Gemeindebrief - Evangelisch – Lutherische Gemeinde Rom

EvangelischLutherische
Gemeinde Rom
Gemeindebrief
September - November 2016
Inhalt
Meditation
Gemeindeleben
Rückblick
Mit Luther zum Papst
Gemeindebasar
Israelreise
Frauenverein
Seite 3-7
Seite 8-14
Seite 21-22
Seite 50-52
Seite 58
Seite 73
Seite 8
Gottesdienste
Übersicht
Familiengottesdienst Erntedank
Gottesdienst mit Kardinal Marx
Volkstrauertag/ Buß- und Bettag
Familiengottesdienst am 1.
Advent
Seite 38-39
Seite 19-20
Seite 30-32
Seite 49
Seite 53-55
Veranstaltungen
Buchvorstellung
Seite 16-18
Kirche & Kultur
Stadtspaziergänge
Seite 46-48
Jubiläumsjahr
„Wir lesen Luther“
Gottesdienste mit Liedern Luthers
Europäischer Stationenweg
„1517-1817-2017“
Reformation in Italien
Luther für Kinder
Luthers 95 Thesen
Seite 23-24
Seite 25-29
Seite 33-35
Seite 41-43
Seite 44-45
Seite 56-57
Seite 59-68
Ökumene
Papst Franziskus im Interview
Kinder und Jugend
Konfirmandenunterricht
KiGo-Termine
Kinderseite
Informationen
2
Seite 11
Seite 48
Seite 69-72
Seite 15
Seite 36-37
Seite 40
Seite 74-75
Seite 58
Meditation
“Was Jesus euch sagt, das tut” (Joh 2,5)
Eine Hochzeit wird gefeiert.
Zwei Menschen sagen Ja
zueinander. Ein Fest ist
deshalb angesetzt. Und das
heißt: Es gibt von allem ein
bißchen mehr: Mehr zu
essen und mehr zu trinken,
länger aufbleiben und sich
schöner anziehen. Viele sind
eingeladen. Jesus ist auch da und mit ihm seine Mutter und die Jünger.
So gut fängt es an. So ist es gedacht. Ein Fest der Liebe, voller
Fröhlichkeit und Fülle. Aber plötzlich geht eine Nachricht von Mund
zu Mund: Sie haben keinen Wein mehr! Was für ein Unglück. Was für
eine Blamage. Ein Alptraum für jeden Gastgeber. Das Fest steht vor
dem Aus!
Dieses Gefühl beschleicht auch gegenwärtig viele Menschen. Der Blick
in die Zukunft ist dunkel verhangen. So gut wie bisher wird es wohl
nicht weiter gehen. Es gibt keinen Wein mehr. Nur noch Wasser. Der
Ton wird rauer und das soziale Klima auch. Die Bedenkenträger
fragen: Ist das nicht eine Nummer zu groß? Sind da nicht viel mehr
Gäste gekommen als erwartet? Und die Fragen infizieren mit dem
lähmenden Gift der Angst: So viele, das kann auf Dauer nicht gut
gehen. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht, dann ist alles aus. Wie
soll das nur weitergehen...
In der biblischen Geschichte, wie sie der Evangelist Johannes erzählt,
ist Maria, die Mutter Jesu, die erste, die davon redet. Aber sie redet
nicht mit irgendwem. Sie schürt nicht die Enttäuschung und
3
Meditation
Empörung. Sie weiß, an wen sie sich wenden muss. Maria redet mit
Jesus und schildert ihm das Problem. Und sie lässt sich in ihrem
Vertrauen auf Jesus auch nicht beirren, als er sie zunächst zurückweist.
Maria wendet sich an die Diener des Brautpaares und sagt zu ihnen:
„Was Jesus euch sagt, das tut“ (Joh 2,5).
Dieser kleine Satz der Maria ist so wahr und so entscheidend für ein
Christenleben, dass er es wert ist, ihn immer und überall in unseren
Herzen und Köpfen zu haben: „Was Jesus euch sagt, das tut.“ Und das
meint: 'Statt dass ihr verzweifelt, statt dass ihr Sündenböcke sucht,
statt dass ihr Grenzen und Mauern errichtet, statt dass ihr auf ein
Wunder wartet – haltet Ausschau nach Jesus, achtet auf seine Worte
und „was er euch sagt, das tut!“
Und plötzlich ist da in unserer Geschichte tatsächlich Jesu Stimme zu
hören: „Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! (Joh 2,7) Gemeint sind die
Riesenkrüge, die in jedem Haus am Eingang den Gästen für die
Reinigung zur Verfügung standen. Während des Festes waren sie
offensichtlich auch leer geworden. 'Also auf! Füllt sie mit Wasser',
sagt Jesus.
Das ist Arbeit, gewiss. Da muss man ein paarmal zum Brunnen laufen.
Da muss man ganz schön schleppen. Aber andererseits. Es ist
eigentlich nichts Besonderes. Kein Wunder ist nötig. Die Diener
müssen nichts Übermenschliches vollbringen, damit das Fest
weitergehen kann. Und die Gastgeber müssen nicht selbst das Fest
am Laufen halten.
Alle sollen einfach das tun, was ihre Aufgabe ist. Sie sollen tun, was
den Alltag leichter macht. Wasser holen, damit die Gäste sich
erfrischen können. Sie sollen ihre Pflichten erfüllen und jetzt nicht
sagen: 'Na ja,wenn es schon so weit gekommen ist. Dann hat das doch
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Meditation
sowieso keinen Sinn mehr!' Auch wenn das anstrengend sein mag:
Sie sollen das Leben erträglich halten mit dem Waschwasser in den
Krügen.
Als die Krüge bis obenan gefüllt sind, sagt Jesus zu ihnen: „Schöpft nun
und bringt's dem Speisemeister!“ (Joh 2,8) Und da geschieht das
Wunder! Der Speisemeister kostet und ist begeistert: Solch ein Wein!
Ein Wein dessen Güte alles bisher Genossene übertrifft.
Aus Wasser wurde
W e i n .
Verwandlung hat
sich ereignet. Das
Fest ist gerettet
und
kann
weitergehen. Und
es ist Jesus, der
diese Verwandlung
bewirkt. Das ist das
erste Zeichen, sagt
der
Evangelist
Johannes, das Jesus
getan hat. Und die
Jünger beginnen zu
begreifen,
dass
dem Glaube die
Kraft
zur
Verwandlung der
Welt innewohnt.
Kein Wein mehr da. Das mag so sein. Aber wir wissen jetzt: Das ist
kein Grund, um die Hände resigniert in den Schoß sinken zu lassen.
Man kann etwas tun. Noch genauer: Wir können etwas tun. Nicht
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Meditation
Lähmung und Rückzug ist angesagt, sondern Aufbruch und
verantwortliches Handeln. Genau darauf macht uns Maria
aufmerksam: „Was Jesus sagt, das tut!“
Wichtig ist dabei: Jesus fordert von uns keine außergewöhnlichen
Dinge. Er weist uns vielmehr an unseren Alltag: 'Füllt die Krüge mit
Wasser. Nehmt das, was euch zur Verfügung steht. Wasser statt Wein.
Lasst alles andere Gottes Sache sein. Er wird das Seine dafür tun,
damit das Fest der Liebe nicht scheitert und leeres Leben randvoll
gefüllt wird.'
Wenn die Worte von Willkommenskultur und Integration zu groß
erscheinen, dann folgt dem, was Maria rät: „Was Jesus euch gesagt hat,
das tut!“
Er fordert nicht zuerst eine Gesamtlösung. Er ermutigt und bestärkt
darin, die eigenen Möglichkeiten zu nutzen. Das Selbstverständliche
zu tun, auch wenn es Mühe kostet: Nehmt Kontakt auf zu Muslimen
und Flüchtlingen. Lasst sie spüren, dass ihr ihnen freundlich und
friedlich gesonnen seid. Helft ihnen, mit dem, was sie zum Leben
brauchen. Zeigt ihnen, was euch an Werten, Traditionen und
Verhaltensweisen wichtig ist.
Nichts Besonderes eigentlich. Bloß Wasser in den Krügen. Aber wenn
das Alltägliche klappt, dann wird das Zusammenleben leichter. Und
damals in Kana haben sie erlebt, wie aus Wasser Wein wurde und das
Fest weiterging.
Auch wir dürfen darauf vertrauen. Und diese schwierige Zeit braucht
genau solche Menschen, die Jesus Glauben schenken, auf sein Wort
hören und sich von seinem Geist antreiben lassen und deshalb
zuversichtlich, pragmatisch und kreativ die Verhältnisse so
6
Meditation
mitgestalten helfen, dass niemand verloren geht und jeder Mensch,
der zu uns kommt, nicht als Fall oder gar Problem, sondern in seiner
je eigenen Besonderheit als Kind Gottes wahrgenommen wird.
So wollen wir es tun: Uns einüben, stärken und ermutigen, dem
Hinweis Marias zu folgen: „Was Jesus euch sagt, das tut“ und unsere
Krüge mit unseren Gaben und Talenten zu füllen. Mehr braucht es oft
nicht. Und Gott hat versprochen, dass er das Seine zum Gelingen des
Festes beitragen wird.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
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Gemeindeleben
Aus dem Gemeindeleben
Zu Ende gegangen war die „Saison“ vor der Sommerpause mit zwei
besonderen Gottesdiensten.
Am Sonntag, den 19. Juni 2016, haben wir wieder einen schönen und
fröhlichen Familiengottesdienst im Pfarrgarten gefeiert. Im
Mittelpunkt stand die Geschichte vom Kämmerer aus Äthiopien, der
durch das Gespräch mit Philippus zum Glauben an Jesus findet und
sich taufen lässt. Deshalb heißt es von ihm am Ende der Geschichte,
dass er – trotz des Abschieds von Philippus - seine Straße fröhlich
zog.
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Gemeindeleben
Auch von Tilmann, Randi, Pauline und Anna Kleinjung galt es in
diesem Gottesdienst nach sechs Jahren, in denen sie sich intensiv in
unser Gemeindeleben eingebracht haben, Abschied zu nehmen. Im
Kindergottesdienst waren wunderbare Bilder von Rom gestaltet
worden, mit denen wir uns bedankt haben und die auch in München
in Erinnerung halten werden, dass alle vier uns immer willkommen
sind.
Im Juli endet immer auch das Jahr unserer Freiwilligen. Herzlich
danken wir Hanna Mielke, die ein Jahr lang hilfsbereit und
freundlich die Aufgabe der Freiwilligen versehen hat. Wir freuen uns
sehr, dass wir mit Milena Tempel aus Schleswig eine neue
Freiwillige gefunden haben, die ab September in unserer Gemeinde
mitarbeiten wird. Herzlich willkommen und wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit!
Eine Woche nach dem Familiengottesdienst, am Sonntag, den 26.
Juni 2016, haben wir uns wieder in einem Themengottesdienst an
das Augsburger Bekenntnis erinnert, das vor 486 Jahren entstanden
ist und bis heute die grundlegende Bekenntnisschrift unserer Kirche
bildet.
Einen ganz besonders schönen und
bunten Akzent setzte der 28. Juni
2016. Nach einer Führung über das
Kapitol waren zum zweiten Mal
der
Ministerpräsident
von
Sachsen-Anhalt
Dr.
Reiner
Haseloff und seine Frau in unserer
Gemeinde zu Gast, um über die
Aktivitäten zum Jahr 2017 in
Wittenberg zu berichten und von
9
Gemeindeleben
unseren römischen Vorbereitungen zu erfahren. Zur kleinen
Delegation gehörte auch Pfarrer Friedrich Schorlemmer, der im
nächsten Jahr in unserer Gemeinde einen Abend mit Texten von und
zu Martin Luther gestalten wird. Bei beiden weckte der
Abendmahlskelch, den Papst Franziskus uns geschenkt hat, großes
Interesse.
Am frühen Abend fand dann in der Sixtinischen Kapelle ein
musikalisch wie ökumenisch sehr bedeutsames Konzert statt. Unter
der Überschrift „Introite portas eius. La tradizione musicale
Cattolica, Luterana e Anglicana“ sangen gemeinsam der
Windsbacher Knabenchor, das New College Oxford und die Cappella
Musicale Pontificia „Sistina“.
