Rahmenkonzeption - Backhaus Kinder

RAHMENKONZEPTION
BACKHAUS KINDER- UND
JUGENHILFE | BKJH
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BKJH..................................................................................................... 04
Ziele und Auftrag............................................................................ 06
Zielgruppe.......................................................................................... 07
Angebote............................................................................................ 08
Grundlagen........................................................................................12
Ressourcen.........................................................................................13
Qualität.................................................................................................14
BACKHAUS KINDER- UND
JUGENHILFE | BKJH
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Die Backhaus Kinder- und Jugendhilfe (BKJH) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen, die dauerhaft nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können, neue Perspektiven zu geben. Mit dem Fokus auf Bindung werden lebenslange Beziehungen angestrebt, die auch nach einer
Jugendhilfemaßnahme und der Verselbständigung zwischen den jungen
Menschen und den Pädagog_innen bestehen.
Tradierte Heimerziehung, die häufig über Generationen festgeschrieben
war, wird somit beendet. Die Empathie gegenüber der Herkunftsfamilie
bleibt jedoch erhalten. Ein neues, gesellschaftlich akzeptiertes Normenund Wertesystem wird internalisiert, gelebt und weitergegeben.
Für die BKJH sind Bindung und Beziehung fundamentale Kriterien eines gesunden Lebensaufbaus. Daher setzten wir auf Dezentralität: Überwiegend
in kleinen Einheiten lassen sich die Lebensläufe der uns anvertrauten Kinder
und Jugendlichen so verändern, dass sie und ihre Nachfahren eigenständig und ohne staatliche Hilfen leben können, oder sie befähigt werden, mit
ihren Lebensumständen so umzugehen, dass sie ein so weit wie möglich
eigenständiges Leben führen können. Mit diesem Verständnis haben wir
das familienorientierte Konzept der Profifamilie® entwickelt.
Die BKJH setzt sich zusammen aus verschiedenen Gesellschaften mit Zuständigkeit für die Profifamilien®, gruppenpädagogischen Einrichtungen
(GPE) und ergänzenden Hilfeformen.
BKJH Itzehoe
BKJH Aurich
und Ferienwohnung Aurich
Bildungs- und
Ferienhaus
Vlagtwedde (NL)
BKJH Bremen / Vollersode
BKJH Lüneburg
und Ferienhaus Schneverdingen
BKJH Uckermark und
Ferienwohnung Warnitz
BKJH Oldenburg
BKJH Emsland / Zentrale
und Gästehaus Meppen
BKJH Osnabrück
BKJH Celle
BKJH Berlin/
Oranienburg
BKJH Berlin
BKJH Emsland /
Schapen
BKJH Münster
BKJH Rheinland
Die familienorientierten Angebote dezentralisieren sich vom hohen Norden bis ins Rheinland, von der niederländischen bis zur polnischen Grenze
und finden überwiegend in Profifamilien® statt. Zentrale Anlaufstelle für die
Profifamilien® und Herkunftsfamilien der jungen Menschen sind die Pädagogischen Zentren (PZ) der jeweiligen BKJH.
Zentrale und Ursprung der BKJH befinden sich im emsländischen Meppen.
Alle weiteren stationären und ambulanten Angebote der BKJH sind als Ergänzung zu den Profifamilien® entstanden:
•Clearinghaus in Meppen
•Psychologischer Dienst in Meppen
•Mutter/Vater und Kind - Haus in Meppen
•Wohngruppen mit Tiergestützter Pädagogik in Meppen
•Intensivpädagogische Wohngruppe in Meppen und Haren
•Weitere Wohngruppen im Emsland, Berlin, Vollersode bei Bremen,
Uckermark, Lüneburger Heide, Bippen
•Kleinstheim (innewohnende_r Erzieher_in) in Meppen
•Therapeutische Wohngruppe in Meppen
•Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
•Backhaus Hof für junge Erwachsene (SGB XII) in Meppen
•Inklusionshaus »Hotel am Hasetal« mit Restaurant »La Cucina«
in Meppen
•Berufsausbildungen für junge Menschen mit erhöhtem
sozialpädagogischen Bedarf
Gründer_in und Träger_in der BKJH sind Marianne und Gerhard Backhaus.
