Rheinland Landschaft Denkmal Natur 2016 Rheinischer Verein Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Elisenbrunnen in Aachen „Zwei glänzende Erscheinungen im Gebiete der Baukunst“, so schrieb der Dichter Friedrich von Matthisson im Mai 1827 in sein Tagebuch, „fesseln seit kurzer Frist die gerechte Bewunderung des Reisenden …“ Nur knapp 1.000 Kurgäste waren am Ende der napoleonischen Epoche pro Jahr nach Bad Aachen gekommen. Deshalb überlegte man, wie man das zahlungskräftige Publikum für die Bäder interessieren könnte. Mit der Einrichtung einer Bäderkommission 1817 und den nun vorangetriebenen Neubauplanungen konnte ein erster entscheidender Schritt getan werden. Endlich reisten die preußischen Majestäten nach Aachen, um die Grundsteine für „das Schauspielhaus und den Preußens Kronprinzessin geweihten Brunnentempel“ am 16. November 1822 anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums Friedrich Wilhelms III. zu legen. Der Elisenbrunnen trägt den Namen der Gemahlin Friedrich Wilhelms IV., Elisabeth Ludovikas, Prinzessin von Bayern (1801-1873). Ihre Büste, die der Bildhauer Christian Friedrich Thieck aus edlem Marmor fertigte, ist seit der offiziellen Eröffnung 1828 bis heute, wenn auch nur als Abguss, in der Halle zu sehen. Der Elisenbrunnen ist ein klassizistisches Bauwerk, das der Baumeister Johann Peter Cremer entwarf. Da es mit öffentlichen Geldern gefördert wurde, mussten die Pläne der Oberbaudeputation in Berlin vorgelegt werden. Dort hat Karl Friedrich Schinkel Korrekturen hinsichtlich der Statik und der Begrenzung der Baukosten vorgenommen. Trotzdem überschritt man bei der Fertigstellung im Mai 1827 die veranschlagte Bausumme von knapp 16.000 Talern um 75 Prozent. Bei dem breit gelagerten Bauwerk wird der höhere und von einem Pinienzapfen bekrönte Mittelbau, die Rotunde, durch zwei Wandelhallen mit zwei seitlichen Pavillons verbunden. Die Front bestimmen dorische Säulen. Sie tragen über einem Gebälk mit Metopen- und Triglyphenfries das kaum in Erscheinung tretende flache Bleidach. Das heiße, schwefelhaltige Wasser kommt über eine Leitung aus der Kaiserquelle am Büchel. In der Rotunde führten ursprünglich zwei geschwungene Treppenläufe in das Untergeschoss zum Brunnenausschank. Mit dieser Anordnung sollte der Innenputz an Wänden und Decke durch die schwefeligen Dämpfe weniger stark beschädigt werden. Im Zweiten Weltkrieg kam beinahe das Ende für den Elisenbrunnen. Nur Teile der Wände und Säulen blieben stehen. Man wollte den Brunnen sogar an das gegenüberliegende Ende des neu entstandenen Elisengartens versetzen. Fast genau auf den Tag 131 Jahre nach der Eröffnung 1827 wurde der Elisenbrunnen wieder seiner Bestimmung übergeben. Den Wiederaufbau leitete der Architekt Thomalla vom städtischen Hochbauamt. Heute ist der Elisenbrunnen der einzige Ort in der Innenstadt, an dem jeder sein „Aachener Wässerchen“ trinken kann. Wenn sich in einer lauschigen Sommernacht auf dem blank polierten Boden der Rotunde die Tangofans drehen, tun sie das sicherlich nicht mit dem Bewusstsein, dass der Elisenbrunnen sowohl an das Kurleben Aachens als auch an Aachens Zugehörigkeit zur preußischen Rheinprovinz erinnert. Dr. Holger A. Dux Foto: Holger Klaes Remscheider Talsperre DEZEMBER | JANUAR 2015 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 28 29 30 31 1 2 3 KW 53 Mo Di Mi Do Fr Sa 4 5 6 7 8 9 KW 1 So 10 01.01. Neujahr Die Eschbachtalsperre in Remscheid Vor über 100 Jahren war die Bergische Region von einem wahren Pioniergeist der Technik erfüllt. Die Schwebebahn in Wuppertal, die Müngstener Brücke sind Beispiele dieser innovationsreichen Epoche. Die erste Trinkwassertalsperre der Welt ließ die Stadt Remscheid 1891 im Tal des Eschbachs errichten. Es folgte ein wahrer Boom von Talsperrenbauten, um die Trinkwasserprobleme der wachsenden Industriestädte zu lösen. Unternehmer wie Robert Böker (1843-1912) und der Remscheider Bürgermeister Ludwig von Bohlen (aus der Familie der Krupp-Gründer) hatten schon Anfang der 1880er Jahre die Remscheider Bevölkerung von der Notwendigkeit einer besseren Trinkwasserversorgung überzeugt, denn Wasserknappheit drohte den Remscheidern fast in jedem trockenen Sommer. Das Projekt war so berühmt, dass der preußische Prinz Friedrich Leopold am 15. Juli 1887 das imponierende Bauwerk besichtigte. 1889 kam sogar Kaiser Wilhelm II. nach Remscheid und lobte die wasserwirtschaftliche Großtat. Man hatte in dem Aachener Wasserbauingenieur Prof. Otto Intze (1843-1904) einen Pionier des Talsperrenmauerbaus gefunden, der den Remscheidern zum Bau einer von ihm entwickelten Sperrmauer aus Bruchsteinmauerwerk riet. Der 1883 in Mecklenburg geborene Intze war bis 1862 Sekretär beim Bau der Riga-Dünaburger Eisenbahnlinie und studierte später an der TH Hannover. Nach dem Diplom wurde er Lehrer an der Baugewerbeschule in Holzminden. Als Baukonstrukteur beim Bau des Strom- und Hafenbaus der Stadt Hamburg war er maßgeblich an der Anlage der heute noch bestehenden Landungsbrücken und Kaimauern beteiligt. 1869 wurde er Professor für Baukonstruktionen und Wasserbau an der TH Aachen. Bekannt machten ihn seine Konstruktionen von Gas- und Wasserbehältern in Zylinderform mit halbkugeligem Boden, Vorbilder für die vielen Wassertürme in Deutschland. Dass in großen Seen gestautes Wasser auch als Trinkwasser genutzt werden kann, bewiesen endgültig erst bakteriologische Untersuchungen nach dem Bau der ersten Sperre bei Remscheid. Bis zu seinem Tod 1904 baute Otto Intze allein zwölf Sperrmauern. Die Mauer der Remscheider Talsperre hat eine Kronenlänge von 160 m bei maximaler Breite von 5,01 m. Ihre Höhe über der Gründungssohle beträgt 24,97 m, ihr Stauraum etwas über 1 Mio. qm³. Die denkmalgeschützte Mauer wurde von 1991 bis 1993 saniert. 2004 schlossen die Remscheider Stadtwerke das Wasserwerk unterhalb der Sperrmauer, da nun das Trinkwasser für Remscheid aus der Großen Dhünntalsperre bezogen wurde. Die Eschbachtalsperre bleibt jedoch weiterhin als Trinkwasssersperre erhalten. Die Stadtwerke Remscheid sind Eigentümer der Talsperre, verwaltet wird sie vom Wupperverband. Gisela Schmoeckel Foto: Holger Klaes Burg Wissem in Troisdorf JANUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 2 KW 3 Burg Wissem in Troisdorf Über den Ursprung der erst seit den 1430er Jahren urkundlich gesicherten Wasserburg, die als Stammsitz der Herren von Troisdorf gilt, ist kaum etwas bekannt. Nach mehreren Umbauten und Besitzerwechseln des landtagsfähigen Rittersitzes kam dieser 1833 an Clemens von Loe, der um 1840 anstelle eines älteren Baus das klassizistische Herrenhaus errrichten ließ. Seit 1939 gehört das Schloss der Gemeinde Troisdorf, die es von 1945 bis 1981 als Rathaus nutzte. Seit 1982 sind in Burg Wissem ein Museum für Bilderbuchkunst und Jugendbuchillustration (es informiert über Stile und Tendenzen der Bilderbuchillustration der letzten 100 Jahre) sowie ein Restaurant eingerichtet. Die Ergebnisse archäologischer Untersuchungen legen nahe, dass unter dem heutigen Bestand Bausubstanz des 13. Jh. in Resten erhalten ist. Von der Schlossanlage blieb das auf 1742 datierte Torhaus erhalten, während die im Zweiten Weltkrieg beschädigten barocken Flügelbauten abgebrochen und 1962 durch ihnen nachempfundene Bauten ersetzt wurden. Dr. Michael Losse Foto: klaes-images / Markus Monreal Schloss Augustusburg in Brühl JANUAR | FEBRUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 25 26 27 28 29 30 31 KW 4 Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 KW 5 Schloss Augustusburg in Brühl „Die wirkungsvollste, glücklichste, prächtigste und schönste Leistung des Rokoko in ganz Deuschland“so rühmte 1897 der erste rheinische Provinzialkonservator und große Kunsthistoriker Paul Clemen das Herzstück des Brühler Schlosses, zu einer Zeit, als der Glanz der lange verachteten Epochen des Barock und Rokoko gerade erst wiederentdeckt worden war. Schloss Augustusburg ließ sich ab 1725 der Kölner Kurfürst Clemens August aus dem Hause Wittelsbach errichten, um damit aller Welt seine persönliche Herrscherwürde vor Augen zu führen. Hierfür engagierte er Architekten und Künstler von erstem Rang: Johann Conrad Schlaun, François de Cuvilliés, Balthasar Neumann, Giuseppe Artario, Carlo Pietro Morsegno, Joseph Anton Brilli, Carl Carlone und viele andere. Das Treppenhaus, der grandiose Auftakt der Hauptraumfolge des Schlosses für das Empfangsund Regierungszeremoniell, entstand im Wesentlichen zwischen 1740 und 1750, wurde jedoch erst nach dem Tod des Kurfürsten 1761 von seinem Nachfolger vollendet. An der Planung war maßgeblich Balthasar Neumann beteiligt; von ihm stammt nachweislich der Plan für die Konstruktion der Treppenläufe. Die Ausstattung mit virtuosen Ornamentstuckaturen auf farbigem Stuckmarmor war das Werk Artarios und Morsegnos. Carlo Carlone, einer der begehrtesten Freskomaler seiner Zeit, vollendete das Ganze mit einem Deckengemälde, das den Raum illusionistisch in die mit Allegorien zum Ruhm des Bauherrn bevölkerte Himmelsregion öffnet. Clemens August selbst, auf den sich facettenreich das ganze Bildprogramm des Treppenhauses bezieht, erscheint als vergoldete Stuckbüste von Brilli in ei- ner Triumpharchitektur über dem Treppenabsatz. Schmiedeeiserne filigrane Gitter von Johann Georg Sandtener an den Treppenläufen, an den Seitengängen, vor der Triumpharchitektur, vor den oberen Fenstern des Treppensaals und um die Deckenöffnung zeichnen die Hauptbewegungslinien des Treppenhauses nach. Der Aufstieg über die Treppe ist eine erlebnisreiche Farb- und Lichtinszenierung. Im Erdgeschoss dominieren Blau, Ockergelb und eine Rotskala, im Treppensaal helles Grün und Gelb. Mit zunehmender Raumhöhe verdichtet sich Weißstuck und kontrastiert mit der Farbigkeit des Deckenfreskos von Carlo Carlone, auf die wiederum die Farbigkeit des Stuckmarmors abgestimmt ist. Der Blick des Betrachters hebt sich aus dem Dunkel des Erdgeschosses hinauf in die lichte Weite des Treppenraumes und schließlich zum Himmelsausblick des Deckengemäldes. Zur Zeit der Bundesrepublik Deutschland war das Treppenhaus weit über einhundert Mal der unüberbietbar festliche Rahmen für die Begrüßung der Gäste bei Staatsempfängen durch den Bundespräsidenten. Fernsehübertragungen bei diesen Gelegenheiten machten das Treppenhaus weltweit bekannt. Entscheidend trug es dazu bei, dass die UNESCO 1984 Schloss Augustusburg zusammen mit seiner Garten- und Parkanlage sowie Schloss Falkenlust in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm. Literatur: W. Hansmann: Schloß Augustusburg zu Brühl, Köln 1990 (Rheinische Kunststätten, H. 23) Prof. Dr. Wilfried Hansmann Foto: Holger Klaes Schlossruine und Felsenkirche in Idar-Oberstein FEBRUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 KW 6 KW 7 Unverwechselbar: Die Felsenkirche in Idar-Oberstein Kein vernünftiger Baumeister wäre je auf die Idee gekommen, an dieser Stelle eine Kirche zu bauen, mitten in den Fels hinein, fast unterhalb der Burg-ruine Bosselstein. Es war nicht die Vernunft, sondern der Glaube, der hier die Kirche in den Berg hinein versetzte. Vielleicht trug auch die Liebe ihren Teil dazu bei, eine der vielen Legenden, die sich um den Bau ranken, erzählt davon: Im Mittelalter sollen die Brüder Wyrich und Emich von Oberstein auf der Burg Bosselstein gelebt haben, beide waren in die gleiche schöne Frau verliebt. Als Bertha von Lichtenburg ihr Herz Emich schenkte, wurde dieser von seinem Bruder in einem Anfall von Eifersucht aus einem Fenster der Burg geworfen. Als Buße für seine Tat wurde Wyrich von seinem Beichtvater aufgetragen, an der Stelle, wo sein Bruder durch den Sturz gestorben war, eine Nische im Felsen zu einer Höhlung auszuweiten und dort eine Kirche zu errichten. Als nach Fertigstellung aus der Felswand ein Bach entsprang, wurde das als Zeichen gedeutet, dass Gott den Brudermord vergeben hatte. Was auch immer die Legenden über den Bau dieser einzigartigen Kirche sagen, eine reale Gestalt, Wyrich IV. von Daun-Oberstein, gilt als ihr Stifter. Papst Sixtus IV. persönlich gab im August 1482 die Genehmigung, nur 17 Monate später, im Januar 1484, schenkte Wyrich der inzwischen fertiggestellten Kirche einige Bauernhöfe als wirtschaftliche Grundlage. Die Bauzeit war damit außerordentlich kurz, was gerade angesichts der schwierigen technischen Herausforderungen beim Bau bis heute nur beeindrucken kann. Die Felsenkirche wurde von Bauhistorikern mehrfach gründlich untersucht und vermessen; die Ergebnisse der Bauforschung legen nahe, dass sie nicht das erste Gebäude an dieser markanten Stelle ist. Über den Vorgängerbau ist aber wenig bekannt; vieles deutet darauf hin, dass es sich um eine Art Burg gehandelt hat. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Felsenkirche zum evangelischen Gotteshaus umgewidmet. Ihre ungewöhnliche Lage macht die Felsenkirche zwar einzigartig, sie stellte aber zu allen Zeiten auch eine stetige Bedrohung dar. Ein schweres Unglück geschah 1742, als sich ein Fels oberhalb löste und schwere Schäden hervorrief. Die Gemeinde war nicht reich und wurde von diesem Ereignis schwer getroffen. Lange Zeit war es nicht sicher, ob die Felsenkirche an dieser Stelle wieder instand gesetzt werden könnte. Durch Spenden kamen die notwendigen finanziellen Mittel zusammen und 1756 konnte die Kirche in vereinfachter Bauform wieder genutzt werden. Doch die Bedrohung durch den Felsen lässt sich nicht abstellen; die Chronik kennt mehrere Fälle von Beschädigung durch Steinschlag. 1927/29 schließlich fand eine gründliche und fachmännische Restaurierung statt, 1981 wurde vor allem der Innenraum erneut saniert und dabei verändert. Die evangelische Kirchengemeinde hatte allerdings 1965 eine neue Kirche innerhalb der Stadt gebaut, so dass die Felsenkirche damit ihre Rolle als Gemeindekirche verlor. Sie wird nur noch zu besonderen Gelegenheiten genutzt. Umso wichtiger ist sie allerdings für den wachsenden Tourismus geworden. Sie ist einzigartig, unverwechselbar und neben den vielen Edelsteinschleifereien das bekannteste Alleinstellungsmerkmal der gesamten Region. Christoph Wilmer Foto: Holger Klaes Porta Nigra in Trier FEBRUAR | MÄRZ 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 22 23 24 25 26 27 28 29 1 2 3 4 5 6 KW 8 KW 9 Porta Nigra in Trier Die Porta Nigra gilt als besterhaltene römische Toranlage nördlich der Alpen und Wahrzeichen der alten Moselstadt. Sie wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. als Nordtor der Stadtbefestigung Triers, der Colonia Augusta Treverorum, erbaut. Neben ihm wies die mauerumwehrte römische Metropole noch drei weitere Tore auf. Das monumentale Gebäude trägt zwar einen lateinischen Namen, erhielt ihn aber erst im Mittelalter: Der ursprünglich helle Kordeler Sandstein, aus dem es errichtet worden war, hatte sich zwischenzeitlich durch Verwitterung dunkel gefärbt. So wurde das Bauwerk zur „Porta Nigra“, dem schwarzen Tor. Die Porta Nigra ist eine wuchtige Doppeltoranlage mit zwei befensterten Obergeschossen, die von zwei ursprünglich gleich hohen Türmen mit drei Obergeschossen flankiert wird. Feldseitig springen die anfangs überdachten, ebenfalls befensterten Türme halbrund vor. Das Gebäude ist über 30 m breit und fast ebenso hoch. Es wurde aus etwa 40 Lagen tonnenschwerer Sandsteinquader errichtet. Diese sind nur durch Eisenklammern mit Bleiverguss verbunden. Auffällig ist, dass die Anlage offenbar wie die Kaiserthermen Triers nicht völlig fertiggestellt wurde: Die Halbsäulen an den stadtseitigen Außenwänden etwa sind im Rohzustand verblieben, und auch die Steinmetzarbeiten zum Einbau beweglicher Tore wurden nie abgeschlossen. Offenbar diente der Großbau nicht in erster Linie der Verteidigung, sondern Repräsentationszwecken, die vielleicht finanziellen Sachzwängen geopfert werden mussten. Bis in das Mittelalter hinein blieb der mächtige Bau erhalten. Im frühen 11. Jh. kehrte dann Erzbischof Poppo von Babenberg in Begleitung des byzantinischen Mönchs Simeon von einer Pilgerreise nach Trier zurück. Der Reisegefährte des Erzbischofs ließ sich im Ostturm der antiken Toranlage als Eremit dauerhaft nieder. Bald nach seinem Ableben wurde der wundertätige Mönch 1035 heiliggesprochen und vor Ort bestattet. Zu seiner Verehrung ließ der Erzbischof die Obergeschosse über dem Tor zu einer zweistöckigen Doppelkirche, der Simeonskirche, ausbauen. Sie fungierte zugleich als Pfarr- und Stiftskirche. Der Westturm behielt als neuer Kirchturm seine Ursprungshöhe, vom Ostturm wurde dagegen ein Geschoss abgetragen. Ansonsten blieb der antike Bau ohne größere Eingriffe. Später erhielt er noch einen hohen romanischen Ostchor mit offener Zwerggalerie. Damit wurde antike Profanarchitektur dauerhaft mit mittelalterlicher Kirchenarchitektur verzahnt - so blieb der Porta Nigra das Schicksal der übrigen römischen Stadttore erspart, die, als Steinbruch genutzt, verschwanden. Mit dem Einmarsch der Franzosen in das Rheinland wurde das Stift aufgelöst. Napoleon persönlich soll bei einem Besuch 1804 befohlen haben, die antike Bausubstanz wieder freizustellen. Diese Rückbauarbeiten wurden in preußischer Zeit abgeschlossen, wobei der romanische Ostchor erhalten blieb. Als antikes Baudenkmal ist die Porta Nigra in den Rheinlanden einzigartig. Hier sind aus römischer Zeit sonst allenfalls zwei Türme der Stadtbefestigung Kölns fragmentarisch erhalten. Daneben findet sich auch in der alten Pfarrkirche St. Kunibert in Zülpich-Sinzenich stellenweise noch in 12 m Höhe römisches Mauerwerk im Originalverband. Die Porta Nigra wurde 1986 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Hans-Gerd Dick Foto: Holger Klaes Küchenschellen in der Kalkeifel bei Bürvenich MÄRZ 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 KW 10 KW 11 Küchenschellen in der Kalkeifel bei Bürvenich In der geologisch so vielfältigen Eifel gibt es an verschiedenen Stellen Kalkgesteine, die entweder aus mitteldevonischen Riffkomplexen hervorgegangen sind (wie im Fall der berühmten Eifeler Kalkmulden) oder dem deutlich jüngeren Erdmittelalter angehören und dann in den beiden Trias-Dreiecken der Nordwest- bzw. Südwesteifel auftreten. Die aus diesem Ausgangsgestein hervorgegangenen Kalkböden sind eher nährstoffarm und für die landwirtschaftliche Nutzung weniger geeignet. Nachdem die auf solchen Böden stockenden Wälder (überwiegend Kalkbuchenwälder) gerodet waren, bot sich als Folgenutzung fast immer nur die Beweidung an, die eine Wiederbewaldung der Standorte wirksam unterband. So entstanden bewirtschaftungsbedingt die auch für die Kalkeifel so bezeichnenden Kalkmagerrasen als besondere Variante von Offenlandstandorten, in denen sich nach und nach zahlreiche bemerkenswerte Arten einstellten. Heute sind viele dieser Magerrasen wegen ihrer für die Region typischen, aber seltenen Arten aus der Sicht des Naturschutzes und der Kulturlandschaftspflege wichtige und unentbehrliche Refugien, weshalb man sie oftmals zu Recht als Naturschutzgebiete ausgewiesen hat. Neben vielen anderen hervorhebenswerten Arten sind die Kalkmagerrasen bei Pflanzenfreunden als Orchideenstandorte bekannt. Obwohl ausschließlich anthropogen bedingt und erst wenige Jahrhunderte alt, gehören solche Lebensräume nach ihrem spezifischen Arteninventar zu den mit Abstand wertvollsten Landschaftsbestandteilen. Eine der Kennarten vieler dieser Standorte ist der verbissfeste Wacholder, der auch intensiver Beweidung standhält. Wegen der Flächendominanz dieses heimischen Nadelholzes bezeichnet man die damit bestückten Kalkmagerstandorte auch als Wacholdertriften. Orchideen und andere bemerkenswerte Pflanzenarten gehören eher in die Hauptvegetationsperiode von Frühsommer bis Frühherbst. Bereits im Frühjahr zeigt sich auf diesen Standorten die ausgesprochen dekorative Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), die zu den Hahnenfußgewächsen gehört. Ihr deutscher Name ist auf den ersten Blick nicht so recht verständlich: Korrekt müsste man sie Kühchenschelle nennen, weil die meist tiefpurpurblau bis dunkelviolett gefärbte Blüte entfernt an eine Viehglocke erinnert. In manchen Regionalfloren erscheint sie daher auch tatsächlich unter der Bezeichnung Kuhglocke. Der zweite Bestandteil des wissenschaftlichen Artnamens bedeutet „gewöhnlich“ im Sinne von „häufig“. Diese Notierung trifft heute nicht mehr zu – die Art steht auf der Roten Liste und ist bundesweit besonders geschützt. Alle heimischen Pulsatillaarten sind typische Pollenblumen. Hauptbestäuber sind Hummeln. Die zur Blütenhülle farblich stark kontrastierenden und immer zahlreich vorhandenen Staubblätter sind wichtige visuelle Wegweiser für die anfliegenden Bestäuberinsekten. Dr. Bruno P. Kremer Foto: klaes-images / Markus Monreal Ruine Neue Isenburg in Essen-Bredeney MÄRZ | APRIL 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 KW 12 KW 13 Fr Sa So 1 2 3 25.03. Karfreitag | 27.03. Ostersonntag | 28.03. Ostermontag Ruine Neue Isenburg in Essen-Bredeney Die auf einem Bergsporn über der Ruhr unweit des Hellweges und der Kölnischen Straße stehende Neue Isenburg wurde um 1240/42 unter Graf Dietrich von Altena-Isenberg erbaut, nachdem die Hattinger Isenburg 1226 zerstört und die Isenburger Güter zwischen dem Kölner Erzbischof und den Grafen von der Mark aufgeteilt worden waren. Der Bau der Burg stand im Kontext der Forderungen Dietrichs, der Anspruch auf den einstigen Besitz seines Vaters erhob, darunter die wichtigen Vogteien über die Abteien Werden und Essen. 1244 ließ der Erzbischof die Burg erobern; sie wurde kurkölnisch. Graf Eberhard von der Mark gelang es, die Isenburg einzunehmen; er ließ sie 1288 schleifen. Von der Burg, die den Standort einer älteren Befestigung einnahm, waren um 1900 obertägig nur noch geringe Reste des Sandsteinmauerwerks sichtbar. 1928 bis 1933 erfolgten eine Freilegung und Teilaufmauerung, 1976 bis 1979 Sicherungen und Ausgrabungen (Funde im Ruhr-Museum). Während die ovale Hauptburg, eine Frontturmburg, heute als Burgruine erscheint, ist die durch einen Halsgraben von ihr getrennte Vorburg, in der ein Fachwerkhaus (20. Jh.) steht, nicht ergraben worden; sie steht als Bodendenkmal unter Schutz. Ein 2002 eröffneter „historischer Erlebnispfad“ mit sechs Informationstafeln soll Besuchern die Geschichte der Burg anschaulich präsentieren. Dr. Michael Losse Foto: Holger Klaes Wildnarzissen im Perlenbachtal bei Monschau APRIL 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 KW 14 KW 15 Wildnarzissen im Perlenbachtal bei Monschau Die überregional bekannten Naturschutzgebiete Perlen- und Fuhrtsbachtal in der westlichen Rureifel bei Monschau sind um die Osterzeit geradezu Wallfahrtsorte der Pflanzenfreunde, denn jetzt dominiert hier auf den Talwiesen individuenreich die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus). Sucht man ihre Eifeler Standorte dagegen im Sommer auf, ist von den Narzissen nichts mehr zu sehen. Stattdessen zeigen sich jetzt überall die weißen Blütenschleier der aromatisch duftenden Bärwurz (Meum athamanticum) mit ihren zahlreichen Begleitarten. Pflanzensoziologisch betrachtet gelten die Narzissenstandorte tatsächlich als Bärwurzwiesen. Über Jahrhunderte hinweg wurden diese Wiesen nur einmal pro Jahr gemäht. Nach dieser Form der Bewirtschaftung bezeichnet man sie auch als „einschürige Mähwiesen“. Ihr Artenreichtum ist beachtlich – auf nur wenigen Quadratmetern ist mit wenigstens dreißig, meist aber mit noch mehr verschiedenen Pflanzenarten zu rechnen. Ursprünglich stammt die Gelbe Narzisse gar nicht aus den Wiesen. Von Natur aus ist sie eher eine Pflanze lichter Laubmischwälder der Auen und Talhänge im niederschlagsreichen Westeuropa. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich in einem weiten Bogen vom walisischen Bergland über Ardennen, Eifel und Hunsrück, Vogesen, die westliche Schweiz, Burgund und Zentralfrankreich bis hin zu den Pyrenäen. Nach diesem Verbreitungsbild gilt sie als westpräalpin bis atlantisch. Wie die meisten anderen Arten der Amaryllisgewächse besitzt sie eine kleine Zwiebel als unterirdisches Speicherorgan. Daraus treibt sie meist schon im März aus und kommt Ende März bis Anfang April zur Blüte. Somit ist sie ein hervorragend an das Leben in Laubwäldern angepasster Geophyt: Im zeitigen Frühjahr, wenn das Laub der Bäume noch nicht den Boden beschattet, beginnt sie ihren Lebenszyklus und beschließt ihn mit der Fruchtbildung, wenn sich das Kronendach mit der allmählichen Belaubung schließt. Mit diesem ursprünglich auf den Wald abgestimmten Entwicklungsrhythmus konnte sich die Narzisse optimal in den Bewirtschaftungsrhythmus einschüriger Mähwiesen einpassen. Von gelegentlich verwilderten Gartenformen ist die wilde Narzisse klar zu unterscheiden. Ihre Blüten sind zierlicher und außerdem etwas anders gefärbt: Die Nebenkrone ist intensiv dottergelb, die freien Kronblattzipfel jedoch blass zitronengelb. Der Nektar aus drei Drüsen lockt Hummeln an. Nach erfolgreicher Bestäubung und Fruchtansatz ziehen die Narzissen allmählich ein, erkennbar an der zunehmenden Gelbfärbung der Blätter und Sprossachsen. In der Zwischenzeit haben die Zwiebeln genügend Reservestoffe gespeichert, um in der nächsten Vegetationsperiode erneut Blätter und Blüten treiben zu können. Übrigens: Die Gelbe Narzisse ist giftig, denn sie enthält das Alkaloid Narcitin, das beim Vieh Magen- und Darmentzündungen verursacht. Die Wildform ist in allen Teilen Deutschlands geschützt. Literatur: B.-P. Kremer: Das Perlenbachtal, Köln 2006 (Rheinische Landschaften, H. 56) Dr. Bruno P. Kremer Foto: Holger Klaes An der Schwanenburg in Kleve APRIL | MAI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 KW 16 KW 17 An der Schwanenburg in Kleve Die Schwanenburg ist das unbestreitbare Wahrzeichen der Stadt Kleve. Das liegt nicht nur an ihrer historischen Bedeutung als Residenz der Grafen und Herzöge von Kleve, sondern auch und vor allem an ihrem markanten Erscheinungsbild, das vom mächtigen Schwanenturm geprägt wird. Bekrönt wird dieser von einem vergoldeten Schwan als Windfahne, der ihm den Namen gab. Entstanden ist der Schwanenturm zwischen 1439 und 1442, als ein anderer Turm an dieser Stelle eingestürzt war. Wahrscheinlich schon Ende des 11. Jh. hatten die Grafen von Kleve auf dem etwa 40 m hohen Ausläufer eines eiszeitlichen Höhenrückens begonnen, eine der wenigen Höhenburgen des Niederrheins zu errichten. Neben dem archäologisch nachgewiesenen Vorgängerturm des Schwanenturms war die Burganlage von einem stattlichen Palasbau geprägt, der in das 13. Jh. datiert werden kann. Der Palas wurde wegen Baufälligkeit bereits 1771 niedergelegt. Bedeutende Reste der Bauzierde haben sich jedoch erhalten. Im 15. Jh. erlebte die Klever Burg einen großzügigen Ausbau zu einer zeitgemäßen fürstlichen Residenz, wobei das Motiv des Schwans in der Ausstattung eine besondere Stellung einnahm. Der Schwan spielt in der höfischen Kultur des Mittelalters eine herausgehobene Rolle. Einerseits war er eine Delikatesse auf den damaligen Festtafeln, andererseits verband sich mit dem majestätischen Vogel die Geschichte vom Schwanenritter Elias, die u.a. im 19. Jh. in Richard Wagners Oper Lohengrin weiterlebte. Der Kern der Legende erzählt, dass ein Ritter einer bedrängten Fürstin in einem Boot zur Hilfe eilte, das von einem Schwan gezogenen wurde. Er heiratete sie, verlangte aber, dass seine Herkunft auf immer verborgen bleibe; danach gefragt, würde er wieder davonziehen. Nach vielen Jahren stellte die Ehefrau tatsächlich die verhängnisvolle Frage, woraufhin der Schwanenritter auf Nimmerwiedersehen verschwand. Die Grafen von Kleve leiteten ihre Herkunft von dem Schwanenritter Elias ab. In Chroniken ist seit dem 15. Jh. diese Bezugnahme nachweisbar, sie reicht aber bis weit ins Mittelalter zurück. Mit dem spätmittelalterlichen Ausbau der Klever Burg zur „Schwanenburg“, zur Burg des Schwanenritters, wurde ein Ort geschaffen, an dem sich der über das Mittelalter hinweg tradierte Gründungsmythos des klevischen Herzogsgeschlechts manifestierte. Das Verschwinden der einstigen Ausstattung in den Wirren des jülich-klevischen Erbfolgestreites nach 1609, die massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die heutige profane Nutzung der Burg als Amts- und Landgericht lassen kaum Raum für die Erinnerung an den Glanz der Hofhaltung der Klever Herzöge an dieser Stelle. Im Schwanenturm ist ein kleines geologisches Museum eingerichtet. Dadurch ist eine Besteigung des Turms möglich, von dem man einen weiten Blick über das Klever Land hat. Guido von Büren Foto: Holger Klaes Saarburg MAI Mo Di Mi Do Fr Sa So 2016 2 3 4 5 6 7 8 KW 18 Mo Di Mi Do Fr Sa So 9 10 11 12 13 14 15 KW 19 05.05. Christi Himmelfahrt | 15.05. Pfingstsonntag Saarburg Saarburg, an der unteren Saar im rheinland-pfälzischen Landkreis Trier-Saarburg gelegen, wurde bereits vor 725 Jahren Stadt. Die heutige Verbandsgemeinde hat in fünf Stadtteilen ca. 7.000 Einwohner und ist traditionell durch Weinbau und Weinhandel geprägt, gehört sie doch zum „Weinbaubereich Saar“ im Anbaugebiet Mosel. Der staatlich anerkannte Erholungsort mit reichhaltigem Übernachtungs- und Gastronomieangebot ist nicht nur für kulturell interessierte Touristen attraktiv. Zu den zahlreichen musealen Angeboten gehört inzwischen auch die traditionsreiche Glockengießerei Mabilon, die in über 230 Jahren Gießertätigkeit Glocken weltweit in mehr als 20 Länder lieferte. Von der Altstadtbrücke zum westlichen Saarufer ist der Blick auf den Laurentiusberg mit der Panorama prägenden katholischen Pfarrkirche St. Laurentius gerichtet. Die Häuser der Altstadt staffeln sich in der Topografie bis zur Mündung des Leukbaches, der als linker Nebenfluss der Saar nach 15 km Lauf hier seit dem 12.Jh. kurz vor der Mündung über einen 18 m hohen Wasserfall den Wasserstand der Saar erreicht und damit für Fische und andere Wasserfauna aus der Saar unzugänglich ist. Über die den Mündungsbereich querende Brücke führt die westliche Trasse des 110 km langen Saar-Radweges von Sarreguemines (Saargemünd) in Frankreich bis nach Konz, wo Saar und Mosel zusammenfließen. Hart an der Abbruchkante der Oberstadt bilden Teile der Stadtbefestigung, Stützmauern und eine Bogenkonstruktion mit Strebepfeilern die Substruk- tion der Pfarrkirche und des benachbarten Pfarrhauses, die hier wirkmächtig die bürgerliche Stadt in Konkurrenz zur rechts außerhalb des Bildes auf einem Höhenrücken gelegenen Saarburg, einer der ältesten Höhenburgen in Westdeutschland, darstellen. St. Laurentius wurde nach Abbruch der Vorgängerkirche 1855 als Neubau im neugotischen Stil des 13. Jh. nach Plänen des Trierer Architekten Christoph Wilhelm Schmidt als dreischiffige Hallenkirche mit dreiseitig schließendem Chor sowie einem Portalvorbau errichtet. Die erhaltene Turmgruppe des Vorgängerbaus, von deren Zwillingspyramidenhelmen vom Fluss aus nur die Spitzen sichtbar sind, wurde integriert. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchenbau 1944 bis auf das östliche Seitenschiff, den Chor und den Turm sowie Teile der Umfassungsmauer zerstört. Der Trierer Architekt Heinrich Otto Vogel plante einen vereinfachten Wiederaufbau und ließ sich dabei von neuen architektonischen und städtebaulichen Motivationen leiten, wie er formulierte: „Großzügige Vereinfachung zu echter Monumentalität.“ Seit 1947 erscheint der Kirchenbau nun in einer geschlossenen Baugestalt. Die östliche Außenmauer hat sich in ihrer neugotischen Gestalt erhalten. Die Massigkeit des Schieferbruchsteinmauerwerks wird durch das die Kirchenschiffe überspannende Schieferdach wirkungsvoll gesteigert. Reinhard Lutum Foto: Holger Klaes Medienhafen in Düsseldorf MAI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 KW 20 KW 21 So 29 26.05. Fronleichnam Medienhafen in Düsseldorf Bei der großen Eröffnungsfeier am 30. Mai 1896 war der Düsseldorfer Hafen einer der modernsten seiner Zeit und es noch nicht vorstellbar, dass sich der „Handelshafen“ genannte Teil einmal unter der Bezeichnung „Medienhafen“ zu einer Architekturmeile internationalen Anspruchs wandeln würde. Der 1974 begonnene Veränderungsprozess brachte 1982 den Rheinturm, genial gestaltet von Harald Deilmann (Münster/Düsseldorf); 1988 den Neubau des NRW-Landtages, entworfen von Eller-Moser-Walter und Partner (Düsseldorf) und 1991 das Landesstudio Düsseldorf des WDR, entworfen vom Architekturbüro parade architekten (Düsseldorf). Mit dem Baukomplex „Der Neue Zollhof“ schuf der kalifornische Architekt und Designer Frank O. Gehry 1998/99 das Synonym für „Das Neue Düsseldorf am Rhein“. Von der Mitte der neuen, 150 m langen Fuß- und Radwegbrücke „The Living Bridge“ (entworfen inkl. Gastronomiegebäude vom Büro sop architekten (Düsseldorf) mit Blickrichtung Süden wurde das Foto des Kalenderblattes aufgenommen Bei einsetzender Dämmerung beginnen die Gebäude sich mit unterschiedlichen Lichtkonzepten neu zu akzentuieren. Zwanzig Gebäude auf dem Foto scheinen nicht nur unterschiedliche Nutzungen und Architekturauffassungen, sondern auch Konkurrenzen am Hafenkai darzustellen. Das Fachblatt „bauwelt“ nannte es „Tutti-Frutti-Architektur“. Die neu errichteten Gebäude sind durchmischt mit teilweise denkmalgeschützten Bestandsbauten aus der Hafenära zwischen 1897 und den 1950er Jahren. Das Hafenbecken wurde zwischen 1890 und 1896 nach Plänen des Stadtbaurates Gerhard Frings erstellt. Als Zeugnisse der Hafengeschichte Düsseldorfs stehen die Kaiflächen um das Hafenbecken einschließlich Gleisen, Pollern, Hydranten und Wasserzapfstellen sowie die Mauern des Hafenbeckens unter Denkmalschutz. Nicht in der Denkmalliste enthalten ist der Hafenkran Nr. 35, ein Auslegerportalkran mit 8 t Tragkraft, 1961 hergestellt von der Duisburger Demag. Daneben steht das „Haus vor dem Wind“ als Identitätsmerkmal für die im Yachthafen liegenden Segel- und Motoryachten, entworfen von Zamp Kelp (Berlin/Düsseldorf). Die 75 m und 59 m hohen Solitäre im Hintergrund, links von Joe Coenen (Maastricht), rechts von Murphy/Jahn (Chicago/Berlin). Weiter rechts mit rot-gold leuchtendem Kragdach das 62 m hohe Bürohaus Colorium des Briten William Alsop. Die stark farbige Vorhangfassade des Stahlbetonskelettbaus besteht aus 2.200 farbig bedruckten Glaspaneelen. Am rechten Bildrand klettern am Roggendorf-Speicher, einem kernsanierten Lagerhaus der 1950er Jahre, 24 bis zu 4,2 m große Figuren, Kunststoffobjekte der Künstlerin Rosalie. Die Unikate verteilen sich