Georg-August-Universität Göttingen Stallbau Pferdehaltung,13. März 2012 Stäube und Schadgase in der Pferdehaltung – Quellen der Entstehung, Auswirkung auf die Pferdegesundheit und Möglichkeiten der Reduzierung Prof. Dr. Engel Hessel Georg-August-Universität Göttingen, Außenstelle Vechta, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Verfahrenstechnik [email protected] Georg-August-Universität Göttingen Gliederung Einleitung Stallluftqualität Ammoniak Bedeutung für die Tiergesundheit Quellen Maßnahmen zur Reduzierung Schwebstaub Bedeutung für die Tiergesundheit Quellen Maßnahmen zur Reduzierung Fazit 22. März 2012 2 Georg-August-Universität Göttingen Einleitung Derzeit leben mehr als 1 Mill. Pferde in Deutschland Der größte Anteil, sowohl im Sport- als auch im Zuchtund Freizeitbereich wird in Innenboxen gehalten. Untersuchung in Niedersachsen: 94 % Einzelhaltung (63 % in Innenboxen, 31 % in Außenboxen), nur 6 % in Gruppenhaltung in Laufställen Untersuchung in Schleswig-Holstein: 96 % Einzelhaltung 22. März 2012 3 Georg-August-Universität Göttingen Einleitung Symptomatische oder latent vorhandene Schäden der Atemwege bei ca. 80 % aller Stallpferde (Pick, 1986). Ca. 30 % der Unbrauchbarkeitsfälle von Sportpferden werden auf chronische Atemwegserkrankungen zurückgeführt (Schlichting, 2001). Atemwegserkrankungen als zweithäufigste Abgangsursache versicherter Pferde (Salzbrunn, 2005; Köning, 1983). Atmungssystem der Pferde reagiert besonders empfindlich auf Staub und Schadgase (Holcombe et al., 2001; Malikides und Hodgsen, 2003) 22. März 2012 4 Georg-August-Universität Göttingen Warum ist dies so? Wir verfügen in aller Regel über mehr oder weniger geschlossene Ställe mit Einzelhaltung, wenig Luftwechsel, zu wenig Luftraum pro Tier und vielen Boxenabtrennungen die eine gute Luftführung behindern !! 22. März 2012 5 Georg-August-Universität Göttingen Stallluftqualität Georg-August-Universität Göttingen Stallklima Stallklima hat neben Raumverhältnissen, verwendeten Stalleinrichtungen, Betreuung und Fütterung einen bedeutenden Einfluss auf die Tiergerechtheit eines Haltungssystems. große Bedeutung für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche Pferdehaltung 22. März 2012 7 Georg-August-Universität Göttingen Stallklima drei verschiedene Faktorbereiche: - physikalische Parameter (Lufttemperatur, rel. Luftfeuchte, Luftbewegung) - chemische Parameter (Gase z.B. Ammoniak, Kohlendioxid) - biologische Parameter (Staub, Mikroorganismen) ¾ Zusätzlich wird der Faktor Licht aufgeführt, der einen Einfluss auf das gesamte endokrine und limbische System des Pferdes ausübt. 22. März 2012 8 Georg-August-Universität Göttingen Physikalische Parameter Lufttemperatur (°C): - Pferd besitzt sehr ausgeprägtes Thermoregulationsvermögen - schnelle Anpassungsfähigkeit an klimatische Veränderungen - gleichmäßige „Komfortlufttemperatur“ unerwünscht; dadurch bleibt Organismus untrainiert - Stalllufttemperatur soll der Außentemperatur ganzjährig gemäßigt folgen! 