Pro und Cloud-Computing: Grenzen Cloud-Computing – die Nutzung von IT-Leistungen über ein Netzwerk – hat stark zugenommen. Mehr als jedes zweite Unternehmen nutzt inzwischen Cloud-Dienste. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) herrschen aber auch teils erhebliche Bedenken. „Die Wirtschaft“ lässt Cloud-Befürworter, Kritiker und neutrale Experten zu Wort kommen und beleuchtet die Chancen und Risiken des Cloud-Computings für KMU. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, sang einst Reinhard Mey. In den Wolken auch, würden heute viele IT-Experten und Marketingfachleute ergänzen. Oder richtiger in der Wolke, denn wenn in der Computerwelt von Wolken die Rede ist, dann ist meist nur eine gemeint - die Wolke also, auf Englisch: Cloud. Und in der tummeln sich inzwischen jede Menge Akteure. Da sind erstens die Infrastruktur-Anbieter, also diejenigen, die überhaupt für Wolken am ITHimmel sorgen, die Telekom etwa. Da sind zweitens 8 Die Wirtschaft September 2016 die zahlreichen Anbieter von Cloud-Dienstleistungen. Diese Services reichen über schlichte Datenverarbeitung und -speicherung längst weit hinaus und umfassen auch komplexe Systeme für Warenwirtschaft, Buchhaltung oder Kundenbeziehungsmanagement (CRM). Und da sind drittens die Privatpersonen und Unternehmen, die Cloud-Dienste nutzen. Einen aktuellen Eindruck bietet der „Cloud-Monitor 2016“ – keine Wetterprognose, sondern eine Studie von Bitkom Research im Auftrag des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG. Bitkom Research wiederum ist das Marktforschungsinstitut des BITKOM e.V., des Verbandes der deutschen IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Branche. Laut „Cloud-Monitor 2016“ also steigt der Anteil der Cloud-Befürworter seit 2011 kontinuierlich. 44 Prozent der befragten Unternehmen stehen dem Thema – also der Nutzung von IT-Leistungen über ein Netzwerk – 2016 eher aufgeschlossen und interessiert gegenüber, 32 Prozent eher kritisch und ablehnend. Zugleich hat die Nutzung stark zugenommen – von 28 Prozent im Jahr 2011 auf aktuell 54 Prozent. Interessanterweise sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen für diesen Zuwachs verantwortlich. Laut der Studie stagniert die Cloud-Nutzung in sehr großen Firmen mit über 2.000 Beschäf- nd Contra lose Freiheit? tigten bei etwa 70 Prozent. Stark gestiegen ist sie hingegen in den Unternehmen mit 100 bis 2.000 Beschäftigten, und zwar von 50 Prozent im Jahr 2013 auf 62 Prozent im Jahr 2015. Von den Firmen mit 20 bis 100 Beschäftigten nutzen inzwischen 52 Prozent Cloud-Computing, nach 37 Prozent im Jahr 2013. Der Kritiker: „Operative Systeme gehören nicht ins Internet“ Man könnte diese Zahlen auch so interpretieren: Längst nicht alle Firmen sind überzeugt vom Cloud-Computing. Und selbst unter den Nutzern gibt es viele Kritiker. „Leider werden solche Zahlen meist anders interpretiert“, beklagt Claus Baumeister, „nämlich als eindrucksvoller Beleg einer Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist, und eines dynamischen Zuges, auf den tunlichst alle Unternehmen aufspringen sollen, wenn sie denn überleben wollen.“ Diese Sicht der Dinge teilt Baumeister nicht – und er ärgert sich, dass sie seiner Ansicht nach überall und einseitig Verbreitung findet. Der Geschäftsführer der Tetra GmbH aus Wachtberg-Villip, obwohl Anbieter von Unternehmenssoftware, ist entschiedener Cloud-Gegner. „Cloud ist zunächst mal ein netter Begriff – unverfänglich, marketingtauglich, wenig Widerstand hervorrufend“, sagt der Unternehmer. „Aber wenn man sich klarmacht, dass Cloud nichts anderes heißt als die eigenen Daten auf fremden Computern zu speichern und zu verarbeiten, dann klingt das nicht mehr so freundlich.