profi FAHRBERICHT ONLINE VIDEO www.profi.de Horsch-Universaldrillmaschine Express 3 TD: Express-Bestellung Express heißt bei Horsch die neue Universaldrillmaschine, die angebaut ist und deren Baugruppen von der aufgesattelten Pronto stammen. Und ihr Name ist Programm: Mit bis zu 20 km/h geht es bei der Bestellung über den Acker. IU niversaldrillmaschinen bieten eine große Schlagkraft aufgrund hoher Fahrgeschwindigkeiten und ein Scharsystem für den flexiblen Einsatz mit oder ohne Pflug. Da diese Bestellkombinationen in der Regel jedoch angehängt bzw. aufgesattelt sind, waren sie bislang eher auf größeren Flächen zu finden. Um die genannten Vorteile auch kleineren Betriebsgrößen anbieten zu können, hat Horsch bereits im vergangenen Jahr die Express für den Dreipunktanbau vorgestellt. Der Saatgutbehälter fasst laut Herstellerangaben gute 1 500 l und wird mit einer Plane von oben dicht verschlossen. Serienmäßig sind zwei Leermelder verbaut. Diese sind auch erforderlich, da ein Sichtfenster kaum einsehbar wäre. Gut gefallen hat uns der im Tank integrierte Flachstahlkorb, in dem z. B. ein oder zwei Säcke Reservesaatgut untergebracht werden können. Und außen auf der Mit der angebauten Express TD geht Horsch vor allem bei Betrieben mit kleineren Flächen auf Kundensuche. Fotos: Eikel linken Seite ist eine Aufbewahrungsbox integriert, die zusätzliche Zellenräder und das mitgelieferte Abdrehset mit Waage und Auffangbeutel aufnimmt — prima. Die von uns eingesetzte Express 3 TD hat 3 m Arbeitsbreite, für Frankreich ist auch eine 3,50 m breite Maschine lieferbar. Die Baugruppen stammen aus dem ProntoRegal bei Horsch: Kurzscheibenegge mit zweimal zwölf Scheiben, Saatgutdosierung mit elektrischem Antrieb, pneumatische Förderung sowie die druckrollengeführte Doppelscheiben-Säschare „TurboDisc“. Die Arbeitstiefe der Kurzscheibenegge wird serienmäßig auf beiden Seiten mit je einer Spindel eingestellt. Eine dauerhafte Skala hilft bei der gleichmäßigen Justierung. Auf Wunsch gibt es auch eine hydraulische Verstellung für 450 Euro Aufpreis, die spätestens bei wechselnden Bedingungen auch empfehlenswert ist. Gut gefallen hat uns, dass man die Arbeitstiefe des jeweiligen Scheibenpaars hinter den Schlepperrädern separat über ein Lochraster anpassen kann. Dennoch sollte für eine gute Arbeitsqualität der Express die Bodenoberfläche möglichst eben sein. Zur Rückverfestigung setzt Horsch bei der Express auf eine Farmflex-Packerwalze mit 55 cm Durchmesser, die als „LCTX“-Variante vom Spezialisten Otico aus Frankreich bezogen wird. Ihre im Abstand von 15 cm mit einem Luftpolster gefüllten Stege sind flacher und flexibler als bei einer ausgeprägten Keilringwalze, so dass sie universell für alle Einsatzbedingungen passen sollte. demzufolge 15 cm, andere Abstände sind nicht lieferbar. Die Saattiefe wird beidseitig eingestellt, indem die Höhe der Säschiene über ein Zahnrad verändert und über ein Lochraster arretiert wird. Wenn der Sechskant-Schraubenkopf zum Verdrehen des Zahnrads mit dem mitgelieferten Schlüssel stärker wäre, hätten wir hier keine Einwände. So rutscht man mit dem Schlüssel noch zu schnell ab. Das will Horsch ändern. Statt der serienmäßigen Spindelverstellung für die Arbeitstiefe der Kurzscheibenegge liefert Horsch auf Wunsch auch eine hydraulische Einstellung. Die Farmfelx-Packerwalze von Otico aus Frankreich sorgt für die entsprechende Reihenvorverdichtung. damit die Gummielemente der Scharaufhängung vorgespannt werden. Serienmäßig verfügen die Schare der vorderen Reihe über einen Striegel mit zwei Zinken, die den Boden vom Reihenzwischenraum auf die Saatreihe fördern sollen. Wir haben die Express 3 TD zur Weizenaussaat auf einem relativ schweren Standort eingesetzt, dessen tonhaltiger Boden vorab mit Kreiselegge bearbeitet worden war. Diese intensive Bodenbearbeitung ist auf solchen Flächen auch unverzichtbar, denn eine Saatbettbereitung nur mit der integrierten Kurzscheibenegge funktioniert wie bei allen Universaldrillen nur auf schüttfähigen Böden. Dank der ebenen Oberfläche und dem gut abgesetzten und abgetrockneten Boden zeigte die Express hier eine gute Arbeitsqualität. Und auch von dem guten Feldaufgang der Gersten- und Rapsflächen konnten wir uns auf anderen Flächen überzeugen. Die Scheibenpaare in den Fahrspuren können separat in der Tiefe verstellt werden. DATENKOMPASSI Horsch Express 3 TD Mit laut Hersteller bis zu 120 kg Schardruck sorgen die TurboDisc-Doppelscheibenschare mit Druckrolle für eine gute Saatguteinbettung. Laut Horsch hat sie sich insbesondere auch unter feuchten Bedingungen bewährt. Der Walzenbereich zwischen den Stegen wird von Abstreifern sauber gehalten. 