- Stuttgarter Kammerorchester

SKO Times
Zeitung für Musikliebhaber
5. Ausgabe • September 2016
Unterschiedliche Klanggewänder
Matthias Foremny, Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters (SKO), freut sich auf die neue Saison, die viele
Höhepunkte haben wird. Auftakt ist das erste Abonnementkonzert am 24. September in der Liederhalle.
Beim ersten Abonnementkonzert stehen „Lieder von Liebe und
Tod“ auf dem Programm, die aus drei völlig unterschiedlichen
Epochen stammen. Ist diese Zusammensetzung kennzeichnend für
die Programmgestaltung des SKO allgemein?
In jedem Fall. Unterschiedliche Epochen wie Barock, Klassik, Klassische Moderne und Musik unserer Zeit bieten dem
Orchester die Möglichkeit, seine Qualität in puncto Spieltechnik, Stilempfinden und Klanggestaltung zu schulen und
im Konzert zu präsentieren. Das ist animierend und stellt
hohe Anforderungen an jeden einzelnen Musiker. Das Publikum erlebt die 17 Streicher in völlig verschiedenen Klanggewändern, was ich sehr wichtig für den Spannungsbogen
eines Konzertes finde. Dass wir eine Stuttgarter Erstaufführung des schwedischen Komponisten Rolf Martinsson über
Gedichte des indischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore im Programm des ersten Abokonzerts haben, entspricht
unserer Philosophie, zeitgenössische Musik regelmäßig und
selbstverständlich als Ausdruck unserer Zeit zu spielen und
das Publikum dabei „mitzunehmen“.
Dieses Jahr steht der australische Komponist Brett Dean im Fokus. Aus welchem Grund? Und wie wird ihn das Publikum erleben?
Brett Dean ist ein Komponist, der lange Zeit als Bratschist
bei den Berliner Philharmonikern gespielt hat. Er schätzt
als Komponist unter anderem die Ausdrucksmöglichkeiten des reinen Streichorchesters. Seine Werke sind ernst
aber auch humorvoll. Carlo, was wir im Dezember spielen
werden, ist eine Huldigung an den berühmten RenaissanceKomponisten Carlo Gesualdo, Fürst von Venosa, der höchst
chromatisch und für unserer Ohren äußerst moderne Chormusik komponiert hat, die von Liebe, Tod, Schuld und
Selbstmitleid handelt. Er selbst erlangte darüber hinaus
Berühmtheit durch den Mord an seiner eigenen Frau. Vom
Tonband eingespielte Gesualdo Kompositionen verbinden
sich mit Klangimprovisationen des Streichorchesters zu faszinierenden Collagen. In seinen Electric Preludes stellt er dem
Streichorchester eine elektronische Sologeige gegenüber und
im Etüdenfest verkomponiert der Pädagoge Dean berühmte
technische Übungen, mit denen sich Musiker ein Leben lang
herumquälen. Zum Ende steigt sogar ein besessen übender
Pianist mit seinen Tonleitern ein. Ein augenzwinkernder
Gang über die Flure einer Musikhochschule.
Sie präsentieren Ihrem Publikum auch seltene musikalische
Schätze.
Strawinskys Apollon musagète zeigt uns den Komponisten weniger von seiner rhythmischen, als vielmehr von seiner gesanglichen Seite im klanglich reizvollen Gewand des
Neoklassizismus. Julius Klengel war einer der führenden
Cello-Virtuosen des 19. Jahrhunderts. Er spielte im Gewandhausorchester und lehrte am Leipziger Conservatorium. Er
ist Alumnus der Hochschule, an der auch ich heute unterrichten darf. Er komponierte eine hinreißende Serenade für
Streicher, ganz im Stile Mendelssohns, die unser Repertoire
erweitert und das Publikum im Dezember erfreuen wird.
Was macht Konzerte mit dem SKO so unverwechselbar?
Wir sind ein Orchester „zum Anfassen“ mit einer großen
stilistischen Bandbreite, vom Barock bis zur Musik unserer
Zeit. Das Publikum erlebt unsere besonderen Konzerte voller Kontraste und dabei ein Orchester voller Spielfreude und
Begeisterung. Wenn es nötig scheint, erläutere ich als Dirigent auf der Bühne die komplexen Stücke und versuche so
das Verständnis des Publikums und dessen Hörgenuss zu
steigern. Wir alle freuen uns ziemlich auf die neue Saison.
Das Interview führte Gabriele Metsker
SKO Melange
Welche Musik wird als schön empfunden? Ist ein jeder
glücklich, wenn er Musik von Mozart oder Bach hört? Ganz
sicher nicht, denn Musikempfinden ist kulturell geprägt.
Franz Richter Herf, Komponist und ehemaliger Rektor des
Mozarteums in Salzburg, erzählte einmal in seinem Musiktheorieunterricht, dass er einen indischen Musiker in ein
klassisches Symphoniekonzert mitgenommen hatte. Als sie
über das Konzert sprachen, behauptete der indische Musiker, dass ihm das Stimmen der Instrumente am besten gefallen habe.
Es gibt auch keine genetische Disposition auf musikalische
Konsonanz. Konsonant, also wohlklingend, wird das empfunden, was man kulturell gelernt hat. Der klassische Konzertbetrieb gibt dem Publikum nicht viel Möglichkeit, den
erlernten Horizont zu erweitern. Zu viel Gleiches beherrscht
die Programme, zumindest da, wo keine engagierten Ensembles oder Veranstalter am Werk sind. Allzu oft müssen
wir in Programmangeboten Alternativen für Werke aus dem
20. oder 21. Jahrhundert vorsehen. Es passiert leider immer noch, dass selbst Werke wie Schönbergs „Die verklärte
Nacht“ bei manchen Veranstaltern ersetzt werden müssen.
Das sagt natürlich mehr über die Veranstalter als über das
Publikum aus, das von diesem großartigen Werk immer begeistert ist.
Im Stuttgarter Kammerorchester setzen wir jedenfalls auf
eine Repertoiremischung ohne jegliche Berührungsängste.
Dabei machten wir bisher die Erfahrung, dass das Publikum
dies meist besser akzeptiert als selbst wir zu hoffen wagten.
Gerade neulich erlebten wir in unserem letzten Abokonzert
der Saison 2015/2016 mit Matthias Foremny bei der Kulturgemeinschaft ein völlig begeistertes Publikum nach einer
zweiten Konzerthälfte mit komplexer Musik von Brett Dean
und Alberto Ginastera.
In der kommenden Saison widmen wir uns in der Reihe
Neue S@ITEN der aktuellen Musik mit einigen Uraufführungen. Im Konzert am 27. November 2016 führen wir im
Theaterhaus sogar zwei neu beauftragte Kompositionen der
Schweizer Komponisten Michael Pelzel und Michael Wertmüller auf. Pelzel ist übrigens der aktuelle Preisträger des
Kompositionspreises der Stadt Stuttgart. Das Konzert wird
gemeinsam mit dem Ensemble ascolta als musikalischem
Partner durchgeführt.
Musik des 20. und 21. Jahrhunderts prägt auch das Konzert mit unserem Ehrendirigenten Dennis Russell Davies.
In einem typischen Davies-Programm erklingen ein ehemaliger Kompositionsauftrag des Kammerorchesters, nämlich
das Tirol Concerto von Davies‘ langjährigem Wegbegleiter
Philip Glass und die Bearbeitungen der Songs von Charles
Ives durch den amerikanischen Komponisten William Bolcom, ebenfalls ein guter Freund von Davies. Die Gesangspartie in den Songs wird von dem Musicalstar und der ehemaligen „Rockröhre“ Helen Schneider übernommen. Für
die vielen Davies-Fans in Stuttgart wohl ein absolutes Muss!
Brett Dean, der in dieser Saison im Fokus steht, leitet ein
Programm mit eigenen Werken, darunter ebenfalls eine Uraufführung. Das Konzert zeigt ihn nicht nur als Bratscher
und Dirigenten, sondern auch als großartigen Komponisten, der von seiner Musik selbst sagt, dass sie wohl eine
Mischung aus dem etwas dunklen und schwermütigen
Avantgarde-Stil in Westeuropa und dem sonnigen, offenen,
vielleicht auch unkomplizierten Stil der australischen Musik
sei. Nach Jörg Widmann ein weiterer universeller Musiker
zu Gast beim SKO!
Fabio Biondi, einer der wohl bekanntesten und interessantesten Originalklang-Geiger, leitet nach faszinierenden Projekten in den vergangenen Saisons das Programm Mozart in
Mailand, in dem frühe Sinfonien von Mozart und Musik von
italienischen Zeitgenossen erklingen werden, die er auf seinen Italienreisen gehört haben mag und die für die Entwicklung des eigenen Stils wohl prägend war.
Selbstverständlich erleben Sie unseren Chefdirigenten
Matthias Foremny in zahlreichen Projekten, über die er im
Interview mit Gabriele Metsker (siehe nebenan) Auskunft
gibt. Wieder stellt er Bekanntem Unbekanntes gegenüber
und feiert mit Ihnen das Neue Jahr im Dreikönigskonzert
mit einem fulminanten Programm.
Erstmalig können Sie unsere selbstveranstalteten Konzerte
in einem Paket – der SKO Melange – erwerben. In drei oder
fünf Konzerten hören Sie von Musik der neapolitanischen
Schule bis hin zu Uraufführungen, Flamenco und Filmmusik. In dieser stilistischen Vielseitigkeit erleben Sie die enorme Wandlungsfähigkeit Ihres Stuttgarter Kammerorchesters. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude.
Wolfgang Laubichler
Geschäftsführender Intendant
Konzerte
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Brett Dean, ein Tondichter der Gegenwart
Brett Dean, geboren 1961 in Brisbane / Australien, studierte in seiner Heimatstadt und war zunächst Bratscher.
