profi VEREDLUNGSTECHNIK ONLINE VIDEO www.profi.de Gea setzt auf den MiOne beim Comeback ins automatische Melken. Was das MultiboxSystem leistet, sollte eine Anlage mit drei Melkboxen zeigen. Fotos: Tovornik Einsatzbericht: Gea Farm Technologies MiOne Schön der Reihe nach Beim automatischen Melksystem MiOne von Gea Farm Technologies stehen bis zu fünf Melkboxen hintereinander — und teilen sich einen Ansetzarm. Wir haben für Sie das System in der Praxis unter die Lupe genommen. Was uns gefiel und woran noch gearbeitet wird, hat profi-Redakteur Martin Zäh für Sie notiert. IW estfalia melkt wieder automatisch!“ — Diese Nachricht schlug 2007 ein wie eine Bombe. Damals kaufte der heute nach der Konzernmutter benannte Melktechnikhersteller von Punch die Lizenzen am Melkroboter „Titan“. Vieles wurde seitdem geändert. So viel, dass Gea es als das erste intelligente Melksystem bezeichnet. Aus „Milking Intelligence One“ entstand so der „MiOne“ (gesprochen: äm-ei-won). Das Anlagenkonzept I Äußerlich hat sich am komplett in Edelstahl gehaltenen MiOne gegenüber dem Titan aufgrund des identischen Boxendesigns flüchtig betrachtet wenig getan. So blieb es beim profi 5/2012 modular aufgebauten Multibox-System. In seiner Basisausstattung ist es mit nur einer Melkbox erhältlich, mit der Möglichkeit zur Erweiterung um vier weitere Module. Geblieben ist auch der an einer längs des Roboters unter einer Schiene fahrende Ansetzarm. Elektrisch angetrieben fährt er von Box zu Box und hängt mit seiner aufgebauten 3-D-Kamera die Melkbecher an. Wie im konventionellen Melkstand teilen sich damit quasi die in jeder Box fest installierten Melkgestelle einen „Melker“. Das spart im ersten Moment bei den Anschaffungskosten. Doch muss damit wie im konventionellen Melkstand hier ein Tier schon mal warten, bis es an der Reihe ist oder bis ein abgetretenes Melkzeug erneut angesetzt wird. ❚ 52 ❚ Bewährte Melktechnikkomponenten I Geht man ins Detail, hat der neue MiOne mit seinem Vorgänger in Wirklichkeit nicht mehr viel gemeinsam. So verwendet Gea heute ausschließlich eigene, bewährte Melktechnikkomponenten. Dazu zählen die Steuerungselektronik, das Pulsationssystem oder die Milchmengenmessung. Doch glänzt der MiOne auch mit eigenen Entwicklungen: Damit das Anhängen der Melkbecher problemlos klappt, entwickelte man im Gea-Werk Bönen eine 3-D-Kamera für den Ansetzarm. Im Zuge dessen erneuerte man zudem die gesamte Elektronik, wobei nach Angaben von Gea auch die Ansetzund Steuerungssoftware neu geschrieben www.profi.de de mit jeder Erweiterung — weil es wie erwähnt nur einen Ansetzarm für alle Melkboxen gibt. Ausgehend von 1,5 Minuten, die der Arm für ein Euter zum Anhängen und Reinigen benötigt, kann es hier schon mal zu Wartezeiten kommen. Wenngleich die Kapazität eines Melkroboters von verschiedenen Parametern wie dem Leistungsniveau der Herde abhängt, halten wir 120 Tiere mit zwei, 165 Tiere mit drei, 210 mit vier und 250 Melkende mit fünf Melkboxen für das Maximum. Melkhaus mit Grube I wurde. Und zu guter Letzt spendierte man dem MiOne eine Melkzeugzwischendesinfektion, die mit preiswerter und hocheffizienter Peressigsäure arbeiten kann. Heute und nach fünf Jahren ständiger Verbesserungen hat der MiOne einen Stand erreicht, der sich messen lässt. Um mehrere Melkboxen hintereinander aufstellen