20 TurboDisc-Schare legen das Saatgut in die von der Packerwalze vorverdichteten Saatreihen ab. Der Reihenabstand beträgt profi 1/2011 Die Tiefenführung der einfach über Gummielemente angelenkten Schargrindel und die Einbettung des Saatgutes sind dank nachlaufender Druckrollen gut. Der Schardruck wird auf beiden Seiten mit einer Spindel — laut Horsch zwischen 5 und 120 kg — angepasst, indem die Säschiene verdreht und ❚ 41 ❚ Arbeitsbreite 3,00 m Saatbettbereitung 2 mal 12 Scheiben Rückverfestigung Farmflexpacker Saatgutbehälter 1 500 l Saatgutdosierung 1 Zellenrad Zellenradantrieb elektrisch Säschare 20 Doppelscheiben Reihenabstand 15 cm Schardruck 5 bis 120 kg Arbeitsgeschwindigkeit 10 bis 20 km/h Leistungsbedarf ab 85 kW/115 PS Leergewicht 2 600 kg Länge/Breite/Höhe 3,67/3,00/2,03 m Preis ohne MwSt. 26 300 € Herstellerangaben, Grundausstattung www.profi.de profi FAHRBERICHT Was uns außerdem auffiel: Das Saatgut wurde bei einem entsprechend den Bodenbedingungen hohen Schardruck sauber abgelegt und eingebettet. Nur der Striegel hätte für diesen Einsatz nach unserer Auffassung etwas mehr Druck vertragen können, um effektiver zu arbeiten. Doch die Verstellung der zehn Einzelstriegel ist mit Schraubarbeit und demzufolge mit einem entsprechenden Umrüstaufwand verbunden. Dank höhenbeweglicher Seitenbleche kam es nicht zu Dämmen oder Furchen zwischen den Anschluss-Spuren. Rund 2,6 t Leergewicht bringt die Express 3 TD auf die Waage, mit vollem Saattank sind es noch mal über 1 t mehr. Das fordert ordentlich Hubkraft vom Schlepper, dessen Mindestleistung Horsch mit 115 PS angibt. Wir haben mit einem New Holland TS135A (100 kW/136 PS nach ISO) in der Der Schardruck wird per Kurbel (oben), die Saattiefe per Lochraster und Hilfsschlüssel (rechts) eingestellt. 1 500 l Saatgut fasst der Saatgutbehälter der Express. Der Saatgutverteiler befindet sich außerhalb des Tanks. Das ISO-Bus-Terminal „DrillManager“bezieht Horsch von MüllerElektronik. ■ Mit der Pronto 3 RX hatte Horsch 2001 schon einmal kurzzeitig eine angebaute Universaldrillmaschine mit Spatenrollegge im Programm (profi 6/2001). ■ Der Anbaubock (Kat. III) wurde gegenüber den ersten Express-Maschinen inzwischen deutlich verstärkt. Für die Spuranzeiger (1 250 Euro Aufpreis) wird ein dw-Steuergerät benötigt, für das Gebläse ist ein ewSteuergerät mit drucklosem Rücklauf erforderlich. Die erforderliche Ölmenge beträgt laut Hersteller 20 bis 25 l/min. ■ Für 1 150 Euro Aufpreis gibt es eine Vorauflaufmarkierung, deren beide Arme auf je einem Schargrindel angeschraubt sind. Das erhöht natürlich den Schardruck dieser beiden Reihen. ■ Über die seitlich ausklappbaren Trittstufen gelangt man bequem auf den hinteren durchgehenden Laufrost und so zum Saatgutbehälter. Auch wenn es vielleicht nicht vorgeschrieben ist, sollte ein Geländer entlang e des Rostes die Sich Sicherheit erhöhen. ■D Die Express 3 TD ist laut Horsch ISO-Buskompatibel, das als „Drillkom Manager“ bezeichnete Man Terminal von Müller geTer hört zum serienmäßigen hör Lieferumfang. Lief ■ In der Grundausstattung kostet die Express 3 TD 26 300 Euro. In der von uns eingesetzten Ausstattung mit Spuranzeistatt gern, zwei Paar Spurlockerern, Vorauflaufmarkierung V und insgesamt sechs sech Fahrgassenklappen sind knapp 30 100 Euro zu bezahlen (alle Preise ohne MwSt.) Fazit: Für die Express-Bestellung auch bei Praktisch ist die im Tank integrierte Sackablage. Die Innenleuchte — hier die Variante des Drillen-Besitzers — ist ab 2011 Serienausstattung. Ebene gearbeitet, der — mit einem Packer im Fronthubwerk — bei Arbeitsgeschwindigkeiten um 15 km/h gut mit der Drille zurechtkam. Um den nicht zu unterschätzenden Hubkraftbedarf zu verringern, hätte die Drille mit montierten Spurlockerern (ein Paar für profi 1/2011 560 Euro Aufpreis) für die von uns eingesetzte Kombination bequem noch 15 cm näher an den Schlepper wandern können. Zur Anpassung an verschiedene Schlepper wären vielleicht auch variable oder verschiedene Anbauteile hilfreich, die Horsch jedoch nicht anbietet. ❚ 42 ❚ kleineren Flächenstrukturen hat Horsch jetzt wieder eine angebaute Universaldrille im Programm. Die Express TD bietet alles das, was die angehängte Pronto auch hat: Kurzscheibenegge, Packerwalze, Doppelscheibenschar, elektrische Saatgutdosierung…, nur eben kompakter und mit einem 1 500-l-Tank. Gewünscht hätten wir uns neben weniger entscheidenden Details einen unabhängig einstellbaren Striegel für schwere Böden. Gottfried Eikel www.profi.de
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