Aktuelle Termine im Gemeinschaftshaus Wulfen Gewinnen Sie mit AWO erleben! Anna Piechotta: „Komisch – im Sinne von seltsam“ Do., 6. Oktober 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 16,- €, AK: 20,- € Veithstanz: „Wilhelm Busch Ein jeder Narr tut, was er will Freitag, 18. November 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 10,- €, AK: 14,- € Ozzy Ostermann - privat und ohne Perücke, solo Freitag, 9. Dezember 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 16,- €, AK: 19,- € *zzgl. 10 % systembedingte Vorverkaufsgebühren Philip Simon: „Anarchophobie die Angst vor Spinnern“ Fr., 23. September 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 18,- €, AK: 22,- € Finden Sie heraus, aus welchen Artikeln im aktuellen Heft die vier abgebildeten Fotoausschnitte stammen und ordnen Sie jedem Bild die richtige Seitenzahl zu. Addieren Sie die Zahlen und schicken Sie Ihre Glückszahl bis zum 30. Oktober 2016 an: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Sandra Schubert, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten. Stichwort: Glückszahl. Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner der Ausgabe 2 -2016: Ingrid Jannemann aus Lienen, Helga Kneese aus Haltern am See und Monaliese Thielke aus Recklinghausen. Wir gratulieren allen Gewinnern herzlich! 3 | 2016 Ein ganzer Tag für gleiche Chancen - das könnten die Offenen Ganztagsschulen sein. Stattdessen bestimmt die Kassenlage der Städte die Bildungschancen der Kinder. Das Thema: Seite 8 1. Preis: 2 Tickets für die Veranstaltung mit Jochen Malmsheimer und dem Tiffany Ensemble, Fr., 16.12.16, im Gemeinschaftshaus Wulfen 2. Preis: 1x AWO-Shopping-Bag 3. Preis: 2x „AWO-Wohlfühltasse“ AWO Ascheberg Gemeinsam statt einsam Seite 7 Echt AWO Zeichen für Völkerverständigung Seite 25 Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, AWO FÜR VIELFALT! die Sommerpause ist vorbei. Mit dem neuen Schul- und Kitajahr beginnt für viele Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Viele der Grundschulkinder sind im Offenen Ganztag angemeldet. Ein Angebot, das für einen Großteil der Familien nicht mehr wegzudenken ist. Seit den Anfängen steigen die Anmeldezahlen Jahr für Jahr. Berufstätige Eltern sind auf die gute Betreuung ihrer Kinder angewiesen und die Kinder genießen, mit Gleichaltrigen zu spielen, zu basteln, zu musizieren oder Sport zu treiben – und sie werden zusätzlich gefördert. Leider sind die Rahmenbedingungen für die OGS zum Teil schwierig. Wir schildern Ihnen im vorliegenden Heft die Herausforderungen, die mit dem Angebot verbunden sind. Außerdem finden Sie Berichte zu einer Vielzahl an Aktionen und Veranstaltungen der letzten Wochen in unserem Unterbezirk. Eine tolle Sache: Unsere Aktion im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Echt AWO.“. Wir haben mit einem bunten Plakat in unseren Einrichtungen und auf großen Werbeplakaten an verschiedenen Standorten in unserer Region ausgedrückt: Die AWO steht für Vielfalt. Das ist mir ein großes Anliegen. Gerade jetzt, wo die AfD mit ihrer lautstarken Stimmungsmache gegen die Flücht- lingspolitik der Bundesregierung und ihrer Angst-Mache gegen alles Fremde als zweitstärkste Kraft aus einer Landtagswahl hervorgehen konnte. Die AfD ist eine Protestpartei, die nichts anderes will als dauerhaft zu pöbeln. Sie will nicht mitregieren, nicht gestalten, sie will sich den gesellschaftlichen Herausforderungen gar nicht stellen und Lösungen suchen. Sie will Unfrieden säen. Womit sie leider sehr erfolgreich ist. Umso wichtiger, dass wir dem etwas entgegensetzen. Das machen wir in unserer täglichen Arbeit und das machen wir öffentlichkeitswirksam mit Kampagnen wie unserer Plakataktion. Zum Abschluss rufe ich Sie wie immer gerne dazu auf, uns einen kurzen Text und ein Foto von einer besonderen Aktion oder Veranstaltung in Ihrer Einrichtung oder Ihrem Ortsverein zu schicken. Unter [email protected] sammeln wir Ihre Beiträge und bemühen uns, viele davon zu veröffentlichen. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Ich wünsche Ihnen nun gute Unterhaltung beim Lesen der aktuellen Ausgabe von AWO erleben!, die gewohnt vielseitig und interessant über unterschiedliche Bereiche des AWO Unterbezirks MünsterlandRecklinghausen berichtet. Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Herzliche Grüße Ihr Christian Bugzel Vorsitzender AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen 3 | 2016 AWO erleben! 3 IMPRESSUM AWO erleben! ist die Zeitung des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen 14 8 Herausgeber: Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten Verantwortlich: Harry Junghans, Geschäftsführer Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung: AMB Kommunikation, Teichstraße 56, 45768 Marl Tel. 0175 1616801 Fax 02365 8566777 [email protected] Verantwortliche Redaktion: Anja Mau-Borkhoff Schlussredaktion: Stefan Prott, RDN Verlags GmbH Mitarbeiter dieser Ausgabe: Harry Junghans, Oliver Mau, Miriam Maiburg, Stefan Prott, Kerstin Schäfer, Jürgen Schepp, Sandra Schubert, Jörn-Jakob Surkemper, Klaus Uhländer, Martina Waldner, Markus Wallmeier Fotos: Robin Droste, Birgit Frey, Anja Mau-Borkhoff, Oliver Mau, Georg Oligmueller, Marco Stepniak Titelfoto: Marco Stepniak 26 9 10 IN DIESER AUSGABE ... Grafik / Layout: Peter Damm, Oliver Mau Editorial von Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO-Unterbezirks ............................... 3 Anzeigen: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Sandra Schubert Clemensstraße 2-4 45699 Herten [email protected] Telegramm: Neues aus den Fachbereichen ............................................................. 6 Ortsverein Ascheberg: Gemeinsam statt einsam ....................................................... 7 Das Thema: Die Offenen Ganztagsschulen .............................................................. 8 Anzeigendisposition: AMB Kommunikation, [email protected] • Soziales Lernen, Inklusion und die Arbeit mit Flüchtlingskindern ............................. 9 Druck: Rehms Druck GmbH, Borken • Kerstin Kipp: Nachfrage und Ansprüche an die OGS sind stark gestiegen ................... 10 Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen unter www.awo-msl-re.de • OGS-Mitarbeiter lernen nie aus ....................................................................... 12 • Ernst Cluse: Ein ganzer Tag für gleiche Chancen ................................................... 14 AWO erleben! erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00. Einzelverkaufspreis: € 3,50. Aboservice: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Sandra Schubert Clemensstraße 2-4 45699 Herten [email protected] Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Ausgabe September 2016, Auflage: 13.000 • Kommentar zum Schwerpunkt von Harry Junghans .............................................. 17 Kurz und bündig: Aktivitäten in der Region ......................................................... 18 Echt AWO: Zeichen für Völkerverständigung .......................................................... 25 12 Aus dem Bezirk: „Das ist mein Land“ lässt Zeitzeugen zu Wort kommen ..................... 26 Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ...................................................................... 