Gewinnen Sie mit AWO erleben! - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk

Aktuelle Termine im Gemeinschaftshaus Wulfen
Gewinnen Sie
mit AWO erleben!
Anna Piechotta:
„Komisch – im Sinne von seltsam“
Do., 6. Oktober 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 16,- €, AK: 20,- €
Veithstanz: „Wilhelm Busch Ein jeder Narr tut, was er will
Freitag, 18. November 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 10,- €, AK: 14,- €
Ozzy Ostermann - privat und ohne Perücke, solo
Freitag, 9. Dezember 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 16,- €, AK: 19,- €
*zzgl. 10 % systembedingte Vorverkaufsgebühren
Philip Simon: „Anarchophobie die Angst vor Spinnern“
Fr., 23. September 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 18,- €, AK: 22,- €
Finden Sie heraus, aus
welchen Artikeln im aktuellen Heft die vier abgebildeten Fotoausschnitte
stammen und ordnen
Sie jedem Bild die richtige Seitenzahl zu. Addieren Sie die Zahlen und
schicken Sie Ihre Glückszahl bis zum 30. Oktober 2016 an: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Sandra Schubert, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten.
Stichwort: Glückszahl. Unter allen richtigen Einsendungen
werden drei Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner der Ausgabe 2 -2016: Ingrid Jannemann aus Lienen, Helga Kneese aus Haltern am See und
Monaliese Thielke aus Recklinghausen. Wir gratulieren allen
Gewinnern herzlich!
3 | 2016
Ein ganzer Tag für gleiche Chancen - das könnten die Offenen Ganztagsschulen sein.
Stattdessen bestimmt die Kassenlage der Städte die Bildungschancen der Kinder.
Das Thema: Seite 8
1. Preis: 2 Tickets für die Veranstaltung mit Jochen
Malmsheimer und dem Tiffany Ensemble,
Fr., 16.12.16, im Gemeinschaftshaus Wulfen
2. Preis: 1x AWO-Shopping-Bag
3. Preis: 2x „AWO-Wohlfühltasse“
AWO Ascheberg
Gemeinsam
statt einsam
Seite 7
Echt AWO
Zeichen für Völkerverständigung
Seite 25
Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
AWO
FÜR
VIELFALT!
die Sommerpause ist vorbei. Mit dem
neuen Schul- und Kitajahr beginnt
für viele Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Viele der Grundschulkinder sind im Offenen Ganztag angemeldet. Ein Angebot, das für einen
Großteil der Familien nicht mehr
wegzudenken ist. Seit den Anfängen
steigen die Anmeldezahlen Jahr für
Jahr. Berufstätige Eltern sind auf die
gute Betreuung ihrer Kinder angewiesen und die Kinder genießen, mit
Gleichaltrigen zu spielen, zu basteln,
zu musizieren oder Sport zu treiben –
und sie werden zusätzlich gefördert.
Leider sind die Rahmenbedingungen
für die OGS zum Teil schwierig. Wir
schildern Ihnen im vorliegenden Heft
die Herausforderungen, die mit dem
Angebot verbunden sind.
Außerdem finden Sie Berichte zu
einer Vielzahl an Aktionen und Veranstaltungen der letzten Wochen
in unserem Unterbezirk. Eine tolle
Sache: Unsere Aktion im Rahmen
der bundesweiten Kampagne „Echt
AWO.“. Wir haben mit einem bunten Plakat in unseren Einrichtungen und auf großen Werbeplakaten an verschiedenen Standorten in
unserer Region ausgedrückt: Die
AWO steht für Vielfalt. Das ist mir
ein großes Anliegen. Gerade jetzt,
wo die AfD mit ihrer lautstarken
Stimmungsmache gegen die Flücht-
lingspolitik der Bundesregierung
und ihrer Angst-Mache gegen alles
Fremde als zweitstärkste Kraft aus
einer Landtagswahl hervorgehen
konnte. Die AfD ist eine Protestpartei, die nichts anderes will als dauerhaft zu pöbeln. Sie will nicht mitregieren, nicht gestalten, sie will sich
den gesellschaftlichen Herausforderungen gar nicht stellen und Lösungen suchen. Sie will Unfrieden säen.
Womit sie leider sehr erfolgreich ist.
Umso wichtiger, dass wir dem etwas
entgegensetzen. Das machen wir in
unserer täglichen Arbeit und das
machen wir öffentlichkeitswirksam
mit Kampagnen wie unserer Plakataktion.
Zum Abschluss rufe ich Sie wie
immer gerne dazu auf, uns einen
kurzen Text und ein Foto von einer
besonderen Aktion oder Veranstaltung in Ihrer Einrichtung oder Ihrem
Ortsverein zu schicken. Unter [email protected] sammeln wir
Ihre Beiträge und bemühen uns, viele
davon zu veröffentlichen. Wir freuen
uns über Ihre Zuschriften!
Ich wünsche Ihnen nun gute
Unterhaltung beim Lesen der aktuellen Ausgabe von AWO erleben!,
die gewohnt vielseitig und interessant über unterschiedliche Bereiche
des AWO Unterbezirks MünsterlandRecklinghausen berichtet.
Christian Bugzel, Vorsitzender des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Bugzel
Vorsitzender AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
3 | 2016 AWO erleben!
3
IMPRESSUM
AWO erleben! ist die Zeitung des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
14
8
Herausgeber:
Christian Bugzel, Vorsitzender des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen,
Clemensstraße 2-4, 45699 Herten
Verantwortlich:
Harry Junghans, Geschäftsführer
Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung:
AMB Kommunikation, Teichstraße 56, 45768 Marl
Tel. 0175 1616801
Fax 02365 8566777
[email protected]
Verantwortliche Redaktion:
Anja Mau-Borkhoff
Schlussredaktion:
Stefan Prott, RDN Verlags GmbH
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Harry Junghans, Oliver Mau, Miriam Maiburg,
Stefan Prott, Kerstin Schäfer, Jürgen Schepp,
Sandra Schubert, Jörn-Jakob Surkemper,
Klaus Uhländer, Martina Waldner, Markus Wallmeier
Fotos:
Robin Droste, Birgit Frey, Anja Mau-Borkhoff,
Oliver Mau, Georg Oligmueller, Marco Stepniak
Titelfoto:
Marco Stepniak
26
9
10
IN DIESER AUSGABE ...
Grafik / Layout:
Peter Damm, Oliver Mau
Editorial von Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO-Unterbezirks ............................... 3
Anzeigen:
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Sandra Schubert
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
[email protected]
Telegramm: Neues aus den Fachbereichen ............................................................. 6
Ortsverein Ascheberg: Gemeinsam statt einsam ....................................................... 7
Das Thema: Die Offenen Ganztagsschulen .............................................................. 8
Anzeigendisposition:
AMB Kommunikation, [email protected]
• Soziales Lernen, Inklusion und die Arbeit mit Flüchtlings­kindern ............................. 9
Druck:
Rehms Druck GmbH, Borken
• Kerstin Kipp: Nachfrage und Ansprüche an die OGS sind stark gestiegen ................... 10
Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung
dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen
unter www.awo-msl-re.de
• OGS-Mitarbeiter lernen nie aus ....................................................................... 12
• Ernst Cluse: Ein ganzer Tag für gleiche Chancen ................................................... 14
AWO erleben! erscheint viermal jährlich.
Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert
werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00.
Einzelverkaufspreis: € 3,50.
Aboservice:
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Sandra Schubert
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
[email protected]
Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Ausgabe September 2016, Auflage: 13.000
• Kommentar zum Schwerpunkt von Harry Junghans .............................................. 17
Kurz und bündig: Aktivitäten in der Region ......................................................... 18
Echt AWO: Zeichen für Völkerverständigung .......................................................... 25
12
Aus dem Bezirk: „Das ist mein Land“ lässt Zeitzeugen zu Wort kommen ..................... 26
Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ...................................................................... 28
3 | 2016 AWO erleben!
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Aus der Region
Der Pflegedienst Kreis Recklinghausen West wurde über einen externen Unternehmensberater aus Hamburg begutachtet und als „professionellster Pflegedienst der AWO“
bewertet.
Der Pflegedienst in Münster wurde
zum 31. Juli geschlossen. Alle Kunden wurden an andere Dienste vermittelt. Alle Mitarbeiterinnen haben
bis auf zwei Ausnahmen neue Anstellungen gefunden.
Derzeit laufen in der Tagespflege in
Herten aufwändige Fußboden- und
Heizungssanierungsarbeiten.
Zum neuen Kitajahr sind alle Kitaplätze im Unterbezirk belegt. Einzelne Kitas arbeiten mit Genehmigung des Landesjugendamtes mit
einer Überbelegung.