Seinen Abschluss fand dieser ausgefüllte Tag beim sommerlichen
Abendempfang zum Hochfest Peter und Paul in der Deutschen
Botschaft beim Heiligen Stuhl.
Der Sommer in Rom ist besonders schön. Der allgemeine Rhythmus
in der Stadt wird ruhiger. Die Ferienzeit ermöglicht Ausspannen,
Erholen und neue Kräfte tanken. Und in unserer Gemeinde gibt es
gleichwohl viele interessante und anregende Akzente und vor allem
Zeit für Begegnungen, Gespräche und Besuche.
Da sind zum einen die mit unserer Gemeinde verbundenen
Pfarrkollegen - Stefan Rost, Cyprian Matefy, Andreas Latz und
Patrizia Müller, denen wir herzlich für ihre schönen Gottesdienste
und Predigten danken!
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Gemeindeleben
Zum anderen hat sich das „Offene Pfarrhaus“ in diesem Jahr zu
einem besonders stark frequentierten Ort für Begegnungen und
Gespräche entwickelt.
Zu den „Highlights“ in dieser Zeit gehört ohne Frage das „Offene
Pfarrhaus“ am 21. Juli 2016 mit dem Live-Auftritt der „Red Lemon
Cats“ aus München. Ein Traum wurde wahr. Der Pfarrgarten konnte
die Besucher kaum fassen und verwandelte sich bei herrlich lauen
Sommertemperaturen zu einer Konzertarena. Und die wunderbar
spielfreudige Band um Kati Schulz und Thomas Blanck verzückte mit
ihrer soulig, jazzige Musik Kleine wie Große. So soll Gemeinde sein...
...Wiederholung dringend geboten!
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Gemeindeleben
So hoffen wir sehr, dass es uns auch im nächsten Jahr gelingen wird,
die „Red Lemon Cats“, die gegenwärtig in Deutschland von Erfolg zu
Erfolg eilen, zu uns einzuladen.
Als ein Glücksfall für unsere Gemeinde erweist sich Herr Gerhard
Solfrank, der mit seinem Fachkönnen, seinem tatkräftigen Einsatz
und seiner freundlichen und humorvollen Art nicht nur den Grill
beim „Offenen Pfarrhaus“ meisterlich bedient hat, sondern
zusammen mit Herrn Schmachtel zu einer Stütze der „Offenen
Pfarrhäuser“ und bei allen hausmeisterlichen Tätigkeiten geworden
ist.
Schließlich ist die Sommerzeit immer auch die Zeit der
Vorbereitungen und Planungen für unser Gemeindeleben in den
nächsten Monaten. Soweit ich es überblicken kann, wird dieser
Sommer in die Geschichte unserer Gemeinde als arbeitsreichster
Sommer eingehen, was vor allem mit dem kurz bevorstehenden
Beginn unseres Jubiläumsjahres „1517-1817-2017“ zu tun hat.
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Gemeindeleben
Trotz Ferien und Urlaub waren viele Gemeindeglieder an ganz
unterschiedlichen Stellen mit überaus hohem Einsatz damit
beschäftigt, Ideen zu entwickeln, Konzeptionen auszuarbeiten,
Absprachen zu treffen und Projekte voranzutreiben. Vieles ist daher
gegenwärtig in unserer Gemeinde im Entstehen:
● eine neue Beleuchtung der Christuskirche,
● ein neuer Kirchenführer,
● eine Ausstellung zu unserer Kirche,
● ein Logo für das Jubiläumsjahr,
● eine neue CD mit Improvisationen von Orgel und Oboe zu
Luther-Liedern,
● eine Vielzahl von Veranstaltungen im Jahr 2016/2017 mit
vielen Gästen aus Italien und Deutschland und ein
Programmheft, in dem alle Veranstaltungen vorgestellt
werden.
Es ist eine große Freude zu sehen und zu erleben, wie viele
Menschen sich mit ihrer Zeit, ihren Ideen und ihrer Arbeitskraft für
unsere Gemeinde einsetzen und so dazu beitragen, dass uns immer
wieder kleine Wunder möglich werden.
Und manchmal fällt den Tüchtigen auch unverhofft ein kleiner
Schatz in den Schoß: So wurden wir Ende August von Jugendlichen
aus Erlangen, die zu einem Zeltlager in Ostia waren, mit einem Berg
von Lebensmitteln beschenkt, die am Ende ihrer Freizeit übrig
geblieben waren, und nun das Essensangebot bei unserem
Gemeindebasar im November herrlich erweitern werden:
Den Jugendlichen, die bei hochsommerlichen Temperaturen all die
Dosen, Tüten und Säcke durch Rom getragen haben, damit sie in
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Gemeindeleben
unserer Gemeinde Verwendung finden, sei von ganzem Herzen für
ihren tatkräftigen und großzügigen Einsatz gedankt!
Noch manches mehr ist in Vorbereitung und vielleicht wird es auch
noch die eine oder andere Überraschung geben... Auf jeden Fall
verspricht es wieder ein vielfältiges, anregendes und fröhliches
Gemeindeleben in den nächsten Monaten zu werden und ich freue
mich sehr auf die Begegnungen, Gespräche und Gottesdienste mit
Ihnen in unserer Gemeinde!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
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Kinder und Jugend
Konfirmandenunterricht
Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September
wieder ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist,
und Freude daran hat, in Gemeinschaft Kirche, Gottesdienst und
Glaube zu entdecken, ist herzlich eingeladen, sich zum neuen
Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
anzumelden.
Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet
ca. alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemeindesaal in
der Via Toscana 7 statt.
Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (4. Juni
2017) sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden
und ihre Eltern findet am Freitag, den 23. September 2016, um 17.00
Uhr im Gemeindesaal, Via Toscana 7, statt.
Pfarrer Dr. Kruse
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Veranstaltungen
Buchvorstellung mit Marco Lodoli am 28. Sept.
2016
Wer in Rom lebt, der weiß, dass es – auch wenn man sich in der
Ewigen Stadt gut auskennt – jeden Tag neu unglaublich viel
Interessantes, Schönes, Anregendes, Wissenswertes und
Überraschendes zu entdecken gibt. Und gleichzeitig wächst die
Unzufriedenheit mit den üblichen Rom-Reiseführern, die sicher sehr
solide über die wichtigsten Sehenswürdigkeit informieren, aber damit
nur die Oberfläche Roms berühren.
Wie gut, dass es da die „isole“ genannten Feuilletons gibt, die der
römische Schriftsteller Marco Lodoli für die Zeitung „La Repubblica“
verfasst. „Jeden Sonntag versuche ich“, so schreibt Lodoli, „eine Insel
im großen Meer der Stadt zu erkennen: und das können Bilder oder
Bäume, Bücher oder Winkel im Halbschatten, Statuen oder Brunnen
sein, Plätze, die sich nahezu verbergen, um nicht ausgelöscht zu
werden“.
Diese Entdeckungsreisen in den römischen Alltag sind kleine
Meisterwerke, in denen der Autor voller Begeisterung für die Ewige
16
Veranstaltungen
Stadt, mit profunder Bildung und viel Sprachwitz von vergessenen
Persönlichkeiten, verborgenen Schönheiten oder verrückten
Kuriositäten in Rom erzählt. Nach den wundervollen ersten beiden
Büchern „Inseln in Rom“ (2003) und „Spaziergänge in Rom“ (2006)
ist nun das dritte Buch mit den Feuilletons von Marco Lodoli unter
dem Titel „Unter dem blauen Himmel Roms. Neue Streifzüge durch
die Ewige Stadt“ (2016) erschienen.
Im italienischen Titel kommt noch
treffender das besondere Genus dieser
Bücher zum Ausdruck. Er lautet: „Nuove
Isole. Guida vagabonda di Roma“.
Marco Lodoli versteht sich auf die hohe
Kunst des Flanierens. Scheinbar
Nebensächliches kommt ihm so auf
seinen Wegen durch Rom in den Blick
und wird von ihm in seiner Bedeutung
erschlossen.
„Es ist schön, gewisse Plätze zu
entdecken“, schreibt Lodoli, „die wirken,
als wollten sie sich verstecken, mit uns
spielen wie Katzen, die sich in einem
Winkel niedergeduckt haben, um nicht entdeckt zu werden. Und so
kommt es nach der feierlichen Förmlichkeit des Quirinals und dem
riesigen Durcheinander der Piazza Venezia die Via IV. Novembre
hinunterschlendernd nur wenigen in den Sinn, in den Gassen zur
Rechten herumzustöbern, die quasi um sich selbst zusammengeknäult
sind, gleichgültig gegenüber dem Chaos. Aber ich rate dazu, in die Via
della Cordonata einzubiegen, eine kleine Gasse, die wirkt wie von einem
Meister der Radierung gestochen.
17
Veranstaltungen
Man startet, kommt kurz ins Trudeln, doch nach wenigen Metern zeigt
sich ein reizender kleiner Platz mit einem Hotel und einem Restaurant,
wo einen der Wunsch befallen könnte, einige Tage in Frieden zu
verbringen.
Aber das Beste kommt erst noch: Von der Gasse führt eine kurze,
elegante Stiege hinunter, eine Art Trinità de'Monti für Arme, ein kleiner
Wasserfall aus heiteren Treppen. Und unten gibt es einen Brunnen...
Die Rede ist von der Fontana delle Tre Cannelle, die auch der Straße,
die wir unten kreuzen den Namen gegeben. Einspurig und spitz
zulaufend ist die Straße eine Einladung, nach einem Essen mit den
Freunden unseren Durst zu stillen...“
„Lodolis Leichtfüßigkeit ist ansteckend“, schreibt Maike Albath
treffend, „und schon nach wenigen Seiten imitieren wir seinen Schritt,
folgen seinem neugierigen Blick und flanieren mit ihm durch die 'caput
mundi' auf der Suche nach unverbrauchten Augenblicken.“
In Zusammenarbeit mit der Herder Bücherstube am Vatikan freuen
wir uns sehr, dass
Marco Lodoli
im Gespräch mit Jörg Bremer (FAZ)
sein Buch „Unter dem blauen Himmel Roms“
am Mittwoch, den 28. September 2016,
um 19.00 Uhr im Gemeindesaal, Via Toscana 7,
vorstellen wird und möchten Sie sehr herzlich zu dieser Veranstaltung
einladen.
Björn Siller und Jens-Martin Kruse
18
Gottesdienste
Familiengottesdiest zum Erntedankfest am 2.
Oktober 2016
Erinnern Sie sich an den Familiengottesdienst zu Erntedank im
letzten Jahr? Oder ist Ihnen davon erzählt worden?
Es war feierlich und fröhlich zugleich. Große und Kleine haben
zusammen Gottesdienst gefeiert und Dank gesagt für das Leben, das
Gott uns schenkt und für den Reichtum seiner Gaben.
Und nach dem Gottesdienst gab es das traditionelle Suppenessen und
viel fröhliche Gemeinschaft im Gemeindesaal...
Am Sonntag, den 2. Oktober 2016 ist es wieder soweit:
Wir wollen gemeinsam mit den Kindern um 10.00 Uhr
Familiengottesdienst zu Erntedank feiern und nach dem Gottesdienst
sind Sie alle zum gemeinsamen Suppenessen eingeladen.
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Gottesdienste
Es ist für uns eine besondere Freude, dass in diesem Jahr Professor
Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies in diesem Gottesdienst die
Predigt halten wird.
Professor Markschies ist seit vielen Jahren durch persönliche
Begegnungen, Vorträge und Predigten eng mit unserer Gemeinde
verbunden. Er lehrt an der Theologischen Fakultät der HumboldtUniversität zu Berlin das Fach Ältere Kirchengeschichte (Patristik),
ist Dekan des Johanniterordens und Vorsitzender der Theologischen
Kammer der EKD.
