Portfolio - Zuger Kantonalbank

Portfolio
Oktober 2016
Marktüberblick und Positionierung
Während sich die Märkte in Spekulationen über die nächste Leitzinserhöhung verlieren, trübt sich im
Hintergrund die wirtschaftliche Lage ein. Deshalb bleibt unsere Vorsicht gegenüber Aktienanlagen
bestehen. Aus der Schweizer Wirtschaft kommen indessen Anzeichen, welche auf die Überwindung
des Frankenschocks schliessen lassen.
Richtungslose Finanzmärkte warten auf Impulse
Die Aktienmärkte stagnieren schon seit einigen Monaten. Die
Marktteilnehmer fokussieren ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die
möglichen Aktivitäten der grossen Zentralbanken, ganz besonders diejenigen der USA. Weil es unter den Anlegern immer wieder
zu raschen Meinungsumschwüngen betreffend den nächsten
Zentralbankaktionen kommt, resultiert an den Finanzmärkten in der
Summe ein Seitwärtstrend.
Trotz anhaltender Spekulationen über mögliche Leitzinserhöhungen
zeigt sich bei Anleihen noch kein höheres Zinsniveau. Die Rohstoffpreise haben ihre bisherige Erholung nicht fortgesetzt. Der
Ölpreis pendelt zwischen 40 und 50 US-Dollar, ohne jedoch
aus diesem Preiskanal auszubrechen. So verfestigt sich bei uns der
Eindruck, dass den Finanzmärkten momentan ein richtungsweisender Faktor fehlt. Allerdings ist auch kein starker Schockmoment
absehbar. Oder etwa doch?
Konjunkturdaten sind nicht mehr rosa
Die Spekulationen um die nächste Zentralbankaktion lassen
die Anleger das Wirtschaftswachstum aus den Augen verlieren.
Dies ist aber der Faktor, der das Fundament für die Entwicklung
der Finanzmärkte darstellt. Anhand von Konjunkturdaten können
Anleger mittelfristige Chancen und Risiken für die Märkte identifizieren.
«Anhaltendes Warten auf die Zentralbanken und verhaltene Makrozahlen sorgen für einen Seitwärtstrend an den Aktienmärkten.»
Alex Müller, Chief Investment Officer
Wir gehen nach wie vor von einer robusten Konjunkturentwicklung
aus. Allerdings zeichnen die jüngsten wichtigen Konjunkturdaten
aus den USA und Europa erneut ein wechselhaftes Bild. Sie signalisieren wieder grössere Risiken. Der europäische Einkaufsmanagerindex zeigt keine wachsende Wirtschaftsdynamik an. In den
USA enttäuschen die Stimmungsumfragen beim verarbeitenden
Gewerbe. Der hierfür stark beachtete ISM Manufacturing Index ist
sogar unter die psychologisch wichtige Schwelle von 50 Indexpunkten gefallen – das bedeutet eine rückläufige Wirtschaftsaktivität (siehe Seite 4 «Vorlaufindikatoren der Industrieentwicklung»).
Die Stimmung im Dienstleistungssektor hat sich ebenfalls eingetrübt.
Der ISM Services Index zeigt nur noch ein schwaches Wachstum
an. In den kommenden Quartalen wird der Dienstleistungssektor
die Schwäche des Industriesektors nicht mehr ausgleichen können.
Marktüberblick und Positionierung
Aktien immer noch auf der «Watchlist»
Diese Entwicklung ist aus gesamtwirtschaftlicher Sicht durchaus
beunruhigend. Setzt sich der Trend fort, kann eine deutlichere
Abkühlung des Wachstums in den Vereinigten Staaten nicht mehr
ausgeschlossen werden. Aufgrund dieser US-Konjunkturdaten
würde ein zweiter Zinsschritt ein Risiko für die Finanzmärkte darstellen. Deshalb nehmen wir bei der taktischen Anlageallokation
eine defensive Position ein.