28 3 | 2016 AWO erleben! 5 Aus der Region Der Pflegedienst Kreis Recklinghausen West wurde über einen externen Unternehmensberater aus Hamburg begutachtet und als „professionellster Pflegedienst der AWO“ bewertet. Der Pflegedienst in Münster wurde zum 31. Juli geschlossen. Alle Kunden wurden an andere Dienste vermittelt. Alle Mitarbeiterinnen haben bis auf zwei Ausnahmen neue Anstellungen gefunden. Derzeit laufen in der Tagespflege in Herten aufwändige Fußboden- und Heizungssanierungsarbeiten. Zum neuen Kitajahr sind alle Kitaplätze im Unterbezirk belegt. Einzelne Kitas arbeiten mit Genehmigung des Landesjugendamtes mit einer Überbelegung. Die AWO beteiligt sich an einem Bewerbungsverfahren in CastropRauxel zur Übernahme der Trägerschaft einer fünfgruppigen Kita im Stadtteil Ickern. Die Baugenehmigung für eine neue fünfgruppige Kita an der Schneeberger Straße in Herten ist erteilt. Der erste Spatenstich ist für September 2016 geplant. In Gronau beschließt der Rat die Vergabe einer Kita gegen die Empfehlung des Jugendhilfeausschusses, der sich für die AWO als Träger ausgesprochen hatte, an einen anderen Träger. 6 AWO erleben! 3 | 2016 Gunhild Eixler in der Kita in Altenberge, eine seit 2011 nach Kneipp zertifizierte Gesundheitskita. Der Unterbezirk übernimmt einige OGS, eine verlässliche Grundschule und Sek. 1-Betreuungen in Rhede. Künftig werden 350 Schüler betreut. Hierfür wurden 35 neue Mitarbeiter eingestellt. Der Beginn der Sanierung der Kita Schumannstraße in Oer-Erkenschwick hat begonnen. Dauer der Sanierungsmaßnahme: sechs Monate. Jutta Lebkücher, Leiterin der Kita Marderweg in Münster, und Gunhild Eixler, Leiterin der Kita Lütke Berg in Altenberge, werden in den Ruhestand gehen. Auch die Tätigkeit der Multiplikatorinnen müssen dann neu besetzt werden. Der Fachbereich Ambulant betreutes Wohnen hat einen internen Workshop zum Thema Sucht veranstaltet. Inhaltlich verantwortlich war Lioba Krüger von der AWO-Suchtberatung in Dülmen. Als Provisorium für die neue, noch nicht gebaute zweigruppige Kita in Westerkappeln werden in den Räumen der Grundschule Westerkappeln Räume bezogen. Seit dem 1. Juni ist auch die neue Wohnstätten in Gladbeck voll belegt. Der Fachbereich Schule Sek. 1 übernimmt zwei Einrichtungen in Gladbeck und Datteln. In Marl werden zwei Schulen abgegeben. Der rebeq GmbH expandiert weiter. Derzeit sind 140 Mitarbeiter beschäftigt. Die Personalgewinnung wird zunehmend schwieriger. Die Bauarbeiten für die Wohnstätte in Dorsten haben begonnen. In Kooperation mit dem UB Gelsenkirchen organisiert die rebeq eine Fortbildung zum Integrationshelfer. Gemeinsam statt einsam Der 1976 gegründete Ortsverein Ascheberg setzt den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf Tagesreisen. War es im letzten Jahr der Besuch der ZOOM-Erlebniswelt, steht in diesem Jahr die Fahrt zu einem Biowildpark am Niederrhein auf dem Programm. „Wir besuchen aber auch Weihnachtsmärkte, die man nicht so einfach mit der Bahn erreichen kann“, sagt die 53-jährige Vorsitzende Petra Haverkamp. Seit rund 20 Jahren leitet sie den Ortsverein, dessen Vorsitz schon ihr Vater innehatte. Auf den jährlichen Mitgliederversammlungen besprechen die 50 Mitglieder aktuelle Themen. Neue Mitglieder werben sie auch auf der regelmäßigen Fahrradbörse, die sie zusammen mit dem SPD-Ortsverein veranstalten. Petra Haverkamp ist die Gemeinschaft wichtig: „Es ist schöner zusammen etwas zu machen, als wenn man alleine ist.“ Info: AWO-Ortsverein Ascheberg, Petra Haverkamp, Tel.: 02593 7419 Das Thema Das Thema Bildungschancen nach Kassenlage Melanie Swaczyna ist pädagogische Fachkraft in der LernZeit in Recklinghausen. Mehr Bildungschancen für Kinder aus armen Familien – Ganztagsschulen könnten helfen, wenn die Landesregierung denn wollte. Denn die Wirklichkeit sieht oft anders aus: Ein Migrantenkind aus Datteln wird weniger gefördert als ein Kind aus Düsseldorf. Warum? Text von Oliver Mau, Foto von Marco Stepniak. Als in den 1990er Jahren die ersten Offenen Ganztagsschule damals noch als verlässliche Grundschule in Nordrhein-Westfalen eröffnet wurden, ahnten nur wenige die Erfolgsgeschichte, die die OGS heute ist. Dass die Ganztagsschule der richtige Weg ist, bestreitet heute niemand mehr. Ideologische Diskussionen haben sich längst überlebt. Und während vor zehn Jahren kaum eine Lehrkraft am Nachmittag eingesetzt werden wollte, sehen heute viele die Chancen, die darin liegen, die Kinder am Nachmittag auch anders kennenzulernen. Das ursprüngliche Ziel – für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen – vergaßen aber politische Vertreter aller Landesregierungen. Nun gäbe es einen einfachen Weg, die Zustände deutlich zu verbessern: Man müsste lediglich verpflichtende Qualitätsstandards im Schulgesetz festschreiben – und alle offenen Fragen beantworten: Wie groß müssen OGS-Räume mindestens sein? Über welche Ausstattung müssen sie verfügen? Um wie viele Kinder darf sich ein Betreuer maximal kümmern? Und welche Qualifikation muss das OGS-Personal mitbringen? Standards, die im Kindergartenbildungsgesetz – schlecht, aber zumindest überhaupt – seit Jahren festgeschrieben sind. Stattdessen bestimmt die Kassenlage die Bildungschancen der Kinder: Reichere Städte wie Bonn oder Düsseldorf subventionieren Offene Ganztagsschulen mit freiwilligen Zuschüssen, in den Haushaltssicherungskommunen im Kreis Recklinghausen werden die OGS-Plätze aus Kostengründen begrenzt. AWO erleben! zeigt im aktuellen Schwerpunkt auf, wie die Situation in der OGS derzeit ist, was der Unterbezirk investiert, und Geschäftsbereichsleiter Ernst Cluse erklärt, wie man die Arbeit durch kleine Veränderungen deutlich verbessern könnte. INFOS + TIPPS Die OGS hat das Lernverständnis verändert. Heute denkt man bei Schule nicht mehr nur an Lernstoffvermittlung im 45-Minuten-Takt, sondern an die Möglichkeit, durch mehr Zeit eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung und zusätzliche Fördermöglichkeiten zu verwirklichen. 8 AWO erleben! 3 | 2016 AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Oliver Mau Clemensstraße 2-4 45699 Herten Tel. 02366 109113 Lernen beim Flaschendrehen Soziales Lernen, Inklusion oder die Arbeit mit Flüchtlingskindern – viele neue Herausforderungen sind in den letzten Jahren auf die Offenen Ganztagsschulen (OGS) zugekommen. Text von Jörn-Jakob Surkemper, Foto von Victor Wolf. Morgens um acht geht es an der Hohenzollernschule in Recklinghausen fröhlich und spielerisch zu. Gerade steht Flaschendrehen an. Das Kind, auf das die Flasche zeigt, darf eine der Bildkarten mit Alltagsgegenständen umdrehen und beschreiben. Das Besondere: Die neun Kinder hier sind erst vor kurzem nach Deutschland gekommen – wie Jana. Die Siebenjährige aus Montenegro besucht seit August 2015 die Hohenzollernschule. Um dem regulären Unterricht folgen zu können, erhält sie mit einer Gruppe von neun Flüchtlingskindern extra Deutschunterricht – jeden Tag in den ersten beiden Stunden. LernZeit heißt die Fördermaßnahme der AWO, die es seit Mai 2015 an je drei 44 Kinder nehmen derzeit an der LernZeit an den Offenen Ganztagsschulen in Marl und Recklinghausen teil. Schulen in Marl und Recklinghausen gibt. Die zwischenzeitlich stark angestiegenen Flüchtlingszahlen sind eine der neuen Herausforderungen, denen sich die AWO im Offenen Ganztag stellen muss, weiß Fachbereichsleiterin Miriam Maiburg. Auch das 2014 eingeführte Wahlrecht von Eltern zwischen Förder- und Regelschule forderte eine Umstellung, weil seitdem mehr Kinder mit sozialpädagogischem Förderbedarf die Regelschulen besuchen. Eine übergreifende Antwort auf beide Herausforderungen stellt etwa die neue Schulung zum Querschnittsthema Inklusion dar (siehe Seite 12). „Wenn wir als AWO über Inklusion sprechen, haben wir immer die Gruppe als Ganze im Blick“, sagt Geschäftsbereichsleiter Ernst Cluse. „Es gibt nicht die Normalen und die Anderen. Unterschiede sind normal.