Die Herren von Frankenstein

Die Herren von Frankenstein
Die Herren von Frankenstein, eine Seitenlinie der Herren von Henneberg,
beeinflussten bis Anfang des 14. Jahrhunderts die Entwicklung der Region.
Ein geschichtlicher Abriss
Hierin wurden die Erkenntnisse, die urkundlich untersetzt sind, berücksichtigt.
Siegel
Heinrich von Frankenstein
1324
1152
1295
Erste urkundliche Erwähnung eines Dynasten Ludwig I. von
Frankenstein, der in der Überlieferung seit 1131, allerdings
ohne Herkunftsnamen, bekannt ist.
Das Frankensteiner Gebiet ist ein Lehen des Klosters Hersfeld.
Die 3 Söhne Ludwigs I von Lengsfeld - Frankenstein, Ludwig II.
von Frankenstein - Ebenhausen, Gotebold zu Frankenberg
und Sigeboto I zu Frankenstein erhalten die Herrschaft Frankenstein und erwählen die jeweilige Burg zu ihrem Sitz.
Um sich in den Besitz des ihm unrechtmäßig von Albrecht
dem Entarteten verkauften Landes zu bringen, zieht Kaiser
Adolf von Nassau mit seinem Heer in Thüringen ein.
Die Brüder Heinrich II. und Ludwig IV. leisten den rechtmäßigen Erben, den Söhnen Albrechts, Friedrich und Diezmann,
Gefolgschaft. Aufgrund dessen kam es zu einer Belagerung
der Burg Frankenstein mit einem Heer Kaisers Adolf von Nassau. Dabei wird die Burg beschädigt.
Der Kaiser übergibt die Oberherrschaft und Burg Frankenstein an Abt Heinrich von Fulda. Heinrich von Frankenstein
wohnt weiter auf der Burg Frankenstein, während Ludwig die
Krayenburg zu seinem Sitz nimmt.
Die Herren von Frankenstein übertragen das Patronat über
die Salzunger Stadtkirche St. Simplizius dem Kloster Allendorf.
1220
1298
Ludwig II. hat zwei Söhne, Albert I. von Frankenstein und Siboto II von Frankenstein - Kraynberg. Albert I. von Frankenstein ist ein Gönner der Künste und ein Freund des Minnesängers Otto von Bodenlauben.
Nach dem Tod Adolfs von Nassau erhielten die Brüder Heinrich und Ludwig die Burg als Lehen der Abtei Fulda zurück.
Die Brüder stehen sich mittlerweile feindlich gegenüber.
1153
Die Burgherren sind als Ministerialen des Klosters Hersfeld
nachweisbar.
1167
1306
vor 1233
Albert I. von Frankenstein lässt auf seinem Grund und Boden
das Hospital St. Johannes errichten.
Ludwig von Frankenstein verkauft seinen Anteil an Schloss
und Stadt Salzungen an den Abt von Fulda. Sein Bruder Heinrich, der damit nicht einverstanden war, willigt aber später
(1311) doch ein.
1265
Heinrich I von Frankenstein, der die Herrschaft Frankenstein
von seinem Vater Ludwig III. (Sohn Alberts I.) übernommen
hatte, war bestrebt seine Macht gegenüber dem Kloster
Fulda durchzusetzen. Dies gelang jedoch nicht.
Die Burg Frankenstein wurde vom Heer des fuldischen Abtes
Bertho II., der einen Feldzug gegen das überhandnehmende
Raubrittertum in seinem Einflussbereich unternahm, belagert und teilweise zerstört. Heinrich I. behält seinen Besitz,
aber durch den Wiederaufbau der Burg verschuldet er sich
hoch. Damit begann der Niedergang der Frankensteiner.
Heinrich I. von Frankenstein folgt dem Aufruf des Erzbischofs
von Mainz, die am Fuße des Frankensteins gelegene und der
Jungfrau Maria geweihten Kapelle wiederherzustellen und beschenkt diese mit Gütern.
