DAV-HAGENalpin 4-2016

Liebe Mitglieder und Bergfreunde, *
wieder einmal hat möglicherweise das bisher
unbeständige Wetter dieses Sommers manch
geplante Tour beeinträchtigt und wird es weiterhin
wohl auch noch tun. Andererseits sind diejenigen,
die ihre Planungen auf das Frühjahr oder den
Herbst gelegt haben, häufig mit perfekten
Verhältnissen belohnt. So kann ich nur hoffen,
dass uns das Bergjahr 2016 trotz aller
Einschränkungen doch noch schöne Bergfahrten,
Wanderungen und Klettertouren bescheren wird.
Das für die Saison 2016 angebotene Ausbildungsund Tourenprogramm ist in vollem Umfange
angenommen und ausgebucht. Die Breite der
Aktivitäten ist nur durch das große Engagement
der aktiven Gruppenleiter möglich. Durch die Verlegung und Entwicklung von
Kletteraktivitäten in heimische Regionen kommt auch ein wenig frischer Wind
dorthin.
Nun könnte man meinen, alles konzentriere sich in der Sektion nur auf das
Klettern. Der feste Stamm der Wanderer ist auch regelmäßig auf unterschiedlich
anspruchsvollen Touren und Wegen unterwegs; die Senioren wandern und
radeln gemeinsam und die Gemütlichkeit kommt auch nicht zu kurz.
Im Vergleich zu anderen Sektion kann die Sektion Hagen leider immer noch
keine Jugend- und Familienarbeit anbieten, obwohl Eltern mit ihren Kindern und
Jugendlichen in den erforderlichen Altersgruppen schon zahlreich hier bei uns
Mitglieder sind. Und nur von dort können die nötigen Impulse für die etwaige
Einrichtung derartiger Erlebnisgruppen kommen.
Gerade das Hinführen von jungen Menschen zu Verständnis, die Natur als
schützenswert zu erachten und als Basis für die naturverträgliche Ausübung der
bergsportlichen Aktivitäten zu erkennen, kann in diesen Arbeitskreisen
nachhaltig und erfolgreich vermittelt werden.
Der Vorstand unterstützt mögliches Engagement und gewährt bei Bedarf
finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung in Lehrgangsform.
Deshalb zum Schluss noch einmal die herzliche Bitte: Engagieren Sie sich für
unsere Sektion und sind Sie bereit zur Übernahme von Verantwortung!
Die Sektion bietet dank der bereits erfolgreich ehrenamtlich tätigen Mitglieder
wirklich für jeden etwas; sie könnten jedoch weitere Unterstützung brauchen.
Abschließend wünsche ich allen Mitgliedern und Freunden der Sektion für die
Reiseplanungen im Herbst viel Erfolg, Bergfreude, gelungene Unternehmungen
sowie gute Erholung.
Und einen goldenen Herbst
Ihr / euer Horst Bruß
* Selbstverständlich ist darin die weibliche Form mit eingeschlossen!
1
Impressum
Mitteilungsblatt der Sektion Hagen des Deutschen Alpenvereins e.V.
Herausgeber:
Sektion Hagen des DAV
Postanschrift:
Postfach 746, 58007 Hagen, Tel. 02331-33 21 15,
Fax 02331-375 24 97, E-Mail: [email protected]
Internet: www.alpenverein-hagen.de
Geschäftsstelle:
Öffnungszeiten:
Bankverbindung:
Goldbergstr. 12a, 58095 Hagen
Montags 16.30 bis 18.30 Uhr
Sparkasse Hagen, Konto-Nr.: 100 034 071, BLZ: 450 500 01
IBAN: DE14450500010100034071 Swift-Bic: WELADE3H
Redaktion:
Versand:
Klaus Herrmann
Winfried Oster, Rosita + Klaus Herrmann u.a.
Redaktionsschluss für Heft Nr. 1/2017: 02.12.2016
Erscheinungsdatum: 01.01.2017
Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen und/oder für einen späteren Abdruck zu
verwenden. Die mit Namen oder Signum des Verfassers bzw. der Verfasserin gekennzeichneten Beiträge stellen dessen bzw. deren persönliche Meinung dar.
Druck: Druckerei P.Hartgen, Remscheid. Auflage 900 - Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag
enthalten, Einzelverkaufspreis 1,25 €. Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.
Erscheinungsdatum Heft 4-2016: 1. Oktober 2016
Inhalt
Vorwort – Horst Bruß
Impressum und Inhalt
Kontaktliste
Informationen zur Mitgliedschaft , Horst Bruß
Veranstaltungsplan
Monte Thysso, Helmut Schmutz
Umzug – Neues Konto?
Sechs Richtige, Reinhard Kusch / Klaus Herrmann
Skitour im Schnalstal, Dominik Schröder
Neue Klettergruppe geplant, HW Treppmann / Sebastian Mertens
60 Skitouren in den Ostalpen / Bergverlag Rother
Mittenwalder Klettersteig u. die Abhängigkeit vom Wetter, Reinhard Kusch
Hochtourenwoche in den Ötztaler Alpen 2016, Murali Jung
Harzer Träume, Susanne Isfort
Kölner Alpintag
Senioren wandern in Mallnitz, Klaus Herrmann u.a.
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Layout: Klaus Herrmann
Titelfoto: 30.08.2016, Senioren der Sektion wandern in Mallnitz, hier vor der Hagener Hütte.
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Kontaktliste
Ehrenvorsitzender
Dr. Hans Kilian
Stand: 10. September 2016
Ausbildungsreferent
Andreas Römer
Mobil: 0171 488 06 16
E-Mail: [email protected]
Tel.:040.6828 4444
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Touren- u. Klettergruppe
Bernd Körfer
Tel.: 02334/441 159, Mobil: 0163 8811 690
E-Mail: [email protected]
1. Vorsitzender
Rainer Schubert
Mobil: 0172 27 09 704
E-Mail: [email protected]
Sportklettern
Sebastian Mertens
Mobil: 0176 211 784 12
E-Mail: [email protected]
2.Vorsitzender
Horst Bruß
Tel.: 02371 / 77 86 149,
E-Mail: [email protected]
Sonntagswanderer
Margret Maus
Tel.: 02331 / 836 29
Geschäftsführer (Mitgliederverwaltung)
Helmut Schmutz
Tel.: 02333 / 4249
E-Mail: [email protected]
Senioren II - (Donnerstagswanderer)
Inge Fischer
Tel.: 02330 / 72 481
Büchereiverwaltung
Heinrich Beyer
Schatzmeisterin (Presse)
Gudrun Schöneborn
Tel.: 02334 / 1757,
E-Mail: [email protected]
Tel.: 02331/484 66 83, Mobil:0176 241 162 80,
E-Mail: [email protected]
Redaktion "DAV-HAGENalpin" + Homepage
Klaus Herrmann
Tel.02331 / 403 057, Mobil: 0157 731 706 25
E-Mail: [email protected]
Beirat
Hüttenreferent „Hagener Hütte“ in Mallnitz
kommissarisch Stefan Zimmermann
Tel.:089 / 632 031 33, Mobil: 0171 17 67 283
E-Mail: [email protected]
Veranstaltungsplan
Hans-Walter Peperkorn
Mobil: 0157 332 701 14
E-Mail: [email protected]
Wegewart im Arbeitsgebiet Mallnitz
Stephan Venus
Tel.: 02373 / 178 17 89
E-Mail: [email protected]
Hüttenwart „Hagener Hütte“ in Willingen
Rudolf Horstmann
Tel.:05632 / 96 88 23
E-Mail: [email protected]
Naturschutzreferent
Michael Mauren
Tel.: 02331 / 43 459
E-Mail: [email protected]
3
Informationen zur Mitgliedschaft
WICHTIG
Es besteht Dringlichkeit darauf hinzuweisen, uns Änderungen von Adressen
und Bankverbindungen zeitnah mitzuteilen, damit die bei der Sektion
geführten Mitgliederdaten aktuell erhalten bleiben. Leider erreichen uns
diese wichtigen Informationen oftmals verspätet oder gar erst durch eigene
Nachforschung.
Sie sichern sich so den verzugslosen Bezug der Zeitschriften „PANORAMA“
und „HAGEN-alpin“, wie auch die Zustellung des DAV-Ausweises. Der
Versand erfolgt in der zweiten Februarhälfte direkt von der Zentraldruckerei
in München.
Die Jahresbeiträge werden immer am Jahresbeginn abgerufen, sofern
hierfür Ermächtigungen erteilt worden sind. Ansonsten müssen eigene
Überweisungen bis zum 31. Januar getätigt sein.
Der Bankeinzug erfolgt mit Angabe der SEPA-Gläubiger-Identifikationsnummer: DE32ZZZZ 00001020706 und der/den Mitgliedsnummer(n).
Erfolglose Beitragsabrufe wegen unzureichender finanzieller Deckung oder
falscher Kontodaten bzw. Kontolöschungen verursachen zusätzliche Bankund Verwaltungskosten (und zusätzlichen Zeitbedarf für die Nachsteuerung),
die bis zu 6,00 Euro betragen können. Diese Kosten müssen wir künftig den
Mitgliedern in Rechnung stellen.
Alle Kontoänderungen, die bis zum 31. Oktober 2016 noch der Mitgliederverwaltung vorgelegt werden, können für den Beitragseinzug 2017 – noch
kostensparend – erfasst werden. Wir bitten um Beachtung!
Die Gültigkeit der Mitgliedsausweise 2016 endet erst am 28.02.2017; gilt
für alle Mitglieder, die ihre Mitgliedschaft fortführen!
Bei einer Kündigung zum 31.12.2016 endet die Mitgliedschaft schon am
Jahresende; zu diesem Termin erlischt auch der ASS-Versicherungsschutz.
Kündigungen der Mitgliedschaft müssen satzungsmäßig drei Monate vor
Jahresende (bis 30. September) schriftlich in der Geschäftsstelle vorliegen;
es werden Kündigungsbestätigungen erteilt.
4
Veranstaltungen
Überblick: Wanderungen und Klettertreffs
Der folgende Veranstaltungsplan enthält zunächst eine Übersicht über die
Wanderungen und Klettertreffs, die von den verschiedenen Gruppen in der
Sektion angeboten werden. Der darauf folgende Teil enthält nähere
Angaben zu diesen Veranstaltungen, wie auch Hinweise auf weitere nicht
regelmäßig stattfindende Unternehmungen, z. B. Gruppenfahrten.
Die Gruppen und ihre regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen sind:
Die Seniorengruppe S2,
mit Wanderungen von ca.15 km, immer donnerstags, gemäß Veranstaltungsplan.
Info: Inge Fischer , Tel. 02330/72481,
Die Sonntagswanderer legen auf ihren Tageswanderungen mit
Rucksackverpflegung zwischen 15 km und 22 km zurück.
An den Sonntagen ohne festgelegte Wanderführung verabreden sich die
DAV-Freunde gern samstags zuvor zu Touren aus dem Repertoire der
Mitglieder.
Info: Sigrid Kroll, Tel.: 02330/3263 + Udo Schmelter, Tel.: 02304/ 89478
Wenn Zeiten angegeben werden, so sind dies reine Gehzeiten. Pausen und
Einkehren kann diese Angaben erheblich verlängern. Nähere Informationen
zu allen Wanderungen enthält der folgende Veranstaltungsplan und weitere
Angaben geben auch die jeweiligen Wanderführer bzw. Wanderführerinnen.
Deren Telefonnummern finden Sie am Ende des Veranstaltungsplanes.
Jedes Sektionsmitglied kann selbstverständlich an jeder Wanderung
teilnehmen, auch Gäste sind willkommen.
Wöchentliches Klettertraining der Sportkletterer und Sportkletterinnen.
Montags ab 17.00 Uhr im Bergwerk Dortmund-Huckarde mit:
Bernd Körfer, siehe Kontaktliste.
Während der Schulferien und Feiertage in NRW findet kein (offizielles)
Klettertraining statt. Ausfahrten in die Klettergebiete der näheren und
weiteren Umgebung werden während der Treffs abgesprochen.
Wanderplan / Veranstaltungen
PT steht für: Parkplatz Tondernstraße, noch genauer: Bushaltestelle Tondernstraße.
Dort ist Treffpunkt der S2-Wanderer, gegenüber dem Speiselokal „Zum Würzburger“
an der Feithstraße.
PHS steht für: Parkplatz Hoch-Schule, hier treffen sich die Sonntagswanderer.