über 800 m² Fassadenfläche, fünf weitere klettern auf dem Nachbargebäude. Weitere Bauten international renommierter Architekten sind von David Chipperfield, Steven Holl, Fumihiko Maki und Claude Vasconi, andere von deutschen, nicht weniger renommierten Büros wie BM+P Beucker Maschlanka und Partner, Döring Dahmen Joeressen Architekten, ingenhoven architects, Gatermann + Schossig Architekten, Grimbacher Nogales Architekten, HPP Hentrich Petschnigg & Partner, Professor Wansleben, Petzinka Pink Architekten und RKW Rhode Kellermann Wawrowsky. Ein neues Gebäude von Renzo Piano ist in Planung und soll bald ein weiteres Highlight sein. Seit dem ersten Spatenstich für die Medienmeile wurden hier private Investitionen in Höhe von mehr als 1,2 Mrd. Euro realisiert. Reinhard Lutum Foto: Holger Klaes Die Zitadelle in Jülich MAI | JUNI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 30 31 1 2 3 4 5 KW 22 Mo Di Mi Do Fr Sa So 6 7 8 9 10 11 12 KW 23 Die Zitadelle in Jülich Schloss und Festung Jülich wurden in der Mitte des 16. Jh. von dem italienischen Architekten Alessandro Pasqualini für Herzog Wilhelm V. von JülichKleve-Berg errichtet. Die weitgehend erhaltenen Festungsanlagen der Zitadelle und das in beachtlichen Resten noch vorhandene ehemalige herzogliche Residenzschloss sind beeindruckende Zeugnisse damals hochaktueller italienischer Architekturvorstellungen nördlich der Alpen. Der Bauherr war ein ambitionierter Landesherr, der als Schwager des habsburgischen Kaiserhauses an die dortige Hofkultur Anschluss suchte. Innerhalb des Territorienkomplexes Jülich-Kleve-Berg-Mark-Ravensberg übernahm Jülich die Funktion einer Staatsresidenz, die der Hof immer nur für wenige Wochen im Jahr, meist zu besonderen Anlässen, aufsuchte. So sollte 1562 im Schloss der in Frankfurt am Main gerade gewählte deutsche König Maximilian II. auf seiner Reise zur Krönung nach Aachen zusammen mit seinem Vater, Kaiser Ferdinand I., übernachten. Der minutiös von der herzoglichen Verwaltung vorbereitete Besuch fand jedoch nicht statt, da der König eine Krönung unmittelbar nach der Wahl in Frankfurt am Main bevorzugte. Das herzogliche Schloss bildet eine nahezu qua-dratische Anlage mit vier Ecktürmen innerhalb eines mächtigen Wallgevierts, an dessen Ecken sich jeweils eine Bastion zur Verteidigung des Vorfeldes und des Grabens mit Feuerwaffen befindet. Südlich an die „Schlossveste“ schloss sich die als Fünfeck gestaltete Stadt Jülich an, die ebenfalls durch einen Festungswall gesichert war. Der Ausbau Jülichs zur idealen Stadt- und Festungsanlage war möglich geworden, nachdem 1547 ein Stadtbrand große Teile der innerstädtischen Bebauung zerstört hatte. Höhepunkt der Schlossarchitektur bildet die Schlosskapelle im Ostflügel, der auch die Wohnräume der herzoglichen Familie enthielt. Der antikisierende Bauschmuck orientiert sich an der italienischen Hochrenaissance römischer Prägung. Nach dem Aussterben des jülich-klevischen Herzogshauses wurde die Zitadelle ausschließlich militärisch genutzt. In der Folge verlor das Schloss durch Umund Anbauten seinen Residenzcharakter. Schließlich wurde nach der Aufhebung des Festungsstatus von Jülich 1860 in der Zitadelle durch das preußische Militär eine Unteroffizierschule eingerichtet. Diese existierte bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Die militärische Nutzung der Anlage dauerte – mit wenigen Unterbrechungen – über die Besatzungszeit (bis 1929) und die NS-Zeit hinweg an. Mitte der 1960er Jahre verkaufte die Stadt Jülich die Zitadelle an das Land Nordrhein-Westfalen, das hier ein Gymnasium einrichtete. Dem Einzug der Schule im Jahr 1972 waren umfangreiche Neubauten auf den historischen Kellergewölben und die Wiederherstellung des ehemaligen herzoglichen Wohnflügels vorangegangen. Seit 1998 ermöglicht das Museum Zitadelle Jülich die Besichtigung der beeindruckenden Festungsanlagen und des Schlosskellers. Guido von Büren Foto: Holger Klaes Der Alte Krahnen in Andernach JUNI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 KW 24 KW 25 Der Alte Krahnen in Andernach Die Fertigung von Mühlsteinen und der Handel mit Basaltprodukten aus der Eifel hatten im Wirtschaftsleben von Andernach über Jahrtausende einen hohen Stellenwert. Die Basaltrohlinge wurden auf dem Landwege bis nach Andernach transportiert, hier bearbeitet und mit Schiffen auf dem Rhein bis nach Holland, Dänemark und England versandt. Zunächst diente ein Kranschiff auf dem Rhein zum Verladen der Steinprodukte. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, beauftragte der Rat der Stadt 1554 den Kölner Werkmeister Clais Meußgin mit der Planung eines festen Krans am Ufer. Die Bauleitung übernahm Hans Pergener. Nach fünf Jahren Bauzeit war der Kran im Jahre 1559 vollendet und betriebsbereit. Die Funktion des Krans basiert auf folgendem technischem Prinzip: Ein zentrales Spindelholz, der „Kaiserbaum“, sitzt mit einem Zapfen aus Eisen auf einer Pfanne. Mit Hilfe eines Querholzes, das im Abstand von etwa 1 m über dem Boden befestigt ist, kann es 360 Grad um die eigene Achse gedreht werden. Auslegerarm und kegelförmiger Dachaufsatz sind fest mit dem Spindelholz verbunden. Das Auf- und Abwärtsbewegen der Lasten geschieht mit Hilfe von zwei großen Laufrädern, die den Auslegerarm in der Höhe regulieren, und einer komplizierten Kettenmechanik. Diese Hebemechanik wird umschlossen von einem kreisrunden Bruchsteinbauwerk, das seine besondere künstlerische Ausprägung durch einen umlaufenden Maßwerkbogenfries erhält. Ein derartiges Motiv lässt sich noch heute an den Wehrtürmen der Stadt finden. Bis zum Jahr 1911 war der Andernacher Rheinkran in Betrieb. Die zahlreichen Hausmarken und Monogramme an der Außenseite des Kranhauses weisen auf Generationen von hier tätigen Kranmeistern hin. Zur Rheinseite wurden dem Bauwerk wohl im 18. Jh. Eisbrecher angefügt. Der Kran, nur noch mit denjenigen von Bingen und Winkel zu vergleichen, ist ein seltenes technisches Denkmal des ausgehenden Mittelalters. Dr. Paul-Georg Custodis Foto: klaes-images / Markus Monreal Die Zitadelle in Wesel JUNI | JULI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 27 28 29 30 1 2 3 KW 26 Mo Di Mi Do Fr Sa So 4 5 6 7 8 9 10 KW 27 Die Zitadelle in Wesel Seit 1998 wird rheinisch-preußische Geschichte in der Zitadelle Wesel und seit 1999 westfälisch-preußische Geschichte im Preußen-Museum Minden präsentiert. Beide Standorte bilden das Preußen-Museum Nordrhein-Westfalen. Damals hatte das Land NRW die Weseler Zitadelle mit Städtebaufördermitteln in Höhe von umgerechnet rund 13 Mio. Euro für museale Zwecke ertüchtigt. Der Museumsstandort Wesel wird nach einem Trägerwechsel von der Stiftung Preußen-Museum NRW vom Landschaftsverband Rheinland und der Standort Minden vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit jeweils neuen Konzepten betrieben. Das Foto zeigt das Haupttorgebäude der Zitadelle Wesel vom zentralen Waffenplatz aus, links der Neubau für das Preußenmuseum. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm I. befahl 1687 den Bau einer Zitadelle, um die Befestigungsanlagen in Wesel zu verstärken. Die Planung der Festungsanlage geht auf den französischen Ingenieur Johan de Corbin zurück, eine Zitadelle mit fünf Bastionen und fünf Ravelins, durch stumpfe Bastionen im Osten und Westen an die Stadt angeschlossen. Festungsbaumeister war von 1702 bis 1722 der bei Blondel in Paris an der Académie royale d’architecture ausgebildete preußische Ingenieurarchitekt Jan de Bodt (1670-1745), der die Haupttoranlage mit Kurtine, Tenaille, Brücke und Graben, sowie auch das nord-östlich gelegene Berliner Tor entwarf und baute. Ab 1722 war er Kommandeur der Festung Wesel. Der der Stadt zugekehrte, architektonisch interessante Torbau ist, obwohl auch befestigt, eigentlich die Verbindung zur Stadt. Während das stadtseitige Tor im Mittelteil aus rotem Sandstein errichtet wurde, ist der zum Waffenplatz ausgerichtete Ziegelbau mit einem Mittelteil mit Sandsteinrisalit, starken bossenartigen Querbändern, gekröpften Pilastern und einem gleichfalls gekröpften Giebel betont. Mit den dreiachsigen Flügelbauten mit Erdgeschossarkaden hatte das Bauwerk starke Bezüge zu Manierismus und Frühbarock, insbesondere weil bis 1945 kräftige Mansarddächer die Flügelbauten hervorhoben. Ursprünglich diente das Haupttorgebäude als Wachgebäude, Gefängnis und zeitweise als Kommandantur. „Die Geschichte der Festung Wesel gibt besser als die irgendeiner anderen niederrheinischen Stadt zugleich eine Entwicklung des rheinischen Festungsbaus durch sechs Jahrhunderte“, schrieb Paul Clemen 1892 bei der Erfassung der Kunstdenkmäler im damaligen Kreis Rees. Die erste Befestigung Wesels begann 1385 mit der Ummauerung der Altstadt, im 19. Jh. wuchs sie zur größten Anlage im Rheinland, sie endete endgültig 1919 infolge des Ersten Weltkrieges, als die Alliierten die Entmilitarisierung des Rheinlandes anordneten und die Festungswerke der Zitadelle zerstörten. Einige Gebäude überstanden die Zerstörung und vermitteln heute als Denkmale mit musealen Nutzungen Geschichte. Reinhard Lutum Foto: Holger Klaes Burg Pfalzgrafenstein und Gutenfels bei Kaub JULI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 28 KW 29 Burg Pfalzgrafenstein und Gutenfels bei Kaub Die beiden zur Stadt Kaub (cuba villula) gehörenden Bauwerke bilden Höhepunkte in der Reihe architektonischer und landschaftlicher Schönheiten des Mittelrheintals. Der Pfalzgrafenstein erhebt sich als ehemalige kurpfälzische Zollburg auf der Felsklippe Falkenau inmitten des Stroms. Ludwig der Bayer gründete zwischen August 1326 und Juli 1327 zunächst den allein stehenden Turm auf fünfeckigem Grundriss mit Spitze als Eisbrecher gegen die Strömung des Rheins. Im Innern finden sich sechs Geschosse, der Eingang lag ursprünglich im dritten Geschoss; die innere Kommunikation leistet bis heute eine Wendeltreppe im Turmdreieck. Die abschließende, achteckige Haube mit offener Laterne stammt aus dem 18. Jh. Den Turm und seinen Hofraum umgibt seit 1338-42 eine Ringmauer mit Wehrgang und Rundtürmen auf einem lang gestreckten Sechseck-Grundriss von 51 m Länge und 21 m Breite. Außen sind den Türmen im 17. Jh. hölzerne, verschieferte Auslugerker vorgeblendet worden. Reichere Bauformen sowie den markanten, heraldischen Pfälzer Löwen zeigt die 1607 an der Südspitze errichtete Bastion, deren vorkragenden Geschützstand eine barocke Haubenlaterne ziert. Fortifikatorisches verbindet sich bei dieser singulären Baugruppe mit Malerischem. Aus der jüngeren Geschichte bildet Blüchers Rheinübergang am Neujahrstag 1814 das markanteste Datum. Auf einem Sporn oberhalb Kaubs erhebt sich seit dem frühen 13. Jh. die 1261 als castrum cube bezeichnete Höhenburg, die seit 1504 den Namen Gutenfels trägt, wohl wegen ihrer Uneinnehmbarkeit 1252 und 1504. Auch später nur wenig zerstört, gehörte sie ab 1803 dem Herzogtum Nassau, das sie 1807 auf Abbruch verkaufte. 