Sie begannen, geprägt durch die damalige Heimkampagne, mit der Entwicklung des familienorientierten Konzeptes im Jahr 1976. Heute ist Sebastian Backhaus als Gesellschafter für die BKJH verantwortlich. Yvonne Schauf
obliegt als Gesamtleiterin die Führung der BKJH.
Zur Realisierung der speziellen sozialpädagogischen und therapeutischen
Aufgaben nutzt jeder einzelne Bereich der BKJH die gesamte Infrastruktur
des Trägers.
ZIELE UND AUFTRAG
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Im Rahmen der von den Jugendämtern initiierten Hilfeplanung bietet die
BKJH Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen neuen Lebensmittelpunkt. Der Schwerpunkt unseres Engagements ist die Verwirklichung des Bindungskonzeptes.
Der junge Mensch kann im geschützten Rahmen
•frühkindliche Bedürfnisse »nachgenährt« bekommen
•Vertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln
•seine Einzigartigkeit erkennen und annehmen
•seine bisherige Lebensgeschichte und traumatische Erfahrungen
aufarbeiten
•Förderung in der Lern- und Leistungsfähigkeit erfahren
•ein gesellschaftsfähiges Normen- und Wertesystem vorgelebt
bekommen, erlernen und internalisieren
•zu einem, so weit wie möglich, eigenverantwortlichen Leben finden
•eigene Grenzen erkennen und die anderer akzeptieren lernen
•Übertragungen wahrnehmen und in seinem Lebensmuster korrigieren
•ein konstruktives und möglichst dauerhaftes Beziehungsangebot über
die Maßnahme hinaus erhalten
•langfristige Beziehungsfähigkeit erlernen, die ihn befähigt,
Verantwortung für künftige Partnerschaften zu übernehmen.
ZIELGRUPPE
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Die BKJH richtet ihre Angebote an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, für die der Hilfeplan gemäß §§ 19, 27, 30, 31, 33, 34, 35, 35a oder 41/42
SGB VIII Hilfen zur Erziehung notwendig macht. Ein weiteres Angebot kann
gegebenenfalls im Rahmen des SGB XII ermöglicht werden. Wir nehmen
junge Menschen auf, die auf Grund ihrer Erfahrungen so sehr belastet sind,
dass eine besondere Förderung in einer gruppenpädagogischen Einrichtung oder einer Profifamilie® notwendig und geeignet ist.
Somit finden junge Menschen mit folgenden Indikationen Aufnahme
•Sozialisationsdefizite
•psycho-soziale Auffälligkeiten
•emotionale und psychiatrische Auffälligkeiten
•Entwicklungsdefizite unterschiedlicher Genese
Ausschließende Kriterien
•fortgesetzter Alkohol- und Drogenkonsum in Verbindung
mit Abhängigkeit
•fortgesetztes extrem kriminelles und gewalttätiges Handeln
•fortgesetzte massive sexuelle Übergriffigkeit
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ANGEBOTE
1. Profifamilie®
In einer Profifamilie® verfügt ein Elternteil über eine staatlich anerkannte
Qualifikation im pädagogischen Bereich (Erzieher_innen, Heilerziehungspfleger_innen, Sozialpädagog_innen etc.). Zusätzlich nehmen die Profieltern an einem intensiven Kurs teil, der für die Aufnahme und Begleitung eines Kindes nach § 34 SGB VIII vorbereitet. Die zuständige Erziehungsleitung
bietet in regelmäßigen Teamgesprächen die Erziehungsbegleitung und
-beratung an. Bei Bedarf wird die Arbeit durch externe Hilfen unterstützt.