Die derzeit stark expansive Geldpolitik der Zentralbanken stützt
die Märkte. Trotzdem ist eine geringe Wirtschaftsdynamik kein
gutes Umfeld für Investitionen in Aktien. Wenn die wirtschaftliche
Dynamik in den USA, aber auch in Europa, in den kommenden
Monaten weiter zurückgeht, werden Wachstumsängste vermehrt
in den Fokus der Finanzmärkte geraten. Momentan fehlen also
positive Impulse für die Aktienmärkte, während die Risiken gleichzeitig zunehmen. Deshalb raten wir in einem gemischten Portfolio zum leichten Untergewicht von Aktien. In eher zyklischen Märkten wie der Eurozone dürften sich negative Impulse am stärksten
auswirken.
Gemischte Strategie bei Immobilien
Für Immobilienanlagen empfehlen wir eine ausgewogene Strategie.
Während wir ausländische Immobilieninvestitionen untergewichten, erachten wir Schweizer Immobilienfonds als nach wie vor
attraktiv. Wir empfehlen eine Übergewichtung in den Portfolios.
Ausländische Immobilienanlagen korrelieren stark mit Aktien und
werden überdurchschnittlich auf Zinsänderungen reagieren.
Sollte es zu einer Korrektur kommen, ausgelöst durch höhere Zinsen,
dürften ausländische Immobilienanlagen überproportional an
Wert einbüssen. Schweizer Immobilienfonds dürften dabei nicht
schadlos bleiben, jedoch bietet die hohe Ausschüttungsquote
im aktuellen Umfeld einen Schutz.
Gold bleibt bei Anlegern beliebt
Der kurzfristige Aufwärtstrend des Goldpreises stockte jüngst
etwas. Mittelfristig betrachtet besteht der positive Preistrend jedoch
fort. Gold gehört noch immer zu den Anlageklassen mit der
höchsten Rendite seit Jahresbeginn. Zudem ist Gold eine gute Portfoliodiversifikation, wenn die Marktrisiken unerwartet schnell
ansteigen oder die Inflation entgegen der Markterwartungen
höher ausfällt.
Kein Kaufgrund für Staatsanleihen
Bei Staatsanleihen liegen die Renditeerwartungen aufgrund des
Tiefzinsumfeldes bei null oder sind sogar negativ. Eine positive
Rendite wäre nur noch bei weiter fallenden Zinsen denkbar. Sollte
sich das Konjunkturbild weiter eintrüben, wäre dieses Szenario
möglich. Ausländische Anleihen könnten von einer Abwertung des
immer noch überbewerteten Schweizer Franken profitieren.
Somit halten wir an Anleihen in Norwegischen Kronen und Schwellenland-Währungen fest.
Strategische Positionierung (Basis ausgewogene Anlagestrategie)
Taktische Positionierung
Edelmetalle 7,5 %
Immobilien
Welt 2,5 %
Liquidität 7,5 %
Immobilien
Schweiz 5 %
Obligationen 27,5 %
Aktien Welt 25 %
Aktien Schweiz 25 %
Liquidität
Obligationen
Obligationen CHF
Obligationen Welt ex CHF
Aktien
Aktien Schweiz
Aktien Welt ex Schweiz
Aktien Emerging Markets
Immobilien
Immobilien Schweiz
Immobilien Welt
Alternative Anlagen
Rohstoffe
Gold
–
=
+
+
Quelle: Zuger Kantonalbank
–
Rohstoffe 0 %
Anlagethema des Monats
Schweizer Wirtschaft zeigt Stärke
Die Schweizer Wirtschaft wächst so stark wie seit Aufhebung des
Euro-Mindestkurses nicht mehr. Im zweiten Quartal 2016 stieg
die Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Seit Aufhebung des Mindestkurses war das Wachstum im Quartalsvergleich noch nie so stark. Im Vergleich mit den grösseren europäischen Volkswirtschaften konnte nur Spanien stärkere Wachstumsraten vorweisen. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses
und der folgenden abrupten Franken-Aufwertung blieb das
Schweizer Wirtschaftswachstum lange bescheiden. Nun drängt
sich die Frage auf: Ist der Frankenschock überwunden?
