Gert» junge Menschen alt aussehen lässt - Stadt

AZA 8152 Glattbrugg, Post CH AG
Donnerstag, 15. September 2016
Nr. 37
ELEKTRO
TELEMATIK
Glattal Installationen AG
Elektro + Telekommunikation
Europastrasse 29, 8152 Glattbrugg
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Amtliches Publikationsorgan von Opfikon, Glattbrugg, Oberhausen und Glattpark
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«Weil Sie mit uns jede Hürde meistern.»
100 Gründe für eine erfolgreiche Zusammenarbeit Grund 49
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Stadt-Anzeiger Opfikon/Glattbrugg, Schaffhauserstrasse 76, 8152 Glattbrugg, Tel. 044 810 16 44, Fax 044 811 18 77
Wie «Gert» junge Menschen alt aussehen lässt
Das Projekt «Jugend trifft
Alter» der Jugendarbeit Opfikon und des Alterszentrums Gibeleich hilft,
Hemmschwellen abzubauen
und Verständnis für ältere
Mitbürger zu schaffen.
Luzia Montandon
«Was?», schreit Lisa Weiss ihre Kollegin an, die nur wenige Meter entfernt
von ihr steht. Die Lernende Fachangestellte Gesundheit des Alterszentrum
Gibeleich deutet auf ihre Ohren und
gibt zu verstehen, dass sie die ihr gestellte Frage nicht verstanden hat. Lisa leidet nämlich an Schwerhörigkeit.
Schuld daran trägt «Gert» – ein sogenannter gerontologischer Testanzug.
Mit Gewichten, Bandagen und Handschuhen werden Beweglichkeitseinschränkungen simuliert. Die Spezialbrille sorgt für eine schlechte Sicht
und der Gehörschutz für Hörprobleme. Kurz: «Gert» lässt die fitte 19-Jährige im Nu alt aussehen.
Verständnis schaffen
Mit diesem Alterssimulationsanzug
konnten Jugendliche im Rahmen des
Projekts «Jugend trifft Alter» der Jugendarbeit Opfikon und des Alterszentrums Gibeleich am Samstag im Spielraum ARA typische Einschränkungen
älterer Personen hautnah erleben. Ziel
des Projektes sei es, Verständnis für
ältere Menschen zu schaffen, erklärte
Jugendarbeiter Yorgos Nassios. Die
Sechstklässlerin Ariadna war eine der
Teilnehmerinnen: «Ich habe erfolglos
versucht, mit dem Anzug eine Münze
aus dem Portemonnaie zu nehmen.»
Sie werde künftig mehr Geduld aufweisen, wenn ältere Personen länger
an der Kasse bräuchten. Neben dem
Testen von «Gert» lernten die Jugendlichen Bewohner und Lernende des
Alterszentrums kennen und konnten
sich bei Spaziergängen sowie bei Kaffee und Kuchen mit ihnen austauschen. Für Miriam Meier, Ausbildungsverantwortliche im Gibeleich,
diente der Ausflug in den Glattpark
noch einem weiteren Zweck: «Einige
Bewohner sind in der Gegend aufgewachsen, haben aber diesen neuen
Stadtteil noch nie gesehen.» Der Spaziergang könne ihnen die Entwicklung
näher bringen. Marie-Louise Wyrsch
zeigte sich entsprechend erstaunt, als
sie erfuhr, dass das Gelände des Spielraums ein Teil des ehemaligen Klärwerks ist. «Das hätte ich nicht vermutet. Es ist aber wirklich schön hier»,
sagte die Seniorin.
Gemeinsamkeiten entdecken
Die Diskussionen zwischen jungen
und älteren Teilnehmern des Anlasses
sorgten immer wieder für Überraschungen. Denn: Die Themen, die die
Jugendlichen heute beschäftigen, unterscheiden sich kaum von denen von
früher. Hausaufgaben waren bereits
damals ein lästiges Übel und Sport eine Lieblingsbeschäftigung. Nur bei der
Lehrstellensuche hätten die einen gerne mit ihren grau melierten Gesprächspartnern getauscht. Eine Lehrstelle habe er durch Bekannte erhalten, eine Bewerbung habe er damals
keine schreiben müssen, erläuterte
Herr Keller.
Das Projekt «Jugend trifft Alter»
war für Initiator Yorgos Nassios ein
Erfolg: « Wir konnten den Austausch
zwischen den Generationen fördern
und Hemmschwellen abbauen.» Das
Projekt werde nun weiter verfolgt. Ein
Besuch im Alterszentrum sei bereits
in Planung.
Marie-Louise Wyrsch tauscht sich mit den Jugendlichen über ihre Erfahrungen aus.
Mit «Gert» ausgerüstet, erlebt die Lernende Lisa Weiss die typischen Einschränkungen im Alter (links); Austausch zwischen den Generationen beim gemeinsamen Spaziergang.
Fotos: Luzia Montadon
Der Glattpark braucht zwei neue Kindergärten
An seiner letzten Sitzung
bewilligte der Stadtrat Kredite von über einer Million
Franken für den Ausbau der
Kindergartenplätze.
Im boomenden Stadtteil Glattpark
gibt es viel zu wenig Kindergartenplätze. Heute verfüge man im Glattpark über vier Abteilungen, für das
Schuljahr 2019/20 bestehe jedoch ein
Bedarf von neun bis elf Abteilungen –
Platz für bis zu rund 200 Kindergärt-
Der Glattpark wächst und mit ihm die Zahl der Kinder.
Foto: rs.
lern – errechnet worden, teilt der
Stadtrat mit. An seiner letzten Sitzung hat er deshalb zwei Kredite von
520 000 bzw. 590 000 Franken für
den Ausbau und die Einrichtung
zweier Doppel-Kindergärten bewilligt: Der eine Doppel-Kindergarten
soll am Boulevard Lilienthal 52 entstehen (Wright Place), der andere an
der Thurgauerstrasse 132 (Lindberg-Allee). In beiden Fällen sind
langjährige Mietverträge vorgesehen.
Beide Kreditbeschlüsse müssen
noch dem Gemeinderat vorgelegt
werden. (sa.)
Tram der Vergangenheit
Hirn der Zukunft
Challenge der Gegenwart
«Von 0 auf 31,5 Millionen Passagiere»: Eine Ausstellung im
Stadthaus erzählt aus der Erfolgsgeschichte des öffentlichen
Nahverkehrs im mittleren Glattal. Mit vielen Originalfotos,
und anderen Dokumente aus der Zeit.
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«Blöde» Fragen im Büro gehören der Vergangenheit an. Wer
etwas nicht weiss, fragt anonym das Konzernhirn von Starmind. Pascal Kaufmann über seine Zeit an der Kanti in Bülach und wie sich die Arbeitswelt verändern wird.
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Die VBG lud am Sonntag ihre Fahrdienstmitarbeitenden mitsamt Familien zu einem Fest. Im Zentrum stand dabei die
VBG-Trophy – ein Geschicklichkeitsparcours, an dem der
Fahrplanstress für einmal aussen vor blieb.
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Nr. 37
LESERBRIEF
15. September 2016
AKTUELL KIRCHE
Halbschatten-Mondfinsternis steht an
«Einseitige Argumente» Halbmond sind wir uns geStellungnahmen von EVP und CVP zu
den
Abstimmungsvorlagen
im
«Stadt-Anzeiger» vom 8. September.
Dass die EVP die AHVplus-Initiative falsch darstellt (+10%, nicht
+200.–) und fadenscheinige Argumente der Rechtsaussengegner unreflektiert übernimmt (Ergänzungsleistungen usw.), stört mich an dieser sonst eher sozial denkenden Partei schon – nachdem sie noch vor einem Jahr mithalfen, die Gemeindezuschüsse beizubehalten.
Und die CVP argumentiert ebenfalls einseitig, hier gegen den «teuren grünen Zwang». Alleingang der
Schweiz nennt sie, wenn hierzulande der Beschluss von Paris umgesetzt werden soll, dem soeben die
USA und China beigetreten sind:
Nein, liebe CVP, da wären wir nicht
ganz allein!
Hans Richner, Opfikon
Walter Bersinger
Leichte Abschattung
Mehrverkehr am Himmel
Im August flogen 2 802 393 Passagiere
über den Flughafen Zürich. Dies entspricht einem Plus von 4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Wie
die Flughafen Zürich AG mitteilt, stieg
dabei die Anzahl Lokalpassagiere um
5,6 Prozent auf 1 967 728, die Zahl
der Umsteigepassagiere blieb jedoch
mit 829 1580 praktisch konstant. Der
Transferanteil lag im gleichen Zeitraum bei 29.6 Prozent (–1,1 Prozentpunkte gegenüber Vorjahr), während
sich die Anzahl Flugbewegungen um
1,7 Prozent auf 25 260 Starts oder
Landungen erhöhte. Mit 35 302 Tonnen wurde zudem 3,5 Prozent mehr
Fracht abgewickelt. (sa.)
Hinweis
Am übernächsten Sonntag, 25.
September, ist Abstimmungstag.
Um die Fairness zu garantieren,
fveröffentlicht der «Stadt-Anzeiger» in der aktuellen Ausgabe
die letzten neuen Texte zu den
Abstimmungsvorlagen. Nächste
Woche sind nur noch Repliken
auf bereits Erschienenes möglich. Diese müssen bis Montag,
19. September, 13.30 Uhr, auf
der Redaktion eintreffen.
Die Redaktion
Evangelisch-reformiert Kirchgemeinde
wohnt. Halbe Sachen macht
der Mond aber auch bei den
viel selteneren Finsternissen. Eine solche steht am
16. September bevor.
Eine Sonnen- oder Mondfinsternisse
kommen nur bei Leer- oder Vollmond
zustande. Sonnenfinsternisse immer
bei Leermond, Mondfinsternisse bei
Vollmond. Letzteres klingt zwar verkehrt, leuchtet aber bei näherem
Hinsehen ein. Nur wenn der Mond
von der Erde aus gesehen genau gegenüber der Sonne steht, erscheint er
uns voll beleuchtet. In dieser Stellung
gerät er aber in die Nähe des Erdschattens. Etwa alle sechs Monate
streift der Vollmond den Schatten der
Erde oder taucht teilweise oder ganz
in diesen ein.
Astronomen unterscheiden zwischen
Kernschatten und Halbschatten. Je
nachdem, wie nahe der Mond bei seinem Durchgang an die Mittenachse
des Erdschattens heranrückt, kann es
zu einer Halbschatten-, einer teilweisen Kernschatten- oder wie im September letzten Jahres zu einer totalen
Mondfinsternis kommen.
Nicht jede Mondfinsternis kann
von unserem Land aus beobachtet
werden, und nicht jede Finsternisart
ist gleich spektakulär. Oft finden sie zu
Uhrzeiten statt, wenn der Mond von
unseren Regionen aus nicht sichtbar
ist. Dann kommen andere Erdteile in
den Genuss des Spektakels. Ausserdem sind Halbschattenfinsternisse
überhaupt nur dann bemerkbar, wenn
Nächsten Freitag verdüstert sich der Mond oben links.
die Eindringtiefe des Erdtrabanten in
den Halbschatten unseres Heimatplaneten sehr gross ist. Am 16. September ereignet sich nun eine solche mit
einer Eindringtiefe von 93,3 Prozent
des scheinbaren Monddurchmessers,
die für eine schwache Verdüsterung
des Mondrands oben links sorgen
wird. Der maximale Verfinsterungsgrad ist um 20.54 Uhr erreicht.
Unterländer Sternwarten öffnen
Das Spektakel wird nicht an die wunderschöne Erscheinung der letztjährigen totalen Mondfinsternis heranreichen, ist aber trotzdem reizvoll zu
beobachten. Die Sternwarte Rümlang
führt deshalb bei günstiger Witterung
eine Sonderveranstaltung für die
Beobachtung der Halbschattenfinsternis am Freitag, 16. September, um 20
Uhr für das Publikum durch. Im Rah-
Foto: zvg.
men ihres regulären Beobachtungsabends wird die Sternwarte Bülach ihre Fernrohre ebenfalls auf den von
Dunkelheit angehauchten Vollmond
richten.
Beide Zürcher Unterländer Beobachtungsstationen werden ihr Programm um weitere Beobachtungsziele
bereichern. So bieten sich immer noch
die Planeten Mars und Saturn an, gezeigt werden aber auch einige lohnende Objekte jenseits unseres Sonnensystems in den Tiefen des Alls.
Freitag, 16. September, 20 Uhr, Sternwarte Rotgrueb, Rümlang, Chätschstrasse 2.
Tel. 044 817 06 83 gibt eine Stunde vorher Auskunft über die Durchführung. Eintritt frei. www.sternwarte-ruemlang.ch.
Sternwarte Bülach, Rotzibuech. Wie jeden
Freitagabend ab 20 Uhr, bei jeder Witterung. Eintritt frei. Weitere Infos auf
www.sternwartebuelach.ch.
Abstimmungsparolen der Opfiker Parteien
für den 25. September
Vorlage/Partei
Sonntag, 18. September
Eidg. Bettag
10.00 Ökum. Gottesdienst
katholische Kirche
Pfr. Urs Naef
und Pfr. Hans Schwegler
Mittwoch, 21. September
18.30 Kochen mit der Bibel
im Kirchgemeindehaus
Auskunft und Anmeldung:
Louise Plüss, 044 810 71 00
Donnerstag, 22. September
9.10
Ausflug nach Schaffhausen
Treffpunkt Glattbrugg SBB
Auskunft/Anmeldung
bis 20. 9.:
Urs Naef, 079 581 80 92
Fr, 23., bis So, 25. September
Weekend für Familien
in Greifensee
Auskunft/Anmeldung
bis 16. 9.:
Pamela Blöchliger
079 579 25 75
Röm.-kath. Kirchgemeinde St. Anna
Samstag, 17. September 2016
18.00 Eucharistiefeier
Sonntag, 18. September 2016
10.00 Ökum. Bettagsgottesdienst
untere Mitwirkung des
Kirchenchors
anschliessend Apéro
im forum
11.30 Santa Messa con Predica
Dienstag, 20. September 2016
9.00
Eucharistiefeier
Freitag, 23. September 2016
18.00 Rosenkranz (ital.)
Evangelisch-methodistische Kirche
Sonntag, 18. September
10.00 Ökumenischer Gottesdienst zum Bettag in der
kath. Kirche Opfikon
Flughafenkirche Zürich-Kloten
(Andachtsraum, Check-in 2,
beim Durchgang Zuschauerterrasse)
CVP
EVP
FDP
GV
JBL SVP
NIO@GLP SP
SVP
Grüne Wirtschaft»
«AHVplus: für eine starke AHV»
Nein
Nein
Ja
Nein
Nein
Nein
Ja
Ja
Nein
Nein
Ja
Nein
Ja
Ja
Nein
Nein
Nachrichtendienstgesetz NDG
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
Ja
Ja
Nein»
Ja
Nein
Nein
Nein
k.E.
Ja
Nein
Eidgenössische Vorlagen
Kantonale Vorlagen
«Bezahlbare Kinderbetreuung
KIRCHENZETTEL
k. E. = keine Empfehlung / Stimmfreigabe
Sonntag, 18. September 2016
11.30 Ökum. Gottesdienst mit
Abendmahl,
Abschied Pfr. Walter Meier
Begrüssung Pfr. Stephan
Pfenninger Schait
Liturgie: Pfr. Walter Meier,
Pfr. Stephan Pfenninger,
Pfr. Othmar Kleinstein, Andrea
Thali
Musik: Regine Bachmann, Klavier
Der Gottesdienst ist öffentlich.
www.flughafenkirche.ch
(homepage in Bearbeitung)
EIDGENÖSSISCHER DANK-, BUSS- UND BETTAG
Sonntag, 18. September 2016
Buss- und Bettage haben in der Schweiz seit dem Spätmittelalter Tradition.
Jahrhunderte später, am 17. September 1797, wurde unter dem Eindruck der
Französischen Revolution erstmals ein gemeinsamer Bettag der katholischen
und reformierten Kantone abgehalten. 1832 beschloss die Tagsatzung, dass
der Bettag jeweils am dritten Sonntag im September gefeiert werden soll. Dank,
Umkehr und Fürbitte sind die Grundthemen dieses alljährlichen besonderen
Sonntags.
Wir begehen auch dieses Jahr den Bettag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Unser ökumenisches Beten ist geprägt von Dankbarkeit für das Leben
in unserer Schweiz. Urs Naef, Pfarrer in der reformierten Kirche Glattbrugg, bewegt mit einem Gleichnis aus dem Lukasevangelium zum Nachdenken und
Umdenken mit dem Predigtthema «Von Redlichen und Gerissenen». Hans
Schwegler, Pfarrer der katholischen Glaubensgemeinde, führt durch den Gottesdienst und feiert mit uns Eucharistie, das Erinnerungsmahl an Jesus Christus.
In den Fürbitten bringen wir unsere aktuellen Anliegen und Bitten vor GOTT.
Musikalisch begleiten Kirchenchor und Orgelmusik unser Beten, Singen und
Feiern. Die Kollekte ist für Hilfsaktionen der beteiligten Kirchen bestimmt.
