HOG Kleinschelken Alle vier Jahre ein Kracher Alle vier Jahre ein Kracher – so oder so ähnlich kann das Kleinschelker Treffen in der alten Heimat beschrieben werden. Erneut fanden sich mehrere hundert Leute am 6. und 7. August diesen Jahres zum gemeinsamen Andenken und Feiern im Dorf, welches an der großen Kokel liegt, ein, und füllten für zwei Tage die Luft mit guter Laune. „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen“, dieses Zitat von Theodor Fontane war nicht nur klangvolle Einleitung auf dem Einladungsschreiben, sondern wurde Motto des gesamten Treffens sowie der Besinnung an die eigenen Herkunft. Wie bereits bei den letzten Treffen fanden auch dieses Mal die Festlichkeiten an einem gesamten Wochenende statt. Aus allen Gegenden Deutschlands und sogar den USA kamen die Besucher angereist und füllten das Dorf mehr und mehr mit Leben und in sehnlicher Freude darauf, das bereits 17. Kleinschelker Treffen zu feiern. Schon Monate im Voraus arbeitete die HOG auf Hochtouren, um alles zu organisieren und die großen sowie kleinen Probleme zu minimieren. Wie auch beim letzten Treffen 2012 wurde der Partyservice eines ansässigen Lokals in Anspruch genommen, um die Mengen an Verpflegung stemmen zu können. Schon am Freitag konnten sich die Besucher die Anstecknadeln für das baldige Treffen im Kirchhof abholen, das bereits zu freudigen Wiedersehen führte. Die ersten alten und neuen Kontakte wurden aufgefrischt und die Freude auf die zwei kommenden Tage war kaum zu bändigen. Samstagmorgen um 10 Uhr begann endlich der langersehnte Auftakt des Treffens mit einem andächtigen Gottesdienst. Geleitet wurde dieser von Pfarrer Auner, welcher selbst aus Kleinschelken stammt, und von Pfarrer Servatius-Depner, welcher den meisten wohl bekannt sein dürfte, da er der Stammpfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mediasch ist. Wie zu erwarten fanden sich sehr viele Besucher in der historischen Katharinenkirche ein, und gaben durch das Tragen der Trachten ein vollkommenes Bild ab. Wie es sich zu der damaligen Zeit gehörte, saßen die Jugend sowie Kinder im vorderen Teil des Gotteshauses. Der Gottesdienst wurde auch dieses Mal musikalisch untermalt durch den Kleinschelker Chor und das fantastische Orgelspiel von Alfred Weiss. Neben der Erinnerung an die eigene alte Heimat, fand die Predigt auch Anklang an aktuell politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen und Problemen. Beide Pfarrer gestalteten einen festlichen und andächtigen Gottesdienst, welcher die Besucher feierlich einstimmte. Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei Pfarrer Auner und Pfarrer Servatius-Depner für ihre wohlwollenden Worte. Der feierliche Auszug aus der Kirche und Einzug auf den Marktplatz wurde unter musikalischer Begleitung einer rumänischen Blaskapelle begleitet. Diese war ein Geschenk des Rathauses Kleinschelken zugunsten der Siebenbürger Sachsen und ihres traditionellen Treffens. Eingeleitet wurden die Grußworte auf Deutsch von Hans Draser, danach folgte Uwe Draser auf Rumänisch, welcher mit seiner Familie einer von wenigen Siebenbürger Sachsen im Dorf darstellt. Auf den Markplatz hielten der Bürgermeister von Kleinschelken sowie einige andere namhafte Ehrengäste der rumänischen Lokal- und Kreispolitik Ansprachen. Der HOG Vorsitzende Georg Weiss jun. konnte aus familiären Gründen nicht am Treffen teilnehmen, seine Schwester jedoch überbrachte stellvertretend seine Grußbotschaft an alle Besucher. Heinzpeter Hermann begrüßte die Gäste aus den USA feierlich auf Englisch, und ein Besucher verkündete stimmungsvoll „ick bin ein Kleinschelker“. Nach den Ansprachen fand der zweite Punkt der festlichen Zeremonie statt. Zur Freude aller Zuschauer führten die Kinder einen Tanz auf – selbstverständlich in siebenbürgisch Sächsischer Tracht. Der Applaus war tosend, die Kleinen hatten eine tolle Darbietung geliefert und können stolz auf ihre monatelange Vorbereitung sein. Als weiterer Kulturbeitrag führte die Jugend