Für das Gelingen unseres Erntedankfestes bitten wir um eine
zweifache Unterstützung:
- Für unseren Erntealtar bitten wir Sie, Gaben mitzubringen,
z.B. Obst und Gemüse, aber auch Marmelade, Konserven,
Kaffee und Schokolade...
Alle Erntegaben werden beim nächsten Armen-Frühstück den
Teilnehmenden geschenkt.
- Für das gemeinsame Mittagessen bitten wir um Spenden von
Suppen.
Wir danken herzlich und freuen uns Ihr Kommen!
Das KiGo-Team und Pfarrer Dr. Kruse
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Gemeindeleben
Mit Luther zum Papst – Ökumenische Romreise
Wir erwarten viele Gäste, genauer gesagt um die 1000 Jugendliche
und Junggebliebene, die vom 10.-14. Oktober 2016 im Zeichen der
Ökumene nach Rom kommen werden.
Es ist ein besonders schönes und wichtiges Projekt, das unter dem
Motto „Mit Luther zum Papst“ steht und von den großen christlichen
Kirchen der Luther-Region Sachsen-Anhalt – des Bistums Magdeburg,
der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Evangelischen
Kirche in Mitteldeutschland - getragen wird.
Sie laden bundesweit und konfessionsübergreifend dazu ein, eine
gemeinsame Reisegruppe zu bilden und aus dem Land der
Reformation an den zentralen Ort des römisch-katholischen Glaubens
zu reisen.
Im Logo des Projektes, das stilisiert Wittenberg, die Alpen und Rom
zeigt, kommt dies anschaulich zum Ausdruck:
Unter den gut 1000 Pilgern werden auch die leitenden Geistlichen
der Region sein: Bischof Dr. Gerhard Feige, Landesbischöfin Ilse
Junkermann und Kirchenpräsident Joachim Liebig.
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Gemeindeleben
Die Ewige Stadt sollen die Teilnehmer dabei aus ungewohnten
Blickwinkeln kennenlernen und sich auf die Suche nach gemeinsamen
Wurzeln begeben. Ein wichtiger Begegnungsort wird dabei unsere
Christuskirche sein.
Am 11. Oktober wird unsere Kirche Station auf einem sogenannten
„7-Pforten Weg sein“. Gedacht ist auch an eine Beteiligung kleinerer
Gruppen an unseren Sozialprojekten und eine Begegnung mit
Gemeindemitgliedern am 13. Oktober und an einen evangelischen
Gottesdienst.
Wie die Teilnehmer der Pilgerfahrt sind auch wir als eine der
gastgebenden Gemeinden eingeladen, uns an der Vorbereitung dieses
Projektes zu beteiligen.
Dazu sind wir gebeten, Thesen und Wünsche für die Ökumene zu
formulieren, die im Oktober 2016 Papst Franziskus übergeben
werden und dann 2017 zum Reformationsjubiläum mit auf den
Kirchentag nach Wittenberg gebracht werden. Möglich ist dies unter
folgender
Internetadresse:
http://www.mit-luther-zumpapst.de/de/sehen-verstehen/95-thesen-zur-oekumene
Junge Menschen, die gemeinsam unterwegs sind, die voneinander
erfahren, was den anderen Mitreisenden in ihrem Christsein wichtig
ist und die in Rom die gemeinsamen Wurzeln ihres Glaubens
entdecken und vertiefen – genauso macht das Reformationsgedenken
Sinn und hat Ökumene eine gute Zukunft!
Pfarrer Dr. Kruse
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Jubiläumsjahr
Eine Veranstaltungsreihe 2017
„Wir lesen Luther“
„Wir lesen Luther“ - so lautet der Titel einer Veranstaltungsreihe, die
sich wie ein roter Faden durch das Reformationsgedenkjahr ziehen
soll und in der jeweils ein wichtiger Text Martin Luthers kurz
vorgestellt, in zentralen Passagen gemeinsam gelesen und
anschließend besprochen wird.
„Wir lesen Luther“ - Das ist keine Angelegenheit für Spezialisten,
sondern ein Angebot für alle, die Lust haben, Luther in und durch
seine Schriften näher kennenzulernen und sich durch Lektüre ein
eigenes Urteil über sein Leben und seine Theologie zu bilden.
Die Veranstaltungen finden jeweils mittwochs, wenn nicht anders
angegeben, um 18.00 Uhr im Gemeindehaus, Via Toscana 7, statt.
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Jubiläumsjahr
Folgende Termine und Texte sind in den kommenden Monaten
vorgesehen:
1. 19. Oktober 2016 – Luthers Vorlesung über den
Römerbrief (1515/1516)
„Dieser Brief ist das rechte Hauptstück des Neuen Testaments und
das allerreinste Evangelium. Er ist es wert, dass ein Christ ihn
nicht nur Wort für Wort auswendig kennt, sondern damit täglich
umgeht als mit einem täglichen Brot der Seele.“
2. 16. November 2016 – Die 95 Thesen über den Ablass (1517)
18.00 Uhr Einführung (in der Sakristei)
1. These: „Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus
spricht:
'Tut Buße...' (Mt 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der
Gläubigen Buße sein soll.“
18.30 Gottesdienst mit Beichte zum Buß- und
der Christuskirche
Bettag in
3. 14. Dezember 2016, 18.30 Uhr - „Das Magnificat
verdeutscht und ausgelegt“ (1521)
„Und darum rühmt Maria sich weder ihrer Würdigkeit noch ihrer
Unwürdigkeit, sondern allein des göttlichen Ansehens, das so
übergütig und
übergnädig ist, dass er auch eine solch geringe
Magd hat ansehen und so herrlich und ehrenvoll ansehen wollen.“
Pfarrer Dr. Kruse
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Jubiläumsjahr
Eine Veranstaltungsreihe 2017 - Gottesdienste
mit Liedern Luthers
Musik und Reformation – das gehört von Anfang an zusammen. Nicht
nur Luthers Bibelübersetzung, sondern auch seine geistlichen Lieder
haben das wiederentdeckte Evangelium in die Herzen und Köpfe der
Menschen gebracht.
Bereits im Jahre 1523, kurz nach dem Beginn der Reformation teilte
Luther einem Freund seinen Entschluss mit, deutsche Psalmen oder
geistliche Lieder für das Volk zu schaffen, damit das Wort Gottes auch
durch den Gesang unter den Leuten bleibe. Dafür suchte Luther
Dichter, die fähig waren, die Psalmen möglichst textnah, verständlich
und klar, aber mit eigenen Worten zu übertragen. Als er keine
geeigneten Personen fand, stellte sich Luther selbst der Aufgabe und
wurde so zum Erfinder des evangelischen Kirchenliedes.
Noch 1523 konnten die ersten Lieder Luthers in Einzeldrucken
veröffentlicht werden. Wenig später erschien ein erstes Gesangbuch,
25
Jubiläumsjahr
dass einunddreißig neue geistliche Lieder in deutscher Sprache
enthielt. Von ihnen hat Luther allein vierundzwanzig Kirchenlieder
gedichtet.
Mit seinen Liedern ist Luther etwas außerordentlich Schönes und
Bedeutsames gelungen. Die Lieder zeichnen sich durch die
Verbindung von biblischem Wort, anspruchsvoller theologischer
Aussage und persönlichem Glaubenszeugnis in Gestalt einfacher und
verständlicher Sprache aus.
Der poetischen Qualität der geistlichen Dichtung entspricht Luthers
Anspruch, Melodien zu finden oder zu komponieren, welche die
inhaltliche Botschaft der Lieder auch musikalisch zum Ausdruck
bringen konnten. Wie bei der Übersetzung der Bibel in die deutsche
Sprache, so hat Luther auch in musikalischen Angelegenheiten „dem
Volk aufs Maul“ geschaut und bei den Melodien für seine Lieder neben
kirchlichen Hymnen auch Anleihen bei Gassenhauern,
Wirtshausliedern, Wanderliedern und Straßenmusik gemacht. Dies
nicht, weil ihm die hohe Kunst der Musik fremd gewesen wäre. Im
Gegenteil. Luther hat in seiner Jugendzeit eine exzellente
musikalische Ausbildung genossen. Er kannte sich mit der
polyphonen Musik seiner Zeit genauso aus wie mit Musiktheorie und
hat in der gleichen Schola gesungen wie zweihundert Jahre später der
junge Johann Sebastian Bach (1685-1750).
Die ästhetisch-musikalische Qualität der Melodien und die
theologisch-inhaltliche Aussage der Texte gehören in Luthers
Liedschaffen unbedingt zusammen und entsprechen einander. In
seinem bekannten Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich
her“ hat Luther auf diesen Zusammenhang selbst hingewiesen. Die
erste Strophe lautet: „Vom Himmel hoch, da komm ich her, / ich bring
euch gute neue Mär; / der guten Mär bring ich so viel, / davon ich singn
und sagen will.“
Beides gehört für Luther zusammen: „Singen und Sagen“. Wort und
Klang. Theologie und Kirchenmusik. Die Verkündigung des
Evangeliums geschieht mit lebendiger Stimme, die auf die Freude und
26
Jubiläumsjahr
den Trost derer zielt, die sie hören. Luther schreibt dazu
programmatisch in seiner Vorrede zum Babstschen Gesangbuch
(1545): „Singet dem Herrn ein neues Lied. Singet dem Herrn alle Welt.
Denn Gott hat unser Herz und Mut fröhlich gemacht durch seinen lieben
Sohn, welchen er für uns gegeben hat zur Erlösung von Sünden, Tod
und Teufel. Wer solches mit ernst glaubt, der kann's nicht lassen, er
muss fröhlich und mit Lust davon singen und sagen, dass es andere auch
hören und herzukommen.“
Das Vorhaben deutsche Kirchenlieder zu schaffen, stand in
Verbindung mit der Reform der Messe und ist zugleich Ausdruck
eines neuen Verständnisses des Gottesdienstes. Für Luther war
entscheidend, dass die Gemeinde nicht nur an der Messe teilnimmt,
sondern den Gottesdienst mitfeiert. Durch das Singen der Lieder
wurde die Gemeinde vom Zuhörer zum Mitfeiernden. Im Gesang lobt
und klagt sie, predigt und betet sie. Und sie tut dies in einer Sprache,
die sie versteht.
So eignet sich die Gemeinde nicht nur die Texte der Lieder an, sie
singt deren Botschaft auch ihren Nachbarn zu. In der Musik im
Gottesdienst verschafft sich die Mündigkeit der Christenmenschen
einen kräftigen Ausdruck. Und nicht nur das: mit den Gesangbüchern
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Jubiläumsjahr
wandern die Lieder auch ins eigene Haus, in die Küchen und
Kutschen, auf die Marktplätze und in die Wirtshäuser. So wird das
evangelische Lied zur Trägerin reformatorischer Gedanken.
Durch Lieder und Gesang kommt das wiederentdeckte Evangelium
in der Muttersprache unter das Volk und wird hörend und singend
verbreitet.
In vielen Orten wurde die Reformation geradezu 'ersungen' wie eine
schöne Begebenheit aus der Stadt Lemgo zeigt. Dort schickte der dem
alten Glauben anhängende Bürgermeister einen Ratsdiener in die
Kirchen, um zu schauen, wie die Dinge dort standen. Als der
Ratsdiener zurückkehrte und dem Bürgermeister meldete „Ei, sie
singen schon alle“, soll der Bürgermeister geantwortet haben: „Nun,
dann ist alles verloren!“
Aus heutiger Sicht können wir den Satz dankbar umdrehen: Die
Christenheit hat unendlich viel gewonnen: durch die evangelischen
Choräle. In vielen Gottesdiensten werden bis heute die Lieder Luthers
gesungen und Menschen finden in ihnen Halt und Trost im Glauben.
Und durch die Jahrhunderte hindurch haben diese Lieder viele
Komponisten zu eigenen wunderschönen Vertonungen angeregt.
Dafür stehen Namen wie Heinrich Schütz (1585-1672), Johann
Sebastian Bach (1686-1750) oder Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847), aber auch Max Reger (1873-1916), Paul Hindemith
(1895-1963) und Mario Castelnuovo-Tedesco (1909-1968).