Gegenüber der Fachhochschule, Ecke Feithstraße / Berchumer Straße.
5
Oktober 2016
Do. 06.10.
Do. 13.10.
So. 16.10.
Do. 20.10.
So. 23.10.
Do. 27.10.
So. 30.10.
Wanderung ins Blaue, ca. 15 km
PT 9.00 Uhr, Leitung: Paul Müller
Unterwegs zwischen Ergste u. Humpertturm, ca. 15 km
PT 9.00 Uhr, Leitung: Rolf Cremer
Wanderung mit Elke Lenski, ca. 4 – 5 Std.
PHS 9.00 Uhr, (Anm.erb.)
Auf dem Neanderlandsteig, ca. 15 km,
PT 9.00 Uhr, Leitung: Rainer Arnold (Start: Ghf. Blume)
Wanderstart vom Pp. der Luisenhütte, ca. 5. Std.
PHS 9.00.Uhr, Leitung: Udo Schmelter, (Anm.erb.)
Wanderung im Einzugsgebiet von Hagen, ca. 15.km
PT 9.00 Uhr, Leitung: Mechtild Mavridis
Herbsttour mit Johanna Andre, ca. 4 – 5 Std.
PHS 9.00.Uhr, (Anm.erb.)
November 2016
Ab 03.11
Do. 03.11.
treffen sich die Donnerstagswanderer um 9.30 Uhr
Durch den Iserlohner Wald, ca. 15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: Erika Salzmann
Do. 10.11. Der Handwerkerweg von Voerde aus, ca.15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: Wolfgang Schröder
So. 13.11. Wanderung im Bereich Menden, ca. 4 – 5 Std.
PHS 9.00.Uhr, Leitung: Gerd Hengst (Anm.erb.)
Do. 17.11. Von und zur „Hölzernen Klinke“, ca. 15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: H. u. G. Gabor
So. 20.11. Winterwanderung mit Udo Schmelter, ca. 5 Std.
PHS 9.00.Uhr, (Anm.erb.)
Do. 24.11. Startpunkt „Am Schälk“, ca. 15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: Reinhard Kusch
Fr. 25.11. Gemeinsames Gänseessen der Sonntagswanderfreunde im
Landgasthof Staplack um 18.00 Uhr. Anm. bei M. Maus
Fr. 25.11.
Letzte Abgabe der Wandervorschläge für das 1. Quartal 2017.
Wir bitten alle Wanderleiter-/innen ihre Vorschläge mit den Wanderreferenten
rechtzeitig abzusprechen und freuen uns auf eine rege Beteiligung, da nur so ein
umfängliches und abwechslungsreiches Programm angeboten werden kann.
Herzlich willkommen sind auch Wanderer, die bisher noch keine Tour geführt
haben und gerne einmal eine Wanderung vorbereiten und führen wollen.
So. 27.11. Wandervariationen im oberen Volmetal, ca. 4 – 5 Std.
PHS 9.00.Uhr, Leitung: Klaus Lietz (Anm.erb.)
6
Dezember 2016
Do. 01.12.
So. 04.12.
Do. 08.12
Do. 15.12.
Vom Lägertal nach Frönsberg, ca. 15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: Margret Maus
Letzte Wanderung des Jahres mit Margret Maus, ca. 4,5 Std.
PHS 9.00 Uhr, (Anmeldung erbeten).
Abwandern mit Inge Fischer, PHS 12.30 Uhr
15.00 Uhr gemeinsames Kaffeetrinken mit allen interessierten
DAV-Freunden im Haus Hassley. Herzlich willkommen!
Unterwegs im Umkreis von Wengern, ca. 15 km
PT 9.30 Uhr, Leitung: Elke Löser
Jahresabschlusswanderung u. Adventsfeier, 10 km
10.00 Uhr am Pp Anglerheim in Herdecke,
Anmeldung u. Ansprechpartner Inge Fischer
Vorschau
Do. 12.01.
Start in die neue Wandersaison 2017
Ihre Ansprechpartner für die Wanderungen und Veranstaltungen
Andre Johanna
Arnold, Rainer
Bärenfänger, Günter
Cremer, Rolf
Dix, Sinnika
Dürrmeier, Thomas
Eggemann, Renate
Flaßnöcker, Barbara
Fischer, Inge
Gabor, Hildegard + Georg
Hackbarth, Fabian
Hengst, Gerd
Herrmann, Klaus
Kittel, Margrit
Körfer, Bernd
Krämer, Mija
Krause, Christa + Alfred
Kroll, Sigrid
Kusch, Reinhard
Langer, Margarete,
Lenski, Elke
02331-60463
Lietz, Klaus
02355-3642
Löser, Elke
02332-50090
Mauren, Michael
02331-4345
Mavridis, Mechtild
02331-586910
Maus, Margret
02331-83629
Morhenne, Siegfried
02338-745
Müller, Paul
02330-4176
Ollech, Ingrid
02332-61615
Peperkorn, Hans-Walter 02331-73354
Rath, Ursula
02331-332083
Römer, Andreas
02334-818100
Salzmann, Erika
02371-60559
Schausten, Käthe + Winfr.02304-72582
Schmelter, Regina + Udo 02304-89478
Schröder, Wolfgang
02331-52688
Vogel, Dietger
02975-8751
Wassalowski, Gerd
02305-978454
Wiesner, Christel
02331-51670
Winkler, Christa + Heiner 02330-2611
02338-2293
0209-591449
02374-4953
02331-3753 969
02331-340 91 71
0160 857 6622
02331-406624
02330-13584
02330-72481
02330-72780
0157 30891920
02373-964017
02331-403057
02378-1701
0163 8811
02331-882812
02331-589227
02330-3263
02334-42497
02335-61060
7
Monte Thysso
Bericht vom Klettersteigkurs mit Andreas Römer am 4. Juni 2016
Wer weiß, wo der Monte Thysso liegt? Nun, er ragt neben der niedrigstgelegenen
Berghütte des Alpenvereins auf. Gerade mal 35 Meter über dem Meeresspiegel liegt
die Nordparkhütte mitten im Landschaftspark Duisburg-Nord. Dort wurde ein stillgelegtes Hüttenwerk in eine Sport- und Freizeitanlage umgewandelt. Aus dem ehemaligen Erzlagerbunker ist nun eine alpine Kletteranlage geworden. Im Gegensatz
zu den meisten Alpengipfeln ist der Monte Thysso auch mit der Straßenbahn erreichbar. So war es für mich kein Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin anzureisen. Am Eingang des Landschaftsparks traf ich auf Beate, Jürgen,
Volker, Viviana und Andreas, unseren Kursleiter. Zusammen marschierten wir zum
Fuß des Bergmassivs. Schwarz und senkrecht ragten die Wände der ehemaligen Erzbunker in den Himmel. Ehrfürchtig schaute ich hoch. Ein Drahtseil führte nach
oben, an manchen Stellen waren Eisenbügel und Stahlstifte zu sehen. Eine Leiter
versprach zumindest an einer Stelle sicheren Halt. Da sollte – oder wollte? - ich
Zunächst führte uns Andreas in die Grundlagen der Begehung von Klettersteigen
ein. Aus seiner dicken Tasche packte er die nötige Ausrüstung aus: Für jeden einen
Klettergurt, ein Klettersteigset und einen Helm. Nachdem wir diese angelegt hatten,
sahen wir wie richtige Bergsteiger aus. Andreas erklärte uns, wie wir damit
umzugehen hätten. Das Klettersteigset ist wichtig zur Selbstsicherung. Doch diese
Aufgabe kann es nur erfüllen, wenn mindestens einer der beiden Karabiner im
Drahtseil eingeklinkt ist. Klingt sehr logisch. Dann gab es für jeden eine
Bandschlinge, in die ein Karabiner geknotet war. „Das ist die dritte Hand“, klärte
uns Andreas auf. „Eingebunden in den Gurt, könnt ihr euch mit ihr ans Drahtseil
hängen und habt die beiden anderen Hände frei.“
An einem kurzen Übungsklettersteig, einem waagrecht an der Wand verlaufenden
Drahtseil in etwa zwei Meter Höhe, probierten wir das Gehörte aus. Also, Karabiner
ins Seil einhängen, das Seil mit beiden Armen packen und dann mit den Füßen die
Wand queren. Ging erst mal ganz gut. Doch dann kam die erste Seilbefestigung. Sie
verhindert dummerweise das Weiterschieben der Karabiner. Also, rechten Karabiner
aus- und wieder einhängen, dasselbe mit dem linken Karabiner. Festhalten kann man
sich dabei nur mit einer Hand. Kostet, wenn man das mehrmals macht, ganz schön
Kraft. Doch wozu gibt es die dritte Hand? Ich hänge die Bandschlinge mit dem
Karabiner ins Seil und versuche, beide Hände vom Seil zu nehmen. Hält das?
Vorsichtig löse ich erst eine Hand, dann die andere vom Seil. Tatsächlich, es hält,
ich sitze im Klettergurt und habe beide Hände frei.
Anschließend besteigen wir den Monte Thysso. Ein wenig Dolomitenfeeling
kommt bei mir auf, als ich den Einstieg der Via Ferrata hochklettere. Das Ein- und
Ausklinken der Karabiner geht schon fast automatisch. Ich muss nur aufpassen,
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dass ich dem Voraussteigenden nicht zu nahe komme. Und keinem auf die Finger
trete. Über eine Leiter erreiche ich den Grat. Endlich freie Sicht nach allen Seiten.
Da könnte ich doch ein Foto machen. Wozu habe ich mein Handy dabei? Ich suche
eine interessante Perspektive. Da höre ich Andreas. „Helmut, was ist mit deiner
Selbstsicherung?“ Schnell hake ich beide Karabiner wieder ins Seil und bin
verblüfft, wie schnell ich eine so logische Regel vergessen kann.
Jetzt folgt eine lange Querung der Wand. Knapp unter dem Grat, nur Luft unter dem
Körper. Es gibt keine Eisenstifte für die Füße in der Wand. Nur die Arme, die fest
das Drahtseil umgreifen und die Reibung der Schuhsohlen geben Halt. Nachdem wir
diese schwierige Passage hinter uns gebracht haben, kann uns auch die Seilbrücke,
die in 25 Meter Höhe den ehemaligen Erzbunker überquert, nicht schrecken. Dann
geht es wieder abwärts und schließlich erreichen wir über eine Leiter das
Gipfelkreuz. Der Abstieg über die Mauerkante erforderte noch einmal volle
Konzentration.
Nach der Mittagspause erfahren wir, wie wir uns mit einem Seil am Klettersteig
sichern können. Andreas zeigt uns einige Knoten. Mit dem Halbmastwurf können
wir den Partner am Seil ablassen. Das üben wir erst mal in geringer Höhe über dem
Boden. Dann wird es ernst. Aus 25 Meter Höhe darf jeder mal den Partner ablassen
und anschließend sich selbst dem Seil und Partner anvertrauen. Es kostet mich schon
einige Überwindung, als ich mich einfach ins Seil hänge. Doch ich merkte rasch,
dass ich von oben gut gesichert wurde. Ich musste nur die Füße an den Fels, der hier
aus festem Beton bestand, drücken. Dann konnte ich einfach senkrecht die Wand
hinunterlaufen.
Mit dieser Aktion war der Klettersteigkurs zu Ende. Leider, muss ich sagen. Denn er
hat mir nicht nur Spaß gemacht. Sondern er hat mir auch die Erfahrung geschenkt,
dass sich die Grenzen, die die Schwerkraft setzt, verschieben lassen. Dazu haben
auch die Gruppe und vor allem der Kursleiter beigetragen. Wir haben gelernt, wie
man sich sicher auf einem Klettersteig bewegt. Wir haben Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten bekommen und das Gespür für die eigenen Grenzen weiterentwickelt.
Auch dies ist wichtig, wenn man in den Bergen unterwegs ist.
Am Eingang verabschiedeten wir uns. Tschüss und ein herzliches Dankeschön an
Andreas, unserem Kursleiter. Dann gingen die einen zum Parkplatz und ich lief zur
Straßenbahnhaltestelle.
Helmut Schmutz
Bilder zum Lehrgang auf der dritten Umschlagseite
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Umzug ?
Neues Konto ?
Helfen Sie, sich und uns Geld zu sparen!
Haben wir die richtigen Angaben zu ihrem Geldinstitut?
Damit für Sie keine unnötigen Gebühren entstehen, bitten wir Sie,
Änderungen umgehend der Geschäftsstelle der DAV-Sektion Hagen
mitzuteilen.