Als solcher tourte er mit dem aus Verehrung für die „Deutsche Musik“ so genannten „Preußen-Quartett“ durch Europa und setzte schließlich seine Studien in Berlin fort, wo
er eine neue künstlerische Heimat fand. Denn von 1985
bis 1999 war er Mitglied der Berliner Philharmoniker und
bald auch des berühmten Scharoun Ensembles. Seine Karriere als Komponist begann eher zufällig mit einem Arrangement der Fledermaus-Ouvertüre für acht Kollegen.
Schon Ende der 80er-Jahre begann er Eigenes zu schreiben, zunächst im elektronischen Bereich. Bald entwickelte er einen persönlichen Stil, für den dynamisch gestaltete
Klangflächen typisch sind, die aus einem Gewebe vieler
unterschiedlich rhythmisierter Einzelstimmen entstehen.
Deans Instrumentarium ist meist traditionell, geräuschhafte Spieltechniken sind allerdings ebenso häufig wie phantasievoll besetztes Schlagwerk. Nahezu alle Stücke sind moderne Programm-Musik und beziehen Anregungen aus der
Natur, der Bildenden Kunst, der Literatur und aus kritisch
betrachtetem Zeitgeschehen. „Mein eigener Platz“, so der
Komponist, „ist irgendwo zwischen dem etwas dunklen
und schwermütigen Avantgarde-Stil in Westeuropa und
dem sonnigen, offenen, vielleicht auch unkomplizierten Stil
der australischen Musik.“ Etliche seiner Werke sind von
Gemälden seiner Lebensgefährtin Heather Betts inspiriert.
Heute ist Dean der international bekannteste und meistgespielte Komponist des fünften Kontinents. Eine aktuelle
Aufführungsliste zeigt, dass seine Musik zum Beispiel auch
in Paris, Göteborg, München oder Wien gespielt wird und
geneigte Ohren findet. Denn Dean hat die Gabe, artifizielle
Schreibweise und avantgardistische Techniken mit oft poetischer Klanglichkeit, transparenter Atmosphäre und neu
betrachteten, doch unüberhörbaren Parametern wie melodischer Substanz und feinster Rhythmik zu verbinden.
Dean, der seit 2000 seinen Wohnsitz wieder in Australien hat und dort als Komponist, Interpret und Kompositionslehrer zu den wesentlichen Persönlichkeiten des Musiklebens zählt, schöpft aus den Vollen. Sein reichhaltiges
Oeuvre reicht vom Solostück bis zum Musiktheater. Seine
erste Oper, Bliss (2010), geht mittlerweile um die Welt. Für
das Festival in Glyndebourne entsteht derzeit ein ehrgeiziges Shakespeare-Projekt: Hamlet. Deans Erfolg spielt sich
auf mehreren Kontinenten ab, die er selbst nicht nur als
Komponist, sondern nach wie vor auch als Solist, Dirigent
und Kammermusiker bereist. In allen diesen Bereichen, vor
allem aber als Tondichter, ist er „eine Stimme von reicher
Erfindungskraft, Originalität, Ausdrucksstärke und Subtilität“, so die US-Zeitung „Chicago Tribune“. Die Bezeichnung Tondichter mag altmodisch wirken, aber Brett Dean
dichtet wahrhaftig in Tönen und Klängen. Seine Partituren
verfügen mit großer Souveränität über die Kunst des Absoluten und bieten genügend Stoff für Analysen, was die
meisterliche Beherrschung des Kontrapunkts oder ausgefeilter Instrumentation betrifft. Jedoch sind sie nicht denkbar ohne „Einspruch und Eingedenken“, so der Titel eines
Essays von Stefan Drees.
Ist Deans Schaffen „ein Versuch, musikalische Kunstwerke als zentrale Form kulturellen Erinnerns, nämlich als Gefäß von Einspruch und Eingedenken zu gestalten“, wie Ste-
Brett Dean
fan Drees es formuliert? „Im besten Fall wird sie dadurch
wiederum zum festen Bestandteil jenes Reservoirs an Anregungen, aus dem sich zukünftige Kunst speisen wird.“
Darin liegt Wahrheit, denn Musik ist seit eh und je dann am
größten und beständigsten, wenn sie den Spagat zwischen
Weiterführung von Traditionen und kühner Innovation
ebenso schafft wie den zwischen Emotion und Intellekt. In
Deans Stücken finden sich immer wieder Verweise, Zitate, Hommagen an die Vergangenheit, besser gesagt an die
Zeitlosigkeit der Kunst eines Gesualdo da Venosa im Streicherstück Carlo oder an Clara Schumann in Recollections für
Ensemble. In einem Orchesterwerk wie der Pastoral Symphony darf man an den ersten „politischen Komponisten“,
Ludwig van Beethoven, denken. Doch Deans Vogelstimmen stammen aus den Savannen Australiens, sind durch
die Schule Messiaens gegangen und protestieren lauthals
und dennoch lyrisch gegen die Clusterbildungen der Umweltzerstörung. Das Streichquartett Eclipse wiederum ist ein
Trauergesang für die ertrunkenen Flüchtlinge im Indischen
Ozean. Der Komponist befindet sich, und da stimmt die allzu oft geprägte Sentenz, in der Tat am Puls der Zeit, auch
dann, wenn er zurückblickt. Und bei allem „Eingedenken“
entsteht in dieser vielfarbig schillernden Musik jene schwer
festzumachende Originalität, die es erlaubt, ein Stück von
Dean nach einiger Hörerfahrung als solches zu erkennen.
Die letzten beiden Saisons war Brett Dean „Artist in Association“ beim BBC Symphony Orchestra in London. Die
kommende Saison des SKO bietet einen exquisiten Einblick in sein Werk. Carlo für 15 Solostreicher, Sampler und
Tonband (1997) ist mit seiner Mischung aus expressivem
Madrigalstil und modernen Medien typisch für Deans
Verfahren. Die Short Stories (2005) für eine reine Streicherbesetzung verknüpfen die Liebe zu Kurzgeschichten mit
der Aufgabe, Intermezzi zu Vivaldis Flötenkonzerten zu
schreiben, wobei die „Stories“ großteils der Phantasie des
Publikums überlassen bleiben: „Mögen diese fünf Zwischenspiele eigene Bilder oder Geschichten beim Hören
heraufbeschwören“, so der Komponist. Music of Memory
wird in Stuttgart uraufgeführt – im zweiten Satz wird ein
gewisser György einen „Girl Photographer“ treffen. Ligeti oder Kurtág, das wird sich herausstellen. Das Erinnern
ist wesentlich für Deans diffizile Musiksprache. Die Electric
Preludes (2011/12) für E-Geige und Streicher sind für den
Landsmann Richard Tognetti geschrieben und beinhalten
„sechs flüchtige, skizzenhafte Sätze, die die Vergänglichkeit
einfangen.“ Peter McCallum im „Sidney Morning Herald“
weiter dazu: „Klangliche Fragilität sowie Leuchtkraft in Atmosphären, die von verstörend bis albtraumhaft und von
vertraut bis kosmisch reichen.“ Und dann gibt es noch ein
Etüdenfest für Klavier und Streichorchester (2000), in dem es
mit Witz und Virtuosität tatsächlich um jene Etüden geht,
die Studierende der Violine üben müssen: „Mein Stück
mag in diesem Sinne als kleines Denkmal für die zahllosen Stunden mit Ševcik & Co. dienen, die alle Musiker, die
dieses Stück aufführen, hinter sich haben.“ Auch diese Verbundenheit zur Praxis ist typisch für einen Komponisten,
der nicht in elfenbeinernen Türmen nistet, sondern mitten
im Leben steht.
Gottfried Franz Kasparek
2. Abonnementkonzert: Divertimento
25. Oktober 2016, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal
4. Abonnementkonzert: Streicherglück
13. Dezember 2016, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
5. Abonnementkonzert: Elektrisierende Klänge
7. Februar 2017, 20 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1
7. Abonnementkonzert: Olympische Klangspiele
9. März 2017, 20 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1
Wagenhallen Stuttgart
Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart
Tel. 0711 / 22477-20, www.kulturgemeinschaft.de
Konzerte
5. Ausgabe • September 2016 • Seite 3
Im Interview: Dennis Russell Davies
Herr Davies, Sie sind Ehrendirigent des Stuttgarter Kammerorchesters und haben es als Chefdirigent von 1998 bis 2006 künstlerisch entscheidend mitgeprägt. Was ist das Charakteristische dieses Ensembles im Vergleich zu anderen Orchestern?
Dieses Orchester ist ein großartiges Ensemble. Ich freue
mich sehr, es nach langer Zeit wieder zu treffen und bin gespannt auf unsere nächste Begegnung. Unsere erste intensive
Zusammenarbeit war 1992 beim Festival der Bachakademie
zum Mozart-Jahr. Als Chefdirigent habe ich mit dem Stuttgarter Kammerorchester mehrere Auftragswerke verschiedener Komponisten uraufgeführt. Das Charakteristische
dieser Musiker war dabei immer die Spielfreude, mit der sie
alte Repertoirestücke aus Barock und Klassik aufführten, die
niemand besser spielte als sie, und gleichzeitig die Fähigkeit,
wirklich schwere und interessante neue Werke mit Elan zur
Uraufführung zu bringen. In unsere Programme, z.B. die
Haydn-Reihe, haben wir immer auch Neue Musik, Musik aus unserer Zeit und Werke von Gastkomponisten integriert. Es ist diese Bandbreite des
Könnens, die für mich damals schon so interessant
war, und ich hoffe sehr, dass diese Tradition fortgeschrieben wird.
Sie haben Philip Glass‘ Tirol Concerto mit dem Stuttgarter Kammerorchester im Jahr 2000 uraufgeführt. Wie ist das Werk entstanden?
