KADI Läsion

Extremitätentrauma beim Kind
Hafnersee 2015
Ischepp Jason
Gliederung
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Knochenwachstum
Frakturformen
Korrekturmöglichkeiten
Die „Kadi“ Läsionen
Behandlungsmöglichkeiten
Extremitätentrauma des Kindes aus notärztlicher
Sicht
AO Prinzipien des Frakturmanagements, Rüedi, Buckley, Moran
Knochenwachstum
■ Desmale Ossifikation –
direkte
Knochenneubildung aus
pluripotenten
Mesenchymzellen (Klavikula,
Mandibula, Teile des Schädeldachs..)
■ Chondrale Ossifikation –
indirekte
Knochenneubildung
– präformiertes Knorpelmodell
– lange und kurze Knochen
– Untergliederung in
perichondrale und
enchondrale Ossifikation
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Knochenwachstum
■ perichondrale
Ossifikation
– an der Diaphyse
– Dickenwachstum
– periostaler
Knochenanbau, enostaler
Knochenabbau
■ enchondrale
Ossifikation
– im Bereich der
Epiphysenfugen
– Längewachstum
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Aufbau der Wachstumsfuge
Wachstumsanteil der Fugen am
Längenwachstum in %
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Knochenwachstum
Phasen der Wachstumsfuge
■ Wachstumsphase
• Proliferations- und Mineralisationsvorgänge sind gleich
■ Ruhephase
• Proliferation wird weniger
• Mineralisation gleichbleibend
• Proliferation noch weckbar
■ Verschlussphase
• Proliferation wird beendet
• vollständige Mineralisation
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Frakturheilung im Kindesalter
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ausschließlich sekundär
Frakturheilung schneller als beim Erwachsenen
das Ausmaß der Kallusbildung umfangreicher
der spätere Kallusabbau erfolgt schneller
Pseudarthrosen, Refrakturen und Infekte sind selten
und meist iatrogen
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Verletzungsmuster
■ bei weit offenen Fugen erfolgen
sämtliche knöcherne Läsionen
nach ein und demselben
Verletzungsmuster
■ 50 mal häufiger Schaftfrakturen
als Gelenkfrakturen
■ bei den Schaftfrakturen
überwiegen die metaphysären
Läsionen
■ Fugenschaftfrakturen sind 4
mal häufiger an den OE als an
den UE
■ die spezifischen Frakturformen
des Kindes werden vor allem
durch den aktuellen Reifegrad
des Skeletts bestimmt
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Verletzungsmuster
■ Gelenkfrakturen
■ 2-mal häufiger
Gelenkfrakturen an den OE
als an den UE
■ Condylus radialis humeri
typische FX der OE
■ die mediale Malleolarfraktur
typische FX für UE
■ vor dem 12 LJ häufiger
Bandausrisse als
Bandrupturen
■ weitaus weniger Luxationen
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Korrekturmechanismen des wachsenden
Skeletts
■ was wird korrigiert?
– Seit-zu-Seit-Verschiebungen
– Achsenfehler in der Frontal- und Sagittalebene
– Verkürzungen
Korrekturmechanismen im Wachstumsalter
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Frakturformen im Kindesalter
■ Schaftfrakturen
• Diaphyse
– akute plastischen Verbiegung „bowing frakture“
– „echte“ Grünholzfrakturen
– komplette Schaftfrakturen
• Metaphyse
– metaphysären Wulstbruch
– metaphysäre Grünholzfraktur
– komplette metaphysäre Frakturen
– Bandausrisse
– Apophysenausrisse
„Bowing Frakture“ - plastische Verbiegung
Schaftfrakturen
Metaphysäre Frakturen
Frakturformen im Kindesalter
■ Gelenkläsionen
– Epiphysenfrakturen
– Übergangsfrakturen
• wenn nur mehr ein Teil der Fuge offen ist
• am häufigsten an der distalen Tibia
Einteilung der Epiphysenfrakturen
Übergangsfrakturen
KADI Läsionen
■ von Laer (2001)
■ 5 Verletzungstypen
■ verpasste Diagnose und
inadäquate Therapie
■ Richter
■ 3 betreffen das Ellbogengelenk
■ 2 betreffen das Schienbein
KADI Läsionen
■ instabile Fraktur des
Condylus radialis humeri
– zweithäufigste
Ellbogenfraktur im
Wachstumsalter
– im Röntgen primär oft nicht
beurteilbar
– Gipsfreie Röntgenkontrolle
am 4. Tag
– bei sekundärer Dislokation –
Instabilität
– Operation
– Komplikation:
• Pseudoarthrose und
Wachstumsstörung
• Cubitus valgus
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
KADI Läsion
■ Radiuskopfluxation
– isoliert oder im Rahmen
einer Monteggia Fraktur
– Röntgendiagnostik:
Achse des Radius muss
in allen Ebenen mit den
Zentrum des Capitulum
humeri korrespondieren
– Komplikation:
• Fehlstellung mit relativem
Ellenvorschub
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Radiuskopfluxation
KADI Läsion
■ Dislokation der
suprakondylären
Humerusfraktur
– Rotationsfehlstellung
– Röntgendiagnostik: im
seitlichen Strahlengang
Rotationsspornbildung
– Therapie: gedeckte
Reposition, bei Instabilität
Bohrdrahtung
– Komplikation:
• Varusfehlstelllung des
Ellbogen
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
