24. Sonntag im Jahreskreis C Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 15,1-10 – Kurzfassung) In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wieder gefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt. Setzt man heutige wirtschaftliche Überlegungen an, mutet dieses Evangelium zwar sozialromantisch, aber kaum realitätsbezogen an: Die Suche nach einem Schaf steht in keinem ökonomischen Verhältnis zu den neunundneunzig anderen, würde es wohl nach heutigen Maßstäben heißen. Gott kalkuliert aber anders: Menschen, die in unserer Gesellschaft abgestempelt sind, stehen in der vollen Aufmerksamkeit. Jesus will mit diesen Zeilen aufrütteln und zur Veränderung im Hier und Heute animieren Am 11.9. 2001 geriet die Welt mit den schrecklichen Anschlägen in den Vereinigten Staaten ein stückweit aus den Fugen. Heute, 15 Jahre später, ist Friede noch immer keine Selbstverständlichkeit. Das Friedensgebet der Vereinten Nationen (UNO) nimmt diesen Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben auf: Gott, Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im Weltall, uns obliegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Flucht gequält, nicht zerrissen in sinnloser Trennung nach Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Vorsicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, auf das unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen. Die Sorge um das gemeinsame Haus, die Papst Franziskus in „Laudato Si“ anschneidet, reduziert sich nicht nur auf ökologische Problemfelder: Der Blick, den Franziskus einnimmt, ist vielschichtiger: „Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise.“ (LS 139) Immer wieder mahnt der Papst auch den Blick auf arme und benachteiligte Menschen ein, denen man nicht gleichgültig begegnen dürfe: „Wir müssen uns stärker bewusst machen, dass wir eine einzige Menschheitsfamilie sind. Es gibt keine politischen oder sozialen Grenzen und Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren, und aus ebendiesem Grund auch keinen Raum für die Globalisierung der Gleichgültigkeit.“ (LS 52) Wie geht es uns selbst mit dem Blick auf arme und benachteiligte Menschen? Wie nehmen wir in unserem Umfeld Armut wahr und was tun wir, um diese zumindest ein Stück weit zu lindern? Jeder und jede von uns kann mit individuellem Engagement zu einer Verbesserung der Situation beitragen, doch bedarf es aus der Sicht des Papstes zusätzlich eines kollektiven, kooperativen Einsatzes: „Allerdings ist es nicht genug, dass jeder einzelne sich bessert. (…) Auf soziale Probleme muss mit Netzen der Gemeinschaft reagiert werden, nicht mit der bloßen Summe individueller und positiver Beiträge.“ (LS 219)
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