1307
Heinrich von Frankenstein belehnt den Salzunger Burgmann
Heinrich von Sigewin mit einer Nappe in Salzungen.
1308
Abt Heinrich von Fulda kauft von Ludwig von Frankenstein Besitz in und um Salzungen.
1314
Der Abt von Fulda überträgt dem Kloster Allendorf den Berg
auf dem die Burg Frankenstein stand, einschließlich den am
Fuß liegenden Grundstücken und den Busch, genannt das
Burgholz.
1317
1266
Gerhard Bischof zu Münster spricht von einer Klosterneugründung an der Marienkapelle am Frankenstein.
Vermutlich als Sühne stiftet Heinrich I das Frauenkloster Allendorf. Das Kloster gehört zur Abtei Fulda.
Ludwig von Frankenstein verkauft dem Abt Heinrich IV. von
Fulda seine übrigen Anteile an der Herrschaft Frankenstein
wider gegen den Willen seines Bruders Heinrich von Frankenstein. Dieser musste erneut zustimmen und entsagte damit
auch allen Rechten an der Stadt Salzungen. Dafür versprach
ihm der Abt die Versorgung im Kloster Allendorf an des
„Propstes Tisch mit Leibesnahrung und Wein“ sowie ein
Pfund Heller pro Woche aus den Einkünften der Stadt Salzungen.
1325
™
™
™
™
™
74 Hofstätten in Salzungen
eine Mühle
der Rest des Salinenbesitzes
Wiesen an der Werra und 2 Fischweiden
die östlich des Pfitzbaches gelegene Hälfte des Dorfes
Allendorf
™ Kaltenborn, die Sorghöfe und die Hälfte von Wildprechtroda
Verkauf der Wallenburg einschließlich Waldungen und Eisenerzgruben an das Stift Würzburg.
1326
Götze von Wildprechtroda soll das Frankensteiner Siegel verwahren, „damit keine neuen Schulden gemacht werden können“.
1346
1327
Aus dem Frankensteiner Besitz werden Fischerei und Hofstätte in Salzungen für 95 Pfund Heller an Abt Heinrich von
Fulda verkauft.
10.08.1330
Ludwig von Frankenstein und Sibodo, Heinrichs Sohn, verkaufen zu Schmalkalden hochverschuldet ihren restlichen Besitz
an Graf Berthold von Henneberg. In diesem „Frankensteiner
Verkaufsbrief“ wird um Salzungen folgender Besitz erwähnt:
Quelle:
Die Brüder Sibodos, Heinrich, Dietrich und Albrecht, die dem
Verkauf nicht zugestimmt hatten, gaben später gegen Bewilligung einer Rente von 40 Pfund Heller ihre Zustimmung. Die
Brüder schworen „Urfehde“ und erneuerten damit nochmals
ihren Verzicht auf alle Ansprüche.
Damit erlosch die Herrschaft der Herren von Frankenstein.
Die Brüder erhielten vom Bischof von Würzburg die Ernennung als Burgmänner von Meiningen.
Heinrich Wagner Genealogie der Grafen von Henneberg, 2016
Johannes Mötsch Fuldische Frauenklöster in Thüringen, 1999
Hartmut Ruck Chronik der Stadt Bad Salzungen, 2014
mit freundlicher Unterstützung der im Namen der Frankensteingemeinde
zur Verfügung gestellten Materialien von Dr. Manfred Riedel und Andre Blank
Das Wappen der Herren von Frankenstein
Francorum rupes animoso picta leone
Alas et galea porgit ovante duas.
Übersetzung:
Der Franken Fels (Stein), bemalt mit einem mutigen Löwen,
der Flügel und Helm, beide, jubelnd ausgebreitet.
Die Herrschaft Frankenstein
im Schild führt einen Leuen.
Mit einem krummen Hals,
dafür muss man sich scheuen.
Und auf dem Helm die Kron‘,
darauf zwei Flügel steh.
Womit man hurtig und mit
Tapferkeit kann gehen.
Junker
(Quelle: Heimatwarte Nr. 10, 31.Juli 1923)