Die AWO beteiligt sich an einem
Bewerbungsverfahren in CastropRauxel zur Übernahme der Trägerschaft einer fünfgruppigen Kita im
Stadtteil Ickern.
Die Baugenehmigung für eine neue
fünfgruppige Kita an der Schneeberger Straße in Herten ist erteilt.
Der erste Spatenstich ist für September 2016 geplant.
In Gronau beschließt der Rat die Vergabe einer Kita gegen die Empfehlung
des Jugendhilfeausschusses, der sich
für die AWO als Träger ausgesprochen hatte, an einen anderen Träger.
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AWO erleben! 3 | 2016
Gunhild Eixler in der Kita in Altenberge, eine seit 2011 nach Kneipp zertifizierte Gesundheitskita.
Der Unterbezirk übernimmt einige
OGS, eine verlässliche Grundschule
und Sek. 1-Betreuungen in Rhede.
Künftig werden 350 Schüler betreut.
Hierfür wurden 35 neue Mitarbeiter
eingestellt.
Der Beginn der Sanierung der Kita
Schumannstraße in Oer-Erkenschwick hat begonnen. Dauer der
Sanierungsmaßnahme: sechs Monate.
Jutta Lebkücher, Leiterin der Kita
Marderweg in Münster, und Gunhild
Eixler, Leiterin der Kita Lütke Berg
in Altenberge, werden in den Ruhestand gehen. Auch die Tätigkeit der
Multiplikatorinnen müssen dann neu
besetzt werden.
Der Fachbereich Ambulant betreutes Wohnen hat einen internen
Workshop zum Thema Sucht veranstaltet. Inhaltlich verantwortlich war
Lioba Krüger von der AWO-Suchtberatung in Dülmen.
Als Provisorium für die neue, noch
nicht gebaute zweigruppige Kita in
Westerkappeln werden in den Räumen der Grundschule Westerkappeln Räume bezogen.
Seit dem 1. Juni ist auch die neue
Wohnstätten in Gladbeck voll
belegt.
Der Fachbereich Schule Sek. 1 übernimmt zwei Einrichtungen in Gladbeck und Datteln. In Marl werden
zwei Schulen abgegeben.
Der rebeq GmbH expandiert weiter.
Derzeit sind 140 Mitarbeiter beschäftigt. Die Personalgewinnung wird
zunehmend schwieriger.
Die Bauarbeiten für die Wohnstätte
in Dorsten haben begonnen.
In Kooperation mit dem UB Gelsenkirchen organisiert die rebeq eine
Fortbildung zum Integrationshelfer.
Gemeinsam statt einsam
Der 1976 gegründete Ortsverein Ascheberg setzt den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf
Tagesreisen. War es im letzten Jahr der Besuch der ZOOM-Erlebniswelt, steht in diesem Jahr die
Fahrt zu einem Biowildpark am Niederrhein auf dem Programm. „Wir besuchen aber auch Weihnachtsmärkte, die man nicht so einfach mit der Bahn erreichen kann“, sagt die 53-jährige Vorsitzende Petra Haverkamp. Seit rund 20 Jahren leitet sie den Ortsverein, dessen Vorsitz schon
ihr Vater innehatte. Auf den jährlichen Mitgliederversammlungen besprechen die 50 Mitglieder
aktuelle Themen. Neue Mitglieder werben sie auch auf der regelmäßigen Fahrradbörse, die sie
zusammen mit dem SPD-Ortsverein veranstalten. Petra Haverkamp ist die Gemeinschaft wichtig:
„Es ist schöner zusammen etwas zu machen, als wenn man alleine ist.“
Info: AWO-Ortsverein Ascheberg, Petra Haverkamp, Tel.: 02593 7419
Das Thema
Das Thema
Bildungschancen nach Kassenlage
Melanie Swaczyna ist
pädagogische Fachkraft in der
LernZeit in Recklinghausen.
Mehr Bildungschancen für Kinder aus armen Familien – Ganztagsschulen könnten helfen,
wenn die Landesregierung denn wollte. Denn die Wirklichkeit sieht oft anders aus: Ein
Migrantenkind aus Datteln wird weniger gefördert als ein Kind aus Düsseldorf. Warum?
Text von Oliver Mau, Foto von Marco Stepniak.
Als in den 1990er Jahren die ersten
Offenen Ganztagsschule damals noch
als verlässliche Grundschule in Nordrhein-Westfalen eröffnet wurden, ahnten nur wenige die Erfolgsgeschichte,
die die OGS heute ist. Dass die Ganztagsschule der richtige Weg ist, bestreitet heute niemand mehr.
Ideologische Diskussionen haben
sich längst überlebt. Und während vor
zehn Jahren kaum eine Lehrkraft am
Nachmittag eingesetzt werden wollte,
sehen heute viele die Chancen, die
darin liegen, die Kinder am Nachmittag auch anders kennenzulernen.
Das ursprüngliche Ziel – für mehr
Bildungsgerechtigkeit zu sorgen – vergaßen aber politische Vertreter aller
Landesregierungen. Nun gäbe es einen
einfachen Weg, die Zustände deutlich zu verbessern: Man müsste lediglich verpflichtende Qualitätsstandards
im Schulgesetz festschreiben – und
alle offenen Fragen beantworten: Wie
groß müssen OGS-Räume mindestens
sein? Über welche Ausstattung müssen sie verfügen? Um wie viele Kinder
darf sich ein Betreuer maximal kümmern? Und welche Qualifikation muss
das OGS-Personal mitbringen?
Standards, die im Kindergartenbildungsgesetz – schlecht, aber zumindest überhaupt – seit Jahren festgeschrieben sind. Stattdessen bestimmt
die Kassenlage die Bildungschancen der Kinder: Reichere Städte wie
Bonn oder Düsseldorf subventionieren
Offene Ganztagsschulen mit freiwilligen Zuschüssen, in den Haushaltssicherungskommunen im Kreis Recklinghausen werden die OGS-Plätze aus
Kostengründen begrenzt.
AWO erleben! zeigt im aktuellen
Schwerpunkt auf, wie die Situation in
der OGS derzeit ist, was der Unterbezirk investiert, und Geschäftsbereichsleiter Ernst Cluse erklärt, wie man die
Arbeit durch kleine Veränderungen
deutlich verbessern könnte.
INFOS + TIPPS
Die OGS hat das Lernverständnis verändert. Heute denkt man bei Schule nicht mehr nur an
Lernstoffvermittlung im 45-Minuten-Takt, sondern an die Möglichkeit, durch mehr Zeit eine
ganzheitliche Persönlichkeitsbildung und zusätzliche Fördermöglichkeiten zu verwirklichen.
8
AWO erleben! 3 | 2016
AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
Oliver Mau
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
Tel. 02366 109113
Lernen beim
Flaschendrehen
Soziales Lernen, Inklusion oder die Arbeit mit
Flüchtlings­kindern – viele neue Herausforderungen sind
in den letzten Jahren auf die Offenen Ganztagsschulen
(OGS) zugekommen. Text von Jörn-Jakob Surkemper,
Foto von Victor Wolf.
Morgens um acht geht es an der
Hohenzollernschule
in
Recklinghausen fröhlich und spielerisch zu.
Gerade steht Flaschendrehen an. Das
Kind, auf das die Flasche zeigt, darf
eine der Bildkarten mit Alltagsgegenständen umdrehen und beschreiben.
Das Besondere: Die neun Kinder hier
sind erst vor kurzem nach Deutschland gekommen – wie Jana. Die Siebenjährige aus Montenegro besucht
seit August 2015 die Hohenzollernschule. Um dem regulären Unterricht
folgen zu können, erhält sie mit einer
Gruppe von neun Flüchtlingskindern
extra Deutschunterricht – jeden Tag
in den ersten beiden Stunden. LernZeit heißt die Fördermaßnahme der
AWO, die es seit Mai 2015 an je drei
44
Kinder nehmen derzeit
an der LernZeit an den
Offenen Ganztagsschulen in Marl
und Recklinghausen teil.
Schulen in Marl und Recklinghausen
gibt. Die zwischenzeitlich stark angestiegenen Flüchtlingszahlen sind eine
der neuen Herausforderungen, denen
sich die AWO im Offenen Ganztag
stellen muss, weiß Fachbereichsleiterin Miriam Maiburg. Auch das 2014
eingeführte Wahlrecht von Eltern zwischen Förder- und Regelschule forderte eine Umstellung, weil seitdem
mehr Kinder mit sozialpädagogischem
Förderbedarf die Regelschulen besuchen. Eine übergreifende Antwort auf
beide Herausforderungen stellt etwa
die neue Schulung zum Querschnittsthema Inklusion dar (siehe Seite 12).
„Wenn wir als AWO über Inklusion sprechen, haben wir immer die
Gruppe als Ganze im Blick“, sagt
Geschäftsbereichsleiter Ernst Cluse.