“ INFOS + TIPPS AWO-LernZeit Miriam Maiburg Wildermannstraße 69 45659 Recklinghausen Tel.: 02361 9316751 In einfachen Worten ... In alle Schulen gehen ganz unterschiedliche Kinder. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Manche Kinder können noch nicht so gut Deutsch sprechen. Deshalb bringt die AWO ihnen Deutsch bei. 3 | 2016 AWO erleben! 9 Das Thema 44 von 55 - Tendenz steigend Die Nachfrage und die Ansprüche an Offene Ganztagsangebote sind seit den Anfängen der OGS stark gestiegen. Kerstin Kipp hat die Entwicklung an der Overberg-Gemeinschaftsgrundschule in Marl von Beginn an miterlebt, neun Jahre davon als Leiterin der OGS. Text von Jörn-Jakob Surkemper, Fotos von Marco Stepniak. Es ist viertel vor zwölf Uhr. Kerstin Kipp geht voran in den Keller. Würzig-intensiver Essensgeruch zieht nach oben. „Wir gehen jetzt in die Anfänge der Offenen Ganztagsschule“, sagt die Leiterin der OGS Overbergschule verheißungsvoll. 10 AWO erleben! 3 | 2016 Das Thema Kerstin Kipp leitet die OGS an der Overbergschule in Marl. Im Keller, in der ehemaligen Hausmeisterwohnung, war das Angebot damals gestartet – auf gerade einmal rund 100 Quadratmetern. Heute steht für die Angebote in fünf Gruppenräumen im Flachbau viermal so viel Platz zur Verfügung. Im Kel- ler wird nur noch gegessen. In einem weiß-blau-gefliesten Raum sitzen rund 20 Erstklässler. AWO-Mitarbeiterin Regina Klingeberg füllt Hühnerfrikassee auf die Teller. „Die Kinder essen hier in Schichten“, erklärt Leiterin Kipp. Gerade stillt die 1a ihren Hunger. Die Parallelklasse befindet sich zeitgleich noch in der Hausaufgabenbetreuung, die ebenfalls teilweise von AWO-Mitarbeiterinnen bestritten wird. 134 Kinderbäuche wollen aktuell an der Overbergschule gefüllt werden. „Angefangen haben wir 2005 mit 45 Kindern“, erinnert sich Kipp. Damals hatte die AWO die Trägerschaft für die OGS von der Stadt übernommen. Jetzt nutzt über die Hälfte der gut 200 Schüler das offene Ganztagsangebot. Tendenz steigend; bei den neuen Erstklässlern sind es sogar 44 von 55 Kindern. Bis einige Wochen vor Schulbeginn war indes nicht klar, dass überhaupt alle einen Platz erhalten. Denn Mittel hatte die Stadt nur für 117 OGS-Schüler zugesagt. „Das war ein zähes Ringen. Ich bekam jeden Tag Anrufe von den Eltern“, erinnert sich Kerstin Kipp. „Die waren kurz davor, auf die Barrikaden zu gehen.“ Von allen Eltern musste die Erzieherin Berufstätigkeitsnachweise einfordern. „Ich liebe meinen Job. Aber ich war kurz davor zu sagen: Ich habe keine Lust mehr“, so Kipp. Auf der anderen Seite muss die Leiterin verstärkt darauf achten, dass die Eltern ihre OGS-Plätze dem Lan- deserlass entsprechend auch nutzen. An mindestens vier Tagen in der Woche müssen die Kinder bis 15 Uhr das Angebot wahrnehmen. „Das ist den Eltern nicht immer leicht zu vermitteln“, weiß die 51-Jährige, die selbst Mutter ist. Das schwarze Regalbrett mit den Aktenordnern für alle Klassen ist einseitig aus der Verankerung gebrochen und nun schief – ein Sinnbild für den steigenden Verwaltungsaufwand im Offenen Ganztag. Früher führte die OGS-Leiterin noch selbst Hausaufgabenhilfe und eine Lese-AG durch. Seit fünf Jahren komme sie INFOS + TIPPS OGS Overbergschule Marl Kerstin Kipp Ophoffstraße 27 45768 Marl Tel.: 02365 9247419 In einfachen Worten ... 12 von 13 Offenen Ganztags grundschulen in Marl befinden sich in Trägerschaft der AWO Münsterland-Recklinghausen. Regina Klingeberg bei der Essensausgabe. nur noch sporadisch dazu, direkt mit den Kindern zu arbeiten. Ähnliches höre sie auch von ihren Kolleginnen an anderen Schulen. Nur eine von elf OGS-Leiterinnen leite selbst ein festes Angebot. Das liege nicht nur an den höheren Schülerzahlen; auch die Ansprüche an die OGS seien gestiegen. Seit September diesen Jahres ergänzt eine Fachkraft für Inklusion das zwölfköpfige AWO-Team der Schule. Sie soll gezielt mit Schülern arbeiten, die besondere Unterstützung benötigen. Manchmal wünschten sich die Kinder gar nicht so viel Programm, sondern Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. „Denn so ein Achtstundentag ist nicht nur für Erwachsene anstrengend“, sagt Kerstin Kipp. OGS-Mitarbeiterin Andrea Studzinski bei der Hausaufgabenbetreuung. Früher hatten Kinder in der Grundschule mittags Schulschluss. Heute bleiben viele Kinder am Nachmittag in der Schule. Das ist so, weil die Eltern arbeiten müssen. In der Schule kümmert sich die AWO um die Kinder. Die AWO hilft bei den Hausaufgaben, spielt mit den Kindern oder macht Musik mit ihnen. 3 | 2016 AWO erleben! 11 Das Thema Das Thema OGS-Mitarbeiter lernen nie aus Mitarbeiterschulungen haben bei der AWO im Unterbezirk einen hohen Stellenwert – insbesondere im wachsenden Bereich der Offenen Ganztagsschule (OGS). Seit Jahresbeginn bietet die AWO-Tochter rebeq die Fortbildung „OGS – inklusiv“ für OGS-Fachkräfte an. Text und Fotos von Jörn-Jakob Surkemper. Ein Seminarraum im Gemeinschaftshaus Wulfen. Ein Halbkreis leerer Stühle reiht sich um ein pinkfarbenes Tuch mit Bonbons darauf, um das kreisförmig bunte beschriftete Karten angeordnet sind. „Sitzordnung“, „Regeln“ oder „Partizipation“ steht darauf mit Edding geschrieben. „Das sind die Ergebnisse unseres Brainstormings, das wir vor der Gruppenarbeit gemacht haben“, erläutert Melanie Havermann, Dozentin für die rebeq GmbH und erfahrene Fachkraft im Bereich Kinderschutz bei der AWO. Zusammen mit Susanne Sassor vom Jugendamt Datteln leitet sie die dreieinhalbtägige Schulung zum Thema Inklusion, die seit Jahresbeginn für alle pädagogisch Mitarbeitenden im Offenen Ganztag angeboten wird. „Das ist der dritte Durchgang“, sagt 2 Schulungen im Jahr besucht jeder AWO-Mitarbeiter durchschnittlich, der im Offenen Ganztag eingesetzt ist. Qui doluptat ex ex expliquae volore comnihil imi, tem. Et volorer aepere, idi qui doloribusam est aut ulpa num, sinim rehenducil. Konzentriert werden im Plenum die Ergebnisse diskutiert. 12 AWO erleben! 