Änderungsmitteilung
Mitgliedsnummer : ..................................
Name : ......................................................... Vorname : ..............................................
Alte Adresse:
Straße, Haus-Nr.: .......................…………………………...............................................
PLZ, Ort : ...………………………………….....................................................................
Neue Adresse:
Straße, Haus-Nr.: ......................................................................................……………..
PLZ, Ort : ……………………………………………..........................................................
Neue Bankverbindung:
Kontoinhaber : .............................................. IBAN : ....................................................
Kreditinstitut : ............................................... BIC : .......................................................
Soll die Änderung für weitere Familienmitglieder gelten?
Wenn ja, bitte Namen angeben :
……………………......................................:::
........................................................................................................................::
Ort, Datum
Unterschrift
10
Juli 2016
Mo. 04.07. – Fr. 08.07.16 Zur Hagener Hütte (Ettelshütte) in Willingen
Ansprechpartner: Klaus Herrmann
Do. 07.07.16
Wir wandern in Willingen mit Reinhard Kusch. Mit
anschließendem Grillen und gemütlichem Beisammensein auf
unserer Hütte.
Sechs fanden sich zu einer kurzen Wanderwoche auf der Hagener Hütte in
Willingen, aufgrund ihrer Lage auf dem Ettelsberg auch Ettelshütte: Elke, Mechtild,
Sinnika, Paul, Rosita und ich. Nach Übernahme der Hütte mit dem obligatorischen
Anzünden des Herdfeuers,
dem „sich einrichten“ mit
der Folge chaotischer
Unordnung
und
dem
Inspizieren
unserer
„Ferienanlage“ ließen wir
keine Zeit verstreichen,
mit
dem
eigentlichen
Zweck
unseres
Aufenthaltes zu beginnen.
Erstes Ziel war der
Hochheideturm und seine
nähere Umgebung: Der
Kinderspielplatz mit seinem Trampolin ermöglichte auch ansonsten ernsthaften
Seniorinnen eine lustige Hopserei, während dessen sich Paul bequem in der
Hängematte räkelte. Mich trieb es langsam zur Hütte, aber die war noch nicht
angesagt und so fanden wir uns nach einer guten Stunde an der Großen Grube
wieder, auf dem gleichen Weg ging es zurück in unser immer noch warmes Domizil.
Die abendlichen Mahlzeiten gehörten auf jeden Fall zu den Höhepunkten der Tage.
Es ist kaum wiederzugeben, was aus unscheinbaren Rucksäcken ans neue HüttenLED-Licht gezaubert wurde: Für diese Zaubereien verteile ich im Nachhinein noch
5 Sterne, auch die anspruchsvollsten Gourmets unter uns rollten sich danach
zufrieden und glücklich in ihre Schlafsäcke.
Trotz mäßiger Wettervorhersagen ließ sich während dieser Tage die Sonne immer
wieder blicken und trug ihren Teil zur guten Stimmung bei.
Gleich am ersten Tag führte ich die Gruppe, mehr schlecht als recht, nach
Titmaringhausen, erschreckend tief im Tal gelegen, wo wir aber in einem netten
Gasthof dinnierten und uns für den wahrlich langen Aufstieg die nötigen Reserven
einverleibten. Der Rückweg führte durch das romantische Strycktal bis zur
Mühlenkopfschanze, mit deren Standseilbahn wir uns bis zu ihrem Anlaufturm hoch
ziehen ließen und den Weg nach Hause, was einem die Hütte schnell wird, zügig
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angingen. Ermattet, zufrieden, aber auch erwartungsfroh fanden wir uns, wie schon
beschrieben, an der abendlichen Tafel zum letzten Highlight des Tages ein.
Am Mittwoch gaben uns Hüttenwart Rudolf Horstmann und seine Frau Helga auf
attraktiven Wegen durch den Willinger Forst die Ehre. Das Ziel, die neue Graf
Stolberg Hütte, bot uns Gelegenheit zu
ausgiebiger Rast in gepflegtem, alpenländischem Ambiente. Vorbei an der in
der Nähe gelegenen Diemelquelle
wanderten wir, von Helga und Rudolf
bestens über lokale Interna und
Kuriositäten unterhalten, über die
Biathlon-Arena zurück in das schon
vom Vortag bekannte Stryktal, in dem
diese Wanderung dann auch endete und
wir uns noch einmal bei unseren
Wanderführern für eine interessante
Wanderung bedankten. Hier trennte sich
aber auch die Gruppe: Einige von uns
gingen ins Städtchen, die anderen
begannen mit dem langen Aufstieg zur
Hütte, vorbei an den verlockenden,
zumindest für Sinnika unwiderstehlichen Waldbeeren des Ettelsberges. Sinnika verschmolz förmlich mit den
Waldbeerbüschen, zeitweise ward sie gar nicht mehr gesehen, um dann als unsere
„Waldbeerkönigin“ glückstrahlend ihre beträchtliche Ernte zu präsentieren.
Beim abendlichen Dinner besprachen wir den Ablauf des nächsten Tages, hatten
sich doch lt. Veranstaltungsplan die Donnerstagswanderer angesagt. Ein weiterer,
von uns allen freudig erwarteter Wandertermin wollte gut vorbereitet sein.
Als Wanderführer für die auch S2 genannte Donnerstagswandergruppe schreibt
Reinhard Kusch: „Unsere Wanderung begann am Parkplatz “Zum Wilddieb“ in
Willingen, wo wir uns nach der Anfahrt mit Teilnehmern an den Hüttentagen und
weiteren Mitgliedern, die in Willingen übernachtet hatten, trafen. Zunächst ging
unsere Gruppe auf einem schmalen Pfad durch den Wald und dann über Wiesen zur
Talstation der Gondelbahn. Hier trafen wir noch Margrit, die mit der Bahn
angereist war. Gemeinsam wanderten wir dann auf dem Uplandsteig in großem
Bogen um das Skigebiet Ritzenhagen aufwärts zum Richtplatz und weiter zum
Langenberg. Über weite Strecken bildet der Weg dabei die Landesgrenze zwischen
NRW und Hessen, dokumentiert durch alte Grenzsteine. Da die Fernsicht im
Hochwald doch sehr eingeschränkt ist, besuchten wir unterwegs noch einen schönen
Aussichtspunkt, abseits auf einer kleinen Lichtung am Hang gelegen. Auf dem
höchsten Berg von NRW legten wir unsere Mittagspause ein, um dann über den
Oberen Burbecker Platz zum Naturschutzgebiet Neuer Hagen zu marschieren. Das
Naturschutzgebiet durchquerten wir auf dem mittleren Weg, konnten hier nicht nur
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die Heidelandschaft betrachten, sondern auch die Fernsicht genießen und
wanderten vorbei an der Hoppeckequelle zur Unterstandshütte Am Streit. Von dort
ging es auf dem breiten Forstweg, auf dem sich im Winter die Skilangläufer
tummeln, über Lütteke Feld zur Großen Grube. Auf dem Weg zum Ettelsberg
machten wir noch den kleinen Abstecher über den Kyrill-Pfad, wo die Zeugnisse der
Verwüstungen durch den Orkan langsam von der Vegetation überdeckt werden.
Über den Gipfel mit prächtiger Aussicht und dann abwärts erreichten wir die
Ettelshütte, wo wir gastfreundlich begrüßt wurden.“
Rosita, Paul und ich hatten die Zeit genutzt, gut 20, aufgrund herrlichstem
Sommerwetters erschöpften, aber erwartungsfrohen Wanderern Biergartenatmosphäre zu vermitteln. Würstchen vom Grill war unser kulinarisches Angebot
und ihr reißender Absatz bestätigte unser gastronomisches Gespür. Selbst der uns
noch einmal besuchende Hüttenwart Rudolf und seine Frau Helga ließen sich von
der guten Stimmung des von
der Sektion gesponserten,
fröhlichen
Beisammenseins
einfangen, wie aber auch alle
anwesenden Senioren ob dieser
Geste sehr beeindruckt waren
und sich an dieser Stelle
herzlich
bedanken.
Feste
sollten beendet werden, wenn
sie am schönsten sind – das
war leider in diesem Fall
eigentlich zu früh, doch eine
lange Rückfahrt zwang zu
einem zeitigen Ende des
erinnerungswürdigen
Tages.
Schnell
räumten
wir
zurückgebliebenen die Hütte
wieder her und nach einer
Stunde hatten wir immerhin
noch die Erinnerung.
Paul in froher Erwartung unserer Gäste
Ein letzter Abend, ein letztes Glas, die letzte Nacht – Frühstück am Morgen.
Routine nach wenigen Tagen, besenrein die Hütte, Aufbruch und Abstieg. Macht’s
gut, ihr Lieben, wir seh’n uns. Es war schön mit euch!
klausherrmann
13
Skitour im Schnalstal
Früh morgens sind wir mit den ersten Sesseln von Kurzras aus zum Teufelseck auf
3000m hochgefahren. Zu dieser Zeit ist der Skibetrieb noch ruhig. Ich habe diese
Tour schon mehrmals mit unterschiedlicher Begleitung gemacht. Bei der Tour im
letzten April hat mich meine Tochter begleitet. An der Bergstation werden die Felle
angelegt und der Anorak im Rucksack verstaut, weil die ersten Höhenmeter relativ
windgeschützt das erste Wasser aus den Poren der Haut pressen wird. Dann geht es
los. Sobald man sich einige hundert Meter von der Skipiste entfernt hat, begleitet
einen nur noch das gleichmäßige Summen der Felle im Schnee. Es überkommt mich
das wohlige Gefühl, eins mit der Natur und dem Schnee zu sein. Der übermäßige
Sauerstoffzufluss beflügelt auch die Gedanken durch endogene körpereigene
Drogenproduktion, bis das Glücksgefühl irgendwann der Qual durch die körperliche
Belastung weicht.
Ein Zufall hat mich zu Skitouren
gebracht, als ein Freund einfach fragte, ob
ich nicht mal mit auf Skitour gehen
möchte. Seitdem hat es mich gepackt. Ich
gehe gerne zum Wandern in die Berge,
aber auch gerne Skilaufen. Am liebsten
mache ich beides zusammen. Es gibt
nichts Größeres auf den Tourenbrettern
als in ein unverspurtes Gelände zu fahren.
Aber zurück zur Tour: Bevor man den
Hintereisgletscher erreicht, muss man über ein paar Köpfe auf etwa 3200m Höhe
gehen. Der Übergang ist in der Regel unkompliziert, wenn genug Schnee liegt. Die
Schneesituation ist auch für eine genüssliche Abfahrt auf dem Hintereisgletscher
entscheidend, der sich von der
Weißkugel hinunter bis in Höhe
der Hochjoch-Hospiz Hütte auf
2500 m schlängelt, von wo aus
sich über Tag dann auch
Tourengänger
mit
guter
Kondition
in
Richtung
Weißkugel gesellen.
Die Skiroute zieht sich dann
endlos
hinauf
über
den
Hintereisgletscher vorbei an
14
Gletscherspalten und wird am Ende etwas steiler, ist aber noch bequem zu gehen.
Dennoch merke ich die Kilometer mit ständiger Steigung, woraufhin der Körper mit
einer wohligen Mattigkeit antwortet. Dieses Jahr brannte die Sonne nicht so
unbarmherzig wie schon mal in vorangegangenen Jahren, so dass dieser Teil des
Aufstiegs sehr angenehm verlief. Die Spaltengefahr ist auch überschaubar, so dass
diese Tour auch von professionellen Tourengängern ohne Seil vorgenommen wird.
Ich kenne den Weg mittlerweile recht gut, so dass ich einer Wolke nicht aus dem
Wege gehe. Allerdings ist es dann schon unheimlich, im völligen Whiteout zu
stehen und sich nur noch an den Spuren anderer zu orientieren. Auf dem Rückweg
kann der Nebel dann schon unangenehmer werden, wenn man den Einstieg zum
Überqueren der Köpfe nicht mehr findet. Man steht auf dem Gletscher und weiß
nicht mehr, wo es rauf und wo es runter geht. Aber daran denke ich noch nicht beim
Aufstieg. Glücklicherweise ist uns diese Erfahrung bei der Tour im April erspart
geblieben.
Am Ende des ersten steileren Aufstiegs erreichen wir in etwa 3400 m Höhe einen
wunderschönen Serac am Sattel, der den Blick plötzlich nach Nordwesten öffnet.