„Es gibt nicht die Normalen und die
Anderen. Unterschiede sind normal.“
INFOS + TIPPS
AWO-LernZeit
Miriam Maiburg
Wildermannstraße 69
45659 Recklinghausen
Tel.: 02361 9316751
In einfachen Worten ...
In alle Schulen gehen ganz unterschiedliche Kinder.
Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen.
Manche Kinder können noch nicht so gut Deutsch
sprechen. Deshalb bringt die AWO ihnen Deutsch bei.
3 | 2016 AWO erleben!
9
Das Thema
44 von 55 - Tendenz steigend
Die Nachfrage und die Ansprüche an Offene Ganztagsangebote
sind seit den Anfängen der OGS stark gestiegen. Kerstin Kipp hat
die Entwicklung an der Overberg-Gemeinschaftsgrundschule
in Marl von Beginn an miterlebt, neun Jahre davon als Leiterin
der OGS. Text von Jörn-Jakob Surkemper, Fotos von
Marco Stepniak.
Es ist viertel vor zwölf Uhr. Kerstin Kipp geht voran in den Keller. Würzig-intensiver Essensgeruch
zieht nach oben. „Wir gehen jetzt in
die Anfänge der Offenen Ganztagsschule“, sagt die Leiterin der OGS
Overbergschule verheißungsvoll.
10
AWO erleben! 3 | 2016
Das Thema
Kerstin Kipp leitet die OGS an der
Overbergschule in Marl.
Im Keller, in der ehemaligen Hausmeisterwohnung, war das Angebot
damals gestartet – auf gerade einmal rund 100 Quadratmetern. Heute
steht für die Angebote in fünf Gruppenräumen im Flachbau viermal
so viel Platz zur Verfügung. Im Kel-
ler wird nur noch gegessen. In einem
weiß-blau-gefliesten Raum sitzen
rund 20 Erstklässler. AWO-Mitarbeiterin Regina Klingeberg füllt Hühnerfrikassee auf die Teller.
„Die Kinder essen hier in Schichten“, erklärt Leiterin Kipp. Gerade
stillt die 1a ihren Hunger. Die Parallelklasse befindet sich zeitgleich noch
in der Hausaufgabenbetreuung, die
ebenfalls teilweise von AWO-Mitarbeiterinnen bestritten wird. 134
Kinderbäuche wollen aktuell an
der Overbergschule gefüllt werden.
„Angefangen haben wir 2005 mit 45
Kindern“, erinnert sich Kipp. Damals
hatte die AWO die Trägerschaft für
die OGS von der Stadt übernommen.
Jetzt nutzt über die Hälfte der gut
200 Schüler das offene Ganztagsangebot. Tendenz steigend; bei den
neuen Erstklässlern sind es sogar 44
von 55 Kindern.
Bis einige Wochen vor Schulbeginn war indes nicht klar, dass überhaupt alle einen Platz erhalten. Denn
Mittel hatte die Stadt nur für 117
OGS-Schüler zugesagt. „Das war ein
zähes Ringen. Ich bekam jeden Tag
Anrufe von den Eltern“, erinnert sich
Kerstin Kipp. „Die waren kurz davor,
auf die Barrikaden zu gehen.“ Von
allen Eltern musste die Erzieherin
Berufstätigkeitsnachweise einfordern.
„Ich liebe meinen Job. Aber ich war
kurz davor zu sagen: Ich habe keine
Lust mehr“, so Kipp.
Auf der anderen Seite muss die
Leiterin verstärkt darauf achten, dass
die Eltern ihre OGS-Plätze dem Lan-
deserlass entsprechend auch nutzen. An mindestens vier Tagen in
der Woche müssen die Kinder bis 15
Uhr das Angebot wahrnehmen. „Das
ist den Eltern nicht immer leicht zu
vermitteln“, weiß die 51-Jährige, die
selbst Mutter ist.
Das schwarze Regalbrett mit den
Aktenordnern für alle Klassen ist einseitig aus der Verankerung gebrochen und nun schief – ein Sinnbild
für den steigenden Verwaltungsaufwand im Offenen Ganztag. Früher
führte die OGS-Leiterin noch selbst
Hausaufgabenhilfe und eine Lese-AG
durch. Seit fünf Jahren komme sie
INFOS + TIPPS
OGS Overbergschule Marl
Kerstin Kipp
Ophoffstraße 27
45768 Marl
Tel.: 02365 9247419
In einfachen Worten ...
12
von 13 Offenen Ganz­tags­
grundschulen in Marl befinden
sich in Trägerschaft der AWO
Münsterland-Recklinghausen.
Regina Klingeberg bei der Essensausgabe.
nur noch sporadisch dazu, direkt mit
den Kindern zu arbeiten. Ähnliches
höre sie auch von ihren Kolleginnen
an anderen Schulen. Nur eine von elf
OGS-Leiterinnen leite selbst ein festes Angebot. Das liege nicht nur an
den höheren Schülerzahlen; auch die
Ansprüche an die OGS seien gestiegen.
Seit September diesen Jahres
ergänzt eine Fachkraft für Inklusion
das zwölfköpfige AWO-Team der
Schule. Sie soll gezielt mit Schülern
arbeiten, die besondere Unterstützung benötigen.
Manchmal wünschten sich die
Kinder gar nicht so viel Programm,
sondern Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. „Denn so ein Achtstundentag ist nicht nur für Erwachsene
anstrengend“, sagt Kerstin Kipp.
OGS-Mitarbeiterin Andrea Studzinski bei der
Hausaufgabenbetreuung.
Früher hatten Kinder in der Grundschule
mittags Schulschluss.
Heute bleiben viele Kinder am Nachmittag in der Schule.
Das ist so, weil die Eltern arbeiten müssen.
In der Schule kümmert sich die AWO um die Kinder.
Die AWO hilft bei den Hausaufgaben,
spielt mit den Kindern oder macht Musik mit ihnen.
3 | 2016 AWO erleben!
11
Das Thema
Das Thema
OGS-Mitarbeiter lernen nie aus
Mitarbeiterschulungen haben bei der AWO im Unterbezirk einen
hohen Stellenwert – insbesondere im wachsenden Bereich der
Offenen Ganztagsschule (OGS). Seit Jahresbeginn bietet die
AWO-Tochter rebeq die Fortbildung „OGS – inklusiv“ für
OGS-Fachkräfte an. Text und Fotos von Jörn-Jakob Surkemper.
Ein Seminarraum im Gemeinschaftshaus Wulfen. Ein Halbkreis leerer
Stühle reiht sich um ein pinkfarbenes Tuch mit Bonbons darauf, um das
kreisförmig bunte beschriftete Karten angeordnet sind. „Sitzordnung“,
„Regeln“ oder „Partizipation“ steht
darauf mit Edding geschrieben. „Das
sind die Ergebnisse unseres Brainstormings, das wir vor der Gruppenarbeit
gemacht haben“, erläutert Melanie
Havermann, Dozentin für die rebeq
GmbH und erfahrene Fachkraft im
Bereich Kinderschutz bei der AWO.
Zusammen mit Susanne Sassor vom
Jugendamt Datteln leitet sie die dreieinhalbtägige Schulung zum Thema
Inklusion, die seit Jahresbeginn für
alle pädagogisch Mitarbeitenden im
Offenen Ganztag angeboten wird.
„Das ist der dritte Durchgang“, sagt
2
Schulungen im Jahr besucht
jeder AWO-Mitarbeiter
durchschnittlich, der im Offenen
Ganztag eingesetzt ist.
Qui doluptat ex ex expliquae volore comnihil
imi, tem. Et volorer aepere, idi qui doloribusam est aut ulpa num, sinim rehenducil.
Konzentriert werden im Plenum
die Ergebnisse diskutiert.
12
AWO erleben! 3 | 2016
sie. Die Teilnehmer sind OGS-Leitungen von 15 Grundschulen.
Die Tür zur Terrasse steht auf,
gibt den Blick auf eine dreiköpfige
Arbeitsgruppe und die dahinterliegende Idylle des Barkenbergsees frei.
Die Drei diskutieren angeregt in der
Sonne, ehe sie zurück in den Raum
kommen. Dort füllt sich der Stuhlkreis langsam aus allen Richtungen.
Abschlusspräsentation.
„Wir würden gerne die Interessen
der Kinder beim AG-Angebot stärker
abfragen und berücksichtigen“, präsentiert Teilnehmerin Birgit Schmidt
eines der Ergebnisse der AG-Gruppe.
Sie hat Vorschläge für die künftige
Gestaltung der Arbeitsgemeinschaften (AGs) im Offenen Ganztag erarbeitet. Eine bessere Einbindung externer Institutionen wie Kirche, Feuerwehr oder Bücherei, eine Mischung
aus offenen und geschlossenen,
altershomogenen und gemischten
Gruppen oder eine AG „Nachbarschaftshilfe“ sind weitere Vorschläge.