«Falsche» Wachstumstreiber im zweiten Quartal
Betrachtet man die Quellen des aktuellen Wirtschaftswachstums genauer, erkennt man rasch, dass die Schweizer Wirtschaft
noch nicht auf Hochtouren arbeitet. Der Grossteil des Wachstums kam von höheren Staatsausgaben und dem Lageraufbau bei
Unternehmen. Beiden Faktoren wird allgemein nur ein vorübergehender Effekt zugestanden. Substanziellere Konjunkturtreiber wie
der Privatkonsum oder die Bau- und Unternehmensinvestitionen
blieben dagegen schwach. Die Ausgaben für den Privatkonsum
stagnierten zum zweiten Mal binnen drei Quartalen. Die Investitionen gingen ebenfalls zum zweiten Mal infolge zurück.
Firmen dürften noch weniger investieren
In nächster Zukunft dürften sowohl der Privatkonsum als auch die
Investitionsaktivitäten nur moderat steigen. Die rückläufige Zuwanderung und niedrige Reallohnzuwächse bremsen den Privatkonsum. Schweizer Unternehmen werden verhalten investieren,
da ihre Gewinne nur langsam steigen. Der von uns beigezogene
Frühwarnindikator für das Schweizer Investitionsklima lässt
für die kommenden Quartale ein rückläufiges Investitionsvolumen
erwarten (siehe Grafik 1).
Positive Signale aus der Exportwirtschaft
Die Gewinne der am stärksten vom Frankenschock betroffenen
Firmen scheinen sich wieder besser zu entwickeln. Der schon seit
einigen Monaten in der Exportwirtschaft herrschende positive
Trend verfestigt sich (siehe Grafik 2). Es ist besonders erfreulich, dass
sich in den vergangenen vier Monaten ganz verschiedene Exportsektoren erholt haben. Neben der schon länger florierenden
Pharmabranche trugen auch die Firmen der Metall-, Maschinenund Elektronikindustrie zum Exportwachstum bei.
Wendepunkt am Schweizer Aktienmarkt?
Der Schweizer Aktienmarkt konnte davon nur teilweise profitieren.
Trotz der besseren Exportdaten blieben die Anleger bei grossen Schweizer Firmen vorsichtig, weil sie deren Gewinnentwicklung
noch nicht überzeugte. Die Kurse von klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen entwickelten sich in den letzten Monaten
stark. Der die grössten Firmen umfassende Swiss Market Index
entwickelte sich jedoch unterdurchschnittlich. Sollten in den kommenden Quartalen aber immer mehr Branchen gute Exportergebnisse vermelden, könnten Schweizer Aktien wie verstärkt profitieren. Der Frankenschock wäre damit für’s Erste überwunden.
