Ein Drittel der Ausbildungsverträge in Sachsen-Anhalt wird vorzeitig aufgelöst Ein Drittel (33,5 Prozent) der in Sachsen-Anhalt abgeschlossenen Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2014 vorzeitig aufgelöst, 2013 waren es 32,7 Prozent. Das zeigt eine Auswertung der Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, IAB Regional, in Halle. Sie hatten Daten des statistischen Bundes- und Landesamtes analysiert. Damit hat SachsenAnhalt bundesweit die höchste Lösungsquote. Der gesamtdeutsche Durschnitt liegt bei 24,6 Prozent. Die Wissenschaftler betonen in ihre Auswertung: Eine vorzeitige Lösung kann mit einem Abbruch verbunden sein, muss es aber nicht. Es kann auch sein, dass die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortgesetzt wird. Insgesamt wurden in Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 10.695 Ausbildungsverträge geschlossen. Hauptschüler besonders betroffen Von hohen Lösungsquoten sind vor allem Auszubildende mit Hauptschulabschluss (48,2%) und ohne schulischen Abschluss (43,6%) betroffen, während die Lösungsquoten bei Auszubildenden mit Hoch- bzw. Fachhochschulreife bei 18,3 % liegt. Besonders häufig werden Ausbildungsverträge bei Friseuren aufgelöst Überdurchschnittlich ist die Quote der vorzeitig gelösten Ausbildungsverhältnisse im Handwerk mit 46,5 Prozent. Friseure liegen mit 67,9 Prozent an der Spitze. Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel wurden 30,1 Prozent der abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse vorzeitig aufgelöst. Sehr niedrig fällt die Lösungsquote mit 3,6% im Öffentlichen Dienst aus. Prävention kann Ausbildungsabbrüche verhindern „Die Quote der vorzeitigen Lösungen ist auf einem inakzeptablen Niveau. Denn das bedeutet für alle Seiten Aufwand und Kosten und sowohl für Auszubildende als auch für Unternehmen ein echtes Problem. Schließlich investieren viele Unternehmen in ihre Auszubildenden, auch weil sie immer wichtiger bei der Fachkräftesicherung werden. Sie brauchen noch mehr Unterstützung, insbesondere wenn sie Jugendliche einstellen, die schulische oder soziale Defizite haben“, erklärte der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius. Der Prävention und der Ausbildungsbegleitung käme daher eine wichtige Rolle zu. Daher müsse die Berufsorientierung noch stärker in den Schulen etabliert werden. Dafür gibt es jetzt auch entsprechende Kooperationen mit dem Land, bei denen der „Beratungsort Schule“ in den Focus rückt. Zum anderen sollten Unternehmen noch mehr als bisher auf Angebote der Arbeitsagenturen zurückgreifen, bei denen Auszubildende und Ausbilder von Sozialpädagogen begleitet und unterstützt würden, um auch Konflikte von vorneherein zu vermeiden. Ein solches Programm sei etwa die neueingeführte Assistierte Ausbildung. Häufig sind Konflikte und mangelnde Kenntnis vom Beruf Grund für die vorzeitige Lösung Denn Untersuchungen des IAB ergaben, dass als Gründe für eine vorzeitige Lösung von Ausbildungsverhältnissen häufig atmosphärische Störungen im Betriebsklima, Konflikte zwischen Auszubildenden und Ausbildern und mangelnde Kenntnisse vom Beruf genannt werden. Mit PraeLab („Prävention von Lehrabbrüchen“) wird ein weiteres BA-Präventionsprogramm in Magdeburger Berufsschulen erprobt. Dabei werden anhand von Fragebögen und speziell geschulter Lehrer und Berufsberater, die Jugendlichen identifiziert, die mit ihrer Ausbildungssituation unzufrieden sind und besonders hohe Abbruchtendenzen zeigen. Diese jungen Menschen werden dann besonders beraten und betreut.
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