Wie viele Komponisten komponiert Philip sehr gern, wenn
er weiß, wer das Stück spielen wird. Für das Stuttgarter
Kammerorchester, das er gut kennt, hat er z.B. auch seine
dritte Sinfonie geschaffen. Ich hatte damals zusammen mit
dem Pianisten und Komponisten Thomas Larcher die Idee,
für dessen Festival Klangspuren ein Konzert zu machen.
Die Tirol Werbung hatte an diesem Auftragswerk auch einen großen Anteil, so wurde z.B. der 2. Satz als Sound zu
einem sehr gelungenen Tirol-Film benutzt. Thomas Larcher
hat Philip ein Buch mit Tiroler Volksliedern in die Hand gedrückt, und Philip hat daraus kurioserweise ein Marienlied
ausgesucht, das gleich zu Beginn des Konzerts zitiert wird.
Aber wenn man es nicht weiß, kommt man nicht darauf, was
Auf dem Programm steht Philip Glass‘ Tirol Concerto. Sie kennen Glass schon sehr lange, haben unzählige
seiner Werke ur- oder erstaufgeführt und u.a. alle seine
Sinfonien eingespielt. Wie haben Sie einander kennengelernt?
Unsere langjährige Freundschaft begann 1981
mit der Produktion „Satyagraha“ mit dem Stuttgarter Staatsorchester an der Staatsoper in der Inszenierung von Achim Freyer. Daraus entstanden
viele weitere Projekte. Aber unsere Freundschaft
geht weit über die Musik hinaus, wir sind beide Familienväter, haben gemeinsame Interessen
außerhalb der Musik und telefonieren sehr oft.
Meine Frau, die Pianistin Maki Namekawa, sieht
Philip manchmal öfter als ich, sie sind häufig in
verschiedenen Projekten unterwegs.
Beim Namen Philip Glass fällt sofort der Begriff Minimalismus oder „Musik mit repetitiven Strukturen“.
Daraus entsteht eine suggestive Kraft, die den Hörer
nach und nach in ihren Bann zieht. Worin liegt für Sie
persönlich das Geheimnis seiner Musik?
Ich habe zu vielen Komponisten eine enge Verbindung. Dabei geht es mir stets darum, dass ein
Komponist eine Musik komponiert, die eine Aussage hat, für die ich das Publikum begeistern kann.
Bei Philip Glass schätze ich die Qualität seiner
Musik und seiner Arbeit, seine Kenntnis der Instrumente, seine Qualität als Musiker und ihn als
jemanden, dessen Musik einem Dirigenten einen Sinn gibt,
sich mit ihr zu beschäftigen. Der Minimalismus ist ein weiter Begriff. Es ist eine Art Philosophie der Komposition, die
schon ein halbes Jahrhundert alt ist und die wahrscheinlich
sehr nötig war: die Rückkehr zur Tonalität und die Beschäftigung mit dem meditativen Aspekt von Musik. Auch Arvo
Pärt, Giya Kancheli, John Adams und so viele andere gute
Komponisten hatten hier einen großen Einfluss.
schönen Valse Boston, den Giya Kancheli für das Kammerorchester und mich als Solisten komponiert hat, oder auch
bei Gershwins Rhapsody in Blue. Ansonsten bin ich persönlich der Meinung, dass es in Konzerten zwei Partner, nämlich Dirigent und Solist, geben sollte, und als Pianist genieße
ich es eher, wenn ein Dirigent seinen Part übernimmt. Doch
gerade das Tirol Concerto wurde so konzipiert, dass es sehr
gut funktioniert. Philip wusste, dass das Stuttgarter Kammerorchester viele Werke ohne Dirigent spielt und dass es mit
seiner Art von Musik vertraut ist.
Der große Musical-Star Helen Schneider interpretiert in diesem
Programm eine Song-Auswahl von Charles Ives in der Orchestrierung von William Bolcom. Wie kam es zu dieser Fassung?
Ein damaliger sehr guter Musiker beim Kammerorchester,
Mini Schulz, hat oft mit Helen zusammengearbeitet, auch
als Jazz-Bassist. Er hat uns zusammengebracht.
Die Konzertidee mit den Ives-Liedern kam von
Helen selbst. Dann entstand die Idee, ob man nicht
eine Orchesterfassung von diesen Liedern schaffen
könnte. Für mich war William Bolcom dafür ideal.
Er spielte sie, er kannte sie, er ist ein ausgezeichneter Pianist und ein wunderbarer Komponist, und
es gibt sehr viele philosophische Ähnlichkeiten
zwischen Ives und Bolcom. Er war dafür geradezu prädestiniert. Was Helen Schneider angeht: Das
ist das Ungewöhnliche dieses Projekts, weil man
bei manchen Liedern vielleicht eher ein klassisches
Sängertimbre erwartet. Aber erfreulicherweise
passte das sehr gut zusammen. Helens Stimme ist
wirklich beeindruckend und bringt eine andere
Farbe in diese Stücke, so wie es weder Ives noch
Bill (William Bolcom) gedacht hätten. Bills Frau,
Joan Morris, singt auch viele Musical- und Broadway-Lieder, daher kennt sich Bill mit so einer Art
von Stimme perfekt aus.
William Bolcoms „Romanza“, die Sie mit Susanne
von Gutzeit (Solovioline) und dem Stuttgarter Kammerorchester hier zur deutschen Erstaufführung bringen,
greift auf die Romanze der Klassik und Frühromantik
zurück. Wie bei Charles Ives leben William Bolcoms
Werke von einer stilistischen Vielfalt, wie sie typisch ist
für die amerikanische Musik. Was schätzen Sie an seiner
Musik?
Bill hat 9 Sinfonien, 4 Opern, 11 Streichquartette
und vieles mehr geschrieben, seine Opern werden
an der Met und anderen großen Opernhäusern der
USA aufgeführt. Er ist ein klassischer Komponist
Dennis Russell Davies
mit breit gestreuten Interessen: Er war z.B. einer
der Initiatoren des Ragtime-Revivals vor etwa 50
Jahren. Bill hat die Sprache der populären Musik
ohne Hemmungen, aber auch ohne Zitate oder
das eigentlich für ein Lied ist. Und wenn man es weiß, ist es
Kitsch,
aufgegriffen
und auf natürliche und authentische Art
ein doppelter Spaß für den Zuhörer.
zum Ausdruck gebracht. Er beherrscht sein Metier und hat
Die drei Sätze des Tirol Concertos, das Sie als Pianist und Di- ein Ohr dafür, was populäre Musik im besten Sinne zur klasrigent vom Flügel aus leiten, hat Ihnen Philip Glass auf den Leib sischen Musik beizutragen hat.
geschrieben. Ist diese Doppelfunktion eine Herausforderung?
Dirigieren und gleichzeitig den Solopart spielen geht nur
bei gewissen Werken, beim Tirol Concerto z.B. oder beim sehr
Das Gespräch führte Anne Sophie Meine.
SKO-Sternstunden: American romances
9. Oktober 2016, 19.30 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal
Karten: reservix, www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733
Die Veranstaltungsreihe SKO-Sternstunden wird unterstützt von
der Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart.
Helen Schneider
Impressum:
Stuttgarter Kammerorchster e.V.
Johann-Sebastian-Bach-Platz•70178 Stuttgart
Redaktion: Wolfgang Laubichler, Kristin Kretzschmar
Fotonachweise: Reiner Pfisterer (S. 2 unten, S. 6 oben), Reinhard Werner (D.R. Davies, Titel), Andreas H. Bitesnich (D.R.
Davies, S. 3) Pawel Kopczynski (B. Dean), Anatol Kotte (H.
Schneider), Emile Ashley (F. Biondi), Marco Borggreve (N. Altstaedt), Bernd Buehmann (K. Blacher), Jack Saltmiras (R. Tognetti), Daniela Wolf (S. 6 unten), Michael Sieber (B. Božović)
Konzerte
5. Ausgabe • September 2016 • Seite 4
Musikalische Delikatessen aus dem Süden
Fabio Biondi, der leidenschaftliche Originalklang-Geiger
und Dirigent, ein italienischer Erzmusikant dazu, hat seinen
Weltruhm in der Hauptsache spannenden Vivaldi-Interpretationen zu verdanken. Doch gelingen ihm immer wieder
wahre Schatzfunde im weiten Feld der barocken und frühklassischen Musik. Was zum Beispiel hörte Mozart in der
Metropole der Lombardei? Wolfgang Amadé hat mit Vater
Leopold von Dezember 1769 bis März 1771 sowie 1772/73
insgesamt drei Italienreisen unternommen, bei denen immer
auch Milano auf dem Programm stand. In seinen Mailänder
Briefen an Mutter und Schwester ist neben allerlei Späßen
des „nemlichen Hanswursts“ zwar fast nur von der Oper die
Rede, doch lernte er zweifellos auch die italienische Instrumentalmusik ausführlich kennen. Der 14jährige war gerade
dabei, dem Wunderkindalter zu entwachsen. Bei aller Lust
an saftiger Komik und verspielten Witzen war er ein zielstrebiger, hart arbeitender Künstler, brennend interessiert an
allen kreativen Schöpfungen seiner Zeit. Und er hatte Erfolg,
nicht nur mit seinen Seria-Opern für die Karnevalssaison,
sondern auch mit Symphonien, denen man die intensive
Beschäftigung mit dem sinnesfrohen Belcanto des Südens
deutlich anmerkt.
