Durchblick 41 - Kinderheim Forellenhof

Nr. 41
Eine Zeitung der
Jugendhilfeeinrichtung
Forellenhof
Juni 2016
Zeichnung von Nico
Impressum
Redaktion und v. i. S. d. P.:
Kinderheim Forellenhof · Am Allerbeek 74 · 21266 Jesteburg
Tel.: 04183 – 3054 · FAX: 04183 - 775657
Email-Adresse: [email protected]
Homepage: www.kinderheim-forellenhof.de
Fotolia.com: Seite 24 A happy worm reading book
© idesign2000; Seite 25 easter eggs © lily
Afonso, Ardjan, Azim, Edina Basic-Softic, Kay Bergen, Renate Blunk, Ralf Burmeister, Catharina Deus, Christian, Jeanette Eikelberg,
Esther, Benjamin Fahlbusch, Timo Gaden, Frank Götze, Simone Grundmann, Stefan Grunwald, Ralf Jarchow, Joana, Sandra Kalaß, Kevin,
Lara, Dennis Lemke, Lukas, Maren, Nico, Niklas, Pascal, Carolin Putensen, Holger Raehse, Marie Ruppert, Maike Schween, Shaker,
Shoukrullah, Tobias Schröder, Monika Stabe, Steffanie, Timon, Annika Thode, Gina Walter, Tanja Weichsel, Thomas Winter.
Inhaltsverzeichnis
Wir über uns im Juni 2016..................................................   4 – 5
Aktivitäten..........................................................................   6 – 19
Impressionen vom Jubiläumsfest......................................................  6 – 7
Welkom in Nederland – Sommerfahrt der WG Bendestorf 2015......  8 – 9
Umanz vs. Anti-Brumm – Sommerfahrt der JG 2015........................10
Die SG auf großer Tour in Dänemark................................................11
Kunst gibt nicht das SICHTBARE wieder...........................................12 – 13
Unser Schauspiel-Workshop mit Flüchtlingen...................................14
Presseschau: Betreuung junger Flüchtlinge......................................15
Ein Gruß aus der Bahnhofstraße.......................................................16
Schweden, wir kommen....................................................................17
Die JG im Beachhouse – Unsere Sommerfahrt 2016........................18
Die SG fährt in den Schwarzwald – Unsere Sommerfahrt 2016.......18
Impressionen vom Familientag.........................................................19
Persönliches........................................................................ 20 – 23
Wege in den Forellenhof – Stefan Grunwald....................................20
Über mich – Edina Basic-Softic.........................................................20
Hallo sagt Maike Schween ...............................................................20
Hallo, mein Name ist Timon!.............................................................21
Hallo, ich bin Jeanette Eikelberg!......................................................21
Ein herzliches Hallo von Benjamin Fahlbusch...................................21
Unser Praktikant Timo.......................................................................22
Laras „World Kitchen“.....................................................................22
Erfahrungsberichte über Tu Was – Beruf...........................................23
Zukunftstag beim Metronom............................................................23
Einblicke und Durchblicke................................................... 24 – 28
Neues von Tu Was – Schule..............................................................24
Tu Was beim Trimm-Dich-Pfad..........................................................24
Der Buchtipp von Tu Was – Schule ...................................................24
Tu Was backt den besten Hefezopf zu Ostern (mit Rezept!).............25
Meine Seifenkiste.............................................................................25
Detektiv Paul und die rätselhafte Zugfahrt.......................................26
Endspurt...........................................................................................27
er 2016
Einladung zum Sommerfest 2016.....................................................28
10. Septemb
Wir über uns im Juni 2016
Liebe Leserinnen und Leser unserer kleinen
Forellenhofzeitung „Durchblick“!
Nachdem wir im letzten Jahr anlässlich unserer Feierlichkeiten
zum fünfzigsten Jubiläum des Forellenhofes eine historische Sonderausgabe herausgegeben haben, sind wir nun wieder im „Normalmodus“ und berichten vor den Sommerferien und dann wieder
vor Weihnachten aus dem Leben auf dem Forellenhof. Unser Jubiläumsfest am 20. September 2015 war einfach nur schön – das
zeigen auch die Fotoimpressionen auf den folgenden Seiten. Das
Jahr 2016 begann für uns im Forellenhof eigentlich so, wie das alte
Jahr aufgehört hatte – mit einem unglaublichen Arbeitspensum für
alle, bei gleichzeitig fehlenden personellen Ressourcen und hohem
Krankenstand. Hinzu kam der so nicht vorhersehbare Zustrom unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMAs) in den Landkreis
Harburg, welcher das gesamte Jugendhilfesystem an seine Grenzen brachte. Die vorgehaltenen Platzkapazitäten reichten bei Weitem nicht aus, um die jungen Flüchtlinge adäquat unterbringen zu
können. Zeitweise galt das Prinzip „Hauptsache satt, warm und
trocken!“. Die Beschäftigten aller Träger der freien Jugendhilfe
und des Jugendamtes sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer leisteten Unglaubliches und die Situation konnte gemeistert werden.