Andere Arbeitsgruppen beschäftigten
sich mit den Themen Hausaufgabenbetreuung, Mittagessen und Freispiel.
Die Ergebnisse muten wie eine
Ideenschmiede zur Verbesserung der
OGS an und machen deutlich, wie
breit das Thema Inklusion hier verstanden wird. „Das Wichtigste ist,
Kinder nicht nach ihren Defiziten,
sondern nach ihren Ressourcen zu
beurteilen“, erklärt Seminarleiterin
Havermann. Inklusion beziehe nicht
einzelne andersartige Menschen in
eine homogene Gruppe ein, sondern
verabschiede sich von solchen Normalitätsvorstellungen und behandele
alle gleichberechtigt – jeden nach seinen Fähigkeiten. Dementsprechend
breit angelegt sind auch die Inhalte
der Schulung: Wie entwickeln sich
Kinder und wie lässt sich mit unter-
schiedlichen Störungsbildern umgehen? Welche gruppendynamische
Prozesse und Hilfssysteme gibt es?
Wie lässt sich Partizipation im Einklang mit individuellen Bedürfnissen
umsetzen?
Nicht zuletzt wegen des Weiterbildungsengagements der AWO hat
Birgit Schmidt von der HaardJohannes-Schule Marl nimmt aus der
„OGS – inklusiv“ eine Menge Anregungen mit: „Kinder mal aus einem
anderen Blickwinkel zu sehen“, sagt
sie. Und: „Man kann mehr machen,
als man denkt. Inklusion sind wir
alle!“
Seminarleiterin Melanie Havermann.
INFOS + TIPPS
der Unterbezirk in einer europaweiten Ausschreibung im Frühjahr den
Zuschlag für den Offenen Ganztag
in Rhede bei Bocholt erhalten (drei
Grundschulen und eine Gesamtschule).
OGS – inklusiv
Melanie Havermann
Rappaportstraße 8
45772 Marl
Tel.: 0176 19003461
In einfachen Worten ...
Auch Erzieherinnen in der OGS müssen Neues lernen.
Seit zwei Jahren können Kinder mit einer Behinderung
zusammen mit den anderen Kindern zur Schule gehen.
Deshalb gehen Erzieherinnen jetzt selbst für ein paar
Tage in eine Schule.
3 | 2016 AWO erleben!
13
Das Thema
Das Thema
„Ich würde mir wünschen,
dass wir Schule zum Sozialraum
noch mehr öffnen.“
Ernst Cluse
chen. Heute liegen wir bei 50 Prozent, und 2019 werden 60 Prozent
aller Kinder die OGS nutzen können.
den Arbeitsgemeinschaften. Die OGS
trägt ganz entscheidend zur Chancengleichheit bei.
Wie hat sich das Angebot inhaltlich
verändert?
Es gab anfangs noch eine starke
Trennung zwischen den schulischen
und außerschulischen
Angeboten.
Heute ist das eine Zusammenarbeit
auf Augenhöhe zwischen Lehrerschaft und dem OGS-Träger.
Wie sind die Rahmenbedingungen
für Ihre Arbeit?
Das ist leider die Schattenseite
des schnellen Ausbaus: Es gibt bis
heute kein Gesetz für die OGS. Alles,
was wir haben, ist ein relativ dürrer
Erlass. Es gibt keine Standards, es
gibt keine Sicherheit für die mehr als
10.000 Beschäftigten.
Bitte nennen Sie ein Beispiel!
Wir haben bereits die ersten
Ganztagsklassen in der Grundschule.
In Recklinghausen gibt es die „blaue
Stunde“: Lehrer und OGS-Mitarbeiter gestalten dabei die letzte Schulstunde und die Zeit danach bis 14
Uhr gemeinsam. Und die Erfahrung
zeigt: Beides ist eine Einheit.
Ganzer Tag für gleiche Chancen
Interview mit Ernst Cluse, Geschäftsbereichsleiter Schule des AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen. Text Stefan Prott, Fotos Oliver Mau.
Mit über 62 Einrichtungen ist der
Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen der größte OGS-Träger im
Lande. Wie kam es dazu?
Ernst Cluse: Wir sind schon in
den wichtigen schulischen Bereich
gegangen, als andere noch gar kein
Interesse daran hatten. Das begann
1996 in Recklinghausen mit dem
Programm „Verlässliche Grundschule“ von 8 bis 13 Uhr – und einem
sehr bescheidenen Budget von 4.000
14
AWO erleben! 3 | 2016
DM pro Jahr. Der Rest kam von den
Eltern. Schon bald waren wir an der
Hälfte aller Grundschulen im Kreis
aktiv. Deshalb hatten wir einen großen Vorsprung gegenüber anderen
Trägern, als 2003 die OGS in NRW
gestartet wurde.
Wie hat sich der Offene Ganztag
seitdem entwickelt?
Zunächst rein quantitativ: Der
Ausbau ging viel schneller vonstatten,
als wir das erwartet hatten. Wir hatten ursprünglich den Anspruch, einen
OGS-Anteil von 25 Prozent zu errei-
5.995
Kinder
werden von
650 Hauptamtlichen und cirka 400
Honorarkräften an 65 Standorten
betreut – Tendenz schnell steigend.
Warum ist das so wichtig?
Wenn alle an einem Strang ziehen
und kooperieren, dann kann uns eine
Bündelung ganz verschiedener Lernformen gelingen. So gibt es neben
dem klassischen kognitiven Bereich
im
Schulunterricht ganz andere
Zugänge zur Bildung – künstlerisch,
sozial, sportlich oder spielerisch.
Das führt im Idealfall zu einem weiten Lernbegriff. Ich würde mir wünschen, dass wir Schule zum Sozialraum noch mehr öffnen – hin zu weiteren lokalen Partnern zum Beispiel
in den Vereinen.
Aber der Bedarf und damit der
Druck der Eltern wächst.
Ja. Aber es zeichnet sich bereits
ab, dass wir an Grenzen kommen.
Räumlich geht es schon jetzt an vielen Orten nicht mehr weiter. Und
auch personell wird es langsam eng:
Wir brauchen jedes Jahr zehn Prozent
mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben an vielen Orten keine
Luft mehr zu wachsen.
Warum funktioniert das System
trotzdem?
Das liegt auch an der hohen
Identifikation und dem hohen Engagement der pädagogischen Kräfte,
denen man für ihre tagtägliche Arbeit
nur danken kann. Wünschenswert
wäre es, wenn wir durch eine bessere
finanzielle Ausstattung mehr Zeit für
die pädagogische Vor- und Nachbereitung hätten. Für Teamsitzungen,
Elterngespräche und Fortbildungen.
Was muss aus Ihrer Sicht geschehen, um den Ausbau erfolgreich
voranzutreiben?
Wir warten darauf, dass endlich ein Ausbauprogramm des Bundes gestartet wird – weil ansonsten
die Chancengleichheit nicht mehr
gewährleistet ist. Wenn immer mehr
Kinder in die Gruppen kommen,
kann die Qualität nicht gleich bleiben. Schon heute hat ein Kind Glück,
wenn es in Düsseldorf oder Köln
geboren wurde – weil das Land nur
einen Teil der Kosten übernimmt und
die Kommunen den Rest je nach ihrer
finanziellen Ausstattung beisteuern
müssen.
Wie stellt sich die AWO dieser Herausforderung?
Wir haben für uns Qualitätsstandards definiert und schriftlich
in einer Broschüre festgehalten. Das
weiter auf der nächsten Seite
Und was bedeutet das für die Kinder?
Früher waren außerschulische
Lernangebote den Kindern aus Familien mit dickem Portemonnaie vorbehalten, die am Nachmittag zum Ballett oder Klavierunterricht gefahren
wurden. Heute haben wir Einrichtungen mit vielfältigen Angeboten in
3 | 2016 AWO erleben!
15
Das
Thema
Reportage
Das
Thema
Das Thema
Welche Erwartungen haben die
Eltern an Sie?
Ganz klar: Die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, das heißt praktisch – eine Betreuung bis 16 Uhr.
Den meisten Eltern ist auch wichtig, dass abends keine Hausaufgaben
mehr zu machen sind. Und drittens:
Möglichst gutes Essen!
Auf Initiative von Ernst Cluse wurde im Unterbezirk ein Geschäftsbereich Schule gebildet.
beginnt mit der personellen Ausstattung: Dazu gehören immer eine anteilige Freistellung für die Leitung, eine
Hauswirtschaftskraft sowie mindestens eine Erzieherin und eine pädago-
„Eltern ist es wichtig, dass
abends keine Hausaufgaben
mehr zu machen sind.“
Ernst Cluse
gische Ergänzungskraft pro Gruppe.