Zwischen drei dieser jugendfrischen Symphonien werden
in Biondis Konzert am 17. November Stücke von Komponisten zu hören sein, die damals das Repertoire in Mailand
dominierten. Der lokale Altmeister Giovanni Battista Sammartini war Glucks Lehrer gewesen und eine europäische
Berühmtheit, obwohl ihn Joseph Haydn als „Schmierer“
verunglimpft hatte. Dagegen steht Leopold Mozarts Wertschätzung, der Sammartini nicht nur als „wahren Freund“,
sondern auch als Tonschöpfer würdigte. Der alte Herr versuchte sogar, dem jungen Mozart eine Stelle in Mailand
zu verschaffen und bot ihm ein Podium für Auftritte, wobei, so der Vater, „der Wolfgang in gegenwart des Maestro
Sammartino und einer menge der geschicktesten Leut (…)
Proben seiner Wissenschaft abgelegt, und alle in Erstaunen
gesetzt“. Sammartini gilt als einer der Pioniere, was die Loslösung der „Sinfonia“ von der Oper betrifft. Ob die Mozarts
im Hause des gastfreundlichen Maestro auch dessen Schüler Carlo Monza begegnet sind, wissen wir nicht, möglich
wäre es. Monzas naturmalerische Meeressturm-Symphonie ist jedenfalls ebenso inspirierte Musik voll italienischer
Leichtigkeit wie die virtuosen Violinkonzerte Angelo Maria
Scaccias und die Sinfonien des Antonio Brioschi, zwei Mailänder Meistern und Jugendgefährten Sammartinis, die zur
Zeit von Mozarts Besuchen schon im Komponistenhimmel
weilten.
Die Mozarts besuchten auch Neapel, das damals als Sitz
Fabio Biondi
der „neapolitanischen Schule“ eines der musikalischen Zentren Europas war. Die Musik des 1761 verstorbenen Francesco Feo wird Wolfgang Amadé wohl kaum gekannt haben
– zu sehr war die Musikproduktion der Zeit auf die jeweils
aktuelle Musik ausgerichtet. Doch die gesangliche Schönheit
und instrumentale Opulenz der Opern und Oratorien der
Neapolitaner Komponisten nahm er sich zu Herzen und verwandelte sie in großes Welttheater. Der etwa 200 Jahre nach
Feos Tod in Palermo geborene Fabio Biondi hat ein Faible für
die klassische Musik und die künstlerischen Verdienste des
ehemaligen „Königreichs beider Sizilien“, dessen Hauptstadt Neapel gewesen ist. Schatzgräber Biondi setzt sich für
Feos fein ziselierte und ehrlich empfundene Musik ein und
wird dessen Oratorium „San Francesco di Sales“ am 28. April
2017 in der altehrwürdigen Stuttgarter Stiftskirche präsentieren. Diese, das Stadtbild prägende Kirche ist seit dem letzten
Umbau ein lichter und klarer Raum geworden, in dem gotische und barocke Bildwerke mit atmosphärisch aufhellender
Moderne ergreifend kommunizieren. Feos Stück kann zum
Mittelpunkt dieses Dialogs der Jahrhunderte werden. Mehr
zu Komponist und Werk in der nächsten Ausgabe der SKO
Times!
und die gemeinsam mit dem Kontrabassisten des SKO auch
Sprechrollen übernehmen.
Die beiden jüngeren Schweizer, die für die beiden Stuttgarter Ensembles komponieren, könnten unterschiedlicher
kaum sein. Michael Pelzel, der in diesem Jahr mit dem Kompositionspreis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet wurde, ist
bekannt für seine dicht gedrängten, vielstimmigen Texturen,
in denen das Material, wie er selbst sagt, „wie wilde Tiere
sorgsam an der Leine geführt wird“. Ob sich auch die Glocken als die „eigentlichen Solisten“ seines neuen Konzerts
anleinen lassen, wird sich zeigen. Wenn jeder Musiker dieses
„merkwürdig besetzten Orchesters“ das eigene Instrument
um eine burmesische Glocke, ein Triangel oder eine Kuhglocke ergänzt, öffnet sich eine harmonische Welt, die sich
nicht mehr vollständig kontrollieren lässt. Einen spirituellen
Hintergrund hat die Beschäftigung mit diesen Klängen aber
nicht unbedingt. „Das kommt eher durch die Hintertür“,
kommentiert der Komponist und Organist lapidar.
Auch Michael Wertmüller ist Komponist und Instrumentalist und als Schlagzeuger darüber hinaus noch für Grenzgänge zwischen Neuer Musik und Jazz prädestiniert. Er
konzertiert mit Jazz- und Popgrößen wie Peter Brötzmann,
John Cale und Blixa Bargeld und komponierte Theatermusiken u.a. für Christoph Schlingensief. Bei ihm treffen die
Streicher jenseits der Genre- und Stilgrenzen auf die extravagante Konstellation von ascolta. „Zwischen den Polen der
klassischen und der neuen Musik gibt es für mich keine klare
begriffliche Trennung. Mich interessiert das Musikantische,
Virtuose der Klassik ebenso wie die serielle Technik der neueren Musik und die Freiheit des Jazz“, betont der Schweizer. Aktuelle Musik steht bei ihm für „eine neue Freiheit
des Denkens in der Musik. Die beiden Formationen werden
sich mit ihren Stärken und Vorlieben gegenseitig inspirieren
und befeuern, es soll eine möglichst organische Verflechtung
entstehen.“
Das Stuttgarter Kammerorchester wird mit diesem Saisonprojekt neue Saiten aufziehen, in der „Verflechtung“ aber
sicher verschwinden. Schließlich lautet ein Teil des Auftrags
an die Komponisten der Uraufführungen, beide Ensembles
wie im barocken Concerto Grosso im produktiven Wettstreit
zu vereinen. Eine spannende Konfrontation, findet Florian
Hölscher, der Pianist von ascolta. Indem es auf das chorische
Prinzip verzichtet, entfaltet sein Ensemble allein durch die
ungewöhnliche Besetzung starke punktuelle Kräfte. Sie dem
Mischklang der Streicher gegenüberzustellen, verspricht
klare Kontraste, zumal die drei Schweizer Komponisten das
weite Panorama der aktuellen Musik vor Ohren führen. Da
bleibt nur die Devise der Stuttgarter Experten für neue Musik: „ascolta“ ist italienisch und bedeutet „höre“.
Gottfried Franz Kasparek
3. Abonnementkonzert: Mozart in Mailand
17. November 2016, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart
Tel. 0711 / 22477-20, www.kulturgemeinschaft.de
Ausweitung der Spielzone
Mit zwei Uraufführungen und einer temporären Fusion
betritt das Stuttgarter Kammerorchester Neuland. Das gilt
für die Auftragswerke der beiden Schweizer Komponisten
Michael Wertmüller und Michael Pelzel – zugleich aber auch
für die temporäre Kooperation mit den Stuttgarter Musikern
von ascolta. Mit seiner Besetzung, die in der Kombination
von Blechbläsern, Schlagzeugern, E-Gitarre, Tasteninstrument und Cello an eine ungewöhnlich filigrane Bigband erinnert, hat sich ascolta von Stuttgart aus einen ausgezeichneten Ruf in der Neue-Musik-Szene erspielt.
„Wir wollen von diesen ausgewiesenen Spezialisten für
Neue Musik lernen...“, diese nur vordergründig bescheidene
Formulierung des Intendanten Wolfgang Laubichler ist Teil
einer Vision. Das Orchester soll „die gleichen stilistischen
Kompetenzen in zeitgenössischer Musik bekommen wie im
klassisch-romantischen Repertoire oder in der Alten Musik.“
Mit dem Projekt Neue S@ITEN präsentiert sich das Stuttgarter Kammerorchester als ungewöhnlich vielseitige und
wandlungsfähige Formation. Wie schon in der Kooperation
mit Fabio Biondi, dem italienischen Experten für Alte Musik,
der die Stuttgarter Streicher mit seiner Kompetenz und Liebe
zur Barockmusik begeisterte, wird die Begegnung mit Ensembles für zeitgenössische Musik in dieser Saison den Horizont in Richtung Gegenwart erweitern. Nach ascolta trifft
das SKO auf zwei weitere, renommierte Stuttgarter Formationen: Das Aleph Gitarrenquartett und die Neuen Vokalsolisten Stuttgart.
Mit ascolta macht das Kammerorchester einen Abstecher
in die Schweizer Musikszene. Zwei Uraufführungen von
Michael Pelzel* und Michael Wertmüller* werden umrahmt
von der Musik des Ex-Schweizers (und Wahl-Österreichers)
Beat Furrer. Ein Idealfall für die Kooperation zwischen den
beiden Stuttgarter Formationen ist das schattenhafte Xenos
III. Für die Aufführung fehlen dem SKO lediglich die zwei
Schlagzeuger, die bei ascolta zur Stammbesetzung gehören
Martina Seeber
Neue S@ITEN: Neue Horizonte
27. November 2016, 19.30 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T2
Karten: reservix, www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733
* Die Werke von Michael Pelzel und Michael Wertmüller sind
Kompositionsaufträge des Stuttgarter Kammerorchesters, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Konzerte
5. Ausgabe • September 2016 • Seite 5
Drei Musiker von Weltrang
Drei leuchtende Sterne am Interpretenhimmel gastieren
in der Saison 2016/2017 beim Stuttgarter Kammerorchester:
der Cellist Nicolas Altstaedt im Dreikönigskonzert, die Geiger Richard Tognetti und Kolja Blacher in Abonnementkonzerten im Februar. Nicolas Altstaedt, Deutschfranzose aus
Heidelberg, war einer der letzten Schüler des großen Boris
Pergamenschikow in Berlin und ist nun einer der führenden
Cellisten der Gegenwart. Die Fachpresse bezeichnet ihn als
„Cello-Poeten“ und attestiert ihm sensibles Stilgefühl. Seit
2011 leitet er zudem das einzigartige Kammermusikfest Lockenhaus im österreichischen Burgenland, als Nachfolger
des Jahrhundertgeigers Gidon Kremer. Der zu seinen Vorbildern zählt, dessen Zugang zur Musik er verehrt: „Eine Komposition ist ja eine Vision, die man neu umzusetzen versucht.
