Programm Wintersemester 2016/17 Bildung für alle Herzlich willkommen Themenblock Seite 6 – 9 Was brauchen wir wirklich? Themenblock Seite 10 –13 Der Seele nachspüren Das ist die Straßenkreuzer Uni Die Straßenkreuzer Uni bietet seit 2010 anspruchsvolle Bildung für alle. Das bedeutet: Das Angebot ist für jeden offen, alle Veranstaltungen sind kostenlos. Die Straßenkreuzer Uni hat jedes Semester mehrere Themenblöcke mit je drei Veranstaltungen im Programm. Die Vorlesungen finden vorzugsweise in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe statt. Dazu werden Lehrfahrten und Workshops angeboten, die das theoretische Wissen praxisnah ergänzen. Eine Uni fürs Leben Die Straßenkreuzer Uni will wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich vermitteln. Sie führt ohne Zugangsschwelle an spannende Wissensgebiete heran. Das Programm richtet sich in erster Linie an Frauen und Männer, die arm, langzeiterwerbslos oder wohnungslos sind. Doch jeder, der sich für die lebensnahen Themen interessiert, ist herzlich willkommen. 2 Abschlussfest und Urkunde Am Ende eines jeden Semesters wird gefeiert. Dazu sind alle Mitwirkenden und Hörer eingeladen. Ein Höhepunkt des Abschlussfestes – diesmal am 2. Februar 2017 von 16 bis 18 Uhr in der Heilsarmee Sozialwerk Nürnberg – ist die Vergabe von Urkunden: Wer einen Themenblock komplett besucht hat, erhält diese besondere Anerkennung. Zusammen mit einem Begleitschreiben des Jobcenters Nürnberg unterstützen die Urkunden der Straßenkreuzer Uni die Bewerbungsschreiben der Teilnehmer. Themenblock Sozialrecht Workshop Selbstbewusstsein stärken Die Straßenkreuzer Uni ist ein Projekt des Straßenkreuzer e.V. Er wurde 1994 gegründet und leistet „Hilfe zur Selbsthilfe“ für Frauen und Männer in sozialen Schwierigkeiten. Der Verein freut sich über Spenden für seine Arbeit. Mehr unter www.strassenkreuzer.info Seite 18 –19 Spezial Anmeldung und Informationen Alle Veranstaltungen der Straßenkreuzer Uni sind kostenlos. Bei manchen ist die Teilnehmerzahl begrenzt und eine Anmeldung erforderlich. Straßenkreuzer e.V. Wilhelm-Spaeth-Straße 65, 90461 Nürnberg 0911 217 593-0 [email protected] www.strassenkreuzer.info Seite 14 –17 So geht Humor Lebkuchen aus Nürnberg Seite 20 Seite 21 4 s lebe das Langzeitstudium! E Grußwort von Günter Merkel, Richter am Sozialgericht Nürnberg 5 omentaufnahmen M Fotos aus dem letzten Semester 22 Das muss gefeiert werden Wintersemester – Abschlussfest 23 Veranstaltungsübersicht 3 Es lebe das Langzeitstudium! „Der Begriff Langzeitstudent bezeichnet Studenten, die außergewöhnlich lange an Hochschulen eingeschrieben sind. Verwandte Begriffe sind Bummelstudent und Scheinstudenten, die nur wegen des Semestertickets und anderer Vergünstigungen noch eingeschrieben sind.“ So steht es in Wikipedia. Aber Wikipedia kennt ja nicht die Straßenkreuzer Uni! Die Straßenkreuzer Uni geht in das 14. Semester – und viele Studentinnen und Studenten mit ihr. Das sind keine Bummelstudenten oder Scheinstudenten: Es sind ernsthaft interessierte Menschen, die sich mit Hingabe und Leidenschaft auf spannende, abwechslungsreiche und aktuelle Themen einlassen. Sie sind mit Geist und Verstand und teilweise mit Leib und Seele dabei. Sie sind aus Überzeugung Langzeitstudentinnen und Langzeitstudenten. Und das ist gut so! Als die Straßenkreuzer Uni im Wintersemester 2010/2011 Station im Sozialgericht Nürnberg machte, war ich skeptisch, ob die Uni nicht eine Eintagsfliege bleiben würde, obwohl