Die Kontakte zu den Herkunftsfamilien finden in den jeweiligen regional
zuständigen Pädagogischen Zentren statt und werden von der Erziehungsleitung begleitet. Die Profifamilien® arbeiten im Bindungskonzept. Bindung
und Beziehung sind die Fundamente zu erfolgreicher Erziehung und der
Vermittlung von Werten. Für die Entwicklung der jungen Menschen sind,
neben Verlässlichkeit und klaren Strukturen, das Vorleben von Werten und
das »Nachnähren« von Grundbedürfnissen wichtige Bestandteile unserer
Arbeit (näheres siehe Konzeption Profifamilie®).
2. Krisenintervention
Im pädagogischen Zentrum in Meppen, sowie in anderen Einrichtungen
der BKJH im Bundesgebiet, werden für Diagnostik, Krisenintervention
und Notaufnahmen Plätze vorgehalten. Eine Aufnahme kann zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgen. Einer spontan notwendigen Aufnahme kann
zur Ursachen- und Perspektivenklärung ein Clearingprozess folgen unter
Einbindung des internen Psychologischen Dienstes und anderer externer
Fachdienste.
3. Gruppenpädagogische Angebote
Clearinghaus
Das »Clearinghaus« ist eine Einrichtung für junge Menschen im Alter von
Null bis 14 Jahren, die eine pädagogische und psychologische Diagnostik
anbietet. Ziel ist die Entwicklung einer individuellen, auf den jungen Menschen zugeschnittene Lebensperspektive. Zu diesem Zweck wird nach drei
Monaten ein ausführlicher Bericht durch das multiprofessionelle Team,
nach Möglichkeit in enger Zusammenarbeit mit dem Herkunftsfamiliensystem, erstellt. Das Clearinghaus kooperiert mit dem einrichtungsinternen
Psychologischen Dienst, den umliegenden Ärzten und dem Sozialpädiatrischen Ambulanz- und Therapie-Zentrum in Meppen.
Mutter/Vater und Kind - Haus
Das »Mutter/Vater und Kind - Haus« bietet sechs Wohneinheiten nach
§ 19 SGB VIII. Eine Einheit kann von einem Elternteil mit ein bis zwei Kindern
bewohnt werden oder auch mit beiden Elternteilen und Kind. Diese Unterbringungsform zielt auf die Förderung und insbesondere der Stabilisierung
der Eltern-Kind-Beziehung ab, um eine Trennung, aufgrund drohender
Kindeswohlgefährdung zu verhindern. Die Bewohner_innen erleben einen
geschützten Rahmen und können sich mit pädagogischer Hilfe weiter entwickeln. Eine umfangreiche Diagnostik wird erstellt, um anschließend mit
den Bewohner_innen neue Perspektiven entwickeln zu können.
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ANGEBOTE
Intensivpädagogische Wohngruppen
Die Intensivpädagogischen Wohngruppen setzen verschiedene Schwerpunkte wie beispielsweise tiergestützte Pädagogik oder einer Spezialisierung ausschließlich auf Mädchen.
Das vollstationäre Angebot richtet sich an junge Menschen ab fünf Jahren nach § 34 sowie § 35a und in Einzelfällen nach § 41 SGB VIII. Diese
Plätze werden für junge Menschen vorgehalten, die einen erhöhten pädagogischen Förderbedarf haben und daher einen besonders geschützen
Rahmen benötigen.
Therapeutische Wohngruppe
Die Wohngruppe bietet jungen Menschen im Alter von sechs bis 14 Jahren
gem. § 34 und § 35a SGB VIII ein sicheres Zuhause. In der Wohngruppe
werden Jungen und Mädchen aufgenommen, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte eine erhöhte pädagogische und therapeutische Förderung benötigen. Das Team besteht aus Erzieher_innen, Pädagog_innen und Psycholog_innen und bietet den jungen Menschen einen sicheren, ritualisierten
Alltag. Die jungen Menschen können Beziehungen aufbauen, Vertrauen zu
den Erwachsenen fassen und somit bei der Aufarbeitung erlebter Traumatisierungen begleitet und unterstützt werden. Die Arbeit mit dem Herkunftsfamiliensystem wird von den Fachkräften begleitet und unterstützt.