zu können, ist natürlich ausreichend Platz erforderlich. Die 2,21 m breite Basisstation ist mit 3,61 m das längste Modul, jede weitere Box ist 3 m lang. Mit drei Melkboxen kommt man so schnell auf eine Gebäudelänge von 10 m. Abseits der Maschine ist ein Raum erforderlich für die drehzahlgesteuerte Vakuumpumpe, dem Luftkompressor und für die beiden Dosierstationen zum Dippen der Zitzen und für die Zwischendesinfektion. „Unser“ Betrieb, der Altgebäude für die Ausstattung mit Liegeboxen und Futtertisch verwendet, löste das Problem durch den Anbau eines Melkhauses vor dem vorhandenen Stall. Das Melkhaus verfügt vor der Außenwand über eine „Melkergrube“, so dass der Landwirt tiefer als seine Tiere steht. Die Sicht auf die Euter ist dadurch gut, gleichzeitig erleichtert die Grube das Anhängen der Melkbecher von Hand, z. B. bei Kühen, die in Behandlung sind. Geregelter Tierverkehr I Stallseitig, also hinter den drei Melkboxen, befindet sich ein Wartehof für die melkbereiten Tiere. Auf Empfehlung von Gea sind die Tore am Ein- und Ausgang mit einer automatischen Tierselektion versehen. Zwar ist mit dem MiOne prinzipiell auch ein freier Kuhverkehr möglich, bei dem die Tiere ohne Zwang und ohne zu treiben von selbst zum Melken kommen können. Zur Verbesserung der Auslastung des Multiboxensystems, und weil es insbesondere bei großen Herden das Management erleichtert, forciert Gea den semiselektiv gelenkten Tierverkehr: Auf dem Weg zur Kraftfutterstation im Melkroboter müssen die Tiere zu- Bei großen Herden favorisiert Gea den semiselektiv gelenkten Kuhverkehr, prinzipiell sind alle Varianten des Kuhverkehrs möglich. erst durch eine Tierselektion marschieren, die sich vor dem Wartehof befindet. Wird hier das Tier als „Melkberechtigt“ erkannt, leitet es die Station in den Wartehof um. Von hier aus gelangt das Tier nur noch über die Melkbox zum Futtertisch bzw. Liegebereich. Über die Vor- und Nachteile des gelenkten Tierverkehrs kann man diskutieren. Im „Maschinenraum“ stecken bewährte Komponenten. Die Endeinheit ist einsehbar, der „Dumpmilch-Behälter“ (rechts) nicht. Der Praxisbetrieb I „Pate“ für unseren Bericht stand ein Betrieb mit 120 Tieren und 10 000 kg Herdenleistung, der in 2010 einen MiOne mit drei Melkboxen neu installierte. Anvisiertes Ziel des Betriebs sind 140 Melkende — was eine erste Besonderheit des Multibox-Systems verdeutlicht: Es erlaubt ein kontinuierliches Wachstum, während man sonst mit Einzelboxen in 65er Kuheinheiten denkt. Multiplizieren Sie jetzt aber bitte nicht die Anzahl an Melkboxen mit 65 Tieren je Modul. Denn die Melkkapazität sinkt im Grunprofi 5/2012 Die Melkboxen des MiOne sind komplett in Edelstahl gehüllt. Damit das Tier an Bauchfreiheit gewinnt, steht es vorne höher. ❚ 53 ❚ Ein Punkt, der für das System spricht, ist uns nach längerer Tierbeobachtung bewusst geworden: Besonders rangniedere Tiere profitieren davon! Denn während ranghöhere Kühe aufs Kraftfutter schielten und sich vor der ersten Melkbox breit machten, blieben rangniedere Tiere im hinteren Bereich des Wartehofs. Beim Öffnen des letzten Tores bekamen sie dann ihre Chance zum Eintritt in die Melkbox, ohne dabei einem Alphatier in die Quere zu kommen. Neben weniger Stress für die Tiere bringt bei großen Tiergruppen der semiselektiv gelenkte Tierverkehr auch dem Landwirt