die Resonanz positiv war. 4 Die Straßenkreuzer Uni hat durchgehalten. Semester für Semester haben sich ihre Studentinnen und Studenten immer wieder „eingeschrieben“. Heute ist die Straßenkreuzer Uni ein kräftiger und bunter Schmetterling, der bundesweite Beachtung findet. Mein Studium der Rechtswissenschaften habe ich vor mehr als 30 Jahren abgeschlossen. Es stimmt: Ich selbst wollte kein Langzeit- oder Bummelstudent sein. Heute denke ich gelegentlich: Ich hätte mir mehr Zeit lassen können und schon damals über den Tellerrand blicken sollen. Auch deswegen ist mir das Anliegen der Straßenkreuzer Uni so sympathisch. Und die Idee ist so einfach wie bestechend: ein Bildungsangebot ohne Numerus clausus – für alle, die Lust haben, etwas zu lernen. Ich freue mich, dass im kommenden Wintersemester 2016/2017 wieder eine Vorlesung der Straßenkreuzer Uni im Sozialgericht Nürnberg stattfindet. Momentaufnahmen aus Veranstaltungen des vergangenen Semesters So schön war’s im Sommersemester. Die Bilder zeigen im Uhrzeigersinn von oben rechts: Die mitreißenden Musiker Gottfried Rimmele und Klaus Brandl beim Abschlussfest im Haus Großweiden mühle, die tatkräftigen Gärtner beim Anlegen der Gemüsebeete bei der Noris Inklusion, den Besuch im BR Studio Franken, Umweltreferent Peter Pluschke und Dieter Herold vom Flughafen mit Blaukehlchen und – der Auftakt des Semesters – den früheren Chefredakteur Joachim Hauck, Gabriele Koenig von der Straßenkreuzer Uni und Polizeisprecherin Elke Schönwald im Gespräch darüber, wie Nachrichten entstehen. Günter Merkel Richter am Sozialgericht Nürnberg ist schon zum zweiten Mal Dozent der Straßenkreuzer Uni 5 Foto: mi.la / photocase.de Themenblock | Was brauchen wir wirklich Fürs Leben eine Aufgabe Was brauchen wir wirklich? Jeder Mensch braucht eine Aufgabe. Der Satz klingt wie aus einem Schulbuch abgeschrieben – und dennoch ist er wahr. Gebraucht werden und etwas Sinnvolles tun, das bringt jeden dritten Deutschen dazu, sich freiwillig zu engagieren. Beispielsweise indem er oder sie für ihren alten Nachbarn einkauft, die Fußballjugend trainiert, im Elternbeirat sitzt oder die Kärwa mitorganisiert. Doch immer weniger Menschen wollen sich langfristig an ein Ehrenamt binden. Wie kann die Gesellschaft, die auf kostenloses Engagement auch als sozialen Klebstoff angewiesen ist, darauf reagieren? Wo finden Interessierte ein Projekt, das zu ihnen passt? Thomas Röbke befasst sich seit Jahrzehnten mit solchen Fragen und hat Freiwilligen-Agenturen mit aufgebaut. Dr. Thomas Röbke, Jahrgang 1957, ist seit 2003 Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern. In dieser Funktion berät er Gemeinden – vom Dorf bis zur Großstadt – über den Aufbau der Infrastruktur für Frei willigenarbeit und Ehrenamt. Das Thema begleitet den Politikwissenschaftler schon seit seiner Promotion, die „Bürgerschaftliches Engagement in selbstverwalteten Jugendzentren“ untersuchte. Termin Dienstag, 25. Oktober 2016, 16 Uhr Ort Die Heilsarmee Sozialwerk Gostenhofer Hauptstraße 47 – 49 90443 Nürnberg Anfahrt: U1, U2, U3, Tram 4, 6, Bus 34, 36 bis Plärrer 7 Foto: Wenzel Naumann Vortrag — Thomas Röbke findet Projekte, die ganz persönlich zu Freiwilligen passen Themenblock | Was brauchen wir wirklich Themenblock | Was brauchen wir wirklich Was Verbraucher wollen Was brauchen wir wirklich? Vortrag — Ronald Frank erforscht bei der GfK, was wir am liebsten konsumieren Vortrag — Frank Braun ermutigt, bewusster und nachhaltiger zu leben Wenn man nur wüsste … Dann könnten Unternehmen die Produkte herstellen, die Verbraucher wirklich wollen und deshalb auch kaufen. Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK in Nürnberg tut nichts anderes. Ihre Studien erforschen, wie Menschen leben, denken und konsumieren. Was schauen sie im Fernsehen an? Wie hoch ist die Kaufkraft? Für welche Produkte geben sie wie viel Geld aus? Sogar einen eigenen Testmarkt unterhält die GfK und hat beispielsweise festgestellt: Von 100 neuen Produkten, die ins Supermarktregal kommen, verschwinden 80 bis 90 sang- und klanglos wieder. Warum das so ist? Auch das wird Ronald Frank vom GfK Verein in seinem Überblick über die Marktund Meinungsforschung „Made in Nürnberg“ erklären. Ronald Frank, Jahrgang 1961, verantwortet seit 2004 den Bereich Studien des GfK Vereins. Er hat Sozialwissenschaften studiert, hat seinen Beruf in der Markt- und Meinungsforschung gefunden und ist seit 28 Jahren bei der GfK beschäftigt. Er weiß: „Das Wichtigste ist eine gute Frage.“ Der GfK Verein wurde 1934 gegründet, „um die Stimme des Verbrauchers zum Klingen zu bringen“. Ihm gehört die Mehrheit an der GfK, die nicht nur führendes deutsches Marktforschungsinstitut ist, sondern mit mehr als 13.000 Mitarbeitern zu den größten der Branche weltweit gehört. Ziel des GfK Vereins ist auch heute noch, innovative Methoden der Befragung zu entwickeln, die Aus- und Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und Veränderungen der Gesellschaft und ihre Auswirkung auf den privaten Konsum zu erforschen. Haben, haben, haben wollen – mehr als 10.000 Dinge besitzt ein Durchschnittseuropäer, doch den meisten fehlt noch dies oder das zum persönlichen Glück. Muss nicht sein. „Weniger ist mehr“ lautet das Credo einer neuen Bewegung. Sie setzt auf nachhaltigen Konsum, der weder ökologisch noch ökonomisch schädlich ist und dem sozialen Miteinander guttut. Und sie ruft zum Konsumverzicht auf, setzt auf Teilen und Tauschen. Über die Frage „Was brauchen wir wirklich?“ hat Frank Braun, der Eine-Welt-Promotor für Nordbayern, privat wie beruflich intensiv nachgedacht. In seinem Vortrag erläutert er Grundgedanken des bewussten Konsums und sagt, warum das Leben trotz Verzicht ziemlich lustvoll sein kann. Frank Braun, Jahrgang 1965, ist seit 2014 Eine-Welt-Promotor für Nordbayern und Gründer des Regionalportals „bluepingu.de“. 2009 hat er die Bewerbung Nürnbergs als Fairtrade Stadt mit angeschoben, den Regionallotsen, ein Verzeichnis öko-fair-regionaler Adressen in Franken, und viele weitere Projekte umgesetzt. Seit mehr als 27 Jahren stehen für den Informatik-Betriebswirt dabei immer im Mittelpunkt: ein nachhaltiges Lebens modell, die Beachtung sozialer und ökologischer Kriterien im Konsum und ein fairer Umgang mit der Dritten Welt. Termin Mittwoch, 16. November 2016, 16 Uhr Ort Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus Königstraße 64 90402 Nürnberg Anmeldung erforderlich Termin Donnerstag, 3. November 2016, 16 Uhr Ort Christine-Kreller-Haus der Stadtmission Krellerstraße 3 90489 Nürnberg Anfahrt: U1, U2 und U3, Tram 5, 8 und 9 Bus 43 / 44 jeweils bis Hauptbahnhof Anfahrt: U2, U3 bis Rathenauplatz Tram 8 bis Stresemannplatz 8 9 Foto: adimas/fotolia.com Themenblock | Der Seele nachspüren So heilen die Schamanen Vortrag — Klaus Geiselhart über ursprüngliche Konzepte von Kranksein und Gesundheit Der Seele nachspüren Die westlichen Gesellschaften trennen Körper und Geist strikt. Für Spiritualität bleibt wenig Raum, was sich auch in der Medizin deutlich zeigt. Der Kulturund Sozialgeograph Klaus Geiselhart hat im südlichen Afrika untersucht, wie Menschen dort über Krankheit und Gesundheit denken und wie Schamanen heilen: „Das Verständnis ist ein anderes: Alles ist mit allem verbunden, alles was eine Person tut, wirkt auf andere, und der Mensch ist nur gesund, wenn auch die Gemeinschaft gesund ist.