Herr Ehrhardt, wie gehen Sie bei

Fonds-Porträt DJE Zins & Dividende
Herr Ehrhardt, wie gehen Sie bei
Anlageentscheidungen konkret vor?
Zinsen aus Anleihen und Dividenden aus substanzstarken Aktien stehen beim DJE –
Zins & Dividende im Mittelpunkt des Anlage-konzepts. Das Ergebnis ist eine
effiziente Mixtur mit strategischer Ertragsorientierung.
Mindestens 50 Prozent Renten und maximal 50 Prozent Aktien – mit diesen Vorgaben für eine
Mischung aus den beiden traditionellen Anlageklassen strebt der DJE – Zins & Dividende an,
möglichst in jedem Umfeld positive Erträge zu erwirtschaften und die Schwankungen im Sinne
eines kontinuierlichen Vermögensaufbaus niedrig zu halten. Bonität, Stabilität der Cashflows und
durch operative Unternehmensgewinne gedeckte Zinszahlungen sind die Hauptkriterien, nach denen
Anleihen im Hause DJE ausgewählt werden. Unternehmenspapiere, vornehmlich aus den USA und
Deutschland, zählen derzeit zu den Schwerpunkten im Fonds: So entfallen die sieben der zehn
größten Portfoliopositionen auf Firmenbonds etwa vom US-Bekleidungskonzern L-Brands oder
vom US-Aluminiumproduzenten Alcoa.
Bei den Aktien – ihr Anteil am Fonds beträgt derzeit 44 Prozent – steht die Balance im
Vordergrund, und zwar mit Blick auf die drei Kriterien Dividendenrendite,
Ausschüttungskontinuität und -wachstum sowie Substanz. Bei der Aktienselektion kommt es
Fondsmanager Jan Ehrhardt vor allem auf ein ausgewogenes Verhältnis der Kriterien zueinander an.
Unterstützt wird der promovierte Wirtschaftswissenschaftler von einem 13-köpfigen
Research-Team, das durch zirka 600 Unternehmensbesuche und -analysen pro Jahr einen wichtigen
Beitrag zur Einzeltitelauswahl liefert.
Die Allokation auf Länder- und Sektorebene ergibt sich dabei nicht aus den Vorgaben der
Benchmark, sondern als Resultat der nachhaltigen Unternehmensanalyse. So hat Ehrhardt vor
Kurzem zum Beispiel die Immobilienwerte TAG Immobilien und Champion Reit zugekauft.
Der gut 235 Millionen Euro schwere defensive Mischfonds hat seit seiner Auflegung einen
jährlichen Wertzuwachs von 6,5 Prozent erwirtschaftet. Erfolgsfaktor war nicht zuletzt der flexible
Investmentansatz, der eine schnelle Anpassung an die sich stetig verändernden Marktgegebenheiten
möglich macht.
Jan Ehrhardt, Fondsmanager des DJE – Zins & Dividende, über Anlage-Alternativen,
Anleihe-Stärken und Portfolio-Stabilität
DAS INVESTMENT: Oft hört man, dass die Dividende im Niedrigzinsumfeld der „neue Zins“
sei. Müsste man das nicht differenzierter betrachten?
Jan Ehrhardt: Im Niedrigzinsumfeld sind Anleger auf der Suche nach Asset-klassen mit langfristig
stabilen Erträgen. Und zweifellos sind dividendenorientierte Aktien dabei eine attraktive
Alternative. Doch wenn es um die Selektion von Unternehmen geht, bei denen die
Dividendenzahlung vergleichbar zuverlässig wie die Zinszahlung bei qualitativ guten Anleihen
erfolgen soll, ist ein intensiver Auswahlprozess notwendig. Klar ist auch: Im Hinblick auf einen
langfristigen Vermögensaufbau und -erhalt ist eine breite Streuung des Vermögens nach wie vor der
beste Weg. Dabei sollten auch Zinspapiere weiterhin eine Rolle spielen.
Wann können Anleiheinvestments ihre Stärke ausspielen?
Ehrhardt: An Tagen mit Kursrückgängen bei Aktien – wie nach der Brexit-Entscheidung – steigen
die Kurse defensiver Anleihen häufig, sodass eine Investition zum richtigen Zeitpunkt durchaus
sinnvoll ist. Auch bei Unternehmensanleihen bietet sich Potenzial. Letztlich sind die immer
wiederkehrenden scharfen Korrekturen auch von deutlichen Ausweitungen der Risikoaufschläge
gekennzeichnet. Mit dem fundierten Wissen um die bilanzielle Situation des einzelnen
Unternehmens können so Opportunitäten aktiv genutzt werden.
Wie gehen Sie bei Anlageentscheidungen konkret vor?
Ehrhardt: Unser Ansatz basiert auf der Kombination einer makroorientierten Top-down-Analyse
mit einer unternehmensbezogenen Bottom-up-Betrachtung. Unsere sogenannte FMM-Methode
berücksichtigt fundamentale, monetäre und markttechnische Faktoren. Der Anlageprozess bei
Einzeltiteln bleibt von Makroüberlegungen jedoch unberührt. Wenn wir von einem Wert überzeugt
sind, das jeweilige Unternehmen aber in einer Region ansässig ist, die im aktuellen Marktumfeld
vielleicht nicht ganz so attraktiv ist, nehmen wir den Titel dennoch ins Portfolio auf, gewichten
diesen aber zunächst niedriger.
Was ist dran an der These, dass Dividenden mit zunehmendem Zeithorizont einen umso
wichtigeren Beitrag für die Portfoliostabilität liefern?
Ehrhardt: Durch nachhaltige Dividendenausschüttungen können Kursverluste langfristig
kompensiert oder abgemildert werden. Dividenden können somit sowohl kurz- als auch langfristig
zur Stabilität und Ertragsstärke eines Portfolios beitragen. Und durch die Wiederanlage von
Dividenden lässt sich, bedingt durch den Zinseszinseffekt, mit zunehmendem Zeithorizont die
Gesamtrendite erheblich steigern. Das zeigt zum Beispiel ein Blick auf den Dax: Seit dem Start im
Jahr 1988 bis heute beruhen 60 Prozent des Dax-Gewinns auf Kurssteigerungen, 40 Prozent sind auf
Dividendeneffekte zurückzuführen.
Dieser Artikel erschien am 15.09.2016 unter folgendem Link:
http://www.dasinvestment.com/fonds-portraet-dje-zins--dividende-herr-ehrhardt-wie-gehen-sie-bei-anlageentscheidungen-konkret/
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