Der Aperitif nach dem Gottesdienst im Saal des forums bietet eine gute Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen und Gesprächen. Alle Christinnen und
Christen sind herzlich eingeladen zu diesem ökumenischen Gottesdienst:
Sonntag, 18. September, 10.00 Uhr
Katholische Kirche St. Anna
Hans Schwegler und Urs Naef
Gegründet 1955, 62. Jahrgang
Amtliches Publikationsorgan
Opfikon, Glattbrugg, Oberhausen, Glattpark
Erscheint donnerstags
Normalauflage (Wemf-beglaubigt): 1581
Grossauflage (Wemf-beglaubigt): 9055
(1 x monatlich in alle Haushaltungen)
Online unter www.stadt-anzeiger.ch
Herausgeberin: Lokalinfo AG
Stadt-Anzeiger Opfikon/Glattbrugg
Schaffhauserstrasse 76
8152 Glattbrugg
Tel. 044 810 16 44, Fax 044 811 18 77
Redaktion: Roger Suter
E-Mail: [email protected]
Einsendeschluss Text: Montag 13.30 Uhr
Anzeigen/Verkauf: Patrizia De Tomi
E-Mail: [email protected]
Einsendeschluss Inserate: Montag 10 Uhr
Geschäftsleitung: Liliane Müggenburg
Regelmässige freie Mitarbeiter: Marianne
Grant (mg.), Friedjung Jüttner, Dounya Reiwald (rei.), Esther Salzmann (es.), Alfred
Spaltenstein (as.), Werner Spath (sp.),
Béatrice Christen (ch.), Julia Fischer (jfi.),
Luzia Montandon (mon.)
Layout: Roger Suter, Roland Wellinger
Produktion: AZ Verlagsservice AG, Aarau
Druck: AZ Print, Aarau
Jahresabonnement adressiert: Fr. 83.–
Einzelexemplar Fr. 2.–
A K TU E L L FE L I C I TAS
Nr. 37
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15. September 2016
Die Haltestelle Löwen war gleichzeitig die Endstation der verlängerten Strassenbahn Zürich–Oerlikon–Seebach (ZOS); rechts eine Innenansicht des Fahrgastraums.
Fotos: Trammuseum/ Zürich
Glattbrugger Tramnostalgie in der Stadthaus-Galerie
«Von 0 auf 31,5 Millionen
Passagiere»: Eine Ausstellung im Stadthaus erzählt
aus der Erfolgsgeschichte
des öffentlichen Nahverkehrs
im mittleren Glattal.
Die Ausstellung, organisiert vom
Dorf-Träff Opfikon, zeigt aus der spannenden Geschichte des ÖV in Glattbrugg viele interessante Aspekte – dokumentiert mit Originalfotos, Bildern,
Fahrplänen, Modellen, Schienen und
vielen Gegenständen aus der Zeit. Diese Geschichte fängt Ende des 19.
Jahrhunderts an, als das Bedürfnis
nach grösserer Mobilität vor allem für
die Werktätigen immer dringender
wurde. So ergriff die Maschinenfabrik
Oerlikon als wichtiger Arbeitgeber
1894 die Initiative für den Bau einer
elektrischen Strassenbahn vom Central in Zürich über Oerlikon nach Seebach. Nach nur einem Jahr wurde die
Konzession erteilt, und schon 1897
nahm die Aktiengesellschaft Strassenbahn Zürich–Oerlikon–Seebach (ZOS)
den Betrieb auf. Vom Central durch
die Stampfenbachstrasse bis Unterstrass war das Gleis doppelspurig, der
Rest der Strecke einspurig mit Ausweichstellen.
Opfikon verwehrte Beitrag
Mit 12 km/h in der Stadt und mit
20 km/h auf den Aussenstrecken fuhr
die neue Bahn. In Oerlikon kreuzte
das Tram die Linie der Nordostbahn.
Die Fahrgäste nach Seebach mussten
deshalb in Oerlikon umsteigen. Erst
ab 1906 kam ein durchgehender
Fahrbetrieb, nachdem in Seebach ei-
ne Unterführung der Bahngeleise gebaut worden war. Bald wurde der
Wunsch nach einer Verlängerung des
Netzes nach Glattbrugg laut. Obwohl
Opfikon an der Gemeindeversammlung 1907 den Beitrag von rund 3000
Franken abgelehnt hatte, wurde das
1,7 km messende Bauwerk in Angriff
genommen und am 29. August 1908
dem Betrieb übergeben. Die damaligen Gesamtkosten betrugen genau
85 140 Franken und 29 Rappen. Die
Summe scheint klein, wenn man jedoch bedenkt, dass der Taglohn eines
gelernten Arbeiters damals 2 Franken betrug, relativiert sich das etwas.
Die Niveaukreuzung mit der SBB
in Glattbrugg wurde mit einer speziellen Signalanlage gesichert. Zusammen mit der Linie von Sternen Oerlikon nach Schwamendingen hatte die
ZOS damals ihre maximale Ausdeh-
nung erreicht. Zwar gab es verschiedene Anläufe, das Netz nach Wallisellen, Kloten, Affoltern und Regensdorf
zu verlängern. Diese scheiterten jedoch samt und sonders.
Von Anfang an florierend
Die ZOS war ein florierendes Unternehmen. Bereits 1909 benützten
rund 3 Millionen Fahrgäste ihre
Dienste. Jährlich konnte sie eine Dividende von 5 bis 6 Prozent ausschütten. Am 26. Januar 1930 übernahm die Stadt Zürich nach zähen
Verhandlungen die Aktien der ZOS
für 2,4 Millionen Franken. Die Strecke Seebach–Oerlikon wurde für den
Trambetrieb aufgehoben und durch
einen Überlandbus ersetzt.
Während des Zweiten Weltkriegs
wurde der Busbetrieb wegen Treibstoffmangels eingestellt. Erst 1947
konnte er wieder aufgenommen werden. Mit dem Bau des Flughafens ab
1947 wuchsen die Zahl der Arbeitsplätze und der Bedarf an Wohnraum
immer schneller. Diese Entwicklung
zwang dem ÖV eine immer grössere
Ausdehnung auf. Ein Projekt für eine
U-Bahn im Gebiet scheiterte an der
Volksabstimmung.
Die Probleme wurden aber nicht
kleiner, sondern grösser. Die Lösung
brachte schliesslich der Bau der SBahn und des dichten Netzes der
VBG, das von der Stimmbürgerschaft
mit Zweidrittelsmehrheit gutgeheissen
wurde. (mai.)
Galerie im Stadthaus, Oberhauserstrasse
25, Glattbrugg. Vernissage: Mittwoch, 21.
September, ab 18.30 Uhr. Ausstellung bis
27. Januar 2017, jeweils Mo/Do 8–11.59
und 13.45–18.30 Uhr, Di/Mi 8–11.59 und
13.45–16.30 Uhr, Fr 8–13.59 Uhr.
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Nr. 37
15. September 2016
Verwaltung
D I E S E I TE D E R S TAD T O P F I KO N
Abteilung Bau und Infrastruktur
Stadtverwaltung Opfikon
Oberhauserstrasse 25
8152 Glattbrugg
Tel. 044 829 81 11
Fax 044 829 83 38
www.opfikon.ch
Öffnungszeiten Stadtverwaltung
Montag und Donnerstag 8 bis 12 Uhr
13.45 bis 18.30 Uhr
Dienstag und Mittwoch 8 bis 12 Uhr
13.45 bis 16.30 Uhr
Freitag 8 bis 14 Uhr (durchgehend)
Schalteröffnungszeiten
Alterszentrum Gibeleich
Montag bis Freitag
9 bis 11 Uhr
14 bis 16 Uhr
Bauausschreibung
Swisscom (Schweiz) AG Wireless Access, Förrlibuckstrasse 60/62, 8005 Zürich,
Umrüstung der bestehenden Mobilfunkanlage mit neuen Antennen, Kat.-Nr. 8189,
Rietwiesenstrasse, Zone für öffentliche Bauten (OeB).
Senioren
Montags (ausser an Feiertagen)
8 Uhr: Juni, Juli, August
9 Uhr: übrige Monate
Parkplatz Familiengärten Hauächer
Walking im Hardwald
Die Pläne und Unterlagen liegen in der Abteilung Bau und Infrastruktur Opfikon,
Büro 21, während 20 Tagen zur Einsicht auf. Begehren um die Zustellung von
baurechtlichen Entscheiden sind innert 20 Tagen seit der Ausschreibung bei der
Abteilung Bau und Infrastruktur Opfikon schriftlich zu stellen. Wer das Begehren
nicht innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt. Die Rekursfrist läuft ab
Zustellung des Entscheids (§§ 314–316 PBG).
Kontakt:
Fredy Tschamper, 044 810 58 09
Karl Mäder, 044 810 77 83
Montags (nur auf Anmeldung)
10 bis 12 Uhr, Alterszentrum Gibeleich
Raum der Stille
CompuKurs
Kontakt: Altersberatung, 044 829 85 50
Bestattungsamt
Todesfälle
Am 6. September verstarb: – Chiquet-Gander, Margrit Frieda, Jg. 1928, Glattbrugg
Am 7. September verstarb: – Brunner, Helene, Jg. 1928, Glattbrugg
Montag und Freitag (ausser
Sommerferien und Feiertagen)
14 bis 16 Uhr, Alterszentrum Gibeleich
Raum der Stille
Computeria
Kontakt: Altersberatung, 044 829 85 50
Senioren
19. bis 23. September 2016
12 Uhr, Restaurant Gibeleich
Montag, 19. September 2016
12 Uhr, Restaurant Wunderbrunnen
Spezialitäten-Woche
Tavolata Dorfverein Opfikon
Tischreservation empfohlen
044 829 85 33
«Zmittagässe in gemütlicher Runde»
Unkostenbeitrag CHF 13.00
Anmeldung bis Freitag, 16. Sept. 2016
Anrufbeantworter Mirjam Schlatter
044 810 54 04
Dienstag, 20. September 2016
10 Uhr, P gegenüber Hotel Airport
Velotour einfachere Variante
Zweidlen (50 km)
Picknick mitnehmen
Kontakt: Heidi Jucks
044 810 93 22 /079 200 40 11
Cécile Scheidegger
044 836 69 93 /079 669 32 43
Kultur
Jeden 1. Mittwoch
ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Rest. Gibeleich
Senioren-Video-Club
Kontakt:
Wolfgang Schrade, 044 810 17 85
Dienstags (ausser Feiertagen)
9 bis 10 Uhr, Europastrasse 11
(Solis-Haus, Glattbrugg)
Fit/Gym für Frauen – Bewegung,
Kraft, Entspannung, Atmung
Kontakt:
Annmaria Mägerli, 079 319 23 89
Dienstags
(ausser Schulferien und Feiertagen)
9 bis 10 Uhr
Reformierter Kirchgemeindesaal Halden
Fit/Gym mit Musik und Bodenturnen
Kontakt:
Therese Kümin, 044 830 71 23
Dienstags
(ausser Schulferien und Feiertagen)
9.30 bis 10 Uhr und 10.15 bis 10.45 Uhr
Hallenbad Bruggwiesen
Wassergymnastik mit Musik
Kontakt: Bethli Imhof
044 862 54 44, 079 253 57 39
Mittwochs
(ausser Schulferien und Feiertagen)
9 bis 10 Uhr
Reformierter Kirchgemeindesaal Halden
Fit/Gym mit Musik
Kontakt:
Therese Kümin, 044 830 71 23
Donnerstags (ausser an Feiertagen)
9 Uhr (bei jedem Wetter)
Parkplatz Familiengärten Hauächer
Laufträff
Kontakt:
Karl Mäder, 044 810 77 83
Donnerstags (ausser an Feiertagen)
12 Uhr
Mittagstisch im Restaurant Gibeleich
Das Essen wird Ihnen serviert!
Kontakt: Altersberatung, 044 829 85 50
Donnerstag, 15. September 2016
10 Uhr, Alterszentrum Gibeleich
Raum der Stille
Ökumenischer
Gibeleich-Gottesdienst
19. bis 23. September 2016
11.30 Uhr, Restaurant Gibeleich
Spezialitätenwoche Sri Lanka
D I E S E I TE D E R S TAD T O P F I KO N
Nr. 37
15. September 2016
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Stadtrat – Opfikon aktuell
Gelber Briefkasten statt Wahlurnen
Steigende Schülerzahlen erfordern zusätzlichen Schulraum
Stadtratssitzungen vom 23. August 2016
Abstimmungen und Wahlen – Reduktion der Urnenöffnungszeiten
Von den an Wahlen/Abstimmungen teilnehmenden Stimmberechtigten reichen in Opfikon rund 90% ihre Stimmen auf dem Postweg ein.
Im Betrieb bewähren sich die neuen Gebäude. Es wurde jedoch
deutlich, dass Anpassungen und Erweiterungen der Ausstattung nötig waren, die Mehrkosten verursachten:
Die bisherigen Urnenlokale am Samstag und Sonntag des Abstimmungswochenendes wurden von den Stimmberechtigten (umgerechnet auf eine Stunde) durchschnittlich wie folgt frequentiert:
– Die Schulanlage wurde mit einer Schliessung ausgestattet, die
sowohl zur Schulanlage Lättenwiesen als auch zur Schulanlage
Halden kompatibel ist.
– Die ICT-Infrastruktur wurde über den Baukredit finanziert.
– In den Klassenzimmern wurde mehr Schrankvolumen benötigt.
– Sowohl die Erstausstattung von Lehrerzimmer und Mittagstisch
als auch die Ausrüstung mit Büromaterial wurden über den Baukredit finanziert.
Samstag-Vormittag (Stadthaus):
Samstag-Abend (Stadthaus):
Samstag-Vormittag (Gate 26, Boulevard Lilienthal):
Sonntag-Morgen (Alterszentrum Gibeleich)
Sonntag-Morgen (Stadthaus):
Sonntag-Morgen (Dorf-Träff):
23
35
38
15
69
45
Der Trend zur brieflichen Stimmabgabe akzentuiert sich in städtischen Gebieten. Die Bedeutung der persönlichen Stimmabgabe
nimmt ab und äussert sich in schwach frequentierten Wahl-/Abstimmungslokalen. Mit der Schliessung aller Urnenlokale am Samstag
verbleibt den Stimmberechtigten die Möglichkeit, am Abstimmungssonntag ihr Votum persönlich abzugeben. Gleichzeitig soll das bisher am Samstag im Gate 26 (Boulevard Lilienthal, Glattpark) geöffnete Wahllokal künftig am Sonntag von 9.00 bis 10.00 Uhr für die
persönliche Stimmabgabe zur Verfügung stehen. Im Weiteren soll
das nachfrageschwache Wahllokal im Alterszentrum Gibeleich geschlossen werden. Damit steht den Stimmberechtigten aller Stadtteile am Abstimmungssonntag ein Wahllokal in naher Distanz zur
Verfügung.
Die Urnenstandorte bzw. -öffnungszeiten präsentieren sich ab
1. Januar 2017 wie folgt:
Abstimmungssonntag:
– 9.00 bis 10.00 Uhr Stadthaus Opfikon
– 9.00 bis 10.00 Uhr Dorf-Träff
– 9.00 bis 10.00 Uhr Gate 26
Schulanlage Oberhausen – Zusatzkredit für Schulraumprovisorien
Für die Erstellung der fünf Schulraumprovisorien an der Oberhauserstrasse bewilligte der Stadtrat im September 2014 einen Kredit
von CHF 9’735’000. Drei der Pavillons wurden auf das Schuljahr
2015/16 hin erstellt und in Betrieb genommen. Die Inbetriebnahme
der Pavillons 4 und 5 ist auf das Schuljahr 2017/18 geplant.
Zudem wurde deutlich, dass der Platz in den geplanten vier weiteren Geschossen mittelfristig nicht ausreichen wird. So muss bis zum
Jahr 2019 von einer Steigerung der Primarschülerzahl von 900 auf
mindestens 1’238 (+37.5%) ausgegangen werden. Neben den bereits erstellten drei Pavillons sollen in der Schulanlage Oberhausen
zwei dreigeschossige Pavillons (anstelle der ursprünglich geplanten
zweigeschossigen Pavillons) erstellt werden. Weitere Projektänderungen sind:
– Zwei Klassenzimmer werden als Handarbeitszimmer ausgerüstet.
– Für Elternabende, Sitzungen oder Veranstaltungen wird die Hälfte
eines Gruppenraumes dem angrenzenden Klassenzimmer zugeschlagen. So entsteht ein Singsaal für bis zu 100 Personen.
– Das Lehrerzimmer im 1. Obergeschoss des Pavillons 5 soll durch
eine aussenliegende, gedeckte Terrasse ergänzt werden. Damit
entsteht u. a. ein geschützter Pausenplatzbereich für die Schüler.
Die bisher aufgelaufenen Kosten betragen CHF 5.94 Mio. Aufgrund der Anpassungen und der Erweiterung wird der Gesamtaufwand neu auf CHF 12.7 Mio. veranschlagt. Angesichts des ausgewiesenen Platzbedarfes und der erforderlichen Fertigstellung der
Pavillons 4 und 5 auf das Schuljahr 2017/18 hin, bewilligte der
Stadtrat den nötigen Zusatzkredit von CHF 2’965’000 als gebundene Ausgabe.
Neue Kindergärten im Stadtteil Glattpark
Die Schulraumbedarfsplanung errechnet für das Schuljahr 2019/20
im Gebiet Glattpark 175 bis 197 Kindergartenschüler. Diese Zahl
bedingt 9 bis 11 Kindergartenabteilungen. Heute verfügt das Gebiet
Glattpark über vier Abteilungen.
Für den Ausbau und die Einrichtung eines Doppel-Kindergartens im
Glattpark, Wright-Place (Boulevard Lilienthal 52), bewilligte der
Stadtrat CHF 520’000. Der entsprechende Mietvertrag ist für eine
langfristige Dauer vorgesehen und beinhaltet ein jährlicher Bruttomietzins von CHF 108’459.