“ In seinem Vortrag wird Klaus Geiselhart die afrikanische Philosophie des Ubuntu dem Weltbild der westlichen Schulmedizin gegenüberstellen und die Schlüsse, die unser Gesundheitssystem daraus ziehen müsste, ansprechen. Dr. Klaus Geiselhart, Jahrgang 1968, hat Geographie studiert und danach mehrere Jahre als Radio-Journalist gearbeitet, bevor er 2004 zurück an die FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg ging und promovierte. Seit 2007 ist er akademischer Rat an der FAU, hat über die sozialen Folgen von HIV-Infektionen in Afrika geforscht und sich dann den traditionellen Heilern zugewandt. „Wie wir über Krankheit denken, sagt sehr viel aus über unsere Kultur“, sagt er. Termin Mittwoch, 30. November 2016, 16 Uhr Ort Domus Misericordiae Das Haus der Barmherzigkeit Notschlafstelle und ambulant betreutes Wohnen für Männer Pirckheimerstraße 12 90408 Nürnberg Anfahrt: U3, Tram 4, Bus 34 bis Friedrich-Ebert-Platz 11 Themenblock | Der Seele nachspüren Themenblock | Der Seele nachspüren Wo die Seele wohnt Was der Seele gut tut Vortrag — Rektor Mathias Hartmann stellt das christliche Menschenbild vor Vortrag — Die Therapeutin Eva Neuner spricht über Wege, zu sich selbst zu finden In der Antike bestand der Mensch aus drei Teilen: Körper, Geist und Seele. Die Bibel hat dies fortgeführt. Im Gegensatz zum Geist ist die Seele aber unsterblich, sie ist der Sitz des Verlangens und der Wünsche. „Das ist spannend“, sagt Mathias Hartmann, der als Rektor der Diakonie Neuendettelsau vorsteht. Er wird über unser christliches Bild der Seele sprechen, die das Lebendige des Menschen ist und den Bezug zu Gott herstellt. Umgekehrt hilft glauben der Seele: Wer sich grundsätzlich angenommen fühlt, sich als Teil der Schöpfung erlebt und eine Aufgabe hat, lebt gesünder und länger als religionsferne Menschen. Das haben viele Studien aufgezeigt. Aber Mathias Hartmann warnt vor voreiligen Schlüssen: „Glaube ist kein Selbstläufer. Er kann der Seele auch schaden, wenn er den Menschen in seiner Entfaltung hemmt. Dafür hat es leider in der Vergangenheit viele Beispiele gegeben.“ 12 Dr. Mathias Hartmann, Jahrgang 1966, ist seit 2015 Rektor der Diakonie Neuendettelsau, dem mit mehr als 200 Einrichtungen größten diakonischen Träger in Bayern. Er hat Theologie in Erlangen studiert und ist evangelischer Pfarrer. In dieser Funktion war Mathias Hartmann zunächst Studentenpfarrer und leitete das internationale Studentenheim collegium oecumenicum in Bamberg, bevor er 2003 als Leiter der Dialog-Akademie zur Diakonie Neuendettelsau wechselte. Dort leitete er ab 2009 die Abteilung Bildung und war Vorstandsmitglied. Er ist überzeugt, „dass Glaube, richtig verstanden, leben hilft“. Termin Dienstag, 6. Dezember 2016, 16 Uhr Es sind die Grundfragen des Daseins, die uns am meisten berühren. Wer bin ich? Wie kann ich mein eigenes, ursprüngliches Inneres entdecken? Was kann ich meiner Seele Gutes tun? Die Psychotherapeutin Eva Neuner geht ihnen in ihrer täglichen Arbeit nach. „Ich möchte Menschen dazu einladen, sich dem eigenen Innersten interessiert, fragend