Referentin im ÖIZ stellt sich und ihr Projekt vor Seit Juli diesen Jahres ist das Team des ÖIZ um eine neue Kollegin erweitert: Ich bin Anna Groschwitz, Sozialpädagogin, Mutter von drei Kindern, an der ehs tätig gewesen, seit 2004 beim aha – anders handeln e.V. aktiv, dem Theaterspielen verbunden... und nun Referentin für die Initiative „anders wachsen“. Anliegen der zum Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden gegründeten Initiative ist es, die Postwachstumsdebatte in Kirche und Gesellschaft hineinzutragen, vor allem durch die praktische Erprobung. Postwachstum - noch nie davon gehört? Aber sicherlich von Wirtschaftswachstum: jahrzehntelang war dieses unhinterfragt das Leitziel gesellschaftlicher Entwicklung. Die „goldene“ Formel ist nämlich die: je höher das BIP (also das Wachstum der Wirtschaft) – um so sicherer (und wachsender) auch unsere Lebensqualität. Ist das so einfach? Schließlich ist auch in Deutschland die gefühlte Lebensqualität rückläufig, trotz wachsender Wirtschaft. Dass unser Wirtschaftswachstum allzu oft auf dem Rücken der Ärmsten erzielt wird und dessen Strukturen ausbeuterisch sind, ist zudem auch keine Neuigkeit. Und wie kann man weiterhin auf Wirtschaftswachstum setzen, wenn die Ressourcen, auf denen dieses Wachstum basiert, nicht mitwachsen, sondern zur Neige gehen – und obendrein den Klimawandel inakzeptabel beschleunigt? Auch „Grünes Wachstum“ ist keine Option – denn Wirtschaftswachstum, das auf immer weiter anschwellenden Konsum angewiesen ist, ist vom steigenden Ressourcenverbrauch nicht zu entkoppeln. Es ist also vonnöten, Konsum nicht nur auf ökologische und faire Prinzipien umzustellen, sondern auch zu schrumpfen – eine Lebensweise und eine Gesellschaft zu praktizieren, die das Wachstumsdogma ablöst (also einer Post-wachstumsökonomie entsprechend) und u.a. geprägt ist durch Genügsamkeit, Entschleunigung und solidarischem und nachhaltigem Wirtschaften. Was hat Kirche damit zu tun? „Wenn wir als Kirche und Christ*innen das Evangelium verkündigen, ohne in gleicher Weise in Reden und Handeln nach Gerechtigkeit zu trachten, dann beschädigt das die Wahrhaftigkeit unserer Botschaft, dann beschädigt das uns in unserer Integrität als Kinder Gottes“, so Walter Lechner, Mitinitiator von „anders wachsen“. Unsere Nächsten in den Ländern des Südens leiden, weil unsere Wirtschaft wachsen muss; das Leben unserer Kinder in Zukunft wird mit Schulden und Umweltproblemen belastet, weil unsere Wirtschaft wachsen muss; die Schöpfung ächzt, weil unsere Wirtschaft wachsen muss. Eine Kirche, die an die Alternative des Reiches Gottes glaubt und sich dessen Maßstäben verpflichtet, muss der Alternativlosigkeit beanspruchenden Fixierung auf Wirtschaftswachstum widersprechen und die gesellschaftliche Debatte für alternative Entwürfe einer Postwachstumsgesellschaft öffnen, indem sie diese Alternativen einfordert und selbst exemplarisch lebt. Doch wie setzt man diese „Ethik des Genug“ um? Es gibt schon viele Ideen und Projekte weltweit, die ausprobieren und aufzeigen, wie dies gelingen kann. Auch die Initiative hat in einer Konzeption bereits Ideen entwickelt, wie Kirchgemeinden ganzheitlich Ort dieser Transformation werden könnten. Sowohl Bereiche der Lebenspraxis und Bildungsarbeit als auch des geistlichen Lebens sowie Gemeindeausbau werden in den Blick genommen. Meine Aufgabe