Staatskanzlei Informationsdienst 19. September 2016 Das Sozialamt und die Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau teilen mit: Sozialhilfequote steigt leicht, bleibt aber moderat Die Netto-Sozialhilfeausgaben haben 2015 die seit Jahren anhaltende Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Erstmals seit zwei Jahren haben sich auch die Bruttoausgaben wieder erhöht. Die Sozialhilfequote hat leicht zugelegt, ist aber im Vergleich zu anderen Kantonen nach wie vor tief. Die Thurgauer Gemeinden wendeten 2015 netto 39,8 Millionen Franken für die Sozialhilfe auf. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr liegt bei 6 Millionen Franken oder 17,7 %. Davon sind 2,4 Millionen Franken durch eine Änderung beziehungsweise Vereinheitlichung der Buchungspraxis begründet. In zwölf Gemeinden sind die Kosten für Integrations- und Beschäftigungsprogramme für Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger 2015 erstmals in der Sozialhilfe enthalten. Aber auch ohne diesen Sondereffekt sind die Nettoausgaben etwas stärker gestiegen als im Vorjahr. Die Brutto-Sozialhilfeaufwendungen, das heisst die tatsächlich ausbezahlten Beträge ohne Rückerstattungen, beliefen sich 2015 auf 93,2 Millionen Franken. Mit einem Plus von 5,6 % gegenüber dem Vorjahr (bzw. 2,9 % ohne den durch die Änderung der Buchungspraxis bedingten Sondereffekt), haben sie sich erstmals seit zwei Jahren wieder erhöht. Dieser Anstieg ist auf mehr und zum Teil kostenintensivere Sozialhilfefälle zurückzuführen. Aber auch die Rückerstattungen in die Gemeindekassen sind erneut spärlicher geflossen. Nicht alle Gemeinden vom Anstieg betroffen Trotz des kantonsweiten Wachstums der Netto-Sozialhilfeaufwendungen kam es in 33 der 80 Thurgauer Gemeinden zu einer Entlastung in der Sozialhilfe. Einen starken Anstieg verzeichneten hingegen die Gemeinden Frauenfeld (+1,3 Mio. Franken) und 2/2 Kreuzlingen (+1,2 Mio. Franken) sowie Bussnang (über 400 000 Franken), Arbon, Müllheim und Wängi (über 300 000 Franken). Höchste Ausgaben in Kreuzlingen Die höchsten Sozialhilfeausgaben fielen zum zweiten Mal in Folge in Kreuzlingen an (7,2 Mio. Franken). Hohe Nettoaufwendungen hatten auch Arbon und Frauenfeld (6,3 bzw. 5,9 Mio. Franken). Im Verhältnis zur Bevölkerung waren zudem in Hefenhofen, Bussnang, Salenstein, Langrickenbach, Bettwiesen, Müllheim und Rickenbach die Sozialhilfeausgaben hoch. In diesen Gemeinden fielen Pro-Kopf-Aufwendungen von mehr als 200 Franken an (kantonsweiter Durchschnitt: 149 Franken je Einwohner). Leichter Anstieg der Sozialhilfequote Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2015 im Thurgau gut 4600 Personen auf Sozialhilfe angewiesen. Das sind 142 Personen mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger an der Bevölkerung stieg von 1,7 % auf 1,8 %. Das ist die zweite Zunahme in Folge, nachdem die Sozialhilfequote zuvor während fünf Jahren stabil war. Trotz dieses Anstiegs ist die Sozialhilfequote im Thurgau vergleichsweise niedrig. Ausländerinnen haben ein höheres Sozialhilferisiko Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit haben ein grösseres Risiko, in die Sozialhilfe zu rutschen, als Schweizerinnen und Schweizer. Bei Personen mit Schweizer Staatsangehörigkeit betrug die Sozialhilfequote 2015 unverändert 1,4 %. Bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg sie von 2,8 % auf 2,9 %. Ausländische Frauen waren dabei besonders betroffen. Ihre Sozialhilfequote kletterte auf 3,1 %, während jene der Männer bei 2,8 % blieb. Für Medienanfragen: Florentina Wohnlich, Leiterin des Sozialamts des Kantons Thurgau, steht heute von 10 bis 12 Uhr unter 058 345 68 33 zur Verfügung.
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