und liebevoll verstehend zuzuwenden“, sagt sie. In der Straßenkreuzer Uni wird sie darüber sprechen, wo der Unterschied von Seele und Psyche liegt, wie man eine Beziehung zur eigenen Seele aufbaut und zu innerer Stimmigkeit gelangt. Denn möchten wir das nicht alle, endlich erfahren „Ich darf sein, wie ich bin“ und danach leben? Eva Neuner, Jahrgang 1953, ist Psychotherapeutin. Nach dem Pädagogik-Studium hat sie sich weitergebildet und ist 1995 als Heilpraktikerin und 1999 als Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin approbiert worden. Heute arbeitet sie mit Einzelpersonen und Paaren und ist als akkreditierte Supervisorin tätig, zudem hält sie Vorträge und schreibt philosophische Texte. Eva Neuners Interesse gilt der Seele und der Wahrnehmung des innersten Menschen. „Gesehen sein ist wie ein Ruf, der die Seele einlädt, da zu sein und sich zu zeigen“, schreibt sie. „Es ist wie eine Eintrittskarte ins Leben.“ Termin Dienstag, 20. Dezember 2016, 16 Uhr Ort Karl-Bröger-Zentrum Eingang Celtisstraße Karl-Bröger-Straße 9 90459 Nürnberg Ort Eckstein Haus der Evang.-Luth. Kirche in Nürnberg Burgstraße 1-3 90403 Nürnberg Anfahrt: U1, Tram 5 bis Aufseßplatz U2, U3 bis Hauptbahnhof Anfahrt: U1 bis Lorenzkirche Bus 36, 46 oder 47 bis Rathaus 13 Foto: willma... / photocase.de Themenblock | Sozialrecht Fördern und Fordern Vortrag — Jobcenter-Leiter Günther Meth erläutert Grundsätze von Hartz IV Sozialrecht Fördern und Fordern – das war der zentraler Leitsatz, als der Arbeitsmarkt reformiert wurde und die Hartz IV-Gesetze 2005 in Kraft traten. Wer ohne Beschäftigung war, sollte in stärkerem Maße als bis dahin für die Arbeitssuche und eine neue Stelle fit gemacht werden – hatte im Gegenzug aber auch weiterreichende Pflichten zu erfüllen. Was ist in elf Jahren daraus geworden? Was bedeutet Fördern und Fordern für den Alltag von Menschen, die ihre Arbeit verloren haben? Günther Meth, Leiter des Jobcenters Fürth Stadt, wird aus der Praxis berichten und erläutert den Gedanken des „Förderns und Forderns“. Günther Meth, Jahrgang 1953, leitet seit 2011 das Jobcenter Fürth. Dieses ist aktuell für ca. 6800 erwerbsfähige Leistungsberechtigte zuständig. Zuvor hatte der Verwaltungsfachwirt sechs Jahre lang die Agentur für Arbeit in Fürth geführt und in dieser Zeit auch die Quelle-Insolvenz zu bewältigen. Sein Ziel: Die Menschen in Arbeit bringen „so gut es geht“. Termin Dienstag, 10. Januar 2017, 16 Uhr Ort Jobcenter Fürth Besprechungsraum U11 Kurgartenstraße 37, Eingang an der Ecke zur Dr. Mack-Straße 90762 Fürth Anfahrt: U1 bis Stadtgrenze Bus 39, Bus 175 bis Kurgartenstraße 15 Themenblock | Sozialrecht Themenblock | Sozialrecht Was steht Asylbewerbern zu? Wie sozial ist das Sozialrecht? Lehrfahrt — Günter Merkel erklärt im Sozialgericht, wie der Staat Migranten unterstützt Vortrag — Thomas Beyer spricht über Gesetze und Lücken der sozialen Sicherung Ein komplizierter Name: Asylbewerberleistungsgesetz. Es regelt, wie Menschen unterstützt werden, die vor Krieg, Verfolgung oder Not in fremden Ländern nach Deutschland geflohen sind. Außer ein paar Kleidern und vielleicht ein bisschen Geld besitzen sie nichts: keine Wohnung, keine Arbeit, kein Auskommen. Aber sie sollen leben können und erhalten Ernährung, Unterkunft, Heizung – auch Krankenversorgung und ein Taschengeld. Immer wieder diskutieren Bürger und die Politiker streiten darüber, wie hoch die Unterstützung sein muss. Ob Gutscheine oder Essenspakete besser sind als