Vorteile. Da die Tiere nahezu gezwungen sind, zum Melkstand zu kommen, muss der Tierhalter kaum noch Tiere zum Melken holen gehen. Auch können Tiere, die behandelt oder besamt werden müssen, mit einer weiteren Selektionsstation hinter dem Melkrowww.profi.de profi VEREDLUNGSTECHNIK boter in einen idealerweise mit Liegeboxen und Futtertisch ausgestatteten Stallbereich umgeleitet werden — sehr gut. Tierkontrolle am Bildschirm I Wie oft ein Tier zum Roboter gehen muss bzw. darf, oder welche Kraftfuttermengen es in der Station erhält, gibt der Landwirt an der Maschine am großen Berührungsbildschirm (Touchscreen) ein. Serienmäßig ist der Computer mit dem Programm RDM (RoboterDataManagement) ausgestattet. Internet abgerufen werden. Darüber hinaus kann sich auch der Kundendienst von außen in die Anlage einloggen — und nach Genehmigung durch den Betriebsleiter auch Änderungen an der Steuerung vornehmen. Teure, aufwändige Fahrten zum Kunden bleiben einem so mitunter erspart. Darüber hinaus bietet der MiOne auch schöne Detailfunktionen wie einen SMS-Dienst: Soll z. B. ein Tier mit Trockensteller behandelt werden, verschickt das System eine SMS an den Bauern. Gleichzeitig wird das Tier für 15 Minuten in der Anlage zurückgehalten. Hat der Landwirt keine Zeit, wird das Tier wieder entlassen, wobei beim nächsten Besuch erneut eine SMS verschickt wird. Noch ein Wort zum Herdenmanagement per Computer. Zum Erkennen kranker Eu- Der angenehm große Touchscreen zeigt die wichtigsten Informationen an. Da der MiOne netzwerkfähig ist, können Eingaben am Bildschirm und übers Internet vorgenommen werden. Am Bildschirm abrufen kann der Landwirt unter anderem Informationen zu: ■ Melkungen pro Tier und Tag ■ Milchmengen pro Tier und Gemelk ■ Milchleitwerte und Farbe je Euterviertel ■ Melkzeiten und Dauer der Gemelke ■ Verbrauch an Kraftfutter ■ Infos zu „Alarm-Tieren“ ■ Arbeitspläne und Aktionslisten ■ Auswertungen zu Auslastung der Anlage mit Informationen zur Funktion der Anlage. Weil der MiOne netzwerkfähig ist, können die Daten über einen PC, Laptop oder übers ter misst der MiOne serienmäßig von jedem Viertel den Milchleitwert. Über seine Aussagekraft zur Eutergesundheit lässt sich streiten, auf der anderen Seite kann Gea zur Leitwertmessung und Auswertung der Daten viel Erfahrung vorweisen. Ein Sensor, der auch Blut in der Milch erkennt, ist Option. An der Bestimmung von Milchinhaltsstoffen arbeitet Gea noch. Alles in allem hat in Sachen Analytik der MiOne noch einen gewissen Nachholbedarf. Ob und welche Features man am Ende wirklich braucht, steht dabei auf einem anderen Papier. Freuen dürfte indes eingefleischte Westfalia-Kunden, dass der MiOne mit dem Herdenmanagementprogramm „DairyPlan C21“ koppelbar ist. Das Programm erfasst mit einem Sensor an Fuß oder Hals jegliche Tieraktivitäten, wodurch gute Aussagen z. B. zum Brunstgeschehen möglich sind. PLUS UND MINUS I B Einfache Anlagenerweiterung gaben des Tierhalters. Die Trogschale des MiOne ist flach geformt. Serienmäßig sind zwei Kraftfuttersorten möglich. Gewundert haben wir uns, dass das Tier mit seinen Vorderfüßen erst eine kleine Stufe erklimmen muss, um ans Kraftfutter zu kommen. Die Kuh steht dadurch vorne höher, so dass es an Bauchfreiheit gewinnt. Und die ist auch nötig, denn das von einem Arm gehaltene und beim