wird es in den kommenden drei Jahren sein, interessierte und entschlossene Kirchgemeinden und Gemeindekreise auf diesem Weg zu begleiten: wir werden über Wachstum und globale Zusammenhänge unserer Lebensweise reflektieren, alternative Konzepte kennenlernen, das eigene Handeln als und in Kirchgemeinde analysieren – auch als Teil der Stadt, in der wir leben - und Ideen generieren, wie die Konsequenzen unserer Überlegungen praktisch am besten umzusetzen sind. Und natürlich ausprobieren! Sie sind interessiert an der Initiative und deren Themen? Hier gibt es nähere Informationen: www.anders-wachsen.de, www.facebook.com/AndersWachsen/ Anna Groschwitz [email protected], Tel. 0351-49762263 Rückblick September 2016 / 7 Wie fair kauft meine Gemeinde? Ein Veranstaltungsrückblick Faire Beschaffung ist kein Modethema für ambitionierte und gutsituierte Kirchgemeinden. Faire Beschaffung leitet sich aus dem Kern christlicher Botschaft ab: dem Einsatz für eine gerechte Welt, in der jede und jeder Sorge trägt für das Wohl der Menschen weltweit. Das war die Kernaussage des Themenabends „Wie fair kauft meine Gemeinde?“. Das ÖIZ und die Micha-Initiative hatten am 23. Juni alle interessierten Kirchgemeindemitglieder im Raum Dresden eingeladen, gemeinsam über faire Beschaffung in den jeweiligen Gemeinden nachzudenken. Doris Kriegel, Referentin der Arbeitsstelle Eine Welt, und Andreas Dohrn, Pfarrer der Kirchgemeinde St. Petri, kamen aus Leipzig hinzu, um den Abend mit ihren Erfahrungen zu bereichern. Beide haben sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Schwesterngemeinden St. Petri und Bethlehem nun das Siegel „Zukunft einkaufen-Gemeinde“ tragen dürfen. „Zukunft einkaufen“ ist ein Modellprojekt, dass Kirchgemeinden bei der Umsetzung von Leitlinien für die faire Beschaffung im Gemeindealltag anleitet. Der Abend wurde eröffnet durch einen Impulsvortrag, in dem Doris Kriegel die theologische Relevanz des Themas veranschaulichte. Außerdem machte sie deutlich, dass es keineswegs ausschließlich um den fair gehandelten Kaffee gehe. Auch Büromaterialien, Energie, Baustoffe und selbst Blumenschmuck und liturgische Kleidung könnten auf fairem Weg bezogen werden. Anschließend berichtete Andreas Dohrn von der Erarbeitung einer Beschaffungsleitlinie. Dieser Prozess erfordere viel Einsatz. Am besten, so Dohrn, man fängt mit einzelnen Produkten an. Damit zeigt man der Gemeinde: seht her, es geht. Um das Ziel einer umfassenden Leitlinie zu erreichen, müsse auf allen Ebenen der Gemeinde für die Bedeutung des Themas geworben werden – eine Bedeutung, die sich unmittelbar aus der Überzeugung herleitet, dass christliche Nächstenliebe auch praktisch werden muss. Natürlich ist der Einkauf nach fairen Maßstäben teurer. Pfarrer Dohrn machte an diesem Punkt keine Umschweife. Hier heißt es: Einsparpotenziale erkennen, oder aber den teureren Preis sprichwörtlich in „Kauf zu nehmen“. Oder noch besser, man geht die Herausforderung ökumenisch an. Wenn sich Gemeinden zu einer Beschaffungsplattform zusammenschließen, können Produkte billiger bezogen werden. Im zweiten Teil des Abends waren die Teilnehmenden gefragt. Sie sollten zunächst den jeweiligen IstStand ihrer Gemeinde beschreiben. Im nächsten Schritt wurde in Kleingruppen beratschlagt, wie man das Thema, angepasst an die jeweiligen Voraussetzungen, noch stärker in das Gemeindeleben