Die Erstaufnahmeeinrichtungen, die die UMAs zunächst in Obhut
nahmen, waren heillos überfüllt, und die Mitarbeiterinnen der neu
eingerichteten „Abteilung 54“ (Flüchtlingshilfe) und die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen waren im Dauereinsatz,
um die vielfältigen Lebenssituationen der jungen Menschen zu erfassen, sie zu versorgen und zu betreuen, sie behördlich zu registrieren, Vormundschaften einzurichten und eine Einschätzung über
den weiteren Hilfebedarf vorzunehmen.
Alle Jugendhilfeeinrichtungen mussten in dieser Situation überbelegen und zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten schaffen,
um die Erstaufnahmeeinrichtungen zu entlasten. Einige Jugendliche in den Gruppen des Forellenhofes boten an, vorübergehend in
Wohnbereichen zusammenzuziehen, um jungen Flüchtlingen eine
Aufnahme bei uns zu ermöglichen. Parallel dazu stellte Familie
Deus in einem Gebäude in der Jesteburger Bahnhofstraße, in dem
sich bereits zwei externe Trainingswohnungen des Forellenhofes
befanden, zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung. Wir stampften in den drei Wohnungen und einem Büro ein Wohnprojekt
für neun Flüchtlinge regelrecht „aus dem Boden“. Das hierfür
notwendige Personal und vor allem das „Knowhow“ gab es im
Prinzip nicht, und so leisteten viele Kollegen des Forellenhofes
engagierte Pionierarbeit nach unserem Lieblingsmotto „Learning
by doing“! An dieser Stelle geht noch einmal ein besonderer
Dank an alle Forellenhofkolleginnen und -kollegen für Eure Einsatzbereitschaft, Eure Flexibilität und Euer Durchhaltevermögen
in diesen schwierigen Zeiten. Ihr habt Euch Lob und Anerkennung
wirklich verdient! Respekt!
Die Jugendlichen in unseren Wohngruppen zeigten sich den neuen Mitbewohnern gegenüber offen und freundlich, waren trotz
aller Sprachbarrieren sehr kommunikativ und integrierten die
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UMAs zügig in das Gruppenleben. Gefordert war, sich mit dem
kulturellen Hintergrund der neuen Bewohner auseinanderzusetzen, diesen das Einfinden in die für sie fremde Lebenswelt einer
anderen Kultur zu ermöglichen und natürlich auch die Besonderheiten des Lebens in einer Jugendhilfeeinrichtung zu vermitteln.
Mittlerweile betreuen wir in unserem Wohnprojekt und in den
Wohngruppen 17 Jugendliche aus Afghanistan, Pakistan, Syrien
und Eritrea. Alle besuchen Sprachlernklassen verschiedener Schulen und viele zeigen eine hohe Lernbereitschaft. Wir wissen um
die Herausforderungen, vor denen auch die Schulen und ganz
besonders die Lehrkräfte der Sprachlernklassen jetzt stehen. Wir
danken Ihnen allen für Ihren Einsatz für unsere Jugendlichen!
Glücklicherweise hat sich unsere personelle Situation inzwischen
wieder deutlich verbessert. Wir konnten sogar zusätzliche sprachliche und schulische Förderung im Nachmittagsbereich organisieren. Unsere UMAs sind zum Teil schon Mitglied in Sportvereinen,
machen Musik, nehmen an unserer Sport- oder Kunst AG teil und
bereichern das Leben im Forellenhof, auch wenn es gelegentlich
– nicht zuletzt aufgrund von Verständigungsproblemen und interkulturellen Missverständnissen – zu Konflikten und Auseinandersetzungen kommt.
Respekt jedoch vor diesen jungen Menschen, die sich allein auf den
schweren Weg gemacht haben, oftmals Schlimmes erlebt haben,
traumatisiert sind und ohne ihre Familien in einem fremden Land
und in einer fremden Kultur ihre Zukunft gestalten müssen. Manche
unserer klassischen Jugendhilfeprobleme kommen uns dann manchmal regelrecht banal vor. Jetzt gilt es sogenannte „Anschlusshilfen“
zu organisieren, also weitere Wohnprojekte und Wohngruppen zu
schaffen und Betreuung zu organisieren. Alle Träger der freien Jugendhilfe stellen sich dieser Aufgabe. Problematisch ist dabei jedoch, dass es zu wenig geeigneten Wohnraum im Landkreis Harburg
gibt, geschweige denn geeignetes Fachpersonal. Aber wir alle haben
gelernt zu improvisieren und werden die Aufgabe bewältigen. Die
Trägerkooperation im Landkreis Harburg hat gemeinsam mit dem
neuen Jugendamtsleiter Herrn Treybig diese Bewährungsprobe bestanden. An dieser Stelle einen Dank an alle Kooperationspartner,
die in den letzten Monaten viel Unterstützung geleistet haben. Dazu
zählen z.B. alle Kolleginnen und Kollegen im Jugendamt des Landkreises Harburg, die Praxis „EmiL“, die Ambulanz der Kinder- und
Jugendpsychiatrie Lüneburg, die Flüchtlingshilfe in Jesteburg, die
vielen zum Teil ehrenamtlichen Sprachmittler, die Schulen, Ärzte,
Sportvereine und nicht zuletzt die Ehrenamtlichen, die alle großes
Engagement gezeigt haben.