Melken unter dem Tier verbleibende Melkgeschirr ist sehr hoch gebaut. So hoch, dass das Metallgestänge vom Melkgeschirr schon mal gegen die Bauchdecke stupst. Unterm Bauch wird es recht eng, wenn der Ansetzarm am Melkgeschirr ankoppelt, um dann als eine Einheit unter das Tier einzuschwenken. Weil sie weit übersteht, stieß die Kamera dabei häufiger gegen das Tier. Wohl zum Schutz des Tiers, und um die Funktion der Kamera bei längeren Haaren sicherzustellen, montierte der Landwirt über der Kamera eine Metallplatte. Inwieweit hier eine vergleichbare Lösung ab Werk sinnvoll wäre, haben wir mit Gea lange diskutiert. Demnach ist dem Hersteller das Problem bekannt. So wurden zum Schutz der Tiere überstehende Schrauben am Ansetzarm bereits entfernt. Zudem arbeite man bereits an einer etwas umfassenderen Lösung für das beschriebene Problem. Wie die Technik dazu aussehen wird, wollte man uns aber (noch) nicht verraten. 3-D im Melkstand I Die neue, auf dem Ansetzarm fest installierte 3-D-Kamera erzeugt zum Auffinden der Zitzen dreidimensionale Bilder. Gegenüber einem rotierenden Laser ist das System vergleichsweise unempfindlich, z. B. gegenüber Kratzern oder seitlich einfallendem Licht. Auf der anderen Seite reagierte die Kamera bei uns durchaus empfindlich auf Wasser, das beim Reinigen des Stands unbewusst auf die Linse spritzte. Um eine einwandfreie durch Modulbauweise möglich B Zentrale Melkeinheit erleichtert das Herdenmanagement B Melkbecher fallen nicht zu Boden B Einsatz bewährter Melktechnikkomponenten Auf der Rückseite der drei Melkboxen befindet sich ein Wartehof, den nur Tiere mit einer Melkberechtigung betreten dürfen. E Ein Ansetzarm für alle Boxen E Tierberührung am Bauch möglich Die Tierpositionierung I E Eingeschränkte Möglichkeiten zur Milchseparation E Keine automatische Reinigung der Leitung vor der Milchseparation profi 5/2012 Nach dem Betreten der mit Gummimatten ausgelegten Melkbox schwenkt der vorne aufgehängte Edelstahltrog in Richtung Tier und positioniert es dadurch nach den Vor❚ 54 ❚ Der Metalldeckel für die Kamera ist keine werksseitige Lösung. Gea verspricht, hier alsbald eine bessere Lösung anbieten zu können. www.profi.de vorderen Bereich des Metallgestänges befindet. Die dadurch mögliche, spezielle Hebelkonstruktion erklärt das überaus schnelle Anheben der Melkbecher beim Ansetzen. Bewährtes Melkgestell I Die 3-D-Kamera nimmt die Zitzen und die Melkbecher räumlich wahr. Die Technik funktioniert bereits gut, hat aber noch Potenzial. Funktion zu gewährleisten, empfiehlt sich, das Glas der Kamera zweimal täglich abzuwischen. Die Treffsicherheit der neuen Zitzenortung hat uns indes überzeugt — wenn auch oft erst beim dritten Ansetzversuch. Grund dafür ist, dass die Maschine im ersten Anlauf sich primär nach den beim letzten Melken abgespeicherten Koordinaten auf ihre Suche begibt. Bei Problemen mit dem Anhängen schaltet das System auf den reinen Kamerabetrieb um — und schwupp klappte das Anhängen auf Anhieb. Übrigens: Das Anhängen der Melkbecher erfolgt mit einem Luftzylinder, der sich im Das etwas ungewöhnlich wirkende Melkgestell mit den fest montierten Melkbechern beließ der Hersteller unverändert — weil es nach dessen Angaben in der Praxis keine Probleme macht und auch mit schwierigen Euterformen gut zurechtkommt. Bedenken unsererseits, dass