3 | 2016 sie. Die Teilnehmer sind OGS-Leitungen von 15 Grundschulen. Die Tür zur Terrasse steht auf, gibt den Blick auf eine dreiköpfige Arbeitsgruppe und die dahinterliegende Idylle des Barkenbergsees frei. Die Drei diskutieren angeregt in der Sonne, ehe sie zurück in den Raum kommen. Dort füllt sich der Stuhlkreis langsam aus allen Richtungen. Abschlusspräsentation. „Wir würden gerne die Interessen der Kinder beim AG-Angebot stärker abfragen und berücksichtigen“, präsentiert Teilnehmerin Birgit Schmidt eines der Ergebnisse der AG-Gruppe. Sie hat Vorschläge für die künftige Gestaltung der Arbeitsgemeinschaften (AGs) im Offenen Ganztag erarbeitet. Eine bessere Einbindung externer Institutionen wie Kirche, Feuerwehr oder Bücherei, eine Mischung aus offenen und geschlossenen, altershomogenen und gemischten Gruppen oder eine AG „Nachbarschaftshilfe“ sind weitere Vorschläge. Andere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit den Themen Hausaufgabenbetreuung, Mittagessen und Freispiel. Die Ergebnisse muten wie eine Ideenschmiede zur Verbesserung der OGS an und machen deutlich, wie breit das Thema Inklusion hier verstanden wird. „Das Wichtigste ist, Kinder nicht nach ihren Defiziten, sondern nach ihren Ressourcen zu beurteilen“, erklärt Seminarleiterin Havermann. Inklusion beziehe nicht einzelne andersartige Menschen in eine homogene Gruppe ein, sondern verabschiede sich von solchen Normalitätsvorstellungen und behandele alle gleichberechtigt – jeden nach seinen Fähigkeiten. Dementsprechend breit angelegt sind auch die Inhalte der Schulung: Wie entwickeln sich Kinder und wie lässt sich mit unter- schiedlichen Störungsbildern umgehen? Welche gruppendynamische Prozesse und Hilfssysteme gibt es? Wie lässt sich Partizipation im Einklang mit individuellen Bedürfnissen umsetzen? Nicht zuletzt wegen des Weiterbildungsengagements der AWO hat Birgit Schmidt von der HaardJohannes-Schule Marl nimmt aus der „OGS – inklusiv“ eine Menge Anregungen mit: „Kinder mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen“, sagt sie. Und: „Man kann mehr machen, als man denkt. Inklusion sind wir alle!“ Seminarleiterin Melanie Havermann. INFOS + TIPPS der Unterbezirk in einer europaweiten Ausschreibung im Frühjahr den Zuschlag für den Offenen Ganztag in Rhede bei Bocholt erhalten (drei Grundschulen und eine Gesamtschule). OGS – inklusiv Melanie Havermann Rappaportstraße 8 45772 Marl Tel.: 0176 19003461 In einfachen Worten ... Auch Erzieherinnen in der OGS müssen Neues lernen. Seit zwei Jahren können Kinder mit einer Behinderung zusammen mit den anderen Kindern zur Schule gehen. Deshalb gehen Erzieherinnen jetzt selbst für ein paar Tage in eine Schule. 3 | 2016 AWO erleben! 13 Das Thema Das Thema „Ich würde mir wünschen, dass wir Schule zum Sozialraum noch mehr öffnen.“ Ernst Cluse chen. Heute liegen wir bei 50 Prozent, und 2019 werden 60 Prozent aller Kinder die OGS nutzen können. den Arbeitsgemeinschaften. Die OGS trägt ganz entscheidend zur Chancengleichheit bei. Wie hat sich das Angebot inhaltlich verändert? Es gab anfangs noch eine starke Trennung zwischen den schulischen und außerschulischen Angeboten. Heute ist das eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Lehrerschaft und dem OGS-Träger. Wie sind die Rahmenbedingungen für Ihre Arbeit? Das ist leider die Schattenseite des schnellen Ausbaus: Es gibt bis heute kein Gesetz für die OGS. Alles, was wir haben, ist ein relativ dürrer Erlass. Es gibt keine Standards, es gibt keine Sicherheit für die mehr als 10.000 Beschäftigten. Bitte nennen Sie ein Beispiel! Wir haben bereits die ersten Ganztagsklassen in der Grundschule. In Recklinghausen gibt es die „blaue Stunde“: Lehrer und OGS-Mitarbeiter gestalten dabei die letzte Schulstunde und die Zeit danach bis 14 Uhr gemeinsam. Und die Erfahrung zeigt: Beides ist eine Einheit. Ganzer Tag für gleiche Chancen Interview mit Ernst Cluse, Geschäftsbereichsleiter Schule des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Text Stefan Prott, Fotos Oliver Mau. Mit über 62 Einrichtungen ist der Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen der größte OGS-Träger im Lande. Wie kam es dazu? Ernst Cluse: Wir sind schon in den wichtigen schulischen Bereich gegangen, als andere noch gar kein Interesse daran hatten. Das begann 1996 in Recklinghausen mit dem Programm „Verlässliche Grundschule“ von 8 bis 13 Uhr – und einem sehr bescheidenen Budget von 4.000 14 AWO erleben! 3 | 2016 DM pro Jahr. Der Rest kam von den Eltern. Schon bald waren wir an der Hälfte aller Grundschulen im Kreis aktiv. Deshalb hatten wir einen großen Vorsprung gegenüber anderen Trägern, als 2003 die OGS in NRW gestartet wurde. Wie hat sich der Offene Ganztag seitdem entwickelt? Zunächst rein quantitativ: Der Ausbau ging viel schneller vonstatten, als wir das erwartet hatten. Wir hatten ursprünglich den Anspruch, einen OGS-Anteil von 25 Prozent zu errei- 5.995 Kinder werden von 650 Hauptamtlichen und cirka 400 Honorarkräften an 65 Standorten betreut – Tendenz schnell steigend. Warum ist das so wichtig? Wenn alle an einem Strang ziehen und kooperieren, dann kann uns eine Bündelung ganz verschiedener Lernformen gelingen. So gibt es neben dem klassischen kognitiven Bereich im Schulunterricht ganz andere Zugänge zur Bildung – künstlerisch, sozial, sportlich oder spielerisch. Das führt im Idealfall zu einem weiten Lernbegriff. Ich würde mir wünschen, dass wir Schule zum Sozialraum noch mehr öffnen – hin zu weiteren lokalen Partnern zum Beispiel in den Vereinen. Aber der Bedarf und damit der Druck der Eltern wächst. Ja. Aber es zeichnet sich bereits ab, dass wir an Grenzen kommen. Räumlich geht es schon jetzt an vielen Orten nicht mehr weiter. Und auch personell wird es langsam eng: Wir brauchen jedes Jahr zehn Prozent mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben an vielen Orten keine Luft mehr zu wachsen. Warum funktioniert das System trotzdem? Das liegt auch an der hohen Identifikation und dem hohen Engagement der pädagogischen Kräfte, denen man für ihre tagtägliche Arbeit nur danken kann. Wünschenswert wäre es, wenn wir durch eine bessere finanzielle Ausstattung mehr Zeit für die pädagogische Vor- und Nachbereitung hätten. Für Teamsitzungen, Elterngespräche und Fortbildungen. Was muss aus Ihrer Sicht geschehen, um den Ausbau erfolgreich voranzutreiben? Wir warten darauf, dass endlich ein Ausbauprogramm des Bundes gestartet wird – weil ansonsten die Chancengleichheit nicht mehr gewährleistet ist. Wenn immer mehr Kinder in die Gruppen kommen, kann die Qualität nicht gleich bleiben. Schon heute hat ein Kind Glück, wenn es in Düsseldorf oder Köln geboren wurde – weil das Land nur einen Teil der Kosten übernimmt und die Kommunen den Rest je nach ihrer finanziellen Ausstattung beisteuern müssen. Wie stellt sich die AWO dieser Herausforderung? Wir haben für uns Qualitätsstandards definiert und schriftlich in einer Broschüre festgehalten. Das weiter auf der nächsten Seite Und was bedeutet das für die Kinder? Früher waren außerschulische Lernangebote den Kindern aus Familien mit dickem Portemonnaie vorbehalten, die am Nachmittag zum Ballett oder Klavierunterricht gefahren wurden. Heute haben wir Einrichtungen mit vielfältigen Angeboten in 3 | 2016 AWO erleben! 15 Das Thema Reportage Das Thema Das Thema Welche Erwartungen haben die Eltern an Sie? Ganz klar: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das heißt praktisch – eine Betreuung bis 16 Uhr. Den meisten Eltern ist auch wichtig, dass abends keine Hausaufgaben mehr zu machen sind. Und drittens: Möglichst gutes Essen! Auf Initiative von Ernst Cluse wurde im Unterbezirk ein Geschäftsbereich Schule gebildet. beginnt mit der personellen Ausstattung: Dazu gehören immer eine anteilige Freistellung für die Leitung, eine Hauswirtschaftskraft sowie mindestens eine Erzieherin und eine pädago- „Eltern ist es wichtig, dass abends keine Hausaufgaben mehr zu machen sind.