Leider ist an Ostern die „Grande Dame“ der Flüchtlingshilfe Jesteburg, Frau Margarete Ziegert, im Alter von 81 Jahren verstorben. Die SPD-Politikerin hat ihr Leben den sozialen Fragen der
Gesellschaft gewidmet und gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter einen entscheidenden Anteil an der Jesteburger „Willkommenskultur“! Stets war Frau Ziegert mit Rat und Tat zur Stelle. Leider konnte sie den schönen „Tag der offenen Tür“ unseres
Flüchtlingswohnprojekts am 12. April nicht mehr miterleben.
Plötzlich verstorben ist am 20. März auch Mike Budig, der sich
jahrzehntelang im Vorstand unseres Verbandes der privaten Kinder- und Jugendhilfe engagierte. Seine Verdienste für die fachliche
Entwicklung des Verbandes und ihrer Mitgliedseinrichtung sind
immens. Er hatte immer einen „munteren Schnack“ drauf und
fragte mich regelmäßig bei unseren Mitgliederversammlungen:
“Na, Herr Bergen, was macht der Forellenhof? Wie lange wollen
sie denn noch machen?“ Worauf ich stets antwortete: „Bis zum
bitteren Ende!“
Am 12. März hatten wir ein sehr informatives Elterntreffen im
Forellenhof. Herr Dittmann vom Deutschen Kinderschutzbund
arbeitete mit uns und den Eltern in einer Art Workshop an dem
Thema „Umgang mit Medien“. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind sehr einseitig auf die neuen Medien und Internetforen
fixiert – einige entwickeln regelrechtes Suchtverhalten. Was haben wir gelernt? Das eigene Verhalten in Bezug auf Medienkonsum sollten wir einmal kritisch betrachten, denn wir haben auch
hier eine Vorbildfunktion. Mit den Kindern und Jugendlichen über
dieses Thema im Gespräch zu bleiben ist wichtig, Vereinbarungen zu treffen, über Gefahren aufzuklären und ihre Kompetenzen
zu stärken. Wir werden die Zeit nicht zurückdrehen können und
es liegen auch große Chancen in der globalen Medienwelt – wir
müssen unsere Kinder und Jugendlichen aber gut darauf vorbereiten! Es fängt schon mit der Auswahl der richtigen Handys und
deren Einstellungen sowie dem richtigen Browser an, um nicht
ungewollt jegliche Daten preiszugeben und möglicherweise ausspioniert zu werden. Mit Freunden sprach ich neulich über alte
Zeiten und einer fragte: „Was war eigentlich früher unser soziales
Netzwerk?“. Die Antwort war „Draußen!“
Draußen waren wir auch an unserem Familientag am 16. April,
von dem Sie in dieser Zeitung einige Bilder sehen können. Nach
einigen Jahren fuhren wir wieder einmal bei typischem Aprilwetter von Undeloh mit vier großen Kutschen in die Heide nach
Wilsede, um in der Natur zu picknicken. Der Wettergott hatte ein
Einsehen und bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir zum
Totengrund und genossen dort die Aussicht. Diese Aktivitäten fördern das soziale Miteinander und schaffen Erlebnisse außerhalb
der medialen Welt. Und es gibt auch noch Kinder und Jugendliche,
die auf Bäume klettern können!
Das Thema Elternarbeit wurde übrigens im April auch in einem
Workshop der Jesteburger Bildungseinrichtungen im Rahmen des
Arbeitskreises „BinG“ (Bildung inklusive Gemeinschaft) angegangen. Im Fokus stand die Frage, wie wir die Zusammenarbeit
mit den Eltern im Sinne einer Beteiligungskultur gestalten können. Ob in Schule, Kitas, Jugendhilfeeinrichtungen oder anderen
Bildungsrichtungen: Elternarbeit ist ein Qualitätsmerkmal und die
Beteiligung der Eltern ein Grundpfeiler der Inklusion.