Jugendwohngruppen
In den Jugendwohngruppen werden die jungen Menschen von einem
multiprofessionellen Team gem. § 34 und in Einzelfällen nach § 41 SGB VIII
betreut. Das Hauptaugenmerk der Wohngruppen liegt auf dem Training zur
Verselbstständigung, wobei diese individuell für jeden jungen Menschen
gestaltet wird.
Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Für Flüchtlinge bis 18 Lebensjahren, in Ausnahmefällen bis 21 Lebensjahren, die ohne familäre Begleitung Deutschland erreichen, bietet die BKJH
Wohngruppen gem. § 34 SGB VIII. Diese Einrichtungen bieten eine erste
Anlaufstelle für die oft durch Krieg und Flucht traumatisierten jungen Menschen. Der Schwerpunkt dieser neuen Einrichtungen liegt auf der Vermittlung von Orientierung, der Internalisierung von Alltagsstrukturen, dem Lernen der deutschen Sprache sowie der Verselbständigung.
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ANGEBOTE
Kleinstheim
Das Kleinstheim bietet acht jungen Menschen nach § 34 SGB VIII ein sicheres Zuhause. Kennzeichnend für diese Hilfemaßnahme ist die kontinuierliche Präsenz des innewohnenden Ehepaares. Dieses wird durch zusätzliche
pädagogische Fachkräfte unterstützt. Eine Zusammenarbeit mit dem Herkunftsfamiliensystem wird gewährleistet.
Weitere Wohngruppen
Im norddeutschen Raum bietet die BKJH in verschiedenen Wohngruppen
stationäre Hilfen nach § 34 und 35a SGB VIII in denen jungen Menschen
ganzheitlich gefordert und gefördert werden. Die jungen Menschen erleben einen sicheren, strukturierten und zuverlässigen Alltag. Beziehungen
zu den pädagogischen Fachkräften stellen die Grundvoraussetzung für die
pädagogische Arbeit dar. Je nach Verfügbarkeit des Herkunftsfamiliensystems arbeiten die Fachkräfte eng mit diesem zusammen.
Backhaus Hof
Die inklusive Wohngemeinschaft auf einem großzügigen Resthof bei Meppen bietet Platz für neun junge Erwachsene. Zwei verschieden Maßnahmentypen stellen die angebotenen Hilfen für die jungen Menschen dar:
Zum einem stehen auf dem Hof vier Zimmer für die Verselbständigung
nach SGB VIII zur Verfügung, zum anderen fünf Appartements für den dauerhaften Verbleib nach SGB XII. Ziel des Hofes ist die Persönlichkeitsentwicklung jedes Einzelnen. Der Schwerpunkt der Förderung liegt darin, Fertigkeiten und Kompetenzen zu erwecken, zu festigen und größtmögliche
Selbständigkeit zu erhalten. Die Vorstellungen über das eigene Leben und
die persönliche Planung der Zunkunft sind Maßstab der Arbeit.
4. Weitere Angebote
Training zur Selbständigkeit
Nach dem Auszug aus einer Wohnform bedürfen die jungen Menschen
noch vorübergehender Unterstützung in ihren neuen Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen. In dieser ambulanten Hilfeform sind die Heranwachsenden weitestgehend auf sich allein gestellt. Die Unterstützung
durch die Pädagog_innen erfolgt in Form von Fachleistungsstunden. Diese
werden insbesondere eingesetzt für Hilfestellungen in den Bereichen Ausbildung und Berufsfindung, Finanzen, Behörden, Gesundheit und Haushalt.