Kleinschelkens die „schwäbische Tanzabfolge“ vor, die unter langer Vorbereitung einstudiert wurde. Auch sie konnten die Zuschauer begeistern, und womöglich einige an ihre eigene Jugend erinnern und wehmütig stimmen. Die HOG bedankt sich bei Anita Groß für ihre Rolle als Tanzlehrerin und für das Einstudieren der Tänze. Das gemeinsame Mittagessen rundete den ersten Teil des festlichen Zusammenkommens ab. Die 590 Teilnehmer ließen es sich bei hochsommerlichen Temperaturen schmecken. Der Nachmittag lief etwas ruhiger ab, und konnte für das ein oder andere Gespräch genutzt werden. Hans-Gerhard Pauer gestaltete Samstag- und Sonntagnachmittag eine circa einstündige historische Führung durch die Kirche und Kirchenburg. Dabei ging er näher auf die Herkunft der Siebenbürger Sachsen und im Besonderen auf die Geschichte Kleinschelkens und ihrer Kirche ein. Bei Kaffee und Kuchen konnten weiterhin anregende Gespräche getätigt werden, und auch das Abendessen lies nicht lange auf sich warten. Nachdem die letzte Stärkung des Tages eingenommen war, ließ die Musikband SchlagerTaxi den Saal ordentlich kochen und heizte die Stimmung auf. Der erste Tag fand gegen halb vier morgens sein Ende und ließ die Kleinschelker in voller Erwartung auf den nächsten Tag sowie Abend. Der Sonntag startete mit einem andächtigen Gottesdienst aller Verstorbenes auf dem evangelischen Friedhof geleitet von Pfarrer Auner. Vor der Tafel der gefallenen Soldaten des ersten und zweiten Weltkriegs wurden auch melancholische Töne angeschlagen, und viele Besucher genossen die ruhigen Minuten. Daraufhin fanden sich alle erneut zum gemeinsamen Mittagessen ein und hatten den Nachmittag wieder Zeit für viele Gespräche mit ihren Landsleuten. Wie schon ober erwähnt leitete auch Sonntagnachmittag HansGerhard Pauer die Besucher in die Kirchenburg, und zusätzlich wurde auch das Heimatmuseum auf dem Pfarrhof eröffnet, um den Besuchern einen Einblick in die Geschichte des Dorfes zu geben. Nach dem Abendessen sorgte das Schlager-Taxi wieder für eine ausgelassene Stimmung. Zusätzlich wurde das Abendprogramm von zwei Tanzgruppen mitgestaltet. Eine Gruppe von Frauen führte einen Line-Dance auf und animierte die Gäste zum Mitmachen. Danach wurde die Bühne geräumt für einen Rock’n’Roll-Tanz, welche die Jugend wochenlang in Deutschland einstudiert hatte. Beide Programmpunkte fanden großen Anklang bei den Besuchern und luden den ein oder anderen ein, selbst das Tanzbein zu schwingen. Auch dieser Abend wurde lang und ausgiebig gefeiert und einige Besucher traten ihren Heimweg erst gegen Morgen an. Im Gegensatz zu den letzten Jahren wurde dieses Mal am Montag kein Fußballturnier ausgetragen. Es fand jedoch am Abend auf dem sogenannten Schulberg ein Lagerfeuer statt, welches die hauptsächlich männliche Jugend aufgestellt hatte. Mit 40 Fackeln fand der Zug Stück für Stück seinen Weg bis zum aufgestellten Holz, und wurde unter muskalischer Begleitung zweier Kleinschelker angezündet. Ein Highlight waren auch die zahlreichen Lampions, welche den Nachthimmel mit hellen Punkten erleuchten ließen. An dieser Stelle sei dem HOG Team, allen Organisatoren und jeder helfenden Hand ein großer Dank ausgesprochen, da so ein Fest ohne sie nicht hätte stattfinden können. Auch beiden Pfarrern ist für das Gestalten der Gottesdienste gedankt. Es ist immer eine Besonderheit, in das eigene Dorf beziehungsweise in das Dorf der Eltern zurückzukehren und dort mit allen gemeinsam zu feiern. Die Gemeinschaft in Kleinschelken hatte und hat einen großen Stellenwert und wird durch das Veranstalten der Treffen weiter am Leben gehalten. Auch dieses rauschende Fest soll Ansporn dazu sein, weiterhin den Gemeinschaftssinn und die Aufrechterhaltung der Traditionen der Siebenbürger Sachsen sowie der Kleinschelker zu pflegen. Sonja Mai Kleinschelker Jugend begeistert mit einem traditionellen Volkstanz auf dem diesjährigen Heimattreffen in Siebenbürgen. Foto: Elke Schoger.
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