“ Ernst Cluse gische Ergänzungskraft pro Gruppe. Dazu kommen Praktikanten, FSJler oder Bundesfreiwilligendienstler. Außerdem haben wir Pflicht-Qualifizierungen festgelegt – zum Beispiel im Kinderschutz, bei der Inklusion, bei der Hygiene, kindgerechter Ernährung oder zur pädagogischen Fortbildung der Leitungskräfte. Wie wirkt sich die finanzielle Situation auf die Beschäftigten aus? Wir müssen als AWO in den Kommunen immer stark darum kämpfen, dass ein Tarifausgleich gezahlt wird. Die Lobby für unsere Arbeit ist schwach. Dabei ist die OGS der am schnellsten wachsende Bereich unserer Arbeit: Heute sind hier schon ein Drittel aller AWO-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Gibt es auch den Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Betreuung? Ja, sicher. Aber das kann nicht bedeuten, dass Kinder zu beliebigen Zeiten abgeholt werden. Wenn ein Kind bis 15 Uhr angemeldet ist, dann ist das verbindlich – und zwar in der Regel an fünf Tagen pro Woche. Sonst werden unsere Abläufe gestört. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Als Erstes: Mehr adäquate Räumlichkeiten, um alle Kinder aufzunehmen. Zweitens eine noch bessere Vernetzung zwischen schulischen und außerschulischen Angeboten. An großen Standorten würden wir gerne Ganztagsklassen bilden, um ein echtes integratives Angebot zu schaffen. Und drittens ganz allgemein: Mehr Aufmerksamkeit vom Land für unsere Arbeit – und einen gesetzlichen Auftrag, mit dem die rechtlichen Standards abgesteckt werden. Vielen Dank für das Gespräch. INFOS + TIPPS Geschäftsbereich Schule Ernst Cluse Wildermannstraße 69 45659 Recklinghausen Tel.: 02361 9316711 16 AWO erleben! 3 | 2016 Mein Standpunkt. Sehr verehrte Frau Löhrmann, wir brauchen endlich eine Gesetzesgrundlage für die Offenen Ganztagsschulen, fordert Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen. Die steigenden Anmeldezahlen lassen keinen Zweifel offen: Die OGS ist eine Erfolgsgeschichte. Die Kinder kommen gerne und die OGS ist erklärter Elternwille. Mit ihrem Angebot leistet sie einen entscheidenden Beitrag zu mehr Chancengleichheit. Kinder erhalten hier ergänzende Unterstützung zum schulischen Unterricht. Sie können in viele sportliche, musische und kreative Bereiche reinschnuppern und dabei Talente entdecken und entfalten. Insbesondere Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten profitieren von diesem Angebot, da der Offene Ganztag den Kindern ein breites Spektrum an Entfaltungsmöglichkeiten bereit hält, die ihnen in der Form zu Hause nicht geboten werden könnten. Auch das soziale Lernen hat einen großen Stellenwert im Ganztag. Nicht nur durch verschiedene AG-Angebote wie beispielsweise dem Training „Keep Cool – Sagen statt schlagen“ wird soziale Kompetenz erlernt, sondern im alltäglichen Miteinander von Kindern verschiedener Kulturen und Nationalitäten, jüngeren und älteren Kindern, Kindern mit besonderem Förderbedarf und ohne, Kindern aus armen Familien oder aus der Mittelschicht. In der Hinsicht leistet der Ganztag die wichtige Aufgabe der sozialen Inklusion. Dazu ist der Offene Ganztag ein elementarer Baustein für Eltern zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allein: Die Aufgaben und Herausforderungen haben seit den Anfängen deutlich zugenommen, sei es durch mehr Kinder mit besonderem Förderbedarf oder durch eine größere Zahl an Flüchtlingskindern, die eine zusätzliche Sprachförderung benötigen. An guten Konzepten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich diesen Aufgaben stellen, mangelt es uns nicht. Im Gegenteil. Was uns fehlt, sind allgemein verbindliche Standards mit einer auskömmlichen Finanzierung. Doch die Rahmenbedingungen hinken den Anforderungen der Gegenwart hinterher. Eine gute finanzielle, räumliche wie personelle Ausstattung ist nicht überall gleichermaßen gegeben. Diese Ausstattung ist aber unerlässlich für eine bleibende gute pädagogische Arbeit. Die große Schwierigkeit von OGS ist, dass sie ein anderes Rechtssystem hat als Kindertageseinrichtungen in NRW. Es gibt kein OGS-Gesetz. Deshalb meine dringende Forderung: Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Sehr verehrte Frau Löhrmann, wir brauchen endlich eine Gesetzesgrundlage! Diese würde die großen Unterschiede in den Kommunen bezüglich der Standards und Finanzierung beheben. Und sie schafft Sicherheit für die Beschäftigten und die Familien, die auf den Ganztag angewiesen sind. INFOS + TIPPS Harry Junghans Geschäftsführung AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Clemensstraße 2-4 45699 Herten Tel.: 02366 1091-85 3 | 2016 AWO erleben! 17 Kurz und bündig Kurz und bündig Auch die jüngeren Kinder gestalteten Spiralen und Kunstwerke nach Hundertwasser. 3.000 Euro für Naturwerkstatt 40 Jahre AWO-Kita in Rheine Im Rahmen des durch den ToomBaumarkt initiierten Gewinnspiels „Gemeinsam machen für mehr Kinderlachen“ hat das Hertener Familienzentrum Abenteuerland den ersten Preis in Höhe von 3.000 Euro gewonnen. Mit dem Geld plant Einrichtungs- Ein runder Geburtstag muss gefeiert werden. Zum 40. Geburtstag der AWO-Kita Ludgeristraße fuhren alle Kinder und Mitarbeiterinnen zu einem leiterin Petra Ridder eine Terrasse an einem der Gruppenräume, die dann als Naturwerkstatt und für andere Spielmöglichkeiten genutzt werden kann. Info: Kita Paschenbergstraße, Petra Ridder, Tel.: 02366 88383 Auf den Spuren von Hundertwasser Die Kinder der Marsgruppe aus dem Familienzentrum „Sternschuppe“ in Marl beschäftigten sich im Rahmen des Abschlussprojektes der Anerkennungsjahr-Praktikantin Melanie Wontka mit dem Künstler Friedensreich Hundertwasser. Die älteren Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren erfuhren und lernten viel über den Künstler. Sie beschäftigten sich mit der Hundertwasser-Theorie der fünf Häute (Haut, Kleidung, Haus, Familie und Freunde, Umwelt). Ein besonderes Highlight für die Kinder war der Ausflug zum Hundertwasser-Haus nach Essen. Info: Kita und Familienzentrum Merkurstraße, Simone Reinecke, Tel.: 02365 18351 Eindrücklich: Der Besuch in Essen. 18 AWO erleben! 3 | 2016 Ein Wald, eine Rutsche und Sonnenschein: Kulisse für einen perfekten Nachmittag. Waldspielplatz. Für viele Kinder war es der erste Busausflug ihres Lebens und somit mit viel Aufregung verbunden. Das Wetter war perfekt, und jeder konnte etwas finden, das ihm Spaß machte. Zum gemeinsamen Picknick gab es eine große Auswahl. Am Nachmittag ging es mit dem Bus zurück zur Kita. Hier hatte ein Vater zwei Grills vorbereitet, viele Eltern hatten die unterschiedlichsten Köstlichkeiten zum Wohle aller mitgebracht. Den Abschluss am frühen Abend bildete ein Sing- und Mitmachkreis unter der Leitung von Cornelia Klönne von der Musikschule Rheine. Info: Kita Ludgeristraße Rheine, Gisela Stoyke, Tel.: 05971 72013 Die Kaffeetafel zum Abschluss der Gartenbesichtigung. Besuch im offenen Garten Wie in jedem Jahr hat sich die Gruppe der „Pflegenden Angehörigen“ in einem offenen Garten in Herten getroffen. Im Garten fand eine Führung statt. Die Pflanzen konnten haptisch erfasst und „angeklatscht“ werden, damit der Geruch zur Geltung kommen konnte. Zum Kaffeeklatsch mit Waffeln ging die Gruppe wegen des Regens in die Wohnung. Info: Betreuerische Hilfen, Gabi Wevelsiep, Tel.: 02366 503785 Zeichen für Völkerverständigung Petra Ridder (2 v. r.) bei der Preisverleihung im Toom-Markt