Für den Ausbau und die Einrichtung eines Doppel-Kindergartens im
Glattpark, Lindbergh-Allee (Thurgauerstrasse 132), bewilligte der
Stadtrat CHF 590’000. Der entsprechende Mietvertrag ist für eine
langfristige Dauer vorgesehen und beinhaltet ein jährlicher Bruttomietzins von CHF 121’068.
Notfalldienste
Ärztlicher Notfalldienst
Gasversorgung
Bei plötzlicher schwerer Erkrankung oder in Notfällen am
Samstag und/oder Sonntag sowie während Feiertagen stehen folgende Notfalldienste zur Verfügung:
Während der Bürozeit: Energie 360° AG
Telefon 043 317 22 22
Notfalldienst Nummer: Telefon 0800 024 024
Ärztefon: Telefon 044 421 21 21
Zahnärztlicher Notfalldienst:
Die Zahnärzte des Zürcher Unterlandes betreiben einen organisierten Notfalldienst. Dieser Notfalldienst hat eine eigene
Telefonnummer: 079 819 19 19
Spitex-Verein
Opfikon-Glattbrugg, Bettackerstrasse 18,
erreichbar von Montag bis Freitag unter
Telefon 044 811 07 77 oder Telefonbeantworter
Apotheker-Notfalldienst, Telefon: 044 813 30 31
Sanitäts-Notruf, Telefon 144
Tox-Zentrum: Bei Vergiftungen aller Art (täglich 24h, kostenlos): Telefon 145
Elektrizitäts- und
Wasserversorgung
Ambulatorium und Gesundheitsberatung
Montag bis Freitag, 15.00 bis 16.00 Uhr, Bettackerstrasse 18
Krankenmobilien-Magazin
Montag bis Freitag, 15.00 bis 16.00 Uhr, Bettackerstrasse 18
Energie Opfikon AG, Schaffhauserstrasse 121, 8152 Opfikon
Während der Bürozeit: Telefon 044 829 82 82 • Pikett-Nummer:
Telefon 0848 44 81 52
SRK-Fahrdienst: Telefon 079 800 80 90
Montag bis Freitag, 08.00 bis 11.00 Uhr, übrige Zeit Combox
Beide Kreditbeschlüsse unterliegen der Zustimmung durch den Gemeinderat.
Geschäftsstelle für Zusatzleistungen zur AHV/IV – Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt des Kantons Zürich
Die Zusatzleistungen zur AHV/IV bilden für 484 Bezüger einer AHVoder IV-Rente (Stand 31.12.2015) einen wichtigen Bestandteil der
Existenzsicherung.
Die Berechnung dieser Leistungen ist komplex und bedingt versierte Fachkräfte. Aktuell lassen sich diese schwer rekrutieren, da zahlreiche Gemeinden auf der Suche nach ausgebildetem Personal
sind. Bedingt durch Personalabgänge erweist sich die ordnungsgemässe Führung der Geschäftsstelle Opfikon zum Jahresende hin
als ungesichert. Auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen hat sich
der Stadtrat daher entschieden, ab 1. November 2016 die Durchführung an die Sozialversicherungsanstalt des Kantons Zürich zu übertragen. Diese Fachorganisation führt bereits für zahlreiche Gemeinden die Zusatzleistungen zur AHV/IV in bewährter Weise.
Unterflurpresscontainer
Das Entsorgungskonzept für den Stadtteil Glattpark sieht zentrale
Sammelorte für den Haushaltkehricht vor. Dazu werden UnterflurPresscontainer mit Wiegesystem der Bevölkerung zur Verfügung
gestellt. Die Sammlung von Glas, Aluminium und Metall erfolgt über
Unterflursammelstellen. Für den Bau eines Unterflurpresscontainers
und einer Nebensammelstelle bei der Wendeschlaufe der WrightStrasse bewilligte der Stadtrat Kreditmittel von CHF 324’000. Damit
wird das Ziel verfolgt, dass Bewohner innerhalb von maximal 200
Metern eine Entsorgungsstelle für Abfall vorfinden.
Strassenraumgestaltung Quimby-Kreisel – Glattpark
Der Quimby-Kreisel dient als nördliches Eingangsportal zum Glattpark. Die angrenzenden Freiflächen sollen mit gestalterischen
Massnahmen aufgewertet werden. Dazu wurden im Jahr 2013
23 Pflanzinseln installiert. Nach Abschluss verschiedenster Hochund Tiefbauten im Bereich der Voisin-Strasse und dem Voisin-Weg
können die geplanten Aufwertungsarbeiten fortgesetzt werden. So
sollen nunmehr weitere 16 Pflanzinseln platziert werden. Die vom
Stadtrat bewilligten Kosten von CHF 26’028.05 umfassen die Lieferung und das Versetzen der Stahlringe für die 16 Pflanzinseln sowie
das Auffüllen mit Erdsubstrat. Die Bepflanzung wird durch den
Grünunterhalt der Stadt Opfikon realisiert und dürfte Aufwendungen
von rund CHF 8’000 verursachen.
Abwasserreinigung Kloten Opfikon – Jahresrechnung 2015
Die Jahresrechnung der Abwasserreinigung Kloten Opfikon (Kläranlage) weist in der Laufenden Rechnung 2015 bei einem Totalaufwand
von CHF 3’542’686.48 und einem Totalertrag von CHF 4’835’063.21
einen Ertragsüberschuss von CHF 1’292’376.73 aus. Die Investitionsrechnung weist Nettoausgaben von CHF 1’515’436.60 aus. Die Kosten verteilen sich auf die Städte Kloten (45.58%), Opfikon (38%) und
den Flughafen (16.42%).
Die Abwasserreinigung Kloten Opfikon steht vor bedeutenden
Investitionen, da sie an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Eine Kapazitätssteigerung durch Umbau oder Ausbau zeichnet sich ab. Dabei
soll auch die Belastung der Glatt reduziert werden. Unter www.klaeranlage.ch finden sich ergänzende Informationen.
STADTRAT OPFIKON
6
Nr. 37
15. September 2016
AKTUELL
Heinz Pfister sagt es am liebsten schwarz auf weiss
Der renommierte Berner Papierkünstler Heinz Pfister
zeigt zurzeit in der Galerie
Dorf-Träff eine Auswahl seiner Werke: Papierschnitte,
mal filigran und verspielt,
mal plakativ und prägnant.
Esther Salzmann
Zur Eröffnung der Ausstellung «Papierschnitte» am letzten Freitag
sprach Jürg Leuenberger, Präsident
der Genossenschaft Dorf-Träff, die
Laudatio und rühmte dabei Heinz
Pfisters spielerische Fantasie und seinen wohltuenden Humor. Talentiert
und detailversessen sei der Künstler.
Passend zu den dessen Streifenbildern
brachte Leuenberger
auch das Gedicht
«Der
Lattenzaun»
von Christian
Morgenstern
ins Spiel: «Es
war
einmal
ein
LattenKünstler mit Witz: zaun,
mit
Heinz Pfister.
Zwischenraum,
hindurchzuschaun …». Seine Aufforderung, die 55 ausgestellten Bilder zu
geniessen und dann vielleicht auch eines zu erwerben, «garnierte» Leuenberger mit den Worten eines weiteren
Dichters: «Denn was man schwarz auf
weiss besitzt, kann man getrost nach
Hause tragen» (aus Goethes «Faust»).
Heinz Pfister ist 1949 in Aarberg
geboren und aufgewachsen. In Basel
liess er sich zum Chemielaboranten
ausbilden, wurde dann Fachlehrer
Streifen, wohin das Auge reicht: Viele Motive aus der Welt der Mode.
Fotos: Esther Salzmann
pier Dreidimensionalität zu zaubern.
Die Frauenmode ist seit 25 Jahren
sein Hauptthema. Ideen dazu findet
er vielfach in Modezeitschriften. Er
will informiert sein über aktuelle
Trends in der Kleider- und Schuhmode. Vorteil dabei: Momentan gängige Farben und Muster kann er
vernachlässigen, denn er hat ja seine Farben und Muster: Streifen in
Schwarz und Weiss.
Bei den von Pfister in jüngerer
Zeit gefertigten Werken kommt dann
tatsächlich Morgensterns «Zwischenraum, hindurchzuschaun» hinzu. Zuerst habe er, so erklärt der Künstler,
für die Plastiken Eisen verwendet,
was sich aber als zu schwer erwiesen
habe und er daher auf den Einsatz
von Aluminium gewechselt habe.
Zum «Farbenspiel» von Schwarz und
Weiss kommt bei diesen Werken bei
entsprechender Beleuchtung ein interessantes Schattenspiel dazu.
Clin d’Œuils aus dem Pissoir
Geniale dreidimensionale Wirkung der Papierschnitte.
und später Ausbildungsleiter für die
Produktionsberufe. Das Papierschneiden betrieb er bis 1991 als Hobby und
Ausgleich zum beruflichen Alltag. Nebenbei besuchte er Zeichenkurse an
der Kunstgewerbeschule Basel und fotografierte viel. Ende 1991 kündigte er
seine Stelle bei einem Basler Chemieunternehmen und ging zusammen mit
seiner Frau auf Auslandreisen. 1994
folgte die Rückkehr in die Schweiz,
wobei Pfister viele Skizzen, Fotos und
«Selbstbewusst» nennt Pfister dieses Bild.
Ideen zurückbrachte und schliesslich
sein Hobby zum Beruf als freischaffender Künstler machte. Seine Frau
Heidi hat ihn stets unterstützt, und erledigt heute auch die administrativen
Arbeiten. Die beiden leben und arbeiten in Busswil im Seeland.
Arbeit mit dem Skalpell
Die Vorgehensweise bei Pfisters Papierschnitten ist immer die gleiche:
Zuerst fertigt der Künstler auf einem
weissen Blatt Papier eine detailgenaue
Skizze an, die er dann auf zwei Blatt
schwarzes Papier montiert. Danach
schneidet er mit dem Skalpell die
weissen Flächen aus. Seine Schnitte
sind grundsätzlich aus einem Stück
geschnitten – es wird nichts geklebt.
Im Doppel gefertigt weisen sie keine
Symmetrie auf, wie dies etwa bei Faltschnitten üblich ist.
Pfister gelingt es, mit dem Skalpell aus einem Stück schwarzem Pa-
Als humorvolle Abwechslung in der
Ausstellung sind zwei von Pfisters
«WC-Bildern» zu sehen. Beide Illustrationen zeigen drei Personen vor
einer Pissoirschüssel. Das Überraschende dabei: Beim einen Bild
steht in der Mitte eine Frau, die wie
ganz selbstverständlich ihr Geschäft
zu verrichten scheint. Titel dieses
Bildes «Selbstbewusst». Beim andern Bild steht zwischen den zwei
Männern ein Junge, der aus Distanz
in «Manneken-Pis-Manier» in hohem Bogen auf die WC-Schüssel
zielt. Bildtitel: «Vorteil Jugend».
Galerie Dorf-Träff Opfikon, Dorfstrasse 32,
Ausstellung bis 25. September. Öffnungszeiten: Fr, 16./23.9, 17–20 Uhr,; Sa, 10./
17./24.9., 14–20 Uhr, So, 11./18./25.9.,
11–17 Uhr. www. pfister-papierschnitte.ch
Bestnote für Spitalpolitik
In Sachen Spitalpolitik nimmt Zürich
im Kantonsvergleich den Spitzenplatz
ein. Dies besagt eine neue Studie des
Vergleichsportals Comparis. Der Kanton Zürich zeichne sich «durch eine
konsequente Umsetzung der neuen
Spitalfinanzierung aus», urteilen die
Verfasser der Studie: «Er war der erste Kanton, der über eine umfassende
Spitalplanung verfügte und den Leistungseinkauf mit einem öffentlichen
Ausschreibungsverfahren nach objektiven Kriterien tätigte.» Die meisten
Kantone haben die Methodik der Zürcher Spitalplanung inzwischen über-
nommen oder sich in wesentlichen
Teilen darauf abgestützt.
Die Studienautoren warnen dagegen explizit vor Eingriffen in den Spitalwettbewerb: «Meistens kommen
diese Eingriffe zustande, weil Kantone
neben einer effizienten Gesundheitsversorgung auch noch andere vor allem regionalpolitische Ziele verfolgen.
Langfristig kann eine solche Politik zu
Lasten einer effizienten Spitalversorgung gehen. Die Spitäler sind weniger
gezwungen auf die Kosten zu achten,
um im Wettbewerb bestehen zu können.» (pd./mai.)
Eindringliche Musik zum Bettag
Foto: Lisa Maire
Recyclingvelos aus Opfikon für Afrika
Ob Kindervelo, Damenrad, Renner oder Mountainbike:
Auf dem Werkhof von Bau und Infrastruktur der Stadt
Opfikon kamen am vergangenen Samstag über 20 Velospenden zugunsten von «Velafrica» zusammen. Es
sei das erste Mal, dass die Stadt einen solchen Sammelanlass organisiert habe, sagt der Abfallbeauftragte André Gugg (im Bild oben). Das Ergebnis der besonderen Spendenaktion freut ihn. «Velafrica» sei
wirklich eine gute Sache, ist er überzeugt. Das
schweizweite Hilfsprojekt komme ja nicht nur vielen
Menschen in Afrika zugute, sondern schaffe darüber
hinaus Arbeitsplätze in der eigenen Region. Die zu
den jeweiligen Sammelstellen gebrachten Velos gelangen nämlich zuerst an verschiedene soziale Einrichtungen in der Region, die Erwerbslose und Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigen. Dort
werden sie wieder flott gemacht, oder – wenn allzu
alt und beschädigt – in ihre einzelnen Bestandteile
zerlegt und recycelt. Dank dieser Zusammenarbeit mit
insgesamt rund 30 Partnerwerkstätten kann die Organisation «Velafrica» im ganzen Land Velos sammeln,
verarbeiten und schliesslich jährlich viele Tausend
fahrtüchtige Recyclingvelos in Containern in den Süden transportieren.
Bisher hat der vor über 20 Jahren gegründete Verein
bereits 150 000 Drahtesel nach Afrika verschifft. Dort
erleichtern sie Kindern, Familien und auch ganzen
Dorfgemeinschaften das Leben. Aktuell begleitet «Velafrica» (www.velafrica.ch) zudem 13 Entwicklungsprojekte in verschiedenen afrikanischen Ländern –
insbesondere den Aufbau von Velowerkstätten und
die Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Velomechanik. Dazu kommen spezielle Programme zur Förderung der Velomobilität. (mai.)
Der
katholische Kirchenchor singt am
ökumenischen
Bettagsgottesdienst die Messe «Missa
in honorem Sanctae Annae» von Richard Flury (1896–1967). Er studierte
Musikwissenschaft, aber auch Kunstgeschichte und Philosophie. Neben
seiner Tätigkeit als Violinlehrer an der
Musik- und an der Kantonsschule in
Solothurn wirkte Flury vor allem als
Komponist. Er pflegte insbesondere
das spätromantische Genre, hinterliess aber verschiedenartige Werke.
Die Messe, aus dem Repertoire des
Kirchenchors komponierte er 1964 für
den Kirchenchor von Gänsbrunnen.
Ein Jugendfreund von ihm war Pfarrer in diesem kleinen Juradörfchen.
Die Messe ist für drei Singregister
konzipiert: Sopran-, Alt- und Männerstimmen. Der Komponist schrieb auch
eine eigenwillige Instrumentalbegleitung, nämlich Orgel und Sologeige. Er
verfasste dabei kurze Messeteile wie
für eine Missa brevis. Nur das Gloria
umfasst knapp 80 Takte, Kyrie, Sanctus/Benedictus und Agnus Dei hingegen nur je 20 bis 40 Takte. Das Credo
ist noch kürzer und auf die liturgischen Kernsätze über Geburt, Tod und
Auferstehung beschränkt. Die Musik
zu diesem Messeteil ist daher besonders eindringlich gesetzt. Sonst hat
der Tonsatz vorwiegend fast volksliedhaften Charakter und wirkt daher
sehr gefällig. Die Solovioline umspielt
die Melodien oft in virtuosen Figurationen. Die schlichten Einzelheiten
machen das Werk zu einem gern gehörten liturgischen Erlebnis.
Der Kirchenchor und die Instrumentalisten wollen die Liturgie des
ökumenischen Gottesdienstes besonders festlich mitgestalten. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von
Chordirigent Oscar Mario EcheverryBernal.
Georges C. Gross
Sonntag, 18. September, 10 Uhr, ökumenischer Bettagsgottesdienst, katholische Kirche St. Anna, Wallisellerstrasse 20.
Nr. 37
WIRTSCHAFT
15. September 2016
«Man kann sehr vieles automatisieren»
Starmind, sondern «nur» noch der Niederlassung in Nordamerika. Haben Sie die
Macht freiwillig abgegeben?
In einem Startup geht es nicht um
Macht. Mein Aufgabenfeld fokussiert
sich nun auf unseren wichtigsten
Markt. Wir sehen ein enormes Entwicklungspotenzial für Starmind in
Nordamerika. Neu bin ich Mitglied
des Verwaltungsrates und gestalte
zusammen mit Marc die Strategie der
Starmind International AG. Wir freuen uns sehr, dass wir den CEO-Posten mit Peter Waser besetzen konnten. Er war früher Chef von Microsoft
Schweiz und bringt viel Erfahrung
mit, von der wir profitieren werden.
Vor allem hält er Marc und mir den
Rücken frei für Innovationen.
