extra blick 14 Glaube, Liebe, Hoffnung Dr. Gerhard Maria Wagner Pfarrer von Windischgarsten Erziehung mit Herz und Verstand Als ich in die Volksschule in Wartberg/Aist ging, war mein Weg zur Schule nicht weit, und ich ging jeden Tag zu Fuß zur Schule und wieder zurück. Und auch jene, die einen weiten Schulweg hatten, mussten ihn zu Fuß zurücklegen. Da kam es dann schon vor, dass stärkere Kinder die schwächeren verprügelten, sodass es manchmal zerrissene Hosen und auch blutende Knie gab. Meine Eltern waren ohne Auto und hätten mich auch gar nicht abholen können, wie das heute geschieht, wenn Eltern ihr Kind abholen, um es vor Schwierigkeiten und Überlastungen zu bewahren. Und gab es früher schlechte Noten, dann wusste jeder Schüler, dass er sich mehr anstrengen musste, weil niemand in die Schule gelaufen kam, um sich bei der Frau Lehrer über die Fragestellung bzw. die gestellten Aufgaben zu beschweren. Eltern haben den Lehrern vertraut, und die Lehrer haben auf die Eltern gesetzt! Nun haben Eltern heutzutage vergleichsweise wenige Kinder, umso mehr schweben sie stets über ihrem Kind, begleiten es mit dem Mobiltelefon durchs Leben und landen sogleich, wenn Kinder Weh und Klagen haben, um alles sofort wieder in Ordnung zu bringen. Und was müssen Kinder in unserer Zeit in ihrer Freizeit alles schaffen? Sie werden herumgefahren und da und dorthin gebracht, aber am Sonntag in die Kirche gefahren zu werden, weil sie zur Erstkommunion kommen, ist für viele Eltern ärgerlich und für manche sogar unerträglich. Erziehung braucht in unserer Zeit viel Verstand und einen bodenständigen Glauben. Eltern sollen ihre Kinder zu selbstständigen und lebenstüchtigen Menschen erziehen. Es ist nicht gut, wenn Eltern ihre Kinder verwöhnen und „überfüttern“, weil sie ein schlechtes Gewissen haben, keine Zeit für die Kinder zu haben. Kinder müssen Fehler machen dürfen, damit sie lernen, mit Fehlern umzugehen. Und wenn dann Kinder Schwierigkeiten haben, dann sind nicht immer die anderen schuld, sondern die Kinder müssen lernen, mit Schwierigkeiten im Leben zu Recht zu kommen. Und im Übrigen sollten Eltern nicht vergessen, dass sie Vorbilder sind, und die Kinder ihnen alles nachmachen. Worüber regt sich dann mancher Vater bzw. die Mutter noch auf, wenn sie zerknirscht feststellen müssen, dass ihr Kind jetzt so ist, wie sie selbst auch einmal gewesen sind? Nun glaube ich aber auch, dass viele Erziehungsprobleme in unserer Zeit wenigstens zum Teil auch daher kommen, weil vielfach Eltern keinen Glauben mehr haben, bzw. die Kinder überhaupt nicht religiös erziehen. Je weniger der Glaube, umso mehr denkt man, was da und dort wieder alles schief gehen könnte. Man möchte Gefahren ausschalten, noch ehe Kinder diese Gefahren erkannt haben. Man möchte für eine optimale Ausbildung sorgen, übersieht dabei aber das Kind, weil Eltern auch ihre eigenen Interessen vor Augen haben. So werden oftmals Kinder zur Matura gedrängt, weil auch die Politik so tut als wäre ohne Matura das Leben sinnlos. Nicht selten fühlen sich Eltern schließlich vor den Kopf gestoßen, wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass ihr Kind unselbstständig, wenig engagiert und sehr anspruchsvoll geworden ist. Nummer 13, 16. September 2016 Steinbock-Baby Ein kleines, dreieinhalb Monate altes Steinbock-Kitz ist derzeit die Attraktion im Almtal. Weil seine Mutter kurz nach der Geburt im Wildpark Grünau verendete, brachte es der Tierpfleger Alex Redtenbacher noch am selben Tag zu Maria Plakolm nach Pettenbach. Die Schwester seiner Freundin hat selbst zwei Ziegen und versuchte, das Leben der kleinen Alexa zu retten. Mit Erfolg! Eine äußerst heikle Aufgabe, denn das Steinbock-Baby war sehr schwach und kämpfte außerdem mit einem schweren Nabelbruch und einer Augenverletzung. Die ersten beiden Wochen hat das anfangs 1,60 Kilo leichte Tier im Schlafzimmer bei ihrer Ziehmutter übernachtet – „ich habe mir alle zwei Stunden den Wecker gestellt und ihr Ziegenmilch mit einer Pipette einge- tropft, weil der Schluckreiz fehlte. Nach ein paar Tagen hat sie dann bereits vom Flascherl getrunken“, erinnert sich die Masseurin aus Pettenbach, die vom kleinen Steinbock rasch als Mutter akzeptiert wurde. Eine reife Leistung, denn es ist gar nicht so einfach, dass man einen neugeborenen Steinbock davonbringt, in diesem speziellen Fall grenzt das schon fast an ein kleines Wunder. Mit Alexa auf den Traunstein Mittlerweile ist die kleine Steinbock-Dame pumperlgsund und das Gesprächsthema im Almtal. Gemeinsam mit Maria Plakolm besteigt Alexa die Berge der Region. „Wir waren schon am Warscheneck, am Kasberg, Windhagkogel, Steineck, Mittagstein, Schabenreitnerstein, Meisenkögerl oder Zwillingskogel und sind auch auf der Hochsalm- Eine der ersten Klettertouren führte Steinbock-Dame Alexa und Ziehmutter Maria Plakolm auf die Seisenburg in Pettenbach.
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