Das ist ein Punkt, der zur Pause einlädt, um die Natur in sich aufzusaugen. Bis dahin
ist die Tour eine reine Genusstour ohne besondere Anstrengung, obwohl die Höhe
nicht zu unterschätzen ist. Der Luftdruck beträgt nur noch 70% des Drucks auf
Normalnull. Also führt jeder Atemzug dem Körper auch nur noch 70% Sauerstoff
zu, wenn der Körper eigentlich nach der doppelten Menge verlangt. Nach einem
Schluck aus der Flasche und einem kleinen Snack geht es weiter in die steile Flanke
der Weißkugel. Hier ist die Schneesituation wiederum entscheidend und kann den
Aufstieg zu einem anstrengenden Erlebnis werden lassen. Im oberen Teil des
Steilhangs verlangen die Spitzkehren einige Akrobatik, was mir nicht immer leicht
fällt. Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, dass ich mitunter stehen bleibe und den
Muskeln Zeit gebe, wieder genügend Sauerstoff aufzunehmen. Damit bin ich aber
nicht alleine. Immerhin hat mich keiner bis dahin überholt. Dann öffnet sich das
Gelände auf etwa 3500m Höhe und die Skiroute führt über einen breiten Rücken mit
mäßigem Anstiegswinkel. Der Rücken wird schließlich immer schmaler und endet
vor einem Steinhügel namens Weißkugel. Der letzte Steinhügel von 30 m Aufbau
kann dann nicht mehr mit Ski befahren werden. Hier trennen sich die reinen
Tourengeher und die Bergsteiger. Ich bleibe auf dem obersten Schneefeld mit
meiner Tochter. Wenn ich mich umsehe, machen es mir die meisten Tourengeher
gleich. Jetzt ahne ich auch, warum ich am Steilhang nicht überholt wurde. Die
meisten Tourengänger sind zwar nicht ganz so alt wie ich, aber über das jugendlich
Ungestüme hinaus. Für mich war der Aussichtspunkt Weißkugel wieder ein Erlebnis
15
wie so oft schon zuvor, ohne dass ich mit den Skischuhen das Risiko eingehe, über
die Felsen auf den Gipfel zu gehen.
Nachdem
ich
auch hier die
Aussicht und die
grandiose Natur
mit Blick vom
Ortler im Süden
bis weit nach
Westen über die
Viertausender
der Schweiz und
nach Osten über
die
Wildspitze
hinaus
aufgesogen und Kraft
für
den
Abschwung gesammelt habe, geht es den Steilhang zurück bergab. Die
Mittagssonne lässt dabei aber nicht unbedingt ein Vergnügen aufkommen, gibt
einem aber das Gefühl, Herr auch bei den schwierigen Passagen über die eigenen
Ski, den Schnee und den Berg zu bleiben.
Im Vergleich zu den Bergwanderungen kann ich bei den Skitouren den Berg
hinunter rauschen oder gleiten und muss nicht mühsam absteigen. Das schont die
Knie und alle anderen
Gelenke, was ich im
fortgeschrittenen Alter sehr
wohl zu schätzen weiß.
Am Serac steht man dann
vor der Wahl durch das
Steinschlagtal oder über die
Aufstiegsroute zurück zu
fahren. Während die Route
durch das Steinschlagtal
direkt in Kurzras endet und
ohne das lästige Auf- und
Ablegen der Felle möglich ist, erfordert die Aufstiegsroute wieder den Gegenanstieg
vom Hintereisgletscher zu den Köpfen oberhalb des Teufelsecks. -In diesem Jahr
war aufgrund des Schneemangels nicht daran zu denken, durch das Steinschlagtal zu
16
fahren.- Bis dahin gibt es aber auf dem Hintereisgletscher je nach Schneelage,
insbesondere in den Schattenbereichen noch einige schöne Schneefelder zu
überqueren, auf denen man seine Tiefschneetechnik zeigen und verbessern kann.
Das war jedoch dieses Jahr nicht möglich, lag doch dort so wenig Schnee, wie ich es
zuvor noch nie erlebt habe.
Nach dem Gegenanstieg vom Hintereisgletscher auf die Köpfe sieht man wieder das
Schnalstaler Skigebiet, hat aber, bevor man die Pisten erreicht, noch eine schöne
Hangabfahrt.
Zuvor stehe ich jedoch nochmals minutenlang und ergötze mich an der Bergwelt,
um zugleich die nächste Tour auf der gegenüberliegenden Seite des Hochjochgletschers am Finail zu planen. Der Blick gleitet dabei über die Schöne Aussicht Hütte,
den Hochjochgletscher und Grawand. Die Finailtour bietet einen Abstecher zur Ötzifundstelle, die wir in den Vorjahren bereits mehrfach besucht haben. Selbst Ostern
findet man dort trotz Sonne noch pulvrige Nordhänge. Nach einer Skitour ist eben
immer vor der nächsten Tour.
Hätte man mir vor 20 Jahren gesagt, dass ich beim Skitourengehen eine solche
Faszination empfinden würde, hätte ich das aufgrund der damit verbundenen
Gefahren sicher als Blödsinn abgetan. Aber Gefahren können minimiert werden,
wenn man grundsätzliche Regeln berücksichtigt. Dann wird jede Skitour ein Genuß.
Dominik Schröder
17
Neue Klettergruppe geplant
Ich bin Hans-Werner Treppmann. Ich bin 62
Jahre alt. Beruflich bin ich im IT-Bereich tätig mit
den Schwerpunkten Netzwerkadministration und
Ausbildung von Fachinformatikern.
Ich bin verheiratet mit Martina, wir haben 3
erwachsene Kinder und 4 Enkelkinder.
Zuerst möchte ich meinen ehrenamtlichen
Hintergrund aufzeigen.
In der Freien evangelischen Gemeinde (FeG Hagen)
biete ich schon seit über 30 Jahren Programm für
Kinder von 6 bis 12 Jahren an. Diese Gruppe wird
Jungschar genannt und hat zum Inhalt Sport, Spiel,
Spannung und biblische Geschichten. Zusätzlich bin
sich seit vielen Jahren mit in der Gemeindeleitung
tätig.
Für das Freizeitenwerk "Aufwind-Freizeiten" leite ich mit meiner Frau seit über 10
Jahren Familienfreizeiten in Südtirol. Neben verschiedenen Programmangeboten
sind familiengerechte Tageswanderungen und Schnupperklettern im Angebot.
Mich haben über die vielen Jahre die Erlebnispädagogik und die Pfadfindertechnik
fasziniert. Seilbahnbau, Seilbrückenbau und Abseilen, aber auch Karte und
Kompass, sowie fliegende Bauten erstellen und Geländespiele konzipieren waren für
mich sehr interessante Dinge.
Bei allen Angeboten und Unternehmungen ist mir wichtig, dass die Teilnehmer,
Kinder und Erwachsene, Spaß haben und alles sicher durchgeführt werden kann.
Zum Klettern kam ich vom Schnupperklettern aus den Freizeiten. Dort hatte ich
bisher nur gesichert. Der Start war ein Top-Rope-Kurs vor gut 3 Jahren. Schnell
entwickelte sich die Leidenschaft zum Klettern. Es folgten ein Vorstiegskurs und der
Kurs "Von der Halle an den Fels".
Ich bin für die Ausbildung zum Kletterbetreuer angemeldet. In der ersten
Herbstferienwoche findet der statt.
Meine Vorstellung für ein weiteres Kletterangebot ist natürlich die allgemeine
Kletterbetreuung, aber auch das gemeinsame Verbessern der Klettertechnik und
das gemeinsame Suchen nach Herausforderungen, sowie der gegenseitigen
Unterstützung, diese auch zu bewältigen.
…und mein Name ist Sebastian Mertens, die meisten nennen mich aber
Basti. Ich stamme aus Niedersachsen, bin 33 Jahre alt und vor etwa 12 Jahren eher
unfreiwillig ans Klettern gekommen, weil eine Freundin sich nicht allein zur
Braunschweiger Uni-Klettergruppe getraut hat. Resultat: ihr war’s zu anstrengend,
doch ich war Feuer und Flamme
18
Seither habe ich einige Kurse besucht und
viel Sportkletter-Erfahrung an Plastik und
Fels gesammelt, mich in verwandten
Disziplinen wie Bouldern, Mehrseillängen,
Klettersteigen und Steileisklettern versucht
und einen Kurs zum Kletterbetreuer
gemacht. Ein Paar von euch kennen mich
auch bereits aus den Sicherungskursen
(zum Toprope- und Vorstiegsschein). In
letzter Zeit reicht’s leider nur für leichte
Plaisir-Routen, aber das soll sich jetzt
ändern!
Beruflich bin ich ebenfalls viel in der Natur
unterwegs, denn als Bildungsreferent bei
einem großen Pfadfinderverband mache ich
in einem Teil meiner Arbeitszeit all das für
Geld, was Hans-Werner ehrenamtlich
macht.
Warum wir uns hier so ausführlich vorstellen?
Wir wollen gemeinsam mit euch ein offenes Kletterangebot
realisieren für Kletterer, die besser werden wollen.
Dabei haben wir nicht an einen geschlossenen Kurs mit fester Stundenzahl gedacht,
sondern an einen weiteren wöchentlichen Treffpunkt zum freien Klettern, in dessen
Rahmen wir allen Interessierten jeden Donnerstag eine kompakte Trainingseinheit
zu einem Schwerpunktthema anbieten wollen. Inhaltlich geht es dabei um Klettertechnik und –taktik, Auffrischung in Sicherungstechnik und Übungen zum richtigen
Verhalten bei Stürzen.
Neben freiem Klettern, Input und angeleiteten Übungen steht
aber vor Allem der Aspekt der Gemeinsamkeit im Vordergrund:
wir wollen…
…gemeinsam unsere Klettertechnik verbessern,
…gemeinsam nach Herausforderungen suchen,
…uns gegenseitig dabei unterstützen, diese Herausforderungen auch zu
…bewältigen,
…zusammen Spaß haben
…und natürlich andere Kletterer kennenlernen und mit ihnen weitere
Abenteuer planen.
19
Als Teilnahmevoraussetzung solltet ihr zumindest die Inhalte des Toprope-Scheins
beherrschen, denn dies ist kein Sicherungskurs, und die Verantwortung für sein
Handeln trägt beim freien Klettern jeder selbst. Einen bestimmten Schwierigkeitsgrad müsst ihr allerdings nicht beherrschen!
Über kurze Interessensbekundungen per Mail (an [email protected],
Betreff: Klettergruppe)würden wir uns sehr freuen. Außerdem gibt uns das die
Möglichkeit, euch weitere Infos zu schicken.
Wir freuen uns schon sehr auf das erste Treffen und hoffen auf zahlreiche Mails bis
dahin!
Hans-Werner und Sebastian
Der Artikel
Skitour im Schnalstal
fordert doch gerade die Skitourengeher der Sektion Hagen zu
gemeinsamen Aktivitäten heraus. Für Freunde dieses weißen Sports
muss es doch ein besonderes Vergnügen sein, mit gleichgesinnten der
eigenen Sektion Skitouren zu planen, zu organisieren und dann auch
durchzuführen! Der Spaß ist quasi programmiert! Dazu müssten sie
allerdings schon bereit sein, ihre Anonymität aufzugeben – bestimmt
käme eine interessante, bunte Truppe zusammen! Haben Sie keine
Hemmungen, sich einer solchen Gruppe anzuschließen, ohne jede
Verpflichtung, ohne jede Erwartung seitens der Sektion –
ausschließlich mit dem Ziel gemeinsamer Skitouren.
Dominik Schröder als Autor des oben genannten Artikels wäre Ihr
Ansprechpartner, auch er will dbzgl. keine offizielle Aufgabe oder
Funktion, sondern würde als gleichberechtigter unter gleichgesinnten
dieser lockeren Gruppierung angehören.
Seine Mail-Adresse: [email protected]
kh
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BERGVERLAG ROTHER
Rother Selection
Andrea und Andreas Strauß
Große Skitouren Ostalpen
60 Touren zwischen Rätikon und Dachstein
1. Auflage 2015
GPS-Daten zum Download
240 Seiten mit 154 Farbabbildungen,
60 Tourenkärtchen im Maßstab 1:50.000,
eine Übersichtskarte
Format 16,3 x 23 cm, englische Broschur
mit Umschlagklappe
ISBN 978-3-7633-3127-7
Preis: € 29,90 (D) € 30,80 (A) SFr 39,50
60 Skitouren der Extraklasse vereint der Rother Selection Band »Große Skitouren
Ostalpen« – allesamt Touren, die ein ambitionierter Skitourengeher einmal gemacht
haben will, jede für sich ein Höhepunkt in der Tourensaison. Große Renommiergipfel
befinden sich darunter – Großvenediger, Großglockner, Weißkugel und Cevedale –,
aber auch eine Reihe von modernen Touren, die erst mit dem gestiegenen technischen Können und der besseren Skitourenausrüstung bekannter geworden sind:
Im Birgkar am Hochkönig oder an der Ruderhofspitze musste man noch vor wenigen
Jahren meist selbst spuren, heute stehen diese Touren weit oben auf dem Wunschzettel engagierter Tourengeher.