Gidon Kremer ist darin bewundernswert: Er ist einer der
wenigen, die, auch wenn sie ein Werk hundert Mal gespielt
haben, die Noten völlig unvoreingenommen aufschlagen. Er
nimmt alle Idee an, probiert alles aus. Er ist da ein bisschen
wie ein Kind.“
Altstaedts Repertoire umfasst die wesentlichen und auch
viele rare Werke für Cello seit dem Barock, bis hin zu neuer
Musik, die ihm am Herzen liegt. So widmeten ihm Thomas
Larcher, Raphael Merlin und Fazil Say Stücke – allesamt
nicht nur Komponisten, sondern auch gefeierte Partner auf
den Konzertpodien. Mit Konzerten von Henri Dutilleux
oder Georg Friedrich Haas vermag Altstaedt das Publikum
ebenso zu begeistern wie mit Haydn. „Man muss den Werken den Raum geben, damit sich der ganze Kosmos in ihnen
entfalten kann“, das gilt wohl nicht nur für Bachs Solosuiten,
das tägliche Brot aller Cellisten. Altstaedt weiter dazu: „Es
hat viel mit Wahrnehmung, durchhören und geschehen lassen zu tun. Es ist aber auch Tanzmusik und verträgt keinen
hinzugefügten Weihrauch.“ Eine liebevolle Beziehung hat er
zur französischen Musik, wozu natürlich das 1. Cellokonzert
von Saint-Saëns gehört, das er in Stuttgart spielen wird. Für
Altstaedt hat Musik, so international sie auch ist, viel mit
der Sprache ihrer Schöpfer zu tun hat: „Musik gründet auf
Sprache, weshalb englische, deutsche oder französische Musik unterschiedlich klingt. Das zeigt sich insbesondere in der
Volksmusik, die eng mit der Sprache verbunden ist. In Ungarn betont man beispielsweise immer auf der ersten Silbe,
und so ist es auch in der ungarischen Musik. Demgegenüber
fließt die französische Musik viel mehr und geht stets auf die
letzte Silbe zu.“
Richard Tognettis Muttersprache ist Englisch. Sein Vater, ein Mathematiker, kam aus der italienischen Schweiz.
Der Sohn wurde in Canberra, der Hauptstadt Australiens,
geboren. Der Weltklassegeiger, Schüler von Michael Primrose und Igor Ozim, leitet das Australian Chamber Orchestra und das Festival im slowenischen Maribor, liebt Bach,
schreibt mitunter Filmmusik, dirigiert Mozart-Opern und
arbeitet mit dem Rocksänger Peter Garrett für Saint-Saëns
„Karneval der Tiere“ zusammen: ein umfassender Musiker
und an allen Künsten interessiert. Er spielt auf historischen
und modernen Instrumenten – und sehr gerne auch auf der
E-Geige. „Richard Tognetti zählt zu den charakterreichsten,
scharfsinnigsten und leidenschaftlichsten Violinisten unserer Zeit,“ so der „Daily Telegraph“. Der leidenschaftliche
Surfer - „wenn man in Sidney daheim ist, ist das klar“- kreiert oft ungewöhnliche Programme, die Cartoons oder die
Natur seiner Heimat einbeziehen. So werden in Stuttgart
am 7. Februar die Electric Preludes seines Landsmanns Brett
Dean erklingen. „Wir haben eine sehr markante Landschaft,
die einen in Bewunderung und Staunen versetzt“, erzählt
Tognetti in einem Gespräch mit KlassikInfo, „die wahren
australischen Stimmen sind irgendwie darauf eingestimmt,
sogar, wenn sie die Landschaft nicht direkt portraitieren.“
Auf Tognettis Bearbeitung von Beethovens f-Moll-Quartett
für Streichorchester darf man ebenso gespannt sein wie auf
seine Interpretation der „großen g-Moll-Symphonie“ Mozarts. Dazu passt ein Statement des geigenden Dirigenten zu
von neuen Medien bewirkte Veränderungen, die dem traditionellen Konzertsaal wohl nicht erspart bleiben werden:
„Beim Konzerterlebnis geht es viel um diese Synästhesien,
denn es geht hierbei um die flüchtige, pure Hörerfahrung.
Auch unser Gehirn verändert sich, und deshalb sollten wir
uns dieser performativen Erfahrung anpassen. Wir haben
nun das dritte Auge in unseren Smartphones. Puristen haben aber ein Problem damit, diese in Konzerten zu verwenden. Eben diese Puristen hätten aber auch schon in Mozarts
Zeit ein Problem mit der Hörerfahrung gehabt…“
Der deutsche Geiger Kolja Blacher, der schon in der Vergangenheit das Stuttgarter Publikum mehrfach begeistert
hat, wird das Konzert am 20. Februar mit einem Werk seines
Vaters Boris Blacher beginnen. Der galt bis in die 70er-Jahre
als einer der führenden Komponisten nicht nur der deut-
Nicolas Altstaedt
Kolja Blacher
als Direktor der Berliner Musikhochschule Sprüche gebracht
wie: Tschaikowski ist mindestens so gut wie Brahms. Da
war er natürlich unten durch.“ Der geniale Ausdrucksmusiker Tschaikowski wird alle, die ihn beschimpfen, weiterhin
überleben.
Gottfried Franz Kasparek
Dreikönigskonzert: Glück und Musik
6. Januar 2017, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal
5. Abonnementkonzert: Elektrisierende Klänge
7. Februar 2017, 20 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1
6. Abonnementkonzert: Tradition und Moderne
20. Februar 2017, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart
Tel. 0711 / 22477-20, www.kulturgemeinschaft.de
Short News
Richard Tognetti
schen Musik. Dass er heute ziemlich vergessen ist, nimmt
Wunder, denn in seinem persönlichen Stil verbindet sich die
Dodekaphonie mit den Errungenschaften Strawinskys und
jazzigen Elementen auf eine sehr klare, oft witzige und geistvolle, im Grunde melodisch-rhythmische, durchaus dem
Publikum entgegen kommende Art und Weise. „Ich rechne
mich zu den Komponisten“, so Boris Blacher, „die nicht nur
einen Weg gehen, sondern je nachdem, wie es Vergnügen
macht, bald auf diese und bald auf jene Art komponieren
– leicht oder schwer, unterhaltend oder experimentell.“ Das
Streicherstück Pentagramm, ein Spätwerk von 1974, ist den
„heimatlichen“ Berliner Philharmonikern gewidmet. Deren
Erster Konzertmeister Sohn Kolja von 1993 bis 1999 gewesen
ist.
Der Schüler von Sándor Végh gehört mittlerweile zu den
führenden Sologeigern seiner Generation mit einem Repertoire von Bach bis zur Gegenwart, spielt viel Kammermusik,
wirkt als dirigierender Konzertmeister und unterrichtet an
der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Die „große Kunst der Einfachheit“ und „magische Strahlkraft“ seines
Spiels bezauberte zuletzt Clemens Haustein, den Rezensenten der „Berliner Zeitung“. Im Stuttgarter Konzert folgt auf
Boris Blacher ein anderer, viel zu wenig gespielter Meister
des 20. Jahrhunderts, Karl Amadeus Hartmann, mit seinem
berührenden, das Grauen des Weltkriegs beklagenden Concerto Funebre. Und zum glanzvollen Finale passt eine Erinnerung des Geigers an den Vater: „Er gehörte keiner Schule
an. Seine Musik war harmonisch viel zu ‚einfach’, und er hat
*** Zwei neue FSJ Kultur-Teilnehmer werden uns in dieser
Saison in der Organisation des Stuttgarter Kammerorchesters unterstützen. Herzlich Willkommen Cosima Hofacker
und Celine Stöckle!
*** SKO.privat: Für Unternehmen, aber auch Privatpersonen
besteht die Möglichkeit das Orchester für ein Konzert in die
eigenen Räumlichkeiten einzuladen – sei es für eine Weihnachtsfeier, für ein Jubiläum oder Geburtstagsfest. Für weitere Informationen steht Wolfgang Laubichler (laubichler@
sko-stuttgart.com, Tel. 0711 / 619 21 21) zur Verfügung.
*** Für Freunde und Förderer des Stuttgarter Kammerorchester bieten wir ab der neuen Saison unsere exklusiven
Veranstaltungen „Backstage@SKO“ an. Die erste Veranstaltung findet am 14. September um 19 Uhr in der Internationalen Bachakademie statt. Matthias Foremny wird seinen ganz
persönlichen Ausblick auf die neue Saison 2016/2017 geben.
SKO intern
5. Ausgabe • September 2016 • Seite 6
SKOhr-Labor
SKO Melange
Musik baut Brücken, sie verbindet, schafft Räume für Begegnungen. Damit sie das kann, wollen wir Menschen, die
nicht von Haus aus in Konzerte gehen, den Weg dahin ebnen
und dabei deren eigene Kreativität fördern.
Um möglichst vielseitige Wege zur Musik und den besonderen Möglichkeiten des SKOs erlebbar zu machen, werden
wir in jeder Saison eine weitere Kunstform hinzunehmen.
So standen in der vergangenen Saison Tanz und Musik im
Zentrum des bewegenden Projektes „Stimmen“, das im Juni
2016 auf die Bühne kam und zu dem Sozialbürgermeisterin
Isabel Fezer sagte: „Es war eine fantastische Aufführung
im Theaterhaus. Eine der seltenen Aufführungen mit jugendlichen Laien, bei der durch intensives Probentraining,
Leidenschaft und spürbare Freude aller Mitwirkenden an
Musik und Tanz ein wahres Kunstwerk auf hohem Niveau
gelang. Hier wurde Gutes nicht nur gemeint, sondern auch
gemacht.“
Für die kommende Saison wird das Team von SKOhr-Labor innerhalb der vom SKO konzipierten Reihe Neue S@ITEN
in Verbindung mit der Bildenden Kunst ein neues, mehr-
Was haben Orson Wells und Woody Allen gemeinsam?