integrieren könne. Im abschließenden Gespräch war es einhellige Meinung, dass man sich in dieser Gruppe wiedertreffen und an einem Netzwerk für faire Beschaffung in Kirchgemeinden mitwirken wolle. Es kam zugleich in der Runde die Idee auf, eine Informationsplattform in Form eines Online-Wikis für den Dresdner Raum einzurichten. Die Erstellung des Wikis ist bereits erfolgt. Unter https://notraces.net/faire_beschaffung/ kann sich nun jeder einen Überblick verschaffen, wo in Dresden fair gehandelte und regional produzierte Produkte eingekauft werden können und ggf. eigene Hinweise und Links eintragen. Weitere Veranstaltungen zu diesem Thema: • • Ökumenischer Praxistag „Zukunft einkaufen“ 15.9.2016, 10-15 Uhr Haus der Kathedrale Workshop „Faire Beschaffung in Kirchgemeinden“ im Rahmen des Thementags „anders wachsen“, Buß- und Bettag 16.11.2016; Ort wird noch bekannt gegeben auf der ÖIZHomepage Aktuelles September 2016 / 8 Gesucht: Menschen, die Menschen begegnen Viele Menschen aus vielen Ländern sind in den letzten Jahren nach Dresden gekommen und hoffen hier auf Sicherheit, Frieden und eine lebenswerte Zukunft. Auch nach der Anerkennung als Flüchtling müssen sie eine Vielzahl herausfordernder Aufgaben bewältigen. In der Migrationsberatungsstelle "CABANA" merken wir jeden Tag, wie wichtig und wertvoll Unterstützung von Ehrenamtlichen für Migrant-innen und Migranten ist. DESHALB SUCHEN WIR EHRENAMTLICHE, die anerkannte Flüchtlinge in ihrem Alltag unterstützen. Können Sie sich vorstellen, für wenige Wochen oder Monate, oder auch längerfristig ehren-amtlich tätig zu sein? Folgende Tätigkeiten sind denkbar: • Unterstützung bei der Wohnungssuche (z.B. Recherche nach Wohnraum, Wohnungsbesichtigung begleiten), • Sprachtreffs zum Anwenden oder Erlernen der deutschen Sprache (z.B. 2 Std. / Woche, zu zweit oder in kleiner Gruppe), • Hilfe beim Umzug (auch Elektriker- und Klempnerdienste werden gesucht), • Begleitung bei Ämtergängen oder Arztbesuchen, oder • gemeinsame Freizeitaktivitäten (Wandern, Museumsbesuch u.ä.) Wenn ja, wird um Kontaktaufnahme mit Kristin Scharschmidt im Ökumenischen Informationszentrum e.V. per Email oder Telefon gebeten: [email protected], Tel.: 0351 - 439 39 57 In einem persönlichen Gespräch werden Fragen geklärt und über das Ehrenamt informiert. Gemeinsam suchen wir eine geeignete Einsatzmöglichkeit. Herzlichen Dank schon jetzt für Ihre Bereitschaft, die neuen Nachbarn in ihrem noch schwierigen Alltag zu unterstützen! Kristin Scharschmidt Kinderferientage Herbst 2016 Die Ernt' ist da, es winkt der Halm Immer wieder ein großes Wunder: im Frühjahr säen der Bauer und der Gärtner eine handvoll Samen und Körner. Und siehe da: im Sommer und im Herbst können ganze Körbe mit Obst, Gemüse und Getreide geerntet werden. Und nach der Ernte? Genau! Nach der Ernte werden Vorräte angelegt. Was da genau passiert, das schauen wir uns an. Drei Tage lang wollen wir mit euch spielen, basteln, singen und wandern. Nebenbei erfahren wir ganz viel darüber, wie die Menschen ihr Obst und Gemüse haltbar machen. Und wir sehen, wie die Tiere in der Sächsischen Schweiz dafür sorgen, dass sie im Winter nicht verhungern. Kommt vorbei! Wann: 4.