Für die XXL-Touren in diesem Band benötigt es eine gute Kondition und eine
sichere Technik. Die meisten Vorschläge sind anspruchsvolle Touren für einen Tag,
einige lassen sich mit einer Hüttenübernachtung auf zwei Tage verlängern.
Jeder Tourenvorschlag wird mit einer klaren Wegbeschreibung, Kartenausschnitt
und aussagekräftigem Höhenprofil vorgestellt. Ein Foto mit eingetragener Route ist
ideal zur Planung. GPS-Daten stehen zum Download bereit. Die praktische
Umschlagklappe liefert einen Überblick über alle Touren mit ihren wichtigsten
Eckpunkten. Die großzügige Ausstattung des Selection Bandes und exzellente
Farbbilder machen Lust aufs Schmökern und noch viel mehr aufs Losgehen.
Die Alpin-Autoren und Journalisten Andrea und Andreas Strauß sind in den Bergen
zu jeder Jahreszeit unterwegs. Ihre Beiträge erscheinen in Magazinen und Zeitschriften; im Bergverlag Rother haben sie bereits viele Wanderführer und Bildbände
veröffentlicht.
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Der Mittenwalder Klettersteig und die Abhängigkeit vom Wetter
Mittenwald hat für Bergsteiger eine attraktive Lage zwischen dem
Wettersteingebirge im Westen und dem Karwendel im Osten. Unter der Vielzahl der
Angebote ragt ein Weg besonders hervor: Auf der Grenze zwischen Bayern und
Tirol immer in Gratnähe und über mehrere Gipfel der Nördlichen Karwendelkette
(Nördliche, Mittlere und Südliche Linderspitze sowie die Sulzleklammspitze und
Kirchlespitze, alle zwischen 2.203 und 2.374 m hoch) verläuft der Mittenwalder
Höhenweg oder Mittenwalder Klettersteig. Es handelt sich um einen Steig, der keine
besonderen Schwierigkeiten aufweist (lediglich A/B), Schwindelfreiheit und
absolute Trittsicherheit auf den frei zu gehenden Stellen sind jedoch Voraussetzung.
Durch Fixseile und Leitern ist der Steig sehr gut abgesichert. Er ist aber recht lang,
die Begehung dauert etwa vier Stunden, hinzu kommt die Zeit für den An- und
Abmarsch. Daher sollte der Steig nur bei sicherem Wetter begangen werden, bei
Gefahr eines Gewitters ist wegen der exponierten Lage in Gratnähe und auf den
Gipfeln von einer Begehung unbedingt abzuraten! Jährlich werden mehrere
Blitzeinschläge in die Sicherungsseile festgestellt. Von Vorteil ist es, den Steig von
Norden (Karwendelgrube) nach Süden (Brunnsteinanger) zu begehen, da man so
von Mittenwald in zehn Minuten mit Hilfe der Karwendelbahn 1.311 Höhenmeter
zum Einstieg in den Steig spart. Aber auch dann muss man für die gesamte Tour
immer noch etwa acht Stunden einplanen.
Vor etwa fünfzehn Jahren unternahmen Gerd Sander, Andreas Blohme und ich eine
Bergtour durch das Wettersteingebirge und das Karwendel. Dabei hatten wir auch
eine Begehung des Mittenwalder Klettersteigs eingeplant. Wir stiegen am Vortag
hinauf zur Brunnsteinhütte auf 1.560 m Höhe, übernachteten dort und gingen dann
22
bei gutem Wetter wie geplant hinauf zum Einstieg am Brunnsteinanger, weiter über
den Klettersteig, machten den kurzen Abstecher auf die Westliche Karwendelspitze
und wanderten weiter zur Hochlandhütte. Die Begehung des Steigs habe ich in
bester Erinnerung behalten: Die Fernsicht und die Tiefblicke waren atemberaubend.
Ich nahm mir vor, den Steig bei nächster Gelegenheit wieder einmal zu begehen.
Diese Möglichkeit bot sich mir mit weiteren Interessenten im Juli 2009, als wir mit
der S 2 eine Wanderwoche in Gerold bei Mittenwald verbrachten. Leider wollte das
Wetter aber nicht recht mitspielen.
Wir verfolgten jeden Abend und Morgen den Wetterbericht und mussten uns immer
wieder gleich entscheiden: Es geht nicht, das Wetter ist zu schlecht! Dabei lagen wir
einmal völlig daneben. Nur eine Stunde, nachdem wir eine (sehr schöne)
Ersatzwanderung angetreten hatten, war der Himmel blau und war es auch für den
Rest des Tages. Schließlich blieb uns nur noch unser letzter Tag in Gerold. Der
Wetterbericht versprach keinen strahlenden Sonnenschein, es gab aber keine
Gewitterwarnung, und die Wahrscheinlichkeit von Regen wurde mit weit unter 20 %
angegeben. Nach einer kurzen Beratung entschied unser Team, bestehend aus
Margrit Kittel, Uli Hinz und mir: „Wir versuchen es.“
Wir fuhren mit der Karwendelbahn hinauf auf 2.243 m Höhe und wanderten um den
Karkessel bis zum höchsten Punkt, wo der Klettersteig beginnt. Als wir unsere
Klettersteigausrüstung anlegten, schien die Sonne durch ein kleines Loch in der
Wolkendecke. Während der dann folgenden fünf Stunden auf dem Klettersteig
hatten wir etwa vier Stunden abwechselnd Regen, Schneefall oder Graupelschauer.
Dazu wehte ein kräftiger Wind; die Sicht war teilweise sehr eingeschränkt.
Unter diesen Umständen ging es nur noch darum, den Klettersteig sicher
durchzustehen. Bemerkennswert fand ich, dass Margrit diese für sie erste derartige
Tour auf dem Klettersteig ohne irgendeine Klage ertrug. Ironischerweise schlossen
sich die Schleusen des Himmels, als wir nach der Kirchlespitze das Ende des
Klettersteigs erreichten. Es folgte bei gutem Wetter „nur“ noch der lange Weg durch
steile Latschenhänge, durch den Bergwald und zum Schluss über Wiesenwege zum
Parkplatz an der Seilbahn. Von dort fuhren wir direkt zum Lokal, in dem unsere
Wanderfreundinnen und -freunde bereits mit dem Abschiedsessen begonnen hatten.
An der von der S 2 für dieses Jahr in Mallnitz angebotenen Wanderwoche kann ich
wegen anderer Termine nicht teilnehmen. Deshalb kam mir die Einladung meiner
Tochter Steffi sehr gelegen, gemeinsam mit ihr und ihrem Mann Uli eine Woche in
Seefeld/Tirol zu wandern. Natürlich hatte ich sofort im Hinterkopf, dass Mittenwald
mit dem Klettersteig nicht weit von Seefeld entfernt liegt. Aber das Wetter spielte
wieder nicht mit: Für die ersten fünf Tage wurde jeweils Regen mit Gefahr von
Gewittern spätestens ab mittags angekündigt. Unsere Touren
konnten daher
zunächst nicht in größeren Höhen durchgeführt werden:
Am Sonntag wanderten wir auf den Themenwegen `Skisport` und `Eiszeit` über den
Brunschkopf zum malerischen Möserer See mit Freibad und empfehlenswertem
Gasthof. Weiter ging es dann vorbei an den aperiodischen Seen Lottensee und
Wildmoossee, die zur Zeit bis auf eine kleine Pfütze trocken waren. Dazwischen war
23
die zweimalige Querung des Golfplatzes, wenn man den aufgestellten Schildern
glaubte, äußerst gefährlich. Zurück ging es über die Wildmoosalm - dort berührten
wir den dritten Themenweg `Mentale Power´ - nach Seefeld.
Steffi legte am Montag einen Ruhetag ein, und so wanderten Uli und ich zu zweit in
das sehr schöne Gaisbachtal - im Winter ein Langlaufparadies, im Sommer ideal für
Wanderungen. Wir nahmen den oberen Weg über die Almen bis vor das Skigebiet
der Lermooser Alm und machten einen Abstecher zum Igelsee. Für den Rückweg
wählten wir wieder den Weg vorbei am Ganghofer-Haus und über die Almen.
Am Dienstag hatte sich am Wetterbericht nichts geändert, wir mussten „unten“
bleiben. Wir fuhren nach Mittenwald, um den Kranzberg zu umrunden. Dafür
nahmen wir den Weg durch das enge, teilweise klammähnliche Tal des Lainbachs
hinauf zum malerisch gelegenen Lautersee. Dieser Teil des Weges und weiter zum
Ferchensee ist sicherlich der schönste Teil der Tour. An beiden Seen gibt es
Freibäder, man kann Boote mieten oder in einem Gasthof einkehren. Außerdem
kann man kapitale Karpfen beobachten, die sofort nahe ans Ufer kommen, wenn
man herantritt. Sie sind es wohl gewohnt, gefüttert zu werden und dürfen nicht
gefangen werden. Schloss Ellmau wirkte eindrucksvoll, aber
wegen der
Absperrungen auch abweisend, Zutritt haben nur Hausgäste. Beim Rückweg über
Kranzbach und Klais sowie die Buckelwiesen waren unsere Regenschirme wieder
einmal sehr hilfreich, zeitweise mussten wir sogar Schutz unter den Dächern von
Heustadeln suchen. In Mittenwald ließ der Regen dann endlich nach, wir konnten
unsere Tour mit einem kleinen Bummel durch den Ort abschließen.
Für Mittwoch hatten Steffi und Uli sich etwas Besonderes ausgedacht: Wir wollten
lauf-wandern. Dafür trugen wir Laufbekleidung und -schuhe sowie leichte
Laufrucksäcke mit Getränken. Flache Wege und Gefällestrecken wurden gelaufen,
an Steigungstrecken und dort, wo der Untergrund ein Laufen nicht zuließ, wurde
gewandert. Wir umrundeten zunächst den Wildsee und dann mit vielen Höhenmetern
hinunter und wieder hinauf den Gschwandtkopf. Als Nächstes liefen/wanderten wir
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am Möserer See und seinen zur Zeit nicht vorhandenen Nachbarseen vorbei. Danach
nahmen wir den Hagglweg, einen Steig, der sehr schön durch Wald zu mehreren
Aussichtspunkten führt, unter anderem zum Zugspitzblick (Zugspitze leider in den
Wolken). Abwärts joggten wir dann nach Seefeld zurück.
Am vorletzten Tag in Seefeld war das Wetter besser, am frühen Nachmittag bestand
aber wieder Gewittergefahr - der Klettersteig musste weiter warten. Steffi und Uli
entschieden sich für einen weiteren Lauf-wander-Tag. Sie joggten über die
Bodenalm nach Gießenbach und marschierten von dort im Gießenbachtal im
Karwendel bis zur Eppzirler Alm auf 1.459 m Höhe. Bei gleichem Rückweg liefen
sie an diesem Tag etwa 32 km mit über 700 m Höhenunterschied. - Ich entschied
mich für eine Wanderung im Karwendel ab Scharnitz. Im Isartal ging es auf dem
Isarsteig und dem Nederweg bis zur Mündung des Gleirschbaches in die Isar. Durch
die eindrucksvolle Gleirschklamm, dann auf Forstwegen und schließlich wieder auf
einem Fußpfad führte der Marsch zur Oberbrunnalm auf 1543 m Höhe, wo ich
einkehrte. Die kleine Hütte ist einfach, aber gut bewirtschaftet. Sie ist über
Forstwege erreichbar und daher außer von Wanderern auch von Bikern besucht. Ich
kann sie wärmstens empfehlen: Jeder wird dort mit einem kostenlosen Schnaps
begrüßt! Über den Zäunlkopf, mit 1746 m der bisher höchste Punkt in dieser Woche,
und die Bärenklamm ging es zurück nach Scharnitz.
Für Freitag war der Wetterbericht endlich so, dass höhere Ziele angepeilt werden
konnten. Steffi und Uli machten eine schöne Wandertour auf die Seefelder Spitze.
