Grußwort Aachener Ingenieurpreis 2016

Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer
Präsident des
VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.
Grußwort zur Verleihung
des 3. Aachener Ingenieurpreises
9. September 2016
Krönungssaal des Aachener Rathauses
Aachen
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Sehr geehrter
Herr Oberbürgermeister Philipp,
sehr geehrter Herr Staatssekretär Rachel,
Magnifizenz,
sehr verehrter Herr Prof. Pischinger,
sehr geehrter Herr Dr. Reiter,
meine Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass wir zum dritten Mal
zusammenkommen, um den Aachener
Ingenieurpreis zu verleihen.
Dieser Preis ist für mich als Vorsitzender des
Kuratoriums und als Präsident des VDI etwas
Besonderes.
Er wird von einer der renommiertesten
Universitäten unseres Landes vergeben. Die
RWTH Aachen ist ein weltweit anerkanntes
Aushängeschild der deutschen
Ingenieurausbildung, was mich persönlich
natürlich besonders freut.
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Meine Damen und Herren,
dieser Abend steht ganz im Zeichen der
Raumfahrt – so wie es die 60er Jahre standen.
Es war eine ereignisreiche Zeit, besonders
geprägt vom Kalten Krieg. Einschneidende
Erlebnisse waren der Bau der Berliner
Mauer, die Kubakrise und der
heraufziehende Vietnamkrieg.
Für uns Ingenieure spannend war der
Wettlauf der politischen Systeme um das
Weltall. Die frühe Eröffnung durch Sputnik
und Leika, später Gagarin, und die Antwort
von John F. Kennedy: bis zum Ende des
Jahrzehnts werden wir den Mond betreten und
erfolgreich zurückkehren. Diese unfassbare
Vision. Unglaublich!
Dann genauso die Vollendung: Am 21. Juli
1969 betraten Armstrong und Aldrin als erste
Menschen den Mond. Die USA hatten damit
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den Wettlauf gegen die Sowjetunion für sich
entschieden.
Ich sagte vorhin, für uns Ingenieure…der
Wahrheit sei geschuldet: Damals war ich
noch so…Ich kann mich noch gut an meine
Gefühle von damals erinnern. Was war das
für ein Erlebnis! Die Landung auf den Mond,
die Bilder der Landefähre, die Fußspuren, die
Stimme von Armstrong; es war für alle
Menschen ein unglaublich bewegendes und
inspirierendes Ereignis.
Auch für die vielen anderen unter uns, die
Jüngeren, ist die erste Mondlandung
vermutlich ein bedeutendes Ereignis. Aber sie
ist für Sie ein historisches Ereignis, dass Sie
nicht unmittelbar miterlebten. Daher hat Sie
die Mondlandung vermutlich auch weit
weniger geprägt als meine Generation. Für
Sie gab es sie ja. Der Mensch, die Amis,
flogen zum Mond. Historie.
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Gerade deshalb sind für viele junge Menschen
in Deutschland die herausragenden
Leistungen von Dr. Thomas Reiter so
bedeutend. 1995 nahm Thomas Reiter als
Bordingenieur an der Mission „Euromir 95“,
also Russen und Eurpäer, teil.
10 Jahre später wurde er für die „Astrolab“Mission berufen und im Jahr darauf folgte
sein Flug zur Internationalen Raumstation
ISS. Der vorhin erwähnte Wettlauf der
Systeme, ob Astronaut oder Kosmonaut, war
für Thomas Reiter kein Gegensatz mehr,
sondern ein Chance, beides zu verbinden.
Durch sein Mitwirken hat Thomas Reiter
erheblich zur Entwicklung der Raumfahrt und
Erforschung des Weltalls beigetragen.
Es waren nicht nur die Amis und Russen, wir
Deutschen waren auch dabei. Es ist ihm hoch
anzurechnen, dass er ganz viele junge
Menschen, in Europa, in Deutschland, die die
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erste Mondlandung nicht live mitverfolgen
konnten, für die Raumfahrt, und den
Weltraum begeistert hat.
Der Beruf des Weltraumfahrers fasziniert,
weil er außergewöhnlich ist und ihn auch
immer etwas Unerreichbares umgibt.
Thomas Reiter gelingt jedoch das Kunststück,
diese Faszination zu befeuern und gleichzeitig
den Weltraum für Jedermann erleb- und
greifbar zu machen.
Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es
für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure
ist, ein solches Vorbild zu haben. Zu sehen
und zu erleben, dass aus Träumen Realität
werden kann und wie es gelingt, dem
Ingenieurberuf immer neue Facetten
abzugewinnen, motiviert unbeschreiblich.
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Als Vorsitzender des Kuratoriums kann ich
Ihnen versichern, dass der diesjährige
Preisträger die Kriterien für die Auszeichnung
über alle Maßen erfüllt und uns alle vollends
überzeugt hat.
Ich gratuliere Ihnen, Herr Dr. Reiter auch im
Namen des Kuratoriums auch im Namen des
VDI ganz herzlich.
Uns allen wünsche ich eine inspirierende
Preisverleihung und einen schönen Abend.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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