Dazu kommen Praktikanten, FSJler oder Bundesfreiwilligendienstler.
Außerdem haben wir Pflicht-Qualifizierungen festgelegt – zum Beispiel im
Kinderschutz, bei der Inklusion, bei
der Hygiene, kindgerechter Ernährung oder zur pädagogischen Fortbildung der Leitungskräfte.
Wie wirkt sich die finanzielle Situation auf die Beschäftigten aus?
Wir müssen als AWO in den Kommunen immer stark darum kämpfen, dass ein Tarifausgleich gezahlt
wird. Die Lobby für unsere Arbeit ist
schwach. Dabei ist die OGS der am
schnellsten wachsende Bereich unserer Arbeit: Heute sind hier schon ein
Drittel aller AWO-Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter beschäftigt.
Gibt es auch den Wunsch nach mehr
Flexibilität bei der Betreuung?
Ja, sicher. Aber das kann nicht
bedeuten, dass Kinder zu beliebigen
Zeiten abgeholt werden. Wenn ein
Kind bis 15 Uhr angemeldet ist, dann
ist das verbindlich – und zwar in
der Regel an fünf Tagen pro Woche.
Sonst werden unsere Abläufe gestört.
Was wünschen Sie sich für die
Zukunft?
Als Erstes: Mehr adäquate Räumlichkeiten, um alle Kinder aufzunehmen. Zweitens eine noch bessere Vernetzung zwischen schulischen und
außerschulischen Angeboten. An großen Standorten würden wir gerne
Ganztagsklassen bilden, um ein echtes integratives Angebot zu schaffen. Und drittens ganz allgemein:
Mehr Aufmerksamkeit vom Land für
unsere Arbeit – und einen gesetzlichen Auftrag, mit dem die rechtlichen
Standards abgesteckt werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
INFOS + TIPPS
Geschäftsbereich Schule
Ernst Cluse
Wildermannstraße 69
45659 Recklinghausen
Tel.: 02361 9316711
16
AWO erleben! 3 | 2016
Mein Standpunkt.
Sehr verehrte Frau Löhrmann, wir brauchen
endlich eine Gesetzesgrundlage für die Offenen
Ganztagsschulen, fordert Harry Junghans,
Geschäftsführer des AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen.
Die steigenden Anmeldezahlen lassen keinen Zweifel offen: Die OGS ist
eine Erfolgsgeschichte.
Die Kinder kommen gerne und
die OGS ist erklärter Elternwille. Mit
ihrem Angebot leistet sie einen entscheidenden Beitrag zu mehr Chancengleichheit. Kinder erhalten hier
ergänzende Unterstützung zum schulischen Unterricht. Sie können in
viele sportliche, musische und kreative Bereiche reinschnuppern und
dabei Talente entdecken und entfalten. Insbesondere Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten
profitieren von diesem Angebot, da
der Offene Ganztag den Kindern ein
breites Spektrum an Entfaltungsmöglichkeiten bereit hält, die ihnen in der
Form zu Hause nicht geboten werden
könnten.
Auch das soziale Lernen hat
einen großen Stellenwert im Ganztag. Nicht nur durch verschiedene
AG-Angebote wie beispielsweise dem
Training „Keep Cool – Sagen statt
schlagen“ wird soziale Kompetenz
erlernt, sondern im alltäglichen Miteinander von Kindern verschiedener
Kulturen und Nationalitäten, jüngeren und älteren Kindern, Kindern mit
besonderem Förderbedarf und ohne,
Kindern aus armen Familien oder aus
der Mittelschicht.
In der Hinsicht leistet der Ganztag die wichtige Aufgabe der sozialen Inklusion. Dazu ist der Offene
Ganztag ein elementarer Baustein für
Eltern zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf.
Allein: Die Aufgaben und Herausforderungen haben seit den Anfängen
deutlich zugenommen, sei es durch
mehr Kinder mit besonderem Förderbedarf oder durch eine größere
Zahl an Flüchtlingskindern, die eine
zusätzliche Sprachförderung benötigen.
An guten Konzepten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich diesen Aufgaben stellen, mangelt es uns nicht. Im Gegenteil. Was uns fehlt, sind allgemein
verbindliche Standards mit einer auskömmlichen Finanzierung.
Doch
die
Rahmenbedingungen hinken den Anforderungen der
Gegenwart hinterher. Eine gute finanzielle, räumliche wie personelle Ausstattung ist nicht überall gleichermaßen gegeben. Diese Ausstattung ist
aber unerlässlich für eine bleibende
gute pädagogische Arbeit.
Die große Schwierigkeit von OGS
ist, dass sie ein anderes Rechtssystem hat als Kindertageseinrichtungen
in NRW. Es gibt kein OGS-Gesetz.
Deshalb meine dringende Forderung:
Harry Junghans, Geschäftsführer des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Sehr verehrte Frau Löhrmann, wir
brauchen endlich eine Gesetzesgrundlage!
Diese würde die großen Unterschiede in den Kommunen bezüglich der Standards und Finanzierung
beheben. Und sie schafft Sicherheit
für die Beschäftigten und die Familien, die auf den Ganztag angewiesen
sind.
INFOS + TIPPS
Harry Junghans
Geschäftsführung
AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
Tel.: 02366 1091-85
3 | 2016 AWO erleben!
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Kurz und bündig
Kurz und bündig
Auch die
jüngeren
Kinder
gestalteten
Spiralen
und Kunstwerke nach
Hundertwasser.
3.000 Euro für Naturwerkstatt
40 Jahre AWO-Kita in Rheine
Im Rahmen des durch den ToomBaumarkt initiierten Gewinnspiels
„Gemeinsam machen für mehr Kinderlachen“ hat das Hertener Familienzentrum Abenteuerland den ersten
Preis in Höhe von 3.000 Euro gewonnen. Mit dem Geld plant Einrichtungs-
Ein runder Geburtstag muss gefeiert werden. Zum 40. Geburtstag der
AWO-Kita Ludgeristraße fuhren alle
Kinder und Mitarbeiterinnen zu einem
leiterin Petra Ridder eine Terrasse an
einem der Gruppenräume, die dann
als Naturwerkstatt und für andere
Spielmöglichkeiten genutzt werden
kann.
Info: Kita Paschenbergstraße,
Petra Ridder, Tel.: 02366 88383
Auf den Spuren von
Hundertwasser
Die Kinder der Marsgruppe aus
dem Familienzentrum „Sternschuppe“
in Marl beschäftigten sich im Rahmen des Abschlussprojektes der Anerkennungsjahr-Praktikantin Melanie
Wontka mit dem Künstler Friedensreich Hundertwasser. Die älteren Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren
erfuhren und lernten viel über den
Künstler. Sie beschäftigten sich mit
der Hundertwasser-Theorie der fünf
Häute (Haut, Kleidung, Haus, Familie und Freunde, Umwelt). Ein besonderes Highlight für die Kinder war der
Ausflug zum Hundertwasser-Haus
nach Essen.
Info: Kita und Familienzentrum
Merkurstraße, Simone Reinecke,
Tel.: 02365 18351
Eindrücklich: Der Besuch in Essen.
18
AWO erleben! 3 | 2016
Ein Wald, eine Rutsche und Sonnenschein:
Kulisse für einen perfekten Nachmittag.
Waldspielplatz. Für viele Kinder war
es der erste Busausflug ihres Lebens
und somit mit viel Aufregung verbunden. Das Wetter war perfekt, und jeder
konnte etwas finden, das ihm Spaß
machte. Zum gemeinsamen Picknick
gab es eine große Auswahl. Am Nachmittag ging es mit dem Bus zurück
zur Kita. Hier hatte ein Vater zwei
Grills vorbereitet, viele Eltern hatten
die unterschiedlichsten Köstlichkeiten zum Wohle aller mitgebracht. Den
Abschluss am frühen Abend bildete
ein Sing- und Mitmachkreis unter der
Leitung von Cornelia Klönne von der
Musikschule Rheine.
Info: Kita Ludgeristraße Rheine,
Gisela Stoyke, Tel.: 05971 72013
Die Kaffeetafel zum Abschluss der
Gartenbesichtigung.
Besuch im
offenen Garten
Wie in jedem Jahr hat sich die
Gruppe der „Pflegenden Angehörigen“
in einem offenen Garten in Herten
getroffen. Im Garten fand eine Führung statt. Die Pflanzen konnten haptisch erfasst und „angeklatscht“ werden, damit der Geruch zur Geltung
kommen konnte. Zum Kaffeeklatsch
mit Waffeln ging die Gruppe wegen
des Regens in die Wohnung.