Ich fuhr nach Mittenwald und wie vor sieben Jahren mit der Karwendelbahn hoch
auf 2.243 m, marschierte gemütlich zum Einstieg und machte mich fertig für den
Klettersteig. Dabei ließ ich mir bewusst Zeit, bis alle, die mit mir in der Gondel
hochgefahren waren, abmarschierten. Ich war jetzt alleine unterwegs, konnte mein
Tempo gehen und unbedrängt die Kletterei und die Aussicht genießen. Das Wetter
blieb die ganze Zeit gut, lockere Bewölkung störte zunächst überhaupt nicht. Es war
im Gegenteil besonders reizvoll, Mittenwald und das Karwendeltal durch große
Wolkenlöcher wie durch sich öffnende und wieder schließende Fenster zu
betrachten. Die Fernsicht war fast die ganze Zeit über nicht beeinträchtigt, man hätte
Stunden in die Runde blicken können. Gegenverkehr gab es kaum. Gegen Ende der
Tour war die Wolkenbildung leider etwas ungünstig: Ich befand mich teilweise in
den Wolken. Jetzt fiel mir ein, dass ich überhaupt noch nicht fotografiert hatte. Ich
versuchte, dies bei ungünstigen Bedingungen nachzuholen. Die Bilder geben aber
leider nicht den Charakter des Steigs wieder. Deshalb empfehle ich, sich unter
www.mittenwalder-klettersteig.de die `Galerie` mit einer ganzen Serie von
ausdrucksstarken Bildern anzuschauen. Nach dem Klettersteig machte ich am
Brunnsteinanger eine längere Rast und beobachtete dabei eine Herde von ca. 20
Gämsen, die wiederum mich beobachteten, aber wohl als harmlos einstuften. Dann
stieg ich durch die Latschenhänge ab, kehrte zu einer weiteren Rast in der
Brunnsteinhütte ein und beendete die Tour mit dem Abstieg durch den Bergwald
und die Wiesen im Tal bei Mittenwald.
Dieser Tag war die Krönung einer trotz der Wetterverhältnisse sehr schönen
Wanderwoche!
Reinhard Kusch
25
Hochtourenwoche in den Ötztaler Alpen 2016
(13. 08. 2016 bis 19. 08. 2016)
Die Tour startete am Samstag an der Pension Verwall in Obergurgl, wo sich
die einzelnen Teilnehmer nach und nach einfanden. Nach der ersten freudigen Begrüßung wurden wir von der netten Pensionswirtin erst einmal auf
einen leckeren Schnaps zum Willkommen eingeladen.
Anschließend ging es daran, die Quartiere für die Nacht zu beziehen und
sich dann auf die Suche nach einer Einkehrmöglichkeit für das Abendessen
zu machen. Am Folgetag wurden morgens nach dem Frühstück die Rucksäcke für den ersten Abschnitt unserer Tour gepackt. Nachdem auch das
ganze Material auf die Teilnehmer verteilt wurde, machten wir uns auf den
Weg zur Liftstation in Obergurgl. Wir hatten geplant, mit der Hohen Mut
Bahn hinaufzufahren und von dort dann eine schöne Eingehtour in
überragender Kulisse zu unternehmen. Die Tour sollte uns an den Fuß des
Rotmoosgletschers führen und über den Moränenrücken abwärts mit
anschließendem Aufstieg zur Langtaler Eck Hütte, welche auf 2480 m Höhe
liegt.
Angekommen an der Hütte gab es erst einmal das obligatorische Radler,
welches mit Genuss in geselliger Runde zu sich genommen wurde. Als die
Zeit langsam in Richtung
Abendessen fortschritt, wurde
schnell noch das Lager in der
Hütte bezogen. Die Hütte ist
sehr schön gelegen und bietet
einen schönen Ausblick auf
die umliegenden Berge.
Am nächsten Morgen ging es
direkt nach dem Frühstück los,
um den nahe an der Hütte
gelegenen SchwärzenkammKlettersteig zu begehen. Nach
kurzem
schönen
Zustieg
wurden am Einstieg die
Klettersteigsets angelegt, der
wichtige Partnercheck wurde
durchgeführt
und
schon
konnte es losgehen. Der
Klettersteig bietet sehr schöne
Aussichten
auf
die
umliegenden
Berge
und
überzeugt mit einer sehr
schönen Wegführung durch die Wand des Schwärzenkamms. Die
Schwierigkeiten sind überschaubar und meist im B und C Bereich
26
angesiedelt, an zwei steilen Aufschwüngen ist der Steig mit D bewertet, aber
absolut machbar. Da sich die Wetterlage rasch veränderte, musste die
„Gipfelrast“ kurz ausfallen und wir machten uns zügig auf den Abstieg,
welcher uns durch ein Seitental des Gurgeler Ferners führte. Eine wirkliche
lohnende Tour.
Angekommen auf der Hütte wurden auch nochmal die wichtigsten Techniken
der Spaltenbergung kurz wiederholt, um für die anstehende Hochtour
gewappnet zu sein. Für den folgenden Tag besprachen wir mit dem Hüttenwirt eine frühe Zeit für das Frühstück, um dann früh aufbrechen zu können,
um den Hinteren Seelenkogel zu besteigen.
Zunächst ging es moderat ansteigend in schönem Lichtspiel einer Grasflanke auf einem schmalen Pfad hinauf. Nach und nach wurde das Gelände
felsiger und die umliegenden Gletscher kamen langsam in Sicht. Die Wegfindung gestaltete sich schwierig, da wir nun langsam im weglosen Gelände
aufgestiegen waren. Unser Gruppenleiter Andreas Römer führte uns zu
jeder Zeit zielsicher durch das Gelände weiter aufwärts, bis wir am unteren
Rand des Gletschers ankamen. Nach einer kurzen Rast legten wir die Gletscherausrüstung an und bereiteten die Seilschaft vor. Das Wetter war zu
diesem Zeitpunkt hervorragend und so begannen wir unseren Aufstieg über
den Gletscher. Dabei umgingen wir zahlreiche Gletscherspalten und bahnten uns unseren Weg den Gletscher hinauf. An einer Stelle war eine große
27
Spalte nicht zu sehen gewesen und so passierte es: unser Gruppenführer
verschwand in der Spalte. Nun zahlte es sich aus, dass wir alle die Techniken nochmal aufgefrischt hatten am Vortag. Souverän wurde der Sturz
gehalten und schnellstmöglich der Kontakt hergestellt. Die Spalte erwies
sich als stark überwächtet und daher gestaltete es sich schwierig, unseren
Bergkameraden aus der Spalte zu befreien.
Anschließend machten wir uns auf den weiteren Aufstieg. Angekommen auf
dem Sattel eröffnete sich ein herrliches Bergpanorama für uns und unser
Tagesziel kam in Sicht. Nun mussten wir noch ein Plateau überqueren, was
wir aufgrund des Wetters zügig machten. Das Wetter hatte sich zugezogen
und es bildeten sich unschöne Wolkentürme, Eile war nun geboten. Die
letzten Höhenmeter wurden über losen Bruch und Blockwerk bewältigt und
dann hatten wir es geschafft und den Gipfel des Hinteren Seelenkogels
(3470 m) erreicht. Nach ein paar Gipfelfotos und einer kurzen Rast wurde es
Zeit, aufgrund des Wetters den Abstieg anzutreten.
Unsere Abstiegsroute sollte uns über den steilen Grat zur Zwickauer Hütte
auf knapp 3000m führen, wir führten also eine Überschreitung durch. Die
ersten steilen Meter wurden zusätzlich mit Seil gesichert. Glücklicherweise
hielt das Wetter und wir konnten mit guter Sicht den teilweise stark ausgesetzten Abstieg angehen. Hoch konzentriert bahnten wir uns den Weg
den Grat hinab, teilweise mussten Kletterstellen im 1 und 2 Grad bewältigt
werden. Die Ausgesetztheit sorgte dafür, dass alle Teilnehmer hoch konzentriert zu Werke gingen und wir sicher an der Hütte ankamen, wo schon ein
leckeres Radler auf uns wartete.
Leider war es teilweise bewölkt, wodurch wir den ansonsten herausragenden Rundumblick nach Italien nicht bzw. nur teilweise genießen konnten.
Nach einem schönen Hüttenabend stiegen wir am folgenden Tag nach dem
Frühstück über herrliche Almwiesen ins Tal ab. Da sich die Teilnehmerzahl
aus gesundheitlichen Gründen schon minimiert hatte und teilweise große
Blasen im Spiel waren, wurde die Entscheidung getroffen, die Wildspitze
nicht mehr in Angriff zu nehmen. In geselliger Runde wurde beim
Abendessen entschieden, noch die Zugspitze durch das Höllental zu
besteigen, um dann bereits am Freitagnachmittag die Rückreise anzutreten.
Nach der Fahrt mit dem Auto nach Hammersbach wurde das zweite Auto
am Eibsee geparkt. Dann ging es zunächst durch Wälder stetig dem
Hammersbach folgend bergauf. Der Aufstieg durch die Höllentalklamm ist
absolut sehenswert und bietet schöne Einblicke in die Klamm. Man muss nur
vorbereitet sein, dass man diese Durchschreitung der Klamm nicht trocken
beenden wird.
Angekommen auf der Höllentalangerhütte mussten wir auf die Zuteilung
unserer Schlafplätze warten, da die Hütte eigentlich ausgebucht gewesen
war. Nach dem Abendessen verbrachten wir den Abend in der Hütte, bis wir
gegen 22 Uhr unsere Schlafplätze zugeteilt bekamen. Nach einer unruhigen
28
Nacht in einem großen Bettenlager mit über 30 Schlafplätzen in dreistöckigen Hochbetten, machten wir uns direkt nach dem Frühstück auf den Weg.
Zunächst war das Wetter sehr schlecht, es regnete leicht. Allerdings war für
diesen Tag die Wetterprognose gut, so dass wir dennoch aufgebrochen
sind. Der erste Aufschwung wird über einen Klettersteig überwunden, in welchem sich auch das berühmte Brett befindet. Die nächsten Meter kletterten
wir in leichtem Gelände frei hinauf. Eine Herde Gämsen beobachtete uns
bei unserem Aufstieg neugierig. Nach dem Aufschwung folgt eine lange
Gehpassage durch Schotterhalden bis man zum Höllentalferner gelangt.
Dort angekommen, legten wir erneut die Gletscherausrüstung an.
Einige Bergsteiger konnten wir beobachten, wie diese teilweise völlig ohne
Ausrüstung den Gletscher bestiegen. Im Nachhinein war in der Presse
berichtet worden, das tags zuvor
ein Mann allein in schlechtem
Wetter ohne Ausrüstung an der
Randkluft ausgerutscht sein musste
und in eine Spalte gestürzt war.
Dieser konnte durch die Bergwacht
nur noch tot geborgen werden.
Einen
zweiten
BeinaheSpaltensturz erlebten wir beim
Einstieg in den Klettersteig auch
mit. Echt verwunderlich,
wie
leichtsinnig sich einige Menschen in
hochalpines Gelände begeben.
Vielen Dank an dieser Stelle
nochmal unserem Gruppenleiter,
welcher immer auf Sicherheit
bedacht, uns sicher geführt hat. Der
Klettersteig
ist
ein
schöner
Genusssteig,
wobei sich die
Schwierigkeiten meist im A und B Bereich befinden. Leider konnten wir die Aussicht nicht genießen, da wir uns
durch die dichten Wolken nach oben kämpften. Von oben konnte man immer
wieder die Scharen von Bergsteigern sehen, welche an der Engstelle der
Randkluft auf den Einstieg warteten. Mit zunehmender Höhe wurden die
Wolken lichter und die Hoffnung stieg, einen schönen Gipfelausblick
genießen zu können. Nach anstrengenden, aber schönen fast 1600 Höhenmetern standen wir dann endlich auf dem höchsten Punkt Deutschlands.
Damit sind aber auch schon die schönen Sachen erzählt, denn von
Bergsteigerromantik ist da oben nix zu spüren. Man kommt sich eher vor wie auf dem
Affenfelsen im Zoo. Trotzdem ist die Zugspitze eine absolut lohnende und schöne
Tour, welche nicht unterschätzt werden darf. Nach einer leckeren Mahlzeit am
Eibsee machten wir uns auf den Rückweg.
Vielen Dank für die schöne Tour.
Murali Jung
29
Harzerträume oder doch Albträume?