-6. Oktober, jeweils 9-15 Uhr; Wo: ÖIZ, Kreuzstraße 7, 4. Etage; am 6.10. treffen wir uns 8:45 Uhr am Hauptbahnhof Mitbringen: wetterfeste Kleidung und Lunchpaket für das Mittagessen, Teilnehmerbeitrag 10,00 € Anmeldung: bis 29.9. per mail an: [email protected] oder telefonisch unter 0351/4923365 Hier & anderswo September 2016 / 9 Gesprächskreis Soziale Gerechtigkeit Waffenexporte Gedanken und Diskussion zu diesem sensiblen und problematischen Thema Arbeitskreis Entwicklungshilfe Referent: Peter Müller, Dresden Mittwoch, 7.9.2016, 19.30 Uhr ÖIZ, Kreuzstraße 7 Der Kapitalismus funktioniert, in dem die Produzenten mehr oder weniger Profit aus dem Verkauf ihrer Produkte erzielen. Das funktioniert bei Waffen am besten, da die Abnehmer i.A. staatliche Institutionen, wie Armee und Polizei sind. Beim Export tritt der Staat auch noch als Vermittler auf, wobei er angeblich diesen Export steuern will. Die großen Waffenhersteller steuern durch z.B. Parteispenden und direkte Einflussnahme in den Ministerien den Erhalt ihrer Profite aus Waffenexporten. So kommen die ungeheuren Zahlen zustande, durch die durch Waffenexporte Kriege ermöglicht und befeuert werden. Dabei spielen leider auch die Bundesregierung und deutsche Waffenhersteller eine miese Rolle. Vorankündigung: Mittwoch, 5.10.2016, 19.30 Uhr, ÖIZ, Kreuzstraße 7 Thema: Planungsabend mit Themenfindung für 2017 Nachgang zu den Christlichen Begegnungstagen 2016 in Budapest a föld soja - ihr seid das Salz der Erde Im Juli trafen sich etwa 3000 Christen aus Ost- und Mitteleuropa für ein Wochenende in Budapest. Eingeladen hatte die Evangelisch-lutherische Kirche Ungarns. Die Dornenhalle auf dem Gelände der Universität wurde zum Zentrum der Tage. Aktuelle Themen der Podien und Vorträge waren der Umgang mit Migranten, kleiner werdende Gemeinden und leben in einer säkularen Welt als Minderheitskirchen. Differenzierter auf die Situation der Kirchen in den verschiedenen Ländern zu schauen, half dabei, sie besser in ihrem Handeln oder Nichthandeln zu verstehen und manche eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Was auf alle Fälle bleibt: das Erlebnis einer wunderbaren Gastfreundschaft und viele Fragen. Das ÖIZ veranstaltete ein Podium zu sozialem Engagement der Kirchen - als Salz der Erde – mit Vertreter aus Rumänien, Ungarn und Serbien. Am Ende stand die Frage, wie sie zum Salz der Erde werden können. Die ungarische Direktorin der reformierten Flüchtlingsarbeit wünschte sich mehr Kraft für die Nöte der Menschen, statt sich immer wieder um die eigene Legalisierung und Existenz als Hilfswerk kümmern zu müssen. Der rumänische Vertreter von AIDROM hoffte, dass sie es schaffen auch weiter Projekte zu unterstützen, die ihre Kirchen aus unterschiedlichen Gründen nicht so gern haben. Und die methodistische Superintendentin aus Serbien wünschte, dass sie weiterhin so stark sind, den Schwachen und Leidenden ihr Menschenwürde zu erhalten und ihnen immer wieder zu vermitteln: Du bis jemand! Ausführliche Berichte zu den Christlichen Begegnungstagen Budapest findet man unter: http://www.evlks.de/aktuelles/themen/14895_29522.html Gebete und Gedenken September 2016 / 10 Ökumenisches Friedensgebet Der Frieden kommt nicht mit Gewalt – von oben nicht und nicht von selbst immer montags 17 Uhr in der Kreuzkirche Gebet für Frieden und Versöhnung unter dem Nagelkreuz von Coventry immer freitags um 12 Uhr Kreuzkirche & Frauenkirche ÖKUMENISCHES ABENDGEBET immer donnerstags 18 Uhr in der Unterkirche der Frauenkirche Fest- und Feiertage im