in Herten. lingen gearbeitet, die der Sprachförderung und beruflichen Integration dienen sollen. „Es ist unsere Pflicht, zu helfen, wo immer es möglich ist“, sagte Bernhard Böing zum Abschluss des Willkommensessens. Info: AWO-Ortsverein Rhede, Bernhard Böing, Tel.: 0151 11135989 Aus allen Nähten platzte der Saal des AWO-Stadtverbandes in Waltrop beim Nachbarschaftsfest. Das ehemalige Seniorenzentrum wird für zwei Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt, und so wurden die neuen Bewohner von ihren Nachbarn freudig begrüßt. Es kamen aber nicht nur die Nachbarn, sondern auch viele AWOMitglieder. Bei Kaffee und Kuchen fand ein reger Gedankenaustausch statt. Untermalt wurde die Begegnung durch Einlagen des AWO-Tanz- Die Flüchtlinge in Rhede haben einen professionellen Koch in ihren Reihen. Beste Stimmung beim Nachbarschaftsfest in Waltrop. Willkommensessen in Rhede Seit Herbst des letzten Jahres hat die Stadt Rhede 14 syrische Flüchtlinge im Obergeschoss des AWO-Begegnungszentrums „Alter Bahnhof“ einquartiert. Um sich gegenseitig besser kennen zu lernen, hatte der AWO-Ortsverein Rhede die 14 jungen Männer zu einer „echt westfälischen Kaffeerunde“ eingeladen. Nun revanchierten sich die syrischen Nachbarn mit einem typisch arabischen Willkommensessen. Es gab Shawarma, ein speziell gewürztes arabisches Fleischgericht sowie Hähnchen mit Reis, Bohnen, Tomaten und Kichererbsenpüree. Resümee: „Das Essen schmeckt sehr gut, etwas ungewohnt, aber lecker!“ Neben diesen kulturellen Veranstaltungen wird zudem in sozialen Projekten mit den syrischen Flücht- kreises „Kesse Sohlen“ und eine spontane Tanzdarbietung einer syrischen Gruppe. Stadtverbandsvorsitzende Marianne Masberg war positiv überrascht von der großen Teilnehmerzahl und möchte in Zukunft weitere Aktionen für die Hausbewohner starten. Info: AWO-Ortsverein Waltrop, MariAnzeige 13.02.2013 Uhr785581 Seite 1 anne Masberg, Tel.:16:25 02309 C Probedruck M Y CM MY CY CMY K 3 | 2016 AWO erleben! 19 Kurz und bündig Kurz und bündig Kein Müll im Meer Die Tornister-Tiger aus der Kita Kinderhaus in Greven bearbeiteten mit den Erzieherinnen Rieke Arabi und Laura Schuler das Thema Umweltschutz. Im Zuge der Partizipation entwickelte die Vorschulgruppe das Projekt. Die erste und vielleicht wichtigste Erkenntnis: „Wir alle brauchen sauberes Wasser zum Leben!“ Mit Hilfe von Hans Uhlmann, Naturschutzwart der Umweltorganisation Mellumrat, der die gestrandeten Pottwale auf Wangerooge entdeckte, wurde die KitaTurnhalle in eine große Meeres-Ausstellung verwandelt. An verschiedenen Stationen wurde deutlich, welcher Müll wie verrottet – oder eben nicht. Passend zum Tag des Artenschutzes Rollatoren im Check Leon (6) präsentiert seine Collage aus dem Umweltprojekt. wollten die Erzieherinnen noch etwas „Großes“ mit den Kindern vollbringen. 100 Stofftaschen wurden gekauft und Sommerfest in Coesfeld Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Die Mitglieder des AWO-Ortsvereins Coesfeld luden zum Sommerfest in und an der Eleonore-Pollmeyer-Begegnungsstätte. Wegen Regens musste die Open Air-Veranstaltung kurzerhand in die Räumlichkeiten der Begegnungsstätte verlegt werden. Für die Stadt Coesfeld richtete der erste Stellvertretende Bürgermeister Gerrit Tranel gemeinsam mit den Tornister-TigerKindern mit einem ausgedachten Logo bedruckt: Eine hellblaue Kinderhand im Kreis, umgeben von Wassertropfen. Viele Arbeitsstunden später wurden die Stoffbeutel symbolisch auf „Heldentaschen“ getauft: kleine Helden – große Wirkung. Auf dem Wochenmarkt in Greven verkauften die Kinder in drei Stunden alle Taschen und warben lautstark für den guten Zweck, beantworteten Fragen und zeigten, was sie gelernt hatten. Der Erlös wird einer örtlichen Naturschutzorganisation gespendet, zu der die Kinder einen Bezug aufbauen können. Info: Kita Gerburgisstraße, Martina Bücker, Tel.: 02571 6064 Grußworte an die Teilnehmer. Es folgten Tanzvorführungen der OGS Ludgerischule und musikalische Untermalung durch Heinz Holtkötter. Zum Abschluss gab es eine Tombola. Hauptpreis: ein Gutschein für zwei Personen für die nächste Fahrt des AWO-Ortsvereins zum Mühlenhof und zum Haus Hülshoff. Info: AWO-Ortsverein Coesfeld, Hubert Vos, Tel.: 02507 7799 Nachdem kürzlich im Fritz-LangeHaus ein Rollatoren-Check durchgeführt wurde, fand nun ein weiterer „Check-Up“ von Rollatoren statt. Ulrike Hauska und Karin Gerbig vom AWO-Seniorenbüro in Rentfort-Nord organisierten gemeinsam mit der Fahrradstation der rebeq eine Über- 46282 Dorsten · Marler Straße 135 Telefon 02362 97790 · www.mohag.de 20 AWO erleben! 3 | 2016 Vor dem Programm bat Ortsvereinsvorsitzender Hubert Voß darum, gemäß dem Motto „Kultur hat viele Farben“, eine Menschenkette zu bilden. NRW-Familienministerin Christina Kampmann in Datteln. Ministerin besucht Trauminsel Ulrike Hauska und Karin Gerbig konnten während der Rollatoren-Überprüfung viele Fragen beantworten und über die Angebote der AWO informieren. Die Kita Trauminsel empfing hohen politischen Besuch: SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Groß kam gemeinsam mit NRW-Familienministerin Christina Kampmann und dem Bürgermeister der Stadt Datteln, André Dora. Karin Avakian, Leiterin der Kita, informierte über Schwierigkeiten im Kita-Alltag durch das KiBiz. Eltern, Kinder und das pädagogische Team hatten vor allem einen Wunsch: ausreichend Personal. Die Familienministerin nahm die Anregungen auf und versprach, das KiBiz zu reformieren. Info: Kita Becklemer Weg, Karin Avakian, Tel.: 02363 66127 Elektroschrott im neuen Glanz Sommerfest in Rentfort Die Technik-AG der OGS Im Romberg in Recklinghausen hat mit viel Fantasie Elektroschrott zu neuem Leben erweckt. Unter Leitung von Elisa Der Ortsverein Rentfort feierte ein buntes Sommerfest, zu dem viele große und kleine Gäste kamen. Ein Highlight waren in diesem Jahr die Riesenseifenblasen des Kreisjugendwerkes. Info: AWO-Ortsverein Rentfort, Brigitte Kasa-Kuhenn, Tel.: 02043 374236 Bis zu 25 % Nachlass ab einem Grad der Behinderung von 20 (GdB). Fast jeder von uns kennt jemanden, der von einer Beeinträchtigung betroffen ist. Sagen Sie es daher Ihren Freunden, Bekannten oder Verwandten weiter: Bei uns können Menschen bereits ab einem GdB von 20 durch attraktive Sonderkonditionen richtig viel sparen. MOHAG Automobile Sprungmann GmbH prüfung der Gehhilfen für ältere Menschen. Die Fachleute der Fahrradstation, Mario Köhler und zwei weitere Mitarbeiter, überprüften fast 40 Rollatoren auf Sicherheit und Funktionalität. Info: AWO-Seniorenbüro, Ulrike Hauska, Tel.: 02043 206147 Die Erfinder mit ihren Kunstwerken in der Sparkassen-Schalterhalle. Kindler zerlegten die Kinder geschickt Kassettenrecorder, Handstaubsauger, Lautsprecher, Videorecorder und Radios und lernten dabei den Umgang mit Schraubenzieher und Zange. Während des sechswöchigen Kurses entstanden so außergewöhnliche und fantasievolle Kunstwerke, wie ein Geruchsneutralisierer, eine UFO-Beob-achtungsstation sowie der Roboter „Bernd“ mit einer geheimnisvollen Funktion. Alle Werken wurden im Anschluss zwei Wochen lang in der Kassenhalle der Sparkasse ausgestellt. Info: OGS Im Romberg, Petra Zschabran, Tel.: 02361 58289318 Stadtverbandsvorsitzender Norbert Dyhringer macht Riesenseifenblasen. 3 | 2016 AWO erleben! 