Am 12. Mai sind die pädagogischen Mitarbeiter des Forellenhofes
in eine Fortbildungsreihe zum Thema „Traumapädagogik“ eingestiegen. Frau Ebrahim von der Gemeinschaftspraxis „EmiL“ hat
diesbezüglich gerade eine mehrjährige Zusatzausbildung absolviert und wird uns fortlaufend auf dem Weg zur traumapädagogisch ausgerichteten Jugendhilfeeinrichtung begleiten.
Seit Anfang des Jahres nutzen wir übrigens in unserer Arbeit das
neue Dokumentationssystem „QM-Center 3“ der Firma Daarwin.
Es ist offensichtlich die für Jugendhilfeeinrichtung geeignetste
Dokumentationssoftware, und es ist erstaunlich, wie schnell sich
die Mitarbeiter des Forellenhofes in das Programm „eingefuchst“
haben. Allerdings sind wir noch Welten davon entfernt, alle Möglichkeiten des QM-Centers für unsere pädagogische Arbeit und
auch die Verwaltung zu nutzen. Am Ende wäre es schön, wenn
wir durch dieses System Zeit sparen könnten, die wir lieber mit
den Kindern und Jugendlichen verbringen möchten. Noch schöner wäre es, wenn künftig auch Berichte und Rechnungen per
Knopfdruck durch das System erstellt würden – aber das ist wohl
Utopie.
Nun stehen die Sommerferien kurz vor der Tür und wir bereiten uns auf unsere Zeugnisfeier vor. Etliche Jugendliche werden
Schulabschlüsse erreichen, schaffen Versetzungen oder konnten
sich Ausbildungsstellen sichern. Die Ergebnisse sind insgesamt
recht gut. Wir hoffen darauf und arbeiten daran, dass sich auch
für die wenigen Jugendlichen ohne klare schulisch-berufliche Perspektive noch Wege eröffnen.
Ohne klare berufliche Perspektive erscheint auch unsere langjährige Hauswirtschafterin Renate Blunk ihr zukünftiges Leben
bestreiten zu wollen. Konnten wir sie vor einigen Jahren noch davon abhalten vorzeitig in die „Altersteilzeit“ zu gehen, macht sie
nun scheinbar ernst und will tatsächlich am 30. November zum
letzten Mal „die Kelle schwingen“. Alle Versuche, Renate dazu
zu überreden, einfach weiter zu arbeiten, sind bisher gescheitert.
Wenn sie im November tatsächlich ausscheidet – was wir immer
noch nicht glauben wollen – geht eine Ära im hauswirtschaftlichen Bereich des Forellenhofes zu Ende. Renate wird kaum zu
ersetzen sein! Wir freuen uns auf die letzte Zeugnisfeier und das
letzte Sommerfest mit ihr und werden mit ihr einen gebührenden
Abschied zelebrieren.
In den Sommerferien, die in diesem Jahr schon am 23. Juni beginnen, finden wie immer die Gruppenreisen statt. Die Bewohner der
Trainingswohnungen fahren mit einigen Betreuern am 24. Juni
für ein paar Tage auf die Insel Sylt, um sich mit den Gepflogenheiten der „High Society“ vertraut zu machen. Die Kinder- und
Jugendgruppe macht sich am 27. Juni für vierzehn Tage auf in
ein Ferienhaus an der Ostsee bei Schwerin. Die Wohngruppe Bendestorf begibt sich ab dem 2. Juli für zwei Wochen in die Wildnis
Schwedens, und die Verselbständigungsgruppe fährt am 9. Juli für
zehn Tage in den Schwarzwald.
Zum Schluss wünschen wir auch Ihnen, unseren Leserinnen und
Lesern, eine schöne und erholsame Sommerzeit. Genießen Sie
Ihre Ferien und Ihren Urlaub!
Wir hoffen Sie dann zahlreich bei unserem diesjährigen Sommerfest am 10. September im Forellenhof begrüßen zu können.
Bis dahin – herzliche Grüße aus dem Forellenhof!
Kay Bergen
-Heimleiter-
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Impressionen vom Jubiläumsfest
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Durchblick Nr. 41
…hieß es für die WG Bendestorf am 01.08.2015. Wir haben uns in
einem kleinen Ort namens Dryssen niedergelassen. Dieser Ort lag
ungefähr 15 Kilometer von Tilburg entfernt. Untergebracht in einem alten Schulgebäude, welches später auch als ein Kinderheim
gedient hatte, fanden wir uns ein, und genossen einfach das tolle
Sommerwetter. Da die Zimmer überbelegt waren, fanden sich ein
paar Jugendliche, Afonso, Niklas und Jasmine nebst meiner Kollegin Simone dazu bereit, ihre Zelte im Vorgarten aufzuschlagen.
Wir haben die Jugendlichen in zwei Gruppen geteilt, um die Ausflüge und Unternehmungen besser organisieren und durchführen
zu können. So entstand im Großen und Ganzen eine entspannte
Atmosphäre.
