profi fahrbericht Fahrbericht Rapid Euro 4: Ein Euro aus der Schweiz In der Schweizer Landwirtschaft ist die Firma Rapid eine feste Größe, inzwischen mehr als Importeur und Großhändler wie als Hersteller. Beibehalten hat das Unternehmen aus Dietikon im Kanton Zürich aber die Entwicklung und Produktion von Motormähern. Solch ein Gerät nahm profi-Redakteur Wilfried Holtmann unter die Lupe. E in Euro 4 mit einem benzingetriebenen 14-PS-Motor Briggs & Stratton-Vanguard-Motor stand uns für diesen Fahrbericht zur Verfügung. Alternativ gibt es diese Maschine mit drei weiteren Benzinmotoren von MAG-Kubota (11 PS) und Briggs & Stratton (16 oder 20 PS). Eine Dieselmaschine mit Yanmar-Motor leistet 10 PS. Der Motor wird in der Grundausführung mit einer Seilstarteinrichtung angelassen. Auf Wunsch gibt es für 1 000 Franken einen Elektrostarter, der sich unserer Meinung nach aber erübrigt. Der Euro 4 hat weder einen Kupplungsgriff noch einen Schalthebel. Zum Anfahren, Anhalten und Reversieren ist der rechte Griff mit einer Drehmuffe versehen. Damit stellt man stufenlos die Vorwärtsund Rückwärtsgeschwindigkeit ein, während der Holzgriff fest am Holm sitzt. Ganz konventionell wird lediglich die Zapfwelle mit einem Handhebel gekuppelt. Ohne Gerät muß man den Euro 4 mit 190 kg Eigengewicht gut anpacken, denn durch die Portalachsen liegt der Schwerpunkt relativ weit hinten. Rapid hat alle An- daten-kompaß Euro 4 Motor: Briggs & Stratton-Vanguard, 480 cm3, 2 Zylinder in V-Anordnung, elektronische Zündung, 10,4 kW (14 PS) bei 3600 min-1, max. Drehmoment 32,5 Nm bei 1 800 min-1 Kraftstoff: Bleifreies Normalbenzin Getriebe und Achsantrieb: Vollhydrostat mit Verstellpumpe und je 1 Ölmotor in den Endantrieben Bremsen: Parkbremse an den Vorgelegen Zapfwelle: 630 + 1 000 min-1 Lenkung: aktive Lenkung mit den zwei Ölmotoren Spurweite: von 586 bis 970 mm Leergewicht: 190 kg (ohne Anbaugerät) Koppelsystem: Rapid-Norm Benzintank: 6 l Preise: 11 500 SFr oder ca. 7 300 Euro (ohne MwSt.) triebskomponenten für den größten Motor mit 20 PS ausgelegt. Die Hauptgehäuse sind aus Aluminium gefertigt und deshalb nicht schwerer als bei den Vorgängern. Mit angebautem Eingrasmäher ist der Euro optimal ausbalanciert. Eine Schwerpunktverschiebung, mit der der Auflagedruck des Mähwerk eingestellt werden kann, hat der Rapid allerdings nicht. Dafür sind Ballastgewichte zur besseren Ausbalancierung erhältlich. Der Lenkholm läßt sich feinstufig in der Höhe verstellen. Über ein Knickgelenk verstellt man den Winkel der Griffe. Eine mechanische Freilaufschaltung erleichtert das Rangieren. Durch den fein dosierbaren Hydrostaten ist es mit etwas Übung kein Problem, z.B. das Eingrasgerät mit laufendem Motor anzubauen. Rapid hat denselben Kupplungskopf mit Schnellverschluß beibehalten wie bei den älteren Motormähern, so daß Sie Ihre vorhandenen Geräte weiter nutzen können. Die Holzgriffe des Euro 4 liegen angenehm in der Hand, auch bei 30 Grad im Schatten. An die aktive Lenkung kann man sich schnell gewöhnen. profi 36 Nr. 5/99 Die Antriebseinheit besteht aus einer verstellbaren Axialkolbenpumpe (oben) und je einem Ölmotor mit Schneckenantrieb an der Radwelle. plus und minus + kräftiger Motor + durch Aktivlenkung gut zu manövrieren – keine variable Schwerpunktverstellung Die Maschine ist serienmäßig mit einer aktiven Lenkung ausgestattet. Anders als der Wettbewerb wird der Rapid-Mäher mit zwei Handgriffen gelenkt, die die Ölzufuhr zum jeweiligen Rad drosseln. Anfangs ist das etwas ungewohnt. Aber diese Art der Kurskorrekturen geht beim Mähen in Schichtlinie schnell in Fleisch und Blut über. Außerdem kann man den Mäher durch die Betätigung beider Lenkgriffe vor einem Hindernis abrupt anhalten. Wieviel Fläche man mehr schafft als mit einem mechanischen Getriebe, kann man schwer schätzen. Doch komfortabler ist die Arbeit mit dem Hydrostaten allemal, und spätestens beim Wenden fährt man den herkömmlichen Motormähern davon. Bei Vollgas erreicht der Euro 4 mit der Serienbereifung eine Geschwindigkeit von etwa 8 km/h vorwärts und 3,5 km/h rückwärts. Um die Maschine am Hang besser im Griff zu haben sowie für den Einsatz mit der Schneefräse hat Rapid eine Vorschubhalbierung eingebaut. Weil ein Untersetzungsgetriebe zusätzliches Gewicht verursachen würde, drosselt ein stufenlos verstellbarer Anschlag einfach die Ölmenge. Diese Vorschubhalbierung kann man während der Fahrt schalten. Weil der Euro 4 weder ein Schaltgetriebe noch ein Differential hat, konnten die Konstrukteure die Kupplung und das Getriebe für zwei Zapfwellendrehzahlen (630 und 1000 min-1) zwischen den Rädern unterbringen. Entsprechend kompakt ist dieser Motormäher. Auch bei den Detaillösungen macht der Euro eine gute Figur. Am augenfälligsten ist die neue Gestaltung der Abdeckhaube sowie ein Werkzeugfach unter der Abdeckung. Zur Sicherheit sind die Radvorgelege mit Bandbremsen ausgerüstet, die über einen Handhebel am rechten Holm arretiert werden. Die Hydrostateneinheit wird mit einem riemengetriebenen Lüfterflügel gekühlt. Fazit: Man spürt beim Euro 4, daß Rapid schon länger Motormäher baut. Interessant ist der Einachser für Hangbetriebe und im Kommunaleinsatz. Für Motorisierungen bis 20 PS ist das Fahrzeug sehr kompakt gebaut. Die aktive Lenkung erleichtert die Arbeit in allen Situationen. Wie die Maschine unter extremen Bedingungen arbeitet, und wie die Technik nach 2 000 Betriebsstunden ausschaut, konnten wir nicht feststellen.
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