DING DONG! - Scotty Enterprises

U-Bahn/Stadtbahnbogen 6-7, 1060 Wien
www.flat1.at
DING DONG!
Charlotte Bastian, Julia Krewani, Simone Häckel, Annette Sonnewend,
Bettina Weiß, Juliane Zelwies
Ausstellung 16.09.2016 – 20.09.2016, Eröffnung am 16.09.2016, 19 Uhr
Pressetext:
Im Rahmen eines künstlerischen Austauschprojektes zwischen den von Künstlerinnen betriebenen
Projekträumen Scotty Enterprises Berlin und flat1 Wien präsentieren sechs Künstlerinnen aus Berlin
in Wien Arbeiten zu deren Jahresthema Subversion.
Die Künstlerinnen gehen auf inhaltlich, formal und medial sehr unterschiedliche Weise an das
Thema heran und die Ausstellung kombiniert ihre Arbeiten in Video, Fotografie, Malerei und
Installation.
Ding Dong - eigentlich ein Alltagsgeräusch, das einem überall begegnen kann - hier als eine Art
ironischer Weckruf eingesetzt.
Charlotte Bastians Arbeiten haben das Thema der Veränderung von Landschaft. Bildinhalte
sind z.B. das Schwinden/Schmelzen/Brechen des ewigen Eises, die Ausdehnung der Wüsten oder
die unmittelbare Abtragung der Landschaft durch den Bergbau: Die verschiedenen Formen des
Umbruchs, direkt oder indirekt durch den Menschen verursacht. Bastian studiert Schichtungen und
Brüche von Eisschollen, Erd- und Steinmassen mit verschiedenen Medien und Wahrnehmungsmodi
und zeigt in der Ausstellung DING DONG! das Animationsvideo „Splitter“ und einen Diakasten mit
drei Stereodias.
Die Arbeiten behandeln den Wandel der natürlichen Umwelt und implizieren dabei auf subtile
Weise die direkte oder indirekten Handlungen auch der Betrachter, die an der Wurzel der
Ursachen liegen.
Die Formsprache der Künstlerin ist dabei eher spielerisch als anklagend. Durch die Vermeidung
von verallgemeinernd plakativen Behauptungen, die dem Thema Landschaftswandel oft anhaften,
gelingt eine sensible Darstellung der komplizierten Schönheit der Natur und eine Andeutung der
individuellen Verantwortung des Betrachters.
www.charlotte-bastian.de
Zentraler Aspekt von Simone Häckels Arbeit sind menschliche Unzulänglichkeiten und
Unvollkommenheit. In ihren Foto- und Videoarbeiten setzt sie sich mit Sehnsüchten von Menschen
und Menschsein, jenseits ihrer äußeren Physis auseinander und stellt mit dokumentarischen Mitteln
Topographien von Wunsch- und Wirklichkeitserleben dar.
In ihrer Arbeit „Zeitgeister“ sieht man Kinder und Jugendliche als Superhelden und Gespenster
vor dem Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin posieren. Versammeln sich die Kinder zu einem
konspirativen Treffen, planen sie den Umsturz oder ist dies lediglich ein Treffpunkt und Ort der
Langeweile?
www.simonehaeckel.com
Julia Krewanis Kaugummis sind persönliche Produkte, die wie ein Daumenabdruck funktionieren.
Auf Stühlen, unter Tischen, an Laternen kleben sie wie der Gruß eines Unbekannten.
Neben ihrer skulpturalen Erscheinung ist das Ankleben von Kaugummis auch Ausdruck von
Respektlosigkeit, Langeweile, Verachtung. Es sind die heimlichen Gesten des Protests gegen das
Perfekte, das Reglementierte, gegen Andere.
Sie interessieren Krewani, da sie einerseits fertige von jedermann gestaltete Objekte sind, neben
dem ästhetischen Aspekt aber auch Ekel erregen, da sie den Gestus des Ausspuckens implizieren.
Annette Sonnewend zeigt die Videoarbeit: Thou shalt love, die das Kapitel Catastrophe aus
Fragmente einer Sprache der Liebe von Roland Barthes als Grundlage hat. Die Künstlerin bearbeitet
darin Fragen wie: Sind wir zur permanenten Wiederholung von Stereotypen und Katastrophen
verdammt? Die Sprache der Liebe stottert. Sie existiert letztlich nur in eine Reihung von
Bruchstücken. (R. B.)
Die Arbeiten von Annette Sonnewend beschäftigen sich mit Begriffen wie Realität oder Fiktion
als entropische Knitter, Falten zwischen Wahrnehmung und Konstruktion. Die Künstlerin spielt mit
Found-Footage Material aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Kunst, Literatur, Musik, Film,…
und verwendet dafür Techniken, die man auch aus der Musik kennt, wie Mixen, Serialität,
Re-Repräsentation.
www.annettesonnewend.com
Ein abgerissener, irgendwie kaputter, unfertig anmutend, auch veraltet, verrottet erscheinender
Eindruck geht von den in Öl und Lack gemalten Bildern von Bettina Weiß aus.
Hier wird das schöne Muster wieder zerstört, das Liebliche zerrupft, die Ordnung angefressen.
Bettina Weiß kombiniert hierfür verschiedene, sich teils abstoßende Materialien und fügt sie im
weiteren Prozess durch angedeutete Musterordnungen wieder zusammen. Es sind kleine Bilder,
20 x 20 cm auf dickem Leinen gemalt, kleine Statements, Mini-Pointen, die spielerisch das
Grundthema Subversion mit dem Medium Malerei kombinieren und selbstreflexiv und formal
beleuchten.
www.bettinaweiss.net
Auf perfide Weise untersucht Juliane Zelwies in ihren Video-Arbeiten und Performances das
zwischenmenschliche Miteinander. In Zusammenarbeit mit ihren Protagonisten adaptiert sie hierfür
ethnografische, sozialwissenschaftliche, psychologische und pädagogische Methoden. Während es ihr
offenkundig darum geht, Strukturen zu verstehen und Handlungsspielräume neu auszuloten, werden
durch einen oft ironischen Subtext auch die Hierarchie der jeweiligen Gruppe oder Strategien und
Manöver Einzelner mit erzählt. In der gezeigten Arbeit geht es um eine Betrachtung der Codes
und Werte, die die Kunstwelt aktuell für sich beansprucht - ein Thema, das Juliane Zelwies seit
2015 künstlerisch reflektiert.
www.juliane.de
flat1
U-Bahn/Stadtbahnbogen 6-7, 1060 Wien (gleich bei der U-Station Gumpendorferstr.)
www.flat1.at
[email protected]
Ausstellungsbesichtigung nach telefonischer Vereinbarung:
Karin Maria Pfeifer (0699/12010203) und Sula Zimmerberger (0699/19411713)