22. März 2012 9 Georg-August-Universität Göttingen Physikalische Parameter rel. Luftfeuchte (%): optimale rel. Luftfeuchte im Pferdestall beträgt 60 – 80 % Luftbewegung (m/s): regelmäßiger Austausch von verbrauchter Stallluft durch Frischluft Luftströmung im Pferdestall mind. 0,2 m/s Luftströmungen den Temperaturen anpassen: bei hohen Temperaturen im Sommer sollte diese bis zu 6 m/s ansteigen Zugluft vermeiden 22. März 2012 10 Georg-August-Universität Göttingen Chemische Parameter Schadgase stammen meist aus dem Stoffwechsel der Tiere, den Ausscheidungen und der Einstreu Hauptschadgase: Kohlendioxid Ammoniak 22. März 2012 11 Georg-August-Universität Göttingen Ammoniak – Bedeutung für die Pferdegesundheit Besitzt keratolytische Eigenschaften, wirkt reizend und irritierend besonders auf Schleimhäute und Augen (Hartung et al., 1990). Schädigung der zellulären Oberfläche der AtmungstraktesÆ Abnahme der Mukoziliären Clearance (Katayama et al., 1995) Der Richtwert für Ammoniak im Pferdestall: 10 ppm (6,96 mg/m³) (BMVEL, 2009). > 30 ppm: schwerwiegende Schäden an den Atmungsorganen Bestehende Atemwegserkrankungen (RAO) werden durch erhöhte Ammoniakkonzentrationen nachteilig beeinflusst. 22. März 2012 12 Georg-August-Universität Göttingen Ammoniak – Generierung und Freisetzung Enzymatische Harnstoffspaltung: Urease CO(NH2)2 + H2O 2 NH3 + CO2 Dissoziationsgleichgewicht zwischen Ammonium und gelöstem Ammoniak: NH3 + H2O pH, T NH4+ + OH- Stoffübergang von flüssig in gasförmig: Konzentrationen an der Grenzschicht (HenryGesetz), Luftgeschwindigkeit, Temperatur 22. März 2012 Quelle: Schlegel, 1992 13 Georg-August-Universität Göttingen Maßnahmen zur Ammoniakreduktion im Pferdestall • • • Luftaustausch Wahl der Einstreu Entmistungsregime Georg-August-Universität Göttingen Mittlerer Tagesverlauf der Ammoniakkonzentrationen im Zeitraum vom 24.2.2004 bis zum 19.4.2004 in Abhängigkeit von der Öffnung der Fenster mg/m³ 10 Fenster tagsüber geschlossen Fenster tagsüber geöffnet 8 6 4 2 0 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 00:00 02:00 04:00 06:00 Uhrzeit 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 15 Georg-August-Universität Göttingen Ammoniak – Fehlerquellen bei Praxisuntersuchungen Tägliche Stickstoffausscheidung Luftbewegung, -temperatur, -austausch Luftvolumen im Stall Messzeitpunkt und Messpunkt im Stall Menge und Struktur der Einstreu 22. März 2012 16 Georg-August-Universität Göttingen Ammoniak – Freisetzung in Abhängigkeit vom Einstreumaterial (Technikum-Untersuchungen, quasi-kontinuierlich online) Einstreumaterialien ¾ Weizenstroh (ungehäckselt), ¾ entstaubte Holzspäne, ¾ Hanfstreu (Schäben), ¾ Leinenstreu (Schäben), ¾ Strohpellets (Weizenstroh), ¾ Papierschnipsel (1 x 6 cm) Je 2 Behälter mit gleichen Material befüllt; 1500 g Kohlenstoff/Behälter Tägliche Zugabe von 220g Pferdeharn/-kot-Gemisch, keine Nachstreu Quasi-kontinuierliche Erfassung der Gase (Ammoniak, Kohlendioxid, Lachgas, Wasserdampf) und der Temperatur (im Material und oberhalb des Materials) 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 17 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Ammoniakkonzentrationen in Abhängigkeit vom Versuchstag und Einstreumaterial Ammoniakkonzentration [mg/m³] (n=12/Einstreumaterial) 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Weizenstroh Hanfstreu Papierschnipsel 1 22. März 2012 2 3 4 5 Holzspäne Leinenstreu Strohpellets 6 7 8 9 Versuchstag 10 Quelle: eigene Untersuchungen 11 12 13 14 18 Georg-August-Universität Göttingen Nitrifikation NH3 (Gas) ↔ NH3(gelöst) ↔ NH4+ + Oxidation unter Beteiligung von Mikroorganismen (Energiequelle: Kohlenstoff) NH4 → N02 NH3 (Gas) ↔ NH3(gelöst) ↔ NH4+ → N03 NH4+= Ammonium NH3 = Ammoniak N02- = Nitrit N03- = Nitrat 22. März 2012 19 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Konzentrationen von Ammoniak, Kohlenstoffdioxid, Lachgas, Methan und Wasserdampf im Stall über 14 Tage in Abhängigkeit vom Einstreumaterial Mittlere Gaskonzentration [mg/m³] Material NH3 CO2 a 1519,9 ± 15,1 b 1545,9 ± 15,2 c 1492,4 ± 11,1 Weizenstroh 2,89 ± 0,14 Strohpellets 5,14 ± 0,14 Holzspäne 4,14 ± 0,10 22. März 2012 N2O CH4 ab 0,68 ± 0,003 a 0,66 ± 0,003 b 0,65 ± 0,002 H2O a 5,25 ± 0,1 b 4,69 ± 0,1 c 4,68 ± 0,1 Quelle: eigene Untersuchungen a 7795,8 ± 134,4 a b 8108,8 ± 34,7 b 8026,1 ± 25,3 b b 20 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Ammoniakkonzentrationen im Verlauf von 14 Tagen in Abhängigkeit vom Einstreumaterial (Praxisversuch) Ammoniakkonzentration [mg/m³] Weizenstroh Strohpellets Holzspäne 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 21 Georg-August-Universität Göttingen Eigene Untersuchungen zum Entmistungsintervall Georg-August-Universität Göttingen Vergleich von drei unterschiedlichen Entmistungsintervallen 1. Mistmatratze; nur tägliche Nachstreu: 1 kg/m² 2. tägliches komplettes Ausmisten, tägliche Neueinstreu: 3,5 kg/m² 3. tägliches Ausmisten, nur Kotentfernung, tägliche Nachstreu: 1 kg/m² 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 23 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Ammoniak-, Kohlenstoffdioxid- und Lachgaskonzentrationen in Abhängigkeit von der Entmistungsvariante Mittlere Gaskonzentration [mg/m³] Entmistungsvariante NH3 CO2 N2O 1 Mistmatratze (kein Ausmisten) 1,92 ± 0,1a 1295± 21a 0,65 ± 0,005a 2 Tägliches Ausmisten komplett 2,25 ± 0,1b 1235± 18b 0,67 ± 0,005b 3 Tägliche Kotentfernung 1,54 ± 0,1a 1361± 24a 0,64 ± 0,005a a,b,c = LSMs mit verschiedenen Buchstaben innerhalb einer Spalte unterscheiden sich signifikant (P< 0,05), n = 56 Tagesmittelwerte/Entmistungsvariante. 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 24 Georg-August-Universität Göttingen Mistmatratze Georg-August-Universität Göttingen LSMeans und Standardfehler der Ammoniakkonzentration in Abhängigkeit von der Versuchswoche 5.-13. Woche ohne Misten, nur Nachstreuen mit Stroh 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 26 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Ammoniakkonzentrationen im Zeitraum vom 24.2.2004 bis zum 19.4.2004 in Abhängigkeit vom Entmistungsintervall 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 27 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Partikelkonzentrationen PM 10 (LSM ± SE) in Abhängigkeit der Versuchswoche Partikekonzentration [µg/m³] Weizenstroh, tägliche Einstreu 1kg/m² 180 150 120 a ab ab a b ab 5 6 90 60 30 0 1 2 3 4 Woche n = 7 Tagesmittelwerte/Woche a,b = LSM mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant verschieden mit P < 0,05. 