“ Für Baumeister ist klar: „Operative Systeme gehören nicht ins Internet.“ Seiner Ansicht nach birgt das Cloud-Computing erhebliche Probleme. Denn bei einer Cloud-Lösung seien die operativen Systeme eines Unternehmens, etwa das Warenwirtschaftssystem oder die Buchhaltung, nicht bloß ans Internet angeschlossen, sondern vielmehr ins Internet ausgelagert. Das biete keinen sicheren Datenschutz, prinzipiell könnten Unberechtigte aus aller Welt zugreifen. Claus Baumeister Geschäftsführer Tetra GmbH, Wachtberg-Villip Die Wirtschaft September 2016 9 TITELTHEMA Frank Wedermann Geschäftsführer KW medipoint, Bonn „Das kann man auch anders lösen“, betont Baumeister. In seinem Unternehmen seien sämtliche operativen Systeme vom Internet abgekoppelt, innere und äußere Datensysteme seien strikt getrennt. „So kann niemand von außen direkt auf unsere Firmendaten zugreifen“, erklärt er und ergänzt: „Den Beweis, dass das Outsourcing von Daten und Datenverarbeitung in eine Cloud billiger und besser sei, hat noch niemand wirklich angetreten.“ In der Cloud-Welt gibt es keine ungenutzten Server-Kapazitäten, keine hohen Einmalkosten für eine Software, die nur wenige nutzen. „Das ist äußerst praktisch“, findet der Unternehmer. So praktisch, dass er noch eine zweite Cloud nutzt. „Unsere Texte erstellen und speichern wir in der Telekom-Cloud“, sagt Wedermann. Die Daten hält er dort für bestens geschützt, die Server stehen in Deutschland. „Das ist uns wichtig“, verrät er. Der überzeugte Nutzer: Der Cloud-Software-Anbieter: So wenig wie möglich in eigene IT-Infrastruktur investieren Mobil, einfach, flexibel nutzbar Für Frank Wedermann stellte sich die Ausgangslage 2012 so dar: Er hatte gerade das Unternehmen KW medipoint gegründet, um Pharmaunternehmen, Krankenkassen, Ärzte und Verbände bei der Erstellung wissenschaftlicher medizinischer Texte, etwa Kongressberichte oder Schulungsmaterialien, zu unterstützen. „Wir benötigten ein gutes CRM-System und eine gute Datenbank“, erzählt der Bonner Unternehmer, „wollten aber als Start-up so wenig wie möglich in eine eigene IT-Infrastruktur investieren.“ Auf der Suche nach einer Alternative stieß der technikaffine Gründer auf das Bonner CloudUnternehmen Scopevisio. Inzwischen beschäftigt Wedermann 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und wickelt nahezu sämtliche IT-basierten Geschäftsprozesse über die Cloud ab: von Angeboten und Rechnungen über Buchhaltung und CRM bis zur Umsatzsteuer voranmeldung. Die Cloud dient dem Unternehmen zudem als Datenbank und Backup-Speicher. Die Vorteile: „Scopevisio bietet ein Tool, eine Software, mit der wir alle Arbeitsschritte abwickeln können“, freut sich Wedermann. In Sachen IT-Sicherheit vertraut er dem Anbieter ebenfalls und ist erleichtert, sich nicht selbst darum kümmern zu müssen. Weiteres Plus: die Kosten. „Wir zahlen nur für das, was wir wirklich nutzen“, betont Wedermann. Ihr IHK-Ansprechpartner zur Digitalisierung der Wirtschaft Heiko Oberlies, Telefon 0228 2284-138 E-Mail: [email protected] 10 Die Wirtschaft September 2016 Start-ups, Einzelunternehmer oder kleine Unternehmen erwarten heute von moderner Unternehmenssoftware, dass sie mobil, einfach und flexibel nutzbar ist. „Genau diesen Anforderungen kommt die Cloud entgegen“, betont Michael Rosbach, Vorstandsmitglied der Scopevisio AG, Hersteller und Anbieter einer integrierten Cloud-Unternehmenssoftware. Aus seiner Sicht bietet die Cloud minMichael Rosbach destens fünf Vorstandsmitglied, Scopevisio AG, Bonn Vorteile. Erstens erlaube es Cloud-Software auf einfache Weise, auch an verteilten Orten gemeinsam an