Weitere Unterstützung wird bei der Reflexion der eigenen Biographie, bei
gesellschaftlichen und integrativen Aktivitäten geleistet.
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ANGEBOTE
Berufsausbildungen
Für junge Menschen mit einem erhöhten sozialpädagogischen Bedarf wurden Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen, um auch denen eine Berufsausbildung zu ermöglichen, die auf dem ersten Ausbildungsmarkt wenig
Chancen haben. Dieses Angebot zielt auf Jugendliche und junge Erwachsene ab, die in Profifamilien® oder gruppenpädagogischen Einrichtungen
der BKJH leben oder lebten. Schwerpunkt ist, neben der Vermittlung der
beruflichen Fachkompetenzen durch die Ausbilder_innen, die Unterstützung durch das Team des Trainings zur Selbständigkeit, des Psychologischen Dienstes und weiterer strukturierender Rahmenbedingungen durch
die Trägerin.
Folgende Berufe können bei der BKJH erlernt werden:
•Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement
•Fachwerker_in im Garten- und Landschaftsbau
•Verkäufer_in
•Maler_in und Lackierer_in
•Hauswirtschafter_in
•Fachpraktiker_in Hauswirtschaft
•Köchin/Koch
•Hotelfachkraft
•Fachkraft im Gastgewerbe
•Restaurantfachkraft
Gästehaus
Für Gäste von extern, die in Hilfeprozesse eingebunden sind, insbesondere
das Herkunftssystem der jungen Menschen, hält die BKJH in Meppen, nahe
der Zentrale, ein Gästehaus vor und bietet dort Übernachtungsmöglichkeiten.
Partizipationsgruppen
Zur Sicherung der Kinderrechte und Qualitätsentwicklung der BKJH wurden Partizipationsgruppen etabliert, an denen sich Mitglieder aller Ebenen
von den jungen Menschen über Profieltern und Erzieher_innen bis zur Erziehungs- und Hausleitung beteiligen. In diesen Gruppen werden einerseits
eine Haltung, die Partizipation als Grundlage demokratischer und selbstbestimmter Persönlichkeitsentwicklung anerkennt und andererseits konkrete
Verfahren sowie Hilfestellungen zur Förderung der Partizipation der jungen
Menschen entwickelt.
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist neben dem Bindungskonzept die individuelle Betrachtungsweise des jungen Menschen mit seinen
Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten im gesellschaftlichen Kontext. Die
fachliche Gestaltung der Angebote ist stark an die individuelle Situation des
Kindes, der Herkunftsfamilie und gegebenenfalls der Profifamilie® angepasst.
1. Profifamilien®
Die Profifamilien® leben in verschiedenen Beziehungssystemen und vermitteln unterschiedliche Werte und Normen. Die BKJH profitiert von multiprofessionellen Teams, die in einer großen Methodenvielfalt individuell
und nach Maßgabe des Hilfeplanes vorgehen. Die Erziehungsleiter_innen
unterstützen die Familien in ihren jeweiligen Werte- und Normensystemen.
Für das Kind bedeutet dies
•Einbindung in eine Profifamilie®
•Erfahrung mit zuverlässigen Bezugs- und Bindungspersonen
•»Nachnähren« nichtbefriedigter Grundbedürfnisse
•Bestimmung des Verhältnisses von Nähe und Distanz durch
den jungen Menschen.
•Nach Möglichkeit ein klares Verhältnis zum Herkunftssystem
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GRUNDLAGEN
Für die Mitarbeitenden und Familien bedeutet dies
•Anbindung an das zuständige Pädagogische Zentrum
•Reflexion der pädagogischen Arbeit im Team
•Beratung und Schutz durch die Erziehungsleitung innerhalb der
unterschiedlichen Hilfesysteme
•Initiierung besonderer pädagogischer und psychologischer Hilfen
•Professionelle Zusammenarbeit mit den Herkunftssystemen in den
Pädagogischen Zentren
2. Gruppenpädagogische Angebote
Diese stark individualisierten Einrichtungen sind fachlich so ausgerichtet,
dass sie Kinder und Jugendliche unterstützen, für die eine Profifamilie® vorübergehend oder langfristig nicht den optimalen Rahmen bietet.
