Predigt zu Römer10, 9-17 von Prädikant Christian Lange Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): „Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“ Hier ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen, es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. Denn „wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden“ (Joel 3,5) Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7) „Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!“ Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): „Herr, wer glaubt unserem Predigen?“ So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi. Ich frage aber: Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja „ in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt“ (Psalm 19,5) Der Herr segne an uns dieses Wort. Bekenntnis - Herzensglaube – Rettung Woran erkennt man einen Christen? Oder besser gefragt, woran sehe ich, ob jemand an Gott glaubt? Ich stelle mir vor, ich sitze im Wartezimmer einer Arztpraxis. Während ich warte, lasse ich meinen Blick umherschweifen. Da sitzt mir ein älterer Herr gegenüber. Sein Gesicht ist verschlossen, er hält seinen Blick gesenkt. Ob er Jesus kennt? Daneben das kleine Mädchen, ungeduldig schaut es umher. Seine Mutter liest eine der ausgelegten Illustrieren. Ob die beiden sonntags in die Kirche gehen? Jetzt wird ein Namen aufgerufen, ein junger Mann erhebt sich und geht um die Ecke in das Behandlungszimmer. An seinem hinkenden Gang erkenne ich, dass er sich wohl den Fuß verstaucht hat. Aber ich kann nicht erkennen, ob er ein Christ ist oder nicht. Auch mir steht es nicht auf die Stirn geschrieben, dass Jesus mein Herr ist. Das, woran ich glaube, sieht man nicht. Man sieht es nicht, aber es bestimmt mein Handeln. Jeder Mensch glaubt etwas. Und wenn es das ist, dass er glaubt: Gott gibt es nicht. Aus unserer Sicht nennen wir es Unglaube. Beides, Glaube oder Unglaube, bestimmt das Handeln und Reden des jeweiligen Menschen. Wenn jemand an Gott glaubt, Jesus im Herzen hat, dann fällt er andere Entscheidungen als einer, der sich keinem sehenden, liebenden Gott nahe weiß. Daran sollten wir als Christen zu erkennen sein: An unserem Bekenntnis in Wort und Werk. „Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus Herr ist und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“ schreibt Paulus in seinem Brief an die Römer. In diesem Wort liest sich so etwas wie eine Bedingung: Unter der Bedingung, dass du darüber redest, was du glaubst, kommst du in den Himmel. Logisch! Logisch? Oder ist das eine Kurzschluss - Logik? Denn, was wäre daran noch Gnade an der Errettung? Es wäre ein einfaches Ursache-Wirkung-Prinzip, welches lehrt„Wenn du mit deinem Munde bekennst,so wirst du gerettet.“ Aber! Zwischen diesen beiden Aussagen vom Bekennen und Gerettet - werden steht noch ein beinahe unscheinbares Wörtchen, was man bei schnellem Lesen schnell überliest: „...und glaubst in deinem Herzen...“! Der Glaube steht dazwischen, ist sozusagen der Isolator! Er verhindert, dass die beiden Wirkungsströme einander berühren und es einen Knall gibt. Der eine Wirkungsstrom, der von mir und meinem glaubenden Herzen herausfließt: Mein Reden und Handeln in Jesus. Und der andere Wirkungsstrom kommt aus der himmlischen Welt und geht in mich hinein als ein Gnadenstrom, der mich mit dem Himmel vernetzt, mich mit Gott online schaltet. Der Glaube meines Herzens aber steht selbstständig. Die beiden Wirkströme bedingen sich nicht einander. Weil sie das nicht dürfen. Denn der Glaube des Menschen ist etwas sehr souveränes. Es ist etwas ganz Heiliges. Wenn ein Mensch Jesus annimmt, dann setzt das alle irdischen Ursache - Wirkung Ströme außer Kraft. Weil der Glaube allein eine Gnade, ein Geschenk, das Leben selbst ist. Nichts darf diese Gnade berühren, antasten oder verführen! Der Glaube des Herzens wird sichtbar nach zwei Seiten. Oder genauer gesagt für zwei Welten: Zum eine für unsere, sichtbare Erdenwelt. Weil wir uns gewissermaßen in Wort und Werk outen. Die Menschen um uns spüren, erkennen, dass wir „anders“ sind. Und der Glaube des Herzens wird sichtbar in einer Welt, die wir noch nicht kennen: In der für uns weitgehend unsichtbar bleibenden Welt Gottes, des Himmels. Dort stehen die Namen derer geschrieben, die in ihrem Herzen glauben. Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, zusammen mit allen Engeln können unser Herz sehen. Für Gott ist es eine Freude und die Engel jubeln über ein glaubendes Herz. Es ist kostbar. Wir sind durch unser glaubendes Herz jederzeit online mit dem Himmel. Jeder Gedanke, ob gut oder böse, ist nicht verborgen. Jedes Gebet, gestammelt oder gereimt, jedes Lied und jedes Seufzen unseres glaubenden Herzens wird vernommen von unserem himmlischen Vater. Ein Gedanke noch am Schluss. Mir geht es so, dass ich oft merke, wie wenig ich mich im Alltag zu Jesus bekenne. Und wie oft ich mich für feige befinde, weil mir einfach die Worte fehlen. Oder der Mut. Der Mut zum bekennen. Aber, wie sollen die Menschen um uns anders von Gott erfahren als durch uns? Diesen Mut, zu bekennen, wollen wir immer wieder von Gott selbst erbitten. Und noch ein Trost: Der erste Mal in unserem Leben bekennen wir uns in der Öffentlichkeit zu unserer Taufe oder Konfirmation. Dieses einfache Ja hat wohl schon jeder bekannt. Der Glaube ist die Mitte. Er ist das kostbarste Gut, was ein Mensch besitzen kann. Bekenntnis - Herzensglaube – Rettung. Dieser Dreiklang des Lebens, des Glaubens bestimme die Tonart, die Musik unseres Lebensweges. Amen.
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