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blick
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Glaube,
Liebe,
Hoffnung
Dr. Gerhard Maria Wagner
Pfarrer von Windischgarsten
Erziehung mit Herz und Verstand
Als ich in die Volksschule in Wartberg/Aist ging, war mein Weg zur
Schule nicht weit, und ich ging jeden Tag zu Fuß zur Schule und
wieder zurück. Und auch jene, die einen weiten Schulweg hatten,
mussten ihn zu Fuß zurücklegen. Da kam es dann schon vor, dass
stärkere Kinder die schwächeren verprügelten, sodass es manchmal
zerrissene Hosen und auch blutende Knie gab. Meine Eltern waren
ohne Auto und hätten mich auch gar nicht abholen können, wie
das heute geschieht, wenn Eltern ihr Kind abholen, um es vor
Schwierigkeiten und Überlastungen zu bewahren. Und gab es
früher schlechte Noten, dann wusste jeder Schüler, dass er sich
mehr anstrengen musste, weil niemand in die Schule gelaufen
kam, um sich bei der Frau Lehrer über die Fragestellung bzw. die
gestellten Aufgaben zu beschweren. Eltern haben den Lehrern vertraut, und die Lehrer haben auf die Eltern gesetzt!
Nun haben Eltern heutzutage vergleichsweise wenige Kinder, umso
mehr schweben sie stets über ihrem Kind, begleiten es mit dem
Mobiltelefon durchs Leben und landen sogleich, wenn Kinder Weh
und Klagen haben, um alles sofort wieder in Ordnung zu bringen.
Und was müssen Kinder in unserer Zeit in ihrer Freizeit alles schaffen? Sie werden herumgefahren und da und dorthin gebracht, aber
am Sonntag in die Kirche gefahren zu werden, weil sie zur Erstkommunion kommen, ist für viele Eltern ärgerlich und für manche
sogar unerträglich.
Erziehung braucht in unserer Zeit viel Verstand und einen bodenständigen Glauben. Eltern sollen ihre Kinder zu selbstständigen
und lebenstüchtigen Menschen erziehen. Es ist nicht gut, wenn Eltern ihre Kinder verwöhnen und „überfüttern“, weil sie ein schlechtes Gewissen haben, keine Zeit für die Kinder zu haben. Kinder
müssen Fehler machen dürfen, damit sie lernen, mit Fehlern umzugehen. Und wenn dann Kinder Schwierigkeiten haben, dann sind
nicht immer die anderen schuld, sondern die Kinder müssen lernen, mit Schwierigkeiten im Leben zu Recht zu kommen. Und im
Übrigen sollten Eltern nicht vergessen, dass sie Vorbilder sind, und
die Kinder ihnen alles nachmachen. Worüber regt sich dann mancher Vater bzw. die Mutter noch auf, wenn sie zerknirscht feststellen müssen, dass ihr Kind jetzt so ist, wie sie selbst auch einmal gewesen sind? Nun glaube ich aber auch, dass viele Erziehungsprobleme in unserer Zeit wenigstens zum Teil auch daher kommen,
weil vielfach Eltern keinen Glauben mehr haben, bzw. die Kinder
überhaupt nicht religiös erziehen. Je weniger der Glaube, umso
mehr denkt man, was da und dort wieder alles schief gehen könnte. Man möchte Gefahren ausschalten, noch ehe Kinder diese Gefahren erkannt haben. Man möchte für eine optimale Ausbildung
sorgen, übersieht dabei aber das Kind, weil Eltern auch ihre eigenen Interessen vor Augen haben. So werden oftmals Kinder zur
Matura gedrängt, weil auch die Politik so tut als wäre ohne Matura das Leben sinnlos. Nicht selten fühlen sich Eltern schließlich vor
den Kopf gestoßen, wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass
ihr Kind unselbstständig, wenig engagiert und sehr anspruchsvoll
geworden ist.
Nummer 13, 16. September 2016
Steinbock-Baby
Ein kleines, dreieinhalb
Monate altes Steinbock-Kitz
ist derzeit die Attraktion im
Almtal. Weil seine Mutter
kurz nach der Geburt im
Wildpark Grünau verendete,
brachte es der Tierpfleger
Alex Redtenbacher noch am
selben Tag zu Maria
Plakolm nach Pettenbach.
Die Schwester seiner Freundin hat selbst zwei Ziegen
und versuchte, das Leben der
kleinen Alexa zu retten. Mit
Erfolg!
Eine äußerst heikle Aufgabe,
denn das Steinbock-Baby war
sehr schwach und kämpfte außerdem mit einem schweren Nabelbruch und einer Augenverletzung.
Die ersten beiden Wochen hat
das anfangs 1,60 Kilo leichte
Tier im Schlafzimmer bei ihrer
Ziehmutter übernachtet – „ich
habe mir alle zwei Stunden den
Wecker gestellt und ihr Ziegenmilch mit einer Pipette einge-
tropft, weil der Schluckreiz fehlte. Nach ein paar Tagen hat sie
dann bereits vom Flascherl getrunken“, erinnert sich die Masseurin aus Pettenbach, die vom
kleinen Steinbock rasch als Mutter akzeptiert wurde.
Eine reife Leistung, denn es ist
gar nicht so einfach, dass man einen neugeborenen Steinbock davonbringt, in diesem speziellen
Fall grenzt das schon fast an ein
kleines Wunder.
Mit Alexa auf
den Traunstein
Mittlerweile ist die kleine
Steinbock-Dame pumperlgsund
und das Gesprächsthema im
Almtal. Gemeinsam mit Maria
Plakolm besteigt Alexa die Berge
der Region. „Wir waren schon
am Warscheneck, am Kasberg,
Windhagkogel, Steineck, Mittagstein, Schabenreitnerstein, Meisenkögerl oder Zwillingskogel
und sind auch auf der Hochsalm-
Eine der ersten Klettertouren führte Steinbock-Dame
Alexa und Ziehmutter Maria Plakolm auf die Seisenburg
in Pettenbach.