Hanau • Steinheim • Klein-Auheim • Großauheim Dienstag, 13. September 2016 Nr. 214 • D 3580 • E • € 1,50 17 Millionen Tonnen 400 Kilometer 71 741 Einsätze Der tägliche Wahnsinn beim Einkauf: Plastik, Plastik, Plastik ➔ Wirtschaft Seite 6 Die erste deutsche Astronautin soll 2020 zur ISS fliegen ➔ Panorama Seite 36 Hochwasser, Sturm und Rauchmelderpflicht – Feuerwehren viel öfter ausgerückt ➔ Hessen Seite 5 Immer mehr Kinder leben von Hartz IV WETTER Heute Morgen 32° / 17° 30° / 18° EIN-SPRUCH „Nächstes Jahr gehe ich trotzdem wieder hin, man hat hier ja sonst nüscht.“ User „Fizz Nation“ auf op-online.de zum Bericht über die schlechte Saison-Bilanz des Offenbacher Waldschwimmbads auf der Rosenhöhe WWW.OP-ONLINE.DE Stimmen im Kopf Bildergalerie: Der 24-Stunden-Lauf in Dudenhofen begeistert Läufer und Besucher. ➔ Video: Stimmen im Kopf zu hören muss nichts Schlimmes bedeuten – ganz im Gegenteil. Werden Sie jetzt Fan von: facebook.com/oponline.de twitter.com/OP_online instagram.com/op_online ➔ HEUTE MIT Computer-Magazin SERVICE Keine Abholung Händler sind gesetzlich zur Gewährleistung verpflichtet. Das bedeutet: Der Verkäufer muss zwei Jahre ab Übergabe der Ware dafür geradestehen, dass diese einwandfrei funktioniert. Mangelhafte Waren müssen Kunden beim Händler reklamieren. Ein Recht darauf, dass dieser die Ware zur Reparatur beim Kunden abholt, gibt es jedoch nicht, hat das Amtsgericht München entschieden. ➔ Az.: 274 C 24594/15 BÖRSE 10 431,77 � -1,34 % 1 Dollar 0,8908 € � +0,0033 1 Euro 1,1226 $ � -0,0042 Lotto/Keno-Zahlen: Freizeit-Tipps: Fernsehprogramm: Seite 5 Seite 32 Seite 33 Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co.KG 63002 Offenbach Postfach 100263 Zentrale: ☎ 069 85008-0 Anzeigen: ☎ 069 85008-8 Abonnement: ☎ 069 85008-5 Fax -499 20037 4 190358 001500 Es wird immer schwerer, ein kühles Plätzchen zu finden, nicht nur für Eisbären. „Wir stecken mitten im Klimawandel“, sagt Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes. Weltweit wird der Sommer 2016 die bisherigen Wärmerekorde brechen. In Deutsch- land bleibt der wechselhafte Eindruck mit zahlreichen Unwettern haften – womöglich als „Vorgeschmack“ auf eine wärmere Welt. Als Konsequenz forderte das Deutsche Klima Konsortium, dem unter anderem der Deutsche Wetterdienst, wissenschaftliche Institute und Bundesbehörden angehören, eine bessere Anpassung an den Klimawandel. � Foto: dpa ➔ Blickpunkte Seite 3 Mietpreisbremse wird ignoriert Verband: Missachtung in großem Stil / Alarmrufe kommen auch aus Offenbach und Hanau Auf der Elektronikmesse IFA in Berlin standen nicht nur Fernseher, Waschmaschinen, oder Computer im Mittelpunkt – auch das gute alte Radio fand Beachtung. Allerdings kommt es ganz schön neu daher, nämlich als Digitalradio DAB+. Seit Jahren schon soll es UKW ablösen. Wir geben einen Überblick zum Stand der Dinge. ➔ Seite 34 DAX Mitten im Klimawandel – Wärmerekord weltweit spürbar Von Peter Schulte-Holtey OFFENBACH/HANAU � In Frankfurt liegen 94,8 Prozent der Wohnungsangebote oberhalb der MietpreisbremsenGrenze – zumindest ergeben das Recherchen eines Immobilienportals. Kaum besser ist es laut Mieterbund in anderen Städten. Viele private Vermieter halten sich laut Mieterbund nicht an die gesetzlichen Vorschriften der Mietpreisbremse. Die Vorgaben würden „in großem Stil missachtet“, kritisierte der Deutsche Mieterbund (DMB). Der Verband präsentierte zwei Untersuchungen der Wohnungsangebote und Wiedervermietungen in den vier Großstädten Berlin, Hamburg, München und Frankfurt nach Inkrafttreten der Mietpreisbremse bis Ende Juni. Ergebnis: Zwischen 66,5 Prozent und 94,8 Prozent aller Angebote oder Wiedervermietungen lagen über der Obergrenze der Mietpreisbremse, also über der ortsüblichen Vergleichsmiete plus zehn Prozent. „Ernüchternd“ sei, dass die Kluft zwischen der ortsüblichen Vergleichsmiete in bestehenden Miet- verhältnissen und den aktuellen Angeboten nach Inkrafttreten der Mietpreisbremse nicht kleiner geworden sei, erklärte DMB-Direktor Lukas Siebenkotten. Damit die Mietpreisbremse wirke, fordert er: dass Vermieter die Miete des Vormieters nennen, dass sie mögli- Was die Eigentümer sagen Der Eigentümerverband Haus und Grund verlangt, die Mietpreisbremse abzuschaffen. Sie nutze Gutverdienern, die sich Zweit- und Drittwohnungen in begehrten Stadtvierteln nehmen, kritisierte Präsident Kai Warnecke. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) erklärte, die Mietpreisbremse „ist und bleibt ein Fehler und ein Fremdkörper im Mietrecht“. GdW- Pläne für ein Haus des Jugendrechts Sprengte ein Ex-Legionär Automaten? OFFENBACH � In die Pläne für ein Haus des Jugendrechts in Offenbach könnte Bewegung kommen. Nachdem eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Stadt, Polizei und Staatsanwaltschaft nach zweijährige Vorarbeit Ende 2015 ein Konzept vorgelegt hatte, hängt die Umsetzung des Projekts laut hessischem Justizministerium davon ab, ob Offenbach bereit ist, seinen Kostenanteil an der Einrichtung zu tragen. Die Stadt müsste zwei Stellen für die Jugendgerichtshilfe und anteilige Mietkosten für eine noch zu findende Immobilie übernehmen. Die politische Entscheidung darüber steht noch aus. Mit Häusern des Jugendrechts soll Jugendkriminalität schneller bearbeitet beziehungsweise effektiver verhindert werden. � mad ➔ Bericht im Lokalteil FRANKFURT � Ein ehemaliger Fremdenlegionär soll zuletzt fünf Fahrkartenautomaten gesprengt haben, um an Bargeld zu kommen. Nun wurde der einschlägig vorbestrafte Mann in Frankfurt festgenommen, wie die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Bei der Festnahme am Samstagabend in einem Hotel im Bahnhofsviertel habe er Campinggaskartuschen, Stemmeisen und andere Gegenstände bei sich gehabt. Der 35-Jährige, der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt, war erst Anfang August aus dem Gefängnis entlassen worden. Gut eine Woche später soll er in Darmstadt den ersten Automaten aufgesprengt haben. Er soll bei der Tat-Serie knapp 6000 Euro erbeutet haben, die Schadenshöhe wird auf 160 000 Euro geschätzt. � dpa Präsident Axel Gedaschko appelliert an die Politik, sich statt für „Verschlimmbesserungen“ für mehr bezahlbaren Wohnungsbau einzusetzen. „Nur so können wir die Engpässe am Wohnungsmarkt wirklich lösen.“ Er kritisiert die „magere Datenlage“ der Untersuchungen (s.o.). Der GdW erwarte, dass Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) wie angekündigt ein eigenes Gutachten abwarte. � afp che Modernisierungskosten detailliert angeben und zu viel verlangte Miete zurückzahlen müssen. Mieten, die mehr als 20 Prozent über der Vergleichsmiete liegen, müssten „grundsätzlich“ als Ordnungswidrigkeit geahndet werden können. In Hanau gilt nach Angaben des Mietervereins die „erste Mietpreisbremse“ – innerhalb von drei Jahren darf die Miete nicht um mehr als 15 Prozent steigen. Für eine weitere Verschärfung habe die Landesregierung keinen Anlaß gesehen, „da sich die Mietpreise in Hanau angeblich bei Neuvermietung nur gering erhöhen würden“, berichtet Mietervereinschef Hans-Egon Heinz. Er kritisiert auch den Verband Haus und Grund in Hanau, der sich hartnäckig einer Fortschreibung des Hanauer Mietspie- gels verweigere. Heinz macht sich dafür stark, dass bei der Erstellung eines Mietspiegels nicht nur die letzten vier Jahre, sondern die letzten acht Jahre einfließen. Eine entsprechende bundesweite Regelung würde die Mietpreise entscheidend dämpfen. Auch Detlev Dieckhöfer vom Mieterbund Offenbach sieht Handlungsbedarf. Seine Forderung: Ohne Sanktionen geht in Großstädten nichts! „Da die Mieter fast nie aktiv werden, wäre eine behördliche Kontrolle für einen Erfolg der Mietpreisbremse förderlich“, so sein Appell „Die Mieten sind bei fast stagnierender Inflation die großen Preistreiber und dabei bleiben leider die einkommensschwächsten