Neben vielen Ausflügen zum Strand in Dromburg waren die Highlights unserer Reise:
Besuche in einem Schwimmbad mit riesigen Wasserrutschen
Ausflug in den Tierpark
Städtetouren nach Amsterdam und Rotterdam
Besuch im Stadion des Fußballvereins Willem II Tilburg, die in der
Erendivisie spielen – das ist die höchste holländische Liga! Alles
in Allem können wir sagen, dass es eine gelungene Sommerfahrt
war, während der sehr viel gelacht, geschwommen, gespielt, rumgetobt, sich gesonnt und gejubelt wurde. Sie wird uns allen in guter Erinnerung bleiben!
Tobias Schröder
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Durchblick Nr. 41
Umanz vs. Anti-Brumm
Im August 2015 ist die Kinder- und Jugendgruppe zu einer der schönsten Inseln
Deutschlands aufgebrochen. Der Tross
setzte sich Richtung Rügen in Bewegung
und nach ca. vier Stunden hatten wir unser Ziel, ein Surfhotel auf der Halbinsel
Umanz, erreicht. Das Surfer-El Dorado
Umanz liegt zwischen Rügen und Hiddensee und ist so beliebt, wegen ihres flachen
Wassers. Nach anfänglicher Enttäuschung
über die ruhige, naturnahe Lage, die Gemeinschaftsduschen und die Unterkünfte,
entwickelte sich doch Spannung auf die
Aktivitäten und die Sehenswürdigkeiten,
die Rügen zu bieten hat. Wir hatten keine Ahnung, wer uns die gute Stimmung
auf unserer Insel noch nehmen könnte…
Doch es gab da jemanden: Die „Nematocera“, im Volksmund auch verharmlosend
„Mücke“ genannt. Selbst die Einheimischen waren in diesem Sommer von Anzahl und Bösartigkeit dieser Spezies überrascht. Diese für uns neue Art der Mücke
setzte uns sehr zu. Offensichtlich war es
ihr Ziel, uns den Urlaub zu vermiesen. Die
Mistviecher waren so heiß auf das Blut unserer Jugendlichen, dass selbst lange Be-
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kleidung und Antimückenmittel sie nicht
abhalten konnten. Einige Jugendliche reagierten in Anbetracht der Vielzahl der Stiche sogar allergisch, so dass wir uns ärztliche Unterstützung suchen mussten. Die
Mücken schafften es, die Stimmung auf
einen Tiefpunkt zu bringen, und zwangen
uns zum schnellen Handeln. Mit neuem
Tagesablauf, neuen Programmpunkten,
Medikamenten und dem Mückenspray
„Anti-Brumm“ konnten wir die Stimmung
wieder etwas ankurbeln. Viele Aktionen,
wie der Besuch von Surfschule und Meeresmuseum, Bogenschießen, Shoppen
und Baden in mückenarmen Gebieten,
Bootstouren, Besuch des Königsstuhls,
Freizeitpark und Gaumenschmaus konnten wir somit dann doch noch genießen.
Letztlich haben uns die Mücken zwei Tage
von unserer Reise gekostet. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass unsere Sommerfahrt nach Rügen doch schön
war, und wir viele Eindrücke, gemeinsame
Erlebnisse und Erfahrungen mitnehmen
konnten. Danke „Anti-Brumm“!
Liebe Grüße, Euer Ralf Burmeister
Die SG auf großer Tour in Dänemark
Am 1. August ging es morgens mit Sack
und Pack los. Zwei Wochen Dänemark –
um genau zu sein Virksund – waren das
Ziel. Acht Jugendliche, Anja und ich hatten
Platz im Bulli und unser Gepäck hat die
Fahrt im Anhänger erlebt. Es hat nicht lange gedauert, da standen wir auch schon
im ersten Stau. So sollte es auch noch
eine ganze Zeit weiter gehen. Kein Wunder: Sommerferien, Samstagmorgen und
Bettenwechsel in Dänemark! Das konnte
unsere gute Ferienstimmung jedoch nicht
vermiesen. Nach geschlagenen achteinhalb Stunden waren wir da! Das fantastische, große Ferienhaus mit großer Terrasse
und anliegendem Garten hat uns für die
lange Fahrt entschädigt. Nachdem alle
ihre Zimmer bezogen hatten, war erst einmal Chillen angesagt! Am nächsten Tag
haben wir ein wenig die Gegend erkundet.