Info: Betreuerische Hilfen, Gabi
Wevelsiep, Tel.: 02366 503785
Zeichen für Völkerverständigung
Petra Ridder (2 v. r.) bei der Preisverleihung im Toom-Markt in Herten.
lingen gearbeitet, die der Sprachförderung und beruflichen Integration
dienen sollen. „Es ist unsere Pflicht,
zu helfen, wo immer es möglich ist“,
sagte Bernhard Böing zum Abschluss
des Willkommensessens.
Info: AWO-Ortsverein Rhede, Bernhard
Böing, Tel.: 0151 11135989
Aus allen Nähten platzte der Saal
des AWO-Stadtverbandes in Waltrop
beim Nachbarschaftsfest. Das ehemalige Seniorenzentrum wird für
zwei Jahre als Flüchtlingsunterkunft
genutzt, und so wurden die neuen
Bewohner von ihren Nachbarn freudig
begrüßt. Es kamen aber nicht nur die
Nachbarn, sondern auch viele AWOMitglieder. Bei Kaffee und Kuchen
fand ein reger Gedankenaustausch
statt. Untermalt wurde die Begegnung durch Einlagen des AWO-Tanz-
Die Flüchtlinge in Rhede haben einen
professionellen Koch in ihren Reihen.
Beste Stimmung beim Nachbarschaftsfest in Waltrop.
Willkommensessen in Rhede
Seit Herbst des letzten Jahres hat
die Stadt Rhede 14 syrische Flüchtlinge im Obergeschoss des AWO-Begegnungszentrums „Alter Bahnhof“ einquartiert. Um sich gegenseitig besser
kennen zu lernen, hatte der AWO-Ortsverein Rhede die 14 jungen Männer zu
einer „echt westfälischen Kaffeerunde“
eingeladen. Nun revanchierten sich die
syrischen Nachbarn mit einem typisch
arabischen Willkommensessen. Es gab
Shawarma, ein speziell gewürztes arabisches Fleischgericht sowie Hähnchen
mit Reis, Bohnen, Tomaten und Kichererbsenpüree. Resümee: „Das Essen
schmeckt sehr gut, etwas ungewohnt,
aber lecker!“ Neben diesen kulturellen
Veranstaltungen wird zudem in sozialen Projekten mit den syrischen Flücht-
kreises „Kesse Sohlen“ und eine spontane Tanzdarbietung einer syrischen
Gruppe.
Stadtverbandsvorsitzende
Marianne Masberg war positiv überrascht von der großen Teilnehmerzahl
und möchte in Zukunft weitere Aktionen für die Hausbewohner starten.
Info: AWO-Ortsverein Waltrop, MariAnzeige
13.02.2013
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Probedruck
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Kurz und bündig
Kurz und bündig
Kein Müll im Meer
Die Tornister-Tiger aus der Kita
Kinderhaus in Greven bearbeiteten
mit den Erzieherinnen Rieke Arabi
und Laura Schuler das Thema Umweltschutz. Im Zuge der Partizipation entwickelte die Vorschulgruppe das Projekt. Die erste und vielleicht wichtigste
Erkenntnis: „Wir alle brauchen sauberes Wasser zum Leben!“ Mit Hilfe von
Hans Uhlmann, Naturschutzwart der
Umweltorganisation Mellumrat, der
die gestrandeten Pottwale auf Wangerooge entdeckte, wurde die KitaTurnhalle in eine große Meeres-Ausstellung verwandelt. An verschiedenen
Stationen wurde deutlich, welcher
Müll wie verrottet – oder eben nicht.
Passend zum Tag des Artenschutzes
Rollatoren im Check
Leon (6) präsentiert seine Collage aus dem
Umweltprojekt.
wollten die Erzieherinnen noch etwas
„Großes“ mit den Kindern vollbringen.
100 Stofftaschen wurden gekauft und
Sommerfest in Coesfeld
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
Die Mitglieder des AWO-Ortsvereins
Coesfeld luden zum Sommerfest in und
an der Eleonore-Pollmeyer-Begegnungsstätte. Wegen Regens musste die
Open Air-Veranstaltung kurzerhand in
die Räumlichkeiten der Begegnungsstätte verlegt werden. Für die Stadt
Coesfeld richtete der erste Stellvertretende Bürgermeister Gerrit Tranel
gemeinsam mit den Tornister-TigerKindern mit einem ausgedachten Logo
bedruckt: Eine hellblaue Kinderhand
im Kreis, umgeben von Wassertropfen.
Viele Arbeitsstunden später wurden
die Stoffbeutel symbolisch auf „Heldentaschen“ getauft: kleine Helden
– große Wirkung. Auf dem Wochenmarkt in Greven verkauften die Kinder in drei Stunden alle Taschen und
warben lautstark für den guten Zweck,
beantworteten Fragen und zeigten, was sie gelernt hatten. Der Erlös
wird einer örtlichen Naturschutzorganisation gespendet, zu der die Kinder einen Bezug aufbauen können.
Info: Kita Gerburgisstraße, Martina
Bücker, Tel.: 02571 6064
Grußworte an die Teilnehmer. Es folgten Tanzvorführungen der OGS Ludgerischule und musikalische Untermalung durch Heinz Holtkötter. Zum
Abschluss gab es eine Tombola. Hauptpreis: ein Gutschein für zwei Personen
für die nächste Fahrt des AWO-Ortsvereins zum Mühlenhof und zum Haus
Hülshoff.
Info: AWO-Ortsverein Coesfeld, Hubert
Vos, Tel.: 02507 7799
Nachdem kürzlich im Fritz-LangeHaus ein Rollatoren-Check durchgeführt wurde, fand nun ein weiterer „Check-Up“ von Rollatoren statt.
Ulrike Hauska und Karin Gerbig vom
AWO-Seniorenbüro in Rentfort-Nord
organisierten gemeinsam mit der
Fahrradstation der rebeq eine Über-
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20
AWO erleben! 3 | 2016
Vor dem Programm bat Ortsvereinsvorsitzender Hubert Voß darum, gemäß dem Motto „Kultur
hat viele Farben“, eine Menschenkette zu bilden.
NRW-Familienministerin Christina
Kampmann in Datteln.
Ministerin besucht
Trauminsel
Ulrike Hauska und Karin Gerbig konnten während der Rollatoren-Überprüfung viele Fragen
beantworten und über die Angebote der AWO informieren.
Die Kita Trauminsel empfing hohen
politischen Besuch: SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Groß kam
gemeinsam mit NRW-Familienministerin Christina Kampmann und dem
Bürgermeister der Stadt Datteln, André
Dora. Karin Avakian, Leiterin der Kita,
informierte über Schwierigkeiten im
Kita-Alltag durch das KiBiz. Eltern,
Kinder und das pädagogische Team
hatten vor allem einen Wunsch: ausreichend Personal. Die Familienministerin nahm die Anregungen auf und
versprach, das KiBiz zu reformieren.
Info: Kita Becklemer Weg,
Karin Avakian, Tel.: 02363 66127
Elektroschrott im neuen Glanz
Sommerfest in Rentfort
Die Technik-AG der OGS Im Romberg in Recklinghausen hat mit viel
Fantasie Elektroschrott zu neuem
Leben erweckt. Unter Leitung von Elisa
Der Ortsverein Rentfort feierte ein
buntes Sommerfest, zu dem viele große
und kleine Gäste kamen. Ein Highlight
waren in diesem Jahr die Riesenseifenblasen des Kreisjugendwerkes.
Info: AWO-Ortsverein Rentfort, Brigitte
Kasa-Kuhenn, Tel.: 02043 374236
Bis zu 25 % Nachlass ab einem Grad der
Behinderung von 20 (GdB). Fast jeder von uns
kennt jemanden, der von einer Beeinträchtigung
betroffen ist. Sagen Sie es daher Ihren Freunden,
Bekannten oder Verwandten weiter: Bei uns
können Menschen bereits ab einem GdB von
20 durch attraktive Sonderkonditionen richtig
viel sparen.
MOHAG Automobile Sprungmann GmbH
prüfung der Gehhilfen für ältere Menschen. Die Fachleute der Fahrradstation, Mario Köhler und zwei weitere
Mitarbeiter, überprüften fast 40 Rollatoren auf Sicherheit und Funktionalität.
Info: AWO-Seniorenbüro,
Ulrike Hauska, Tel.: 02043 206147
Die Erfinder mit ihren Kunstwerken in der
Sparkassen-Schalterhalle.
Kindler zerlegten die Kinder geschickt
Kassettenrecorder,
Handstaubsauger, Lautsprecher, Videorecorder und
Radios und lernten dabei den Umgang
mit Schraubenzieher und Zange.