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 28 Georg-August-Universität Göttingen Staub • • • 22. März 2012 Luftaustausch Wahl der Einstreu Entmistungsregime 29 Georg-August-Universität Göttingen Staub (luftgetragene Partikel) in Pferdeställen wesentlicher Verursacher von Erkrankungen und so mitverantwortlich für Leistungseinbußen und Tierarztkosten. Einstreu muss möglichst arm sein an biogenen Schwebstoffen Æ allergieverursachende Wirkung (ART et al., 2002) 22. März 2012 30 Georg-August-Universität Göttingen Luftgetragende Partikel belebte Partikel (Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen, Pilze, Viren) unbelebte Partikel (Staub): können andere Stoffe wie Mikroorganismen mit sich tragen Zusammensetzung Staub: - org. Partikel aus Einstreu, Futter, Haut-/Haarpartikel, Kot - Partikelgröße spielt besondere Rolle für die biologische Wirkung ¾keine verbindlichen Grenzwerte für Pferdeställe festgesetzt !! - unterschiedliche Richtwerte angegeben (z.B. 4 mg/m³ Feinstaub) Das Einstreumaterial und das Futter sind die primären Staubquellen im Pferdestall (Art et al., 2002). 22. März 2012 31 Georg-August-Universität Göttingen Staub in Pferdeställen Partikel ≥ 20µm Partikel < 10µm Partikel < 4µm zunehmendes Gefährdungspotenzial für respiratorische Erkrankungen 22. März 2012 32 Georg-August-Universität Göttingen Staub - Bedeutung für die Pferdegesundheit Respirable Fraktion (PM 10) sind gesundheitsrelevant (Cargill, 1999) Mechanische, allergisierende, infektiöse oder toxische Wirkungen auf die Atmungsorgane (Art et al., 2002) Mukoziliäre Clearance nimmt bei starker Staubbelastung abÆ kein effektiver Abtransport der Partikel Æ Entstehung unspezifischer Entzündungsreaktionen Tracheobronchialbereich (Deconto, 1983) 22. März 2012 33 Georg-August-Universität Göttingen Maßnahmen zur Staubreduktion im Pferdestall • • • Luftaustausch Wahl der Einstreu Entmistungsregime Georg-August-Universität Göttingen 30-Min.Staubkonzentration (µg/m³) Mittelwerte und Standardabweichungen der Schwebstaubkonzentrationen in Abhängigkeit von dem Öffnen der Fenster 600 Fenster geöffnet Fenster geschlossen 500 400 *** 300 n.s. 200 n.s. 100 0 0:00-3:30 4:00-7:30 8:00-11:30 12:00-15:30 16:00-19:30 20:00-23:30 Uhrzeit 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 35 Georg-August-Universität Göttingen 300 200 Heulage und Kraftfutter 400 Heulage und Kraftfutter 500 Einstreuen der Boxen 600 Kraftfutter 30-Min.Staubkonzentration (µg/m³) Mittlerer Tagesverlauf der Schwebstaubkonzentrationen im Zeitraum vom 24.2.2004 bis zum 19.4.2004 100 0 0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 Uhrzeit 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 36 Georg-August-Universität Göttingen Mittlerer Tagesverlauf der Schwebstaubkonzentrationen im Zeitraum vom 24.2.2004 bis zum 19.4.2004 in Abhängigkeit von der Öffnung der Fenster in 48 Stunden nach dem Misten 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 37 Georg-August-Universität Göttingen Luftgetragene Partikel - Generierung in Abhängigkeit vom Einstreumaterial (Technikum-Untersuchungen, kontinuierlich online) Kasten: 1 m breit, 1 m tief, 1,50 m hoch rotierende Paddel: d = 50 cm Messkopf: 90 cm hoch Drehdauer: 5 Minute, 1 Minute Drehgeschwindigkeit: 14 U/ min, 8 U/ min Messköpfe: PM 20 Inlet (Fraktion < 20 µm), PM 10 Inlet (Fraktion < 10 µm), PM 2.5 Inlet (Fraktion < 2.5 µm), PM 1 Inlet (Fraktion < 1 µm) 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 38 Georg-August-Universität Göttingen S taubkonz entration (P M 2,5) [µ g/m ³] Generierung von PM 2,5 Partikeln in Abhängigkeit vom Einstreumaterial bei konstantem Volumen 20 Liter Substrat, 1 min Rotation, 14 U/min, n=3 6000 5000 Weizenstroh Holzspäne 4000 Leinenstreu Papierschnipsel Hanfstreu Strohpellets 3000 2000 1000 0 0 20 40 60 80 0 0 1 Minuten 