1833, besonders aber 1889-90, wurde die imposante staufische Anlage im Sinne der Rheinromantik durch den Kölner Architekten Gustav Walter restauriert und für Wohnbzw. Hotelzwecke modernisiert. Den Kern der ummauerten Gesamtanlage bildet der fast kubische, von Zinnen gekrönte Bau mit Palas und Rüstbau, die durch einen innen liegenden Hof getrennt sind; das Grundquadrat misst 21,6 x 21,1 m. Die beiden Hauptgeschosse des Palas bergen große Säle, die zum Rhein romanische Fensterarkaden unter Blendbögen zeigen. Östlich ist ein ebenfalls über einem Quadrat errichteter Bergfried angefügt, der den Palasbau um das Doppelte überragt. Im Innern finden sich ein rundes Verlies sowie vier quadratische Geschosse, die Geschütze aufnehmen konnten. Das Ganze ist von einem äußeren Bering eingefasst, der aus Zwinger, Halsgräben, Schildmauer, Tor- und Kapellenbau besteht. Die Angriffsseite lag nach Norden und Osten, zum Klingelbachtal. Dr. Ulrich Krings Foto: Holger Klaes Skulpturen von Anatol Herzfeld im Museum Insel Hombroich in Neuss-Holzheim JULI | AUGUST 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 25 26 27 28 29 30 31 KW 30 Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 KW 31 Museum Insel Hombroich Der Düsseldorfer Karl-Heinrich Müller eröffnete das Museum Insel Hombroich 1987, um seine vielseitige Kunstsammlung unter dem vom französischen Impressionisten Paul Cézanne entliehenen Motto „Kunst parallel zur Natur“ auszustellen. Rembrandt, Jean Fautrier, Lovis Corinth, Alexander Calder, Hans Arp, Henri Matisse, Yves Klein, Francis Picabia, Kurt Schwitters und Gotthard Graubner gehören ebenso zur Sammlung Karl-Heinrich Müllers wie Khmer-Skulpturen und archäologische Stücke. So ist das Museum Insel Hombroich ein einzigartiges Ensemble aus Kunst, Architektur und Landschaft. In ganz Europa suchte Karl-Heinrich Müller jahrelang nach dem richtigen Ort, wo er seine Sammlung zeigen konnte, und entdeckte dann in Neuss, nur wenige Kilometer von seiner Heimatstadt Düsseldorf entfernt, eine verlassene Villa in einem alten Park. Mit seinem Freund, dem Düsseldorfer Künstler Anatol, durchstreifte er das Gelände und war sicher, endlich den richtigen Ort gefunden zu haben. Anfang der 1980er Jahre erwarb Karl-Heinrich Müller die verlassene und verwilderte Erftinsel Hombroich mit der 1816 erbauten Villa, dem Rosa Haus. Der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte legte die Anlage wieder frei und ergänzte sie mit Anpflanzungen. Ab 1984 kaufte Müller an den alten Park angrenzende Ackerflächen, deren Kargheit Bernhard Korte in eine arkadische Landschaft verwandelte. Müller begeisterte den damaligen Professor für Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie Erwin Heerich für seine Ideen und so entwarf dieser im Laufe der Jahre zehn begehbare Skulpturen als Ausstellungspavillons. Sie sind Tageslichtbauten, die zu jeder Tages- und Jahreszeit eine andere Stimmung erzeugen. Sie sind keine Zweckbauten, sondern eigene Kunstwerke. Karl-Heinrich Müller sammelte nicht nur Kunst, er pflegte auch engen Kontakt zu Künstlern. Mit Skulpturen aus Stein, Eisen und Holz hat der Beuys-Schüler Anatol Herzfeld auf dem gesamten Gelände Spuren hinterlassen. In seinem Atelier in einer ehemaligen Scheune arbeitet er seit Gründung des Museums und pflegt die Begegnung mit den Besuchern. Der Maler und Düsseldorfer Akademieprofessor Gotthard Graubner beriet Müller beim Aufbau der Sammlung und war enger Vertrauter bei der Entwicklung des Museum Insel Hombroich. Graubner übernahm die Präsentation, inszenierte die unterschiedlichen Einzelstücke zu einem Ganzen und bildete so ein eigenes Gesamtkunstwerk. Er platzierte seine Farbraumkörper neben mehr als 700 Jahre alte Khmer-Skulpturen und alte chinesische Vasen neben Reliefs von Jean Arp. Alle Hinweise von außen schienen ihm störend, die Betrachter sollen die Bezüge selbst entdecken. In diesem Sinne verzichtet das Museum Insel Hombroich auf sämtliche didaktische Hilfen. Wer mehr über die Hintergründe erfahren möchte, kann von Februar bis November an jedem ersten Sonntag im Monat an einer öffentlichen Führung teilnehmen oder ganzjährig private Führungen durch Künstler buchen. 1996 führte Müller das Museum Insel Hombroich, das Kirkeby Feld und die Raketenstation Hombroich in der Stiftung Insel Hombroich zusammen, die sein Werk auch nach seinem Tod im Jahr 2007 fortführt. H.K. Foto: Holger Klaes Deutschordenshaus in Mainz AUGUST 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 KW 32 KW 33 So 21 15.08. Mariä Himmelfahrt Deutschordenshaus in Mainz Das barocke Deutschhaus verdankt seine Entstehung der Tatsache, dass der Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, im Jahre 1729 zum Erzbischof von Mainz gewählt worden war und fortan als Hochmeister eine standesgemäße Residenz benötigte. Als Standort wurde ein Grundstück am Rheinufer wenig südlich des kurfürstlichen Schlosses gewählt. Die Konzeption der Ehrenhofanlage und das rheinparallele Corps de Logis entstanden ab 1730 nach einer Planung des kurfürstlichen Baudirektors Anselm Franz von Ritter zu Grünstein. Durch Studien in Paris geschult, verarbeitete er in diesem Bau Vorbilder der französischen Architekten Hardouin-Mansart und Boffrand. Mainz verdankt ihm zudem den Stadioner Hof (Große Bleiche 15, Dresdner Bank) und den Bassenheimer Hof (Schillerplatz, Innenministerium). Auch das „Porzellanhaus“ des untergegangenen Lustschlosses „Favorite“ wurde nach seinen Plänen erbaut. Der Weiterbau erfolgte ab 1732 nach dem Tode des Kurfürsten nach Plänen des Ordensbaumeisters Franz Joseph Roth aus Mergentheim. 1737 waren das Corps de Logis und die beiden stadtseitigen Pavillons - der nördliche beherbergte die Kapelle, der südliche die Wohnung des Verwalters - vollendet. Der dreigeschossige Hauptbau zeigt zum Rhein eine Schaufront mit dreifacher Staffelung der Geschosse, Pilasterordnung und einem dreiachsigen Mittelrisalit. Die Hoffront wurde schlichter ohne Verdachungen gestaltet. Hier tragen im Mittelrisalit zwei Atlanten zu beiden Seiten des Hauptportals den zentralen Balkon. Das gesamte, reich ausgestattete Innere des Deutschordenshauses mit der bedeutenden Stuckierung von Wänden und Decken ging bis auf wenige Reste bei der Zerstörung von Mainz im Februar 1945 unter. Im Haus fanden zahlreiche historische Ereignis statt: In der Zeit der „Mainzer Republik“ wurde es 1793 als Sitz des „Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents“, in den Jahren 1798 bis 1814, als Mainz mit dem gesamten linken Rheinufer Teil des französischen Kaiserreiches war, von Napoleon als Residenz genutzt. Nach 1816 diente das Deutschhaus den hessischen Großherzögen als Nebenresidenz. Nach völliger Kriegszerstörung, bei der nur die Außenmauern übrig blieben, wurde das Deutschhaus ab 1950 als Sitz des Rheinland-Pfälzischen Landtages mit neuer Innenaufteilung wieder aufgebaut. Dr. Paul-Georg Custodis Foto: Holger Klaes Preußisches Regierungsgebäude in Koblenz AUGUST | SEPTEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 KW 34 KW 35 Preußisches Regierungsgebäude in Koblenz Nachdem am 16.08.1901 das alte Haus der Bezirksregierung durch Brand zerstört worden war, ergebe sich die Chance eines großzügigen Neubaus an der alten Stelle, wie der Regierungspräsident Freiherr von Hövel am 19.10.1901 gegenüber den Ministerien in Berlin ausführte. Die Bemühungen um einen Neubau in Koblenz fielen mit Planungen für neue Dienstgebäude der Bezirksregierungen in Potsdam und Minden zusammen. Die Entwürfe aller drei Regierungsgebäude wurden im preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten vom Geheimen Baurat Paul Kieschke ausgearbeitet. Während das Regierungsgebäude in Potsdam dem barocken Leitbild des Ortes folgte und die neue Bezirksregierung in Minden im Stile der deutschen Renaissance gestaltet wurde, erschien die neue Regierung in Koblenz im Gewand einer mittelalterlichen Staufferburg. Nach Kieschkes Planung sollte sich die 158 m lange Hauptfront des Hauses, streng axial ausgerichtet und durch drei gekoppelte Bögen im Mittelrisalit und Treppengiebel betont, zum Rhein öffnen. In vielfältiger Weise zitierte Kieschke das Vokabular rheinischer Romanik, mit gekoppelten Bögen, tiefen Bogenlaibungen und großen Fenstern mit überhöhter Mitte im letzten Geschoss. In die Gestaltung der Fassaden griff Kaiser Wilhelm II. persönlich mit entscheidenden Korrekturen ein; er wollte die Fassaden stärker an Vorbildern stauffischer Burgen ausgerichtet wissen, um hier Macht und Bedeutung des Staates zu betonen. Für die Verkleidung der Fassaden und der Architekturakzente im Inneren wählte man heimisches Material, Ettringer Tuff und Hardtheimer Muschelkalk, und deckte die Dächer mit Schieferplatten aus Laubach. Das konstruktive Mauerwerk wurde in Ziegelsteinen errichtet, die Decken wurden im damals noch neuen Stahlbeton als Kappen über Stahlträgern erstellt. Der monumentalen Architektur entspricht ein rei- ches Programm bildhauerischer Ausgestaltung: Drei Figuren nach Modellen der Gebrüder Cauer aus Bad Kreuznach verzieren den hohen axial ausgerichteten Giebel. Sie zeigen den hl. Georg als Drachentöter sowie allegorische Figuren für Weinbau und Schifffahrt auf den beiden Mittelpfeilern. Die monumentale Rundbogenarchitektur des Hauptportals wurde mit Reliefbüsten Karls des Großen und Friedrich Barbarossas geschmückt. Die Anknüpfung des zweiten deutschen Kaiserreiches an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wird hier überdeutlich. Eine aufwendige Ausschmückung erhielten auch die Konsolen unter den Arkaden des obersten Geschosses mit Darstellungen der Sternbilder. Ihnen entsprechen auf der Südseite die Wappen Preußens, der Rheinprovinz und der Kreisstädte sowie eine Portraitdarstellung des Regierungspräsidenten. Unter den beiden Erkern des Südturmes sind die Köpfe General Blüchers und des Freiherren vom Stein zu sehen. Dem aufwendigen Äußeren entspricht ein reiches Inneres. Mit einer Folge von Rundbögen, eingestellten Pfeilern und Säulen sowie einer verzierten Holzdecke wurden Vorbilder deutscher Burgen adaptiert. Eine Vielzahl reicher Kapitelle schöpft aus dem Formenschatz deutscher Romanik. Nach Süden hin wurde dem Funktionsbau der Bezirksregierung das opulente Wohnhaus des Regierungspräsidenten mit hohem Walmdach vorgelegt. Der große Sitzungssaal, heute im Inneren verändert, wurde als Verbindungsglied zwischengeschaltet. Er sollte sowohl für Plenarsitzungen wie auch für Tanzfestlichkeiten dienen. Mit der Fundamentierung war am 15.10.1901 begonnen worden. Am 15.10.1905 konnte das Wohnhaus des Regierungspräsidenten, am 01.02.1906 das gesamte Regierungsgebäude bezogen werden. Dr. Paul-Georg Custodis Foto: klaes-images / Werner Otto Die Flora, Botanischer Garten mit Festhaus in Köln SEPTEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 KW 36 KW 37 Die Flora, Botanischer Garten mit Festhaus Die Gartenanlage und das ehemalige Wintergarten-Palais „Flora“ bilden seit über 150 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel im Kölner Stadtteil Riehl. In Kombination mit dem Botanischen Garten und in enger Nachbarschaft zum Zoo ist hier im 19. Jh. ein attraktives Naherholungszentrum für Großstadtbewohner entstanden. Die Initiative ging von Vertretern des Kölner Großbürgertums aus, die 1862/63 eine „Actien-Gesellschaft zur Anlage eines botanischen Zier- und Lustgartens ... unter der Firma FLORA“ gründeten. Im Frühjahr 1863 wurde die Genehmigung durch den preußischen Staat erteilt; das Königspaar nahm an der Gründung Teil. Gartenparterres im französischen und italienischen Stil, dazu ein Bereich im Stil des englischen Landschaftsgartens, entworfen von Peter Josef Lenné und ausgeführt von Julius Niepraschk, umgaben den Wintergarten. Dieser erhob sich über einem podiumartigen Sockel und verwies mit sich kreuzenden, transparenten Tonnendächern und den vier Rundbogengiebeln deutlich auf das Vorbild des Londoner Glaspalastes von 1851, ein Werk des Gärtners Joseph Paxton. Der