Bürger auf der Strecke“, sagte er zur Situation in Offenbach. ➔ Wirtschaft Seite 7 GÜTERSLOH � Die Zahl der Kinder in Deutschland, die von Armut betroffen sind, wächst laut einer gestern in Gütersloh vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Fast zwei Millionen Kinder hätten im Jahr 2015 von staatlicher Grundsicherung gelebt, heißt es dort. Damit sei der Anteil der auf Hartz IV angewiesenen Kinder unter 18 Jahren von 14,3 Prozent im Jahr 2011 auf 14,7 Prozent gestiegen. Laut der Stiftung wirkt sich Armut auf die kindliche Entwicklung und Bildungschancen aus. Zahlreiche Sozialverbände forderten ein Umdenken der Politik. Besonders betroffen sind laut der Studie Kinder von Alleinerziehenden und aus Familien mit drei und mehr Kindern. Von den betroffenen 7- bis 14-Jährigen seien fast 60 Prozent drei und mehr Jahre lange von Hartz-IV-Leistungen abhängig gewesen. In Ostdeutschland liege die Armutsquote bei 21,6 Prozent (minus 2,4 Prozentpunkte gegenüber 2011), in Westdeutschland bei 13,2 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte gegenüber 2011). In Hessen wuchs der Anteil der Kinder unter 18 Jahren in Hartz-IVFamilien im Vergleichszeitraum von 13,3 auf 14,4 Prozent. 2015 waren 144 405 Kinder in Hessen auf Sozialhilfe angewiesen. Verone Schöninger, Vorsitzende des hessischen Kinderschutzbundes, forderte gegenüber unserer Zeitung ein Umdenken im Umgang mit sozial schwachen Familien. „Kinder sind teuer, unabhängig von ihrem Alter.“ Daher sollte eine Grundsicherung die altersabhängig gestaffelten Beträge ersetzen. Auch wirke die mit dem Bildungsund Teilhabepaket verbundene Bürokratie abschreckend. „Das Traurige ist, dass es viele solcher Studien gibt, sich aber nichts ändert. Wir brauchen endlich Bewegung in der Politik.“ � kna/cm ➔ Kommentar und Hintergrund Seite 2 Hessen nimmt Forderung Ditib unter nach aktivem die Lupe Lärmschutz Weinbau in Hanau Eine jahrhundertealte Tradition der Goldschmiedestadt hat der Hanauer Geschichtsverein auf einem Gartengrundstück im Hanauer Ortsteil Kesselstadt wieder aufleben lassen. Auf einem rund 1 500 Quadratmeter großen Gartengrundstück in der Nähe von Schloss Philippsruhe kultiviert der Verein einen kleinen Weinberg. An rund 300 Weinstöcken wachsen Trauben, aus denen ein Grauburgunder gewonnen wird. � Foto: Kögel ➔ Hanau Seite 9 WIESBADEN � Die Landesregierung will die Eignung des türkisch-islamischen Verbands Ditib als Kooperationspartner für den Islam-Unterricht überprüfen. Hintergrund seien die politischen Entwicklungen in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch, sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) laut Medienangaben. Die Regierung wolle überprüfen, ob die Verbindungen von Ditib zur türkischen Regierung zu eng sind. In der Praxis gebe es bisher aber keine Beanstandungen. Die Landesregierung wolle die fortwährende Verlässlichkeit des Kooperationspartners für den islamischen Religionsunterricht von einem unabhängigen Gutachter überprüfen lassen. Bisher habe Ditib noch in keinem Fall die Lehrerlaubnis verweigert. � epd HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS � Mehr aktiven Lärmschutz und ein Nachtflugverbot fordern Politiker aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis. Anlass ist das Ergebnis einer im Auftrag der Fraport durchgeführten Messung in der Region. Dabei wurden laut Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) Dezibel-Werte ermittelt, die „nicht nur im Bagatellbereich lägen“. Mit dieser Aussage erkenne das Ministerium die hohe Fluglärmbelastung im Kreisgebiet zwar an, allerdings fehle es an Vorschlägen, wie man die Menschen besser vor Fluglärm schützen könne, kritisiert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD). Auch Hanaus Stadtrat Andreas Kowol (Grüne) fordert konkrete Maßnahmen der Politik für einen besseren Lärmschutz ein. � lho
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