Geld? Ab wann Asylbewerber arbeiten dürfen? Wo sie wohnen sollen? Günter Merkel ist Richter am Sozialgericht und wird erklären, was das Gesetz aktuell beinhaltet, und dabei auch versuchen, falsche Vorstellungen geradezurücken. Günter Merkel, Jahrgang 1959, ist Richter am Sozialgericht Nürnberg und seit 2016 auch für das Asylbewerberleistungsgesetz zuständig. Er hat Jura in Erlangen studiert und nach dem Referendariat im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung gearbeitet, bevor er 1991 Sozialrichter in Nürnberg wurde. Von 2013 an war er drei Jahre lang ans Bundesjustizministerium abgeordnet. An seiner Arbeit fasziniert ihn nach wie vor, dass sie existenzielle Themen berührt: Krankenversicherung, Sozialhilfe und die Frage „Was ist gerecht?“. Termin Montag, 16. Januar 2017, 17 – 18.30 Uhr Ort Sozialgericht Nürnberg Weintraubengasse 1 90403 Nürnberg Soziale Gerechtigkeit und soziale Sicherheit sind die zentralen Aufgaben des Sozialrechts. Wie es im Sozialgesetzbuch heißt, soll das Sozialrecht „dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens abzuwenden oder auszugleichen.“ Seine Gesetze regeln Kranken- und Rentenversicherung, die Grundsicherung für Arbeitssuchende und vieles mehr. Das war nicht immer so. Professor Thomas Beyer wird darüber sprechen, woher das Sozialrecht kommt, warum wir heute noch darüber diskutieren, wie weit das Sozialrecht gehen darf und muss, und welche Lücken im Sozialrecht in der Lebenswirklichkeit aufreißen. Professor Dr. Thomas Beyer, Jahrgang 1963, lehrt seit 2013 Recht in der Sozialen Arbeit an der Technischen Hochschule Nürnberg. Er ist zudem seit 2004 Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Bayern. Ursprünglich hatte Thomas Beyer Jura studiert und war als Rechtsanwalt tätig, zudem war er zehn Jahre lang Landtagsabgeordneter für die SPD. Termin Dienstag, 24. Januar 2017, 16 Uhr Ort Südstadtforum Service und Soziales Siebenkeesstraße 4 90459 Nürnberg Anfahrt: U1, Tram 6 bis Aufseßplatz Anfahrt: U1 bis Lorenzkirche + 10 Minuten Fußweg Tram 4, 6 bis Hallertor Bus 36 bis Weintraubengasse 16 17 Foto: [email protected] / photocase.de Workshop Ich & Du – es geht weiter Selbstbewusster Workshop mit Marion Siems Es ist ein Gedankenexperiment, das Marion Siems im vergangenen Semester mit den Hörern der Straßenkreuzer Uni gewagt hat. „Stell Dir vor, du bist mit Hans auf einer einsamen Insel gestrandet. Warum bist Du froh, dass er bei Dir ist?“ Was die Teilnehmer dann auf Kärtchen notieren, hat einen tieferen Sinn: Über den anderen – sei es nun der Hans oder jemand anderes – nachzudenken, ihn wahrzunehmen und wertzuschätzen. Auch im neuen Semester stehen Selbsterkenntnis und Wertschätzung im Mittelpunkt des Workshops. Marion Siems regt mit ungewöhnlichen Fragestellungen zum Austausch über grundsätzliche Fragen an. Wer bin ich? Wo stehe ich? Wie kann ich in guten Kontakt mit anderen kommen? Der Workshop ist offen für neue Teilnehmer. Sinnvoll ist, wenn die Interessenten schon beim ersten Treffen dabei sind. Marion Siems, Jahrgang 1967, hat Germanistik studiert und eine Ausbildung zur systemischen Beraterin absolviert. Sie war Dramaturgin an verschiedenen Theatern und zuletzt Pressesprecherin am Staatstheater Nürnberg. Seit einiger Zeit ist sie selbstständiger Auftrittscoach. In dieser Funktion erforscht sie mit ihren Klienten deren Stärken und löst so die Angst, sich zu blamieren. Termine Mittwoch, 26. Oktober 2016 Mittwoch, 2. November 2016 Mittwoch 9. November 