Kölner Bau, errichtet 1863/64 nach Plänen des königlich-preußischen Hofbaurats von Arnim durch den königlich-preußischen Bauinspector Eduard Maertens, war jedoch anders konstruiert. Das als filigrane Guss- und Schmiedeeisenkonstruktion über eleganten Stützen errichtete, von der Kölnischen Maschinen-Bauanstalt gefertigte Tonnendach zeigte seine die Besucher faszinierende Leichtigkeit und Transparenz vor allem im Innern. Außen war dieser kreuzförmige Hallenbau bis zur Traufhöhe von vier zu turmartigen Pavillons gruppierten Fassaden umgeben, die aus Ziegelmauerwerk mit Werksteinelementen im Stil der Neorenaissance errichtet waren. Das Formenrepertoire der vier Rundbogengiebel aus Metall und Glas fügte sich hier zwanglos ein. Im Laufe des 20. Jh., vor allem in Folge der Kriegszerstörungen, hatten sich Gartenanlage und Wintergarten-Palais immer mehr vom ursprünglichen Bild der zweiten Hälfte des 19. Jh. entfernt. Nach Eintragung in die Denkmalliste wurde in den 1980er Jahren ein Denkmalpflegeplan entwickelt, der die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands bzw. Aussehens der Gesamtanlage zum Ziel hatte. Die Parterres mit den Kaskaden und den geometrischen Pflanzbeeten, sodann die Eingangspavillons erhielten schon vor der Jahrtausendwende ihre historische Gestalt zurück, allerdings teilweise in modernen Baumaterialien. Bis zum Sommer 2014 erhielt das ehemalige Wintergarten-Palais zumindest in seiner Außenerscheinung die Anmutung des 19. Jh. zurück. Im Innern verzichtete man allerdings auf die Rekonstruktion der Transparenz von Eisenkonstruktion und Glas, welche die Besucher von Anfang an verzaubert hatte. Das in den äußeren Dimensionen wiederhergestellte Volumen des Gebäudes wird jetzt von Decken und Wänden unterteilt, so dass sich anstelle des einen großen Saalraums, eben des lichtdurchfluteten „Wintergartens“, heute zahlreiche kleinere Räumlichkeiten unter den mit Zink eingedeckten, opaken Tonnendächern finden, die man für private Veranstaltungen mieten kann. Dr. Ulrich Krings Foto: Holger Klaes Schloss Montabaur SEPTEMBER | OKTOBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 KW 38 KW 39 Schloss Montabaur Das barocke Schloss Montabaur gilt als Wahrzeichen der gleichnamigen Kommune im Westerwald. Auf dem baumbestandenen Schlossberg im Zentrum gelegen, bestimmt die großzügige, leuchtend gelb gestrichene Anlage die Silhouette der Kreisstadt. Das Schloss besteht aus einem früheren Vorburgbereich und einem zweigeschossigen Hauptgebäude, dessen Flügel ein fast quadratisches Rechteck bilden. Die Ecken werden jeweils durch dreigeschossige Rundtürme mit charakteristischen geschwungenen Hauben markiert. Sie werden überragt durch den ihnen äußerlich angeglichenen, im Kern mittelalterlichen Bergfried. Er verweist auf die frühere Funktion der Anlage. Heute fügen sich moderne Funktionsbauten unterhalb des Schlosses in das Ambiente ein. Eine Burg „Humbach“ auf diesem Berg wird bereits im späten 10. Jh. urkundlich erwähnt. Sie ging kurz darauf in den Besitz der Trierer Erzbischöfe über. Diese ließen die Burg zur Sicherung ihrer Westerwälder Besitzungen gegen die Grafen von Nassau im frühen 13. Jh. stark ausbauen. Nach der Überlieferung soll der von einem Kreuzzug heimgekehrte Erzbischof Diedrich II. die neue Höhenburg mitsamt ihrer unterhalb gelegenen Siedlung wegen der Ähnlichkeit mit einer Anlage auf der gleichnamigen biblischen Erhebung im israelischen Galiläa in „Mons (lat. Berg) Tabor“ umbenannt haben. So entstand die heutige Bezeichnung für Burg und Stadt: Montabaur. Der Entwicklung folgend, wandelte sich die spätmittelalterliche Befestigung in der Neuzeit zu einem repräsentativen Wohnsitz. Bis 1802 blieb Schloss Montabaur Residenz der Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten. Dann wurde es von ihren alten Widersachern, den Herzögen von Nassau, übernommen. Später war Montabaur Amtssitz für Kommunalverwaltungen und Behörden. Gegenwärtig dient die Anlage als Akademie, darüber hinaus als Hotel und Veranstaltungszentrum. Sein bis heute bestehendes barockes Aussehen verdankt Schloss Montabaur vor allem dem Trierer Kurfürsten Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck (16341711). Dessen Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani gab der Anlage durch umfangreiche Umund Neubauten zwischen 1687 und 1709 ihre jetzige Gestalt. Das Wappen Hugos von Orsbeck ziert seither die Toreinfahrt zum Innenhof. Der spätere Erzbischof wurde auf der Burg Vernich, Kreis Euskirchen, geboren. Kriegs- und Besatzungsfolgen bestimmten nahezu seine gesamte Regierungszeit. Auf die vielfältigen Zerstörungen reagierte der kunstsinnige Erzbischof mit zahlreichen Bauvorhaben, wie etwa der Umgestaltung der Feste Ehrenbreitstein und Schloss Montabaurs zu barocken kurfürstlichen Residenzen. Auch den Neubau einer Kirche in seinem Geburtsort ermöglichte er durch eine testamentarische Schenkung. Den Abschluss des äußeren Umbaus von Schloss Montabaur hat Hugo von Orsbeck selbst noch erlebt. Zwar wurde der Innenausbau erst unter seinem Nachfolger vollendet. Die Deckenmalereien von Lazarus Maria Sanguinetti im Rittersaal, Allegorien der vier Elemente, wurden jedoch während seiner Amtszeit fertiggestellt. Hier hängt seit 2013 auch ein repräsentatives Portrait Erzbischof Hugos von Orsbeck aus dem Jahre 1687. Hans-Gerd Dick Foto: Holger Klaes Burg Landshut in Bernkastel-Kues OKTOBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 KW 40 KW 41 Sa So 15 16 03.10. Tag der Deutschen Einheit Burg Landshut in Bernkastel-Kues Auf einer Kuppe über Bernkastel thront, umgeben von Rebterrassen, die Burg Landshut, ein Wahrzeichen des Moseltales. Anstelle einer römischen, erst vor wenigen Jahren archäologisch nachgewiesenen Befestigung ließ der Trierer Erzbischof Heinrich von Vinstingen die Burg nach 1280 erbauen. Mehrere Trierer Erzbischöfe hielten sich vorübergehend in dieser Landesburg auf, die im 15. Jh. Sitz eines kurtrierischen Amtmannes wurde. Erzbischof Johann II. von Baden († 1503), der hier öfter Hof hielt, ini-tiierte Baumaßnahmen an der zuvor von Kurtrier verpfändeten Burg. Im 16. und 17. Jh. mehrfach um- kämpft, fiel die Burg Landshut im Jahre 1692 einem Brand zum Opfer. Erhalten ist heute die eindrucksvolle Ruine der Hauptburg mit dem runden aus der noch bis zu 17 m hohen Ringmauer ausspringenden Bergfried. Zu den vielen interessanten Details gehören größere Flächen historischer Putze am Hauptturm. Die bauliche Binnenstruktur der Burg ist zerstört. Nördlich der Hauptburg lag eine tiefer gelegene Vorburg, die durch historische Abbildungen überliefert ist. Dr. Michael Losse Foto: Holger Klaes Trasshöhlen im Brohltal OKTOBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 KW 42 KW 43 Trasshöhlen im Brohltal Stellen Sie sich das folgende Szenario vor: Mit der unbändigen Gewalt von etwa 500 Hiroshimaatombomben öffnet das mehrere tausend Grad heiße Magma die dünne Erdkruste und schießt in wenigen Sekunden eine ungefähr 30 km hohe Glutsäule in die Höhe. Ein direkter Beobachter müsste den Eindruck gewinnen, hier stülpe sich schlagartig das Erdinnere nach außen. Als wäre dies alles noch nicht genug, rasen mit mehreren hundert Stundenkilometern Geschwindigkeit massereiche Glutlawinen aus dem geöffneten Vulkanschlot seitlich davon und begraben die benachbarten Täler unter einer tödlichen, alles erstickenden Decke. Heftige Gewitter mit äußerst ergiebigen Regenfällen begleiten diese apokalyptischen Geschehnisse. Nach ein paar Wochen hat sich die fürchterlich entfesselte Unterwelt wieder weitgehend beruhigt – und hinterlässt weithin ein graues, völlig lebloses Feld der Verwüstung. Kranke Science-Fiction oder paranoide Hollywoodvision? Tatsächlich haben sich vor rund 13.000 Jahren solche Szenen im Gebiet des heutigen Laacher Sees abgespielt: Die europaweit größte nacheiszeitliche Vulkankatastrophe hat hier im weiten Umkreis ein geologisch faszinierendes und für die regionale Wirtschaft äußerst bedeutsames erdgeschichtliches Erbe hinterlassen. Die aus dem Vulkanschlot im Nordteil des heutigen Laacher Sees radial davonrasenden Glutlawinen (im modernen Fachjargon base surges genannt) haben unter anderem das nördlich davon gelegene Brohltal bis auf eine Höhe von etwa 60 m angefüllt – etwa so hoch, wie der Kirchturm der Gemeinde Brohl aufragt. Zudem haben die vulkanischen Massen nach jüngsten geologischen Befunden sogar das Rheintal komplett abgeriegelt und zeitweilig sozusagen als natürliche Talsperre einen bis in das obere Mittelrheintal südlich von Koblenz reichenden See angestaut. Die feinstkörnigen Stäube aus den Aschestromglutlawinen haben sich unter dem Einfluss der heftigen Niederschläge rasch zu kompaktem Tuffgestein verfestigt, fachmännisch „Ignimbrit“ genannt, aber in der Region eher unter der Bezeichnung „Trass“ bekannt. Schon in der Römerzeit hat man dieses Gestein im Brohltal und anderswo (z. B. im Römerbergwerk Meurin bei Kretz) für technische Zwecke abgebaut. Heute sind vor allem an den nördlichen Talwänden des Brohltals nur noch wenige Steilflankenreste erhalten – besonders eindrucksvoll auch deshalb, weil man sie als Zugänge zu den oberhalb gelegenen Fluren durchtunnelt hat oder darin Unterstände für Vieh bzw. Landwirtschaftsgerät anlegte. Am besten zugänglich sind sie von der Station U1 der Vulkanparkroute durch das untere Brohltal; die Station befindet sich beim Gasthaus Jägerheim gegenüber dem Viadukt der Brohltalbahn. Hier stieß man beim Abbau 1862 auf einen großen Weihealtar des römischen Bergbauschutzgottes Hercules Saxanus. Weil er am Fundort nicht erhalten werden konnte schnitt man ihn aus dem weichen Trass heraus. Heute ist er im LVR-Landesmuseum Bonn (ehem. Rheinisches Landesmuseum Bonn) zu sehen. Dr. Bruno P. Kremer Foto: klaes-images / Markus Monreal Nebelmeer an der Müngstener Brücke bei Solingen OKTOBER | NOVEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 31 1 2 3 4 5 6 KW 44 Mo Di Mi Do Fr Sa 7 8 9 10 11 12 KW 45 So 13 01.11. Allerheiligen Nebelmeer an der Müngstener Brücke 107,20 m über der Wupper fährt die Eisenbahn seit 1897 über eine Gesamtlänge von 494 m. Für die filigrane, beeindruckende Stahlkonstruktion wurden 5.000 t Stahl verarbeitet und 950.000 Niete geschlagen. Ihr Bogen spannt sich 160 m weit zwischen Remscheid und Solingen. Viele bezeichnen diese Stahlkonstruktion als „Eiffelturm“ des Bergischen Landes. 