Während des sechswöchigen Kurses entstanden so außergewöhnliche und fantasievolle Kunstwerke,
wie ein Geruchsneutralisierer, eine
UFO-Beob-achtungsstation sowie der
Roboter „Bernd“ mit einer geheimnisvollen Funktion. Alle Werken wurden
im Anschluss zwei Wochen lang in der
Kassenhalle der Sparkasse ausgestellt.
Info: OGS Im Romberg, Petra
Zschabran, Tel.: 02361 58289318
Stadtverbandsvorsitzender Norbert Dyhringer
macht Riesenseifenblasen.
3 | 2016 AWO erleben!
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Kurz und bündig
Kurz und bündig
OGS Datteln als Haus der kleinen Forscher
Achim Rodewald wird bei der Erste-Hilfe-Schulung von einer
ehrenamtlichen Patientenbegleiterin verbunden.
Der Offene Ganztag der Gustav-Adolf-Schule in Datteln
strebt eine Zertifizierung zum „Haus der kleinen Forscher“
durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
an. Derzeit besuchen drei Mitarbeiterinnen Fortbildungen zu
den Themen Wasser, Luft, Licht, Farbe und Sehen. Gleichzeitig wurde ein Forscherraum eingerichtet, der von den Kindern zum Experimentieren und Entdecken genutzt wird. Dort
kann unter Anleitung oder frei zu den verschiedenen Themen vieles ausprobiert werden.
Info: OGS Gustav-Adolf-Schule,
Judith Rosenkranz, Tel.: 02363 8532
Preis für Patientenbegleiter
Den zweiten Preis im Rahmen der Aktion „Menschen
machen es möglich“ der Stadt gewann das Projekt der ehrenamtlichen Patientenbegleiter der AWO in Gladbeck, das Menschen ohne Angehörige vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt begleitet. „Es macht uns stolz, dass wir
diesen Preis vor zwei Jahren bereits gewonnen haben, als
Gudrun Müller als Person ausgezeichnet wurde“, freut sich
Martina Waldner, Fachbereichsleitung der Ambulanten
Gesundheitsdienste.
Info:
Patientenbegleitung, Gudrun Müller, Tel.: 02043
295467
Die OGS der Gustav-Adolf-Schule bewirbt sich als „Haus der kleinen
Forscher“.
Tag der AWO in
Castrop-Rauxel
Die Castrop-Rauxler AWO-Einrichtungen und Dienste präsentierten wieder einmal gemeinsam mit dem Stadtverband, der AWO-Tochtergesellschaft
rebeq und dem Seniorenzentrum des
Bezirksverbandes Westliches-Westfalen
einen „Tag der AWO“. Das Familienfest
wurde auf dem Ickerner Markt ausgerichtet. Es gab einen Luftballonwettbewerb, eine Kinder-Experimentierecke,
Kinderschminken und Riesenseifenblasen. Auch ein Luftballon-Künstler
wurde engagiert.
Info: rebeq GmbH, Stephan Schniederjan, Tel.: 02305 977011
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AWO erleben! 3 | 2016
Schätze aus Müll
Die neue Kita wurde von den Kindern vom
ersten Tag an positiv angenommen.
Neue Kita in Herten
Der Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen eröffnete eine neue
zweigruppige Kita in den ehemaligen
Räumlichkeiten der Offenen Ganztagsschule Herten-Mitte am Wilhelmsplatz in Herten. In den Sommerferien
wurde das Gebäude durch den Zentralen Betriebshof Herten umgebaut.
Die Kita wurde außerdem mit neuem
Mobiliar ausgestattet. Insgesamt werden in der Kita 45 Kitakinder im Alter
von 2 bis 6 Jahren betreut, davon 21
Kinder aus Flüchtlingsfamilien.
Info: Kita Am Wilhelmsplatz, Julia Slawinjak, Tel.: 02366 1811835
Teures Bastelmaterial war gestern.
Bei der zweiten Veranstaltung der Klimawochen in Marl bastelten Kinder
in der Grundschule Sickingmühle aus
vermeintlichem Müll kleine Schätze.
Die Kinder zeigten, was ein wenig Kreativität bewirken kann. Alte Stadtpläne, Fotos aus Reiseprospekten, ausrangierte Kleidung, Orangennetze und
Dosen jeder Art – die Auswahl der Bastelmaterialien war groß. Und so nähten die Kinder aus alten Jeans praktische Taschen, alte Konservendosen
wurden in Kombination mit Gummihandschuhen und Bändern zu bunten
Stiftdosen umfunktioniert und gebügelte Plastiktüten dienten als stylische
Bilder, die in einem frisch recycelten
Bilderrahmen ihren würdigen Platz
fanden. Nina Lengwenus, Leiterin der
OGS: „Die Kinder haben wirklich tolle
und nützliche Dinge gebastelt und tragen den Gedanken des Umweltschutzes mit nach Hause in die Familien.“
Das Motto „Aus alt mach neu“ gilt an
der Grundschule Sickingmühle übri-
arwo_anz_178_77_2016_Layout 1 13.01.16 09:47 Seite 1
gens nicht nur während der Klimawoche. Die Schüler haben die Möglichkeit, regelmäßig eine AG im Offenen
Ganztag zu besuchen, in der sie Trendiges aus Müll basteln können.
Info: Grundschule Sickingmühle, Nina
Lengwenus, Tel.: 02365 69960719
Nina Lengwenus unterstützte die kleinen
Künstler tatkräftig beim kreativen Recycling.
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Die Kinder der AWO-Kitas hatten kleine Aufführungen einstudiert.
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3 | 2016 AWO erleben!
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Kurz und bündig
Kurz und bündig
Zeichen für Völkerverständigung
Unter dem Motto „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO.“ beteiligten sich
Mitarbeitende und Ehrenamtliche an der bundesweiten Aktionswoche der AWO,
die sich in diesem Jahr mit dem Thema „Nach der Flucht“ auseinandersetzte.
Die Feuerwehrleute Nils Stockhorst und
Niklas Baumann halfen Kita-Leiterin
Regina Honekamp in ihrer Freizeit.
Spuren hinterlassen
Spuren hinterlassen – das haben
auf originelle Weise acht Kinder der
Kita an der Overdinkelstraße in Gronau, die die Einrichtung jetzt in Richtung Schule verlassen. Die Vorschulkinder ließen unterstützt von den
Feuerwehrleuten Nils Stockhorst und
Niklas Baumann Schlüsselanhänger
mit ihren Bildern in eine Platane vor
dem Kindergarten hängen. Auch in
den kommenden Jahren sollen Kinder, die die Kita verlassen, im Baum
Bilder und damit Spuren hinterlassen,
machte Kita-Leiterin Regina Honekamp am Rande deutlich.
Info: Kita Overdinkelstraße, Regina
Honekamp, Tel.: 02562 701399
Die Vorschulkinder ließen Schlüsselanhänger mit ihren Fotos in eine Platane
vor dem Kindergarten hängen.
24
AWO erleben! 3 | 2016
Kreisvorsitzende Gerda Stiller (l.) begleitete
das Rollende Seminar im Kreis Steinfurt.
Männertag in der Kita Kettlerstraße in Waltrop.
Rollendes Seminar
EM-Fieber
Mütter müssen draußen bleiben –
das gilt traditionell beim Vater-KindZelten in der Kita Kettlerstraße in Waltrop. Nachdem alle Zelte aufgebaut
waren, gab es eine Überraschung für
die Väter: ein gemeinsames Rudelgucken zur Fußball-Europameisterschaft. Nach dem ereignisrei-
Ergebisse eines aktionsgeladenen Tages im Lucy-Romberg-Haus in Marl.
chen Abend machten sich alle noch
zu einer Nachtwanderung auf. Zum
Abschluss einer kurzen Nacht folgte
am Morgen ein gemeinsames Frühstück, bevor es wieder nach Hause
ging.
Info: Kita Kettelerstraße, Kerstin Oex,
Tel.: 02309 40483
Ein Platz zum Verweilen
Jugendliche aus der stationären Jugendhilfeeinrichtung des AWOUnterbezirks und einer Schulklasse von
Auszubildenden zur Altenhilfe gestalteten gemeinschaftlich ein Denkmal, das
im Eingangsbereich des Lucy-RombergHaus in Marl aufgestellt wird. Zunächst
Markttag der AWO
Plakataktion „AWO für Vielfalt!“
Die Betreuerischen Hilfen im Einzelfall in Marl haben in Kooperation
mit dem Julie-Kolb-Seniorenzentrum
einen Markttag auf dem Wochenmarkt in Marl-Hüls veranstaltet. Unter
dem Thema „Haben Sie schon vorgesorgt?“ konnten sich Interessierte bei
einem Mixgetränk über die Themen
Patientenvollmacht, Kurzzeitpflege,
Betreuungsrecht und Seniorenzentrum einen Überblick verschaffen.