Islam 12. - 15.9. Islamisches Opferfest Id ul-Adha (arab.) / Kurban Bayramı (türk.) Das Opferfest erinnert an das Opfer Abrahams und beginnt am zehnten Tag des Wallfahrtsmonats Dhu-l-Hiddscha, am Ende der Hadsch, der großen Pilgerfahrt nach Mekka. Ökumenischer Praxistag 2016 - Zukunft einkaufen 10.00 Uhr 10.45 Uhr 12.45 Uhr 14.15 Uhr 14.30 Uhr Impuls: Zukunft einkaufen Faire Beschaffung in der Praxis - Erfahrungsberichte aus Leipzig, Dresden und Niederschöna Workshop: Potenziale meiner Gemeinde entdecken – Beschaffungsleitlinie entwickeln Thematischer Ausstieg: Vorbildwirkung der Kirchgemeinden beim Thema öko-faire Beschaffung Abschlussreflexion Per Post oder Fax unter 0351 4692 109 bis zum 31.08.2016 anmelden. Gerne auch per E-Mail unter [email protected] Donnerstag, 15. September 2016 Haus der Kathedrale, Gemeindesaal, Schloßstraße 24, 10-16 Uhr LadenCafé aha September 2016 / 11 Vorstellung: recyclist workshop Heute stellen wir die Firma recyclist workshop vor. Einige Produkte sind im Weltladen aha in der Hauptstraße / Obergraben 2 zu finden, wie T-Shirts für Männer und Frauen. Die Mützen, Schals und Pullover gibt es dann demnächst in der Winterkollektion. ... Seit 2012 recyceln wir Textilabfälle und schenken ihnen ein neues Leben als flauschiger Hoodie oder schicker Strickpullover. Aus alt mach neu! Alle Produkte sind zum größten Teil bereits aus recycelten Rohstoffen hergestellt. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Doch um wirklich nachhaltig zu sein gehen wir noch einen entscheidenden Schritt weiter. Ob Pullover, Mütze oder Schal, jedes Kleidungsstück das man bei uns erwirbt, kann man am Ende seines Lebens auch wieder an uns zurückgeben. Wir sorgen dann dafür, dass es wieder dem Recyclingkreislauf zurückgelangt. Warum Recyclingfasern? Auch wenn der Trend zur Bio-Baumwolle sicher ein richtiger Schritt ist, bleibt die Baumwollfaser verantwortlich für einen gigantischen Wasserverbrauch. Für uns Grund genug, die Zukunft der Textilindustrie nicht in der konventionellen Verarbeitung immer neuer Rohstoffe zu suchen, sondern unsere Arbeit ganz der Verarbeitung von Recyclingfasern zu widmen. So vermeiden wir nicht nur Unmengen an Müll und sparen tausende Liter Wasser, sondern ermöglichen gleichzeitig einen Kreislauf nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip. Regionale Produktion Nachhaltigkeit schließt für uns den gesamten Herstellungsprozess mit ein. Wo immer es möglich ist arbeiten wir mit regionalen Unternehmen zusammen und können so problemlos garantieren, dass höchste Arbeitsund Umweltstandards eingehalten werden. Ganz nebenbei reduzieren wir durch kurze Transportwege auch noch den CO2-Ausstoß während der Produktion. Können wir einen Arbeitschritt einmal nicht lokal realisieren, kann man das selbstverständlich ganz transparent in der Artikelbeschreibung erfahren. Hochwertiger Siebdruck auf T-Shirts aus 100% Recyclingfasern Eine perfekte Mischung aus 60% recycelter Bio-Baumwolle und 40% recycelten PET-Flaschen ergibt nicht nur einen herrlich weichen Jersey, sondern sorgt auch mit jedem Meter Stoff dafür, dass tausende Liter Wasser gespart werden und gleichzeitig weniger Plastikflaschen als Müll in unsere Meere gelangen können. Die T-Shirts werden in einer Fair-Wear zertifizierten Fabrik in Indien nach dem Global-Recycle-Standard hergestellt. Druck und Veredelung