das Teil nicht sonderlich stabil sei, widersprach der Hersteller. Demnach kann dem Melkgeschirr mit seinen verschiedenen Gummiteilen und quer liegenden Metallstangen selbst der Tritt eines Tieres nicht viel anhaben. Vorteil der Konstruktion ist in jedem Fall, dass bei einem Abschlagen die Melkbecher nicht den Boden berühren. Auch beim Abnehmen der Melkbecher ist kein Ziehen erforderlich, denn nach dem viertelindividuellen Abschalten des Melkvakuums gleiten die einzelnen Melkbecher sanft von den Zitzen in ihre Halteposition. Und noch etwas hat uns gut gefallen: Das Anhängen der Melkbecher von Hand geht bei diesem System besonders gut — vor allem dann, wenn man mit einer Grube vor der Melkbox tief genug steht. Multifunktionales Zitzengummi I Das erstaunlich robuste Metallgestänge des Melkgestells baut sehr hoch. Dadurch sind Berührungen mit dem Tier möglich. Eigentlich müsste der Melkbecher besser „Zitzenreinigungs-Trocknungs-VormelkMelkbecher“ heißen. Denn all diese Aufgaben muss das Gummi erfüllen. Im ersten Schritt umspült dazu Wasser aus einem Loch für profis Die etwas andere Landtechnik-Bilderbuch-Reihe Versunken, festgefahren, abgestürzt und ausgebrannt – in diesen Büchern stellen wir Ihnen die kuriosesten Unfälle und Unglücke aus der Landtechnik mit spektakulären Fotos vor. Selbstverständlich sind nur solche „Stunts“ abgebildet, bei denen die Beteiligten Glück im Unglück hatten. 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Insbesondere, wenn der Landwirt Biestmilch gezielt verfüttern oder keine mit Antibiotika belastete Milch verwenden will, reicht diese Lösung nicht aus. Laut Gea gibt es hierzu aber bereits von den Händlern eine Reihe guter Lösungen. Unsere Kritik, dass das Ende der Leitung für die Milchseparation nicht automatisch mitgereinigt wird, nahm der Hersteller ernst. Ebenfalls unseren Hinweis, dass der so genannte „Dumpmilch-Sammelbehälter“ nur aus verchromtem Stahl besteht. Er ist so nicht einsehbar, so dass eine optische Sauberkeitskontrolle des Behälters nicht möglich ist. Spülung & Hauptreinigung I Das Zitzengummi ist mit einem Loch im Kopfteil versehen. Zum Reinigen und Trocknen der Zitzen strömen darüber Wasser und Luft ein. Nach der Abnahme werden die Melkbecher mit warmem Wasser kurz gespült. Auf Wunsch ist eine Zwischendesinfektion der Becher mit Peressigsäure möglich. In „unserem“ Betrieb standen dazu neben jeder Melkbox Kanister, die täglich mit frisch zubereiteter Desinfektionslösung befüllt werden mussten. Inzwischen bietet hierfür Gea eine Dosierautomatik an, die das Gemisch kontinuierlich zubereitet und einem die nicht ungefährliche Handarbeit erspart. DATENKOMPASS I Die vier speziellen Ventile stellen sicher, dass weder Spülwasser noch nicht verkehrsfähige Milch in den Milchtank gelangen. führt. Diese durchaus knifflige Aufgabe übernehmen vier spezielle Ventile vor dem 50 l großen Milchsammelbehälter. Laut Betriebsleiter funktioniert das Abscheiden des Schmutzwassers einwandfrei, Probleme mit Keimen in der Milch gab es bislang nicht. Wie gut die Wirkung der Zitzenreinigung ist, konnten wir indes nicht beurteilen: Die Melkbecher werden erst wieder vom Euter abgenommen, wenn ein bestimmter Milchfluss unterschritten ist. Das Abnehmen der Melkbecher erfolgt in der Regel viertelindividuell, auf Wunsch kann auch