SAMSTAG, 10. SEPTEMBER 2016 39 Oberallgäu - Kultur NUMMER 210 Schutzpatron der Hirten und Landleute Denkmalstag II „St. Wendelin und St. Anna“ ist eine der ältesten Kapellen der Region. Eine aufwendige Sanierung steht an VON VERONIKA KRULL Die Althaus-Lärchen am Johann-Althaus-Platz gelten inzwischen als Denkmal. Althaus führte im Allgäu die Emmentaler-Käserei ein. Er ließ die Lärchen nach dem deutsch-französischen Krieg von zwei französischen Kriegsgefangenen pflanzen. Fotos: Krull Warum das alte Rathaus bei Kriegsende abbrannte Denkmalstag I Uwe Brendler erinnert in Sonthofen an historische Begebenheiten. Er führt Besucher auch zum alten Bahnhof Sonthofen Ein riesiger Barockgarten umgab das Stadtschloss der Fürstbischöfe von Augsburg, gleich nebenan stand das Gefängnis. Heute befinden sich auf dem Areal unter anderem die Polizei und die Agentur für Arbeit. Im ehemaligen Gefängnis sind Spätaussiedler untergebracht. Nur eine steinerne Tafel erinnert heute noch an ein Stück Sonthofer Geschichte. Eine Station auf der 45-minütigen Stadtführung von Uwe Brendler am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag. Das bundesweite Motto: „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Das Schloss, 1727 erbaut und zeitweise Sitz des bayerischen Landgerichts, wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges von französischen Besatzungstruppen in Brand gesteckt und vollkommen zerstört, so Uwe Brendler (73) vom Heimatdienst. Er verweist auch auf die alte Mauer am Parkplatz „Immenstädter Straße“. Hier verlief der „Leprosenweg“, der vom Leprosenhaus an der Grüntenstraße bis zur Pfarrkirche St. Michael führte. In der Kirche durften die Leprakranken in einem vergitterten Holzverschlag sonntags dem Uwe Brendler Gottesdienst beiwohnen. Ebenfalls am Kriegsende wurde auch das alte Rathaus gegenüber der heutigen Stadtbücherei zerstört. In dem ehemaligen Hotel „Krone“, das vom Markt Sonthofen übernommen worden war, lagerten Panzerfäuste mit Flüssigbrennstoff. Zwei französische Zivilpersonen besichtigten gemeinsam mit der Hausmeisterin die Lagerräume und zündeten sich eine Zigarette an. Es kam zur Explosion, das Rathaus brannte vollständig nieder. Löscharbeiten wurden von der französischen Besatzungsmacht verboten: Es war unklar, ob nicht vielleicht ein Anschlag dahintersteckte. Auch hier erinnert ein Gedenkstein an die Geschichte. Die „Geschichtswanderung“, von Brendler eigens für den „Tag des offenen Denkmals“ konzipiert, führt weiter zum neuen Rathaus und zum alten Bahnhof, der 1960 abgerissen wurde. Das Spital, einst als Stiftung für nicht vermögende Sonthofer Bürger gegründet, zählt ebenso zu den „Haltestellen“ wie die alten Ziehbrunnen in der Flur- und in der Sudetenstraße. Sie wurden vor einigen Jahren bei Straßenbauarbeiten entdeckt und gehörten früher zu den 21 Nebenbrunnen, aus denen Bürger das Wasser für den täglichen Bedarf schöpfen durften. Mit der Einführung der öffentlichen Wasserversorgung wurden die Brunnen stillgelegt und zum größten Teil zugeschüttet. Ebenfalls als Denkmal gelten inzwischen die Althaus-Lärchen am Johann-Althaus-Platz. Beim Bau der Fußgängerzone habe man die alten Bäume fällen wollen. Der Heimatdienst habe sich aber in einem „mehrjährigen Kampf“ erfolgreich für den Erhalt eingesetzt. (vk) DA N K E Für alle Zeichen der Verbundenheit, für die tröstenden Worte, für ein stilles Gebet, für den schönen Blumenschmuck und für die Begleitung auf dem letzten Weg meines Mannes und unseres Vaters Hermann Joas Die Spuren Deiner Liebe und Deines Schaffens sind für uns alle sichtbar und unvergessen. Besonders danken möchten wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten, den Nachbarn und Kollegen sowie seinen Schwimmern und allen Vertretern des Schwäbischen Schwimmverbandes und des TV Immenstadt. Ein herzlicher Dank gilt auch Herrn Pfarrer Siegel für die würdige Gestaltung der Trauerfeier und des Rosenkranzes. IMMENSTADT, im September 2016 Bolsterlang Er gilt als der Schutzpatron der Hirten und Landleute. Das war vermutlich auch der Grund, warum die Kapelle in Untermühlegg, einem Ortsteil von Bolsterlang, neben der heiligen Anna nach dem heiligen Wendelin benannt wurde. Genau lasse sich das heute nicht mehr sagen, sagt Gerhard Sauter (73), Kirchenpfleger von St. Verena in Fischen. Die Pfarrei Fischen ist Eigentümer und verantwortlich für das kleine Gotteshaus. Aber Sauter hat viel über eine der ältesten Kapellen in der Region herausgefunden. Von einem „historisch einzigartig dichten und kostbaren ländlichen Sakralbau“ spricht der Diözesankonservator Dr. Michael Schmid. Bemerkenswert ist laut Sauter, dass die letzte Renovierung der Altäre vor rund 140 Jahren erfolgt ist. Erbaut wurde die gotische Kapelle auf dem „Wannenbuchel“ viel früher, die Weihe erfolgte im September des Jahres 1445. 1706 wurde das Kirchlein um fünf Meter nach Westen erweitert. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Kapelle in der Region Zielpunkt für Wallfahrten zum heiligen Wendelin. Noch heute erinnert der jährliche Wendelinusritt im Oktober von Fischen nach Untermühlegg an diese Tradition. Reiter, Pferdegespanne, Kutschen und Standartenabordnungen bilden, begleitet von den Musikkapellen Bolsterlang oder Fischen, den Festzug. An der Kapelle findet dann eine Feldandacht mit anschließender Pferdesegnung statt. Im Zusammenhang mit den Wallfahrten stehe auch die 1742 erteilte Messerlaubnis für Gottesdienste im Freien, so Kirchenpfleger Sauter. Er verweist auf die noch heute sichtbaren Befestigungen an der Außenwand, an der eine mobile Kanzel angebracht werden konnte. Als kostbarstes Inventar gilt ein etwa 25 Zentimeter großes Vortragskreuz aus Bronze, das aus dem 12. Jahrhundert stammt. Es wird heute im Tresor der Pfarrgemeinde Fischen aufbewahrt und nur zu außergewöhnlichen Anlässen gezeigt. Bedeutsam ist nach Angaben des Diözesankonservators aber auch der hochbarocke Hochaltar, den das Adelsgeschlecht derer von Königsegg 1684 stiftete. Künstler war vermutlich der Immenstädter Kunst- schreiner Matthias Roth. Der Altar zeigt eine „Maria Immaculata“ auf der Mondsichel, seitlich flankiert vom heiligen Wendelin und dem heiligen Joachim. Über Maria ist eine „Anna selbdritt“ zu sehen, also Anna mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. Jetzt steht die Kapelle vor einer neuen großen Herausforderung. Statische Untersuchungen im Herbst 2013 haben, so Gerhard Sauter, erhebliche bauliche Mängel an den tragenden Teilen ergeben. Als erste Sofortmaßnahme wurde der Chorbogen abgestützt, damit das Kirchlein überhaupt noch betreten werden kann. Eine komplette Sanierung wird rund 350 000 Euro kosten. Deshalb wurde im Frühjahr auf Anregung des Kirchenpflegers der Kapellenverein Untermühlegg gegründet. Die Kapelle St. Wendelin und St. Anna in Untermühlegg. Tag des offenen Denkmals mit dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ ● Der „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 11. September, beginnt in Sonthofen um 15 Uhr im Heimathaus. Bis 18 Uhr können dort kostenlos die Ausstellungen besichtigt werden. Die Stadthausgalerie hat von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Um 15.30 Uhr beginnt am Heimathaus die 45-minütige Stadtführung von Uwe Brendler. Um 15.45 Uhr startet eine weitere Führung mit dem Sonthofer Geschichtslehrer Claudio Schraudolph, um 17 Uhr hält Uwe Brendler im „Café Impuls“ neben dem Heimathaus einen Vortrag zum Möggenried-Haus und dem Bodendenkmal „Oberried“. ● Die Kapelle „St. Wendelin und St. Anna“ in Untermühlegg (Gemeinde Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ für die große Anteilnahme in Wort, Schrift und Begleitung auf dem letzten Weg unseres lieben Verstorbenen Bolsterlang) ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Um 14 Uhr lädt Peter Grünwald von der Kirchenverwaltung zu einer Führung ein. ● Die historische Obermühle-Säge in Fischen ist ebenfalls geöffnet, es finden Führungen zwischen 14 und 17 Uhr statt. www.tag-des-offenen-denkmals.de I Sonderveröffentlichung „Garten im Herbst“ Samstag, 17. Sept. 2016 Hermann Humbert im Allgäuer Anzeigeblatt Ein besonderer Dank gilt Frau Dr. Nagy sowie allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten. Mittwoch, 21. Sept. 2016 SONTHOFEN, im September 2016 im Wochenblatt „extra“ Annemarie Humbert mit Familien Anzeigenschluss: Montag, 12. Sept. 2016 Nutzen Sie diese Sonderveröffentlichung für Ihre erfolgreiche Anzeigenwerbung. Sterbebilder und Trauerkarten Birgit, Marcus und Simon Joas Wir fertigen für Sie Sterbebilder und Trauerkarten mit oder ohne Foto in einem Tag. DANKSAGUNG (statt Karten) Ab 25 Stück Auflage, farbig oder schwarzweiß, 2- bis 4-seitig bedruckt, viele verschiedene Motive zur Auswahl. Ein herzliches „Vergelt’s Gott” allen, die unserem lieben Verstorbenen das letzte Geleit gaben, ihn durch Kranz-, Blumen-, Geld- und Messespenden ehrten und uns ihre Anteilnahme in Wort und Schrift bekundeten. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Werner Schnell und der Organistin Frau Lacher für die feierliche Gestaltung der Trauerfeier, der Klinik Oberstdorf und Immenstadt für die gute Betreuung, den Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr Oberstdorf und des Trachtenvereins Oberstdorf sowie den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Oberstdorf, seinen Schulkameraden, seinen ehemaligen Kollegen, allen Verwandten, Nachbarn, Freunden und Bekannten. Willy Übelhör OBERSTDORF, im September 2016 Rosi mit Kindern und Familien Foto: Veronika Krull Nachdruck in jeder gewünschten Stückzahl. 87509 Immenstadt Jahnstraße 6 87527 Sonthofen Bahnhofstraße 10 Telefon 08323/802-150 Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem bekannten Anzeigenberater oder unter der Telefonnummer (083 23) 802-122. Die Zeitung hält Tag für Tag die Geschichte für einen Moment fest.
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