Zugegeben gab es nicht allzu viel in dem
kleinen Örtchen: Einen kleinen „Yachthafen“, einen kleinen Kiosk und den Limfjord. Die ersten drei Tage war das Wetter
noch recht durchwachsen, aber auch das
konnte die durchweg gute Stimmung
nicht trüben. Wir haben uns gut selbst beschäftigt. Eine Kalkgrube haben wir uns
angeschaut. Mit einem Grubenzug ging
es in das kühle, feuchte und dunkle Gemäuer. Wir hatten einige Kletterspezialisten unter uns, die ihr Können direkt unter
Beweis gestellt haben. Außerdem waren
wir in einem Indoor-Zoo. Klingt komisch,
war aber super. Bei durchschnittlich 27°C
und 100% Luftfeuchtigkeit haben wir die
außergewöhnlichsten Tiere gesehen. Riesige bunte Schmetterlinge, Flughunde an
der Decke, einen Aardvark (ja, fragt ruhig
Google) und undefinierbare Tiere, die einige der Gruppe meinten gesehen zu haben.
Namen möchte ich an dieser Stelle nicht
nennen. Auch eine Shoppingtour musste
natürlich auf dem Plan stehen. Ganz spannend und vor allem lustig war unser Ausflug zum Fußball-Golf. Die Fußballprofis
unter uns hatten da natürlich ihre Vorteile.
Nicht zu vergessen das leckere Eis, was es
bei jedem Ausflug dazu gab. In Dänemark
bekommt man anstatt Sahne „Guf“ auf
sein Eis. Das schmeckt bisschen wie das
Innere von einem Schaumkuss, nur etwas
cremiger. Lecker! Auch Skagen ist definitiv einen Ausflug wert. Am nördlichsten
Punkt Dänemarks, konnten wir tatsächlich bewundern, wie Ost- und Nordsee
aufeinander treffen. Wenn wir mal keinen
Ausflug gemacht haben, haben wir uns
die Zeit mit Speedminton, Frisbee, Baden
oder einem Wizard-Marathon vertrieben.
Wir haben es uns zwei Wochen richtig gut
gehen lassen, hatten ganz viel Spaß, viel
Sonne und haben ordentlich geschlemmt.
Jeden Tag hatten zwei Jugendliche und
Anja (manchmal auch ich) Küchendienst.
Mann, war das immer lecker! Am 15.08.
ging es dann wieder zurück auf den Forellenhof. Immerhin haben wir für den Rückweg „nur“ sieben Stunden gebraucht.
Aber dank Zwischenstopp bei Burger King
war auch das nicht schlimm. Es war eine
super Sommerfahrt!
Bis dahin…
…die SG-Caro
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„ Kunst gibt nicht das SICHTBARE wieder,
sondern macht sichtbar!“ Paul Klee
Nun bin ich mittlerweile schon über ein Jahr auf dem Forellenhof. Angefangen hat alles mit einem Praktikum und meiner Idee,
mit Euch Kunst zu machen und zu erleben. Ich bin begeistert von
Euch! Wunderschöne, wichtige, lustige, positive, manchmal auch
traurige oder wütende Bilder wurden gemalt. Alles darf sein und
soll Raum und Zeit finden. Und jede Menge Spaß, Freude und
Leichtigkeit ist auch mit dabei. Ich danke Euch von Herzen für Euer
Vertrauen… Ihr seid ganz, ganz toll! In jedem von Euch steckt so
viel Potenzial, ihr seid echte KÜNSTLER, bzw. FANNAN (arabisch).
Auch möchte ich mich auf diesem Wege bei Euch, dem gesamten
JG-Team und besonders bei Euch beiden, Rick und Julian, für Eure
GEDULD und Euer VERSTÄNDNIS bedanken. Toll, dass Ihr solange
MEIN/UNSER kreatives Chaos ausgehalten habt. Ohne Euch hätte ich nicht so eine gute Arbeit machen können. DANKESCHÖN!
Die Forellenhofleitung hat nun Räume für uns geschaffen, somit
findet KUNST ERLEBEN ab Juni in dem neuen Raum „Ein Atelier“
über TU WAS statt. Die Zeiten bleiben weiterhin bestehen:
Am Dienstag von 15.30 - 19.00 Uhr und
am Donnerstag von 15.30 - 21.00 Uhr.
Auch EINZELTERMINE sind möglich!
Das Angebot richtet sich gruppenübergreifend an alle Forellenhofbewohner. Ich freue mich auf viele kreative Stunden mit Euch.
Jede und jeder Ist Herzlich Willkommen.
Auch möchte ich Euch einladen, mit
mir das Gemeinschaftsprojekt „Nanas“
umzusetzen. Einige haben schon Kontakt mit den Nanas geknüpft. Nanas
sind menschengroße Figuren, die laut
der Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002), das gute Mütterliche und das positive Weibliche darstellen sollen. Wir wollen
uns – entsprechend Eures Lebensalters – mit einem Liebespaar im
„Nana Stil“ beschäftigen. Hierbei geht es um eine erste romantische Begegnung beim „Picknick“. Hieran mitzugestalten oder die
Nanas künstlerisch anzumalen, lade ich euch herzlich ein. Auch
kann dazu ein Liebesgedicht verfasst werden und dieses künstlerisch auf Leinwand oder Ähnlichem gestaltet werden. Wer also
etwas schreiben oder dichten möchte, kann auch mitwirken. Auch
ein Zuschauen und Dabeisein ist erwünscht. Termine hierfür gebe
ich Anfang Mai bekannt.
