Predigt am drittletzten Sonntag des Kirchenjahrs in der

Predigt am 11.09.2016 in der PG Trinitatis Mannheim von Pfr. U. Nellen/ Predigtreihe: Psalmen VII: Psalm 149
Loben und kämpfen
Wir nähern uns langsam dem Ende unserer herbstlichen Predigtreihe, die sich mit den
Psalmen befasst, die uns für viele Bereiche des täglichen Christenlebens hilfreich zur
Seite stehen können und uns unsere Bestimmung zeigen.
Nachdem wir schon Psalm 1 – die Überschrift über das Ganze angeschaut haben und
dann aus Psalm 103 erfahren haben, dass es stimmt: „Gott loben – das ist unser Amt“,
haben wir uns mit dem Lob des Schöpfers durch die Schöpfung befasst in Psalm 8.
Danach haben wir uns an den bekanntesten Psalm überhaupt gewagt: Den vom guten
Hirten, den fast jeder mal gehört hat – Psalm 23. Darauf haben wir in den prophetischen
Psalmen Christus entdeckt und zugleich für uns selbst Wichtiges erfahren und
anschließend in Psalm 91 ein Hohes Lied des Vertrauens in unseren Gott angeschaut. In
Psalm 37 haben wir uns nochmals mit dem unserem Mangel befasst Heute wenden wir
uns noch dem Ende der Psalmen zu. Bevor es nämlich in Psalm 150 nochmals richtig
ans Loben geht, erleben wir in Psalm 149 eine seltsam anmutende Mischung von Lob
Gottes und Kampf gegen die Feinde.
Da ist von Freude die Rede, Lob Gottes, Tanz vor dem Herrn; gute Stimmung und dann
ist da plötzlich von Schwertern die Rede, von Rache, Strafe Ketten und eisernen
Fesseln…
Wie passt das zusammen? Schauen wir mal…
Bereits der Anfang sollte uns stutzig machen – in 148 Psalmen zuvor waren Lieder für
den Herrn gesungen: Loblieder, Trauerlieder, Bittlieder – eigentlich war alles schon mal
da – aber jetzt heißt es: „Singt dem Herrn ein neues Lied!“
Wörtlich ist da von einem neuen und erneuernden Lied die Rede, im griechischen von
einem „unerhört neuen Lied“!
Und dann verknüpft der Sänger in Vers 6 diese beiden Elemente des Lobes Gottes und
des so kämpferischen.
Und hier ist zunächst mal auch wichtig, womit dieses neue Lied beginnt, womit immer
auch Erneuerung beginnt: Bei Gott, bei unserer Begegnung in der Gottesbeziehung.
Das müssen wir mal näher anschauen.
Der Psalm beginnt und endet mit der Aufforderung: Halleluja! = Lobt den Herrn!
Es geht also tatsächlich um Lobpreis – und zwar auf sehr unterschiedliche und z.T.
ungewohnte Weise.
 Mit einem neuen Lied sollen wir ihn loben!
 Wir freuen uns über Gott, als unseren Schöpfer!
 Dass Gott unser König ist, ist ein Grund zur Fröhlichkeit!
 Im Tanz, mit Schlagzeugbegleitung und Harfenklängen loben wir Gott!
 Fröhlich rühmen und preisen wir Gott, sogar mitten in der Nacht!
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Nun es sind fünf Punkte, die hier genannt sind – weil Lobpreis immer etwas mit der
Gnade Gottes zu tun hat (Die Zahl 5 steht in der Biblischen Zahlensymbolik für Gnade).
1. Interessant: Mit einem neuen Lied w/sollen wir ihn loben. Und nicht das
Entstehungsjahr ist hier zunächst mal gemeint, sondern die Tatsache, dass es
Neues beinhalten soll, unser Lob – das kann durch alte wie neue Lieder
geschehen. Aber sollte nicht Abgestandenes sein. Dazu ein Beispiel: Wenn
jemand auf die Frage nach einem Zeugnis - also was er mit Gott erlebt habt –
gefragt wird und immer die gleiche Geschichte erzählt (und vielleicht damit sogar
die Welt bereist und sie allen erzählt, wie Gott ihm vor 35 Jahren mal in einer
Vision erschienen ist, und ihm vom Totenlager zurückgeholt hat – dann ist das
nett, aber es ist kein „neues“ Lied. Habe ich denn seit dem nichts mehr von Gott
gehört oder wie? Klar, ich bin ja so beschäftigt, die alte Geschichte zu erzählen…
Also seid offen für neue Begegnungen mit Gott, neuartig vielleicht, fremdartig
sogar, aber nichts ist frischer als die frische Gegenwart Gottes: Gott ist heute
immer noch der Gleiche – der Wunder tut an seinen Leuten! Amen!?