2016 jeweils 16 –17.30 Uhr Ort Noris-Arbeit (NOA) gGmbH Allersberger Straße 130 3. Obergeschoss, Raum 301 90461 Nürnberg Anmeldung erforderlich Anfahrt: Tram 8, 9 bis Wodanstraße 18 19 Spezial Spezial So geht Humor Lebkuchen aus Nürnberg Günter Stössel geht dem Humor sprachlich und überhaupt auf den Grund Lehrfahrt zur Erlebniswelt von Schmidt Lebkuchen Was brauchen wir wirklich? Das fragt eine Reihe der Straßenkreuzer Uni in diesem Semester. Humor gehört zweifelsohne zu den Dingen, ohne die das Leben ziemlich traurig wäre. Der Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettist Günter Stössel hat und pflegt den Humor, den fränkischen dazumal. Wie er vorgeht, was das bringt und wem das nutzt – das erklärt er in der Straßenkreuzer Uni. Dassderswassd! Termin Donnerstag, 24. November 2016, 18.30 Uhr Ort Lernwelt in der Stadtbibliothek Zentrum Ebene L0, Erdgeschoss neben dem Eingang Gewerbemuseumsplatz 4 90403 Nürnberg Anfahrt: U2, U3 bis Wöhrder Wiese Tram 8 bis Marientor Diese Veranstaltung der Straßenkreuzer Uni findet in Kooperation mit dem Bildungscampus und der Stadtbibliothek Nürnberg statt. 20 Foto: Lebkuchen-Schmidt GmbH & Co. KG Foto: Andreas Riedel, NN-Archiv Günter Stössel, Jahrgang 1944, ist in Nürnberg geboren und in Fürth aufgewachsen. Der Maschinenbauingenieur hängte 1988 den Beruf an den Nagel, um ganz Künstler zu sein. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Buchreihe „Nämberch English Spoken“, er ist regelmäßig im Radio zu hören und wurde vielfach ausgezeichnet. Bei der Verleihung des Frankenwürfels 2010 lobte ihn der Regierungspräsident als „fränkisches Urgestein schlechthin“, sein Witz sei „ausgeprägt fränkisch und trocken, seine Art ungekünstelt, halt einfach Stössel“. Termin Dienstag, 13. Dezember 2016, 16 Uhr Ort Lebkuchen Schmidt Erlebniswelt Zollhausstraße 30 90469 Nürnberg Anmeldung erforderlich Anfahrt: U1 bis Langwasser Mitte, dann Bus 52, 67 oder 68 bis Nötteleinweg Von Anis bis Zitronat: Zehn exotische Gewürze und dazu Mandeln und Nüsse geben den Lebkuchen aus Nürnberg ihren besonderen Geschmack. Schon 1395 backten in der Stadt Lebzelter die nahrhaften Leckerbissen, 1643 gründeten sie eine eigene Zunft. Nürnberg war ideal, denn dank weitreichender Handelsverbindungen trafen hier Gewürze aus aller Welt ein und der Reichswald lieferte süßen Honig. Was früher Handarbeit war, ist heute Großproduktion: In der Nürnberger Lebkuchenindustrie stellen rund 4000 Mitarbeiter Lebkuchen her, etwa 2000 Stück laufen pro Minute von den Bändern. Lebkuchen Schmidt zählt zu den großen Herstellern – in der Erlebniswelt erfahren wir, wie Lebkuchen entstehen und dürfen auch probieren. 21 Veranstaltungsübersicht Wintersemester 2016/17 Das muss gefeiert werden Abschlussfest mit Hörern und Dozenten, Förderern und Freunden Wenn die Arbeit getan ist, darf und soll gefeiert werden. Das tut, um mit einem Veranstaltungstitel des Wintersemesters zu sprechen, der Seele gut. Viele andere Schlagzeilen würden passen: Was brauchen wir wirklich? Nicht nur neues Wissen und der Blick über den Tellerrand, sondern eben auch Muße und fröhliches Miteinander. Sogar das Sozialrecht fordert, dass Unterstützung für Hilfebedürftige über Essen und ein Dach über dem Kopf hinausgehen muss. Die Teilhabe an Kultur und Bildung soll gewährleistet werden. Schön, dass die Straßenkreuzer Uni hier einen Bogen spannt. Kommen Sie also, feiern Sie als Hörerin und als Dozent, als Förderer und Freundin der Straßenkreuzer