finden in Deutschland statt. Dieser Artikel enthält keine Bestandteile tierischen Ursprungs Strickpullover Mützen und Schals Als Teil unserer ersten Strick-Kollektion werden neue Maßstäbe im Textil-Recycling gesetzt! Gestrickt mit einem Garn aus Textilabfällen ist er zu 100% wieder recycelbar. Das Design überlassen wir ganz dem Produktionsprozess: Garn und Strickmaschine sorgen dafür, dass jeder Pullover ein individuelles Muster bekommt. So gleicht kein Teil dem Anderen. Faserzusammensetzung: 50% Baumwolle, 50% Acrylfaser, enthält keine Bestandteile tierischen Ursprungs. Diesen Pullover stellen wir in Deutschland her. ... (Text aus: www.recyclist.workshop.de) Impressum September 2016 / 12 Ökumenisches Informationszentrum e.V. Adresse: Tel: Fax: homepage: Bankverbindung: 01067 Dresden, Kreuzstraße 7 (0351) 492 33 69 (0351) 492 33 60 www.infozentrum-dresden.de KD Bank - LKG Sachsen IBAN: DE07 3506 0190 1617 8100 14 Öffnungszeiten: Geschäftsführung: Ansprechpartner: Montag / Mittwoch / Donnerstag 9-17 Uhr und Dienstag 11-17 Uhr Annemarie Müller Tel: 492 33 65 [email protected] Ökumene/Theol. Elisabeth Naendorf Tel: 492 33 68 [email protected] Gerechtigkeit Silke Pohl Tel: 492 33 63 [email protected] Frieden Annemarie Müller Tel: 492 33 65 [email protected] Umwelt Benedikt Krüger Tel: 492 33 65 [email protected] Cabana Grit Gabler / Tel: 492 33 62 [email protected] Annegret Krellner Tel: 492 33 67 [email protected] In Am Sayad Mahmood Tel: 0176 55 41 83 28 [email protected] Irini Jamous Tel: 492 33 69 [email protected] Cabana - Ehrenamt Negla Osman Tel: 0176 57 92 15 20 [email protected] Kristin Scharschmidt Tel.: 0351 - 439 39 57 BIC: GENODED1DKD [email protected] Ehrenamt Asyl Michaela Schoffer STUBE anders wachsen Barbara Irmer Anna Groschwitz Öffentlichkeitsarbeit Petra Göpfert Migrationsberatungsstelle für Erwachsene / CABANA 492 33 62 oder 492 33 67 [email protected] Tel: 0176 - 41 82 86 73 [email protected] Tel: 492 33 65 [email protected] Tel. 0351-49762263 [email protected] Tel: 492 33 71 [email protected] Mo Di Do 10.00 - 14.00 Uhr 13.00 - 16.00 Uhr 13.00 - 16.00 Uhr INKOTA - Regionalstelle Sachsen 492 33 88 Beate Schurath, [email protected] Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen Montag / Mittwoch / Donnerstag 9-14 Uhr 492 33 64 [email protected] / www.einewelt-sachsen.de Kampagne "Ein Lohn zum Leben", Dr. Bettina Musiolek, Fabienne Winkler 492 33 81 [email protected] / www.lohnzumleben.de Allianz Sachsen kauft fair für einen öko-sozialen Einkauf der öffentlichen Hand 492 33 61 [email protected] / www.sachsen-kauft-fair.de Arbeitskreis "Entwicklungshilfe" 492 33 66 Heinz Kitsche, [email protected] amnesty international 2. und 4. Mittwoch 19-20 Uhr 0160- 604 95 95 Christian Otto aha-anders-handeln e.V. Bildungsstelle Globales Lernen nach Vereinbarung 492 33 70 [email protected] / www.aha-bildung.de SEBIT (Sächsische Entwicklungspolitische Bildungstage ) 492 33 70 [email protected] / www.sebit.info www.ladencafe.de LadenCafé aha Restaurant Kreuzstraße 7 496 06 73 [email protected] täglich 9-24 Uhr Weltladen Kreuzstraße 7 496 06 71 Mo-Fr 9-19 Uhr Sa 9-18 Uhr Weltladen Hauptstraße / Ecke Obergraben 2 32 33 57 69 Mo-Fr 10-19 Uhr Sa 10-18 Uhr 889 69 44 Mathias Greuner, Prof.-von-Fink-Str.6, 01109 Dresden Initiative Rumänien e.V
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