2. Gott als Schöpfer – dieser Lob erklingt zur Erntezeit vielleicht und ansonsten
überlassen wir das denen, die dann irgendwann die Schöpfung selbst anbeten.
Vielleicht, weil wir ihnen nicht durch unser Schöpferlob zeigen, dass hinter der
wunderbaren Schöpfung ein noch wunderbarerer Schöpfer steht, der dazu sogar
noch unser Vater sein will. Betet immer mal wieder die Schöpfungspsalmen,
vielleicht gerade im November ,wo die Schöpfung scheinbar so kalt und dunkel
ist, „stirbt“ wie der Volksmund sagt – Nein – wir wissen es, proklamieren es:
(Genesis 8:22) „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost
und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Halleluja preisen wir doch mal
den Herrn DAFÜR!
3. Wer hat das Sagen in deinem Leben? Ist dein Bauch dein Beherrscher oder was
auch immer, vielleicht die Weltwirtschaftslage oder die Angst von einem
drohenden Nahostkonflikt mit weiter steigenden Ölpreisen die – oder ist Gott
Dein König? Wenn dem so ist, ist das ein Grund zum Feiern und fröhlich sein –
egal was die Welt mir einreden will – über diesen König kann ich fröhlich sein
und ihn loben und preisen!
4. Wir dürfen – ja wir sollen Gott im Tanz loben! Das, was in vielen Kulturen
bereits üblich ist, ist kulturunabhängig in der Bibel als eine Art beschrieben, wie
Gott gelobt wird! Denn die Bibel ist für alle Kulturen da, sogar für uns steifen
Deutschen! Reden wir uns nicht heraus, dass dieser Vers halt von der dortigen
Kultur her zu verstehen ist – solche Erklärungen überlassen wir gerne der
liberalen Theologie! Und auch Schlagzeug ist zwar laut, aber Gott gewollt –
(wenn es nicht taktlos gespielt wird, versteht sich…) Aber auch Harfenklänge –
stehen für die leisen Töne damals wie heute – sollten zu ihrem Recht kommen –
Wir träumen immer noch vor einem klassischen Orchester, das hier Gott lobt!
5. Wisst ihr, was passiert ist, als zwei Männer mitten in der Nacht aus einem tiefen
Gefängnisverlies heraus begannen, Gott zu loben? Die Ketten fielen und die
Türen taten sich auf. Wenn ihr in Ketten liegt, nur Nacht ist rund um euch – und
ihr dann mitten in der natürlichen und seelischen Nacht Gott lobt – wird Gott die
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Erde erschüttern – und Situationen ändern – Merkt ihr- wie hilfreich das Lob
Gottes in allen Lebenssituationen ist?!
Nun wendet sich dieser Lobpsalm aber in eine ungewohnte Richtung: Ich übersetze mal
wörtlich und ausführlich den Vers 6: „Mit lauter Stimme soll ihr Mund Jahwe
hochheben, und dadurch und zusätzlich dazu haben sie ein zweischneidiges Schwert
in ihrer Hand.“
Beides steckt hier drin – sowohl der Gedanke, dass unser Lobpreis eine Waffe gegen
den Feind des Lebens ist und die Tatsache, dass wir nicht nur Gott loben, sondern auch
in einem geistlichen Kampf stehen.
Fangen wir mal damit an, dass Lobpreis zugleich auch eine starke geistliche Waffe ist:
Da gibt es diesen Bericht aus der Zeit von König Joshafat (2. Chronik 20):
Da steht ein Feind vor den Toren – und er schickt seine Armee hinaus dem Feind
entgegen – Vorneweg die Elite – die Lobpreisgruppe aus dem Tempel!
Und sie tun nichts anderes, als die Größe Gottes zu preisen, als Gottes Güte im Lobpreis
zu verkünden. Und was geschieht? Der Feind wird alleine dadurch besiegt – denn Gott
nimmt im Lobpreis seines Volkes Platz –und wo er ist, muss jeder Feind weichen.
Und es ist erwiesenermaßen so, dass mancher Lobpreis nicht ertragen kann – und zwar
jetzt mal nicht, weil es eventuell zu laut oder zu modern ist, sondern weil hier ein
geistlicher Kampf stattfindet – und er hat vielleicht irgendeinen Geist mitgebracht, der
bei der dichten Gegenwart Gottes im Lobpreis nicht wohl fühlt, so wie damals die
Feinde Gottes.
Lobpreis ist eben nicht nur Softmusik, weltfremd abgehoben – sondern diese und andere
Stellen in der Bibel zeigen deutlich, dass es nichts Konfrontativeres gegenüber dem
Feind des Lebens gibt, als Gott zu preisen!
Aber noch ein zweites Moment steckt hier sprachlich drin – es ist eben auch ein UND in
diesem Vers Mit dem Lobpreis auf der einen Seite und dem Schwert auf der anderen
Seite unseres Glaubenslebens.