«Blöde» Fragen im Büro
gehören der Vergangenheit
an. Wer etwas nicht weiss,
fragt anonym das Konzernhirn von Starmind. Pascal
Kaufmann über seine Zeit
an der Kantonsschule in
Bülach und wie sich die
Arbeitswelt verändern wird.
Pascal Wiederkehr
Waren Sie ein guter Schüler?
An der Kantonsschule Zürich Unterland (KZU) war ich gut. Ein schlechter Schüler war ich eigentlich nie.
Jetzt sind Sie also mehr in New York als
in der Schweiz?
In der Übergangsphase bin ich öfters
in unseren Büros in Küsnacht. Nachher werde ich mich vor allem auf die
USA konzentrieren. Die USA sind ein
wichtiger Markt, die Technologie ist ein
paar Jahre weiter und die Leute sind
noch mehr bereit, Risiken einzugehen.
Das ideale Umfeld für eine ambitionierte Tech-Company wie Starmind.
Also waren Sie ein Streber?
Ja, ich war eigentlich eher der Streber (lacht). Während die anderen
Party gemacht haben, habe ich griechische Wörtchen gelernt.
Und dann haben Sie Biologie an der ETH
studiert und Starmind gegründet.
Während meines Biologiestudiums
an der ETH habe ich einen Austausch an die Northwestern University in Chicago gemacht. Dort war die
Komplexität so hoch, dass ich am
liebsten mit tausend Hirnen gleichzeitig hätte forschen und denken wollen. Gemeinsam mit Marc Vontobel,
dem Mitgründer von Starmind, haben wir dann 12 000 Wissenschaftler
weltweit vernetzt. Geld verdient haben wir damit keinen Franken.
Was macht Starmind eigentlich genau?
Starmind ist wie ein künstliches Gehirn, das wir an Grosskonzerne verkaufen. Es hilft den Mitarbeitern,
dass sie nicht nur mit ihrem eigenen
Hirn, sondern mit tausend verschiedenen Gehirnen denken können.
Wenn jemand ein Problem hat, muss
er es nicht selbst lösen, sondern er
kann die Frage an das zentrale Konzernhirn schicken.
Wie funktioniert das?
Wir haben eine Software entwickelt,
die mittels Algorithmen Fragen analysiert und herausfindet, wer diese intern beantworten kann. Wenn man
überlegt, hat man bei 20 000 oder
vielleicht 60 000 Mitarbeitern immer
jemanden, der das Problem lösen
kann. Das Hirn lernt konstant mit und
macht die Firma und alle Mitarbeiter
jeden Tag etwas effizienter.
Wer speist die Antworten ins System ein?
Das funktioniert so: Wenn eine Frage
bereits bekannt ist, wird die Lösung
sofort angezeigt. Wenn nicht, dann
findet das Hirn heraus, wer der
Know-how-Träger in der Firma ist,
der die Frage beantworten kann und
auch würde. Sämtliche erstellten Antworten werden vom Hirn gespeichert
und automatisiert überprüft.
Wie weiss das Hirn am Anfang, welcher
Mitarbeiter was weiss?
Das Hirn lernt von alleine, das ist das
Besondere. Nach wenigen Klicks hat
jeder Mitarbeiter Zugang zur gesamten Expertise des Unternehmens.
Wer was weiss und wer wofür der
richtige Experte ist, lernt die Starmind Brain Technology selbstständig.
Wenn man schon genau weiss, wer
der richtige Experte ist, kann man
diesen auch vorschlagen.
Am Tag 1 ist das Hirn also noch ziemlich
dumm, aber es lernt dazu.
Genau. Es ist wie ein Babyhirn, das
herausfindet, wer was weiss, stets
weiterlernt und mit der Zeit immer
mehr weiss. Insbesondere das Wissen, das in den Köpfen der Mitarbeiter
steckt, ist sehr entscheidend. Das Kon-
Pascal Kaufmann übernimmt neu das Büro in New York.
zernhirn hilft dabei, dieses nicht dokumentierte Wissen zu erschliessen.
Wie ist die Idee entstanden?
Ich bin Hirnforscher gewesen. Meine
Aufgabe war es, Hirne in Gefässe einzutauchen und mit künstlichem Blut
am Leben zu erhalten. Wir haben die
Hirne mit Robotern verbunden. Der
erste Roboter ist dann im Labor in einer Arena herumgefahren und hat die
Videosignale direkt in das Sehzentrum
gespeist. Das Rückenmark haben wir
dann an Räder angeschlossen. So entstand im Jahr 2000 einer der ersten
Cyborgs, also die Verschmelzung von
Hirn und Maschine.
Aber wie kommt man vom Hirnforscher
zum Startup-CEO?
Damals war ich total verloren, hatte
zwar Ahnung von Hirnen, aber keine
von Robotern oder Computern. Bis
ich alles gelernt hätte, wäre ich 65
gewesen. Da ist mir die Idee von einem zentralen, künstlichen Gehirn
gekommen. Marc hat die Idee dann
weitergetrieben.
Was sind eure bekanntesten Kunden?
Wir haben Kunden in über 40 Ländern, darunter auch Grosskonzerne
mit verschiedenen Tochtergesellschaften. Dazu gehören in der Schweiz unter anderem die UBS, Bayer Pharma,
Georg Fischer, Planzer, Swisscom oder
die Zürich Versicherung.
Erhaltet ihr positive Rückmeldungen?
Ja. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, möchte man das Starmind Brain nicht mehr ausstecken.
Es hat einen grossen Nutzen. Neue
Mitarbeiter schämen sich oft, dem
Vorgesetzten Fragen zu stellen. Wenn
man sie dem Gehirn anonym stellen
kann, dann wird man nicht blossgestellt und die Effizienz steigt. Der Mitarbeiter kann sich auf die wirklich
wichtigen Dinge fokussieren.
Eine grosse Datenbank also.
Eher lebendiges Wissen. Wenn jemand die Firma verlässt, ging bisher
viel Know-how verloren. Mit dem
künstlichen Hirn bleibt das Wissen
im Unternehmen, jederzeit zugänglich und aktuell.
Foto: pw.
Wie wird die künstliche Intelligenz die
Arbeitswelt verändern?
Künstliche Intelligenz wird dafür sorgen, dass Menschen immer weniger
selbst zu tun haben und wegautomatisiert werden. Aber die wenigen die
bleiben, sind extrem wichtig. Diese
kann man offenbar nicht wegrationalisieren. Wenn man diese durch die
Technologie besser und effizienter machen kann, dann ist das super. Starmind macht Mitarbeiter gegenüber
Maschinen und Computer effizienter.
Was kann man nicht automatisieren?
Man kann sehr vieles automatisieren
und eines Tages auch ein ganzes Gehirn künstlich bauen. Wir sind einfach noch nicht soweit. Was aktuell
nicht geht, ist die ganze zwischenmenschliche Interaktion. Den Kontext
mitdenken, wie sich jemand fühlt,
das können Maschinen heutzutage
noch nicht. Aber bald.
Dunkle Zeiten für die Arbeitnehmer.
Ich weiss nicht, ob sich die künstliche
Intelligenz zum Guten oder zum
Schlechten für die Menschheit entwickeln wird. Grundsätzlich kann ich
mir aber eine Welt vorstellen, in denen die Menschen nicht mehr arbeiten müssen. Meine Zeit kann ich anders nutzen und meine Roboter für
mich arbeiten lassen. Es gibt viel Unerforschtes und viele Grenzen, die
man überschreiten kann, da möchte
ich meine Zeit darauf verwenden.
Dann braucht also jeder einen Roboter.
Oder zwei bis drei.
Seit kurzem sind Sie nicht mehr CEO von
Zur Person
Der 37-jährige Pascal Kaufmann
hat Neurowissenschaften (Biologie)
und Wirtschaft an der ETH und an
der Northwestern University in
Chicago studiert. 2010 gründete er
mit Marc Vontobel Starmind. Neu
ist er CEO der Niederlassung in
New York. Mit Rolf Pfeifer initiierte
Kaufmann den Roboter «Roboy»
im Labor für künstliche Intelligenz
der Universität Zürich. (pw.)
Was ist Ihre Aufgabe?
Ich werde das Ohr auf der Schiene
haben, Talente finden und strategische Partnerschaften mit Technologiekonzernen knüpfen. Es ist wichtig
für uns, nahe am Epizentrum der
Tech-Industrie zu sein.
Müsste man da nicht eine Niederlassung
im Silicon Valley eröffnen?
Marc und ich pendeln viel zwischen
dem Silicon Valley und New York. Es
ist aber so, dass New York wegen der
Zeitverschiebung in einem ersten
Schritt vorteilhafter ist und die wirklich grossen Konzerne ihren Sitz an
der Ostküste haben. Im Silicon Valley
sitzen die Entwickler. Vielleicht haben wir eines Tages dort ein Entwicklungsbüro, wer weiss.
Die Entwicklung bleibt aber in Küsnacht?
Ja. Die Algorithmen sind das, was uns
ausmacht. Zürich ist ein guter Standort für Talente; es gelingt uns, Talente
aus der ganzen Welt anzuziehen.
Was ist das Ziel in zehn Jahren?
Die Tech-Industrie ist sehr schnelllebig, wir planen operativ auf zwei bis
drei Jahre hinaus. Unser Ziel ist es,
dass jeder Konzern ein Unternehmenshirn hat. Eine Vision von uns ist
es zudem, dass jeder Mensch eines
Tages mit tausend Hirnen gleichzeitig
denken kann. Ich kann mir spezielle
Linsen vorstellen, die man auf dem
Auge trägt und die Lösungen live anzeigen. Das Gegenüber merkt dabei
nicht, über welches Know-how man
selbst verfügt oder in Echtzeit bezieht.
Sie stammen aus Kloten. Was verbindet
Sie noch mit dem Zürcher Unterland?
Ich bin in Kloten aufgewachsen und
in Bülach ans Gymnasium gegangen.
Mich verbindet noch viel mit dem
Unterland. In Bülach sponsere ich jedes Jahr an der KZU einen Preis für
den besten Maturaabschluss, in Kloten treffe ich mich mit Freunden. Bei
jedem Start und jeder Landung am
Flughafen fühle ich mich zu Hause.
Haben Google oder Microsoft bereits angeklopft, um Starmind zu kaufen?
Ich darf natürlich keine Namen nennen, es gibt immer Interessenten für
neuartige Technologien. In der heutigen Zeit kann man schon mit drei guten Programmierern ein Produkt entwickeln, das die Welt verändert. Wir
haben zurzeit kein Interesse, in einem Grosskonzern zu arbeiten.
AUF
EIN WORT
Pascal Wiederkehr
«Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen
oder durch Untätigkeit gestatten,
dass einem menschlichen Wesen
(wissentlich) Schaden zugefügt
wird» lautet eines der Robotergesetze des russisch-amerikanischen
Science-Fiction-Schriftstellers
Isaac Asimov. Erstmals erwähnt
wurden die Gesetze in seinem
1950 veröffentlichten Roman «Ich,
der Robot». Schon damals waren
Roboter
keine
Zukunftsmusik
mehr. General Motors setzte bereits 1961 einen Roboter zum Entnehmen von Spritzgussteilen ein.
Heute sind sie in der Industrie alltäglich. Sie können messen, schleifen, montieren, palettieren, kleben,
abdichten, schneiden, sägen und
vieles mehr. Und das, ohne zu
Automatisierung
schafft Jobs
murren, schwanger zu werden, ein
Burnout zu kriegen oder eine
Lohnerhöhung zu verlangen. Ein
Traum für jeden Arbeitgeber.
Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeitswelt verändern – unabhängig davon, ob es ein Roboter
in einer Fabrikhalle oder eine Software ist, die mittels Algorithmen
Aufgaben übernehmen. Die Frage
ist, welche Rolle der Mensch in
dieser automatisierten Welt spielen
wird. Und ob Maschinen irgendwann gar intelligenter als Menschen sein könnten.
Das Beratungshaus Deloitte
geht für die Schweiz davon aus,
dass in den nächsten Jahren und
Jahrzehnten fast 50 Prozent der
Beschäftigten durch Automatisierung ersetzt werden können. In
der Vergangenheit sind schon viele
Routinetätigkeiten verschwunden,
in Zukunft liegt der Fokus auf dem
Dienstleistungssektor sowie auf
Stellen in der Administration im
Industriebereich. Heisst das also,
dass in zehn Jahren die Hälfte der
Bevölkerung arbeitslos ist? Nein.
Auch eine automatisierte Wirtschaft braucht Fachkräfte. Spezialisten werden immer gefragter. Es
braucht Menschen, die Roboter
programmieren, warten und weiterentwickeln.
Zukunftssicherer
sind kreative Berufe und Tätigkeiten, die Interaktionen mit Maschinen oder Menschen erfordern, beispielsweise im Gesundheitssektor.
Zudem ist es schwer vorstellbar,
dass dereinst ein Roboter das Haareschneiden übernimmt oder TVModerator wird. Hingegen wird
wohl der Coiffeur-Termin von einer Software vereinbart und der
Sport-Ticker automatisch vom
Computer verfasst. Alles, was nach
einem Schema erledigt werden
kann, ist automatisierbar.
«Gemäss Prognosen dürften
auf gesamtwirtschaftlicher Ebene
in der Schweiz bis 2025 netto rund
270 000 neue Arbeitsstellen entstehen», so Deloitte. Weiterbildung
und Studium werden unabdingbar.
Ständige Weiterqualifzierung ist
der einzige Weg, um nicht von einem Roboter oder einem Programm ersetzt zu werden. Die Zeiten sind schon lange vorbei, als
man nach einer Lehre oder einem
Studium ausgelernt hatte. Auf lange Sicht wird es keine «einfachen»
Jobs mehr geben.
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Nr. 37
15. September 2016
MARKTPLATZ AKTUELL
Im Glattpark halten Kunst und Kunsthandwerk Einzug
Die Macherinnen der
«Kunst-Bauwand» haben
sich mit einem eigenen
Atelier im Glattpark einen
grossen Traum erfüllt.
Esther Salzmann
Über Stefanie Seiler und ihre Tochter
Sara Haslacher (SaSté) ist im «StadtAnzeiger» schon verschiedentlich berichtet worden. In Opfikon kennt
man die beiden Frauen spätestens,
seit sie das Projekt «Kunst-Bauwand
im Glattpark» realisiert haben. Am
vergangenen Samstag nun hat das
Mutter-Tochter-Gespann die Erfüllung seines Traums vom eigenen Atelier mit einem Tag der offenen Tür
besiegelt. Die ideale Lokalität haben
sie im Laden von «Just Bottle and
Friends» im Glattpark gefunden.
Am Boulevard Lilienthal 27 findet
man nun Silberschmuck von Sara
Haslacher, Kunstwerke von Stefanie
Seiler und zeitgenössischen Gastkünstlern, ein Sortiment an Farben,
Leinwänden und sonstigen Malutensilien, Upcycling-Produkte von «Just
Bottle and Friends» und von internationalen Werkstätten.
Ein Besuch des Laden- und Atelierlokals lohnt sich auf jeden Fall. Ob
man sich selbst etwas gönnen oder
einen lieben Menschen beschenken
möchte.
Der Tag der offenen Tür zog viele Interessierte ins neue Atelier am Boulevard Lilienthal.
Kunst auf der Staffelei: Ausgewählte Bilder von Stefanie Seiler.
Perlenarmbänder gestalten mit Sara Haslacher.
Stephanie Seiler (Mitte) berät interessierte Kundinnen.
Fotos: es.
Säuli-Stafette mit stolzem Ergebnis
Die Clubs von Rotary
Schweiz/Liechtenstein sammelten gemeinsam mit
Freunden und Unterstützern
in der Ostschweiz, Graubünden und dem Kanton Zürich
612 620 Franken zugunsten
von «mine-ex».
Auf hohem Niveau und bildstark umgesetzt: T»Break the Tango».
Foto: zvg.
Feurig-explosiver Mix:
Tango meets Streetdance
«Break the Tango» ist die
Symbiose von Tradition und
Moderne, von Südamerika
und Europa. Demnächst zu
geniessen auf der Bühne in
der Maag Halle.
Was entsteht, wenn sich Tangotänzer
aus
Argentinien,
internationale
Breakdancer und eine ElektrotangoBand zusammentun? «Break the
Tango» ist eine Tanzshow, die zwei
ganz unterschiedliche Tanzstile zusammenführt, wo Tradition auf Moderne stösst und alle Regeln gebrochen werden.
Während die Tangotänzer – darunter die beiden ehemaligen Tangoweltmeisterpaare German Cornejo
und Gisela Galeassi sowie Ezequiel
Lopez und Camila Alegre – elegant
über das Parkett schweben, mischen
die athletischen Breakdancer Milonga-Traditionen auf. Was anfänglich als
schier unmöglich erscheint, verschmilzt im Laufe der Show zu einer
Symbiose. «Break the Tango» zeigt,
wie feurig, explosiv und mitreissend
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x2 Eintritte für
«Break The Tango» in der MaagHalle (Bons, Datum nach Wahl).
Wer sein Glück versuchen will,
schickt einfach bis spätestens 19.
September eine E-Mail mit Betreffzeile «Tango» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Tango»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb.Rechtsweg ausgeschlossen.
der Mix von Tango und Streetdance
sein kann. Begleitet wird die Compagnie von einer vierköpfigen Liveband
und einer Sängerin, die ElektrotangoHits und Popsongs von Adele bis Otros
Aires zum Besten geben. (pd./mai.)