Naja, nicht viel. Außer, dass sie beide verdammt gute Filme gemacht haben. Und so ist das auch bei unserer SKO
Melange. Alle Konzerte sind so unterschiedlich, wie sie
unterschiedlicher nicht sein können. Keines hat etwas mit
den anderen gemein, jedes ist eine exquisite Welt für sich.
Ein buntes Kaleidoskop, das Ihnen das Beste aus verschiedensten Musikrichtungen und -epochen serviert. Kein klassisches Aboprogramm, sondern etwas für den neugierigen
Geist, der die Überraschung sucht.
mehrdimensional – ein Musik- und Kunstprojekt
dimensionales Vermittlungsformat erproben. Geplant sind
drei Blöcke, die sich an den drei Konzerten der Reihe Neue
S@ITEN orientieren.
Dazu werden Jugendliche der Kinder- und Jugendförderung
Ostfildern durch den Künstler Tobias Ruppert in intensiven
Workshops mit unterschiedlichen Techniken der Bildenden
Kunst vertraut gemacht, um sich den musikalischen Eindrücken zunächst hörend, später dann hörend und gestaltend
zuzuwenden.
Ein Musiker des SKO und des jeweiligen Gastensembles werden dann mit dieser Gruppe einen Workshop zu
einem der neu entstehenden Werke geben und zusammen
mit Tobias Ruppert u.a. an formalen Entsprechungen und
assoziativen Verbindungen zwischen den künstlerischen
Zeichnen Sie entweder alle fünf Konzerte (Melange5) oder
wählen Sie nur drei davon (Melange3) zum einmaligen Einführungspreis von:
Melange5
119 €
Melange3
79 €
Sie erhalten die bestmöglichen Plätze aus den Kategorien 1
und 2. Die Buchungsbedingungen können unter www.stuttgarter-kammerorchester.de eingesehen werden. Weitere Informationen erhalten Sie im Büro des Stuttgarter Kammerorchesters: Tel. 0711 / 619 21 21, [email protected].
Ausdrucksformen arbeiten.
Bei kreativen Projekten, die sich an die Arbeiten mit noch
lebenden Komponisten anlehnen, ist es für Jugendliche besonders spannend, die Künstler persönlich kennenzulernen.
Und so wird es Gesprächsrunden geben, bei denen sie sich
mit den jeweiligen Komponisten austauschen können.
Die in den Workshops entstandenen Arbeiten werden sodann - nach Möglichkeit - direkt beim jeweiligen Konzerttermin zu sehen sein. Je nach künstlerischen Vorstellungen
der Jugendlichen, können auch Liveaktionen in den Generalproben und Konzerten stattfinden. Tobias Ruppert wird
selbst künstlerisch tätig werden und durch die Begegnungen
mit den verschiedenen Neukompositionen etwas gestalten,
das dann zusammen mit ausgewählten Werken der Jugendlichen in seiner großen Ausstellung in der Städtischen Galerie
Ostfildern von Mitte Oktober 2017 bis Januar 2018 zu sehen
sein wird.
Parallel dazu werden verschiedene Klassen eingeladen, im
Rahmen von Probenbesuchen ins Gespräch mit Komponisten und Musikern zu kommen.
Ein weiteres Aktionsfeld von SKOhr-Labor ist die Orchesterpatenschaft für das Junge Streichorchester Weil im Schönbuch, die bereits seit Sommer 2015 besteht. Hier stehen
Mitglieder des SKO dem Jugendorchester bei dessen Probenarbeit zur Seite. In dieser Spielzeit werden beide Orchester gemeinsam unter der Leitung von Matthias Foremny im
Theaterhaus musizieren: Am 9. März 2017 um 19 Uhr wird
im Vorkonzert zum Abokonzert des SKO mit Ralph Vaughan Williams Fantasia on a Theme by Thomas Tallis für doppeltes Streichorchester die Patenschaft erklingen. Darüberhinaus wird mit der Überreichung einer Urkunde die offizielle
„tutti-pro“ Orchesterpatenschaft durch den DOV und die
Jeunesses Musicales besiegelt.
Katharina Gerhard & Ulrike Stortz
Die Konzerte
Sonntag, 9. Oktober 2016 - 19.30 Uhr
SKO-Sternstunden: American Romances
Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal
mit Dennis Russell Davies und Helen Schneider
W. Bolcom: Romanza for solo-violin and strings
P. Glass: Tirol Concerto
C. Ives / W. Bolcom: Songs
Sonntag, 27. November 2016 - 19.30 Uhr
Neue S@ITEN: Neue Horizonte
Theaterhaus Stuttgart, T2
mit Ensemble ascolta
B. Furrer: Xenos III für zwei Schlagzeuger und Streicher
M. Pelzel: Neues Werk für 17 Streicher und das Ensemble ascolta
(UA)
M. Wertmüller: Neues Werk für 17 Streicher und das Ensemble
ascolta (UA)
B. Furrer: Linea dell`orizzonte für Ensemble
Donnerstag, 23. März 2017 - 19.30 Uhr
SKO-Sternstunden: Der Zauber des Flamenco
Theaterhaus Stuttgart, T1
mit Mauricio Sotelo und Fuensanta „La Moneta“ (Flamenco-Tanz)
D. Scarlatti: Sonaten (arrangiert von Mauricio Sotelo)
F. Chopin: 2 Präludien (arrangiert von Mauricio Sotelo)
M. Sotelo: Red Inner Light Sculpture
Freitag, 28. April 2017 - 20 Uhr
San Francesco di Sales: Gloriole in Tönen
Stiftskirche Stuttgart
mit Fabio Biondi und Gesangssolisten
F. Feo: San Francesco di Sales. Oratorio a quattro voci con strumenti
Donnerstag, 20. Juli 2017 - 19.30 Uhr
SKO-Sternstunden: Jenseits von Afrika
Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
mit Matthias Foremny und Julia Stemberger
J. Barry: I had a farm in Africa - Main title
W.A. Mozart: Sätze aus
Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
Sinfonia Concertante in Es-Dur KV 364
Divertimento KV 136 - 138
- Änderungen vorbehalten! -
SKO intern
5. Ausgabe • September 2016 • Seite 7
Saugut zuhorchen!
Bogdan Božović wird sich in dieser Saison das Konzertmeister-Pult mit Susanne von Gutzeit teilen – bei einer Begegnung spricht er über Musik zwischen Gestern
und Heute, seine Heimat Serbien und die geheimnisvolle
Arma Senkrah.
Wir sind in einem Straßencafé im Stuttgarter Westen verabredet, nur einen Steinwurf von seiner neuen Arbeitsstelle
entfernt. Bogdan Božović bestellt in beinahe akzentfreiem
Schwäbisch etwas zu trinken: ein Seezüngle, Geschmacksrichtung Träuble. Und auf die Frage, worauf er sich in Stuttgart am meisten freue, antwortet er vorbildlich: „die Maultäschle“. Für seinen Dienstantritt im Herbst scheint er also
perfekt vorbereitet.
Nach Stationen in Salzburg und Basel ist er jetzt in Stuttgart angekommen. Angefangen aber hat alles über tausend
Kilometer südöstlich, in Belgrad. Seine Erzählungen aus der
serbischen Hauptstadt mit ihrem k. und k.-Charme sind
schwärmerisch-schwelgend und schwermütig zugleich. Er
erzählt von der lebendigen Kunstszene, der Stelle, an der
die Save nach über neunhundert Kilometern in die Donau
mündet, vom Überfluss an Essen und den Leuten, die von
heute auf morgen leben und scheinbar niemals schlafen gehen. Er erzählt von dem kleinen Gartenhäuschen, das neben
dem Schulhaus in Belgrad stand und in dem die Jüngsten
ihren ersten Geigenunterricht erhielten. Er weiß noch genau,
wie es dort gerochen hat. All das beschreibt er so wach und
lebendig, dass man sich nur schwer von diesen Bildern lösen
und ins Hier und Jetzt zurückkehren kann.
Beim Sprechen scheint es, als sei er penibel darauf bedacht,
den Dingen und ihrer Bedeutung gerecht zu werden. Und
während er seine Limonadenflasche in der Hand hält und
den Porzellankopf des Bügelverschlusses zwischen den Fingern hin und her dreht, scheint er unbeirrbar auf der Suche
nach dem richtigen Ausdruck, der passenden Formulierung
– etwas, das seiner Wahrheit am nächsten kommen könnte.
Halb fragend, halb verlegen, erkundigt er sich nach der korrekten Perfektbildung von diesem oder jenem Verb – Kann
man das so sagen? – man möge ihn im Falle des Falles berichtigen. Überflüssig zu erwähnen, dass die Gelegenheit dazu
ausbleibt.
Indes verrät er, dass seine Leidenschaft gar nicht immer
exklusiv der Violine gehörte. Da er lange Zeit Ballett getanzt
hat, schien auch eine Tänzerkarriere zeitweise eine Option
zu sein. Und auch Tierarzt war einmal im Rennen um den
Traumberuf, wie er schmunzelnd preisgibt. Das Fragile,
SKO 2.0
In letzter Zeit durfte sich das Stuttgarter Kammerorchester gleich mehrfach über Nachwuchs freuen. Im Gespräch
mit Müttern und Kindern erfahren wir mehr über die
Wirklichkeit zwischen Wickeltisch und Probenraum.