Uni mit uns. Geboten sind: Kurzweilige Reden, stimmungsvolle Musik und jede Menge nette Menschen. Termin Donnerstag, 2. Februar 2017, 16 bis 18 Uhr Ort Die Heilsarmee Sozialwerk Gostenhofer Hauptstraße 47 – 49 90443 Nürnberg Anfahrt: U1, U2, U3, Tram 4, 6, Bus 34, 36 bis Plärrer Oktober 2016 Januar 2017 Dienstag, 25. Oktober, 16 Uhr Fürs Leben eine Aufgabe Vortrag, Die Heilsarmee Sozialwerk Dienstag, 10. Januar, 16 Uhr Fördern und Fordern Vortrag, Jobcenter Fürth Seite 15 Montag, 16. Januar, 17 bis 18.30 Uhr Was steht Asylbewerbern zu? Lehrfahrt, Sozialgericht Nürnberg Seite 16 Dienstag, 24. Januar, 16 Uhr Wie sozial ist das Sozialrecht? Vortrag, Südstadtforum Seite 17 Seite 7 Mittwoch, 26. Oktober, 2. November, 9. November jeweils 16 bis 17.30 Uhr Ich & Du – es geht weiter Workshop, Noris-Arbeit (NOA) Seite 19 November 2016 Donnerstag, 3. November, 16 Uhr Was Verbraucher wollen Vortrag, Christine-Kreller-Haus Seite 8 Mittwoch, 16. November, 16 Uhr Was brauchen wir wirklich? Vortrag, Caritas-Pirckheimer-Haus Seite 9 Februar 2017 Donnerstag, 24. November, 18.30 Uhr So geht Humor Spezial in der Stadtbibliothek Zentrum Seite 20 Mittwoch, 30. November, 16 Uhr So heilen die Schamanen Vortrag, Domus Misericordiae Seite 11 Donnerstag, 2. Februar 2017 16 Uhr Semester-Abschlussfest Die Heilsarmee Sozialwerk Gostenhofer Hauptstraße 47 – 49 90443 Nürnberg Dezember 2016 Dienstag, 6. Dezember, 16 Uhr Wo die Seele wohnt Vortrag, Karl-Bröger-Zentrum Seite 12 Themenblock Was brauchen wir wirklich? Dienstag, 13. Dezember, 16 Uhr Lebkuchen aus Nürnberg Lehrfahrt, Lebkuchen Schmidt Erlebniswelt Seite 21 Themenblock Der Seele nachspüren Dienstag, 20. Dezember, 16 Uhr Was der Seele gut tut Vortrag, Haus Eckstein Workshop Seite 13 Themenblock Sozialrecht Spezial 23 Diese Förderer und Partner unterstützen die Straßenkreuzer Uni finanziell: Wir danken unseren Kooperationspartnern: • Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus • Bildungscampus Nürnberg • Christine-Kreller-Haus der Stadtmission Nürnberg e.V. • Der Beck GmbH, Erlangen-Tennenlohe • Die Heilsarme Sozialwerk Nürnberg • Domus Misericordiae, Caritasverband Nürnberg e.V. • Evang.-Luth. Kirchengemeine St. Sebald, Nürnberg • Fenster zur Stadt, Nürnberg • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg • Fürther Treffpunkt Wärmestube • GfK Verein, Nürnberg • Gillitzer Werbeagentur, Nürnberg • Hängematte – Notschlafstelle und Krisenhilfe für Suchtmittelabhängige e.V., Nürnberg • Jobcenter Fürth Stadt • Jobcenter Nürnberg-Stadt • Noris-Arbeit (NOA) gGmbH, Nürnberg • Karl-Bröger-Zentrum, Nürnberg • Lebkuchen Schmidt, Nürnberg • Ökumenische Wärmestube, Nürnberg • Marion Siems Perspektiven, Nürnberg • Sozialgericht Nürnberg • Stadt Fürth, Übergangswohnanlage für wohnungslose / obdachlose Menschen • Stadt Nürnberg, Haus Großweidenmühle • Stadtbibliothek Nürnberg • Südstadtforum Service und Soziales, Nürnberg • Tagesstätte der Obdachlosenhilfe e.V., Erlangen Herausgeber und Veranstalter: Straßenkreuzer e.V. Wilhelm-Spaeth-Straße 65 · 90461 Nürnberg Telefon 0911 217593 -0 [email protected] · www.strassenkreuzer.info Spendenkonto: IBAN DE73 7002 0500 0009 8155 00 BIC BFSWDE33MUE Die Programmhefte gibt es an allen Veranstaltungsorten, im Bürgerbüro am Hauptmarkt, im Fenster zur Stadt und im Bildungszentrum. Konzeption, Organisation und Inhalt: Gabriele Koenig, Barbara Kressmann, Ilse Weiß Gestaltung: www.gillitzer.net
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