21 Kurz und bündig Kurz und bündig OGS Datteln als Haus der kleinen Forscher Achim Rodewald wird bei der Erste-Hilfe-Schulung von einer ehrenamtlichen Patientenbegleiterin verbunden. Der Offene Ganztag der Gustav-Adolf-Schule in Datteln strebt eine Zertifizierung zum „Haus der kleinen Forscher“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung an. Derzeit besuchen drei Mitarbeiterinnen Fortbildungen zu den Themen Wasser, Luft, Licht, Farbe und Sehen. Gleichzeitig wurde ein Forscherraum eingerichtet, der von den Kindern zum Experimentieren und Entdecken genutzt wird. Dort kann unter Anleitung oder frei zu den verschiedenen Themen vieles ausprobiert werden. Info: OGS Gustav-Adolf-Schule, Judith Rosenkranz, Tel.: 02363 8532 Preis für Patientenbegleiter Den zweiten Preis im Rahmen der Aktion „Menschen machen es möglich“ der Stadt gewann das Projekt der ehrenamtlichen Patientenbegleiter der AWO in Gladbeck, das Menschen ohne Angehörige vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt begleitet. „Es macht uns stolz, dass wir diesen Preis vor zwei Jahren bereits gewonnen haben, als Gudrun Müller als Person ausgezeichnet wurde“, freut sich Martina Waldner, Fachbereichsleitung der Ambulanten Gesundheitsdienste. Info: Patientenbegleitung, Gudrun Müller, Tel.: 02043 295467 Die OGS der Gustav-Adolf-Schule bewirbt sich als „Haus der kleinen Forscher“. Tag der AWO in Castrop-Rauxel Die Castrop-Rauxler AWO-Einrichtungen und Dienste präsentierten wieder einmal gemeinsam mit dem Stadtverband, der AWO-Tochtergesellschaft rebeq und dem Seniorenzentrum des Bezirksverbandes Westliches-Westfalen einen „Tag der AWO“. Das Familienfest wurde auf dem Ickerner Markt ausgerichtet. Es gab einen Luftballonwettbewerb, eine Kinder-Experimentierecke, Kinderschminken und Riesenseifenblasen. Auch ein Luftballon-Künstler wurde engagiert. Info: rebeq GmbH, Stephan Schniederjan, Tel.: 02305 977011 22 AWO erleben! 3 | 2016 Schätze aus Müll Die neue Kita wurde von den Kindern vom ersten Tag an positiv angenommen. Neue Kita in Herten Der Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen eröffnete eine neue zweigruppige Kita in den ehemaligen Räumlichkeiten der Offenen Ganztagsschule Herten-Mitte am Wilhelmsplatz in Herten. In den Sommerferien wurde das Gebäude durch den Zentralen Betriebshof Herten umgebaut. Die Kita wurde außerdem mit neuem Mobiliar ausgestattet. Insgesamt werden in der Kita 45 Kitakinder im Alter von 2 bis 6 Jahren betreut, davon 21 Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Info: Kita Am Wilhelmsplatz, Julia Slawinjak, Tel.: 02366 1811835 Teures Bastelmaterial war gestern. Bei der zweiten Veranstaltung der Klimawochen in Marl bastelten Kinder in der Grundschule Sickingmühle aus vermeintlichem Müll kleine Schätze. Die Kinder zeigten, was ein wenig Kreativität bewirken kann. Alte Stadtpläne, Fotos aus Reiseprospekten, ausrangierte Kleidung, Orangennetze und Dosen jeder Art – die Auswahl der Bastelmaterialien war groß. Und so nähten die Kinder aus alten Jeans praktische Taschen, alte Konservendosen wurden in Kombination mit Gummihandschuhen und Bändern zu bunten Stiftdosen umfunktioniert und gebügelte Plastiktüten dienten als stylische Bilder, die in einem frisch recycelten Bilderrahmen ihren würdigen Platz fanden. Nina Lengwenus, Leiterin der OGS: „Die Kinder haben wirklich tolle und nützliche Dinge gebastelt und tragen den Gedanken des Umweltschutzes mit nach Hause in die Familien.“ Das Motto „Aus alt mach neu“ gilt an der Grundschule Sickingmühle übri- arwo_anz_178_77_2016_Layout 1 13.01.16 09:47 Seite 1 gens nicht nur während der Klimawoche. Die Schüler haben die Möglichkeit, regelmäßig eine AG im Offenen Ganztag zu besuchen, in der sie Trendiges aus Müll basteln können. Info: Grundschule Sickingmühle, Nina Lengwenus, Tel.: 02365 69960719 Nina Lengwenus unterstützte die kleinen Künstler tatkräftig beim kreativen Recycling. rz. e H it m e g r o Ihre Vors s-Servic Beratung 6 0 6 0 8 3 -2 e: 0 2 2 1 266 Privater Versicherungs-Schutz Für Mitarbeiter/innen und Mitglieder von Wohlfahrtsverbänden sowie deren Familien Wir bieten Sondertarife für Ihre privaten Versicherungen an. Prüfen Sie selbst, wie günstig für Sie die ARWO-Konditionen sind. Fordern Sie gleich ein unverbindliches Angebot an! Die Kinder der AWO-Kitas hatten kleine Aufführungen einstudiert. ARWO Versicherungsservice GmbH, Konrad-Adenauer-Straße 25, 50996 Köln Telefon: 0221 606083-0, Telefax: 0221 606083-2279, [email protected], www.arwo.de 3 | 2016 AWO erleben! 23 Kurz und bündig Kurz und bündig Zeichen für Völkerverständigung Unter dem Motto „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO.“ beteiligten sich Mitarbeitende und Ehrenamtliche an der bundesweiten Aktionswoche der AWO, die sich in diesem Jahr mit dem Thema „Nach der Flucht“ auseinandersetzte. Die Feuerwehrleute Nils Stockhorst und Niklas Baumann halfen Kita-Leiterin Regina Honekamp in ihrer Freizeit. Spuren hinterlassen Spuren hinterlassen – das haben auf originelle Weise acht Kinder der Kita an der Overdinkelstraße in Gronau, die die Einrichtung jetzt in Richtung Schule verlassen. Die Vorschulkinder ließen unterstützt von den Feuerwehrleuten Nils Stockhorst und Niklas Baumann Schlüsselanhänger mit ihren Bildern in eine Platane vor dem Kindergarten hängen. Auch in den kommenden Jahren sollen Kinder, die die Kita verlassen, im Baum Bilder und damit Spuren hinterlassen, machte Kita-Leiterin Regina Honekamp am Rande deutlich. Info: Kita Overdinkelstraße, Regina Honekamp, Tel.: 02562 701399 Die Vorschulkinder ließen Schlüsselanhänger mit ihren Fotos in eine Platane vor dem Kindergarten hängen. 24 AWO erleben! 3 | 2016 Kreisvorsitzende Gerda Stiller (l.) begleitete das Rollende Seminar im Kreis Steinfurt. Männertag in der Kita Kettlerstraße in Waltrop. Rollendes Seminar EM-Fieber Mütter müssen draußen bleiben – das gilt traditionell beim Vater-KindZelten in der Kita Kettlerstraße in Waltrop. Nachdem alle Zelte aufgebaut waren, gab es eine Überraschung für die Väter: ein gemeinsames Rudelgucken zur Fußball-Europameisterschaft. Nach dem ereignisrei- Ergebisse eines aktionsgeladenen Tages im Lucy-Romberg-Haus in Marl. chen Abend machten sich alle noch zu einer Nachtwanderung auf. Zum Abschluss einer kurzen Nacht folgte am Morgen ein gemeinsames Frühstück, bevor es wieder nach Hause ging. Info: Kita Kettelerstraße, Kerstin Oex, Tel.: 02309 40483 Ein Platz zum Verweilen Jugendliche aus der stationären Jugendhilfeeinrichtung des AWOUnterbezirks und einer Schulklasse von Auszubildenden zur Altenhilfe gestalteten gemeinschaftlich ein Denkmal, das im Eingangsbereich des Lucy-RombergHaus in Marl aufgestellt wird. Zunächst Markttag der AWO Plakataktion „AWO für Vielfalt!“ Die Betreuerischen Hilfen im Einzelfall in Marl haben in Kooperation mit dem Julie-Kolb-Seniorenzentrum einen Markttag auf dem Wochenmarkt in Marl-Hüls veranstaltet. Unter dem Thema „Haben Sie schon vorgesorgt?“ konnten sich Interessierte bei einem Mixgetränk über die Themen Patientenvollmacht, Kurzzeitpflege, Betreuungsrecht und Seniorenzentrum einen Überblick verschaffen. Info: Betreuerische Hilfen im Einzelfall, Gabi Wevelsiep, Tel.: 02365 9539843 „Mit der Plakataktion „AWO für Vielfalt!