Es ist schon ein ungewöhnliches Bild, das sich dem Betrachter an diesem Vormittag im Büro des Stuttgarter Kammerorchesters bietet: Neben Susanne von Gutzeit, Kamila
Mayer-Masłowska und Malgorzata Keitel haben Mio (11
Wochen), Liliana (6 Monate) und Ellen (1 Jahr) das Büro des
Intendanten geentert. Wo sonst an Konzertprogrammen und
Probendispositionen gefeilt wird, liegt heute eine Decke mit
kleinen grauen Elefanten ausgebreitet. Darauf liegt eine interessiert dreinblickende Liliana, die beharrlich versucht, sich
vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Ein Glucksen und
Plappern, das unbeschwerter und unterhaltsamer nicht sein
könnte, wird unser Gespräch begleiten.
Sichtlich entspannt berichten die drei Mütter über ihre Erfahrungen als Musikerin und Mama und sprechen über die
unendlich spannende Zeit der Kindheit, in der wir alles zum
ersten Mal machen. Alles lernen. Alles erfahren. Und alles in
den Mund nehmen. Die neuen Lebensumstände rufen dabei
auch die Erinnerungen an die eigene Kindheit wach: Susanne von Gutzeit berichtet etwa von dem kleinen Mädchen,
das sich einst abends heimlich auf die Treppe schlich, um zu
lauschen, wie die Eltern gemeinsam Mozart-Sonaten musizierten. Kamila Mayer-Masłowska erinnert sich indes an ihren ersten Kontakt mit Musik im Kindergarten: „Der Tag, an
dem musikalische Früherziehung auf dem Programm stand,
war mein ab-so-lu-ter Lieblingstag“.
Die Faszination und der Zauber von damals scheinen bis
in die Gegenwart zu strahlen – und darüber hinaus. Und als
beim diesjährigen Orchester-Sommerfest die Musikerkinder
gemeinsam spielend im Kies saßen, hatte Malgorzata Keitel
beinahe so etwas wie ein Déjà-vu. Als sie vor über zehn Jahren in das Orchester kam, war dieses Bild noch weit weg,
eher fühlte sie sich selbst als Teil einer neuen Generation.
Jetzt spüre sie, mittlerweile eine Phase aufgerückt zu sein.
„Gerade entsteht so eine Art SKO 2.0“, ergänzt Susanne von
Gutzeit augenzwinkernd.
Behutsamkeit einfordernde, offenbart sich wieder, wenn er
über sein Instrument spricht: eine Stradivari von 1685. Benannt ist sie nach ihrer einstigen Besitzerin Arma Senkrah,
einer amerikanischen Violinistin, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Deutschland immigrierte. Von namhaften Geigern unterrichtet, avancierte sie rasch zu einer Virtuosin
und stand zusammen mit Franz Liszt auf der Bühne. Bis
dato eine Erfolgsgeschichte; die allerdings mit dem Freitod
von Arma Senkrah im Jahr 1900 ein tragisches Ende findet.
Senkrahs Mutter verkauft das Instrument schließlich und
Bogdan Božovic
über einige Zwischenstationen erreicht es Bogdan Božović,
der in dem über Jahrhunderte gewachsenen Charakter des
Instruments ein anspruchsvolles Gegenüber gefunden hat.
Überschwemmt, nein: überwältigt, nein: überfordert, sei er
anfangs von ihr gewesen. Überfordert von ihren Möglichkeiten – aber auch von ihrem bisweilen eigensinnigen Gemüt.
„Sie sagt sehr deutlich, wenn sie etwas nicht mag“, lacht er
und scheint ihr dies mühelos vergeben zu können.
Dass seine Faszination aber nicht nur den längst vergangenen Zeiten gilt, der Tradition und dem Gestrigen, macht
insbesondere seine Arbeit mit zeitgenössischen Komponis-
Liliana hat es zwischenzeitlich geschafft: bäuchlings liegt
sie auf ihrer Decke und beginnt, einen Kaffeelöffel auf seine
Stabilität hin zu prüfen. Der kleine Mio in seinem gestreiften Strampelanzug schläft derweil einen seligen Schlaf. Er
kuschelt sich so eng wie es nur geht an seine Mutter als sie
erzählt, wie sie mit ihm zusammen singt, spielt und tanzt,
damit er Musik von vorneherein als etwas Lebendiges wahrnimmt und die Geige nicht als Konkurrentin auffasst. Er soll
spüren: „Musik bedeutet nicht, dass die Mama weg ist“. All
die vielen Beobachtungen und Anekdoten, die die Mütter
dann teilen, finden in einem Punkt zusammen: Kinder sind
anspruchsvolle Zuhörer! Bereit, sich auf unterschiedliche
Stile und Epochen einzulassen – aber eben auch ganz schön
wählerisch. So gesteht Malgorzata Keitel lachend, dass ihre
Tochter Ellen die exklusiven Privatkonzerte der Mutter zu
Beginn meist nicht zu schätzen wusste. Zu laut, so mutmaßt sie, war die Geige für die empfindlichen Kinderohren.
Dafür hatte die junge Dame aber quasi von Geburt an eine
Lieblings-CD, die im Falle von etwaig aufkommendem Unmut schnell Abhilfe schaffen konnte. Momentan ist davon
jedoch keine Spur: quietschfidel flitzt sie in ihrem aparten
Patchwork-Kleidchen, das folkloristische polnische Stoffe
mit modernem Jersey verbindet, quer durchs Büro.
Aus den Konfrontationen von Kindern mit Musik wird
immer wieder deutlich, wie unmittelbar und intuitiv Musik
auf uns wirken kann. Und eben diese Selbstverständlichkeit
vermag zu verdeutlichen, wo Musik ihren Platz und ihre Bestimmung hat: Nicht im elitären Elfenbeinturm, wo sich so
mancher Zuhörer von mitunter fragwürdigen Metadiskursen wohl eher aus- denn eingeschlossen fühlen dürfte. Nein,
Musik soll überall dort hinkommen, wo es Menschen gibt,
die sie lieben – egal, ob jung oder alt, in Jeans oder Frack,
im Konzertsaal oder Klassenzimmer. Und wer könnte dieses
Unbefangene besser verkörpern als ein Kind? Immer wieder
kreist das Gespräch um den wahnwitzigen Seiltanz zwischen den Anforderungen des Musikerberufs und der wahrscheinlich größten Aufgabe, die uns Menschen anvertraut
ist. So erzählt Kamila Mayer-Masłowska, die neben Tochter
Liliana bereits den dreijährigen Daniel zur Welt gebracht
hat, von ihrem ersten Konzert nach der Elternzeit. Das ers-
ten wie Heinz Holliger und Georg Friedrich Haas deutlich.
Dabei liebe er besonders die Dynamik des Augenblicks, das
Gefühl, live dabei zu sein, wenn etwas Neues entsteht. Die
Komponisten zeigen sich meist offen für Gestaltungsideen,
das Diktum des Unabgeschlossenen steht ebenso fordernd
wie motivierend im Raum. „Die Partitur ist nicht Gott“, sagt
er über diese besondere Arbeit, bei der es kein Ist gibt, sondern alles werden muss.
Und während er über Neue Musik spricht, legt er gleichsam deren vielleicht größtes Paradoxon frei: Während jahrhundertealte „Dauerbrenner“ wie Bach oder Mozart stets
Garant für einen gut gefüllten Konzertsaal sind, tut sich
Neue Musik, zumindest auf Seite der Rezipienten, bisweilen schwer. Dass also genau jene Musik, die aus unserer Zeit
für unsere Zeit hervorgeht, viel fremder erscheint, als die
klassischen Repertoirestücke, bei denen der Musiker immer
auch eine Art „Übersetzer der Vergangenheit“ sei, offenbare einen ebenso interessanten wie akuten Widerspruch des
gegenwärtigen Musikgeschehens. Dabei könne gerade das
Pulsierende der Gegenwart helfen, das bisweilen steife und
verstaubte Image klassischer Musik zu erneuern. Für die
vielen Geheimcodes und Finessen, die den Konzertbesuch
bisweilen überlagern – von der „richtigen“ Kleidung über
den Beifall zum „richtigen“ Zeitpunkt hin zum präventiven
Husten zwischen den Sätzen – hat Bogdan Božović einen
Ausdruck, den er, vielleicht ja als Hommage an seine Studienzeit am Salzburger Mozarteum, in seinen Sprachgebrauch
aufgenommen hat: A solcher Schmarrn!
Und weil er mit dem Stuttgarter Kammerorchester einen
Klangkörper gefunden hat, der offen für das Progressive ist
und einen Schwerpunkt auf Neue Musik setzt, freut er sich
gleich doppelt auf seine Konzertmeisterstelle, die er sich mit
Susanne von Gutzeit teilen wird. Während er versucht, das
Besondere an diesem ‚Mikrokosmos Kammerorchester‘ zu
beschreiben, fällt das Wort Vertrauen – Vertrauen zwischen
den Kollegen und in den Klang jedes einzelnen, der das
Orchester prägt. Die größte Herausforderung dabei? „Man
muss schon saugut zuhorchen!“
Als die Limonadenflasche fast leer ist, steht völlig außer
Frage, dass aus Bogdan Božović auch ein hervorragender
Balletttänzer oder ein einfühlsamer Tierarzt geworden wäre.
Das Stuttgarter Publikum aber darf sich indes – ganz und gar
eigennützig – freuen, dass sich am Ende die Geige durchgesetzt hat.
Margret Findeisen
te Mal wieder auf der Bühne zu sein, glich der Begegnung
mit einem alten Freund, von dem man gar nicht wusste, wie
sehr man ihn vermisst hat, bis zu dem Moment, in dem man
ihn wieder trifft. „Richtigen Musikentzug“ diagnostiziert sie
im Nachhinein und man kann den magischen Hauch der
Sehnsucht spüren, der über ihrer Erzählung liegt. Während
des Gesprächs wird unterdessen immer wieder deutlich,
dass sich die Arbeit als Orchestermusikerin stark von einem
„klassischen“ Berufsalltag – inklusive Vor- und Nachteilen
– unterscheidet. Besonders Kamila Mayer-Masłowska, die
zwischen ihrem ersten und zweiten Kind in den Probenraum zurückkehrte, kann davon ein Lied singen. Und gerade die Tage, an denen bis Mittag geprobt werde und abends
ein Konzert anstehe, glichen mitunter einem organisatorischen Kraftakt. Insgesamt kann sie aber über so mache Sorgen im Vorfeld nur lachen: „Hätte ich gewusst, dass alles so
gut klappen würde, dann hätte ich mir die ein oder andere
unruhige Nacht gespart“.