22. März 2012 0 2 1 0 4 1 Quelle: eigene Untersuchungen 0 6 1 0 8 1 39 Georg-August-Universität Göttingen Generierung luftgetragener Partikel und Gase verschiedene Einstreumaterialien unter Praxisbedingungen - mittlere Partikelkonzentration Staubkonzentration PM 10 [µg/m³] 800 Weizens troh Strohpellets Späne 700 600 500 400 300 200 100 0 00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 Zeit Mittlere Staubkonzentrationen (PM10) im Tagesverlauf n = 42 Messtage/Material 11. November 2009 Quelle: eigene Untersuchungen 18:00 21:00 Georg-August-Universität Göttingen Partikelkonzentration PM10 [µg/m³] Mittlere Partikelkonzentrationen (PM10) in Abhängigkeit von der Entmistungsvariante 350 300 250 200 150 100 50 0 b b a Mistmatratze tägliches Ausmisten komplett tägliche Kotentfernung a,b = LSMs mit verschiedenen Buchstaben unterscheiden sich signifikant mit P< 0,05 n = 14 Tagesmittelwerte/Entmistungsvariante 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 41 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Partikelkonzentrationen PM 10 (LSM ± SE) in Abhängigkeit der Versuchswoche Partikekonzentration [µg/m³] Weizenstroh, tägliche Einstreu 1kg/m² 180 150 120 a ab ab a b ab 5 6 90 60 30 0 1 2 3 4 Woche n = 7 Tagesmittelwerte/Woche a,b = LSM mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant verschieden mit P < 0,05. 22. März 2012 Quelle: eigene Untersuchungen 42 Georg-August-Universität Göttingen Fazit - Ammoniak Eine zweiwöchige Mistmatratze mit Stroh hat keinen negativen Einfluss auf die Ammoniakkonzentrationen im Stall hat. Sie bietet sogar Vorteile im Vergleich zum täglichen Misten hinsichtlich der Gasgenerierung. ¾Eine regelmäßige Nachstreu (Kohlenstoffverfügbarkeit) sollte aber erfolgen. Auch im Verlauf einer sechswöchigen Strohmistmatratze wurden keine kontinuierlich ansteigenden Ammoniakwerte im Stall erfasst. 22. März 2012 43 Georg-August-Universität Göttingen Fazit - Staub Einstreumaterialien Hanf und Leinen generieren hohe Schwebstaubkonzentrationen im Technikumversuch Einstreumaterialien Holzspäne und Strohpellets können die Partikelkonzentrationen in der Stallluft im Vergleich zu Stroh reduzieren. Die Tätigkeiten im Stall (Füttern, Misten bzw. Säubern und Begradigen der Box, Fegen) verursachen erhöhte Partikelkonzentrationen. Die Mistmatratze mit Stroh bietet Vorteile im Vergleich zum täglichen Misten hinsichtlich der Partikelkonzentration 22. März 2012 44 Georg-August-Universität Göttingen Fazit Neben den genannten Faktoren Ammoniak und Partikelkonzentration müssen jedoch weitere Faktoren berücksichtigt werden. ¾negative Auswirkungen des Matratzenstreuverfahrens durch einen Anstieg des Parasitenbefalls und durch eine starke Insektenvermehrung im Stall ¾Mistmatratze als ein idealer Nährboden für pathogene Krankheitserreger 22. März 2012 45 Georg-August-Universität Göttingen Fragen ?? Georg-August-Universität Göttingen 22. März 2012 47 Georg-August-Universität Göttingen 22. März 2012 48 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Lachgaskonzentrationen in Abhängigkeit vom Versuchstag und Einstreumaterial (n=12/Einstreumaterial) Lachgaskonzentration [mg/m³] 9 Weizenstroh Hanfstreu Papierschnipsel 8 7 Holzspäne Leinenstreu Strohpellets 6 5 4 3 2 1 0 1 22. März 2012 2 3 4 5 6 7 8 9 Versuchstag 10 Quelle: eigene Untersuchungen 11 12 13 14 49 