1867 wurde Solingen-Ohligs an die Linie der Bergisch-Märkischen Eisenbahn angeschlossen, ein Jahr später folgten Barmen und Remscheid. Luftlinie sind Solingen und Remscheid zwar nur 8 km voneinander entfernt, um aber Ware von Remscheid nach Solingen-Ohligs per Eisenbahn zu transportieren, musste vor dem Brückenbau eine Strecke von 44 km zurückgelegt werden. Erst 1889 bewilligte der Preußische Landtag die Baukosten von 5 Mio. Mark. Die Königliche Eisenbahndirektion Elberfeld war für die Bauausführung zuständig, die Maschinen-Aktiengesellschaft Nürnberg erhielt den Zuschlag für den Bau. Als reiner Ingenieurbau ohne schmückendes Beiwerk war die Brücke zu ihrer Bauzeit schon eine Sensation. Sensationell war auch ihre Baustelle. Der Brückenbau wurde von der Solinger Seite aus vorangetrieben. In die heute so beschauliche Hofschaft Schaberg zogen Hunderte von Wanderarbeitern. Begehrt war der Baustellenstempel im Wanderbuch der Handwerker, manche von ihnen sind nur für einige Tage als Helfer beim Bau in den Meldelisten von Solingen eingetragen. Am 15. Juli 1897 kam Prinz Friedrich Leopold zur Einweihungsfeier der „Kaiser-Wilhelm-Brücke“, wie sie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs genannt wurde. Auf dem „Klingenpfad“, einem Wanderweg, der in den 1920er Jahren rund um Solingen angelegt wurde, gelangt man vom Bahnhof Solingen-Schaberg hoch über der Wupper nach Unterburg. Der Weg führt an dem mächtigen Fundament für Pfeiler und Brückenbogen vorbei. Als Kernprojekt der Regionale 2006 wurde der Brückenpark Müngsten ausgewählt. „Natur trifft Technik, Idylle ergänzt um Ingenieurskunst“ - so beschrieb man diesen einzigartigen Ort, der als ein Symbol der Bergischen Region gilt. Mitten in schönster Landschaft mit Wäldern und weiten Blicken steht dieses Denkmal der Industriekultur, das bis heute als eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen Remscheid und Solingen fungiert. Der Brückenpark Müngsten wurde 2006 der besondere Ort, mit dem sich die Region präsentiert. Dazu gehörten die Erschließung neuer Wanderwege, Spielmöglichkeiten und eine Schwebefähre über die Wupper. Auf ihr können Fußgänger selbst mithelfen, die Fähre an zwei dicken Stahlseilen über die Wupper schweben zu lassen. Ein neu errichtetes Restaurant ist beliebtes Ausflugsziel geworden. Blickfang ist seine Fassade aus riesigen Stahlplatten, die im heimatlichen Rostrot den Spaziergängern entgegenleuchten. In den letzten Jahren war die Brücke zeitweise gesperrt, weil sie technisch überholt werden musste. Gisela Schmoeckel Foto: Holger Klaes Große Saarschleife bei Mettlach NOVEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 KW 46 KW 47 Große Saarschleife bei Mettlach Ziemlich geradlinig, relativ breit und ein wenig behäbig durchfließt die in den Nordvogesen entspringende und rund 250 km lange Saar das westliche Saarland, ehe sie bei Konz in die Mosel mündet. Kurz vor Mettlach im grenznahen Gebiet zu Frankreich und Luxemburg wendet sie sich kurz hinter dem Ortsteil Besseringen in zunächst sanftem Bogen nach Nordwesten, umfließt dann in einer engen Haarnadelkurve einen schmalen Bergsporn nach Südosten und schwenkt innerhalb von Mettlach wieder auf eine ungefähr nördliche Abflussrichtung ein. Von Besseringen bis Mettlach sind es Luftlinie nur etwa 2 km; der Umweg durch die Flussschleife beträgt dagegen rund 10 km. Die Große Saarschleife bei Mettlach, wie man sie zur besseren Unterscheidung einer deutlich kleineren beim saarländischen Hamm nennt, ist der spektakulärste Geotop des Saarlandes und zugleich das Wahrzeichen dieses Bundeslandes. Sie liegt im Naturpark Saar-Hunsrück. Geologisch verläuft hier die Grenze zwischen dem relativ flachen Saar-Nahe-Bergland mit seinen überwiegend eher weichen mesozoischen Gesteinen und dem stark hügeligen Hunsrück, dessen harte und besonders erosionsbeständige Quarzite die Prallhangtalwände der Flussschleife bilden. Deren Widerstandskraft hat der Saar in diesem Raum den direkteren Weg zur Mündung wirksam verriegelt. Daher musste sich der Fluss über viele Jahrzehntausende hinweg einen alternativen Weg in den Untergrund einfräsen. Analoge Verhältnisse findet man übrigens auch bei allen größeren Mittelrheinzuflüssen wie Lahn, Wied, Sieg, Nahe, Mosel und Ahr, die im Kartenbild jeweils durch einen ungewöhnlich stark mäandrierenden Talverlauf auffallen. Nur wenig nördlich von Mettlach kehrt die Saar noch einmal in erosionsanfällige und recht imposante Buntsandsteinformationen zurück. Die spätherbstliche Aufnahme zeigt die Saarschleife vom gerne aufgesuchten und 180 m über dem Fluss gelegenen Aussichtspunkt Cloef nahe beim Mettlacher Ortsteil Orscholz. Die zunächst rätselhafte Bezeichnung „Cloef“ deutet man heute als keltisches Sprachrelikt – es bedeutet etwa „steiles Kerbtal“. An diesem beeindruckenden Aussichtspunkt haben sich viele vermeintliche oder tatsächliche Politgrößen getroffen und ablichten lassen. Auf dem bewaldeten Bergsporn innerhalb der Saarschleife befindet sich die Ruine der Burg Montclair aus dem 12. Jh., die im 15. Jh. zerstört wurde. In Teilen ist sie wieder hergerichtet und für Besucher zugänglich. Dr. Bruno P. Kremer Foto: Holger Klaes Kloster Arnstein im Lahntal NOVEMBER | DEZEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 28 29 30 1 2 3 4 KW 48 Mo Di Mi Do Fr Sa So 5 6 7 8 9 10 11 KW 49 Kloster Arnstein im Lahntal Die Kirche St. Maria und Nikolaus geht zurück auf das von den Grafen von Arnstein 1139 gründete Prämonstratenserstift. Graf Ludwig III. von Arnstein übertrug seinen gesamten Besitz, ähnlich wie die Cappenberger 17 Jahre zuvor, dem Prämonstratenserorden. Dem in der Folge eingerichteten Kloster trat er selbst bei. An der exponierten Stelle auf dem Felsgrad zwischen der Lahn und dem Dörsbach hatte sich vor dem Kloster die Burg der Grafen von Arnstein befunden. 1145 wurde das Kloster reichsunmittelbar. Nach der Säkularisation des Klosters 1803 machte man die Kirche 1814 zur Pfarrkirche des 3 km entfernten Ortes Seelbach. In der alten Prämonstratenserabtei leben und arbeiten seit 1919 Ordensleute von den Heiligsten Herzen (Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes). Der Konvent betreut die seit 1924 bestehende Arnsteiner Herz-Jesu-Wallfahrt und die in Arnstein eingerichtete Jugendbegegnungsstätte. Aus der romanischen Zeit des Klostergebäudes hat sich der Kapitelsaal erhalten, in dem noch Reste der ehemaligen Burg vermutet werden. Die Klosterkirche wurde 1208 geweiht. Der westliche, romanische Teil der Kirche – eine dreischiffige Pfeilerbasilika – dürfte ab 1140 entstanden sein: Westchor mit Turmgeschossen um 1140 bis 1160, Langhaus um 1160 bis 1180, Vollendung der Westtürme, östliches Querhaus mit Chor und Seitenkapelle um 1180 bis 1208. Die östliche Erweiterung der Kirche mit Chor, zwei Türmen und Vierung sowie die Neueinwölbung des Langhauses erfolgten ab 1359 in gotischen Formen. Im ersten Viertel des 18. Jh. wurden die vier Türme restauriert und im zweiten Viertel des 18. Jh. die Rokokoausstattung der Klosterkirche eingebracht. Mit dem weitgehenden Abriss der Klostergebäude nach 1814 gingen auch die Querhäuser verloren, die aber von 1884 bis 1887 wiedererrichtet wurden. Die Farbigkeit des Innen- und Außenbaus rekonstruiert den Zustand des 14. Jh. und geht auf die 1960er Jahre zurück. Bemerkenswert sind die erhaltenen romanischen Schmuckfußböden im Mittelschiff und in der Marienkapelle. Was die ehemalige Klosterkirche aber vor allem auszeichnet, formulierte das Denkmalinventar von 1907 mit unverhohlenem Pathos: „Wenige Bilder in dem an Schönheit so reichen Lahntal können sich mit dem Eindruck messen, den die stolze, viertürmige Abteikirche macht, wenn sie, aus dem üppigen Grün des umgebenden Buchenwaldes hervortauchend, sich dem Blick entgegenstellt.“ Guido von Büren Foto: Holger Klaes Heilig-Kreuz-Kirche in Bonn-Limperich DEZEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 50 KW 51 So 25 25.12. 1.Weihnachtstag Heilig-Kreuz-Kirche in Bonn-Limperich Der Bonn-Beueler Ortsteil Limperich verdankt dem Münchener Architekten Alexander Freiherr von Branca (1919-2011) mit der Kirche Heilig Kreuz als Teil des ehemaligen Kreuzherrenklosters und des Pfarrzentrums eine der eindrucksvollsten Schöpfungen unter den 29 Kirchen in von Brancas Schaffen. Die Kirche wurde 1966 geweiht und 1977 konsekriert. Um die Jahreswende 2001/02 gaben die Kreuzherren die Pfarrei zur weiteren seelsorgerischen Betreuung an das Erzbistum Köln zurück. Die Kirchengemeinde Heilig Kreuz ist seitdem selbständiges Rektorat im Seelsorgebereich „Bonn Zwischen Rhein und Ennert“. Das Erscheinungsbild der Kirche hält die Erinnerung an den Beginn ihrer Geschichte als Klosterkirche der Kreuzherren wach. Nach außen wirkt das aus roten Klinkern errichtete Bauwerk als Ausdruck der Beständigkeit der Gottesherrschaft wie eine Burg. Die Einfachheit, Klarheit und „schlichte Größe“ der Architektur ist ein Erbe, das von Branca aus der apulischen Architektur des 12./13. Jh. in seine Architektursprache überführte und das ihm zeitlebens geistiges Vorbild blieb. Im Inneren ging es dem Architekten um eine sinnerfüllte Durchdringung von Funktion und Raumform, „um die Menschen aus der Zerstreutheit in die Sammlung zu führen.“ Im Grundriss zitiert er - im Hinblick auf die Kreuzherren und das Patrozinium - ein griechisches Kreuz mit abgeschrägten Ecken und Konchen an den Kreuzarmen. Die Kreuzhülle des Raums nimmt die Gläubigen förmlich ins Zeichen der Erlösung hinein und richtet ihren Blick auf den Altar für die Feier der Eucharistie in ihrer Mit- te. Nichts soll die Gemeinde im gebauten Zeichen der Erlösung vom Geschehen am Altar ablenken. Der bewusste Ausdruck von klösterlicher Askese beruht auf der Wirkung der Materialien: großflächige rote Klinkerwände wie am Außenbau, Fensterbahnen mit ornamentiertem farblosem Schmelzglas, Sichtbetonraster unter der lichtgebenden Decke, rötlicher Marmorboden. Altar, Ambo, Priester- und Messdienersitze, Chorgestühl und Tabernakel bestehen aus gebeiltem Muschelkalk. Wichtigstes Stück der Ausstattung neben einer restaurierten und erweiterten Orgel von 1907 aus London - inzwischen wegen ihres Klangreichtums englisch-romantischen Charakters weithin als die „Queen am Rhein“ gerühmt - ist das Hängekreuz über dem Altar. Wie die Fensterbahnen und die Altarleuchter wurde es von dem Glaskünstler Florian Lechner geschaffen. Das Kreuz besteht aus von Glas umhüllter Bronze und visualisiert nach der Deutung der Kreuzherren die „Erhöhung des Kreuzes des auferstandenen Christus“. Einen Korpus am Kreuz vor Augen zu stellen, erschien auch dem Architekten und dem Glaskünstler als nicht geboten, soll doch in der ausgeführten Gestaltung folgendes zum Ausdruck kommen: Der Gekreuzigte und Auferstandene ist gegenwärtig in der Gemeinde - im Gebet und in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. Literatur: W. Hansmann u. Ch. Jacob: Heilig Kreuz in Bonn-Limperich, (Rheinische Kunststätten, Heft 547), Köln 2013. Prof. Dr. Wilfried Hansmann Foto: Holger Klaes Schloss Moyland in Bedburg-Hau DEZEMBER | JANUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 26 27 28 29 30 31 1 KW 52 Mo Di Mi Do Fr 2 3 4 5 6 KW 1 Sa So 7 8 25.12. 2.Weihnachtstag | 01.01. Neujahr Schloss Moyland in Bedburg-Hau Vergleichbar dem Kalenderblatt hat Paul Clemen 1891 bei der Erfassung der Kunstdenkmäler im Kreis Kleve das damals in Privatbesitz befindliche Schloss Moyland wahrgenommen. Zwischen 1854 und 1862 hatte der Eigentümer Nikolaus Johann von Steengracht das Erscheinungsbild des Schlosses vom Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner im Stil der Neugotik gänzlich umgestalten lassen. Clemen bezeichnet dies als Restaurierung. Weiter beschreibt er seine Wahrnehmung realistisch: „Das Schloss ist einer der imposantesten profanen Backsteinbauten am deutschen Niederrhein, von grosser Ähnlichkeit mit dem Schloss zu Kempen, wie dieses mit drei Rundtürmen und einem Binnenhofe. Der an der Nordostecke aufgeführte Turm erhebt sich bis zur Höhe von fünf Stockwerken und hat 1854 eine luftige Dachhaube erhalten. Nur der Westturm ist völlig rund, von den beiden anderen ist an der Innenseite ein Segment abgeschnitten. Der mittlere Vorbau an der feingegliederten Südfassade ist gänzlich erneut. Die Raumeinteilung der den Hof umgebenden zweistöckigen Trakte ist die alte geblieben, nur die Mauern durchweg neu ummantelt worden und haben einen vorgekragten Zinnenkranz erhalten. Im Westturm lag die alte mit einem Kreuzjoch eingewölbte Schlosskapelle. Die im anstossenden Erdgeschoss des Westtrakts gelegenen Räume zeigen noch die Spaen´sche Einrichtung. Das Wohnzimmer vom Jahr 1668. Das Esszimmer hat eine Holzverkleidung mit einem in die Wand eingelassenen Büffet grösster Schönheit aus der Spätzeit der holländischen Barocke um 1670.