Der Großteil dieser Einrichtungen ist im Meppener Raum angesiedelt und
profitiert von der Infrastruktur der dort ansässigen Zentrale. Pädagogische, therapeutische, erlebnispädagogische und weiterbildende Angebote
werden von den Gruppen und ihren Teams in Anspruch genommen. Die
Individualität jeder Gruppe bleibt durch die spezifische fachliche Ausrichtung und der jeweiligen Ortslage mit eigener Immobilie und Grundstück
gewahrt.
Die Herkunftsfamilie gehört zum Leben aller jungen Menschen. Die über
40jährige Erfahrung der BKJH hat gezeigt, dass alle Kinder eine Sehnsucht
nach der Wahrheit ihrer Vergangenheit in sich tragen. Kinder, die mit einer
Lebenslüge aufwachsen und ihre eigene Geschichte leugnen, können sich
nicht zu einer authentischen Persönlichkeit entwickeln. Durch Versöhnung
mit dem eigenen Schicksal verliert die Brisanz der Vergangenheit an Einfluss auf die Gegenwart. Deshalb stellt die Elternarbeit einen wichtigen Teil
der pädagogischen Arbeit dar..
Qualifikation und Vernetzung der Mitarbeitenden
Die BKJH arbeitet mit pädagogischen Fachkräften entsprechend der Richtlinien der verantwortlichen Stellen auf Landesebene zusammen. Das intensive pädagogische Engagement erfordert von allen Mitarbeitenden eine
gezielte Aus- und Weiterbildung. Für die Kolleg_innen in Profifamilien®
wurde ein hauseigenes Curriculum entwickelt. Die Pädagog_innen treffen
sich in der Regel zu wöchentlich stattfindenden Erziehungskonferenzen in
dem jeweiligen Pädagogischen Zentrum. Diese, von den zuständigen Erziehungsleitungen moderierten Treffen, beinhalten Austausch, Konfliktlösungen, Reflexion des eigenen Handelns, kollegiale Beratung und haben
supervisorische Anteile.
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RESSOURCEN
Der regional übergreifende Austausch findet unter anderem durch regelmäßige Konferenzen, Supervisionen, Klausurtagungen und dem hauseigenen Intranet statt.
Erholung
Unsere pädagogischen Angebote erfordern ein hohes Maß an Einsatz und
Belastungsfähigkeit. Um ein Ausbrennen der BKJH-Mitarbeiter_innen vorzubeugen oder dieses aufzuarbeiten, wurden verschiedene Erholungsstätten in Deutschland oder den Niederlanden geschaffen, die allen Kolleg_innen zur Verfügung stehen. Diese Ferienhäuser/ -wohnungen werden
darüber hinaus für Fortbildungen, Klausurtagungen und Teamkonferenzen
genutzt. Weitere Entlastungen für Profieltern werden bei Krisen initiiert. Die
Trägerin kann durch eine Vielzahl von Synergien auf Krankheit, Kur, Fortbildung etc. der Mitarbeitenden und deren Familien reagieren und auf die
Profifamilie® individuell zugeschnittene Hilfen anbieten. Desweiteren bietet
die BKJH jährlich eine Sommerfreizeit für Kinder und Jugendliche aus den
Profifamilien® an.