So, da bin ich wieder und was soll ich sagen:
17 Kletterfreunde
sind zum Wochenende „Klettern und Wandern im Harz“ erschienen.
Schon am Donnerstag ging es los. Die Wagen voll mit Lebensmitteln und
Getränken. Der Wetterbericht ließ unsere Mundwinkel etwas zucken. Brrrrr!
Regen, Wind…bitte nicht!!!
Die Ankunft im Okertal. Der Bezug unserer Unterkunft. Die Begrüßung der
Gruppe von Gleichgesinnten. Schnell kam unsere Fröhlichkeit zurück, denn
schon am ersten Abend stellten wir fest: Sonnenschein bleibt gerne bis zum
Sonnenuntergang!
Das frühe Vogelgezwitscher am nächsten Morgen hat uns alle zeitig aus den
Betten getrieben. Gemeinsam richteten 17 Leute in einem Haus, welches für
40 Personen geplant war, das Frühstück. Unsere Lust, bei herrlichstem
Sonnenschein und hohen Temperaturen die Felsen zu erklimmen, motivierte uns zu einem zeitigen Aufbruch.
Wir wollten schwitzen! Unseren inneren Schweinehund ignorieren und ab
und zu alles geben.
Mit großem Gepäck, einer Kühltasche für ein Picknick und bester Laune,
teilten wir uns auf die Fahrzeuge auf und ab ging die Fahrt zur MarienwandGruppe. Der Tag war perfekt. Ein toller Fels. Ein kühler Bach direkt an unserem Standplatz. Einfach alles nach unserem Geschmack! Wir schwitzten bei
den Herausforderungen und tollem Wetter. Die Freude war gigantisch.
Wir lieben diesen Sport! Wir lieben den Sommer! Warum kann es nicht den
ewigen Sommer geben und dieser Tag kein Ende finden?
30
Erschöpft aber glücklich ging es am späten Nachmittag wieder in unsere
Herberge zurück. Der Abend
ging
ohne
nervendes
Mückensurren, aber im Summen
von Stimmengewirr vorbei und
das Haus schlief schnell ganz
ruhig und selig in dieser Welt
von glücklichen Reisenden.
Der Samstag brach an und die
Motivation, die Euphorie, diesen
neuen Tag zu erobern, stand in
unserer
aller
Gesichter.
Ruckzuck, denn wir waren ja
nun schon ein eingespieltes
Team, ging es wieder los zu
neuen Felsen, die von uns
erobert werden wollten.
Die Sonne brannte mehr als
erwartet. Gefühlte 40 Grad und
weite
Wege
mit
Gepäck
strengten uns mehr als gedacht an. Laut der vorher besorgten „Kletterbibel
über den Westharz“, die uns die Welt zum Klettern im Okertal eröffnen sollte,
stellte sich als doch nicht ganz so brauchbar dar. Schöne Namen wie die
Studentenklippen und Kästeklippen brachten uns doch schneller an unsere
Grenzen als wir dachten.
Wir irrten mit
Sack
und
Pack,
bei
brennendem
Sonnenschein,
bergauf
und
bergab, über
Stock
und
Stein
zum
nächsten Ziel.
31
Nach großer Besprechung und einem Gruppenfoto entschieden wir uns für
die Felsformation Adlerklippe/Schlafender Löwe. Nur noch wenige von uns
sahen sich in der Lage, nach diesem heißen, langen Tag, sich den Weg an
dem Fels zu suchen. Wir teilten uns auf. Einige zogen sich das Seil am Fels
lang. Einige saßen auf der Wiese und andere suchten in der
vorbeifließenden Oker Kühlung für ihre erhitzten Füße.
Was soll ich sagen? Nach einem langen Tag mit nicht ganz so viel Glück
und Erfolg bei der Suche nach einem passenden Felsen wurden wir von
einem Unglück heimgesucht, das uns dieses Hobby Klettern wieder einmal
mehr die Augen öffnen lässt.
Durch einen tragischen Unfall ist unser Kletterfreund Andreas aus 6m Höhe
abgestürzt und machte uns auf schmerzliche Weise deutlich, welche Risiken
unser Tun und Handeln im Klettersport mit sich bringt.
Der Schock, der uns alle in diesem Moment übermannt hat, hielt, Gott sei
Dank, keinen von uns von einer reibungslosen Ersten Hilfe ab. Notärzte,
Bergwacht, Feuerwehr, Hubschrauber und vor allem die Erstversorgung vor
Ort hat ohne Komplikationen funktioniert.
Zum Glück ist nach Intensivstation und Krankenhausaufenthalt in
Braunschweig der jetzige Zustand von Andreas den Umständen
entsprechend gut und ein Licht der guten Heilung ist zu sehen. Wir von mehr
als Glück im Unglück sprechen können.
32
Ich brauche hier nicht weiter darüber zu berichten, dass wir alle nicht mehr in
der Lage waren, überhaupt noch dieses Wochenende weiterzuführen.
Sonntagvormittag wurde die Reise abgebrochen und jeder ist mit seinen
Gedanken, was dort passiert ist, nach Hause gefahren, um sein
Bewusstsein zu diesem Sport mit all seinen Möglichkeiten neu zu ordnen.
Hier möchte ich den Moment nutzen und mich ganz groß in aller Form bei
allen Teilnehmern bedanken.
Es zeigt den Gruppenverband, der leider doch im Alltag oft verloren geht. Es
zeigt wie Gleichgesinnte, auch in Schocksituationen, sehr gut reagieren
können, um alles Wichtige einzuleiten und somit Leben retten können.
Es war ein tragischer Unfall, der in jeder Form, in allen Lagen des täglichen
Lebens, passieren kann. Somit hoffe ich dennoch, dass alle Kletterer auch
weiterhin mit einem geschärften Blick und einem Gespür für sich und seinen
Bedürfnissen diesen Sport weiter ausführen werden. Ich denke, gerade die
Freude an einem Hobby ist wie eine Streicheleinheit für Körper, Geist und
Seele.
In diesem Sinne: 1000 Dank an Suse und Piet, Wolle, Florian, Julien, HansWerner und Martina, Tabea, Jörg, Gudrun, Bernd, Dennis, Murali und an die
liebe Tanja.
Einen ganz herzlichen Gruß an Jutta und
Andreas und bestimmt bis in Kürze.
Servus und Grüß Gott, Eure Suse Isfort
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9. Kölner Alpintag am 29. Oktober 2016
Im Forum Leverkusen
PRESSEMELDUNG
Der Berg ruft, er ruft eben immerfort.
Zudem gibt es Mitmachaktionen und
spannende Outdoor-Aktivitäten am
Kletterturm, Boulderwürfel, Workshop
für Knotenkunde und Slacklines.
Bereits zum neunten Mal treffen sich
im Herbst Bergsportler und Abenteurer, um von ihren jüngsten Touren
und Erlebnissen zu erzählen und gemeinsam aktuelle Innovationen und
Trends zu entdecken. Genau die
richtige Zeit, um neue alpine Erlebnisse und Abenteuer für die nächste
Saison zu planen.
Von professionellen Reisereporttagen
über Workshops, bis hin zu kostenlosen Seminaren und Fachvorträgen
– bei über 70 Programmpunkten ist
für jeden Bergfan etwas dabei.
Und dies ist nur ein Bruchteil der Erlebnisse und Angebote, die Sie am
9. Kölner Alpin Tag erwartet und die
hohen Berge und weiten Welten
mitnimmt.
Informationen:
Der Ausstellungsbereich des 9.Kölner
Alpin Tags ist für Besucher am
Samstag, den 29. Oktober 2016
von 10:00 bis 19:00 geöffnet.
Der Eintritt Ist frei.
Im großen Ausstellerbereich können
Sie sich ein Bild über die aktuelle
Outdoor-Szene machen und neuste
Ausrüstungstrends unter die Lupe
nehmen. Ausrüstungsfragen werden
direkt vor Ort beantwortet.
Ausgenommen sind Reisereportagen
und ausgewählte Workshops. Bei
allen kostenpflichtigen Reisereportagen und Workshops gibt es einen
kostengünstigen DAV-Rabatt.
Schnuppern Sie Expeditionsluft in
Kurzvorträgen der Berg- und ReiseErlebnisveranstalter: Kostenlose
Fachvorträge zur Klettersteigausrüstung, GPS-Orientierung, SchneeSchuhwandern und andere bieten
einen informativen Einstieg in das
Thema Bergsport und bereiten auf
eigene Trips vor.
Alle Informationen und Eintrittskarten
sind unter: www.koelner-alpintag.de
erhältlich.
Für die kostenlosen Veranstaltungen
ist eine vorherige Anmeldung nötig
unter www.koelner-alpintag.de
Gehen Sie auf Schnäppchenjagd!
Der Alpine Second-Markt bietet Bergund Skisportartikel, gebrauchte Outdoor-Ausrüstung, alpines Zubehör
und die Möglichkeit eigene Ware
verkaufen zu lassen.
Büro Kölner Alpin Tag
Patricia Pilgram
Telefon: 0221 – 719915-11
e-mail: [email protected]
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Senioren wandern in Mallnitz
vom 28. August – 4. September 2016
Irgendwann am Anfang des Jahres 2016 beschäftigte mich der Gedanke einer
Seniorenfahrt unserer Sektion nach Mallnitz, dem Talort unserer Hagener Hütte in
den Hohen Tauern, immer intensiver und ließ mich auch nicht mehr los. Nach ersten
vorsichtigen Recherchen stieß ich bei den Donnerstagswanderern zumeist auf pure
Zustimmung; einerseits bei denen, die Mallnitz schon kannten – andererseits aber
auch bei Senioren, denen dieser Teil Kärntens völlig unbekannt war. Schnell fand
die Gruppe obigen Termin, ich selbst suchte daraufhin den Eggerhof in Mallnitz als
Standquartier aus und die „Einladung“ an alle Senioren der Sektion Hagen fand sich
dann in der Vorschau im DAV-HAGENalpin 2-2016.
Am Sonntag, 28.08., war gegen 18.30 Uhr im Eggerhof eingedeckt und 22
erwartungsfrohe Senioren verteilten sich, wie sie das schon in vorausgegangenen
Wanderwochen praktiziert hatten, in sich immer verändernder Sitzordnung an den
vier Tischen.
Nach kurzer Begrüßung empfahl sich auch unser Wirt mit einem sehr, sehr leckeren
Marillen-Schnapserl und hieß die Gruppe herzlich willkommen. Meine Wetter-App
zeigte für die ganze Woche nur gutes Wanderwetter an, so konnten wir die für den
ersten Wandertag geplante Tour auf den Auernig schon am 1. Abend festlegen, das
Wetter brachte uns auch in den kommenden Tagen kein einziges Mal die Planung
durcheinander! Frühstück immer ab 7.00 Uhr, Abmarsch Punkt 9. Für jede
Wanderung wird ein Wanderführer wie auch ein Schlussmann bzw. -frau bestimmt.
Die erste Wanderung führt aufgrund seiner Kenntnis des Auernigs Siegfried.
Zur 1. Wanderung schreibt Bernd:
„8:50 Uhr: Die Hagener Seniorengruppe versammelt sich im Hof des Hotels Eggerhof, um die Fahrt zum Parkplatz unterhalb der Wolligerhütte zu organisieren. Unser
35
Tagesziel ist der Gipfel des Auernig. Die Sonne scheint, wenige Wolken hängen am
blauen Himmel. Gegen 10:00 Uhr passieren wir die Wolligerhütte und steigen stetig
bergan, anfangs durch den Wald, weiter oben dann durch offenes Gelände.
Grasende Kühe rechts des Weges beachten uns nicht weiter. Der Blick öffnet sich
zum Auernig, das Gipfelkreuz erwartet uns 500 Höhenmeter weiter oben.
Silberdisteln, Feldblumen und kleine dunkle Schmetterlinge säumen den Weg. Leider
müssen fünf Leute unterwegs aufgeben und den Rückweg antreten. Nach knapp 2
Stunden erreichen wir ein Hochplateau und sehen das Gipfelkreuz direkt vor uns.
