Malern statt mampfen Œ Endspurt in der Schwentine

Malern statt mampfen
Endspurt in der Schwentine-Mensa
Kiel, 14.09.2016
In der Schwentine-Mensa des Studentenwerks SH an der Fachhochschule Kiel herrscht Hochbetrieb.
Anstelle von Studierenden sind in dem historischen Gebäude jedoch ausschließlich Handwerker
anzutreffen, die unermüdlich die zahlreichen Brandschäden beseitigen. Die Zeit drängt, denn in fünf
Tagen sollen hier wieder täglich bis zu 750 Gerichte über den Tresen wandern.
Viel zusätzliche Arbeit kamen auf Kristin Dahl und Uwe Kornhaas zu.
Uwe Kornhaas ist dieser Tage ein vielbeschäftigter Mann. Wer den Leiter der Schwentine-Mensa sprechen
möchte, muss sich erst einmal mühsam den Weg durch einen vollgestopften Flur zu einem ebenso
vollgestopften kleinen Raum bahnen. Das ist eines der drei Büros, in denen ich im Moment arbeite , erzählt
Kornhaas und es klingt, als würde er das Wort Büro dabei gerne in Anführungsstriche setzen. Vieles hier
gehört eigentlich in den Speisesaal, in dem zurzeit zahlreiche Handwerker an der Arbeit sind. Am 1. Juni hatte
ein Fahrzeugbrand vor der Schwentine-Mensa für erhebliche Schäden am Gebäude gesorgt. Während das
Feuer Küche und Büroräume zerstörte, blieb der Speisesaal von den Flammen verschont. Doch durch die von
der Feuerwehr geöffneten Türen und die Lüftungsanlage verteilte sich der Ruß im gesamten Gebäude.
Eigentlich wollten wir die Essensausgabe in der Mensa pünktlich zu Semesterbeginn wieder aufnehmen ,
erzählt Kristin Dahl, die bei der Hochschulgastronomie des Studentenwerks für die Qualitätssicherung
zuständig ist. Doch die Reinigung der Decke sorgte für eine unerwartete Verzögerung. Das Gebäude am
Heikendorfer Weg diente früher als Schiffsbauhalle. Die dunkelbraune Holzdecke des Speisesaals erinnert an
diese Zeiten, in denen in Dietrichsdorf nicht junge Menschen studierten, sondern Werftarbeiter Schiffe bauten.
Die Balken wurden zuerst vorsichtig mit Latex gereinigt, doch dadurch ist leider auch etwas von dem
Brandschutz runtergekommen , erklärt Kornhaas. Das Ganze musste mit Trockeneis abgestrahlt werden
und dann wurden die neuen Schutzanstriche aufgebracht und das hat echt lange gedauert.
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Die gesamte Lüftung musste gründlich gereinigt werden.
Um den hartnäckigen Ruß restlos zu entfernen, muss das Gebäude von Grund auf saniert werden. Alles, bei
dem es sich rentiert, wurde gereinigt , erzählt Dahl. Unter anderem musste die ganze Lüftung ausgebaut
werden, die Lampen wurden abgenommen und gesäubert und die Wände neu gestrichen. Das laute Piepen
einer Hubarbeitsbühne untermalt Dahls Ausführungen. Von ihr aus montieren zwei Handwerker gerade die
gereinigten Lampen wieder an der Decke. Kai Reuschel leitet die Männer an. Der Elektroniker hat sich auf
die Beseitigung von Brandschäden spezialisiert und ist Einsatzleiter auf der Baustelle. 2000 Arbeitsstunden
stecken hier bestimmt drin, wenn nicht mehr , schätzt er.
Seit dem Feuer bekommen die Studierenden der FH ihr Mittagessen in der Cafeteria des Großen
Hörsaalgebäudes. Das Studentenwerk liefert die Mahlzeiten aus der Großküche der Mensa 1 vom Gelände
der Christian-Albrechts-Universität. Die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen klappt sehr
gut , lobt Uwe Kornhaas. Die müssen sehr viel leisten: Sie kochen ja für die Uni-Mensa, die größte in Kiel,
und versorgen uns nebenbei nicht nur mit Mittagessen, sondern auch mit den Cafeteria-Produkten.
Unterstützung erhalten sie dabei von einem Großteil der Belegschaft der Schwentine-Mensa, deren
Arbeitsplatz kurzerhand auf die andere Seite der Förde verlegt wurde.
Solange die Arbeit im Speisesaal noch andauert, bekommen die Studierenden der FH ihr Essen weiterhin im
Großen Hörsaalgebäude. Orientiert an den Nachfragezahlen der vergangenen Jahre, erwarten wir in der
ersten Woche keinen so großen Andrang , erzählt Kristin Dahl. Innerhalb der folgenden beiden Wochen
verdoppelt dieser sich dann. Kornhaas ergänzt: Die Cafeteria würde es nicht mehr schaffen, die
Studierenden dann noch mit warmem Essen zu versorgen, deswegen wollen wir so schnell wie möglich hier
die Mahlzeiten wieder ausgeben.
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Noch wird unter Hochdruck gearbeitet, aber schon bald können Studierende und Beschäftigte der FH
Kiel hier wieder ihre Mahlzeit genießen.
Geplant ist dies ab kommenden Montag, dem 19. September. Hierfür müssen Kornhaas und sein Team noch
die Tresen und Kassen wieder aufbauen. Solange hier noch Handwerker sind, können wir das nicht
machen , erklärt Kornhaas. Die Gefahr ist zu groß, dass etwas beschädigt wird. Das Essen kommt vorerst
weiterhin aus der Mensa 1. Wann an der Schwentine wieder gekocht werden kann, vermag Dahl nicht
abzuschätzen. Kornhaas gibt sich optimistisch: Ich behaupte, dass wir noch dieses Jahr Normalbetrieb
aufnehmen können, weil ich endlich wieder hier vor Ort sein will. Bis dahin müssen die Handwerker in der
ehemaligen Schiffsbauhalle jedoch noch viele weitere Arbeitsstunden leisten.
Text und Fotos: Michael Brandtner
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