Vorlaufindikator Investitionsvolumen (Grafik 1)
Exportentwicklung Schweiz (Grafik 2)
Reales Wachstum J/J in %
3-Monats-Durchschnitt des realen Wachstums in %
20
20
15
10
10
Quelle: Wellershoff & Partners
5
0
0
-5
-10
-10
1995
Ausrüstungsinvestitionen
2000
2005
W & P Frühwarnindikator
2010
2015
2011
Chemie & Pharma
2012
2013
Maschinen & Elektronik
2014
2015
Gesamtexporte
2016
Metalle
Marktdaten (Börsen & Märkte)
Rendite Anlageklassen (in CHF)
Geldmarkt CHF
Geldmarkt CHF
CH Unternehmensanleihen
CH Unternehmensanleihen
Anleihen CH Eidgenossenschaft
Anleihen CH Eidgenossenschaft
Swiss Market Index (SMI)
Swiss Market Index (SMI)
Swiss Performance Index (SPI)
Swiss Performance Index (SPI)
MSCI Europe
MSCI Europe
DAX
DAX
S&P 500
S&P 500
Nasdaq
Nasdaq
Nikkei
Nikkei
MSCI China
MSCI China
Schweizer Immobilienfonds
Schweizer Immobilienfonds
Internationale Immobilienaktien
Internationale Immobilienaktien
Rohstoffe Bloomberg Index
Rohstoffe Bloomberg Index
Brent $/bbl
Brent $/bbl
Gold $/Unze
Gold $/Unze
EUR pro CHF
EUR pro CHF
USD pro CHF
USD pro CHF
EUR pro USD
EUR pro USD
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
Aktien Schweiz SMI (seit Jahresbeginn)
-6 %
-4 %
-2 %
0%
2%
4%
6%
8%
Vorlaufindikatoren der Industrieentwicklung
Werte > 50 deuten auf eine Expansion hin, Werte < 50 auf eine Kontraktion
Swisscom
-2,51 % /
CHF 469.8
Swiss Life
-3,57 % /
CHF 252.8
Novartis
-5,61 % /
CHF 78.95
Swiss RE
-7,84 % /
CHF 86
Roche GS
-9,03 % /
CHF 243.6
Julius Bär
-13,35 % /
CHF 41.04
Richemont
-18,1 % /
CHF 57.35
Adecco
-18,5 % /
CHF 54.05
Swatch Group
-21,09 % /
CHF 269.7
UBS
-27,46 % /
CHF 13.38
Credit Suisse
-37,83 % /
CHF 12.81
49.4 49.6 50.4
Eurozone
52.3
52
52.3 52.8 53.2 52.3 51.2 51.6 51.7 51.5 52.8
Deutschland
53.3 52.3 52.1 52.9 53.2 52.3 50.5 50.7 51.8 52.1 54.5 53.8 53.6
Grossbritannien
51.6 51.5 55.1 52.4 51.7
USA
51
50.7 50.9
48
50
53
50
50.6 50.2
50
50.4
51
51.6 53.2 54.7 55.8 51.6 50.1
50.7
51
52
50.8
51
51.7
49.5 50.3 52.2 48.3 53.3
51
50
49.4 48.4
48.2 49.5 51.8 50.8 51.3 53.2 52.6 49.4
Japan
51.7
51
52.4 52.6 52.6 52.3 50.1 49.1 48.2 47.7 48.1 49.3 49.5
Schwellenländer
48.4 48.3 48.9 49.2 49.2 49.3 48.9 50.1 49.6 49.6 49.4 50.4 50.1
China
47.3 47.2 48.3 48.6 48.2 48.4
Brasilien
45.8
47
44.1 43.8 45.6 47.4 44.5 46
48
49.7 49.4 49.2 48.6 50.6
50
42.6 41.6 43.2
46
45.7
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Research-Partner
Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank
LafargeHolcim
5,11 % /
CHF 51.1
47
Aug 2016
Zurich
5,93 % /
CHF 252.5
50.3
Juli 2016
Nestle
7,16 % /
CHF 77.4
50.4 50.4 51.1
Schweiz
Juni 2016
Syngenta
11,42 % /
CHF 425.1
Global
Mai 2016
Givaudan
12,59 % /
CHF 1994
Apr 2016
SGS
16,7 % /
CHF 2157
März 2016
Actelion
23,39 % /
CHF 170.6
Feb 2016
ABB
26,25 % /
CHF 21.83
Jan 2016
Geberit
27,01 % /
CHF 422.1
Dez 2015
5%
Okt 2015
0%
Sep 2015
-5 %
Aug 2015
-10 %
letzter Monat (per 22.09.2016 rollend)
Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank
seit Jahresbeginn (per 22.09.2016)
Nov 2015
Rendite Anlageklassen (in CHF)