Info: Betreuerische Hilfen im
Einzelfall, Gabi Wevelsiep,
Tel.: 02365 9539843
„Mit der Plakataktion „AWO für
Vielfalt!“ sprechen wir uns als AWO
deutlich für gesellschaftliche Vielfalt
aus und stellen uns gegen jede Vorstellung, die Menschen aufgrund ihrer
Herkunft, Hautfarbe oder ihres Glaubens in minderwertige Gruppen einteilt und ausgrenzt“, sagt Unterbezirks-Vorsitzender Christian Bugzel.
Mit einer Plakataktion schlägt der
Unterbezirk eine Brücke zwischen zwei
bundesweiten Kampagnen: Der Kampagne „AWO gegen Rassismus“ und
der Aktionswoche „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO.“
Stefanie Hoffmann und Gabi Wevelsiep
informierten zum Betreuungs und
Verfügungsrecht „Neuse“.
mussten sich jeweils ein Jugendlicher
aus der Einrichtung und ein Teilnehmer
aus der Schule anhand von Fotos finden und sich gegenseitig anhand eines
kleinen Steckbriefes interviewen. Diese
„Teams“ durchliefen gemeinsam alle
weiteren Stationen des Aktionstages.
Von Altenberge bis Westerkappeln,
von Rheine bis Lengerich: Viele verschiedene Angebote und Dienste hat die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Steinfurt. Einen
Einblick in die sozialen Dienstleistungen
konnten Teilnehmer im Rahmen eines
Rollenden Seminares gewinnen. Mitglieder und andere Interessierte waren eingeladen, Einrichtungen zu besichtigen
und Dienste kennen zu lernen.
Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche im Juni hängten alle
250 AWO-Einrichtungen im Unterbezirk das Plakat auf.
3 | 2016 AWO erleben!
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Neues aus dem Bezirk
Neues aus dem Bezirk
Was junge Geflüchtete
wirklich wollen
Junge Geflüchtete, die in NRW
leben, wollen einen Platz in unserer Mitte finden – uns das möglichst schnell. Sie wissen aber oft
nicht, wie – und benötigten hierfür Menschen, die sie, im übertragenen Sinne, an die Hand nehmen. Das hat eine Studie ergeben,
die der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. gemeinsam
mit dem Frankfurter „Institut für
Sozialarbeit und Sozialpädagogik“
(ISS) durchgeführt hat. 61 Kinder und Jugendliche wurden hierfür in Dortmund, Soest und Borken
befragt.
Sie stammen aus Afghanistan, Eritrea und Syrien – den Hauptherkunftsländern der jungen Geflüchteten. Viele davon sind als so
genannte
UmA
(Unbegleitete
minderjährige Ausländer) nach
Deutschland gekommen. Manche leben noch in Gemeinschaftsunterkünften, andere in Wohnungen. Sie haben eines gemein:
Sie suchen Anschluss. Kontakt zu
deutschen Gleichaltrigen und gute
Sprachkenntnisse – das wünschen
sie sich alle.
Um geflüchteten Kindern und
Jugendlichen die Orientierung zu
erleichtern und Wege aufzuzeigen, sich zurechtzufinden, hat der
Bezirksverband eine kostenlose
App entwickeln lassen. Die Anwendung vermittelt alles rund um Asyl,
Arbeitsmarkt, Sprache, Schule und
Freizeitgestaltung – zugeschnitten
sind die Informationen speziell auf
NRW. Die App ist in acht Sprachen
verfügbar.
Info: www.youngrefugees.nrw
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AWO erleben! 3 | 2016
Sinnvolles Engagement
Die 80-jährige Adelheid Skiba hat nur noch wenige Erinnerungen an ihre Kindheit vor
der Flucht, ihre Kindheit im Ostpreußen der 1930er und 40er Jahre.
Gesichter der Flucht
Das Projekt „Das ist mein Land“ lässt Zeitzeugen zu Wort
kommen. Text von Katrin Mormann, Fotos von Patrick Herrmann.
Es sind Geschichten, die berühren.
Sie erzählen von Kindern, die über
Nacht ihre Heimat verlassen mussten;
von besten Freunden, die im Kugelhagel gestorben sind oder von Angehörigen, die in den Wirren der Flucht verloren gingen. Sie erzählen von Armut,
Angst und Hunger. Von langen Märschen und dem starken Willen, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Die
Geschichten haben eins gemeinsam:
Sie enden in Deutschland.
Unter dem Titel „Das ist mein
Land“ stellt der AWO Bezirksverband
Menschen vor, die in Deutschland eine
neue Heimat gesucht haben. Die Migranten stammen aus unterschiedlichen
100
Studierende der West­
fälischen Hochschule
Gelsenkirchen nahmen an der Projektwoche teil. Die daraus entstandenen Texte und Fotos werden in einem
Buch im Herbst veröffentlicht.
Fußball-Trainer Marvin Mainoo-Boakye vom
BVB kam mit zehn Jahren nach Deutschland
Wer sich sinnvoll engagieren und
zugleich in attraktive Arbeitsfelder des
Sozialbereiches schnuppern möchte,
ist beim AWO Bezirksverband an der
richtigen Stelle. Ob Jugendsozialarbeit, Flüchtlingshilfe, Kindertagesstätte,
Offener Ganztag an Schulen, Seniorenzentren oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen – das Einsatz-Spektrum für Freiwillige bei der
AWO ist breit und vielfältig. Und es gibt
noch freie Plätze. Das FSJ bietet jungen
Menschen die Chance zu schauen, welchen Beruf man ergreifen möchte. Auch
als Überbrückung zwischen Abschluss
und Berufseinstieg eignet sich ein freiwilliges soziales Jahr – „so entsteht
keine Lücke im Lebenslauf“, sagt Domi-
Ländern und Generationen – Vertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg
ihre Heimat verlassen mussten, Gastarbeiter aus den 1960er Jahren, Russlanddeutsche, die nach dem Zerfall
der Sowjetunion nach Deutschland
kamen sowie Geflüchtete, die erst seit
Kurzem hier leben.
Insgesamt erklärten sich rund 70
Menschen bereit, ihre Geschichten zu
erzählen. Darunter Moheddin Dakak,
der allein aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist und hier Herzchirurg werden möchte. Oder Dorothea
Koch-Thalmann, die nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges ihre schlesische Heimat verließ und viel Leid,
Verlust und Einsamkeit erfahren
musste, bevor sie in Deutschland sesshaft wurde.
Schirmherrin des Projektes ist
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Für sie ist es wichtig, dass hinter abstrakten Begriffen wie „Menschen mit
Migrationshintergrund“ die wahren
Dominique Hannig leitet beim AWO-Bezirksverband den Bereich Freiwilligendienste.
Persönlichkeiten zum Vorschein kommen. „Mit Ihren Porträts bringen Sie
uns diese Menschen näher. Sie geben
ihnen einen Namen, ein Gesicht, eine
Stimme“, so Kraft in einer Video-Botschaft, mit der sie sich zu Beginn der
Projektwoche an die Studierenden
richtete.
Herausgekommen sind dabei sehr
persönliche und bewegende Texte,
die eine klare Botschaft haben: Das
Thema „Migration“ hat es immer
schon gegeben. „Wir wollen zeigen,
dass Integration gelingt und im Laufe
nique Hannig, die beim AWO-Bezirksverband den Bereich Freiwilligendienste leitet. Außerdem werden beide
Dienstformen als praktische Teile für
das Fachabitur anerkannt. Der Bezirksverband stellt 260 FSJ-Plätze und 150
Stellen im Bundesfreiwilligendienst zur
Verfügung. „Wir legen deshalb großen Wert auf die fachliche Begleitung
und Weiterbildung der Teilnehmer“,
so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer
des AWO Bezirksverbandes. So gebe es
regelmäßige Seminare zu unterschiedlichen Bereichen der Tätigkeit, fachliche
Betreuung sowie ein Jahresthema, das
2016/2017 „Partizipation“ lautet.
Info: Überregionale Betreuungs- und
Beratungsstelle FSJ/BFD, Dominique
Hannig, Tel.: 0231 5483197, [email protected]
unserer Geschichte schon oft gelungen
ist“, so Michael Scheffler, Vorsitzender
des AWO Bezirksverbandes.
INFOS + TIPPS
AWO Bezirk
Westliches Westfalen e.V.
Katrin Mormann
Kronenstraße 63-69
44139 Dortmund
Tel. 0231 54 83 234
[email protected]
In einfachen Worten ...
Die AWO macht ein Buch mit Geschichten von
Geflüchteten. Die Geflüchteten sind unterschiedlich
lange in Deutschland. Deshalb sind die Geschichten
sehr unterschiedlich.
3 | 2016 AWO erleben!
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