Das Kind im Mittelpunkt - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

Mi, 21. September
Zeit des Umbruchs – Auf dem Weg
vom Jugendlichen zum Erwachsenen
Prof. Dr. Christian Schmahl, Ärztlicher Direktor der Klinik
für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
Etwa fünf Prozent der Jugendlichen in Deutschland leidet unter schweren Störungen der Emotionsregulation.
Zu den Krankheitsbildern zählen die Borderline-Persönlichkeitsstörung, Hyperkinetische Störungen (ADHS),
Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen, wie
auch Essstörungen. Wir wissen heute, dass etwa 75 Prozent der späteren schweren psychischen Erkrankungen
in der Adoleszenz beginnen. Da die spezifische Versorgung für diese Patienten bislang unzureichend war, wurde
zu Beginn des Jahres 2016 mit dem Adoleszentenzentrum eine neue interdisziplinäre Behandlungseinheit am
ZI geschaffen. Patienten finden hier erstmals in dieser
Form in Deutschland ein störungsspezifisches und kontinuierliches Behandlungsangebot über die komplette
Phase der Adoleszenz hinweg. Die ineinandergreifende
teilstationäre und vollstationäre Behandlung sieht vor, die
Patienten von einem konstanten Behandlungsteam durch
wichtige Lebensphasen wie Schul- und Ausbildungsabschluss, Partnerschaft und selbständiges Wohnen zu
begleiten. Dieses Konzept ermöglicht eine flexible Anpassung der Behandlung an die jeweilige Patientensituation,
wodurch Fehlzeiten in Schule und Ausbildung verringert
und die soziale Integration verbessert werden sollen.
Zum Referenten
Prof. Dr. med. Christian Schmahl
ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und
Psychotherapeutische Medizin und Professor für Experimentelle Psychopathologie am ZI. Außerdem ist er Sprecher der Klinischen Forschergruppe 256 „Mechanismen
der gestörten Emotionsregulation bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung“. Seine Forschung fokussiert auf die
Aufklärung von Mechanismen der Emotionsregulation,
des selbstverletzenden Verhaltens und der Dissoziation
sowie die Interaktion von Neurobiologie und Psychotherapie bei Stress-assoziierten Erkrankungen. Er studierte
Medizin in Mainz und Gießen und absolvierte die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
an der Universitätsklinik Freiburg und die Ausbildung zum
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin am ZI. Seine
wissenschaftlichen Publikationen umfassen mehr als 150
Zeitschriftenartikel und Buchkapitel sowie zwei Bücher.
Mannheimer Abendakademie
und Volkshochschule GmbH
Birgit Brux, Tel. 0621 1076-108
[email protected]
U 1, 16 - 19 ■ 68161 Mannheim
www.abendakademie-mannheim.de
27. Akademie-Woche
19. - 21.9.2016
Seelische Gesundheit und ihre Gefährdung
Das Kind im
Mittelpunkt
Vortragsreihe:
Mo, 19.  Mi, 21. September, 17.30 Uhr
Mannheimer Abendakademie
U 1, 16 - 19, Saal
t frei
Eintrit
in Zusammenarbeit mit dem
Begrüßung
Dr. Wera Hemmerich, Geschäftsführerin
der Mannheimer Abendakademie
Prof. Dr. Christian Schmahl, Ärztlicher Direktor der Klinik
für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
Ein guter Start ins Leben
Dr. Maria Gilles, Ärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZI
Schwangerschaft, Geburt und die ersten Monate nach
der Geburt, die so genannte „Peripartalzeit“, stellen im
Leben einer Frau eine besondere Lebensphase dar. Belastungen, Stressreaktionen und psychische Störungen in
dieser Zeit werden oft unterschätzt. Dies führt dazu, dass
peripartale psychische Erkrankungen in hohem Maße
unerkannt bleiben, betroffene Frauen unter Beeinträchtigungen leiden und häufig keine Behandlung erhalten.