Bildung
Die Ausbildung der Profieltern findet schwerpunktmäßig durch die hauseigenen Vorbereitungskurse statt. Regelmäßige Beratungen durch die Erziehungsleitungen werden in dem jeweiligen Pädagogischen Zentrum
(PZ) durchgeführt. Der kollegialen Beratung kommt in der BKJH, sowohl in
Teams als auch auf Leitungsebene, hohe Bedeutung zu. In Zusammenarbeit mit externen Dozent_innen werden Fortbildungen und Fachvorträge
regelmäßig in den PZ und der Zentrale veranstaltet. Unsere sechsmal jährlich erscheinende Hauszeitschrift »Durchblick« unterstützt die Weiterleitung von Informationen und trägt durch Fachbeiträge zur kontinuierlichen
Weiterbildung aller Kolleg_innen bei.
Alle Einrichtungen arbeiten nach gleichen überprüfbaren Standards, die in
den Leistungsbeschreibungen festgelegt sind. In einem jahrelangen und
fortlaufenden Qualitätsmanagementprozess werden QM-Handbücher entwickelt. Durch die Expansion der BKJH und Vorschläge und Problemanzeigen der Mitarbeitenden entwickelt die Qualitätssteuerungsgruppe die
Handbücher kontinuierlich weiter. Strukturen, Prozesse und Ergebnisse
werden systematisch geplant, gesteuert und überwacht. Ziele werden definiert und deren Erreichung regelmäßig durch die QM-Beauftragte bewertet.
Das QM-System ist sorgfältig auf die spezifischen Belange der uns anvertrauten jungen Menschen, deren Familien, der verschiedenen Einrichtungen, unserer Mitarbeitenden und externen Auftraggeber_innen und Nutzer_innen abgestimmt.
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QUALITÄT
Auf der Basis von Professionalität, Zuverlässigkeit und Zusammenarbeit
sind die Voraussetzungen der Leistungen der BKJH:
•Orientierung am Bedarf der Hilfebedürftigen
•Orientierung an dem / der Auftrageber_in
•prozessorientiertes Handeln mit dem jungen Menschen
•ziel- und ergebnisorientiertes Handeln
•Reflexion und Bewertung von Arbeitsergebnissen
•stetige Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur der gebotenen
Leistungen
•Transparenz der Arbeitsprozesse
Wir gehen verantwortlich mit den uns zur Verfügung gestellten finanziellen und personellen Ressourcen um und setzen diese unter ökologischer
Rücksichtnahme ein. Es gelten die betriebswirtschaftlichen Grundsätze der
Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Wir entwickeln neue Formen der Hilfen
auf der Grundlage von Bedarfen und unserer bisherigen Erfahrungen zur
Verbesserung der Lebensperspektiven junger Menschen. Unser Leitmotiv
ist wegweisendes Kriterium in allen Entscheidungsprozessen:
KiM – KIND im MITTELPUNKT .
Für weitere Informationen rund um die Backhaus Kinder- und
Jugendhilfe besuchen Sie unsere Internetseite www.backhaus.de.
Bei Fragen, Wünschen und Anregungen stehen wir Ihnen gerne
unter [email protected] zur Verfügung!
Familie Backhaus (Träger) und Yvonne Schauf (Gesamtleitung)
Herausgeberin
Backhaus Kinder und Jugendhilfe | BKJH
© Marianne, Gerhard und Sebastian Backhaus
www.backhaus.de
Redaktionsleitung
Sebastian Backhaus | [email protected]
Layout
Melanie Starzak | [email protected]
Illustrationen
Mirella Fortunato | www.illustrami.de
Fotografien
Kathrin Heller | www.pixelanddot.com
Riet Vos | [email protected]
Druck
Druckhaus Plagge, Meppen
Auflage
2. Auflage 2016
Papier und Inhalt dieser
Broschüre sind zukunftsfreundlich.
KIND im
KT
MITTELPUN
KiM
Backhaus Kinder- und Jugendhilfe | BKJH
Fillastr. 7 | 49716 Meppen
T 059 31 . 54 11 | F 059 31 . 75 85
[email protected] | www.backhaus.de