nach Gesamtmilchfluss das Melkgeschirr auf einmal abgenommen werden. Eingeschränkte Milchseparation I Was das Separieren von (Kälber)Milch betrifft, sind die werkseitigen Möglichkeiten mit dem MiOne etwas eingeschränkt. So gibt es serienmäßig nur einen Ablauf, der direkt profi 5/2012 Melksystem Gea MiOne Anlagenkonfiguration I Multibox-System 1 bis 5 Melkmodule Zitzenordnung 3-D-Kamera Autom. Zitzenstimulation Stimopuls Pulsation Dematron 70 Melkzeugabnahme viertelindividuell Leitwertmessung Serie Farberkennung optional Kraftfutter 2 Sorten, Edelstahltrog Vakuumpumpe frequenzgeregelt Anlagensystemreinigung chemisch Anzahl Milchseparationseinheiten 1 Automatische Dippfunktion optional Zwischendesinfektion optional Maße (L x B x H/Gewicht) I 1-Box-Anlage 2,2 x 3,6 x 2,2 m/2,4 t 2 Boxen 2,2 x 6,7 x 2,2 m/3,9 t 3 Boxen 2,2 x 9,6 x 2,2 m/5,4 t 4 Boxen 2,2 x 12,6 x 2,2 m/14,7 t 5 Boxen 2,2 x 15,6 x 2,2 m/18,1 t Einzelmodul 0,8 x 3,0 x 2,2 m/1,4 t Preise (ohne MwSt.) I 1-Box-Anlage, betriebsbereit 130 000 € Erweiterungsmodul 50 000 € Herstellerangaben ❚ 56 ❚ Bei längeren Pausen werden die Leitungen einer Box mit Druckluft leergeblasen und anschließend für vier Minuten mit lauwarmem Wasser gespült. Eine Hauptreinigung des kompletten Systems mit heißem Wasser und alkalischem bzw. saurem Reinigungsmittel im Wechsel erfolgt auf Empfehlung von Gea zweimal täglich. Die Dauer einer Hauptreinigung ist mit 25 Minuten angegeben. Über den Wasser- und Energiebedarf ist bislang nichts bekannt. Preise I Nach Auskunft von Gea bewegt sich der Preis für eine betriebsfertige, mit Wartehof und Tierselektion ausgestattete EinboxenMelkanlage bei etwa 130 000 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Die Kosten für jede weitere Melkbox sind mit rund 50 000 Euro angegeben, so dass „unsere“ Anlage mit drei Melkboxen auf etwa 230 000 Euro kommt. Fazit I Der MiOne von Gea Farm Technologies überzeugt durch Solidität und ordentlichen Maschinenbau. Das Konzept der Multi-Boxenanlage ist einzigartig in der Branche und bietet insbesondere für wachstumswillige Betriebe gute Chancen. Der von Gea favorisierte „semiselektive Tierverkehr“ passt zum Melksystem und zu großen Herden. Dass sich alle Boxen einen Ansetzarm teilen müssen, hat insbesondere bei Anlagen mit drei und mehr Boxen gewisse Nachteile. Die Zitzenfindung funktioniert gut, eine gewisse Optimierung der Software halten wir jedoch für angebracht. Die Kamera und das Gestänge erfordern eine sehr hohe Bauchfreiheit. Beim Melkgestell hatten wir zugegeben gewisse Bedenken, die sich so nicht bestätigten. Auch was die vielfältigen, vom Zitzengummi zu erfüllenden Aufgaben betrifft, gibt es offensichtlich keine Schwierigkeiten. Nicht zuletzt wegen ihrer vergleichsweise niedrigen Zellzahlen zeigten sich so die von uns befragten Betriebe sehr zufrieden mit dem System. Zur guten Eutergesundheit trägt die Möglichkeit zur kostengünstigen Melkzeugzwischendesinfektion mit Peressigsäure gewiss ihren Teil bei. Was die Möglichkeiten der Milchanalytik und den damit verbundenen Möglichkeiten eines optimalen Herdenmanagements am Büro-PC betrifft, arbeitet Gea bereits an Lösungen. Neutrale, konkrete Mess-Ergebnisse zum Wasser- und Energieverbrauch des MiOne gibt es bislang nicht. www.profi.de
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