Präsenz - „sunder warumbe“

Präsenz - „sunder warumbe“
Geleitwort von Willigis Jäger
Präsent bleiben – ohne ein Warum
Es freut mich sehr, als Pate für dieses Projekt das
Geleitwort schreiben zu dürfen. Präsenz ist und
war immer ein wichtiges Thema für mich.
Bereits im Mittelalter hatte das Thema Aktualität unter dem Begriff sunder warumbe. Er ist ein
fester Gedanke in der damaligen wie auch in der
aktuellen Mystik. Dieser Begriff bezeichnet eine
Wahrnehmung oder eine Erfahrung, die die rationale und duale Erkenntnis übersteigt und auf einen Weg der inneren Umkehr zu unserer non-dualen Existenz verweist.
Schon um 1290 hat Meister Eckhart sunder warumbe in seiner Mystik als Ausdruck des non-dualen Wahrnehmens und der Präsenz verstanden.
sunder warumbe heißt wörtlich übersetzt: ohne
warum.
Etwas tun - ohne ein Warum, ohne Zweck, ohne
Berechnung – aus dem Präsentsein heraus. Alles,
was ich authentisch tue, was ich aus dieser Liebe
und Haltung der Präsenz tue, ist ohne ein Warum.
Eine solche Liebe erst macht Menschen aus uns.
Wir sind für das verantwortlich, was wir ausstrah-
len. Es geht immer etwas von uns aus: Wohlwollen, Abneigung, Hass oder auch Mitgefühl.
Liebe beginnt nicht beim Wort und bei der Umarmung, sie beginnt in unserer inneren Haltung und
zeigt sich in unseren Gedanken und Gefühlen. Dies
gilt auch für den Gedanken, den wir von uns selbst
haben.
Wer nicht lieben kann, kann sich nicht öffnen
und in Austausch treten. Er kann dann auch nicht
wachsen. Diese Liebe aus der inneren Haltung der
Präsenz ist die Voraussetzung zum Wachsen und
Reifen – davon bin ich überzeugt.
Was wir am Ende unseres Lebens in Händen halten, sind nicht Leistungen und unsere Werke. Wir
werden uns zuerst bewusst, wie viel wir geliebt
haben ohne warum.
Daher freut es mich sehr, Roland Luzi und Christoph Röckelein in ihrem Projekt sunder warumbe
unterstützen zu dürfen und wünsche allen Mitwirkenden und Besuchern diese Erfahrung des sunder warumbe.
Bleiben Sie präsent!
Ihr Willigis Jäger
sunder warumbe – Präsenz im Augenblick
Präsent zu sein im Augenblick - ohne Wenn und
Aber - das wünschen sich viele in einer unsicheren und unübersichtlichen Zeit voller Zerstreuung.
Das Kunst- und Kontemplationsprojekt sunder
warumbe (wörtlich aus dem Mittelhochdeutschen: ohne warum) bezieht sich auf eben diesen
Wunsch und lässt ihn auf ungewöhnliche Weise
Wirklichkeit werden. Roland Luzi und Christoph
Röckelein von ars vitae in Basel wissen als langjährige Lehrer in Kontemplation aus eigener Erfahrung, dass die innere Haltung äußere Wirklichkeit zu erzeugen vermag.
Das Kunst- und Kontemplationsprojekt sunder warumbe wird von erfahrenen Menschen in
Kontemplation aktiv getragen. Für diese Teilnehmenden bedeutet es zunächst einen Intensivkurs in Kontemplation über längere Zeit vor der
eigentlichen Installation des Kunst- und Kontemplationsprojekt. Die zwei gemeinsamen Tage
im Kunstprojekt transformieren dann die Essenz
des Trainings in die Präsenz der Welt nach außen,
beispielsweise in ein Museum oder einen anderen
öffentlichen Raum.
Dort soll dann für die Besucherinnen und Besucher durch diese lebendige Installation die absichtslose Präsenz spür- und erfahrbar werden.
Ganz im Sinne des Projektpaten Willigis Jäger, Benediktinermönch und Zen-Meister: „Alles, was ich
authentisch tue, was ich aus der Liebe und Haltung der Präsenz tue, ist ohne ein Warum“.
Weitere Informationen unter www.arsvitae.eu
Idee & Projektierung: Roland Luzi und Christoph Röckelein (Verein ars vitae, Basel)
Projektpate: Willigis Jäger (Benediktushof, Holzkirchen)
Worum geht es?
sunder warumbe möchte leere Räume füllen mit
dem, was schon da, was ganz und gar präsent ist,
aber in der Hektik und Getriebenheit des modernen Daseins oft nicht wahrgenommen wird. Gedacht ist das Ganze als eine Art lebendiger Installation.