20. Septmeber bis 9. Oktober, Maag-Halle,
Hardstrasse 219, 8005 Zürich. Di–Sa
19.30 Uhr, So 18 Uhr.
Insgesamt dürften bei der Aktion landesweit rund 1 Million Franken für
die Stiftung «mine-ex» zusammenkommen. Denn die Clubs der Romandie und der Kantone Bern, Basel und
Aargau führen ihre Sammelaktionen
in den nächsten Monaten weiter. Der
Betrag kommt Minenopfern in Afghanistan und Kambodscha zugute (der
«Stadt-Anzeiger» berichtete).
Am Rotary Tag vom Samstag haben sich 77 Clubs im Thurgau, in St.
Gallen, Appenzell, Graubünden, Glarus, Zürich, Schaffhausen und im
Fürstentum Lichtenstein beteiligt. Rotary nutzte an vielen Orten die Möglichkeit, auf seine verschiedenen gemeinnützigen Projekte aufmerksam zu
machen. Mit einem Stafettenlauf zu
den Spendenorten Appenzell, Halbinsel Au am Zürichsee, Maienfeld,
Rheinfall und Uster erreichten die
blauen Sparschweinchen ihre erste
Etappe. Danach ging es mit einer
Club-Delegation weiter ins Ebianum in
Fisibach AG, wo das Sammelergebnis
bekannt gegeben wurde. Distrikt Governor Heinz Eberhard zeigte sich
hocherfreut: «Die Clubs haben tolle
Ideen für ihre Stafettenetappen entwickelt und so entscheidend zum überwältigenden Resultat beigetragen.»
In Zusammenarbeit mit dem
Schweizerischen Roten Kreuz leistet
«mine-ex» Hilfe für Opfer von Antipersonenminen und Blindgängern. Sie finanziert die Ausbildung von Prothesenmachern vor Ort und leistet damit
Hilfe zur Selbsthilfe. Im Weiteren unterstützt «mine-ex» die Aktivitäten für
ein generelles weltweites Verbot von
Personenminen und Streumunition.
(pd./mai.).
Ob im Rucksack, in der Sänfte, per Boot oder wie hier unter dem T-Shirt
von Heinz Eberhard: Bei der Sparschweinchen-Transportstafette mit
Start in Wallisellen liessen sich die Rotary Clubs etwas einfallen.
Fliegende Säuli beim Etappentreff am Rheinfall.
Fotos: zvg.
AKTUELL
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«Lieber zu viele stehen lassen als zu viele umhauen»
Die Verkehrsbetriebe Glattal
luden am Sonntag ihre
Fahrdienstmitarbeitenden
mitsamt Familien zu einem
Fest. Im Zentrum stand
dabei die VBG-Trophy –
ein Geschicklichkeitsparcours, an dem der tägliche
Fahrplanstress für einmal
aussen vor blieb.
Hier geht es drum, die Breite des
Busses möglichst gut zu schätzen.
Lisa Maire
«Ob ich hier beweisen will,, was ich
kann? Wissen Sie, wir beweisen alle
jeden Tag, was wir können!», lacht
Antiopi Xylouri. Die Griechin, eine von
etwa 30 Frauen im 350-köpfigen
Fahrdienst-Team der VBG, ist mit
Mann und Sohn zum Familienevent
mit Essen, Trinken, Spiel und Spass
auf dem Mitarbeiterparkplatz des
Glattzentrums gekommen. Die fahrtechnische Herausforderung sei aber
nur das eine, hält die Busfahrerin fest.
Genauso wichtig im Job – und beileibe
nicht immer einfach – findet sie den
guten Umgang mit den Fahrgästen.
Tückisches Kegeln: Die Holzpfähle müssen umfallen, die Hütchen dürfen nicht touchiert werden.
Fotos: Lisa Maire
Roman Zwicky stellt Antiopi Xylouri zum Schluss die Schätzfrage.
Augenmass und Feingefühl gefragt
So oder so: Der von der VBG ausgetüftelte Parcours hat’s in sich. Allen Hindernissen gemein ist, dass sie den
Teilnehmern enorm viel Augenmass
Feingefühl und Konzentration abfordern. So muss als erstes Hindernis eine fiktive Baustelle – nur wenige Zentimeter breiter als der Bus – durchfahren werden. Jedes Touchieren der
Pfosten oder Markierbänder gibt einen Strafpunkt. Tückisch auch die
Aufgabe: das lange Vehikel rückwärts
möglichst nahe gegen die Wand parken, nur mit dem Rückspiegel als Hilfe. Nicht allen gelingt diese Millimeter-Arbeit gleich gut. «Wenn die TestWand nicht aus Styropor wäre, hätte
es hier schon ein paar Beulen gegeben», sagt einer der «Strafpunkterichter», die mit dem Messband unterwegs sind.
Auch beim Schätzen der Busbreite
vertun sich einige: Sie setzen die zwei
Fässer, zwischen denen sie danach
möglichst knapp hindurchfahren sollten, zu weit auseinander. Beim Hindernis «Velofahrer» wiederum soll
möglichst der gesetzlich vorgeschriebene Abstand von einem Meter eingehalten werden. Wer der Radlerpuppe
näher auf die Pelle rückt, erhält pro
Der «Punktrichter» misst den Abstand zum Velofahrer.
Zentimeter einen Strafpunkt. Beim
Überschreiten der Distanz gibt’s pro 5
Zentimeter einen Strafpunkt.
«Die Situationen hier auf dem
Platz sind ein wenig härter als im Berufsalltag», kommentiert der Leiter
Betrieb bei der VBG, Marco Hardegger. Sooo genau müssten die Chauffeure auf ihren täglichen Routen ja
nicht fahren. Ausserdem komme ihnen im Alltag die Routine zu Hilfe:
Wer oft die gleiche Strecke fahre, kenne schnell auch die dazugehörigen
Probleme und könne sie deshalb besser meistern. Der Parcours sei aber
für sie ein willkommener Challenge.
Genaues Gespür für die Buslänge gefragt: Rückwärts einparken gegen die Wand.
«Man kann sich unter Kollegen zeigen, was man so draufhat.» Zum Beispiel auch die Haltestellenkanten superperfekt anfahren oder mit viel
Feingefühl bremsen wie in den beiden
letzten Aufgaben.
Schweissperlen vom Zuschauen
«Ich mache den Wettbewerb einfach
zum Plausch – alles tiptop gelaufen»,
sagt ein Teilnehmer. Gerade eben hat
allerdings auch er mit zusammengekniffenen Lippen hinter dem Steuer
gesessen, als es ums «Kegeln in der
Kurve» ging. In der Tat eine Aufgabe,
die einem nur schon beim Zuschauen
die Schweissperlen auf die Stirn treibt.
Denn es braucht sehr viel Fingerspitzengefühl und Konzentration, mit der
«Stossstange» des Busses eine Reihe
von kleinen Holzpflöcken umzufahren,
ohne dabei die dicht dahinterstehenden Pylonen zu berühren, geschweige
denn umzufahren. «Wer diesen Test
fehlerfrei schafft, ist schon sehr gut»,
meint ein Punkterichter. Und ein Fahrer kommentiert nach dem Durchgang
grinsend: «Lieber zu viele stehen lassen als zu viele umhauen».
Von den 25 Teilnehmern hat keiner den Parcours ganz fehlerfrei passiert. Der Beste kassierte 15 Straf-
punkte, der Zweite und Dritte deren
19. Es ist hier halt wie bei den Zehnkämpfern», sagt Roman Zwicky, Koordination Betrieb. «Wenn einer überall
mittelmässig ist, kommt er vielleicht
weiter. Wenn er aber nur eine einzige
Disziplin total versemmelt, ist’s vorbei.» Auf dem 4. Platz (22 Strafpunkte) landete übrigens Antiopi Xylouri
Sie hatte den Parcours ausgesprochen
sorgfältig und sanft gefahren. «Das
habe ich im Bus-Alltag mit den vielen
alten Leuten gelernt», meint sie lachend. «Da muss man auch immer
sanft fahren, damit sie nicht umfallen.»
«Das Schlimmste waren die Zigarettenstummel»
Am nationalen Clean-upDay ging es auch auf
Opfiker Strassen und
Plätzen liegengebliebenem
Unrat an den Kragen.
Lisa Maire
Mit ihrem nationalen Clean-up-Day
will die IG saubere Umwelt (IGSU) ein
Zeichen gegen das Unwesen «Littering» setzen. Einmal mehr beteiligten
sich auch Opfiker Einwohner, Schulen,
Firmen und Vereine an der Sensibilisierungsaktion. So befreiten am Freitag drei Primarschulklassen der Schule Lättenwiesen unter Leitung des Opfiker Abfallbeauftragten André Gugg
das Schulareal und die nähere Umgebung von Abfall. Angestellte der Firma
Tetra Pak säuberten zudem die Wege
entlang des Glattufers.
Am Samstag gingen dann etwa 30
motivierte Opfikerinnen und Opfiker
auf kommunale Abfalltour. In Gruppen
aufgeteilt und mit Greifzangen, Hand-
Müll zu Müll: Am Ende der Sammeltour entledigt sich eine Helferin mit
Foto: mai.
viel Schwung eines Abfallsacks.
schuhen, Abfallsäcken und Leuchtwesten ausgerüstet, suchten sie liegengebliebenen Abfall von Strassen
und Plätzen, aus Wiesen und Gebüschen zusammen. Was verbirgt sich in
den vielen gelben Säcken, die sich am
Tourende auf dem städtischen Werkhof stapeln? Das Übliche halt – vor allem Papier, PET, Aludosen und Zigarettenstummel –, bilanzieren Freiwilli-
Schüler der Schule Lättenwiesen nach vollbrachter Leistung: Rund um
das Schulgelände kamen etwa 100 Kilo Abfall zusammen. Foto: André Gugg
ge beim wohlverdienten Imbiss im
Werkhof. Wobei das Schlimmste eindeutig die Zigistummel seien, meint
eine Helferin. Ihr zufolge machen sie
mindestens 80 Prozent aller Objekte
aus, die mittels Greifzange aufgespiesst wurden. Ein anderer Helfer
kommentiert: «Ich bin dafür, dass nur
noch Zigaretten ohne Filter verkauft
werden dürfen.»
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Nr. 37
15. September 2016
H I N TE R G R U N D A K TU E L L
Epilepsie – ein elektrisches Gewitter im Gehirn
Rund 70 000 Menschen in
der Schweiz leiden an Epilepsie. Eine von ihnen ist
die junge Zürcherin Ann-Sophie Cochard. Die Familie
der Achtjährigen hat den
Umgang mit der Krankheit
heute gut im Griff.
Epilepsie
Epilepsien sind zeitlich begrenzte
Funktionsstörungen des zentralen
Nervensystems. Sie äussern sich
in Anfällen, das heisst in einer
vorübergehenden
Fehlfunktion
der Hirnnervenzellen. Die Anfälle
sind je nach Epilepsieform unterschiedlich. Epileptische Anfälle
können bei jedem Menschen und
in jedem Lebensalter auftreten. In
der Schweiz ist 1 Prozent der Bevölkerung von Epilepsie betroffen. Das sind 70 000 Personen,
davon 15 000 Kinder.
Mehr Infos: www.epi-suisse.ch
Karin Steiner
«Ann-Sophie kam gesund zur Welt»,
erzählt Nadine Cochard. «Als sie
achteinhalb Monate alt war, bemerkte ich, dass eine Art wellenförmige
Bewegungen durch ihren Körper gingen.» Sofort suchten die besorgten
Eltern die Notaufnahme des Kinderspitals auf, und obwohl diese am Wochenende überfüllt war, wurde das
Baby sofort untersucht und musste
über Nacht im Spital bleiben. «Ich
fand das etwas übertrieben, denn inzwischen war Ann-Sophie wieder
völlig munter.» In dieser Nacht erlitt
das Kind einen sogenannten Status
Epilepticus, einen epileptischen Anfall, der nicht von selbst wieder aufhörte. «Das war ganz schrecklich.
Das Kind wirkte auf mich wie eine
Puppe. Ich war überzeugt, dass es
stirbt.» Ein solcher Status Epilepticus
ist zum Glück nie wieder eingetreten,
aber bei näheren Untersuchungen
entdeckten die Ärzte bei Ann-Sophie
eine Hirnmissbildung, die Ursache
für die Epilepsie sein könnte. «Das
war sehr schlimm für uns. Wir wurden aus unserem Alltag herausgerissen», erinnert sich Nadine Cochard.
Das kleine Mädchen bekam Medikamente, und danach blieben die Anfälle vorerst aus. Mit zwei Jahren
kehrten sie jedoch wieder zurück,
und seitdem hat Ann-Sophie rund
Nadine und Ann-Sophie Cochard mit Labrador Qube.
drei Anfälle pro Monat. «Meistens
kommen sie während des Schlafs
oder in der Aufwachphase», sagt die
Mutter. «Dann bekommt sie eine Art
Valium-Nasenspray, der den Anfall
stoppt und das Kind schlafen lässt.»
Aufklärung über die Krankheit
Während eines Anfalls sei das Kind
völlig gelähmt und weggetreten.
«Aber für die Familie gehört das zum
Alltag. Auch die zwei Jahre jüngere
Schwester geht unkompliziert damit
um.» Die Lehrer der heilpädagogi-
schen Schule, die Ann-Sophie besucht, sind informiert und wissen,
was sie im Fall eines Anfalls zu tun
haben. «Aber da die Anfälle immer
beim Schlafen auftreten, ist es in der
Schule noch nie dazu gekommen.»
Äusserlich ist Ann-Sophie ein
ganz normales kleines Mädchen. Da
sie im Regelkindergarten überfordert
war, besucht sie heute die Rafaelschule, eine Tagesschule für Kinder
mit besonderen Bedürfnissen. Seit einiger Zeit ergänzt Labrador Qube die
vierköpfige Familie Cochard. «Er hat
Wenn das Baby zum Lehrer wird
Elternpaare mit Säugling
sind bereits gefunden, nun
sucht die Schule Mettlen
noch Trainer für das SchulPilotprogramm «Roots of
Empathy».
«Roots of Empathy» (ROE) ist ein
Schulprogramm, das dazu beiträgt,
Aggressivität unter Schulkindern zu
vermindern und gleichzeitig soziale
und emotionale Kompetenzen sowie
Empathie – also Einfühlungsvermögen
– bei Kindern und auch Erwachsenen
zu fördern oder zu entwickeln. ROE
engagiert sich für den Aufbau einer
fürsorglichen, friedlichen und zivilen
Gesellschaft. Das Programm wurde
1996 in Kanada durch Mary Gordon
gegründet und wird seit zwei Jahren
als Pilotprojekt auch in der Schweiz
im Kanton Zürich angeboten. Die Primarschule Mettlen ist im kommenden
Schuljahr mit drei Klassen mit dabei.
Im Mittelpunkt des «Roots of Empathy»-Programms stehen ein Baby
und seine Eltern aus dem Nachbarschaftsumfeld der Schule. Sie kommen
im Laufe des Schuljahrs alle drei Wochen zu Besuch in die Klasse. Bei Programmbeginn nach den Herbstferien
ist das Baby zwei bis vier Monate alt,
bis zum Ende des Schuljahres wird es
knapp jährig sein.
Gefühle erkennen und benennen
Ein ausgebildeter «Roots of Empathy»-Trainer oder eine -Trainerin
leitet die Schüler während den Besuchen an, die Entwicklung des Babys
zu beobachten und seine Gefühle zu
benennen. Bei diesem auf Erfahrung
beruhenden Lernen ist das Baby der
«Lehrer», den der Trainer einsetzt,
um den Kindern zu helfen, ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer
zu erkennen und zu reflektieren.
Die Eltern, die als Freiwillige am
Programm teilnehmen, bringen den
Schulkindern in der Klasse die Eltern-Kind-Beziehung näher. So vermitteln sie den Schülern, was Empathie ist und wecken ihr Interesse dafür. Gleichzeitig bekommen die teilnehmenden Eltern ein grösseres Verständnis für das Gefühlsleben von
Kindern und entwickeln ihre Empathiefähigkeit für den Umgang mit ihren eigenen Kindern.
«Roots of Empathy»-Eltern bestätigen, dass das Programm die Empfindung von Empathie stärkt und Kinder
dazu ermuntert, bei Konflikten über
die Gefühle anderer Menschen nachzudenken. Bis heute haben weltweit
bereits 800 000 Schulkinder das Programm durchlaufen und es liegen vielfältige empirische Studien über die
Wirksamkeit vor.
Beim Beobachten anleiten
Wer Interesse hat, «Roots of Empathy»-Trainerin oder -Trainer für die
Primarschule Mettlen zu werden,
kann sich das nötige Rüstzeug bei einem Kurs holen: «Roots of Empathy»
bietet vom 27. bis zum 30. September
in Zürich eine Ausbildung an, die auf
die Tätigkeit als ROE-Trainer vorbereitet. Sie richtet sich an liebevolle
Frauen und Männer, die Erfahrung
haben mit Kindern und/oder unterrichten und die Lust haben, das Programm an einer Schule in ihrer Nähe
anzuleiten. Eine reine Teilnahme an
der Ausbildung, ohne danach das Programm anzuleiten, ist nicht möglich.
Die Ausbildung umfasst die theore-
tischen Grundlagen des Programms
(zum Beispiel Neurowissenschaften,
Bindungstheorie, kindliche Entwicklung, Temperament), die Schaffung eines risikofreien Lernumfelds (zum
Beispiel Danken statt Loben, Orchester) und auch ganz praktische Dinge
wie das Beobachten eines Familienbesuchs und das Anleiten einer ersten
Stunde.