Diese Beschwerden prägen den Alltag der Schwangeren
bzw. der Mutter im Umgang mit ihrem Kind. Von zentraler
Bedeutung in dieser Zeit ist die „Postpartale Depression“
(auch Wochenbettdepression genannt). Vorgeburtliche
und frühkindliche Stressoren können für das Kind das Risiko des Auftretens für psychiatrische (z. B. Depression),
als auch somatische Erkrankungen (z .B. hoher Blutdruck,
Fettleibigkeit) Jahrzehnte später negativ beeinflussen.
Dr. Gilles berichtet über Symptomatik und mögliche Ursachen der häufigsten peripartalen psychischen Erkrankungen. Frühe Erkennungs- und Hilfsmöglichkeiten sind
wichtig, um sowohl die Mutter zu unterstützen, als auch
dem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
Zusätzlich werden wissenschaftliche Aspekte von vermehrtem „Alltags“-Stress, von Belastungen in der Zeit um
die Geburt sowie deren Auswirkungen auf die psychische
und körperliche Gesundheit von Mutter und Kind und Ergebnisse der POSEIDON-Studie kurz vorgestellt.
Zur Referentin
Dr. med. Maria Gilles
ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, zertifizierte Konsiliarpsychiaterin und Psychoonkologin. Seit
Juli 2013 betreut sie die neu geschaffene „Spezialsprechstunde für psychische Erkrankungen in der Zeit um die
Geburt“ der Ambulanz der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie am ZI. Darüber hinaus ist Maria Gilles
Mitglied der Arbeitsgruppe „Stressbezogene Erkrankungen“ (Leitung: apl. Prof. Dr. Michael Deuschle) und beschäftigt sich u.a. im Rahmen wissenschaftlicher Studien
mit den Auswirkungen von frühem Lebensstress („early
life stress“) auf die Gesundheit von Mutter und Kind.
Di, 20. September
Mo, 19. September
Eröffnung der 27. Akademie-Woche
Auch in schwieriger Phase gut
durch die Kindheit kommen
Dr. Sandra Gerstner, Oberärztin der Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Psychische Probleme können bereits im frühen Kindesund Jugendalter beginnen und kommen in vielfältiger
Form vor. In einer großen repräsentativen Umfrage des
Robert Koch-Instituts zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren wurden bei ca. elf Prozent der Mädchen und 18 Prozent der
Jungen Verhaltensauffälligkeiten festgestellt. Nicht alle
dieser Auffälligkeiten sind professionell behandlungsbedürftig. Wenn aber psychische Probleme nicht mehr im
familiären Umfeld aufgefangen werden können oder eine
ambulante Behandlung nicht ausreicht, ist es wichtig, so
früh wie möglich eine intensivere Hilfe anbieten zu können.
Aus diesem Grund hat das ZI mit der Tagesklinik der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters ein neues Angebot geschaffen. Kinder im Alter
bis zwölf Jahre mit psychischen Störungen, die zu Problemen im schulischen, familiären oder sozialen Kontext
führen, können hier behandelt werden. Durch den täglichen Wechsel zwischen dem häuslichen und klinischen
Rahmen bietet sich die Möglichkeit einer intensiven Einbeziehung der Eltern. Dr. Gerstner stellt das verhaltensund familientherapeutisch ausgerichtete Gesamtkonzept
vor und geht dabei auch auf die spezifischen kinder- und
psychiatrischen Störungsbilder ein.
Zur Referentin
Dr. med. Sandra Gerstner
ist Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am ZI. Sie studierte
Medizin an den Universitäten Regensburg und Witten/
Herdecke und arbeitete zunächst in der Kinderheilkunde,
bevor sie ihre Ausbildung zur Fachärztin für Psychiatrie
und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am
ZI absolvierte. Dr. Gerstner ist zertifizierte Familien- und
Paar- sowie Triple P-Gruppentherapeutin und war seit
2004 zunächst als Konsiliarärztin in mehreren Einrichtungen der Jugendhilfe tätig. Seit 2010 ist sie für die
Supervision des Gesamtkonsiliardienstes aller Jugendhilfeeinrichtungen verantwortlich. Seit 2012 leitet sie die
Kinderstation der KJP am ZI und leitete von 2012 bis
2015 auch deren Ambulanz. Planung, Konzeption sowie
die Leitung der im Januar 2016 neu eröffneten KJP-Tagesklinik liegen in ihrer Verantwortung.