Wir schieben eine Trinkpause ein und stürmen dann gemeinsam den Gipfel. Der
Rundblick ist überwältigend. Mallnitz liegt tief unten im Tal, Züge verschwinden wie
Spielzeugeisenbahnen im Tauerntunnel, markant gezackte Felsen bilden einen
fotogenen Vordergrund. Zeit für die Mittagspause. Nach einer knappen Stunde mit
vielen Fotos in den Kameras treten wir den Rückweg an. Der Abstieg fällt uns
wesentlich leichter als der Aufstieg. Wolken verdecken jetzt die Sonne und sorgen
für angenehme Wandertemperaturen. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir wieder die
Wolligerhütte und treffen auf den Rest der Hagener Seniorengruppe. Jetzt ist eine
Jausenzeit angesagt. Der Hüttenwirt ist schlagfertig, sein Bernhardiner mit dem
traurigen Blick wird von allen Besucherinnen gehätschelt, darf aber weder an den
verschiedenen Kuchen noch an Winfrieds Wurst teilhaben. Die Umkehrer und
Kurzwanderer entscheiden sich, zu Fuß nach Mallnitz zurückzukehren, wir anderen
machen uns auf den kurzen Weg zu den Autos. Der erste Wandertag war für alle ein
voller Erfolg. Der Wanderführer Siegfried und Klaus verdienen ein dickes Lob.“
Das abendliche Ritual im Hotel ist der Schlusspunkt jeder dieser oft anstrengenden
Tage – Ruhe finden, Kraft sammeln für neue Aufgaben, Abendessen, lebhafter
Austausch von Gedanken wie des Tagesgeschehens, jeder nach seiner Art. Kurze
Besprechung des nächsten Tages, Alfred war für die Hagener Hütte der Wanderführer und Margret schreibt aus der Sicht einer Erstbesteigung folgende Sätze:
Um 9.00 Uhr fuhren wir in Fahrgemeinschaften ins Naturschutzgebiet des Tauerntals und parkten nahe derJamnig-Alm. Hans, Inge und Walter wurden vom Hüttenfahrzeug abgeholt,
lt.
Inge
eine
grenzwertige
Fahrt.
17
Wanderer wagten
nun in kleinen
Gruppen
und
einzeln
den
Aufstieg,
der
zunächst oberhalb
der Baumgrenze
durch
Wiesen
moderat
bergan
36
führte. Wasserfälle im Blick, Geplätscher im Ohr und Kühe auf den Almen ließen die
Landschaft friedlich und fast parkähnlich erscheinen.
Mir flößten die 770 Höhenmeter, die wir zu bewältigen hatten, Respekt ein. Deshalb
beeilte ich mich anfangs. Bald zogen schnellere Geher an mir vorbei. Eine Pause
nach etwa 330 Hm tat gut und machte Mut zur nächsten Etappe. Die Sonne schien
freundlich, aber bald breitete sich Nebel vom Tal her aus. Gottlob blieben wir über
dem Dunst mit Sicht auf die (fast) 3000er Gipfel rundum.
Am Gedenkkreuz für Theresia
Angermann machten zu meiner
Verwunderung
unsere
Hüttenprofis eine ausgiebige
Pause. Ich wollte die letzte halbe
Stunde laut Wegweiser rasch
hinter mich bringen. Doch kurz
darauf wusste ich, dass die
anstrengenste Partie noch vor mir
lag. Steinig, felsig und geröllig
führte der Weg steil in Serpentinen
hinauf. Mit ganz kleinen Schritten
schob ich mich vorwärts. Als ich
einen Blick nach oben riskierte,
sah ich Wolfgangs Hemd weit über mir dem Ziel entgegen schweben. „So hoch muss
ich noch steigen“, dachte ich und ermahnte mich, nicht zu denken, sondern einfach
von Kehre zu Kehre weiter zu wandern. In der letzten Biegung sah ich Inge die
Häupter ihrer ankommenden Crew zählen. Ich freute mich sehr, den Aufstieg
geschafft zu haben. Es überraschte mich die Lage der Hütte inmitten der
37
Gipfelrunde. Ich drehte mich um mich selbst und konnte mich nicht sattsehen.
Nach und nach trudelten alle Wanderer ein, aßen und tranken in dem gepflegten
Gastraum und erholten sich. Leider war es zu kalt, um draußen auf der Terrasse zu
sitzen. Anschließend zeigte uns der Hüttenwirt das Haus, das etliche von uns bis
2012 zum 100. Jubiläum mit umgebaut hatten. Waschräume, Toiletten für Damen
und Herren, Zwei- und Vierbettzimmer, Matratzenlager – alles sauber und
ansprechend. Im Keller besichtigten wir die technischen Räume und erfuhren, dass
ein kleiner See unterhalb der Hütte das Wasser liefert. Ein weiteres Gebäude
beherbergt einen Winterraum. Wir versammelten uns zu einem Gemeinschaftsfoto
und trafen uns nach dem leichteren Abstieg an der Jamnigalm zu einem Umtrunk.
Nach den Anstrengungen der ersten beiden Tage ohne besondere Aklimatisation im
immerhin 1200m hoch gelegenen Mallnitz freuten sich alle auf das hochgepriesene
Seebachtal, das dann aber auch wirklich allen positiven Vorstellungen entsprach.
Bei herrlichstem Sonnenwetter genossen wir das liebliche, von etlichen Wasserfällen und den höchsten Bergen der Hohen Tauern umrahmte Tal. Das klare, grünschimmernde Wasser des Seebaches begleitete uns am Stappitzsee vorbei bis zum
Talschluss, die Schwußnerhütte links liegen lassend, eine kleine Steilstufe hinauf in
eine weitere, enger werdende Ebene, deren mäandernde Zuflüsse, von hohen
Wänden umgeben, sich hier zum Seebach vereinigen. Schattenspendende Bäume
erhöhten die majestätische Erhabenheit dieses ungewöhnlichen, besonderen Ortes.
Doch zur Mittagszeit lockte eben doch die originelle Schwußnerhütte mit ihrem
kulinarischen Angebot, bevor die Gruppe auf einem wunderschönen Wald- und
Wiesenpfad die Kernzone des Nationalparks verließ und mit ihren an der Ankogelbahn geparkten Autos das nur wenige Km entfernte Mallnitz anvisierte. Am späten
Nachmittag ergaben sich so für einige noch Shopping-Möglichkeiten im beliebten,
aber auch einzigem Supermarkt in Mallnitz.
38
Am Abend folgt eine kurze Vorstellung des nächsten Tages mit dem Besuch des
Arthur von Schmid-Hauses auf 2182m im Dösental. Winfried referierte über die
geologischen Besonderheiten des Dösentales, auch als Tauernfenster bekannt – mit
einem nur hier möglichen Einblick in tiefste Gebirgsstrukturen der Hohen Tauern.
Donnerstag, 1.September 2016:
Zwei Gruppen bilden sich: Die Dösentalwilligen und diejenigen, die sich diese
Wanderung nicht zutrauen und lieber mit Inge eine leichtere Alternative wählen.
11 Wanderer hatten sich für den Aufstieg zum Arthur von Schmid-Haus entschieden
und parkten die Autos am vorgesehenen Parkplatz, um sich von dort den langen
Weg durch’s Dösental, über Almen, vorbei an der Konrad-Lacke, in unschwierigem
Auf und Ab, zügig dem eigentlichen Anstieg zuzuwenden. Kräftiges Grün überlagerte die Landschaft, was sich auch bis auf eine erste Geländestufe nicht änderte,
der ansteigende Pfad war aber wirklich nichts für Fußkranke, bei feuchter Witterung
wollte keiner von uns diesen Weg gehen. Erste Rast oberhalb der Baumgrenze, aber
alles im grünen Bereich: Das Wetter, unsere Lust und Laune, die Gelenke (bei
Senioren immer ein aktuelles Thema). Das Arthur von Schmid-Haus liegt zwar
tiefer als die HH, trotzdem ist der Anstieg knapp 100m höher – doch nichts hält uns
auf! Nach 2 weiteren Geländestufen erreichen wir das an einem klaren Bergsee
gelegene Refugium der Sektion Graz – übrigens 1 Jahr älter als die HH, glücklich
und zufrieden. Oberhalb des Sees die Mallnitzer Scharte, das Säuleck, die Blockgletscher. Stärkung und Erholung in der urigen Hütte, das Wetter scheint sich zu
verschlechtern – so nutzen wir die uns zur Verfügung stehende Zeit nicht aus,
beginnen, nachdem der Hüttenwirt netterweise einige Bilder von uns, aber auch
nicht ohne seinen Transport-Haflinger machte, mit frühzeitigem Abstieg. Meine
Wetter-App hatte sich dann doch nicht geirrt, es blieb trocken. Die Gruppe, beim
Abstieg sehr auseinandergezogen, sammelte sich im Tal an einer Hütte der kleinen
Konrad-Lacke, um nach weiteren Fotos fröhlich den Rückweg anzutreten. Jeder
durfte stolz auf sich sein, denn immerhin sind wir ja alle nicht mehr die jüngsten!
39
Zur zweiten Gruppe bemerkt Inge: Für das Alternativprogramm zum Arthur von
Schmid-Haus fahren 7 Mitglieder unserer Wandergruppe mit dem „Wandertaxi“
zum Jamnigalmparkplatz. Erstes Ziel ist zuerst die kleine Runde des Römerweges.
Gleich am Parkplatz geht es durch lichten Wald steil bergauf. Schon bald sehen wir
das Gebäude der Alm unter uns liegen. Wir erreichen einen Höhenweg, umrunden
ein Felssturzgelände und nach einem kurzen Abstieg sind wir auf dem Weg zur
Hagener Hütte. Von nun an geht es für uns nur noch bergab.
Unsere ausgiebige Mittagseinkehr geniessen wir auf der Jamnigalm. Danach nimmt
uns der Rupertiweg auf. Immer auf der rechten Seite des Tauernbaches schlängelt
sich der Weg vorwiegend durch Gebüsch mit vielen Himbeersträuchern ins Tal. Wir
überqueren einige Nebenbäche, verlieren auch einmal die Markierung (die Richtung
ist aber nicht zu verfehlen) und erreichen den Talgrund auf Höhe der Stockeralm.
Über Weidegründe – vorbei am Gasthof Gutenbrunn – nähern wir uns Mallnitz.
Eigentlich wollten wir alle noch den Margareten-Pavillon erklimmen, aber nur 3
von uns konnten sich dazu durchringen. Die anderen ziehen dann doch einen Besuch
im BIOS-Nationalparkzentrum einschließlich Kaffeepause und Ausstellungsbesuch
vor. Zum Abendessen sind wir dann alle wieder vereint.
Der Plan für Freitag, 2.September, sieht die Groppensteinschlucht mit anschließender Rabischschlucht vor. Siegfried als kompetenter Kenner auch dieser
Örtlichkeit übernimmt wieder einmal die Rolle des Wanderführers. Mit einem
Linienbus fährt beinahe die komplette Gruppe nach Obervellach und begibt sich bei
strahlendem Sonnenschein zum Eingang der Groppensteinschlucht. Einchecken
dank Kärnten-Card – aufwendig, aber kostenlos!
Schon bald stehen wir vor den ersten Highlights dieses über Jahrtausende
entstandenen Naturmonuments und erklimmen auf z.T. an senkrechten Wänden
angebrachte Treppen und Steige die Schlucht. Doch was soll ich lange schreiben, in
unserem DAV-HAGENalpin 2-2016 hat Siegfried einen wunderbaren Artikel über
die Schlucht geschrieben – dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Die
zwischen beiden Schluchten befindliche Bushaltestelle ermöglichte dann doch nach
den Anstrengungen des ersten Abschnittes einigen eine überraschende „Flucht“ nach
Mallnitz. Denjenigen, die sich weiterwagten, bot die Rabischschlucht eine wilde,
sehenswerte, gänzlich anders gestaltete Natur.
Samstag, unser letzter Tag einer bis dahin wunderschönen Wanderwoche, sollte mit
dem Besuch der Arnoldhöhe auf 2720m der „Höhepunkt“ werden. Die Ankogelbahn
brachte uns alle in 2 Schritten bis auf 2626m, der Rest war für die meisten nicht
spektakulär, doch eben nicht für alle. Walter hatte sich unseren Applaus wahrlich
verdient – eine von ihm selbst nicht erwartete Leistung. Nochmalige Gratulation!!!
Nach der Visite des neuen Hannoverhauses und ausgiebiger Rast mit phantastischer
Sicht suchte sich jeder die ihm genehme Art des Abstiegs.
Emotionaler Abschied nach dem Abendessen, Inge bedankte sich im Namen der
Gruppe für diese sonnige Woche, ich mich bei ihr für ihren Einsatz, Dank an die
Wanderführer Siegfried und Alfred! Gute Wünsche für die Heimfahrt, Hektik am
letzten Morgen. Alles wird gut!
klausherrmann
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