Respektvoll zusammenarbeiten
Über das Schuljahr verteilt hält ein
ROE-Trainer 27 Lektionen, ungefähr
eine pro Woche (Start nach den
Herbstferien, Ende vor den Sommerferien). Die Lektionen sind gut vorbereitet und sämtliche Materialien vorhanden. Neben dem Anleiten der Lektionen anhand des Curriculums umfassen die Verantwortlichkeiten als
ROE-Trainer den Aufbau von respektvollen Beziehungen mit der teilnehmenden Familie, der Klassenlehrperson und den Schulkindern.
Während der gesamten Zeit steht
den ROE-Trainern ein Mentor zur Verfügung, mit dem sie die Arbeit reflektieren können. Während der Pilotphase sind Ausbildung und Mentoring
noch auf Englisch, alles Material und
die Schulstunden sind aber natürlich
auf Deutsch. Die Tätigkeit als ROETrainer ist ehrenamtlich und wird mit
einem Pauschalbetrag von 2000 Franken pro Jahr unterstützt. Dazu gibt es
jede Menge herzberührende Momente
mit dem Baby und den Schulkindern
und viele Möglichkeiten für die eigene
Reflexion. (pd./mai.)
Wer sich für eine Teilnahme als ROE-Trainerin oder -Trainer interessiert, wendet
sich an Miriam Stieger, Tel. 079 689 06 14,
[email protected]. Weitere Infos: www.rootsofempathy.ch.
Foto: zvg.
eine unglaubliche Geduld mit Kindern und einen positiven Einfluss auf
uns alle», sagt Nadine Cochard. Qube
stammt aus der Zucht der Blindenhundeschule Allschwil, kam aber wegen mangelnder Schussfestigkeit als
Blindenführhund nicht infrage. Nadine Cochard möchte mit ihm nun eine
Sozialhunde-Ausbildung machen.
Nadine Cochard geht mit der
Krankheit ihrer Tochter sehr offen
um und klärt die Leute auf. «Ich merke immer wieder, dass die Leute sich
unter Epilepsie nichts vorstellen kön-
nen und eine gewisse Angst davor
haben.» Das bestätigt auch Dominique Meier, Geschäftsführerin von
Epi-Suisse, einer gesamtschweizerischen Patientenorganisation, die sich
für die Anliegen epilepsiebetroffener
Erwachsener und Kinder einsetzt.
«Kaum eine andere Krankheit ist von
so vielen Vorurteilen belegt», sagt sie
«Dies führt leider auch dazu, dass
sich teilweise betroffene Familien
oder Erwachsene nicht die Hilfe suchen, die sie benötigen.»
In den Alltag der Familie Cochard
ist schon lange wieder Normalität
eingekehrt. Nadine Cochard kann
auch gut damit umgehen, dass sie jede Nacht aufwacht und nach ihrem
Kind sieht. «Durch ein Kind mit einer
Behinderung lernt man sehr viel»,
sagt sie. «Es bringt viel Neues in unsere Familie.»
«Die Wirkung von Antiepileptika verstehen»: Vortrag von Prof. Dr. Dr. Thomas
Grunwald mit anschl. Diskussion am 22.
September, 18.30 Uhr, Erkerzimmer im
Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14.
UUFGABLET
Marianne Grant
Ich habe eine Bekannte, die ordnungssüchtig ist und bei der ich voller Hemmungen werde, sobald ich mich bei ihr zu Haue befinde. Habe Angst, mich zu
setzen, ohne den Seidenstuhl zu «verrumpfle». Und dann, oh nein, wenn ich
endlich sitze, ohne Schuhe, versteht sich, sie mir Kaffee oder Tee anbietet, der
in hauchdünnem Porzellan serviert wird, ein Erbstück aus dem 19. Jahrhun-
Die Visite
dert, wie sie mir stolz erzählt, ja dann beginne ich zu zittern vor Angst, das
Prachtstück fallen zu lassen! Genau wie anno dazumal, wenn wir zu Hause
Gäste hatten und ich, als Kleine, mit einem Teller voller Süssigkeiten, zum
Servieren engagiert wurde, begleitet
von Mutters Kriegsschrei: «Los es
nöd gheie!»
Zurück zur Bekannten: Sobald wir
fertig sind mit der Trinkerei, saust sie
in die Küche, um das Porzellan sofort
sauber zu waschen und wieder in den
Glasschrank zu versorgen. Nur zum
Spass rufe ich dann in die Küche, ob
ich helfen kann, was mit einem «Nein,
Nein» (im Sinne von: «Ums Gotteswillen nicht») bestätigt wird.
Manchmal, bevor ich flüchten
kann, kommt es zu «weiblichen» Diskussionen über weiss Gott für banales Zeug. Letzthin erzählte sie von einer Wundersalbe, die einen nach Gebrauch mindestens zehn Jahre jünger erscheinen lässt; die kostete fette 100
Schtutz. Dabei schaute sie MICH vielsagend an.
Es wird sich nun herausstellen, ob IHRE Haut nach der Salbenzeit nicht
mehr wie diejenige eines Truthahns aussehen wird! Miiau….
Die Dame benötigt auch sehr viel Make-up, was bekanntlich für alte Frauen verhängnisvoll sein kann; und als ihr Ehemann verstarb und die Arme
sichtlich geweint hatte, kam mir sage und schreibe ein «Pandabär» entgegen!
(das Mascara hatte sich aufgelöst). Mein Mitgefühl war sicher gross, doch
fand ich es sehr schwer, nicht laut zu lachen.
Wäre es vielleicht besser, wenn ich diese «tierische» Bekanntschaft aufgeben würde?
AU TO M O B I L
Nr. 37
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15. September 2016
Der Jaguar F-Pace verkauft sich bestens
Endlich wildert auch Jaguar
im Hochparterre. Der F-Pace
ist ein Blickfang, voll vernetzt und je nach Motorisierung ein sehr bequemer
Reisewagen oder ein SUV
mit Sportlerqualitäten.
Eine Probefahrt.
110 000 Franken teures mobiles
Wohnzimmer aufschliesst, entfällt.
Activity Key nennt sich die Entwicklung, die wie ein Fitnessarmband
aussieht, stoss- und wasserfest ist.
Der eigentliche Schlüssel, der Smart
Key, bleibt im Auto. Der Activity Key
ver- und entriegelt das Schloss und
setzt den Smart Key ausser Kraft und
wieder in Dienst. Dass man dabei
ums Auto herum zum Heck laufen
muss, wo sich die Antenne verbirgt,
ist zwar umständlich, aber dort lädt
man ja auch sein Surfboard aus –
nicht im Tessin, aber andernorts.
Marc Leutenegger
Wer hätte gedacht, dass man mit einem SUV noch derart auffallen kann!
Als wir in Ascona vom Parkplatz fahren, neben der grossen, übernutzten
Promenade, drehen sich ein halbes
Dutzend Köpfe mit. Als hätten wir
am Filmfestival in Locarno tags zuvor
einen Star aufgegabelt.
La Dolce Vita ruht für einen Moment. Caesium-Blau glänzt unser FPace in der Sonne und walzt mit seinen 22-Zoll-Reifen im Helix-Design
über den sonnengewärmten Asphalt.
Wir drücken aufs Knöpfchen und fahren die Blende unter dem Panoramadach aus – und langsam klappen
auch die Kinnladen des Rentnerpärchens im Café vis-à-vis wieder hoch.
Selten ist die Übersetzung des
Sportwagendesigns in die obere Etage so gut gelungen. Katzenaugen und
Kühler erinnern an den XF und XE,
das Heck gar an den F-Type, mit einem offenen Zitat der LED-Leuchten.
Vor allem aber ist die Karosserie optisch verschmälert, ruht von den riesenhaften Rädern getragen im Orbit,
spektakulär wie sonst nur bei Prototypen.
Ein echtes Eigengewächs
Viel Wert legt man bei Jaguar auf die
Feststellung, dass der F-Pace kein
verkleideter Evoque von Konzernschwester Land Rover ist, sondern
ein echtes Eigengewächs. Zwar hat
man bei der Konstruktion auf das
Know-how der Allradmarke zurückgegriffen. Der F-Pace baut aber auf
derselben modularen Plattform auf
wie XE und XF. Wobei, ganz trennscharf ist die Sache dann doch nicht:
Auf dieser Basis soll dann mal ein
Land Rover oberhalb des Evoque folgen. Wie auch immer. Drei Motoren
und vier Leistungsstufen bietet Jagu-
Bequeme Sitze, jede Menge Luxus
Unverkennbar ein Jaguar: Der neue F-Pace ist ein SUV ganz auf der Höhe der Zeit.
ar für den F-Pace derzeit an, alles bewährte Aggregate. Krönung ist der
aus dem F-Type bekannte V6-Kompressor mit wahlweise 340 oder 380
PS, der Lizenz zum Lärmen und zu
einer Bestzeit im Tempo-100-Sprint
von 5,5 Sekunden.
Deutlich gesitteter wirkt da die
Dieselfraktion: Den Zweiliterturbo
gibt es mit 6-Gang-Schaltung und ohne Allrad als Einstiegsvariante ab
49 500 Franken und mit einem
Normverbrauch von 4,9 Litern. Wir
fahren den grösseren Diesel mit
Achtgangautomatik: drei Liter Hubraum, 300 PS, Biturbo, 700 Newtonmeter maximales Drehmoment –
auch kein Kind von Traurigkeit. Die
Charakteristik jedoch entscheidet
sich auf dem Knöpfchentableau. Im
Sportmodus oder bei manueller
Gangwahl stürmt der Koloss, der
dank konsequenter Alubauweise zumutbare 1900 Kilogramm auf die
Waage bringt, gierig voran. Sonst
verrichtet er seinen Dienst unaufgeregt und souverän, bei einem Normverbrauch von 6 und einem Testverbrauch von 7,1 Litern.
Er fährt sich gut
Schnell warm werden wir mit dem
Fahrverhalten. Trotz nahezu Flugzeugbereifung rollt der F-Pace rückenschonend auch über holpriges
Geläuf. Möglich machen das adaptive
Dämpfer, die sich variabel den Strassenverhältnissen anpassen. Auch das
Kurvenverhalten regelt die Elektronik
mit. Nebst der schlupf-optimierten
Drehmomentverteilung ist auch Torque Vectoring, also das Einbremsen
Fotos: zvg.
der kurveninneren Räder, ab Serie an
Bord. Technisch versiert ist der F-Pace in Sachen Konnektivität. Das neue,
in der Gruppe entwickelte Multimedia- und Infotainmentsystem wird
durch eigene Apps unterstützt. «Dude, where’s my car» – der Film wäre
der Menschheit erspart geblieben,
hätten die beiden dümmlichen Protagonisten einen F-Pace gehabt. Tankinhalt, Fensterstellung und Lage lassen sich über die App abrufen, um
nur ein paar Beispiele zu nennen.
Auf der Höhe der Zeit ist auch das
Paket der Assistenzsysteme.
Das technische Highlight fehlt leider in unserem opulenten Testwagen.
Dabei hätten wir es im Tessin, beim
Bad in der Maggia, gut gebrauchen
können. Das alte Problem: Wohin mit
dem Autoschlüssel, der immerhin ein
Die «Brumbeere» auf dem Sahnehäubchen
Der neue Focus RS hat
Fans und Fachjournaille
den Kopf verdreht. Doch ist
der Hot Hatch wirklich so
gut? Die Antwort: «Oh ja!»
Dave Schneider
Gas geben, schalten, bremsen, lenken, diese banalen Tätigkeiten vollführen wir im Alltag ohne Nachdenken – und ohne Freude. Doch das
kann auch anders sein.
Der neue Ford Focus RS ist eines
der Autos, die den dumpfen Automatismus aufbrechen und dabei Verblüffung, Freude und Glückshormone
auslösen, selbst im alltäglichen Berufsverkehr. Und wenn man ihn in
freiem Geläuf bewegt, kommt man
aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Welch grandioser Wurf den Kölnern da gelungen ist – und der Basispreis von 48 900 Franken macht ihn
erst noch für viele erschwinglich.
Focus RS verfügt über 350 TurboPS, Allradantrieb mit Torque Vectoring, ein formidabel abgestimmtes
Fahrwerk, Launch Control, Drift-Modus – schon die Theorie lässt Fahrspass-Aficionados das Wasser im
Allrad und viel Power: Der Ford Focus RS klebt auf der Strasse.
Mund zusammenlaufen. Die Praxis ist
noch besser: Man sitzt in schönen,
sehr gut stützenden Recaro-Sitzen,
das Lenkrad liegt wunderbar in den
Händen, der Schaltknauf ist da, wo er
sein muss, genauso die Pedalerie. Der
2,3-Liter-Vierzylinder brummt mächtig, sein Klang kolportiert die RallyeGene, die der Focus RS besitzt.
4000 Touren, Kupplung schnalzen
lassen, und die Welt fliegt an den Seitenscheiben vorbei. 0 auf 100 in 4,7
Sekunden – der Wert ist dank Launch
Control erreichbar, wenn man flink
schalten kann. Und das ist mit dem
wunderbar abgestimmten Sechsganggetriebe nicht schwer. Doch schnell
geradeaus, das kann auch die Kon-
Foto: zvg.
kurrenz. Was den Hot Ford so speziell
macht, ist seine Abstimmung. Er klebt
förmlich an der Strasse, hat unendlich Grip. Ausser man will bewusst
darauf verzichten und die Kurven
quer nehmen, was natürlich nur abseits des Strassenverkehrs stattfinden
darf. Einlenken, Gasstoss, gegenlenken – und schon driftet man in bester
Ken-Block-Manier über den Platz, ein
wenig Lenkgeschick und Gefühl im
Popometer vorausgesetzt. Denn der
Allradantrieb mit zwei elektronisch
geregelten Hinterachs-Differenzialen
verteilt die Kraft genau so, wie es die
Situation erfordert, stemmt bis zu 70
Prozent des Antriebs auf die Hinterachse und dort bis zu 100 Prozent auf
ein einzelnes Rad. Das Resultat ist
verblüffend. Untersteuern? Ach was,
der RS drückt sich dank Torque Vectoring souverän in jeden Radius. Die
Lenkung ist dabei gefühlvoll und
übermittelt eine solide Rückmeldung.
Die Bremsen haben Sportwagenqualität. Und das straffe Fahrwerk stimmt
sich dank elektronischer Stossdämpfer-Verstellung an die unterschiedlichen Bedingungen an.
So ist der Federungskomfort im
Alltag erträglich und die Abstimmung
auf der Rennstrecke so direkt, wie sie
sein soll.
Hoher Verbrauch ist «normal»
In der zweiwöchigen Testzeit, im Alltag stellen sich dann hingegen fast
immer kleine Mängel heraus, die die
Freude an einem Fahrzeug trüben.
Im Fall des Focus RS gab es die nicht.
Natürlich könnte man den erhöhten
Benzinverbrauch kritisieren: Wir notierten fast 11 Liter auf 100 Kilometer, in zurückhaltender Fahrweise
sind 8,5 Liter realistisch.
Und ja, das Aussehen des RS ist
nicht jedermanns Sache, für manche
wirken die Aerodynamik-Anbauteile
schlicht pubertär. Doch der Rest – der
ganze Rest ist Wohlgefallen.
Kritik verdient der dicke Mitteltunnel,
ein Fussraumkiller. Bei der Fahrt mit
dem Tempomaten das rechte Bein
entspannt anlehnen – das geht auch
bequemer und in luftigerer Umgebung. Sonst ist das Platzangebot
ziemlich gut. Nur Knieraum gibt es
nicht im Übermass. Am Kofferraumvolumen von 650 bis 1740 Litern
muss kein Ausflug scheitern.
Die Sitze, Fauteuils mit Seitenhalt,
sind über lange Strecken bequem.
Und die Annehmlichkeiten, sie sind,
wenn man es sich denn leisten kann,
zahlreich, wie sich im Testwagen
zeigt: Klimaanlage mit vier separaten
Zonen, elektrisch verstellbare Rücksitze, Head-up-Display, TV-Tuner im
10,2-Zoll-Bildschirm, LED-Ambientbeleuchtung und das Soundsystem
von Meridian mit – kein Witz – 17
Lautsprechern und 825 Watt, das allerdings bei der Wiedergabe von
Sprechradio schwächelt.
Von null auf eins
Verrechnen wir diese Eindrücke zu
einem Fazit, dann ist der F-Pace für
Jaguar «The sure thing» – die sichere
Sache, um noch einen Filmtitel zu zitieren. Seit April im Verkauf, ist der
F-Pace in der internen Verkaufsrangliste von null auf eins geschossen. Die
getestete First Edition, mit Hahnentritt-Muster-Leder und im erwähnten
Caesium-Blau, ist bereits vergriffen,
und das bei Preisen von mindestens
90 000 Franken. 100 Stück von den
2000 First-Edition-Fahrzeugen weltweit wurden in die Schweiz geliefert.
Es sind 100 Gründe, den Kopf zu
drehen.
AUTONEWS
Volkswagen
Der VW Tiguan wird künftig mit
zwei neuen Topmotorisierungen
angeboten: Mit dem aus dem Golf
GTI bekannten 2-Liter-TSI-Motor
mit 220 PS oder mit dem 2-LiterSelbstzünder mit Biturbo-Aufladung und 240 PS.
Toyota
Toyota hat im Werk im russischen St. Petersburg die Produktion des RAV4 aufgenommen. Gemeinsam mit dem Camry wird
der Kompakt-SUV dort für die
Märkte Russland, Kasachstan
und Weissrussland gefertigt.
Lexus
Lexus IS hat seit seiner Markteinführung 1999 viele Freunde gefunden. Ende Juli wurde nun die
Marke von einer Million weltweit
verkaufter Einheiten geknackt.
