Abstract

Donau-Universität Krems
Department für Migration und Globalisierung
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems
Krems, 1. April 2016
Abstract für die 4. Jahrestagung
„Migrations- und Integrationsforschung in Österreich“ in Wien, 12.-13. September 2016
Autorinnen: Isabella Skrivanek, Anna Faustmann, Lydia Rössl
Kontakt: [email protected]
Vorläufiger Vortragstitel:
Einflussfaktoren auf die regionale Integration und Bleibeabsichten von (hoch-)qualifizierten
Zu- und Rückwanderern in Oberösterreich
Im Zuge der Flüchtlingskrise hat der Begriff „Willkommenskultur“ im letzten Jahr eine
Bedeutungserweiterung bzw. einen Bedeutungswandel erfahren. Vom österreichischen Expertenrat
für Integration wurde er 2013 im Zusammenhang mit „Integration von Anfang“ eingebracht.1 Das
oberösterreichische Regionalmanagement hat ihn 2014 im Hinblick auf arbeitsbedingte
Zuwanderung von (hoch-)qualifizierten Arbeitskräften aufgegriffen, mit dem Ziel, in Unternehmen
und Gemeinden strukturierte Informations- und Willkommensangebote für Arbeitnehmer zu
etablieren, um die regionale Standortattraktivität zu erhöhen und damit ausländische Fachkräfte
langfristig an die Region zu binden (Zuwanderer) bzw. aus Oberösterreich Weggezogene zur
Rückkehr in die Region zu motivieren (Rückwanderer).
Zur Umsetzung dieses Ziels hat das oberösterreichische Regionalmanagement in Kooperation mit der
Wirtschaftsagentur des Landes „Business Upper Austria“ im Rahmen von zwei Projekten (REWENIO
2014, Willkommenskultur Oberösterreich 2015-16) insgesamt ca. 100 leitfadengestützte Interviews
mit Zu- und Rückwanderern in den oberösterreichischen Regionen durchgeführt, um die Motive,
Erfahrungen und Erwartungen von Zu- und Rückwanderern an die oberösterreichischen Regionen in
Bezug auf die Integration zu erheben. Die Einzelinterviews wurden ergänzt durch 19 Fokusgruppen
mit regionalen Stakeholdern (Gemeinden, Betriebe, Sozialpartner, NGOs, Behörden, Vereine). Diese
umfangreiche empirische Datenbasis wird derzeit vom Forschungsteam der Donau-Universität Krems
inhaltsanalytisch nach Mayring2 entlang folgender inhaltlicher Fragestellungen ausgewertet:
1
2
Expertenrat für Integration (2014) Integrationsbericht 2014. Integrationsthemen im Fokus. Wien.
Mayring, Philipp (2010) Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim/Basel.
Motive für die Zuwanderung und dauerhafte Niederlassung

Aus welchen Motiven lassen sich Zuwanderer/Rückwanderer in der Region nieder und
welche Faktoren bestimmen die Attraktivität einer Region?

Welche Faktoren sind entscheidend, damit Zuwanderer/Rückwanderer dauerhaft in der
Region bleiben (unterstützende/erschwerende Faktoren)?
Erwartungshaltungen (bei Interviews, nicht bei Fokusgruppen) und regionale Bedingungen für die
Integration

Welche Erwartungen haben Zuwanderer/Rückwanderer an die Gesellschaft und die
Institutionen in der Region in Bezug auf ihre Eingliederung (unterstützende/erschwerende
Faktoren)?

Welche Herausforderungen und Chancen in Bezug auf die umfassende Integration in die
Region werden wahrgenommen? Wo besteht Handlungsbedarf und wie kann dieser gedeckt
werden?

Wie gestaltet sich das Zusammenspiel von Integration in verschiedenen Lebensbereichen
(Arbeitsmarkt, Bildung, Freizeit, Gesellschaft, Gesundheit, Wohnen etc.)?
Bei der Analyse und Interpretation wird dabei den Paradigmen der Strukturierung und Explikation
gefolgt. Die Auswertung wird bis Juli 2016 abgeschlossen sein.
Im vorgeschlagenen Vortrag sollen die Analyseergebnisse präsentiert werden und damit ein Beitrag
zum empirischen Kenntnisstand über die Attraktivität Österreichs unter (hoch-)qualifizierten
MigrantInnen, ihren Erwartungen und Erfahrungen geleistet werden sowie Möglichkeiten zur
Politikentwicklung auf nationaler wie regionaler und kommunaler Ebene aufgezeigt werden. Der
Fokus auf höher qualifizierte Arbeitsmigration hat in Österreich mit der Einführung eines
kriteriengeleiteten Zuwanderungsmodells („Rot-Weiß-Rot-Karte“) 2011 seine rechtliche Verankerung
gefunden. Die bisherigen Erteilungen blieben eher hinter den erwarteten Zahlen zurück. Bislang fand
keine umfassende Evaluierung statt. Einerseits bestehen Hinweise, dass verschiedene Kriterien in der
Praxis schwierig zu erfüllen sind, andererseits steht die Frage im Raum, wie attraktiv Österreich im
internationalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte ist.