Herzliche Grüße
Eure Maren
„KUNST IST ZUTIEFST MENSCHLICH“
Namen der jugendlichen Künstler: Nicole, Esther, Hussain, Maher,
Jenny, Viola, Julian, Fiona, Sascha, Viola, Mohamad und viele
mehr…
12 Durchblick Nr. 41
Durchblick Nr. 41
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Unser Schauspiel-Workshop mit Flüchtlingen
von Afonso
Wir Jugendlichen des Forellenhofes haben an einem Schauspielworkshop mit Flüchtlingen und Jugendlichen aus Jesteburg teilgenommen. Zwei Tage lang haben wir mit knapp 20 Personen
Schauspiel- und Wahrnehmungsübungen und Improvisationen
gemacht und uns dabei einander näher kennengelernt. Zuallererst haben wir mit einer Übung begonnen, in der wir unseren
Namen sagen und dazu eine Bewegung zeigen sollten, die die
Gruppe dann exakt so wiederholen musste. Man musste wirklich
genau aufpassen, um am Ende 20 Namen und Bewegungen hintereinander nachmachen zu können.
Nach dieser ersten Aufwärmübung waren wir uns schon vertrauter geworden und kannten unsere Namen. Als zweite Übung haben wir uns paarweise gegenseitig blind durch den Raum geführt.
Dabei mussten wir uns auf den Anderen verlassen und waren uns
so nach kurzer Zeit nicht mehr fremd. Nach einem gemeinsamen
Mittagessen haben wir verschiedene Übungen gemacht, wie z.B.
die „Spiegelübung“, in der wir einen Bewegungsablauf unseres
Gegenübers genauso kopieren sollten, wie er oder sie es uns
vorgemacht hatte. Das Ziel dieser Übung war, dass wir uns auf
den Anderen konzentrierten und in der Nachahmung der Abläufe
genau waren. Dann haben wir richtige Spielszenen improvisiert,
z.B. eine Zugfahrt, auf der einer der Flüchtlinge keine Fahrkarte
bei sich hatte. Ein anderer Passagier des Zuges hat angeboten,
dass der Flüchtling auf seiner Fahrkarte mitfahren kann. Aber die
Kontrolleurin wollte sich darauf nicht einlassen. Ich spielte einen
Hund im Zug, der die anderen immer anknurrte und dadurch die
Fahrkartenkontrolleurin noch mehr verärgerte. Es war für mich
mal etwas anderes, ein Tier zu spielen.
Zum Abschluss haben wir als Gruppe vor der Samtgemeinde Jesteburg im Heimathaus eine unserer Übungen vorgespielt, die uns
ein Flüchtling beigebracht hatte. Das kam beim Publikum sehr gut
an. Mir hat die Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen eine Menge
Spaß gemacht hat, ich habe gemerkt, dass ich ihnen trauen kann.
Ich fand es toll, dass wir uns trotz der sprachlichen Probleme gut
verstanden haben. Seitdem habe ich öfters die Flüchtlinge des
Workshops im Dorf getroffen und mit ihnen gesprochen. Ich würde gerne noch mal so einen Workshop machen.
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Presseschau: Betreuung junger Flüchtlinge
Durchblick Nr. 41
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Ein Gruß aus der Bahnhofsstraße
Erst einmal Hallo an die Leute, die
uns Flüchtlingen geholfen haben
und uns noch helfen. Wir sind in
dem Haus neun Jugendliche. Einer
ist aus Pakistan und die anderen
kommen aus Afghanistan. Wir leben
in Jesteburg und haben vier Betreuer,
drei Frauen und einen Mann. Wir gehen jeden Tag zur BBS. Nach der Schule kann jeder
zu dem Sport gehen, zu dem er möchte. Wir sind mit unseren
Betreuern zufrieden und sind glücklich. Wir haben alle einen guten Kontakt zu unseren Betreuern, und das Haus, in dem wir leben, ist schön. In einer Woche gehen wir fünf Tage zur Schule und
haben zwei Tage frei. An den Wochenenden oder in den Ferien
machen wir mit unseren Betreuern Ausflüge, zum Beispiel in den
Wildpark, ins Schwimmbad, ins Rabatzz, zum Bowling und nach
Hamburg. Die Ausflüge haben uns sehr viel Spaß gemacht, besonders der Besuch im Wildpark hat uns sehr gefallen. Wir wollen in
Deutschland leben. Und wir versuchen gut lesen zu lernen, und
Sport zu machen. Wir möchten in Deutschland etwas helfen und
in Zukunft auch in unserer Heimat helfen. Wir sind in Deutschland
glücklich und haben gute Kontakte zu Deutschen. Und wir danken allen die uns unterstützen!