“ sprechen wir uns als AWO deutlich für gesellschaftliche Vielfalt aus und stellen uns gegen jede Vorstellung, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder ihres Glaubens in minderwertige Gruppen einteilt und ausgrenzt“, sagt Unterbezirks-Vorsitzender Christian Bugzel. Mit einer Plakataktion schlägt der Unterbezirk eine Brücke zwischen zwei bundesweiten Kampagnen: Der Kampagne „AWO gegen Rassismus“ und der Aktionswoche „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO.“ Stefanie Hoffmann und Gabi Wevelsiep informierten zum Betreuungs und Verfügungsrecht „Neuse“. mussten sich jeweils ein Jugendlicher aus der Einrichtung und ein Teilnehmer aus der Schule anhand von Fotos finden und sich gegenseitig anhand eines kleinen Steckbriefes interviewen. Diese „Teams“ durchliefen gemeinsam alle weiteren Stationen des Aktionstages. Von Altenberge bis Westerkappeln, von Rheine bis Lengerich: Viele verschiedene Angebote und Dienste hat die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Steinfurt. Einen Einblick in die sozialen Dienstleistungen konnten Teilnehmer im Rahmen eines Rollenden Seminares gewinnen. Mitglieder und andere Interessierte waren eingeladen, Einrichtungen zu besichtigen und Dienste kennen zu lernen. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche im Juni hängten alle 250 AWO-Einrichtungen im Unterbezirk das Plakat auf. 3 | 2016 AWO erleben! 25 Neues aus dem Bezirk Neues aus dem Bezirk Was junge Geflüchtete wirklich wollen Junge Geflüchtete, die in NRW leben, wollen einen Platz in unserer Mitte finden – uns das möglichst schnell. Sie wissen aber oft nicht, wie – und benötigten hierfür Menschen, die sie, im übertragenen Sinne, an die Hand nehmen. Das hat eine Studie ergeben, die der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. gemeinsam mit dem Frankfurter „Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik“ (ISS) durchgeführt hat. 61 Kinder und Jugendliche wurden hierfür in Dortmund, Soest und Borken befragt. Sie stammen aus Afghanistan, Eritrea und Syrien – den Hauptherkunftsländern der jungen Geflüchteten. Viele davon sind als so genannte UmA (Unbegleitete minderjährige Ausländer) nach Deutschland gekommen. Manche leben noch in Gemeinschaftsunterkünften, andere in Wohnungen. Sie haben eines gemein: Sie suchen Anschluss. Kontakt zu deutschen Gleichaltrigen und gute Sprachkenntnisse – das wünschen sie sich alle. Um geflüchteten Kindern und Jugendlichen die Orientierung zu erleichtern und Wege aufzuzeigen, sich zurechtzufinden, hat der Bezirksverband eine kostenlose App entwickeln lassen. Die Anwendung vermittelt alles rund um Asyl, Arbeitsmarkt, Sprache, Schule und Freizeitgestaltung – zugeschnitten sind die Informationen speziell auf NRW. Die App ist in acht Sprachen verfügbar. Info: www.youngrefugees.nrw 26 AWO erleben! 3 | 2016 Sinnvolles Engagement Die 80-jährige Adelheid Skiba hat nur noch wenige Erinnerungen an ihre Kindheit vor der Flucht, ihre Kindheit im Ostpreußen der 1930er und 40er Jahre. Gesichter der Flucht Das Projekt „Das ist mein Land“ lässt Zeitzeugen zu Wort kommen. Text von Katrin Mormann, Fotos von Patrick Herrmann. Es sind Geschichten, die berühren. Sie erzählen von Kindern, die über Nacht ihre Heimat verlassen mussten; von besten Freunden, die im Kugelhagel gestorben sind oder von Angehörigen, die in den Wirren der Flucht verloren gingen. Sie erzählen von Armut, Angst und Hunger. Von langen Märschen und dem starken Willen, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Die Geschichten haben eins gemeinsam: Sie enden in Deutschland. Unter dem Titel „Das ist mein Land“ stellt der AWO Bezirksverband Menschen vor, die in Deutschland eine neue Heimat gesucht haben. Die Migranten stammen aus unterschiedlichen 100 Studierende der West fälischen Hochschule Gelsenkirchen nahmen an der Projektwoche teil. Die daraus entstandenen Texte und Fotos werden in einem Buch im Herbst veröffentlicht. Fußball-Trainer Marvin Mainoo-Boakye vom BVB kam mit zehn Jahren nach Deutschland Wer sich sinnvoll engagieren und zugleich in attraktive Arbeitsfelder des Sozialbereiches schnuppern möchte, ist beim AWO Bezirksverband an der richtigen Stelle. Ob Jugendsozialarbeit, Flüchtlingshilfe, Kindertagesstätte, Offener Ganztag an Schulen, Seniorenzentren oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen – das Einsatz-Spektrum für Freiwillige bei der AWO ist breit und vielfältig. Und es gibt noch freie Plätze. Das FSJ bietet jungen Menschen die Chance zu schauen, welchen Beruf man ergreifen möchte. Auch als Überbrückung zwischen Abschluss und Berufseinstieg eignet sich ein freiwilliges soziales Jahr – „so entsteht keine Lücke im Lebenslauf“, sagt Domi- Ländern und Generationen – Vertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, Gastarbeiter aus den 1960er Jahren, Russlanddeutsche, die nach dem Zerfall der Sowjetunion nach Deutschland kamen sowie Geflüchtete, die erst seit Kurzem hier leben. Insgesamt erklärten sich rund 70 Menschen bereit, ihre Geschichten zu erzählen. Darunter Moheddin Dakak, der allein aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist und hier Herzchirurg werden möchte. Oder Dorothea Koch-Thalmann, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihre schlesische Heimat verließ und viel Leid, Verlust und Einsamkeit erfahren musste, bevor sie in Deutschland sesshaft wurde. Schirmherrin des Projektes ist Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Für sie ist es wichtig, dass hinter abstrakten Begriffen wie „Menschen mit Migrationshintergrund“ die wahren Dominique Hannig leitet beim AWO-Bezirksverband den Bereich Freiwilligendienste. Persönlichkeiten zum Vorschein kommen. „Mit Ihren Porträts bringen Sie uns diese Menschen näher. Sie geben ihnen einen Namen, ein Gesicht, eine Stimme“, so Kraft in einer Video-Botschaft, mit der sie sich zu Beginn der Projektwoche an die Studierenden richtete. Herausgekommen sind dabei sehr persönliche und bewegende Texte, die eine klare Botschaft haben: Das Thema „Migration“ hat es immer schon gegeben. „Wir wollen zeigen, dass Integration gelingt und im Laufe nique Hannig, die beim AWO-Bezirksverband den Bereich Freiwilligendienste leitet. Außerdem werden beide Dienstformen als praktische Teile für das Fachabitur anerkannt. Der Bezirksverband stellt 260 FSJ-Plätze und 150 Stellen im Bundesfreiwilligendienst zur Verfügung. „Wir legen deshalb großen Wert auf die fachliche Begleitung und Weiterbildung der Teilnehmer“, so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbandes. So gebe es regelmäßige Seminare zu unterschiedlichen Bereichen der Tätigkeit, fachliche Betreuung sowie ein Jahresthema, das 2016/2017 „Partizipation“ lautet. Info: Überregionale Betreuungs- und Beratungsstelle FSJ/BFD, Dominique Hannig, Tel.: 0231 5483197, [email protected] unserer Geschichte schon oft gelungen ist“, so Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirksverbandes. INFOS + TIPPS AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. Katrin Mormann Kronenstraße 63-69 44139 Dortmund Tel. 0231 54 83 234 [email protected] In einfachen Worten ... Die AWO macht ein Buch mit Geschichten von Geflüchteten. Die Geflüchteten sind unterschiedlich lange in Deutschland. Deshalb sind die Geschichten sehr unterschiedlich. 3 | 2016 AWO erleben! 27
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