“ Am Ende des Zweiten Weltkrieges fanden im Inneren umfangreiche Zerstörungen durch alliierte Soldaten statt. Nach späten Notsicherungen verfiel die Bausubstanz, bis 1987 mit Entschuttung, Aufräumung und Sicherungsarbeiten begonnen wurde. Moyland blieb im Besitz der Familie Steengracht, ehe sie es der 1990 gegründeten Stiftung Museum Schloss Moyland schenkte, deren Ziele der Wiederaufbau der Anlage und ihre Nutzung als Museum waren. Von 1990 bis 1997 erfolgte unter Regie der Stiftung Museum Schloss Moyland eine Restaurierung und der Ausbau des Schlosses. Dabei musste die historische Bausubstanz des Inneren einer modernen Neugestaltung der Räume für den musealen Zweck weichen. Heute beherbergt Schloss Moyland als Museum die umfangreiche Sammlung moderner Kunst der Brüder van der Grinten. Angegliedert sind das Joseph Beuys Archiv, das An-Institut der Kunstakademie Düsseldorf ist. Hier werden außerdem weit über 200.000 Archivalien und Dokumente zu Leben, Werk und Wirken des Künstlers aufbewahrt. In der Museumsbibliothek stehen mehr als 60.000 Medien für Forschungszwecke zur Verfügung. Während der Zwirnerschen Umbauphase Mitte des 19. Jh. ließ der Bauherr die Parkanlagen im „gemischten Styl“ neu anlegen. In ihnen finden sich Partien im Stil eines englischen Landschaftsgartens sowie barocktypische Strukturen des „Architektonischen Gartens“. Auf diese Fassung zurückführend, entwickelten die Landschaftsarchitekten Rose und Gustav Wörner das Parkpflegewerk zur Gestaltung des umgebenden Geländes. Reinhard Lutum Foto: Holger Klaes eine zweitägige Jahresversammlung an wechselnden Orten des Rheinlandes mit umfangreichen Besichtigungsprogrammen und Studienfahrten • wissenschaftliche Symposien und Fachtagungen zu relevanten Themen aus allen Bereichen der Denkmalpflege und des Landschaftsschutzes IBAN • Konto-Nr. umfangreiches Exkursions- und Vortragsprogramm im gesamten Vereinsgebiet BLZ • Unterschrift, Datum vier Ausgaben unserer Vereinszeitschrift „Rheinische Heimatpflege“ mit Beiträgen zu kulturgeschichtlichen und naturkundlichen Themen Bank • und umseitig angekreuzten Beitrag zu Lasten meines Kontos mittels Lastschrift einzuziehen. mehrere Hefte der Schriftenreihe „Rheinische Kunststätten“ bzw. „Rheinische Landschaften“ EINZUGSERMÄCHTIGUNG Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich, den von mir zu entrichtenden • Beruf Teilnahme und aktive Mitarbeit an Projekten Unterschrift, Datum • E-Mail regelmäßige Information über Themen der geschichtlichen Landeskunde, der Kulturlandschaft, der Archäologie sowie der Kunst- und Kirchengeschichte Fax • Telefon „Unsere vielfältige Kulturlandschaft muss erhalten und weiterhin gefördert werden!“ Horst Melcher Austausch zu Themen der Denkmalpflege, Kulturlandschaft, Landschaftsschutz u.a. mit anderen engagierten Mitgliedern PLZ, Ort für hutz rbesc ein e t l e W st „Der ttelrhein i Daran i . den M ser Erfolg en, io b grand irkt zu ha olz!“ t w e r g t h i se s m t mich mach Schlicht a Helm • Straße Historische Gebäude, Kunstwerke und Stadtplätze sind ebenso wie Parks und Gartenanlagen meist in ein städtisches oder landschaftliches Gesamtbild eingebettet, das uns als Orientierung dient, Sicherheit und ein Gefühl von Heimat vermittelt. Doch Stadt- und Landschaftsräume wachsen ständig und verändern sich. Wir können diesen Wandel nicht aufhalten, aber wir können ihn sinnvoll mitgestalten. Wir erarbeiten Handlungskonzepte bei der Stadtentwicklung und geben Stellungnahmen zu Bauvorhaben und Flächennutzungsplänen ab, wie z.B. zum Braunkohletagebau, zum Ausbau von Bundesfernstraßen, zur Zersiedelung der Landschaft durch Freizeitparks oder zur ICE-Trassenführung durch das Siebengebirge. Dafür suchen wir Gespräche mit Verantwortlichen und Behörden, machen Vorschläge zu alternativen Maßnahmen und bemühen uns um die Aufklärung der Öffentlichkeit. Machen Sie mit Es lohnt sich. Wir bieten Ihnen: Name, Vorname Jeder kann dazu beitragen, unser Umfeld positiv zu verändern. Denkmäler und Landschaften haben in unserer heutigen kurzlebigen Zeit einen hohen Wert. Sie erinnern uns an unsere Geschichte und unsere Vorfahren, und sie tragen dazu bei, dass wir uns an dem Ort, an dem wir leben, wohlfühlen. Aktiv werden Seit mehr als 100 Jahren machen wir uns im Rheinischen Verein erfolgreich dafür stark, auf die Besonderheiten von Denkmälern und Landschaften als unser aller Erbe aufmerksam zu machen, verantwortungsvoll und achtsam mit ihnen umzugehen, sie zu bewahren und zu pflegen, so dass auch unseren Kindern und nachfolgenden Generationen kulturelle Wurzeln erhalten bleiben. IHRE DATEN Das Rheinland weist eine außergewöhnliche Vielfalt und eine Dichte an bedeutenden Denkmälern, archäologischen Stätten, Kultur- und Naturlandschaften auf. Für einen optimalen Schutz und eine angemessene Pflege innerhalb unseres großen, länderübergreifenden Vereinsgebiets sind wir in 13 Regionalverbände unterteilt und können so gezielt vor Orteingreifen und mitwirken. Dies hat sich beispielsweise bei der Unterschutzstellung des Mittelrheintals zwischen Mainz und Koblenz durch die UNESCO bewährt, die wir maßgeblich vorbereitet haben. Dabei sein Über uns Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. Gemeinsam an einem Strang ziehen. Textautoren: Guido von Büren, Dr. Paul-Georg Custodis, Hans-Gerd Dick, Dr. Holger A. Dux, Prof. Dr. Wilfried Hansmann, Dr. Bruno P. Kremer, Dr. Ulrich Krings, Dr. Michael Losse, Dipl.-Ing. Reinhard Lutum, Gisela Schmoeckel, Delf Slotta, Dr. Karl Peter Wiemer, Christoph Wilmer Layout und Gesamtherstellung: Holger Klaes Der Herausgeber dankt allen Textautoren für die freundliche Unterstützung. Verlag: klaes-regio Fotoverlag Hünger 3 42929 Wermelskirchen Tel.: (02196) 88 34 38 Fax: (02196) 88 34 39 www.klaes-regio.com Redaktion: Dr. Karl Peter Wiemer Bildvorlagen: Holger Klaes, Markus Monreal, Werner Otto 50679 Köln Ottoplatz 2 Koorporatives Mitglied (Firmen, Vereine, Behörden) zu einem Jahresbeitrag von 60,- € bzw. _____ € Förderer (Einzelmitglied) zu einem Jahresbeitrag ab 40,- € und einer Spende von mindestens 50,- € jährlich oder mindestens 250,- € einmalig Stifter (Einzelmitglied) zu einem Jahresbeitrag ab 40,- € und einer einmaligen Spende ab 500,- € Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. Auszubildender, Schüler und Student (gegen Vorlage einer Ausbildungsbescheinigung) zu einem Jahresbeitrag von 15,- € ordentliches Einzelmitglied zu einem Jahresbeitrag von 40,- € bzw. ______ € Familie mit 40,- € für das 1. Familienmitglied und 10,- € für jedes weitere Mitglied 45. Jahrgang, Erscheinungsjahr 2015, ISBN 978-3-945404-24-9 Antwort Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Herausgeber: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. Ottoplatz 2 50679 Köln Tel.: (0221) 8 09 28 04 Fax: (0221) 8 09 21 41 www.rheinischer-verein.de Beitrittserklärung: Ja, ich mache mit! Ich bitte um die Aufnahme in den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. als RHEINLAND 2016 Rheinischer Verein Denkmal Landschaft Natur Bitte geben Sie umseitig Ihre Daten an. Rheinland Landschaft Denkmal Natur 2016 Rheinischer Verein Remscheider Talsperre Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz DEZEMBER | JANUAR 2015 2016 Porta Nigra in Trier FEBRUAR | MÄRZ 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 22 23 24 25 26 27 28 29 1 2 3 4 5 6 KW 8 KW 9 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 KW 20 So 29 26.05. Fronleichnam KW 21 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 KW 10 KW 11 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 KW 32 So 21 15.08. Mariä Himmelfahrt KW 33 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 30 31 1 2 3 4 5 KW 22 Mo Di Mi Do Fr Sa So 6 7 8 9 10 11 12 KW 23 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 31 1 2 3 4 5 6 KW 44 Mo Di Mi Do Fr Sa 7 8 9 10 11 12 KW 45 So 13 01.11. Allerheiligen 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 KW 34 KW 35 Fr Sa So 1 2 3 Mo Di Mi Do Fr Sa 4 5 6 7 8 9 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 KW 46 KW 47 So 10 01.01. Neujahr KW 1 Burg Wissem in Troisdorf JANUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 2 KW 3 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 KW 13 KW 12 Fr Sa So 1 2 3 25.03. Karfreitag | 27.03. Ostersonntag | 28.03. Ostermontag APRIL 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 KW 14 KW 15 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 KW 24 KW 25 JUNI | JULI 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 27 28 29 30 1 2 3 KW 26 Mo Di Mi Do Fr Sa So 4 5 6 7 8 9 10 KW 27 Die Flora, Botanischer Garten mit Festhaus in Köln SEPTEMBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 KW 36 KW 37 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 28 29 30 1 2 3 4 KW 48 Mo Di Mi Do Fr Sa So 5 6 7 8 9 10 11 KW 49 Mo Di Mi Do Fr Sa So 25 26 27 28 29 30 31 KW 4 Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 KW 5 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 KW 38 KW 39 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 KW 16 KW 17 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 50 KW 51 So 25 25.12. 1.Weihnachtstag 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 KW 6 KW 7 Saarburg MAI Mo Di Mi Do Fr Sa So 2016 2 3 4 5 6 7 8 KW 18 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 KW 28 KW 29 Mo Di Mi Do Fr Sa So 9 10 11 12 13 14 15 05.05. Christi Himmelfahrt | 15.05. Pfingstsonntag KW 19 Burg Pfalzgrafenstein und Gutenfels bei Kaub JULI Skulpturen von Anatol Herzfeld im Museum Insel Hombroich in Neuss-Holzheim JULI | AUGUST 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 25 26 27 28 29 30 31 KW 30 Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 KW 31 Trasshöhle an der Orbachsmühle in der Osteifel Burg Landshut in Bernkastel-Kues OKTOBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 KW 40 Sa So 15 16 03.10. Tag der Deutschen Einheit KW 41 OKTOBER 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 KW 42 KW 43 Schloss Moyland in Bedburg-Hau Heilig-Kreuz-Kirche in Bonn-Limperich DEZEMBER Schlossruine und Felsenkirche in Idar-Oberstein FEBRUAR An der Schwanenburg in Kleve APRIL | MAI Schloss Montabaur SEPTEMBER | OKTOBER Kloster Arnstein im Lahntal NOVEMBER | DEZEMBER 2016 Die Zitadelle in Wesel Der Alte Krahnen in Andernach JUNI Schloss Augustusburg in Brühl JANUAR | FEBRUAR Wildnarzissen im Perlbachtal bei Monschau Ruine Neue Isenburg in Essen-Bredeney MÄRZ | APRIL Die Saarschleife bei Mettlach NOVEMBER klaes-regio Fotoverlag | Holger Klaes Hünger 3 | D-42929 Wermelskirchen ISBN: 978-3-945404-24-9 Do 31 Preußisches Regierungsgebäude in Koblenz AUGUST | SEPTEMBER Nebelmeer an der Müngstener Brücke bei Solingen OKTOBER | NOVEMBER Mi 30 Die Zitadelle in Jülich MAI | JUNI Deutschordenshaus in Mainz AUGUST Di 29 KW 53 Kuhschellen in der Kalkeifel bei Bürvenich MÄRZ Medienhafen in Düsseldorf MAI Mo 28 DEZEMBER | JANUAR 2016 Mo Di Mi Do Fr Sa So 26 27 28 29 30 31 1 KW 52 Mo Di Mi Do Fr 2 3 4 5 6 KW 1 Sa So 7 8 25.12. 2.Weihnachtstag | 01.01. Neujahr Rheinischer Verein Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
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