Georg-August-Universität Göttingen Mittlere Substrattemperatur in Abhängigkeit vom Versuchstag und Einstreumaterial (n=12/Einstreumaterial) °C 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 Weizenstroh Leinenstreu 5,0 0,0 1 22. März 2012 2 3 4 Holzspäne Papierschnipsel 5 6 7 8 9 Versuchstag Quelle: eigene Untersuchungen Hanfstreu Strohpellets 10 11 12 13 14 50 Georg-August-Universität Göttingen Kraftfutter Reinigung und Quetschen Georg-August-Universität Göttingen Zielsetzung Bestimmung der Schwebstaubgenerierung aus verschiedenen Alleinund Mischfuttermitteln für Pferde unter Laborbedingungen Æ Schwebstaubkonzentrationen der Staubpartikelfraktionen (PM20, PM10, PM2,5, PM1) Georg-August-Universität Göttingen Generierung luftgetragener Partikel von verschiedenen Krippenfuttermitteln Vergleich Hafer und Gerste 45000 µg/m3 36000 PM20 PM10 27000 18000 9000 ck t ge f lo ue ts ch t t ge re i ni g t, ge q ni g ge re i qu e ge ig t, re in un ge ts ch t ig t re in un ge ue ts ch t t ni g t, ge q ni g ts ch t qu e ge re i ge re i un ge re in ig t, ge un ge re in ig t 0 Hafer Gerste Mittlere maximale Schwebstaubkonzentration (PM20; PM10); n = 3 Quelle: eigene Untersuchungen Futtermittel Georg-August-Universität Göttingen Ergebnisse - Schwebstaubkonzentrationen E. Vergleich Vergleich aller eingesetzten Futtermittel Mittlere maximale Schwebstaubkonzentration (PM10); n = 3 12000 µg/m 3 8000 4000 Hafer Gerste M üs li 2 M üs li 1 un un ge ge re re in in ig t, ig t ge qu et sc ht ge ge re re in in ig ig t, t ge qu et sc un ht un ge ge re re in in ig t, ig t ge qu et sc ht ge ge re re in in ig ig t, t ge qu et sc ht ge fl o ck Pe t l le ts ,5 Pe m m l le ts ,1 0 m m 0 Futtermittel Industriell hergestellte Quelle: eigene Untersuchungen Georg-August-Universität Göttingen Kraftfutter Zusatz von Additiven Georg-August-Universität Göttingen Zusatz von Additiven Analyse des Abscheidegrades von luftgetragenen Partikeln aus Hafer (ganz; gequetscht) infolge der Zugabe verschiedener Flüssigzusatzmittel in unterschiedlichen Konzentrationen Gereinigter Hafer (OPTIMA 2002 NA, ZUTHER GmbH, Karwitz, Germany) Æ ganz Æ gequetscht (Getreidequetsche "Universal„, Sommer Maschinenbau, Osnabrück, Germany) Leitungswasser 22. März 2012 Rapsöl Zuckerrübenmelasse (APTI, Zentrale Handelsgesellschaft - ZHG - mbH, Germany) (MIAVIT GmbH, Germany) 56 Georg-August-Universität Göttingen Einfluss der Konzentration 1400 Cmean in Abhängigkeit vom Faktor "Konzentration" 0% a 1% 1050 2% 3% b c 0 PM20 PM 1 10 -71.2 % a -64.8 % d -53.8 % c -86.4 % b -81.6 % c -73.2 % 350 c -84.7 % b -76.4 % 700 -73.3 % µg/m³ a c PM2.5 Partikelfraktionen 22. März 2012 57 Georg-August-Universität Göttingen Einfluss des Additivs 800 Cmean in Abhängigkeit vom Faktor "Additiv" a -42% µg/m³ 600 c Wasser Öl Melasse -34% b a 400 -36% -23% c b 200 a 0 22. März 2012 PM20 PM10 1 Partikelfraktionen b a PM2.5 58 Georg-August-Universität Göttingen Fazit Schwebstaub aus Kraft- und Raufuttermitteln in der Pferdehaltung können reduziert werden durch: Æ Reinigung von herkömmlichen Kraftfuttermitteln Æ Verwendung von industriell hergestellten Futtermitteln Æ Zugabe von Flüssigadditiven bei Hafer Æ Einsatz einer Technologie zur Partikelabscheidung bei Einstreumaterialien und Raufuttermitteln 22. März 2012 59
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