Aufgaben zu arbeiten. Vorteil Nummer 2: Zusammenarbeit und KomKümmern munikation mit dem Steuerberater dank digitalem Austausch. Drittens lasse sich eine Cloud-Unternehmenssoftware zeit- und ortsunabhängig nutzen. Viertens nehme der Cloud-Anbieter Kunden die Mühe ab, sich um die Wartung und Pflege der eigenen IT zu kümmern. Dies gelte auch für IT-Sicherheit. Pro-Argument Nummer 5: Start-ups und kleine Unternehmen seien oft nicht konstant ausgelastet. Cloud-Dienste seien daher optimal geeignet, um Belastungsspitzen abzufangen, denn die Software-Lizenzen ließen sich jederzeit ausweiten oder reduzieren. Nicht in den Wolken, sondern auf Servern in Rechenzentren von Internetdienstleistern lagern die Daten. Der Cloud-Experte: Cloud-Computing ist kein Hype mehr, sondern Realität Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn sieht das Thema Cloud weder euphorisch noch negativ, sondern ganz nüchtern: „Cloud Computing ist kein Hype mehr, Cloud Computing ist Realität. Und es verändert grundlegend die Art und Weise, wie IT-Dienste erbracht und genutzt werden“, analysiert Dr. Clemens Doubrava, die Lage. Zunächst stellt der Referent für Informationssicherheit in der Cloud und in Anwendungen allerdings klar: „Kleine und mittlere Unternehmen können, müs- sen sich aber nicht für die Cloud entscheiden.“ Wessen Geschäftsmodell das nicht nahelege, der könne ohne weiteres noch einige Jahre mit ITLösungen jenseits der Cloud klarkommen. Ebenso nüchtern hält er fest: „Es gibt inzwischen allerdings Cloud-Services, die einfach besser sind als eine entsprechende Eigenlösung.“ Die Cloud-Anbieter seien inzwischen in der Regel gut aufgestellt, die sichere Verfügbarkeit von Daten und Software sei meist gegeben. Dr. Clemens Doubrava Referent für Informationssicherheit in der Cloud und in Anwendungen, BSI Bonn Sie sich um Ihr Unternehmen, wir kümmern uns um Ihre IT! TAG DER OFFENEN TÜR AM FREITAG, 07. 10. 2016 CAMPUSNET.DE/ TAG-DER-OFFENEN-TUER CampusManagedServices Flexibel. Kostengünstig. Sicher. 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TITELTHEMA Und dann räumt Doubrava mit einem verbreiteten Missverständnis auf: „Wer sich aus Sicherheitsgründen gegen die Cloud entscheidet, muss sich dennoch der Sicherheit stellen.“ Gefährdet sei die UnternehmensIT auch, wenn der Betrieb seine Daten und IT-Prozesse anders als über eine Cloud organisiert. Generell rät er kleineren Unternehmen dazu, genau hinzuschauen, was in Sachen IT notwendig und sinnvoll ist. „Gelangt man zu der Erkenntnis, dass es eine Cloud-Lösung sein soll, dann gilt es, gewissenhaft entsprechende Angebote zu prüfen“, sagt der BSI-Experte. Meist erfolge der Schritt in die Cloud, wenn sowieso Veränderungen anstünden, etwa wenn der Server an seine Kapazitätsgrenzen gelange oder Software-Lizenzen abliefen. Mit anderen Worten: Man müsse nicht über Nacht auf den Zug aufspringen, sondern solle sich in aller Ruhe damit befassen. Dabei hilft das BSI übrigens mit einer Vielzahl von Informationen (www.bsi. bund.de/cloud). Der Anwalt: Im vollen Bewusstsein sämtlicher Folgen Maximilian Brenner ist der gleichen Ansicht: „Unternehmen sollten keinesfalls blind einem Technologie- 8. und Marketinghype folgen“, betont der Fachanwalt für IT-Recht in der Bonner Kanzlei Rechtsanwälte Dr. Caspers, Mock & Partner mbB, „sondern sich für die Cloud ausschließlich im vollen Bewusstsein sämtlicher Folgen entscheiden.