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1. Medieninformation
Ihr Ansprechpartner
Thomas Knaup (tk)
15. September 2016, 02:20 Uhr
Landkreis Bautzen
Polizeirevier Bautzen
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Telefon +49 3581 468-2030
Telefax +49 3581 468-2006
Auseinandersetzungen im Bautzener Stadtgebiet - Zeugen
gesucht
presse.pd-gr@
polizei.sachsen.de
Bautzen, Stadtgebiet, insbesondere Kornmarkt und Dresdener
Straße
14.09.2016, seit etwa 20:50 Uhr polizeilich bekannt
Görlitz,
15. September 2016
Am Mittwochabend ist es in der Bautzener Innenstadt zu
Auseinandersetzungen zwischen jungen deutschen Frauen sowie
Männern und jungen Asylbewerbern gekommen. Die Polizei war
mit einem Großaufgebot im Einsatz und verhinderte weitere
Übergriffe zwischen den beiden Lagern.
Gegen 20:50 Uhr riefen mehrere Bürger über den Notruf die
Polizei.
Auf
dem
Kornmarkt
war
es
zu
tätlichen
Auseinandersetzungen zwischen mehreren Personen gekommen.
Als die Polizei wenige Minuten später mit mehreren Streifen am
Kornmarkt eintraf, hatte sich dort eine Gruppe von etwa 80 jungen
Männern und Frauen zusammengerottet. Die augenscheinlich
gewaltbereiten Personen waren in großer Zahl dem politisch
rechten Spektrum zuzuordnen. Sie skandierten Parolen, wonach
Bautzen und der Kornmarkt den Deutschen gehören würde. Ihnen
gegenüber stand eine Gruppe von etwa 20 jungen Asylbewerbern.
Zwischen beiden Lagern war es bereits zu verbalen und tätlichen
Auseinandersetzungen gekommen. Zeugen berichteten von
mehreren Flaschenwürfen sowie Körperverletzungen. Auslöser der
Tätlichkeiten sollen den Angaben nach Asylsuchende gewesen
sein.
Die Beamten trennten mit einer Polizeikette die beiden
Gruppierungen und forderten alle Anwesenden auf, den Platz zu
verlassen. Aus der Gruppe der Asylbewerber wurden die
Polizisten mit Flaschen, Holzlatten und anderen Gegenständen
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Hausanschrift:
Polizeidirektion Görlitz
Conrad-Schiedt-Straße 2
(Zufahrt über Teichstraße)
02826 Görlitz
www.polizei.sachsen.de
beworfen, worauf die Beamten
Einsatzmehrzweckstock einsetzten.
Pfefferspray
und
den
Die Gruppe der Asylbewerber verließ danach den Kornmarkt und
zog durch die Innenstadt in Richtung der Friedensbrücke. Die
Gruppe der Deutschen teilte sich auf und folgte den
Asylbewerbern auf verschiedenen Wegen. Die Streifen setzten
beiden Lagern nach und hielten diese soweit wie möglich
voneinander getrennt.
Über das Führungs- und Lagezentrum wurden alle verfügbaren
Streifen der Polizeireviere in den Landkreisen Bautzen und Görlitz
nach Bautzen beordert. Zusätzlich wurden Einsatzkräfte der
Bundespolizeidirektion Pirna sowie der Polizeidirektionen Dresden,
Leipzig und Zwickau alarmiert.
Im weiteren Verlauf und getrennt von der Polizei zogen beide
Gruppen über die Friedensbrücke zu einer Asylbewerberunterkunft
an der Dresdener Straße. Hier flüchteten sich die Asylbewerber in
das Gebäude. Die Polizei positionierte sich mit einer großen
Anzahl Beamten vor der Unterkunft und verhinderte Übergriffe.
Gleichzeitig patroulierten mehrere Streifen durch das Stadtgebiet
und positionierten sich vor den drei weiteren Asylbewerberunterkünften in Bautzen und Niedergurig.
In dem Wohnheim an der Dresdener Straße hielten sich insgesamt
32 Jugendliche und junge Männer unterschiedlicher Nationalitäten
auf. Die Polizei forderte die Asylsuchenden auf, das Gebäude
nicht zu verlassen. Dieser Weisung kamen die Bewohner nach.
In der Unterkunft befand sich auch ein 18-jähriger Marokkaner.
Der junge Mann wies Schnittverletzungen an den Armen auf.
Woher diese stammten, ist gegenwärtig ungeklärt. Die Polizei
forderte einen Rettungswagen an. Dieser wurde von mehreren
augenscheinlich rechtsmotivierten Männern an der Friedensbrücke
an der Anfahrt gehindert und mit Steinen beworfen. Daraufhin
brachen die Sanitäter die Anfahrt ab. Nach erneuter Alarmierung
erreichte
ein
Rettungswagen
unter
Polizeischutz
die
Asylbewerberunterkunft. Der 18-Jährige wurde zur Versorgung
seiner Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.
Später wurde bekannt, dass sich ein 20-jähriger libyscher
Staatsbürger mit einer Bierflasche offensichtlich selbst am Kopf
verletzt haben soll. Hierzu sind der Polizei gegenwärtig keine
weiteren Informationen bekannt.
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In Anbetracht der großen Anzahl an Polizisten, insgesamt waren
an die einhundert Beamte in den Einsatz eingebunden, verließen
die
Personen
nach
und
nach
den
Ort
vor
der
Asylbewerberunterkunft. Die Polizei war auch im weiteren Verlauf
des Abends sowie der Nacht mit starken Kräften im Stadtgebiet
präsent, wobei es nach derzeitigem Kenntnisstand zu keinen
weiteren Auseinandersetzungen kam. Um 02:30 Uhr wurde der
Einsatz beendet.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zum Verdacht des
Landfriedensbruchs
sowie
gefährlicher
Körperverletzung
aufgenommen. Zeugen, die die Geschehnisse beobachtet haben
und wissen, wer sich an den Straftaten beteiligt hat, werden
gebeten, sich an die Polizei zu wenden. Sachdienliche Hinweise
nimmt das Polizeirevier Bautzen auch telefonisch unter der
Rufnummer 03591 356-0 sowie jede andere Polizeidienststelle
entgegen. (tk)
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