Für manchen Kampf müssen wir hinaus in die feindliche Welt, können ihn nicht vom
Sofa aus bestehen.
Wichtig ist, dass geistliche Kämpfe niemals sich gegen Menschen richten, sondern
immer gegen die Mächte und Gewalten, die sie manipulierend missbrauchen. Denkt an
die Altarlesung vorhin aus Epheser 6.
So ringen wir z.B. um die Seelen dieser Menschen in der Fürbitte – Gebetskampf ist
kein Widerspruch in sich selbst, sondern Realität! So mancher Beter kann davon
berichten. Wie man das macht, da gibt es viele hilfreiche Literatur – eins nur: Der
Kampf um Seelen wird nicht seelisch gewonnen, nicht durch Heere von Betern oder
Kräftige Strafpredigten, sondern durch Gottes Geist!
Der meiste Kampf eines Christen läuft eh im Gebet – und wenn wir das Schwert in der
Hand haben – eines mit zwei geschärften Klingenseiten, dann steht das für das Wort
Gottes. Das fähig ist, auch Seelisches und Geistliches sauber voneinander zu trennen,
das wir nicht im Fleisch vollenden, was wir im Geist begonnen haben, wie Paulus es
einmal ausdrückt. (Galater 3,3) Am Wort Gottes scheiden sich eben die Geister – mit
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einem Wort Gottes können wir den Teufel in die Flucht schlagen – dazu ist es übrigens
sehr hilfreich, das Wort Gottes zu kennen.
Als ich das erste Mal ein mittelalterliches Schwert in der Hand hatte, ist es mir fast aus
der Hand gefallen, so schwer war es – Übung macht auch hier den Meister!
Was sollen wir tun, was ist der Inhalt unseres Kampfes?
 Vergeltung unter den Heiden üben und Strafe unter den Völkern,
 Die Könige binden und Ihre Fürsten handlungsunfähig machen
 Das Gericht an ihnen vollziehen, so wie es geschrieben ist.
Hier sind Völker, die von Gott getrennt sind – und ihre Könige, also diejenigen die sie
geistlich beherrschen, und ihnen den Zugang zu Gott versperren. Den einen soll
Vergeltung geschaffen werden – hören wir das richtig: Bisher hatten sie keinen Zugang
zu Bibeln vielleicht – also sorgen Christen wie „Offene Grenzen“ dafür, dass diese
Völker Bibel bekommen – das ist Vergeltung im positiven Sinne! (Übrigens auch nach
dem Duden: Zurückzahlen, erstatten, entschädigen!)
Und was geschieht mit den Herrschern, die in ihrer Ichverliebtheit sich vom Teufel
missbrauchen ließen?
Schaut euch den Weltkommunismus an – Und auch China ist längst überfällig, als ein
Land, in dem auch prozentual mehr bekennende Christen leben, als z.B. in Deutschland.
(Lukas 1:52) „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“
Und der Hinweis auf die „Edlen“ dieser Könige bezieht sich nicht nur auf die Schergen
dieser atheistischen Regime, sondern so wie der König der Finsternis besiegt wurde
durch den Opfertod von Jesus, so hat dieser uns das Recht und die Vollmacht gegeben,
den dienstbaren Geistern des Teufels zu gebieten, wo sie Menschen in Fesseln halten.
Dieser Dienst beginnt in unserer Gemeinde gerade erst, aber auch heute Morgen sind so
manche dieser „Edlen“ der Finsternis mit hineingebracht worden. Aber: Eure Zeit läuft
aus in Jesu Namen!
Das Urteil über Satan und seine Dämonen ist global bereits am Karfreitag verkündet
worden und am Ostermorgen rechtskräftig geworden. Jetzt ist es unsere Aufgabe als
Gemeinde Jesu, dieses Urteil zu vollziehen. Und das geschieht zum Beispiel im
Lobpreis.
Dazu noch zum Abschluss eine Bibelstelle, die euch für uns „personalisiert“ habe:
(Joel 2:7-8) „Ihr werdet laufen wie Helden in dem Lauf, der euch verordnet ist und
werdet die Mauern der Zertrennung zwischen den Menschen und der Trennung von
Menschen zu ihrem Gott ersteigen wie Krieger; ein jeder von euch zieht unentwegt
voran und weicht von seiner Richtung, seiner Berufung nicht eine Zentimeter ab.
Keiner von euch wird den andern drängen, vielleicht neidisch oder besserwisserisch,
sondern ein jeder zieht auf seinem Weg, in seiner ihm gewissen Berufung daher; und
so durchbrecht ihr die feindlichen Waffen, und währenddessen reißt euer Zug des
Lobpreises nicht ab...
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