Der IS war das erste Automobil
von Lexus, das speziell mit Blick
auf den europäischen Markt entwickelt wurde.
12
Nr. 37
15. September 2016
Rat & Rätsel
BUCHTIPP
Die Pestalozzi-Bibliothek Zürich
(www.pbz.ch) empfiehlt:
Lebenslügen
In seinem letzten
vollendeten Roman führt Richard Yates seine
Leser ins Amerika der 1940er
Jahre. Im Städtchen Cold Spring
Harbor auf Long Island leben
Charles und Grace Shepard mit ihrem einzigen Sohn Evan, der eine
wilde Pubertät durchlebt. Kaum ist
dieses Kapitel abgeschlossen, muss
er mit 19 Jahren seine schwangere
High-School-Liebe heiraten. Die
Ehe wird nach nur eineinhalb Jahren geschieden. Bei einer Fahrt
nach New York lernen Vater und
Sohn zufällig die Familie Drake
kennen. Die trinkfreudige Mutter
bewundert Charles, und Evan verliebt sich in die Tochter Rachel.
Evan verschiebt seine Pläne, aufs
College zu gehen und Maschinenbau zu studieren, und heiratet zum
zweiten Mal. In diesem Porträt der
amerikanischen Mittelschicht in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt uns Richard Yates
mit
viel Einfühlungsvermögen
Menschen, die an falschen Hoffnungen und Lebenslügen zerbrechen. Richard Yates, 1926 bis
1992, zählt zu Recht zu den bedeutendsten Schriftstellern Amerikas.
Sein erster Roman «Zeiten des Aufruhrs» wurde mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet verfilmt.
DER GUTE RAT
Seit der Trennung plagen mich unsere Kinder
Mein Mann und ich haben uns vor
einem halben Jahr getrennt. Unsere
Beziehung war so schwierig, dass
ich es nicht mehr ausgehalten habe.
Unsere Söhne, beide im Schulalter,
sind seither zu mir sehr frech und
ziehen sich oft in ihre Zimmer zurück, als würden sie mir die Schuld
für die Trennung geben und mich dafür bestrafen. Mein Mann hat aber
auch in die Trennung eingewilligt,
obwohl er wohl selber den Schritt
nicht von sich aus getan hätte. Wenn
ich mit den Kindern reden will, hören sie mir gar nicht zu und sagen
nichts dazu.
Eine Trennung ist für alle Beteiligten immer ein sehr einschneidendes
Ereignis. Kinder leiden oft darunter,
dass ein Elternteil nicht mehr mit
ihnen zusammenwohnt und sich der
Kontakt verringert. Auch das Paar
braucht Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Wenn Eltern im
Gespräch mit ihren Kindern gemein-
«Ihre Söhne brauchen Zeit
zur Verarbeitung.»
sam Stellung nehmen, ohne auf Details des Trennunggrunds einzugehen, dann wirkt sich das auf die Kinder beruhigend aus, denn sie sind
verunsichert und machen sich Sorgen um ihre Eltern. Es kann sein,
dass sie in einem Elternteil den
KREUZWORTRÄTSEL
Stier 21.04.–20.05.
Kommen Sie jetzt nicht auf dumme
Gedanken, nur weil Ihnen eine Entscheidung Ihres Partners nicht gefällt. Sie haben ihn ja auch lange genug quasi nur gereizt.
Zwillinge 21.05.–21.06.
Kollegen sind nicht immer auch gleich
die besten Freunde. Das spüren Sie
jetzt besonders in einer delikaten Angelegenheit. Hätten Sie lieber einmal geschwiegen.
Krebs 22.06.–22.07.
Fahren Sie im privaten Bereich mal
wieder einen Gang zurück. Nach einer
Trennung haben Sie sich lange genug ausgetobt.
Jetzt wird es wieder Zeit für Normalität.
Löwe 23.07.–23.08.
Aus den Augen, aus dem Sinn – nach
diesem Motto haben Sie nun lange
genug gelebt. Kein Wunder, wenn Sie damit so
einige auch schon verärgert und vergrault haben.
Jungfrau 24.08.–23.09.
Immer wieder fallen Sie auf dieselben
Floskeln der anderen herein. Allmählich müssten Sie doch begriffen haben, wann Sie
sich abschotten und Nein sagen sollten.
Waage 24.09.–23.10.
Sie sind derzeit mal wieder sehr aktiv,
was Herzensdinge angeht. Fast täglich verabreden Sie sich neu. Fallen Sie nicht auf
hübsche Augen und nette Worte herein.
Schütze 23.11.–21.12.
Vor neuen Herausforderungen sind
Sie noch nie zurückgeschreckt. Achten Sie aber darauf, dass ein neues Unterfangen
jetzt nicht eine Nummer zu gross für Sie ist.
Steinbock 22.12.–20.01.
Es gilt wieder einmal die Devise, dass
weniger mehr ist. Das merken Sie gerade jetzt leider etwas zu spät. Aber Sie versuchen immerhin noch, alles zu erklären.
Wenn Träume das
Handeln bestimmen
Ursula Fricker, «Lügen von gestern und heute», Dtv-Verlagsgesellschaft, München,
2016. 362 Seiten.
Schuldigen sehen und sich um den
getrennt lebenden Elternteil besonders sorgen. Wenn Ihre Kinder diesen Eindruck erwecken, dann könnte
es hilfreich sein, wenn Sie ihnen sagen oder per SMS mitteilen, dass Sie
Verständnis dafür haben, wenn sie
sich um den Vater Sorgen machen,
und dass es für Sie selber auch
schwer ist, dass es nicht gelungen ist,
sich in der Ehe besser zu verstehen.
Eine kurze Stellungnahme von Ihnen
genügt vermutlich im Moment, denn
Ihre Söhne brauchen Zeit zur Verarbeitung.
Zudem wäre es wichtig, wenn Sie
mit dem Vater nochmals besprechen
könnten, dass Sie beide gegenüber
den Kindern keinerlei Negatives
übereinander zur Sprache bringen,
damit die Schuldfrage in den Hintergrund tritt, was für die Kinder eine
grosse Entlastung wäre.
Silvia Eberle, Paarberatung und
Mediation im Kanton Zürich,
Beratungsstelle Bülach
Widder 21.03.–20.04.
Sie haben alle Beteiligten mehrfach
vor den negativen Konsequenzen einer voreiligen Entscheidung gewarnt. Trotzdem
droht eine bestimmte Sache auszuufern.
Skorpion 24.10.–22.11.
Sie können einfach nicht anders, Sie
müssen sich einmischen. Auch wenn
Ihnen der Verstand das verbietet, wollen Sie mit
Rat und Tat helfen. Das kann schiefgehen.
Richard Yates, «Cold Spring Harbor», Deutsche Verlags-Anstalt, 2015, 235 Seiten.
Ursula Fricker
erzählt in ihrem
neuen
Roman
«Lügen von gestern und heute»
von drei Personen in völlig unterschiedlichen
Lebenssituationen. Beba ist Immigrantin, arbeitet als Prostituierte
und träumt von einer Karriere als
Pianistin. Isa ist in einem überbehüteten Haushalt aufgewachsen.
Die Studentin sieht keinen Sinn im
gut situierten Leben und schliesst
sich einer Gruppe linksautonomer
Aktivisten an, die sich für ein illegales Flüchtlingscamp engagiert.
Die dritte Figur ist Innensenator
Otten, der das Flüchtlingscamp
räumen lässt, um seine Vorstellung
von Rechtsstaatlichkeit wieder herzustellen. Damit macht er sich zur
Zielscheibe der Aktivisten, und das
Rad dreht sich weiter. Ursula Fricker verwebt die Geschichten der
drei Menschen sehr geschickt. Dabei geht es ihr um die Fragen, wie
stark uns die Herkunft prägt und
mit welchen Aktionen etwas bewegt werden kann. Ein weiteres
Thema des Buchs ist die aktuelle
Flüchtlingsproblematik.
Die Autorin ist 1965 in Schaffhausen geboren. Ihr dritter Roman
«Ausser sich» wurde 2012 für den
Schweizer Buchpreis nominiert.
HOROSKOP
Wassermann 21.01.–19.02.
Ihr Zuhause ist Ihnen heilig. Daher reagieren Sie auch unverblümt heftig,
als man Ihnen unverhofft fremden Besuch einquartiert. Stecken Sie Ihre Grenzen ab.
Fische 20.02.–20.03.
Jeder muss einmal Abstriche machen,
auch wenn es schwerfällt. Das spüren
Sie momentan am eigenen Leibe. Aber seien Sie
zuversichtlich, dass es sich lohnen wird.
Die Lösung ergibt eine Höhle hinter einem Wasserfall auf der Rgi-Südseite.
AUFLÖSUNG
SPORT
Nr. 37
15. September 2016
13
Chancen verpasst und unnötig Punkte abgegeben
Der Gast übernahm von Anfang
an
das
Spieldiktat.
In
der 2. Minute, De
Lima mit gutem
Schuss aber über das Tor. Eine Minute später Mehinbasic, nach gutem
Dribbling aber zu schwachen Schuss.
6. Minute: Eckball, drei FCG-ler
bringen den Ball nicht ins Tor. Besser
ging es dann beim nächsten Angriff,
schöner Pass von Mehinbasic zu Bojkovic, platzierter Schuss und der
Gast geht mit 0:1 in Führung. Der
Gastgeber reagiert und ein verlängerter Kopfballpass führt fast zum Ausgleich. 10. Minute, De Lima schiesst
knapp am Tor vorbei. Ominös dann
die 11. Minute, rascher Gegenstoss
von Brüttisellen, die FCG-Abwehr
nicht auf der Höhe, drei Spieler vom
Gastgeber alleine vor TH Müller, keiner erreicht den Querpass und der
Ball rollt ins Aus, der FCG im Glück!
24. Minute, Luchena mit gutem Rush,
aber der Abschluss misslingt. Das
Gleiche passiert danach dreimal Mehinbasic, der Ball will einfach nicht
ins Tor. Die Topchance noch vor der
Pause hatte dann das Heimteam,
aber auch hier noch Torflaute. Die
erste Halbzeit sah somit den Gast als
aktiveres Team, den Gastgeber aber
mit schnellen Konterangriffen mit
den klareren Torchancen, das Resultat hätte auch umgekehrt sein können. 47. Minute, der FCG startet wiederum vehement, Mehinbasic scheitert am aufmerksamen Torhüter. 54.
Minute wiederum Mehinbasic, beim
Dribbeln souverän, verpasst dann
Tabelle 4. Liga, Gruppe 7
1.SV Seebach 2
4 4 0
0 (2) 17: 6 12
2.FC Brüttisellen-Dietlikon 2 4 2 1
1 (5) 11: 8 7
3.FC Kloten 2
3 2 0
1 (1) 7: 7 6
4.FC Bülach 2
3 2 0
1 (3) 11: 2 6
5.FC Glattbrugg 1
3 2 0
1 (3) 8: 2 6
6.Lafoes Club Portugues 1
3 2 0
1 (3) 12: 9 6
7.FC Dielsdorf 2
31 1
1 (6) 7:10 4
8.FC Schwamendingen 2
3 1 0
2(28) 9: 6 3
9.FC Bassersdprf 4
4 1 0
3 (7) 6:16 3
10. SV Rümlang 2
3 0 0
3 (1) 2:19 0
11. FC Räterschen 2
3 0 0
3 (4) 4: 9 0
aber die Ballabgabe und kommt nicht
mehr zum Schuss. 55. Minute, unaufmerksame FCG-Abwehr, man geht zu
wenig konsequent an den Gegenspieler, Stoppiani vom Gastgeber bedankt
sich und reüssiert zum 1:1-Ausgleich.
Der FCG reagiert, man hat aber zu
viele Ballverluste und auffallend, dass
über die Hälfte der Zweikämpfe verloren gehen. 60. Minute, Freistoss
vom FCG schön in den Strafraum gespielt, wie vorhin beim Gastgeber,
drei Mann bringen den Ball vor dem
Tor nicht in dieses hinein. Brüttisellen macht es in der 69. Minute viel
besser und schiesst das 2:1. 76. Minute, ein Freistoss von Giannetta
geht knapp am Tor vorbei. Bis zum
Ende hat nun der FCG noch etliche
gute Torchancen, ein Erfolg bleibt
aber aus. In der 89. Minute streckt
sich dann Torhüter Müller noch einmal richtig und vereitelt einen weiteren Torerfolg des Gegners.
Peter Berner
Resultate der restlichen Gruppenspiele: Bülach 2 – Seebach 2 0:1, Lafoes Club Portugues – Dielsdorf 2 7:2,
Kloten 2 – Bassersdorf 4 3:2, Schwamendingen 2 – Rümlang 2 8:1.
Cuprunde: Am Samstag, 17. September, trifft der FCG 1 auf den 2.-Ligisten SC Veltheim. Anpfiff auf der
Sportanlage Au ist um 18.30 Uhr.
In der 5. Liga, der Gruppe 5, endete das Spiel zwischen dem FC
Kempttal 2 – FCG 2 mit 1:7.
Kurt Müller
4. Liga, Gr. 7, FC Brüttisellen-Dietlikon 2 –
FC Glattbrugg 1 2:1 (0:1). Sportplatz Lindenbuck, Brüttisellen, Sonntag 11.09.16,
10 Uhr, Zuschauer ca. 60. Schiedsrichter:
Chr. Bollier, Zürich. Eckbälle: 3:6.
FC Glattbrugg 1: Müller, T. Bolliger, Buttazzo, M. Giannetta, Joksimovic, Mehinbasic, De Lima, Bojkovic, Luchena, Stevanovic. Ebenfalls eingesetzt: Dimic, Frei. Ersatz: S. Giannetta, Sacipi, Dersimi, TH
Ackeret.
Tore: 9. Minute Bojkovic 0:1, 55. Brüttisellen 1:1, 57. Brüttisellen 2:1
Samstag, 17. September
11 bis 14 Uhr, Kinderkleider- und
Spielzeugbörse Herbst 2016. Ort:
Saal St.-Anna Kirche, Wallisellerstrasse 20, Glattbrugg. Organisator: Familienzentrum Opfikon. E-Mail [email protected].
18 Uhr, Wild Wild West. Schnürt eure
Cowboystiefel und reitet gegen den
Sonnenuntergang Richtung Saloon
Opfikon. Dort gilt es, Postkutschen zu
überfallen, Hufeisen zu werfen und
seinen Revolver schneller als sein
Schatten zu ziehen. Ort: Dorfkern
Opfikon. Preis: CHF 10.–. Organisator: Party Union Opfikon. Kontakt: Tan
Birlesik. E-Mail [email protected].
Mo, 19. Sept., bis Fr, 23. Sept.
Saisonabschluss mit einem Lächeln: Die Klopfiker.
11.30 Uhr, Spezialitätenwoche mit
Köstlichkeiten aus Sri Lanka. Ort:
Restaurant Gibeleich, Talackerstrasse 70, Glattbrugg. E-Mail [email protected].
Foto: zvg.
Montag, 19. September
Klopfiker verpassen Finaleinzug
an der Schweizer Meisterschaft
Am Wochenende vom 10. und 11.
September schlossen die Turnerinnen und Turner vom TV OpfikonKloten ihre Wettkampfsaison mit der
Schweizer Meisterschaft im Vereinsturnen in Widnau ab.
Am Samstag reisten die Chlopfiker in Widnau an und mussten sich
sogleich für das erste Gerät vorbereiten. Sie schlossen mit der Note
8,45 am Sprung ab und erreichten
somit den 16. Platz.
Eine Stunde später ging es gleich
weiter mit dem Boden. Mit 30 Turnerinnen und Turnern startete der
Turnverein Opfikon-Kloten am Boden. Nach einigen kleinen Fehlern
erhielten sie die Note 9,09, die für
ihre Verhältnisse doch eher tief ist.
Leider reichte es nicht für den Finaleinzug. Aber trotzdem verliessen die
Chlopfiker den Wettkampfplatz mit
einem Lächeln und stolz. Nachdem
es an keinem Gerät für den Einzug
ins Finale gereicht hat, gingen sich
die erschöpften Turnerinnen und
Turner im anliegenden Schwimmbad abkühlen. Am Abend genossen
sie dann die entspannte Gesellschaft
mit anderen Turnern aus der ganzen
Schweiz.
Bei strahlendem Sonnenschein
starteten am Sonntag die Finalrunden, wo sich die Besten der Besten
miteinander massen.
Die Chlopfiker erlebten zwar ein
nicht so ganz erfolgreiches Wochenende an der Schweizer Meisterschaft
in Widnau, trotzdem waren sie bester Laune.
Nun starten das Winterprogramm und die Vorbereitungen auf
die kommende Turnshow sowie auf
das Turnfest in Norwegen im Sommer 2017.
Sarah Chiarolini
Schachklub Glattbrugg sichert
sich den Ligaerhalt
Soeben ist die
letzte Runde der
Schweizer Mannschaftsmeisterschaft zu Ende
gegangen,
und
erfreulicherweise
hat Glattbrugg in seiner Klasse die
bisher führenden Badener mit 3,5 zu
2,5 auf die Ränge verwiesen – mit
Siegen von (Stadtrat) Valentin Perego,
Irvin Pilav und Stani Suligoj sowie einem Remis von Mannschaftsleiter
Werner Hagmann. Womit die Glattbruger den Ligaerhalt (3. Liga) gesichert haben, trotz Fehlens der zwei
stärksten Spieler.
Und das musste gefeiert werden –
wozu am letzten Samstag die Waldhütte Au gemietet und einen Abend
lang der Sommerausklang genossen
wurde.