Diesen Schatz wollen wir im Jubiläumsjahr neu entdecken, in dem
wir Lieder Luthers im Gottesdienst singen, musikalische
Interpretationen auf der Orgel hören und ihre Bedeutung in Predigten
bedenken.
Den Auftakt zu dieser neuen Veranstaltungsreihe bildete das Lied
„Vater unser im Himmelreich“, das im Mittelpunkt des
Begrüßungsgottesdienstes am 11. September 2016 stand. Die
Termine der weiteren Gottesdienste mit Luther-Liedern in den
kommenden Wochen sind:
28
Jubiläumsjahr
Sonntag, 23. Oktober 2016
„Ein feste Burg ist unser Gott“
Sonntag, 20 November 2016
„Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen“
Sonntag, 11. Dezember 2016
„Nun komm der Heiden Heiland“
Pfarrer Dr. Kruse
29
Gottesdienste
Ökumenischer Auftakt zum Jubiläumsjahr
„1517-1817-2017“ – Gottesdienst mit Kardinal
Marx am 30. Oktober 2016
Am Sonntag, den 30. Oktober 2016, eröffnen wir mit einem
ökumenischen Gottesdienst unser Jubiläumsjahr, das bis zum 31.
Oktober 2017 dauern wird und in unserer Gemeinde in derselben
Weise durch die Erinnerung an den ersten evangelischen
Gottesdienst in Rom vor 200 Jahren wie an die Anfänge der
Reformation vor 500 Jahren geprägt ist.
Der Gottesdienst zum Reformationsfest ist dafür besonders geeignet.
Im Jahr 1817 war das Gedenken an die Anfänge der Reformation vor
300 Jahren der Anlass dafür, dass die Väter und Mütter unserer
Gemeinde einen ersten evangelischen Gottesdienst gefeiert haben.
Seit vielen Jahren erinnern wir uns in dem Gottesdienst, den wir zum
Gedenken an die Reformation feiern, zugleich an die Unterzeichnung
der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre “ am 31.
Oktober 1999 in Augsburg und verstehen dies als Ermutigung und
Verpflichtung zu weiteren Schritten auf dem Weg zur Einheit der
Christenheit.
Dieses Dokument, so hat Papst Johannes Paul II. damals zur Recht
gesagt, stellt „einen Meilenstein auf dem nicht leichten Weg zur
Wiederherstellung der vollen Einheit unter den Christen“ dar. Beide
Kirchen erklärten, dass heute ein „Konsens in Grundwahrheiten der
Rechtfertigungslehre besteht“ (GER 40) und dementsprechend die
damaligen Lehrverurteilungen auf den heutigen Partner nicht mehr
anwendbar sind.
Damit kann ein zentraler Differenzpunkt des 16.
30
Gottesdienste
Jahrhunderts, nämlich die kirchentrennenden Unterschiede in der
Rechtfertigungslehre, als aufgearbeitet und überwunden gelten. Die
Bedeutung dieser Einigung für die Verständigung und das
Miteinander der Kirchen ist kaum zu überschätzen.
Von daher ist es eine gute und bewährte Tradition, dass wir das
Gedenken an dieses für unsere Kirchen grundlegende und
wegweisende Dokument mit einem ökumenischen Gottesdienst
feiern. Es ist eine große Freude und eine besondere Ehre für unsere
Gemeinde, dass in diesem Jahr S.Em. Reinhard Kardinal Marx
unsere Einladung angenommen hat, diesen Gottesdienst mit uns zu
feiern und die Predigt zu halten.
Kardinal Marx ist Erzbischof von München und Freising. Sein
Bischofsmotto ist ein Wort des Apostel Paulus. Es lautet: „Ubi spiritus
domini, ibi libertas“ - „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2.
Kor 3,17).
31
Gottesdienste
Seit 2012 ist Kardinal Marx Präsident der Kommission der
Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft und seit 2014
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Als Mitglied des neunköpfigen Kardinalrates, in den er im April 2013
berufen wurde, gehört Kardinal Marx – der zudem seit März 2014
Koordinator des neuen Päpstlichen Rates für die wirtschaftlichen
Angelegenheiten ist - zu den engsten Beratern von Papst Franziskus.
Herzlich möchten wir Sie einladen zu diesem
Ökumenischen Gottesdienst mit
S.Em. Reinhard Kardinal Marx
am Sonntag, den 30. Oktober 2016,
um 10.00 Uhr in der Christuskirche, Via Sicilia 70.
Pfarrer Dr. Kruse
32
Jubiläumsjahr
„Roma – Porta dell'ecumenismo“ Europäischer Stationenweg
Reformatorische Gedanken kamen in der Frühen Neuzeit an manchen
Orten auf, wie etwa in Prag, Wittenberg, Zürich und Rom. Die daraus
entstandenen Bewegungen haben Europa und darüber hinaus die
Welt verändert und geprägt.
33
Jubiläumsjahr
Den Spuren, die die Reformation in Glaube, Kultur, Geschichte und
Politik hinterlassen hat, will im Jahr des Reformationsgedenkens der
Europäische Stationenweg nachspüren. Von Italien und England über
Schweden und Finnland bis nach Lettland und Rumänien werden sich
insgesamt 67 Städte in 18 Ländern an diesem Projekt beteiligen und
über alle nationalen Grenzen und kulturellen, sprachlichen und
politischen Unterschiede hinweg miteinander verbinden.
Damit hat dieses Projekt des Reformationsgedenkens auch eine
wichtige europäische Bedeutung, worauf auch der EKDRatsvorsitzende
Landesbischof
Heinrich
Bedford-Strohm
hingewiesen hat: „Der Europäische Stationenweg ist genau die Idee,
die wir jetzt in Europa brauchen. Wir müssen über Grenzen
hinwegkommen!“
Der Europäische Stationenweg beginnt am 3. November 2016 in Genf
und wird am 20. Mai 2017 in Wittenberg enden, wo die unterwegs
gesammelten Geschichten Eingang in eine Weltausstellung finden.
Am Mittwoch, den 18. Januar 2017 - dem ersten Tag der
Gebetswoche für die Einheit der Christen – wird der Europäische
Stationenweg auch in Rom zu Gast sein.
Der Stationenweg steht unter dem Motto „Geschichten auf Reisen“.
An jeder Station laden Kirchengemeinde dazu ein, regionale
Zeugnisse, Akteure und Traditionen der Reformation neu zu
entdecken und zu fragen, worin ihre Bedeutung für den christlichen
Glauben heute besteht. Dabei sollen persönliche Geschichten mit der
Reformation im Mittelpunkt stehen.
34
Jubiläumsjahr
Deshalb wenden wir uns mit der herzlichen Einladung und Bitte
an Sie:
Ø
Überlegen Sie einmal, wo es in Ihrem Leben
Berührungspunkte mit der Reformation gegeben hat, was
Ihnen Ihr evangelischer Glaube bedeutet und worin das
Schöne oder auch Schwierige für Sie besteht, in Rom
evangelisch zu sein?
Ø
Und bitte schreiben Sie Ihre Gedanken auf!
Wir wollen die Geschichten sammeln und einige von Ihnen am
Stationentag bei einer Veranstaltung in der Christuskirche verlesen.
Unsere Station steht übrigens unter dem Motto „Rom – Tor der
Ökumene“. Uns – das ist eine kleine Arbeitsgruppe, die an der
Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl angesiedelt ist und die das
Programm an diesem Tag vorbereitet, scheint das Thema der
Ökumene ein wichtiger Impuls zu sein, der heute von Rom aus geht
und das Reformationsgedenken in unserer Stadt bestimmt.
Zum weiteren Programm werden einen Präsentation von Schriften
aus der Anfangszeit der Reformation, erläuternde Vorträge und ein
geistlicher Abschluss gehören.
Weitere Informationen über den Europäischen Stationenweg und
auch eine Liste mit allen beteiligten Orten finden sich unter folgender
Adresse im Internet: www.r2017.org/europaeischer-stationenweg.
Pfarrer Dr. Kruse
35
Kinder und Jugend
Wir treffen uns in der Regel einmal im Monat, sonntags um 10.00
Uhr in der Kirche. Nach dem ersten Lied ziehen die Kinder zum
Kindergottesdienst in den Gemeindesaal. Alle Kinder sind herzlich
eingeladen!
Wir singen, beten, spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet ein
Thema oder eine Geschichte vor, um die es geht.
Lasst Euch überraschen!
Al
in
K
le
2. Oktober 2016
der
Sind Herzl
ich
Eingeladen!
10.00 Uhr Familiengottesdienst zu Erntedank
23. Oktober 2016 10.00 Uhr Kindergottesdienst
13. November 201610.00 Uhr Kindergottesdienst
27. November 201610.00 Uhr Familiengottesdienst zum 1.
Advent mit anschließendem
Adventslieder-Singen
4. Dezember 2016 10.00 Uhr Erste Krippenspiel-Probe
11.30 Uhr Buchvorstellung
„Martin Luthers 95 Thesen“
11. Dezember 2016 10.00 Uhr Zweite Krippenspiel-Probe
18. Dezember 2016 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit
Schmücken des Weihnachtsbaumes
und dritte Krippenspiel-Probe
Wir freuen uns auf Euch!
Das Kindergottesdienstteam
36
Kinder und Jugend
Vorankündigung: Krippenspiel an Heiligabend
Am Heiligabend soll wieder ein Krippenspiel stattfinden. Alle Kinder
sind herzlich eingeladen, dabei mitzuspielen. Wir treffen uns das
erste Mal nach dem Familiengottesdienst am 1. Advent für eine
kurze Besprechung.
Euer KiGo-Team
37
Gottesdienste
Gottesdienste und Musik in der Christuskirche
Abkürzungen: P = Pfarrer, PK = Prädikant
(KiGo = Kindergottesdienst, I = Gottesdienst in italienischer Sprache)
11. September
P. Dr. Kruse
16. Son. n. Trinitatis
10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst
KiGo
18. September
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Familiengottesdienst zum
Erntedankfest
P. Dr. Kruse
17. Son. n. Trinitatis
25. September
18. Son. n. Trinitatis
2. Oktober
Erntedankfest
Liturgie:
Predigt: Prof. Dr.
Dres. h.c. Christoph
Markschies
(Berlin)
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
9. Oktober
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
20. Son. n. Trinitatis
16.30 Uhr Concerto e Culto con Santa Cena
in lingua italiana
16. Oktober
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
KiGo
P. Dr. Kruse
21. Son. n. Trinitatis
23. Oktober
22. Son. n. Trinitatis
30. Oktober
23. Son. n. Trinitatis
10.00 Uhr Ökumenischer Festgottesdienst
zum Beginn des Reformations-Gedenkjahres
Liturgie:
P. Dr. Kruse
Predigt: S.Em.
Kardinal Marx
(München)
6. November
Drittletzter Sonntag
des Kirchenjahres
38
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
PK Anna Belli
Gottesdienste
13. November
Vorletzter Sonntag des
Kirchenjahres
16. November
Buß- und Bettag
20. November
Ewigkeitssonntag
27. November
1. Advent
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
KiGo
PK Stefan Schneck
10.30 Uhr Gedenken zum Volkstrauertag in
Pomezia
P. Dr. Kruse
16.30 Uhr Concerto e Culto con Santa Cena
in lingua italiana
P. Dr. Kruse
18.30 Uhr Abendandacht mit Beichte zum
Buß- und Bettag
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst mit
Gedenken an die Verstorbenen (D+I)
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Familiengottesdienst zur
Einführung der neuen Luther-Bibel
P. Dr. Kruse
mit abschließendem Adventslieder-Singen
mit Lorenzo Macrì
4. Dezember
2. Advent
11. Dezember
3. Advent
18. Dezember
4. Advent
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst (KIGO
mit anschließender Buchvorstellung)
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
KiGo
P. Dr. Kruse
16.30 Uhr Concerto e Culto con Santa Cena
in lingua italiana
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Familiengottesdienst mit
Adventsliedern und dem Schmücken des
Weihnachtsbaumes
P. Dr. Kruse
KiGo
24. Dezember
15.30 Uhr Christvesper mit Krippenspiel
P. Dr. Kruse
Heiligabend
17.00 Uhr Christvesper
P. Dr. Kruse
23.00 Uhr Christmette (I)
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
25. Dezember
1. Weihnachtstag
39
Kinderseite
40
Jubiläumsjahr
Eine Veranstaltungsreihe 2017 – Die
Vortragsreihe “1517-1817-2017”
Das Jahr 2017 ist für unsere Gemeinde ein ganz besonderes
Jubiläumsjahr. Zunächst und vor allem ist es für uns mit der
Erinnerung an den ersten evangelischen Gottesdienst in Rom im
November 1817 verbunden. Mit diesem Ereignis hat vor 200 Jahren
die Geschichte unserer Gemeinde begonnen. Zugleich erinnern wir
uns in diesem Jahr an die Anfänge der Reformation vor 500 Jahren,
die sich im Rückblick in den 95 Thesen Martin Luthers vom 31.
