Deutsche sparen trotz Niedrigzins munter weiter

Geldvermögen steigt
Deutsche sparen trotz Niedrigzins munter weiter
Je niedriger der Zins desto höher die Spareinlagen? Obwohl die Zinsen hierzulande
bei nahe Null liegen, ist die Sparquote der Deutschen gegenüber dem Stand im Jahr
2013 um mehr als einen halben Prozentpunkt angestiegen. „Profiteure der niedrigen
Zinsen“ sind einer aktuellen Studie zufolge Fonds.
„Die Bundesbürger nehmen das Sparen weiterhin ernst“, kommentiert Jan Philip Weber eine
aktuelle Umfrage zum Sparverhalten in Deutschland. Der Volkswirt beim Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sieht eine „robuste Spartätigkeit“ der
Bundesbürger: „So bleibt die Sparlücke, das heißt das Verhältnis aus persönlichem Sparziel und
Sparbetrag, in 2016 weitestgehend unverändert.
Deutsche bilden mehr Vermögen
Als Folge kräftiger Einkommenszuwächse und solider Sparbeträge haben die Bundesbürger 2015
deutlich mehr Vermögen gebildet als im Jahr zuvor, so Weber weiter. „Insgesamt stieg die Summe
aus Geld- und Sachvermögensbildung in 2015 um 13,6 Prozent auf 213,5 Milliarden Euro.“ Mit
184,1 Milliarden Euro entfällt nach Zahlen der Deutschen Bundesbank der Großteil davon auf die
Bildung von Finanzvermögen.
Damit stieg die Geldvermögensbildung gegenüber dem Vorjahr um 27 Milliarden Euro
beziehungsweise 17,1 Prozent. Im ersten Quartal 2016 setzte sich der Aufwärtstrend mit einem Plus
um 4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal fort. Der Anteil der von den Bundesbürgern
für die Geldvermögensbildung aufgewendeten Summe am verfügbaren Einkommen stieg damit im
vergangenen Jahr auf etwas mehr als 10 Prozent.
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Grafik: BVR
„Wertpapiere erfreuen sich angesichts der niedrigen Verzinsung konservativer Anlageprodukte seit
2015 einer sichtbar steigenden Beliebtheit“, erklärt Weber. „In erster Linie sind dabei Anteilsrechte,
wie zum Beispiel Investmentfonds und börsennotierte Aktien, bei den privaten Haushalten gefragt.“
In sie investierten die privaten Haushalte 2015 insgesamt 50,3 Milliarden Euro ein. Rentenpapiere
wurden hingegen im Wert von 13,8 Milliarden Euro abgestoßen.
Vermögen der Deutschen erreicht 13,8 Billionen
Das Geldvermögen der Bundesbürger belief sich Ende 2015 auf 5.485 Milliarden Euro. Das waren
rund 242 Milliarden Euro mehr als 2014. Gespeist wurde der Anstieg zum einen von der
Geldvermögensbildung und zum anderen von Kursgewinnen bei Wertpapieren. Die
Zusammensetzung des Geldvermögens verteilt sich verhältnismäßig ungleich.
Bankeinlagen haben einen Anteil von 39 Prozent am gesamten Geldvermögen. Das
Versicherungsvermögen macht mit 38 Prozent einen ähnlich hohen Anteil am Finanzvermögen der
Bundesbürger aus. Der Anteil Wertpapiere beläuft sich aktuell auf 23 Prozent des Geldvermögens.
Der Anteil des Finanzvermögens am gesamten Brutto-Vermögen der privaten Haushalte in
Deutschland lag Ende 2015 bei rund 40 Prozent.
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Grafik: BVR
Übertroffen wurde der Anteil des Finanzvermögens jedoch vom Immobilienvermögen inklusive
Landbesitz. In der Summe machte dieses knapp 52 Prozent des gesamten Vermögens der
Bundesbürger aus. Der Anteil der Wohn- und Nichtwohnbauten am Immobilienvermögen lag mit
4.605 Milliarden Euro bei etwas mehr als 64 Prozent. Das in Land gehaltene Vermögen belief sich
nach Schätzung des BVR Ende 2015 auf 2.519 Milliarden Euro, was einem Anteil von knapp 36
Prozent entsprach.
Kleinster Posten war mit 1.183 Milliarden Euro das Gebrauchsvermögen, zu dem zum Beispiel
Automobile gehören. Inklusive Nutzpflanzen, Ausrüstungen und geistigem Eigentum lag dessen
Anteil am gesamten Vermögen Ende 2015 bei rund 9 Prozent. Das gesamte Vermögen der
Bundesbürger lag nach Schätzung des BVR Ende 2015 bei rund 13.792 Milliarden Euro. Bereinigt
um die Verbindlichkeiten der Bundesbürger in Höhe von 1.645 Milliarden Euro ergibt sich damit
ein Netto- beziehungsweise Reinvermögen inklusive Gebrauchsvermögen von 12.147 Milliarden
Euro.
Dieser Artikel erschien am 16.09.2016 unter folgendem Link:
http://www.dasinvestment.com/geldvermoegen-steigt-deutsche-sparen-trotz-niedrigzins-munter-weiter/
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