Hans Richner, Präsident
12 bis 13.30 Uhr, Tavolata, Dorfverein
Opfikon. Ort: Restaurant Wunderbrunnen, Dorfstrasse 36, Opfikon. Anmeldeschluss: Donnerstag vor dem
Anlass. Unkostenbeitrag: Fr. 13.–.
Kontakt: Mirjam Schlatter, Tel. 044 810
54 04.
17 bis 18.30 Uhr, Berufsinformation
AGS, FaGe und Pflege HF. Treffpunkt: Réception Spital Bülach.
Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen. Information über die erwähnten Berufe und die
Ausbildung im Spital Bülach. Keine Anmeldung erforderlich. Eintritt frei.
genüber Hotel Airport, Glattbrugg. Organisator: Felix Bächli, Tel. 044 810 08
27, E-Mail [email protected].
Bitte nehmen Sie ein Picknick mit.
19 Uhr 30 bis 21 Uhr, «Ich hab’s dir
schon hundertmal gesagt! – Gehört
und verstanden werden». Wie oft hören Kinder und Jugendliche – aber
auch Partner und Mitarbeiter – nicht,
was wir ihnen sagen? Neue Erkenntnisse aus der Neurobiologie, welche
dieses Phänomen erklären und gleichzeitig aufzeigen, wie wir damit konstruktiv umgehen können. Ort: Mehrzweckraum Spital Bülach, Spitalstrasse 24. Referent: Dr. med. Urs Zimmermann, Chefarzt Neonatologie, Kinder – und Jugendmedizin. Eintritt frei.
Anmeldeschluss 23. 9. 2016 um 18
Uhr. Anmeldung online oder unter der
Telefonnummer 044 863 22 11.
Mittwoch, 28. September
19 bis 19.45 Uhr, «Wenn Geschichten
lebendig werden», Erzählabend mit
Sibylle Baumann. Ort: Le Stecha die
Kulturbar, Boulevard Lilenthal 65,
Glattpark-Opfikon. Eintritt frei. Kollekte.
Dienstag, 20. September
19.30 bis 21 Uhr, Honig für Schleckmäuler – Ein wertvolles Produkt aus
dem Bienenstock. Honig-Degustation
und Verkauf sowie Diskussion und anschliessender Apéro mit Brigitte Hilfiker. Ort: Stadtbibliothek Opfikon,
Wallisellerstrasse 85, Opfikon. Eintritt
frei. Keine Anmeldung erforderlich.
Samstag, 1. Oktober
Mittwoch, 21. September
18 Uhr, Vernissage, «ÖV im mittleren
Glattal, Visionen und Realität 1850
bis heute.» Ort: Stadthaus Opfikon,
Galerie, Oberhauserstrasse 25, Glattbrugg. Finissage: Freitag, 27. Januar
2017, 18 Uhr im Stadthaus Opfikon.
Info: [email protected], 079 358
18 61. Aussteller: Genossenschaft
Dorf-Träff und Stadt Opfikon.
Vorschau und Diverses
Samstag, 8. Oktober
8 Uhr, Papier- und Kartonsammlung.
Ort: Ganzes Stadtgebiet, Glattbrugg.
15 bis 16 Uhr, «Wie wird meine Geburt im Spital Bülach sein?» Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen
mit Hebammen und Wochenbett-Pflegefachpersonen.
Treffpunkt:
Eingangshalle Spital Bülach, Spitalstrasse 24. Keine Anmeldung erforderlich. Eintritt frei.
Regelmässig stattfindende
Veranstaltungen
Montags
Gibeleich-Aktiv
Ab 13 Uhr, Restaurant Gibeleich,
Senioren-Schachnachmittag
Dienstags
Donnerstag, 29. September
10 bis 17 Uhr, Velotour einfachere Variante. Tour: Unterland-Rundfahrt (45
km). Treffpunkt: Parkplatz gegenüber
Hotel Airport, Glattbrugg. Organisator: Hans Marta. Kontakt: 044 858 38
48, 079 530 04 52. E-Mail [email protected]. Bitte nehmen Sie ein
Picknick mit.
Ort: Mehrzweckraum des Alterszentrum Gibeleich, Talackerstrasse 70,
Glattbrugg.
E-Mail [email protected].
8 bis 16 Uhr, Grosser Flohmarkt. Ort:
Roter Marktplatz, Schaffhauserstrasse
94, Glattbrugg. Organisatorin: Madeleine Streuli. E-Mail [email protected].
Mütter-/Väterberatung,
Oberhauserstrasse 130, Glattbrugg.
14 bis 16 Uhr in Doppelberatung
(ohne Voranmeldung).
Tel. Beratung: 043 259 95 55,
Mo. bis Fr., 8.30 bis 10.30 Uhr.
Mittwochs
17 bis 18.30 Uhr, Brockenstube im
Alterszentrum Gibeleich.
15 bis 17 Uhr, jeden ersten Mittwoch
im Monat Mutter-Kind-Treff. Ort:
Familienzentrum Opfikon.
Donnerstags
Montag, 3. Oktober
19 Uhr, Sitzung des Gemeinderates.
Ort: Singsaal der Schulanlage Lättenwiesen, Giebeleichstrasse 48, Glattbrugg. Kontakt: 044 829 82 25, [email protected]. Die Traktandenliste
wird 10 Tage vor der Sitzung publiziert.
Dienstag, 27. September
Freitag, 7. Oktober
10 bis 17 Uhr, Velotour für geübte
Fahrer. Tour: Uster–Pfaffenholz–Wetzikon (63 km). Treffpunkt: Parkplatz ge-
15 bis 16 Uhr, Klassisches Klavierkonzert. Tatjana «Classics» Schaumova präsentiert «Musik Perlen».
9 bis 11.15 Uhr, Nähshop für textile
Änderungen und kleinere Neuanfertigungen, Europastrasse 22 (Clubhaus
des Oldie Vereins). Telefonische Auskunft erteilt Frau Beatrice Begni, Tel.
044 862 75 80.
19.30 Uhr, kath. Kirche, forum (Clubraum 2), Schachklub.
Samstags
9.30 bis 11.30 Uhr, Brockenstube im
Alterszentrum Gibeleich.
14
Nr. 37
15. September 2016
ABSTIMMUNGEN
«Klare Parolen
zu den Abstimmungen»
Aufgrund
der
wie
immer gut
vorbereiteten Kurzkommentare fassten die
Mitglieder der CVP Opfikon Glattbrugg die Parolen zu den Abstimmungen vom 25. September zügig
und nur mit wenig Diskussionsbedarf. Zu Beginn der Parteiversammlung wurde ein neues Mitglied aufgenommen, und dem erkrankten
Vorstandsmitglied
Josef
Gander
wurden die allerbesten Genesungswünsche ausgesprochen.
«Ziel nicht umsetzbar»
Alex Rüegg referierte über die Volksinitiative «Für eine nachhaltige und
ressourceneffiziente Wirtschaft». Die
Initiative verlangt die Einführung einer Kreislaufwirtschaft mit ausschliesslich geschlossenen Stoffkreisläufen. Bei Annahme der Initiative müsste der Ressourcenverbrauch in der Schweiz um 65 Prozent minimiert werden. Der Bund
wäre aufgefordert, mittel- und langfristige Zwischenziele auf Gesetzesstufe zu definieren und regelmässig
Bericht zu erstatten. Werden diese
nicht erreicht, müsste der Bundesrat
Massnahmen ergreifen wie zum Beispiel Vorschriften für Produkte oder
Lenkungsabgaben erlassen. Das
Kernanliegen der Initiative ist zwar
begrüssenswert. Das Ziel ist jedoch
nicht umsetzbar und unrealistisch.
Einstimmig wird die Nein-Parole beschlossen.
«Die meisten hätten weniger»
Reto Bolliger stellte die Volksinitiative «AHVplus: für eine starke AHV»
vor. Die Initiative verlangt, dass alle
laufenden und zukünftigen AHV-Altersrenten um 10 Prozent erhöht
werden. Rund 2,2 Millionen Menschen beziehen heute in der Schweiz
eine AHV-Rente. Die meisten AHVRentner hätten mehr Geld zur Verfügung. Ein eher kleiner Teil hätte
wohl mehr AHV-Geld, aber dadurch
weniger Ergänzungsleistungen. Die
jährlichen Ausgaben in der AHV
würden ab 2018 um rund 4 Milliarden und bis im Jahr 2030 auf etwa
5,5 Milliarden steigen.
Dem nun im Parlament zur Diskussion stehenden Reformvorschlag
«Altersvorsorge 2020» steht die
CVP grundsätzlich positiv gegenüber. Unter anderem betrifft dies
das Rentenalter 65 für Männer und
Frauen, flexible und individuelle
Pensionierung, Senkung des Mindestumwandlungssatzes bei der
Pensionskasse (2. Säule), Erhöhung
der Mehrwertsteuer um ein Pro-
«Wie mit dem Trottinett auf der Autobahn»
zent. Bei 1 Ja und 2 Enthaltungen
wurde mit grossem Mehr die NeinParole gefasst.
«Keine willkürliche Überwachung»
Thomas Schwyzer präsentierte anschliessend das revidierte Bundesgesetz über den Nachrichtendienst.
Die Schweiz muss die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger gewährleisten können. Es ist dies eine
der Hauptaufgaben unseres Staates.
Wir brauchen Gesetze, die den heutigen technischen Herausforderungen angepasst sind und die eine
Überwachung auch der modernen
Infrastrukturen
zulassen.
Die
schrecklichen Anschläge in den vergangenen Wochen und Monaten zeigen, dass die Täter vor nichts zurückschrecken und dass sie ihre Taten zum Teil während langer Zeit
planen. Wir brauchen neue Handlungsmöglichkeiten, um wenn nötig
verdächtige Personen zu überwachen. Das dreistufige Bewilligungsverfahren für eine gezielte Überwachung stellt sicher, dass nicht willkürlich Leute überwacht werden. Es
können aber Verdächtige beobachtet werden.
Mit diesem neuen Nachrichtendienstgesetz wurde eine Vorlage geschaffen, die eine Überwachung zulässt, aber nur mit Bewilligung und
Kontrolle. Bei 1 Gegenstimme wurde die Ja-Parole gefasst.
«Nicht opportun im heutigen
Wirtschaftsumfeld»
Zum Abschluss der Verhandlungen
stellte Doris Katz die Volksinitiative
«Bezahlbare Kinderbetreuung für
alle» vor. Im ersten Moment erscheint die Vorlage vernünftig. Bei
näherer Betrachtung handelt es sich
wieder einmal um einen Eingriff in
bestehende Strukturen. Die Gemeinden sorgen schon heute für ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot
und dieses wird laufend ausgebaut.
Nun wird gefordert, dass Arbeitgeber und Selbstständigerwerbende
einen Betreuungsfonds finanzieren
sollen, der allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden wäre.
Das Ziel, die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf zu fördern und
zu verbessern, ist berechtigt und
wird ja auch von der CVP vertreten.
Aber, dass nun direkt Firmen mit
zusätzlichen Kosten belastet werden
sollen, erscheint im heutigen Wirtschaftsumfeld als nicht opportun.
Es würden mindestens zwei, maximal fünf Promille der AHV-pflichtigen Lohnsumme eingefordert. Einstimmig wird die Nein-Parole beschlossen. (pd.)
Was verbirgt sich hinter
dem neuen Nachrichtendienstgesetz, über das wir
am 25. September abstimmen? In Zürich kreuzten
die Nationalräte Balthasar
Glättli (Grüne) und Doris
Fiala (FDP) die Klingen.
Nadine Golinelli
Durch Netzwerkknoten der Firma Colt
in Zürich jagen Daten und Telefonie,
die aufgrund des Nachrichtendienstgesetzes (NDG) angezapft werden können. Hierher luden die Zürcher FDPFrauen zur Podiumsdiskussion. Geschäftsleiterin Tatjana Tankosic stellt
die Firma Colt kurz vor: «Wir installieren Netzwerke und verwalten diese.
Wir vernetzen beispielsweise Banken
und Spitäler untereinander – doch
auch die klassischen Verbindungen
wie die Telefonie laufen über uns. Und
dies immer über Glasfasernetzwerke.»
Gregor Zweifel, Chef Installation, führt
die Gruppe durch den sogenannten
«node», zu Deutsch Knoten, und ergänzt: «Hierdurch verlaufen etwa
zehn Prozent der Verbindungen der
Firmenkunden in der Schweiz.»
Unter ständigem Piepsen, Blinken
und Rauschen der Kühlungsschächte
blicken die Teilnehmenden hinter die
Kulissen. Gefühlte tausend Meter
Kabel sowie Abertausende Knöpfe,
Anzeigen und Anschlüsse lassen es
den Laien unmöglich erscheinen, dass
hier jemand den Überblick wahren
kann. «Das ist für mich alles sehr abstrakt, ich kann mir nicht genau vorstellen, wie das funktioniert», betont
eine Teilnehmerin und spricht damit
den anderen vermutlich aus der Seele.
Mehr Sicherheit – ja oder nein?
«Es ist keine klassische Links-RechtsDebatte», meint Ursula Uttinger, Präsidentin Datenschutzforum Schweiz,
«sondern es geht um die Frage ‹Mehr
Sicherheit – ja oder nein?›. Ich empfinde es momentan so, als würde die
Schweiz im internationalen Vergleich
mit einem Trottinett auf der Autobahn
unterwegs sein. Es ist notwendig, dass
wir endlich das Gefährt wechseln und
die Kompetenzen des Nachrichtendiensts anpassen.»
Dieser Meinung ist auch Paul Zinniker, stellvertretender Direktor des
Nachrichtendiensts des Bundes. In
seiner Präsentation bringt er ein Bild,
in dem der abgeschlagene Radrennfahrer mit Schweizer Trikot zu seinen
anderen europäischen Genossen aufschliesst. «Es ist nicht das Ziel, dass
wir an die Spitze zu Israel und den
USA auffahren, doch mit dem neuen
Gesetz würden wir ins Mittelfeld auf-
ANZEIGEN
IMMOBILIEN
. . . Gartenpflege
. . . Spezial-Holzerei
. . . Baum- & Kronenunterhalt
. . . Obstbaumschnitt
. . . Baumfällungen
Gleiche Pose, unterschiedliche Ansichten: FDP-Nationalrätin Doris Fiala
und ihr Ratskollege von den Grünen, Balthasar Glättli. Foto: Nadine Golinelli
schliessen», erläutert Zinniker, der die
Gesamtprojektleitung über das NDG
inne hatte. Er betont mehrmals, dass
die bisherigen Kompetenzen nicht bedrohungsgerecht seien. Im neuen Gesetz habe man versucht, sowohl die
Kompetenzen den Veränderungen anzugleichen als auch Unsicherheiten zu
klären.
«Mehrfache Kontrolle»
«Wichtigste Neuerungen sind die genehmigungspflichtigen Massnahmen,
die Überwachungen erst erlauben,
nachdem das Bundesverwaltungsgericht und die für Justiz, Polizei und
Aussenpolitik zuständigen Bundesräte
die Massnahmen genehmigt haben.»
Deswegen sei es unpassend, von einer
Mini-NSA oder von einem gläsernen
Bürger zu sprechen, denn die Kompetenzen des Nachrichtendiensts unterlägen mehrfacher politischer sowie
richterlicher Kontrolle.
Dem widerspricht Balthasar Glättli, Nationalrat der Grünen: «Mich stört
das Grundprinzip. Die Eingriffstiefe ist
nicht linear mit der Verdachtsgrösse.
Normalerweise sollten die Überwachungsmassnahmen linear zum Verdacht steigen. Doch das tun sie nicht.»
Das neue Gesetz gebe dem Nachrichtendienst Mittel, die nicht einmal die
Strafverfolgungsbehörde habe. Hier
kontert Doris Fiala, Nationalrätin der
FDP: «Es gibt eine klare Abgrenzung
zwischen polizeilicher Repression und
Nachrichtendienst-Prävention.
Die
Massnahmen sind angemessen und
nichts Extremes.» Glättli argwöhnt,
dass die Liberalen möglichst wenig
Staat wollten, bei dieser Diskussion
sich aber dafür aussprächen, dem
Nachrichtendienst mehr Kompetenzen
zu übertragen. Als Anwortet tut Fiala,
ein für sie wichtiges Grundprinzip
kund: «Ohne Sicherheit gibt es keine
Freiheit. Ich bin der Meinung, dass
Datenschutz nicht zu Täterschutz führen sollte.» Sie zeigt auf, dass wir in
den Smartphone-Apps jeweils ohne zu
zögern unsere Daten offenlegen, deswegen sei sie in Bezug auf diese politische Debatte weder ängstlich noch
aufgeregt, denn die Datenspeicherung
sei strikt geregelt und wirke gezielt –
von einer Massenüberwachung könne
man nicht sprechen.
«Anschläge nicht verhindert»
Doch Glättli betont: «Für mich ist es
ein Unterschied, ob ein Unternehmen
oder der Staat meine Daten besitzt.
Ausserdem ist gar nicht sicher, ob die
neuen Kompetenzen des Nachrichtendiensts die Sicherheit überhaupt erhöhen würden.» Bei den europaweiten
Anschlägen seien die Täter der Polizei
meist bekannt gewesen und hätten die
Anschläge dennoch verüben können.
«Ich habe Angst, dass der Nachrichtendienst die Leute länger beobachten
will und deshalb die Strafverfolgung
erst später einsetzt. Für mich steht
das Versprechen für mehr Sicherheit
auf wackligen Beinen», sagt Glättli.