26 brennpunkt Grüne Wirtschaft: Eigentlich selbstverständlich Die anstehende Volksinitiative «Grüne Wirtschaft» verlangt, dass wir nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde langfristig bereitstellen kann. Das ist nicht mehr als vernünftig. Trotzdem regt sich Widerstand. tet sich die Schweiz einen Verbrauch, der drei Erden entspricht. Der Bundesrat erkannte den Hand- lungsbedarf, den die Initiative thematisiert. Er legte einen Gegenentwurf in Form einer Revision des Umweltschutzgesetzes vor. Dessen Beratung geriet zum Politkrimi. Während der Ständerat bereit war, einer Gesetzesrevision zuzustimmen, mauerte der Nationalrat. SVP und FDP lehnten selbst die bereits sehr verwässerte Vorlage geschlossen ab, die CVP war gespalten. Mit 95 zu 92 Stimmen bei 6 Enthaltungen versenkte der Nationalrat das Geschäft – eine ideologische Macht demonstration, kräftig gefördert vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse. Auch Wirtschaftskreise dafür Jetzt obliegt es dem Schweizer Stimmvolk, am 25. September mehr Schub für Effizienz und Ökologie in unsere Wirtschaft zu bringen. Fortschrittliche Wirtschaftskreise haben längst erkannt, welche Chancen in dieser Strategie liegen. So unterstützt der Wirtschaftsverband Swiss Cleantech Asso ciation die Initiative an vorderster Front. Auch der Pro Natura Delegiertenrat empfiehlt einstimmig ein Ja zur Volks initiative. Der dramatische Rückgang der Biodiversität in der Schweiz und weltweit ist nur aufzuhalten, wenn wir von der fossilen Wegwerfkultur zur solaren Kreislaufwirtschaft übergehen. Ein Ja zur grünen Wirtschaft ist deshalb auch ein Ja zu mehr Naturschutz in der Schweiz und weltweit. Es ist auch ein Ja zu einem langfristig Von der fossilen Wegwerfkultur zur solaren Kreislaufwirtschaft: Mit diesem Logo werben die Grünen für ihre Volksinitiative. funktionierenden Wirtschaftssystem. Umso unverständlicher, dass die eco- nomiesuisse in einer plumpen Nein-Kampagne von einer «grünen Zwangsjacke» 2012 haben die Grünen die Initiative für und Lebensweise hat sich der «ökolo- spricht. Richtig ist das Gegenteil: Grüne eine grüne Wirtschaft eingereicht. Pro gische Fussabdruck» eingebürgert. Die Wirtschaft sichert jene Freiheiten, die uns Natura hatte die Unterschriftensamm- Volksinitiative «Für eine nachhaltige und laufend verloren gehen werden, wenn wir lung unterstützt. Naturschutz kann auf ressourceneffiziente Wirtschaft» verlangt: weiterhin auf die Sackgasse der fossilen die Dauer nur erfolgreich sein, wenn wir «Bis ins Jahr 2050 wird der ‹ökologische Wegwerfkultur setzen. uns von der heutigen Wegwerfwirtschaft Fussabdruck› der Schweiz so reduziert, abwenden. dass er auf die Weltbevölkerung hoch- Als leicht verständliches Mass für gerechnet eine Erde nicht überschreitet.» eine zukunftsverträgliche Wirtschafts- Handeln tut tatsächlich Not: Heute leis- RICO KESSLER leitet bei Pro Natura die Abteilung Politik und Internationales. www.gruene.ch/gruene/de/kampagnen/ gruene_wirtschaft/initiative.html Pro Natura Magazin 4/2016
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