Oktober 1517 verdichten.
Um Ereignisse, Personen und Geschichten vorzustellen, die mit
diesen Jahreszahlen verbunden sind, wird es eine neue Vortragsreihe
geben. Sie trägt den Titel „1517-1817-2017“ und will allgemein
verständlich in grundlegende Aspekte aus Geschichte und Gegenwart
unserer Kirchengemeinde einführen und sie in ihrer Bedeutung
erschließen.
Für die Vorträge haben wir mit den Professoren Golo Maurer (Rom),
Silvana Seidel-Menchi (Pisa), Lothar Vogel (Rom), Friederike Nüssel
(Heidelberg), Jens Schröter (Berlin) und Christoph Markschies
(Berlin) international renommierte Wissenschaftler aus Italien und
Deutschland gewonnen.
Der Bogen, der in den Vorträge geschlagen wird, reicht von den
Anfängen unserer Gemeinde, über die Reformation in Italien, Luthers
95 Thesen, Paulus und Luther bis hin zur Bedeutung Luthers für die
Ökumene und unseren Glauben heute.
41
Jubiläumsjahr
Im Mittelpunkt des ersten Vortrags, den PD Dr. Golo Maurer am 9.
November 2016 halten wird, werden die Anfänge unserer Gemeinde
auf dem Kapitol stehen.
Nach den ersten Gottesdiensten, die in Privaträumen verborgen
abgehalten wurden, ließ der Gesandte Christian Carl Josias Bunsen
im Jahre 1823 im Erdgeschoss des Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol,
dem Sitz der preußischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl, eine
Kapelle einrichten, in der die evangelische Gemeinde bis zum Jahr
1915 ihre Gottesdienste feierte.
Diese ebenso wichtige wie interessante Zeit wird Professor Dr.
Maurer in seinem Vortrag vorstellen und dabei die Geschichte der
Gemeinde im 19. Jahrhundert in den Kontext des Lebens auf dem
preußisch-deutschen Kapitol einzeichnen und so zugleich ein
bedeutendes, aber weitgehend in Vergessenheit geratenes Kapitel
deutscher Geschichte in Rom wieder „lebendig“ werden lassen.
Professor Maurer, der seit 2015 die Bibliothek
der Bibliotheca Hertziana leitet, ist ein
ausgewiesener Kenner dieser Geschichte und
hat im Jahr 2005 unter dem Titel „Preußen am
Tarpejischen Felsen. Chronik eines absehbaren
Sturzes. Die Geschichte des Deutschen Kapitols
1817-1918“ eine exzellente und faszinierende
Darstellung der gut hundertjährigen kulturellen,
religiösen, politischen und wissenschaftlichen
Präsenz Preußens und Deutschlands auf dem Kapitol vorgelegt.
Dabei geht es natürlich immer wieder auch um wichtige Ereignisse
und Abschnitte aus der Geschichte unserer Gemeinde. So schreibt
Maurer über die Anfänge der Gesandtschaftskapelle: „Mit Niebuhrs
42
Jubiläumsjahr
Weggang zog die Institution der preußischen Gesandtschaft in die
Wohnung ihres Geschäftsträgers, also in den Palazzo Caffarelli auf dem
Kapitol. Eine der ersten Amtshandlungen Bunsens war es, dort eine
Kapelle einzurichten. Von der Familie des Herzogs Caffarelli wurde
dafür ein größerer Lagerraum im Erdgeschoss des Palastes angemietet,
der angeblich ein Pferdestall gewesen sein soll. Eine solche ehemalige
Funktion war aus programmatischer Sicht sehr willkommen – man
denke an den Ursprung des Christentums im Stall von Bethlehem … Bis
zum Pfingstsonntag 1915, also 92 Jahre lang, sollte hier Sonntag für
Sonntag der protestantische Gottesdienst gefeiert werden...
Herzlich laden wir ein zur Auftaktveranstaltung der
Reihe „1517-1817-2017“ mit dem Vortrag von
PD Dr. Golo Maurer (Rom)
„Die evangelische Gemeinde auf dem Kapitol“
am Mittwoch, den 9. November 2016,
um 19.30 Uhr,
im Gemeindehaus, Via Toscana 7.
43
Jubiläumsjahr
Vortragsreihe “1517-1817-2017” II –
Die Reformation in Italien
Bei dem Wort „Reformation“ denkt man üblicherweise an Martin
Luther, die Stadt Wittenberg und die Bibelübersetzung. Und wenn
man sich den italienischen Protestantismus heute anschaut, dann
kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass die reformatorische
Bewegung an diesem Land weitgehend vorbei gegangen ist. Doch es
verhält sich anders als gedacht. Wie in vielen anderen europäischen
Ländern gibt es auch in Italien im 16. Jahrhundert eine vielfältige und
interessante Geschichte von spirituellen Aufbrüchen, neuen
religiösen Gruppierungen und Reformbewegungen.
Humanismus und Renaissance-Philosophie, „Evangelismo“ und
„Spirituali“, getragen und geprägt von so unterschiedlichen
Persönlichkeiten wie Bernardino Ochino, Juan de Valdés und
Kardinälen wie Gasparo Contarini, Reginald Pole und Giovanni
Morone.
An manchen Stellen gab es Berührungspunkte mit der
reformatorischen Theologie, wie sie in Nordeuropa entstand. In vielen
Bereichen bildeten sich aber auch ganz eigene Reformansätze, bis sie
schließlich Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Inquisition in Italien
beinahe vollständig unterbunden wurden. Der Kirchenhistoriker
Klaus Ganzer urteilt: „Die religiösen Bewegungen im Italien des 16.
Jahrhunderts zeugen von hoffnungsvollen Aufbrüchen und von vertanen
Chancen, von weitreichenden Impulsen und von tragischen Schicksalen.
Manche der theologischen und spirituellen Impulse jener Zeit konnten
erst in späteren Jahrhunderten eine gewisse Verwirklichung erfahren.“
44
Jubiläumsjahr
Es sind zahlenmäßig kleine, aber sehr interessante Reformansätze,
die es im Italien des 16. Jahrhunderts zu entdecken gilt. „Qualità, non
quantità: in questo consiste la forza del movimento filoprotestante
italiano“, so hat es Silvana Seidel Menchi ausgedrückt, die als eine
der besten Expertinnen in unserer Veranstaltungsreihe den Vortrag
über „Die Reformation in Italien“ halten wird.
Frau Seidel Menchi ist Historikerin und
lehrte an der Universität Trient, an der École
des Hautes Études en Sciences Soziales
(EHESS) in Paris, der Università degli Studi
di Pisa und war Forschungsassistentin an
der Harvard University.
In ihren Forschungen hat sie sich intensiv
mit Erasmus und dem Humanismus, der
Reformation
in
Italien
und
den
Geschlechterbeziehungen in der Frühen
Neuzeit befasst.
Herzlich laden wir in der Veranstaltungsreihe
„1517-1817-2017“ ein zum Vortrag von
Professorin Dr. Silvana Seidel Menchi“ (Pisa)
„Die Reformation in Italien“
am Mittwoch, den 7. Dezember 2016,
um 19.30 Uhr,
im Gemeindehaus, Via Toscana 7.
45
Kirche & Kultur
Stadtspaziergang
Der Cimitero Acattolico, der von den Anfängen unserer Gemeinde bis
heute für uns eine wichtige Bedeutung besitzt, feiert in diesem Jahr
sein 300-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet vom 23.
September bis 13. November 2016 in der Casa di Goethe die
Ausstellung „Am Fuße der Pyramide. 300 Jahre Friedhof für Ausländer
in Rom“ statt.
Seit der Blütezeit der Grand Tour werden nicht-römisch-katholische
Ausländer in Rom in der Nähe der pyramidenförmigen Grabmals des
Caius Cestius beigesetzt. Das Gelände des heutigen Friedhofs wurde
1716 von Papst Clemens XI. zur Verfügung gestellt und diente
zunächst als Grabstätte für die protestantischen Mitglieder des
Exilhofs der Stuart. Im 19. Jahrhundert hat sich dann zunächst
Preußen und später das Deutsche Reich sehr für die Pflege und
Entwicklung dieses Friedhofes eingesetzt. Bis heute werden auf dem
Cimitero acattolico Menschen aus unserer Gemeinde beerdigt.
In der Pressemitteilung zur Ausstellung heißt es: „Zum ersten Mal
vermittelt eine Ausstellung einen Überblick darüber, wie Künstler seit
dem Ende des 18. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den
sogenannten „Protestantischen Friedhof“ … in ihren Bildern dargestellt
haben. Mehr als 40 Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken zeigen
46
Kirche & Kultur
die besondere Schönheit des Orts mit seinen hohen Bäumen,
Grabdenkmälern und suggestiven Himmelsausschnitten.“
Zu sehen sind in
der Ausstellung
Werke u.a. von
J.M.W. Turner,
Jakob
Philipp
Hackert, Ettore
Roesler Franz,
Karl
Friedrich
Schinkel
und
Edvart Munch.
Gezeigt werden
sowohl Veduten
des
gesamten
Gräberareals an
der
CestiusPyramide
als
auch Ansichten
einzelner
Gräber.
Mehrere
Darstellungen
nächtlicher
Bestattungszeremonien illustrieren die besonderen Bedingungen,
unter denen evangelische Christen bestattet wurden.
Wir wollen uns die Ausstellung unter Leitung von Frau Dörte Schmidt
am Dienstag, den 11. Oktober 2016, um 16.00 Uhr ansehen. Der
Eintrittspreis beträgt 5,00 Euro und wir treffen uns am Eingang der
Casa di Goethe, Via del Corso 18.
Pfarrer Dr. Kruse
47
Kirche & Kultur
Stadtspaziergang auf dem Cimitero acattolico
Wie im vergangenen Jahr wollen wir wieder einen geistlichen
Stadtspaziergang über den protestantischen Friedhof machen und
dabei der Verstorbenen aus unserer Gemeinde gedenken.
Wir wollen die Namen unserer Toten nennen, für sie ein Licht
entzünden und uns an ihr Leben erinnern.
Wer mag, ist herzlich
eingeladen, über eine
Person, die er gekannt hat,
etwas aufzuschreiben und
mir einen Text zukommen
zu lassen, so dass wir diese
Person auf dem Gang über
den Friedhof einbeziehen
und etwas über ihr Leben
vorlesen können.
Unter dem Titel „Il Cimitero acattolico - Der protestantische Friedhof
in Rom" soll dieser geistliche Stadtspaziergang mit Gedenken an die
Verstorbenen aus unserer Gemeinde am Sonnabend, den 12.
November 2016, stattfinden. Wir treffen uns um 10.00 Uhr am
Eingangstor des Friedhofs.
Pfarrer Dr. Kruse
48
Gottesdienste
Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Am Sonntag, den 13. November 2016, findet um 10.30 Uhr auf dem
deutschen Soldatenfriedhof in Pomezia wieder eine Gedenkfeier zum
Volkstrauertag statt. Diese Gedenkfeier umfasst eine Ansprache, die
Ehrung der Toten und ein Ökumenisches Gebet. Gemeindeglieder sind
herzlich zur Teilnahme eingeladen. Wer eine Mit-Fahrgelegenheit
sucht, wende sich bitte an das Gemeindebüro (Tel. 06. 4817519).