Vor allem die Erfahrung, dass Kollegen durch den gegenseitigen Austausch noch näher zusammenrückten, haben
alle drei als bereichernd erfahren. Indes attestiert Malgorzata Keitel den kinderlosen Kollegen wohlwollende Nachsicht, wenn es um die Gesprächsthemen in den Probenpausen geht. Die hätten sich in letzter Zeit doch etwas geändert.
Wenn es mal wieder um Kita-Plätze, Babyschwimmen und
Beikost geht, steht fest: „Die sind schon sehr geduldig mit
uns“.
Dann sind wir am Ende unseres Gesprächs: nach kurzer
Nahrungsaufnahme schläft Mio mittlerweile wieder, sein
Atem geht ruhig. Die Elefantendecke wird zusammengelegt
und wandert zu dem kleinen Holzbüchlein und dem Gummiring in die Tasche zurück. Vom Arm ihrer Mutter aus
winkt Ellen zum Abschied in die Runde.
P.S.: Nur einen Tag vor dem Gespräch brachte auch Katharina Fasoli ihr erstes Kind zur Welt. Wir gratulieren herzlich
und wünschen der kleinen Familie alles Gute!
Margret Findeisen
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5. Ausgabe • September 2016 • Seite 8
Konzertkalender
Samstag, 10. September 2016, 19.30 Uhr
Muri / Schweiz, Kloster (Festsaal)
Dienstag, 25. Oktober 2016, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal
Gastspiel
Matthias Foremny / Leitung
Mathilde Lebert / Oboe
Marie Boichard / Fagott
2. Abokonzert: Divertimento
Brett Dean / Viola und Leitung
A. Vivaldi: Konzert für Oboe und Fagott G-Dur RV 545
I. Strawinsky: Apollon musagète - Ballet en deux tableaux
F. Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 „Der Tod und
das Mädchen“
B. Dean: Music of Memory (UA)
T. Larcher: „Still“ für Viola, Kammerorchester und Klavier
B. Dean: Short Stories – Five interludes for string orchestra
B. Bartók: Divertimento für Streichorchester Sz 113
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Samstag, 24. September 2016, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
Sonntag, 6. November 2016, 18 Uhr
Hospitalhof Stuttgart, Paul-Lechler-Saal
1. Abokonzert: Lieder von Liebe und Tod
Matthias Foremny / Leitung
Lisa Larsson / Sopran
Benefizkonzert: Landesmuseum Württemberg
Bogdan Božović/ Violine und Leitung
I. Strawinsky: Apollon musagète - Ballet en deux tableaux
R. Martinsson: Garden of Devotion für Sopran und Orchester
F. Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 „Der Tod und
das Mädchen“
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Sonntag, 2. Oktober 2016, 17 Uhr
Hannover, NDR Landesfunkhaus Niedersachsen
Gastspiel
Avishai Cohen Trio
Meesun Hong Coleman / Leitung
u.a. mit Werken von B. Bartók und A. Cohen
Samstag, 8. Oktober 2016, 20 Uhr
Bonn, Telekom Forum
Sonntag, 9. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal
SKO-Sternstunden: American Romances
Dennis Russell Davies / Klavier und Leitung
Helen Schneider / Gesang
Susanne von Gutzeit / Violine
W. Bolcom: Romanza for solo-violin and strings (Deutsche
Erstaufführung)
P. Glass: Tirol Concerto
C. Ives / W. Bolcom: Songs
Tickets Stuttgart: www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733
Mit freundlicher Unterstützung von
G.P. Telemann: Völker-Ouvertüre in B-Dur TWV 55:B5
A. Corelli: Concerto grosso op. 6 Nr. 8
J.S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G-Dur BWV 1048
J.S. Bach: Konzert für Violine und Orchester a-Moll BWV 1041
G.F. Händel: Concerto grosso op. 6 Nr. 2 F-Dur HWV 320
Donnerstag, 17. November 2016, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
3. Abokonzert: Mozart in Mailand
Fabio Biondi / Violine und Leitung
W.A. Mozart: Symphonie Nr. 11 D-Dur KV 84
C. Monza: Sinfonia in D-Dur „La tempesta di mare“
G.B. Sammartini: Symphonie in G-Dur JC 39
W.A. Mozart: Symphonie Nr. 10 in G-Dur KV 74
A.M. Scaccia: Violinkonzert in Es-Dur
A. Brioschi: Sinfonia in D-Dur
W.A. Mozart: Symphonie Nr. 13 in F-Dur KV 112
Gastspiel
Matthias Foremny / Leitung
Alexandra Conunova-Dumortier / Violine
W.A. Mozart: Divertimento B-Dur KV 137
P. Vasks: Vox amoris. Fantasia per violino ed archi
F. Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 „Der Tod und
das Mädchen“
Mittwoch, 19. Oktober 2016, 20 Uhr
Musikhochschule Stuttgart, Konzertsaal im Turm
Benefizkonzert: Live Music Now
Matthias Foremny / Leitung
Igor Malinovsky / Violine
W.A. Mozart: Divertimento B-Dur KV 137
W.A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216
F. Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 „Der Tod und
das Mädchen“
Montag, 26. Dezember 2016, 17 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal
Weihnachtsoratorium
Rainer Johannes Homburg / Dirigent
Pinelopi Argyropoulou / Sopran; Henriette Gödde / Alt;
Tobias Hunger / Tenor; Dominic Grosse / Bass
Stuttgarter Hymnus-Chorknaben
Trompetenensemble Wolfgang Bauer
J.S. Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248
Tickets: Stuttgarter Hymnus-Chorknaben Tel. 0711 / 259 40 40
Freitag, 6. Januar 2017, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal
Samstag, 7. Januar 2017, 20 Uhr
Zug, Kirche St. Johannes
Dreikönigskonzert: Glück und Musik
Matthias Foremny / Dirigent
Nicolas Altstaedt / Violoncello
M. Ravel: Le tombeau de Couperin
C. Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll, op. 33
F. Schubert: Symphonie Nr. 6 C-Dur D 589
Tickets Stuttgart: www.kulturgemeinschaft.de,
Tel. 0711 / 22477-20
Montag, 30. Januar 2017, 18 Uhr
Weitere Vorstellungen: 1.2., 5.2., 8.2., 10.2., 14.2., 19 Uhr
Stuttgart, Wilhelma-Theater
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Opernproduktion mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Bernhard Epstein / Leitung
N.N. / Regie
N.N. / Bühne, Kostüme
Sonntag, 27. November 2016, 19.30 Uhr
Theaterhaus Stuttgart, T2
G. Pucchini: Gianni Schicchi
E. Carter: What next? (1999)
Neue S@ITEN: Neue Horizonte
Peter Rundel / Leitung
Ensemble ascolta
Tickets: www.wilhelma-theater.de
B. Furrer: Xenos III für zwei Schlagzeuger und Streicher
M. Pelzel: Neues Werk für 17 Streicher und das Ensemble ascolta (UA)
M. Wertmüller: Neues Werk für 17 Streicher und das Ensemble ascolta (UA)
B. Furrer: Linea dell‘orizzonte für Ensemble
Tickets: www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733
Sonntag, 11. Dezember 2016, 17 Uhr
Stuttgart, Gaisburger Kirche
Mittwoch, 12. Oktober 2016, 20 Uhr
Bayreuth, Das Zentrum
Sonntag, 18. Dezember 2016, 17 Uhr
Otterberg, Abteikirche (Teile I, V, VI)
Benefizkonzert: Brot für die Welt
Bogdan Božović/ Violine und Leitung
G.P. Telemann: Völker-Ouvertüre in B-Dur TWV 55:B5
A. Corelli: Concerto grosso op. 6 Nr. 8
J.S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G-Dur BWV 1048
J.S. Bach: Konzert für Violine und Orchester a-Moll BWV 1041
G.F. Händel: Concerto grosso op. 6 Nr. 2 F-Dur HWV 320
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
Dienstag, 13. Dezember 2016, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
4. Abokonzert: Streicherglück
Matthias Foremny / Leitung
Susanne von Gutzeit / Violine
Manuel Hofer / Viola
B. Dean: Carlo – Music for strings and sampler
J. Klengel: Serenade in F-Dur op. 24
W.A. Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur für Violine, Viola und
Orchester KV 364 (320d)
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Dienstag, 7. Februar 2017, 20 Uhr
Theaterhaus Stuttgart, T1
5. Abonnementkonzert: Elektrisierende Klänge
Richard Tognetti / Violine und Leitung
L. van Beethoven: Streichquartett in f-Moll op. 95
B. Dean: Electric Preludes for electric violin and strings
L. van Beethoven: Romanze für Violine und Orchester F-Dur op. 50
W.A. Mozart: Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Montag, 20. Februar 2017, 20 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
6. Abokonzert: Tradition und Moderne
Kolja Blacher / Violine und Leitung
B. Blacher: Pentagramm für 16 Streichinstrumente
K.A. Hartmann: Concerto Funebre für Solovioline und Streichorchester
P.I. Tschaikowski: Serenade C-Dur op. 48 für Streichorchester
Tickets: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22477-20
Sonntag, 26. Februar 2017, 20 Uhr
Frankfurt / Main, Alte Oper
Gastspiel
Richard Galliano / Akkordeon und Bandoneon
Meesun Hong Coleman / Leitung
u.a. mit Werken von Astor Piazzolla, Georg Breinschmid und
Richard Galliano