Etwa 15 Leute befinden sich in einem nahezu
leeren Raum an einem öffentlichen und zugänglichen Ort. Sie sitzen, stehen, gehen, meditieren,
ganz und gar präsent – ohne Zweck und ohne ein
Warum, einfach so.
Der materielle Raum bildet dabei den äußeren
Rahmen für das, was diese Menschen an innerem
Raum wie eine formlose Plastik oder ein abstraktes Projekt erschaffen. Sie sind einfach da. Wahrnehmbar für die Anderen, aber auch für sich.
Vorbereitet haben sie sich mehre Monate, in denen sie ihre Präsenz meditierend trainiert haben.
sunder warumbe leert und lehrt zugleich, ermöglicht den Kontakt mit dem immateriellen Raum
und letztlich zu sich selbst, sowohl für die Teilnehmenden der Installation wie auch für die Besuchenden, die wiederum eingeladen sind sich zu
beteiligen. Dabei sind Rituale und Klangelemente wichtig. Sie bilden einen weiteren Rahmen, in
dem Präsenz erfahrbar wird.
Ars vitae möchte mit dem Projekt „Präsenz - sunder warumbe“ zeigen, dass es diesen Weg der
Präsenz in der Welt (der Zerstreuung) gibt. Es versteht sich als Appell, sich seiner Verantwortung
bewusst zu werden. Denn für die innere Haltung
ist jeder selbst verantwortlich eingedenk der Tatsache, dass die innere Haltung äußere Wirklichkeit erzeugt.
Wir üben im öffentlichen Raum, weil Präsenz eine
Übung des Alltags ist. Alle Besucher sind eingeladen, mit in die Übung einzusteigen oder zumindest sich von ihr inspiriert zu fühlen.
Wir gestalten die Installation „Präsenz - sunder
warumbe“, weil Kunst die kreativ-schöpferische
Existenz im Menschen ist, die sich in und durch
ihn aktualisieren möchte - in jedem Augenblick.
Sie entspringt einer Aktualisierungstendenz im
Menschen und ist seit Urzeiten eines seiner wichtigsten Ausdrucksmittel.
Intention
Beschreibung
Präsenz - sunder warumbe – ist die Kunst des
Lebens (ars vitae).
Dieses Kunstprojekt kann in allen öffentlichen
Räumen installiert werden (zum Beispiel wenn es
Freiflächen und Freiräume gibt).
Exemplarische Umsetzung beispielsweise in einem Museum: Installation eines konzeptlosen,
formlosen Raumes der inneren Präsenz in einem
freien Raum im Gebäude, der von Besuchern des
Museums betreten und wahrgenommen werden
kann.
Menschen das sinnliche Spüren eines Raumes der
formlosen und wortlosen Präsenz ermöglichen.
Das Spüren der Präsenz im Raum ist das Spüren
der Präsenz des eigenen inneren Raumes (wie
außen so innen, wie innen so außen).
Das Kunstprojekt ist ein kontinuierliches Projekt
von ars vitae (inklusive Intensivtraining) und kann
an unterschiedlichen Orten nacheinander installiert werden. Es läuft über mehrere Jahre.
Wir suchen für dieses Kunstprojekt Sponsoring
und Unterstützung.
Für die aktiven Teilnehmer, die das Kunstprojekt
tragen, ist es ein Intensivtraining in Kontemplation über mehrere Monate hinweg. Die zwei Tage
im Kunstprojekt sind lediglich die Essenz des Trainings, um die Wirkung der formlosen Präsenz für
Besucher spürbar werden zu lassen.
Die Gruppe besteht aus etwa zwölf Menschen
(jung-alt, Frauen-Männer, verschiedenen Nationalitäten...) und repräsentiert die heterogene
Vielfalt des Lebens.
Die zwölf Personen werden auf das Kunstprojekt
vorbereitet. Der Intensivkurs ist kostenpflichtig.
Es braucht Menschen mit Vorerfahrung die bereit
sind für deren intensive Vertiefung.
Nach dem Kunstprojekt trifft sich die Gruppe und
schließt das Intensivtraining gemeinsam ab.
Form und Zeitraum
Das Kunstprojekt läuft über einen Zeitraum von
48 Stunden im Stile von Zen / Kontemplation –
und wird eingerahmt durch Klangrituale zur
Präsenz mit Klangkünstler Fritz Hauser.
Die Leitung übernehmen Roland Luzi und Christoph Röckelein.
sunder warumbe – Präsenz im Augenblick
www.arsvitae.eu