Umkehr zu Jesus Christus – Abendandacht zum
Buss- und Bettag
Den Buss- und Bettag feiern wir am Mittwoch, den 16. November
2016, mit einem Gottesdienst in der Christuskirche um 18.30 Uhr –
ein Abendgottesdienst, der gekennzeichnet ist von Stille und Musik,
mit Zeit zum Nachdenken über das eigene Leben, mit der
gemeinsamen Beichte und dem Zuspruch der Vergebung.
49
Gemeindeleben
Der Gemeindebasar am 26. November 2016
Mit viel Spannung haben wir im vergangenen Jahr den Basartagen
entgegen gefiebert. Würde unsere Hoffnung aufgehen und die
Terminverschiebung von Donnerstag auf Sonnabend sowie die
Veränderungen im Programm von den Besuchern angenommen
werden?
Und tatsächlich, Gott sei Dank, war es genau so: Den ganzen Tag über
kamen Menschen ins Gemeindehaus und überall war Begeisterung
und Freude über unseren Basar zu spüren und zu hören. Es war ein
wirkliches Gemeindefest mit einem sehr guten finanziellen Erlös, mit
dem wir soziale Projekte in unserer Gemeinde unterstützen.
50
Gemeindeleben
So soll es auch in diesem Jahr sein. Mit viel Freude und großem
Engagement wollen wir versuchen, wieder ein qualitativ hohes und
ansprechende Angebot des Basars zu gestalten.
Dafür bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Für einen erfolgreichen
Basar benötigen wir:
an Spenden:
- 100 Kuchen,
- 300 Gläser Marmelade,
- 80kg Kekse & Gebäck,
- 200 Sachspende für die Tombola,
- 300 Adventskränze
und zugleich Menschen,
- die Freude und Lust haben, den Basar zu gestalten,
- die Aufgaben übernehmen,
- die sich in der Basarvorbereitung einbringen,
- die am Basartag mitarbeiten und
- die andere Menschen dafür gewinnen, in der Vorbereitung des
Basars mit zu helfen und den Basar zu besuchen.
Wir wollen möglichst viele Menschen mit ihren ganz
unterschiedlichen Begabungen und Talenten einbinden und bitten
Sie daher, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen etc. auf
unseren Basar anzusprechen und sie einzuladen, sich einzubringen,
mitzumachen und unsere Gemeinde zu unterstützen.
Bei allem gilt: Jeder – ob groß oder klein, ob jung oder alt, ob
Gemeindemitglied oder interessiert, uns kennenzulernen – ist
in unserer Gemeinde willkommen!
51
Gemeindeleben
Hilfreich für unsere Planungen wäre es, wenn Sie uns möglichst früh
und verbindlich signalisieren würden, wo Sie sich im Basar
einbringen mögen.
Am Sonnabend, den 19. November, findet wieder ein Aktionstag zur
Vorbereitung des Basars statt, zu dem alle eingeladen sind – sei es
zum Kränze-Binden, sei es zum gemeinsamen Kekse-Backen oder zur
Gestaltung der einzelnen Abteilungen.
Unser Basar im Überblick:
Mi, 5.10. 18.00 Uhr Basar-Vorbesprechung
15.-16.11.
Binden der Unterkränze
18.-24.11.
Binden der Adventskränze
Sa, 19.11.
Gemeinde-Aktionstag zur Vorbereitung des
Basars
Fr, 25.11. 8.30 Uhr Verkauf der Adventskränze in der
Christuskirche
Sa, 26.11. 11.00 Uhr Gemeindebasar
17.00 Uhr Besinnlicher Abschluss des Basars in der
Kirche
Wir freuen uns sehr auf den Basar und hoffen, dass Sie sich mit Lust
und Freude einbringen mögen!
Der Gemeindevorstand
52
52
Gottesdienste
Familiengottesdienst am 1. Advent
mit Einführung der neuen Luther-Bibel
„O dass Gott wollt, dass mein und aller Lehrer Auslegung untergingen
und ein jeglicher Christ selbst die bloße Schrift und das lautere
Gotteswort vor sich nähme“, schreibt Luther in seiner kräftigen und
ausdrucksvollen Sprache. Es war ihm entscheidend wichtig, dass
jeder Christenmensch die Bibel in seiner Sprache lesen und verstehen
konnte. Dazu hat Luther selbst durch nichts so sehr beigetragen wie
durch seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche.
Im Dezember 1521 hat Luther - als er für mehrere Monate auf der
Wartburg versteckt worden war – mit der Übersetzung des Neuen
Testaments begonnen. Nur elf Wochen hat er dafür gebraucht – das
bedeutet im Schnitt zehn Seiten pro Tag. Dabei hat er kaum über
Hilfsmittel verfügt. Nur die Vulgata, das heißt die im Gebrauch
befindliche lateinische Übersetzung der Bibel, sowie der von Erasmus
von Rotterdam 1519 herausgegebene und mit Erläuterungen
53
53
Gottesdienste
versehene griechische Urtext des Neuen Testaments dienten ihm bei
seiner Übersetzungsarbeit als Vorlage.
Als Luther im März 1522 nach Wittenberg zurückkehrte, hatte er die
fertige Übersetzung des Neuen Testaments im Gepäck. Schon im
September 1522 erschien das Neue Testament gedruckt bei Melchior
Lotter in Wittenberg, nach seinem Erscheinungstermin
„Septembertestament“ genannt.
Sogleich nach dem Neuen
Testament hat Luther sich an die
Übersetzung des Alten Testaments
gemacht. Die Arbeit war nicht nur
umfangreicher, sondern erwies
sich auch als weit schwieriger. Sie
dauerte insgesamt zwölf Jahre,
während derer die jeweils fertigen
Abschnitte
in
Einzelheften
erschienen. Dieses Mal war Luther
bei der Übersetzung nicht allein,
sondern wurden von seinen Freunden Ph. Melanchthon, J.
Bugenhagen, J. Jonas und M. Aurogallus unterstützt. Im Jahr 1534 war
die Arbeit endlich beendet und es erschien die „Biblia. Das ist die
ganze Heilige Schrift. Deutsch“.
Fünf Jahre später begann dann eine Gesamtrevision, wiederum mit
einem Stab von Mitarbeitern. 1541 ist man mit der zweiten Revision
fertig, 1545 mit der endgültigen.
Seither prägt die Luther-Bibel das geistliche Leben und eröffnete
Menschen die Möglichkeit, die Bibel als Kraftquelle für ihren Glauben
zu entdecken. In ihrer Sprachkraft ist sie nach wie vor beeindruckend
54
Gottesdienste
und für viele Menschen sind Bibelworte in der Übersetzung Luthers
vertraute Begleiter.
Damit die Bibel Martin Luthers nicht
zum sprachlichen Museumsstück
wurde, hat die evangelische Kirche sie
seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
mehrfach revidiert, um sie der
sprachlichen Entwicklung und dem
Stand der Wissenschaft anzupassen.
Dies geschah zuletzt 1964 für das Alte
Testament und 1984 für das Neue
Testament. Nach über 30 Jahren
erscheint jetzt die Lutherbibel pünktlich
zum
Beginn
des
Reformationsgedenkjahres - in einer
neuen Überarbeitung.
Diese Neuerscheinung der Bibel in Luthers Übersetzung bietet einen
guten Anlass, um auf das Buch der Bücher neu aufmerksam zu werden
und sie als Kraftquelle unseres Glaubens wieder zu entdecken. So
laden wir herzlich ein zum
Familiengottesdienst am 1. Advent (27. Nov. 2016)
mit Einführung der Lutherbibel 2017
um 10.00 Uhr,
in der Christuskirche Rom, Via Sicilia 70.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet das Adventslieder-Singen
mit Maestro Lorenzo Macrì in der Kirche statt.
Pfarrer Dr. Kruse
55
Jubiläumsjahr
Luther für Kinder – Das Buch über sein Leben
Das Jahr 1517 machte einen Mann berühmt. So berühmt, dass noch
heute, auch nach 500 Jahren, viele Menschen mit dieser Jahreszahl
einen Namen verbinden: Martin Luther. Doch wer war Luther? Wie
verlief sein Leben und was war ihm wichtig?
Auf
diese
Fragen
antwortet die Autorin
Meike Roth-Beck in
ihrem Buch „Von Martin
Luthers Wittenberger
Thesen“. Dabei erzählt
sie nicht nur über das
spannende
Leben
Luthers, sondern stellt
auch einige seiner
wichtigsten
Thesen
über den Ablass vor und
erklärt diese für Kinder.
So zum Beispiel zur
ersten Thesen: „Martin
Luther findet in der
Bibel, was Jesus über
Buße
dachte.
Das
unterscheidet sich von dem, was die Kirche lehrt. In der Bibel steht
nichts davon, dass Ablassbriefe gekauft werden müssen, damit Gott den
Menschen verzeiht. Buße bedeutet anders zu leben als gewohnt,
achtsamer, stiller – vielleicht auch so still, dass man lernt Gott zu hören.
Martin ist diese Einsicht so wichtig, dass er sie ganz an den Anfang
stellt.“ (S. 23)
56
Jubiläumsjahr
Ein Buch, das ein Stück Weltgeschichte ins Kinderzimmer holt. Und
wie so oft bei guten Kinderbüchern ist die Lektüre auch für
Erwachsene ein Genuss. Dazu tragen auch die Illustrationen von
Klaus Ensikats bei, die wichtige Ereignisse und Personen, die zum
Leben Luthers gehören, lebendig werden lassen.
Erschienen ist dieses Buch im Kindermann Verlag, der 1994 in Berlin
von der Germanistin Barbara Kindermann gegründet worden ist.
Mit großem Erfolg produziert der Verlag Bücher, die Kindern einen
ersten Zugang zu literarischen Klassikern eröffnen – so zum Beispiel
in den Reihen „Weltliteratur für Kinder“, „Poesie für Kinder“ und
„Kinder entdecken Kunst“.
Wir freuen uns sehr, dass wir in der Reihe „Reformation. Für Kinder
und Familien“ die Verlegerin Dr. Barbara Kindermann in unserer
Gemeinde am 2. Adventssonntag zu Gast haben und laden alle Kinder,
Eltern, Großeltern und alle Lesefreudigen herzlich ein zu einer
Lesung von Frau Barbara Kindermann
aus dem Buch
„Von Martin Luthers Wittenberger Thesen“
am 2. Advent, 4. Dezember 2016,
um 11.30 Uhr,
in der Christuskirche Rom, Via Sicilia 70.
Pfarrer Dr. Kruse
57
Gemeindeleben
Nächstes Jahr in Jerusalem...
Im Jahr 2017 wollen wir wieder eine Gemeindereise anbieten, die
uns zu den Anfängen unseres Glaubens ins Heilige Land führen soll.
Wann?
Wo?
Thema:
Kosten:
7.-14. Juni 2017
Jerusalem und See Genezareth
„Auf den Spuren der Anfänge unseres Glaubens“
ca. 1600,00 Euro (Flug, Unterkunft, Transfers und
Verpflegung)
Reiseleitung: Christiane Bremer und Pfarrer Dr. Kruse
Anmeldung: bis zum 15. Januar 2017
über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
Wenn Sie Lust und Interesse an dieser Reise haben, sprechen Sie uns
einfach an.
Christiane Bremer und Jens-Martin Kruse
58
Jubiläumsjahr
Einführung in die Reformationsgeschichte –
Teil 2:
Luthers 95 Thesen über den Ablass
Die Erinnerungen an den Beginn der Reformation verdichten sich in
symbolischer Weise in dem Datum 31. Oktober 1517 – jenem Tag,
der im kollektiven Gedächtnis damit verbunden ist, dass der Mönch
Martin Luther seine 95 Thesen über den Ablass an das Portal der
Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen und damit eine religiöse
Revolution in Gang gesetzt habe.
Um diesem Ereignis im Jahr 2017 angemessen gedenken zu können,
ist es wichtig sowohl die historischen Umstände als auch den Inhalt
der 95 Thesen in den Blick zu nehmen. Wer war Luther am 31.
