Erschreckend: Leerstand in den Kolonnaden - Vogtland

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Erschreckend: Leerstand in den Kolonnaden
Der Letzte macht das
Licht aus. Das ist im Falle der Kolonnaden zwar (noch) übertrieben, aber der
zunehmende Leerstand ist unübersehbar. Von Torsten Piontkowski Plauen – „Hier findet
jeder genau das was er sucht“, so der Slogan auf der Website der Kolonnaden in der
Bahnhofstraße. Kommentieren ließe sich die Botschaft mit dem Beginn jedes Märchens: „Es war
einmal...“ Denn die einstige Angebotsvielfalt ist Vergangenheit. Fast schon im Monatstakt
verkünden teils langjährige Mieter ihren Auszug. Weltbild siedelt in die Räume der einstigen
Back Factory gleich nebenan, die Fläche des New Yorker steht leer, gähnende Leere auch bei
Fashion Shoes. Fisch + Mehr verharrt in der Warteposition. Intersport Hopfmann sitzt dem
Vernehmen nach ebenfalls auf gepackten Koffern. „Ich weiß, was gemunkelt wird“, kommentiert
Centermanager Oliver Götte das Gerücht, das wohl keines mehr ist. Ende nächster Woche
werde es ein Treffen mit den Eigentümervertretern der Gesellschaft in Luxemburg geben, der
die Kolonnaden gehören. „Ich hoffe, ich kann dann allen eine Antwort geben, die in der
Warteschlange nach Informationen stehen – Bürgermeister Levente Sarközy,
Wirtschaftsförderer Eckhard Sorger, die Presse.“ Bis dahin habe er einen Maulkorb verpasst
bekommen, lässt Götte seiner Verärgerung, die eigentlich schon Frust ist, freien Lauf. „Ich
werde bei dem Gespräch, das möglicherweise sogar in Luxemburg stattfindet, klare Worte
finden“, avisiert der Manager, der es „unverschämt“ findet, was da gerade paar Leitungsebenen
weiter oben passiert. Er lasse sich jedenfalls nicht vor irgendjemandes Karren spannen, fügt er
an. Wirklich leid tun ihm die Mieter, die ebenfalls im Regen stehen gelassen würden. Ein nicht
geringer Teil sei verunsichert. Die Vermutung, dass bald nur noch die „Fresstempel für die
Mitarbeiter des Landratsamtes“ – wie es der Volksmund formuliert – übrig bleiben, teilt er
allerdings nicht und verweist auf die Deutsche Bank, den Telekom-Shop, den Discounter im
Erdgeschoss und etliche andere. Denn noch ist der überwiegende Teil der 7.600 Quadratmeter
Fläche „besiedelt“. „Natürlich, gegessen wird immer“ übt sich Götte in Sarkasmus angesichts
der Schlemmermeile im Basement. Aber wie könnte er aussehen, der unbedingt nötige frische
Wind in den Kolonnaden, der übrigens auch durch die Toilettenanlagen wehen müsste? „Die
Ideen hab’ ich, aber die kosten ein paar Millionen“, sagt Götte. Ein neues Konzept liegt quasi in
der Schublade. Details dazu fallen wieder in den Bereich Maulkorb. „Abgesehen davon, dass die
Herren nach zig Kilometern auf der Autobahn sowieso nicht mit der besten Laune hier in Plauen
auftauchen.“ Ein bisschen Hoffnung schwingt dann aber doch mit, hinsichtlich des „Runden
Tisches“ nächste Woche in Plauen – oder Luxemburg.
2016-09-23