suprakondyläre Humerusfraktur
Cubitus varus
KADI Läsion
■ Grünholzbruch der
proximalen
Tibiametaphyse
– Achsabweichung in
den Valgus
– Röntgen:
Valgusfehlstellung mit
klaffendem Frakturspalt
medialseitig
– Komplikation
• Valgusfehlstellung
Grünholzbruch der proximalen
Tibiametaphyse
KADI Läsion
■ Fraktur des medialen
Malleolus
– im Rahmen dislozierter
Frakturen kommt es zu
Wachstumsstörungen
– Röntgendiagnostik:
gedrehte Aufnahmen
zur Beurteilung der
Dislokation
– Bei Dislokation:
Operative Therapie
Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter, L. von Laer, 6. Auflage
Fraktur des Malleolus Medialis
2 Jahre posttraumatisch
Behandlungsmöglichkeiten
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konservativen Behandlung
Bohrdraht-Osteosynthese
ESMS
Schraubenosteosynthese
Zuggurtungsosteosynthese
Fixateur extern
Konservative Therapie
Blount-Schlinge
Gilchristverband
konservative Therapie
Rucksackverband
Gipsverbände
Bohrdrahtosteosynthese
■ einziges Verfahren welches die Epiphysenfugen
überkreuzen darf
■ nicht belastungsstabil – Ruhigstellung mit Schiene
■ Indikation:
– metaphysäre Frakturen aller Röhrenknochen,
altersunabhängig
– Hand und Fuß
– Gelenknahe Frakturen
■ Kontraindikation:
– diaphysäre Frakturen großer Röhrenknochen
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Bohrdrahtosteosynthese
Elastisch stabile Markraumschienung
■ minimal invasiv/minimal
traumatisierend
■ Aufspannung zweier
elastischer Titannägel
■ bewegungs- und
teilbelastungsstabil
■ Synonym: elastisch stabile
intramedulläre Nagelung
(ESIN)
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Elastisch stabile Markraumschienung
■ Indikation:
– diaphysäre Frakturen
– ab dem 3. Lebensjahr
■ Kontraindikationen:
– intraartikuläre Frakturen
– komplexe instabile
Femurfrakturen
– Unterschenkelfrakturen
mit fehlender kortikaler
Abstützung
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Schraubenosteosynthese
■ Fragmente werden unter Kompression gebracht
■ Bewegungsstabil
■ Indikation:
– epiphysäre und metaphysäre Frakturen
– gelenknahe Frakturen
■ Kontraindikationen:
– diaphysäre Frakturen
– durch die Wachstumfuge
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Schraubenosteosynthese
Fixateur extern
■ vielseitig einsetzbar
■ belastungsstabil
■ regelmäßige Pinpflege
(Infektionsgefahr)
■ Indikation:
– offene Frakturen
– instabile
mehrfragmentäre
Frakturen an Femur,
Tibia, Unterarm
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Fixateur extern
Plattenosteosynthese
■ offenes, stark
traumatisierendes
Verfahren
■ Metallentfernung
■ eher bei großen
Kindern über 12 LJ
■ übungsstabil
Extremitätenverletzungen beim
polytraumatisierten Kind
■ Frakturen des Ober- und Unterschenkelschafts machen
etwa 45%, Frakturen des Ober- und Unterarmschafts rund
30% aller Extremitätenfrakturen aus.
■ Lebensbedrohliche Verletzungen von Thorax, Abdomen
und Kopf haben Vorrang („life before limb“)
■ bei Gefäß- und Nervenschaden dringliche Versorgung
■ In Fehlstellung befindliche Extremitäten, Frakturen sowie
Luxationsfrakturen sollten aus der groben Fehlstellung
reponiert werden
■ Stabilisierung auf Lagerungsschienen
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Extremitätenverletzungen beim Kind
absolute Notfälle
■ Amputationen
■ offene Frakturen und Luxationen
■ Frakturen mit drohendem oder tatsächlichem Gefäßund/oder Nervenschaden
■ komplett und grob verschobene Gelenk- und
Schaftfrakturen
Amputationen
■ Verlust einer Gliedmaße
■ Ursache sind beim Kind meist Unfallereignisse (7580%)
■ die unteren Extremitäten sind 2-3 mal häufiger
betroffen
■ primäre Amputation
– totale Amputation
– subtotale Amputation
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
traumatische Amputation
■ Ursachen:
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Schnittverletzungen
Säge- und Fräsverletzungen
Stanzenverletzungen
Trümmerverletzungen
Ausrissverletzungen
Walzenverletzungen
Explosionsverletzungen
Unfallchirurgie im Kindesalter Tscherne
Amputatversorgung präklinisch
offene Frakturen und Luxationen
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grobe Fehlstellungen präklinisch reponieren
Druckentlastung des Gewebes
offen Frakturen steril abdecken
vor und nach Reposition Kontrolle von Cirk. Mot.
Sens.
■ Prinzip Zug und Gegenzug
■ Spezielle Techniken bei Luxation des OSG
Luxationen
■ sollten alle Luxationen präklinisch reponiert werden?
■ Reposition OSG – Zug und Gegenzug – Beugung im
Kniegelenk!!
Schienung
-bringt Schmerzlinderung
-erleichtert Transport
Zusammenfassung
■ Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
■ viel höhere Regenerationspotenz
■ der kindliche Knochen verzeiht sehr viel aber nicht
alles
Danke