Oktober 1517, was tat er eigentlich an diesem Tag und was sagt er in
seinen Thesen?
Zunächst ist es wichtig wahrzunehmen, dass Luther in der Zeit als er
seine 95 Thesen über den Ablass verfasste, ein unbekannter
Augustinermönch war, der bisher weder eine eigene Schrift
59
Jubiläumsjahr
veröffentlicht hatte noch in einer breiteren Öffentlichkeit in
Erscheinung getreten war.
Er war gerade mal 33 Jahre alt, war seit 12 Jahren Mönch und wirkte
seit 5 Jahren als Theologieprofessor an der 1502 gegründeten
Universität Wittenberg - einem kleinen Ort, der wie Luther später
einmal selber schrieb, so fernab der Zivilisation lag, dass nur ein
kleines Wegstück fehlte, und sie wäre in einem barbarischen Land
gelegen.
Dass die 95 Thesen über den Ablass an
diesem unspektakulären Verlauf seines
Lebens etwas verändern sollten, das war
Luther zu diesem Zeitpunkt weder
bewusst noch von ihm intendiert.
Ob Luther am 31. Oktober 1517 seine
Thesen an die Tür der Schlosskirche zu
Wittenberg angenagelt hat, ist in der
Forschung seit langem umstritten.
Luther selbst hat über eine solche
Handlung nichts berichtet.
Die
ersten,
die
von
einem
Thesenanschlag Luthers sprechen, sind Philipp Melanchthon und
Luthers Sekretär Georg Rörer. Beide waren aber zum besagten
Zeitpunkt noch nicht in Wittenberg und haben das Geschehen nicht
als Augenzeugen erlebt.
Was wir aber wissen ist, dass Luther am 31. Oktober 1517 an zwei
hohe kirchliche Würdenträger – an Albrecht von Brandenburg, den
Erzbischof von Mainz und Magdeburg und Administrator von
Halberstadt und an den für Wittenberg zuständigen Ortsbischof
Hieronymus Schulz – Briefe geschrieben hat, denen er seine 95
Ablassthesen beilegte.
60
Jubiläumsjahr
Luther redete Albrecht in seinem Brief so an, wie es sich dessen Stand
gegenüber gehörte. Er beginnt mit den Worten: „Verzeihe mir,
hochwürdigster Vater in Christus, durchlauchtigster Fürst, dass ich als
Niederer unter den Menschen die Kühnheit besitze zu erwägen, Eurer
Hoheit einen Brief zu schreiben.“
Nachdem er dem Rangunterschied zwischen dem Kirchenfürsten und
ihm Rechnung getragen hat, wendet sich Luther dem Gegenstand
seines Schreibens zu: Seine aufrichtige Sorge galt dem geistlichen
Wohl der Menschen und der Verantwortung der Kirche für die ihr
anvertrauten Gläubigen. Hier nun waren in Luthers Sicht durch die
Ablassverkündigung unhaltbare Zustände entstanden:
„Es wird rings im Lande der päpstliche Ablass unter Deinem
hocherhabenen Namen zum Bau von St. Peter verbreitet. Dabei klage
ich nicht so sehr das Geschrei der Ablassprediger an..., sondern beklage
vielmehr das grundfalsche Verständnis, das das Volk daraus gewinnt
und das sie dem einfachen Volk überall hoch anpreisen: dass die
unglücklichen Seelen glauben, wenn sie Ablassbriefe lösen, seien sie
ihres Heils sicher“.
Dagegen sagte Luther: „Der Mensch wird seines Heils nicht durch
irgendein Gnadenerweis eines Bischofs sicher; vielmehr gebietet uns
der Apostel, allezeit mit Furcht und Zittern zu schaffen, dass wir selig
werden.“
In erstaunlich offener Weise forderte Luther den Erzbischof in seinem
Brief auf, die Fehlentwicklungen zu unterbinden, und wies ihn darauf
hin, dass diejenigen Kirchenführer, die eine derartige Ablasspraxis
zulassen, sich vor Gott schuldig machen würden: „...so werden die
Seelen, die Deiner Obhut anvertraut sind, teuerster Vater, zum Tode
unterwiesen, und die strenge Rechenschaft, die Du für sie alle wirst
ablegen müssen, wächst immer mehr an.“
61
Jubiläumsjahr
Die vornehmste und im Grund einzige Pflicht aller Bischöfe bestehe
darin, führte Luther aus, „dafür zu sorgen, dass das Volk das
Evangelium und die Liebe Christi lerne. Denn nirgends hat Christus
befohlen, den Ablass zu predigen; aber das Evangelium zu predigen,
hat er nachdrücklich empfohlen.“
Im Anhang des Briefes machte Luther den Erzbischof schließlich auf
seine beigefügten 95 Thesen aufmerksam, über die er an der
Universität Wittenberg disputieren wollte, um die strittigen
Ablassfragen einer Klärung entgegen zu führen.
Unterschrieben war der Brief an Erzbischof Albrecht mit „Indignus
filius Martinus Luther Aug(ustinus) Doctor S(anctae) Theologie
vocatus“. Es ist das erste Mal, dass die neue Namensform auftaucht.
Der Wechsel von seinem Geburtsnamen „Luder“ zu „Luther“ war
dadurch veranlasst, dass Luther das griechische Wort für Freiheit „eleutheria“ - in seinem Namen aufgespürt hatte.
Einen Brief am 11. November 1517 an seinen Freund Johann Lang
unterschrieb Luther als „Martinus Eleutherius“, als „Martin der
Befreite“. Diese neue Namensform weist darauf hin, dass sich in
dieser Zeit eine wichtige biographische Klärung vollzog und Luther
sich nun als von Gott befreitem Knecht Christi verstand.
62
Jubiläumsjahr
Mit dem Hinweis auf seinen Status als Doktor der Theologie belegte
Luther schließlich seine Befugnis und Verpflichtung als theologischer
Lehrer, sich zu kirchlichen Missständen zu äußeren und
wissenschaftlich solche Problemstellungen zu erörtern, die noch nicht
durch eine kirchliche Lehrentscheidung gelöst worden waren. Hierzu
gehört nach Luthers Auffassung der Ablass und die für eine solche
Erörterung an der Universität Wittenberg vorgesehene Form waren
Disputationen. Eben zu einer solchen akademischen Diskussion
wollte Luther mit seinen in lateinischer Sprache verfassten 95 Thesen
einladen.
63
Jubiläumsjahr
So heißt es im Vorspruch der 95 Thesen: „Aus Liebe zur Wahrheit und
in dem Verlangen, sie ans Licht zu bringen, soll in Wittenberg über die
folgenden Sätze disputiert werden, unter dem Vorsitz des ehrwürdigen
Paters Martinus Luther, dort Magister der freien Künste sowie der
heiligen Theologie, dazu deren ordentlicher Professor. Daher bittet er
die, die nicht anwesend sein und sich mündlich mit uns unterreden
können, dies in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unsers Herrn
Jesus Christus. Amen.“
In Luthers Sicht waren die 95 Thesen also ein akademischer Text, der
in lateinischer Sprache verfasst und nicht für die allgemeine
Öffentlichkeit gedacht war.
Das Genre der Disputationsthesen schrieb nicht zwingend vor, dass
der Autor dieser Thesen seine eigenen Überzeugungen formulierte:
akademische Thesen zielten vielmehr darauf ab, eine Diskussion über
wichtige Fragen auszulösen und waren daher oft zugespitzt
formuliert.
Von daher bestehen die 95 Thesen auch nicht aus einer systematisch
aufeinander aufbauenden Reihe von Argumenten. Es handelt sich
vielmehr um Thesen, die in einem eher lockeren Zusammenhang
stehen und sich in knappen Behauptungen mit einigen Themen
auseinandersetzen, die mit dem Ablasswesen verbunden sind.
Von besondere Bedeutung ist die Eingangsthese, in der Luther die für
ihn entscheidende theologische Einsicht benennt. Die These lautet:
„Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: 'Tut Buße' usw.
(Matth 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße
sei.“
64
Jubiläumsjahr
Diese biblisch begründete erste These steht wie ein Vorzeichen vor
allen Thesen und macht deutlich, dass Luthers Argumentation auf die
Wiedergewinnung des vom Neuen Testament gebotenen
Bußverständnisses zielte.
Aus dem biblischen Wort „metanoia“ als Sinnesänderung erschließt
sich Luther der Sinn der Buße. Sie ist für ihn kein einmaliger Akt,
sondern die Übung der täglichen Buße im Hören auf das Wort Gottes
als der lebenslang immer wieder neu notwendigen Hinwendung zu
Jesus Christus.
Schon mit der zweiten These wird deutlich, dass es nach Luther
zumindest eine Spannung zwischen dieser vom Neuen Testament
geprägten Bußauffassung und dem kirchlichen Bußsakrament gab:
„2. Dies Wort kann nicht im Sinne der sakramentalen Buße verstanden
werden (d.h. im Sinne der Beichte und Genugtuung, die durch das Amt
des Priesters vollzogen wird.“
Eine ähnliche Spannung zwischen biblischer Sicht und damaliger
kirchlicher Praxis machte Luther auch bei vielen anderen Themen
aus, die zum Ablasswesen gehörten. Dabei kommt er auch zu
Äußerungen, die den Einfluss und die Macht der kirchlichen
Hierarchien, insbesondere des Papstes, neu bestimmen. So lauten die
Thesen 5 bis 7:
„5. Der Papst will und kann keine anderen Strafen erlassen als die, die
er nach seiner eigenen Entscheidung oder nach der des kanonischen
Rechts auferlegt hat.
6. Der Papst kann Schuld nicht anders vergeben, als indem er verkündet
und bestätigt, sie sei von Gott vergeben; vergeben kann er allerdings in
ihm selbst vorbehaltenen Fällen, verachtet man ihn da, so bliebe Schuld
gewiß bestehen.
65
Jubiläumsjahr
7. Gott vergibt überhaupt niemandem die Schuld, ohne ihn zugleich
auch in allem dem Priester als seinem Stellvertreter zu unterwerfen.“
An diesen Thesen wird etwas deutlich, was für die gesamte
Thesenreihe gilt. Luther wollte weder eine grundsätzliche Kritik am
Bußsakrament üben noch die kirchlichen Einrichtungen und
Regelungen in Frage stellen. So konnte er in der 71. These sagen: „Wer
gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasse spricht, der sei verdammt
und verflucht.“ Er hat den Ablass zur damaligen Zeit nicht verworfen,
sondern nur seinen maßvollen Gebrauch gefordert.
Und doch enthielten seine Auseinandersetzung mit den Missbräuchen
der Ablasspraxis und seine Bemerkungen über das Papsttum ein
Konfliktpotential. So stand die Äußerung, dass der Papst nur die von
ihm selbst verhängten Strafen erlassen könne, in klarem Widerspruch
66
Jubiläumsjahr
mindestens zu der Praxis des Ablasses für Fegefeuerstrafen sowie für
Verstorbene.
Wer Luthers Intention, nämlich mit einer akademischen Disputation
zur Klärung einer offenen theologischen Frage beizutragen, keinen
Glauben schenkte, konnte die 95 Thesen in einem sehr
kirchenkritischen Sinn lesen und verstehen. Man spürt, so urteilt der
Lutherforscher Bernhard Lohse, „im Hintergrund der 95 Thesen ein
Beben, dessen Folgen damals ganz unabsehbar waren.“
In den ersten Tagen nach Versendung der Briefe mit den 95 Thesen
jedoch passierte nicht viel. Die von Luther gewünschte Disputation
in Wittenberg kam nicht zustande.
Erzbischof Albrecht scheint Luthers Brief erst Ende November in
Aschaffenburg erhalten zu haben. Er hat Luther nicht geantwortet.
Am 1. Dezember 1517 bat er die Mainzer Universität um ein
Gutachten zu den Thesen. Albrecht sah sich nicht dazu veranlasst,
selbst ein Verfahren gegen Luther einzuleiten, sondern gab die Sache
an Rom weiter, indem er die Thesen am 13. Dezember 1517 an den
päpstlichen Hof sandte.