“ Wo sind meine Daten? Wer hat darauf Zugriff? Sind die Daten vor Ausfall geschützt? Und vor unberechtigtem Zugriff? Diese und einige andere Fragen gelte es zuvor zu klären, und zwar nicht nur technisch, sondern vor allem rechtlich. Wer also in die Cloud möchte, sollte wissen, mit wem er ein Vertragsverhältnis eingeht. „Man muss Maximilian sich über die Brenner Identität und Fachanwalt Authentizität für IT-Recht, des InfrastrukKanzlei tur- und SerRechtsanwälte vice-AnbieDr. Caspers, ters im Klaren Mock & Partner sein“, erläutert mbB, Bonn Brenner. Er rät zur Sorgfalt bei der Vertragsgestaltung. Es gehe um Gewährleistungs- und Haftungsfragen, die im Zweifelsfall eine komplette Unternehmung zu Fall bringen könnten. Auch Brenner wünscht sich keine Welt ohne Cloud-Computing. Aber im Sinne seiner Mandanten warnt er sehr deutlich davor, sich dem Thema allzu euphorisch und unkritisch zu nähern. „Eine gesunde Skepsis“, stellt der Rechtsanwalt klar, „kann sehr nützlich sein.“ Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn „Wahrheit 4.0“ - Propaganda und Medienmanipulation in der digitalen Welt am Mittwoch, 26. Oktober 2016, 17:30 bis 20:30 Uhr in der Stiftung caesar - Ludwig-Erhard-Allee 2 - 53175 Bonn Können wir noch glauben, was uns die Medien heute an Nachrichten und Informationen auf den Tisch legen? Durch die Digitalisierung der Informationskanäle haben sich die Rahmenbedingungen für Ersteller und Leser grundlegend verändert. Politische Interessen, Zeitund Erfolgsdruck beeinflussen die Qualität von Berichten und Nachrichten in erheblichem Umfang. Soziale Medien ermöglichen es jedem ein Reporter zu sein und Gerüchte oder Lügen im gro- 12 Die Wirtschaft September 2016 ßen Stil zu verbreiten. Quellen müssen also ständig kritisch hinterfragt werden, aber die Schnelllebigkeit und die zusätzlichen Kanäle machen es immer schwerer, valide Informationen zu erhalten. Auf dem 8. Bonner Dialog für Cybersicherheit werden die verschiedenen Aspekte beleuchtet sowie Strategien aufgezeigt, mit denen Propaganda und Manipulationen aufgedeckt werden können. Selbstverständlich ist neben der In- formation auch genug Zeit für das Netzwerken eingeplant. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten Sie um vorherige, verbindliche Anmeldung für die kostenfreie Veranstaltung auf der Webseite des Fraunhofer FKIE unter: https://www.fkie.fraunhofer.de/bdcs. Weitere Infos: Heiko Oberlies, E-Mail: [email protected], Telefon: 0228 2284-138. Sarah Pass-Gnau | Rochusstr. 6, 53123 Bonn | Telefon: 0228 – 85 49 580 | [email protected] Lebenslauf Name: Sarah Pass-Gnau Adresse: Rochusstr. 6 53123 Bonn Geburtsdatum: 8. Juli 1975 in Bonn Familienstand: ledig, 2 Kinder (9 und 15 Jahre) Beruflicher Werdegang Lieber Arbeitgeber, was Sie hier sehen, ist eine »Lücke im Lebenslauf«. Nicht mehr, nicht weniger. Ihre offenen Helferstellen mit engagierten Bewerbern wie Frau Pass-Gnau zu besetzen, zahlt sich für Sie gleich in mehrfacher Hinsicht aus: – Lohnkostenzuschuss von ø 40 % für 2 Jahre – Übernahme von Weiterbildungskosten bis zu 1.500 € HilfskräfteSpeeddating In Kooperation mit Kar eretag BONNER 27. 10. 2016 | Telekom Dome www.mut-zur-luecke.org – Coaching im Betrieb und vieles mehr Wir finden die passenden Kandidaten für Sie! Jetzt informieren unter 0228 – 85 49 580 (oder -496) 02.2010 – 02.2012 Bürohelferin: Heinemann Fassadentechnik GmbH, Bonn 03.1992 – 06.1995 Pflegehelferin: Seniorenresidenz Sonnenallee, Bonn Abschlüsse 1991 Mittlere Reife: Graf-von-Meinertz-Realschule, Bonn Sprachkenntnisse Deutsch (Muttersprache), Englisch (Grundlagen) Was Sie über mich wissen sollten Bonn, den 15. September 2016 Fiktiver Lebenslauf Ich bin ein belastbarer Teamplayer, sicher im Umgang mit Microsoft Office und auch abseits des Jobs engagiert, z. B. für die Nachbarschaftshilfe Bonn – Hardtberg. Führerschein Klasse B ist vorhanden.
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