Dass die Thesen, die Luther ja nur im kleinen Kreis verbreitet hatte,
dann doch eine epochale Bedeutung erlangten, bewirkte zum einen
die um die Jahreswende 1517/1518 einsetzenden kirchlichen
Reaktionen und zum anderen Drucker an mehreren Orten – und zwar
außerhalb Wittenbergs und gegen Luthers Willen –, die für ihre
gezielte Vervielfältigung sorgten.
Was das Unbehagen des Erzbischofs und die bald einsetzenden
scharfen kirchlichen Gegenreaktionen, die bis zur Verurteilung
Luthers führen sollten, hervorrief, waren zu einem Teil die
finanziellen Implikationen der Ablasskritik, mehr aber noch die
67
Jubiläumsjahr
Infragestellung der Funktion des Papsttums innerhalb der
Christenheit.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die Thesen zunächst
handschriftlich verbreitet. Ein Wittenberger Urdruck, falls es ihn denn
gegeben haben sollte, hat sich nicht erhalten. Ende 1517 wurden die
Thesen in Leipzig, Nürnberg und Basel gedruckt. In Nürnberg wurde
auch sogleich eine deutsche Übersetzung angefertigt. Von dem
Zeitpunkt da die 95 Thesen gedruckt vorlagen, trifft die spätere
Aussage Luthers zu, dass sie in 14 Tagen fast ganz Deutschland
durchlaufen hätten, „als wären die Engel selbst Botenläufer und
trügen's vor aller Menschen Augen.“
So nahm der Ablaßstreit seinen Lauf, an dessen Anfang weder Luther
noch die kirchlichen Hierarchien in Deutschland und Rom absehen
konnten, wie konfliktträchtig sich diese Kontroverse entwickeln
würde.
Pfarrer Dr. Kruse
68
Ökumene
Papst Franziskus im Interview
Im Pontifikat von Papst Franziskus besitzen Interviews eine bisher
ungekannte, wichtige Bedeutung.
Anders als seine Vorgänge nutzt Papst Franziskus die Gespräche mit
Journalisten nicht nur um über bereits entschiedene Dinge zu
sprechen, sondern er „macht aus diesem Dialog eine Gelegenheit für
das Experimentieren und für die Suche nach möglichen Lösungen“,
schreibt der Journalist Luigi Accattoli in der Einleitung zu dem Buch
„Die Interviews mit Papst Franziskus“.
Ob es das große erste Interview war, das der Chefredakteur der Civiltà
Cattolica Antonio Spadaro SJ im Sommer 2013 mit Papst Franziskus
führte, ob es die Interviews mit Vatikan-Korrespondenten,
Starjournalisten oder Reportern von Obdachlosenzeitungen oder ob
es die Gespräche sind, die Papst Franziskus auf seinen internationalen
Reisen im Flugzeug mit Journalisten führt – immer bieten diese
Interviews einen faszinierenden und oft überraschenden Einblick in
das Denken und Handeln des Papstes.
Eine kleine Sternstunde eignete sich am 26. Juni 2016 als Tilmann
Kleinjung, seit sechs Jahren Leiter des ARD-Hörfunkstudios Rom und
Gemeindemitglied, auf dem Rückflug von Armenien nach Rom im
Rahmen der 'fliegenden Pressekonferenz' mit seiner Frage Papst
Franziskus die Möglichkeit einer weitreichenden, ökumenisch sehr
bedeutsamen Antwort eröffnete:
Pater Lombardi:“... Jetzt erteilen wir Tilmann Kleinjung von der ARD,
dem deutschen Nationalsender, das Wort. Auch für ihn ist es, glaube
ich, die letzte Reise. So sind wir froh, ihm diese Gelegenheit zu geben.
69
Ökumene
Tilmann Kleinjung:
Ja, auch ich bin auf Abreise nach Bayern. Danke, dass ich diese Frage
stellen darf. „Zu viel Bier, zu viel Wein.“ Heiliger Vater, ich wollte Sie
fragen: Sie haben heute von den miteinander geteilten Gaben der
Kirchen gesprochen. Da Sie in vier Monaten nach Lund gehen, um des
fünfhundertsten Jahrestags der Reformation zu gedenken, meine ich,
dass das vielleicht auch der richtige Moment ist, um nicht nur an die
Verwundungen beider Seiten zu erinnern, sondern auch die Gaben
der Reform anzuerkennen und eventuell sogar – und das ist eine
häretische Frage – um die Exkommunizierung Luthers aufzuheben
oder zurückzuziehen bzw. ihn irgendwie zu rehabilitieren.
Papst Franziskus:
Ich glaube, dass die Absichten Martin Luthers nicht falsch waren: Er
war ein Reformer. Vielleicht waren einige Methoden nicht die
richtigen, aber in jener Zeit… wenn wir zum Beispiel die Geschichte
von Pastor lesen [vgl. Ludwig von Pastor, Geschichte der Päpste seit
dem Ausgang des Mittelalters], sehen wir, dass die Kirche wirklich
kein nachahmenswertes Vorbild war: Es gab Korruption in der Kirche,
es gab Weltlichkeit, Anhänglichkeit ans Geld und an die Macht.
Dagegen hat er protestiert.
70
Ökumene
Außerdem war er intelligent; er hat einen Schritt vorwärts getan und
sich für sein Tun gerechtfertigt. Und heute sind wir – Lutheraner und
Katholiken, mit allen Protestanten – einig über die
Rechtfertigungslehre: In diesem so wichtigen Punkt hatte er sich nicht
geirrt.
Er hat eine „Medizin“ für die Kirche geschaffen, dann hat sich diese
Medizin verfestigt in einem Stand der Dinge, in einer Disziplin, in
einer Art zu glauben, in einer Art zu handeln, in einer Art der Liturgie.
Aber es war nicht er allein: Da war Zwingli, da war Calvin. Und hinter
ihnen, wer war da? Die Fürsten. „Cuius regio eius religio“. Wir müssen
uns in die Geschichte jener Zeit versetzen; sie ist nicht leicht zu
verstehen. Dann haben sich die Dinge weiterentwickelt.
71
Ökumene
Heute besteht ein sehr guter Dialog, und dieses Dokument über die
Rechtfertigung ist, meine ich, eines der reichsten und tiefsten
ökumenischen Dokumente. Einverstanden? Es gibt Spaltungen, aber
die hängen auch von den Kirchen ab. In Buenos Aires gab es zwei
lutherische Kirchen; eine dachte in einer Weise, die andere in einer
anderen. Auch in der lutherischen Kirche selbst herrscht keine
Einheit. Sie respektieren einander, sie lieben sich…
Die Verschiedenheit ist das, was wohl uns allen viel geschadet hat,
und heute versuchen wir, den Weg wieder aufzunehmen, um uns nach
fünfhundert Jahren zu begegnen. Ich glaube, wir müssen gemeinsam
beten. Für dieses Anliegen ist das Gebet wichtig.
Zweitens: Arbeiten für die Armen, für die Verfolgten, für so viele
Leidenden, für die Flüchtlinge… gemeinsam arbeiten und gemeinsam
beten.
Und die Theologen sollen gemeinsam studieren und suchen… Aber
das ist ein langer Weg, ein sehr langer… Einmal habe ich im Scherz
gesagt: „Ich weiß, wann der Tag der vollkommenen Einheit sein wird.“
– „Wann?“ – „Der Tag nach der Wiederkunft des Menschensohns!“.
Denn man weiß es nicht… Der Heilige Geist wird diese Gnade
bewirken. Doch inzwischen muss man beten, einander lieben und
gemeinsam arbeiten, vor allem für die Armen, für die Menschen, die
leiden, für den Frieden und vieles andere, gegen die Ausbeutung der
Menschen… Viele Dinge, für die man gemeinsam an der Arbeit ist.“
© - Libreria Editrice Vaticana
72
Gemeindeleben
Frauenverein
Wir treffen uns mittwochs um 16.30 Uhr – jetzt im Sommer im Garten,
bei unsicherem Wetter und dann nach der Zeitumstellung am 30.
Oktober 2016 wieder um 16.00 Uhr im Gemeindesaal. Gespräch und
persönlicher Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen, der von den
Teilnehmern mitgebracht wird, haben einen wichtigen Stellenwert. So
entstehen Freundschaften und gegenseitige Solidarität. Alle sind
herzlich willkommen und wir freuen uns über eine rege Teilnahme.
Wir werden uns mit folgenden Themen beschäftigen:
21. Sept. Einladung zum Geburtstagskaffee in der Pfarrwohnung
5. Okt.
Im Anschluss an den Frauenverein (ca. 18.00 Uhr) findet
die Basar-Vorbesprechung statt
12. Okt. Schreibwerkstatt - „Warum bin ich evangelisch?
Oder: Was bedeutet mir die Reformation?“
(Pfarrer Dr. Kruse)
19. Okt. Kerzen-Verdrahten für die Adventskränze
26. Okt. Kerzen-Verdrahten für die Adventskränze
3. Nov.
Milena Tempel – Unsere neue Freiwillige stellt sich vor
Und Zapfen-Verdrahten für die Adventskränze
7. Dez.
Herzliche Einladung zum Dankeschön-Kaffee für
die Basarhelfer und zur Adventsfeier
73
Informationen
Nachbarschaften
Casal Palocco
Rom-Süd
Die Nachbarschaft trifft sich jeden ersten
Montag im Monat.
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat. Kontakt über
Maria Alberti (Tel.: 06.5041443)
Rom-Nord-West
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat. Kontakt über
das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
Gruppo Italiano
Die Italienische Gruppe trifft sich einmal
im Monat. Ansprechpartnerin: Anna Belli
(Tel.: 06.7915596)
Gesprächskreis junger
Erwachsener
Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin
Kruse (Tel.: 06.4817519)
Amtshandlungen
Trauungen
Ernst Helmut Kelity und Birgit Kraft, 06.09.2016
Trauerfeier Renate Fournell, 20.07.2016
74
Informationen
Bankverbindungen
Deutsche Bank Pforzheim
Banca Popolare di Novara
DE18 666 700 060 090059700
BIC: DEUT DE SM 666
IT55 X 05034 03255 0000 0000 2750
BIC: BAPPIT 21AI9
Impressum
Herausgeber
Gemeindevorstand der EvangelischLutherischen Gemeinde Rom
Redaktion und Layout
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Freiwillige Milena Tempel
Mitarbeiter M. Schulz,
Erscheinungsweise viermal im Jahr
Auflage 400 Exemplare
Druckerei www.gemeindebrief-in-farbe.de
75
Evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde Rom Unser Gemeindevorstand
Pfarramt
Via Toscana 7, 00187 Roma
Telefon: 06.4817519
Fax: 06.42010417
E-Mail: [email protected]
Web: www.ev-luth-gemeinde-rom.org
Twitter: @RomaLuterani
Öffnungszeiten Büro
Montag bis Freitag 9:00 bis 13:00 Uhr
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Sekretärin Marion Schulz
Freiwillige Milena Tempel
Anna Belli
Via Gorizia 22, 00043 Ciampino
[email protected] / 06.7915596
Anke de Bernardinis
Via Monti Parioli 49, 00197 Roma
[email protected] / 06.3218885
Nina Bewerunge
Via Aventina 32 int. 4, 00153 Roma
[email protected] / 06.5743939
Christiane Bremer, stellv. Vorsitzende
Via di Santa Chiara 57, 00186 Roma
[email protected] /
06.87786696
Anna-Claudia Teramo
Piazza Verbano 8, Sc.2 Int.12, 00199 Roma
[email protected] / 06.8555686
Prof. Dr. Wolfram Thomas, Vorsitzender
Via Teheran 15, 00135 Roma
[email protected] / 06.3296517
Dr. Johannes Timpe
Via della Lungara 18, 00165 Roma
[email protected]/ 06.45492897
Gertrud Wiedmer
Via Michele Cantone 4, 00166 Roma
[email protected] / 06.6693290
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Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. Kirche in Italien (ELKI)
www.chiesaluterana.it/de