Azim, Shoukrullah und Shaker
16 Durchblick Nr. 41
Schweden, wir kommen!
Die Sommerfahrt 2016 der WG Bendestorf
Die WG Bendestorf wird vom 2. bis 16. Juli
nach Schweden fahren.
Das Anwesen hat zwei Häuser, die auf einem großen Grundstück
stehen. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Ausblick auf
den „Färlevfjorden“. Diesen kann man zu Fuß in 15 min erreichen. Mit dem Auto ist man in zehn Minuten an einem Freibad
direkt am Fjord Saltkällefjörden. Da ich dort mit Debbi schon
einmal war, sind uns Gegebenheiten und Natur bekannt.
Liebe Grüße, Ralf Jarchow
By Tage Olsin, Hofres
Durchblick Nr. 41
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Die JG im Beachhouse – Unsere Sommerfahrt 2016
Die Sommerfahrt 2016 wird die Kinder- und Jugendgruppe dieses Jahr nach Börgerende ins Beach House führen. „Börgerende?“, fragt sich nun der geneigte Leser und alle Kinder schreien
„Jaaaa!“. Wir werden uns vom 25. Juni bis zum 7. Juli den
stürmischen Gewässern der Ostsee und der mecklenburgischen
Landeshauptstadt Schwerin nähern. In unserem geräumigen und
modernen „Beachhouse“ haben wir genügend Platz für alle und
werden uns in drei Küchen kulinarisch verausgaben. Sind wir dann
gut genährt, werden wir nach halbstündiger Pause an die Ufer des
Binnenmeeres tingeln und uns in die Brandung schmeißen. Sollte
das Wetter einmal nicht mitspielen, so haben wir genügend Ausweichmöglichkeiten in der Umgebung, um uns die Zeit nicht lang
werden zu lassen. Angestrebt sind unter anderem der Besuch der
wunderschönen Stadt Rostock, Stippvisiten in Erlebnisbädern und
vielleicht sogar ein Abstecher zum Meeresmuseum in Stralsund.
Frank Götze
Die SG fährt in den Schwarzwald
– Unsere Sommerfahrt 2016
Dieses Jahr geht es für die Verselbständigungsgruppe in den
Schwarzwald, genauer gesagt ins Städtchen Donaueschingen.
Die derzeit neun Jugendlichen werden dieses Jahr von Tobias,
Benjamin und unserer Praktikantin Lara begleitet. Wir starten
am Geburtstag unserer Bundeskanzlerin, also am 17.07., und
bleiben für zehn Tage im „wohl wärmsten Eck Deutschlands“,
soweit man der Meteorologie Glauben schenken möchte. Unsere Unterbringung wird das Haus „Waldblick“ mit seinen acht
Doppelschlafzimmern und einem Vierbett-Familienzimmer sein,
welches nur ein Steinwurf entfernt vom Kirnbergsee liegt. Der
Kirnbergsee ist – ganz nebenbei erwähnt – der wärmste Badesee
des Schwarzwaldes. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch der
Europa-Park sowie weitere Freizeitparks. Die Umgebung und die
Landschaft laden zu Wanderungen, Mountainbike-Touren sowie
zum River-Rafting ein. Die Landschaft des Schwarzwaldes ermöglichen viele Ausflüge wie z.B. Schluchtentouren, Besichtigungen
von Wasserfällen oder einen Ausflug zum Bodensee, der nur circa
18 Durchblick Nr. 41
eine Autostunde entfernt ist. Es steht uns also eine Sommerfahrt
bevor, die von vielen Unternehmungen, Ausflügen und – so hoffen wir alle – gutem, sonnigen Wetter geprägt sein wird.
Auf eine schöne erholsame Sommerfahrt der SG!
Tobias Schröder
By Zollernalb
Impressionen vom Familientag
Durchblick Nr. 41 19
Wege in den Forellenhof
Bekanntlich führen immer
viele Wege ins Ziel und daher
möchte ich an dieser Stelle
kurz meine Lebenswege in
den Forellenhof skizzieren.
Mein Name ist Stefan Grunwald und ich bin seit dem
01.02.2016 als Leiter des
Flüchtlings-Projekt Bahnhofstraße im Forellenhof eingestellt. Ja, ich bin tatsächlich
am 01.01. geboren, womit ich
meinen Geburtstag mit vielen
Flüchtlingen teile. Dies geschah 1963 in Hamburg. Aufgewachsen bin ich dann im beschaulichen Winsen/Luhe, wo ich 1982 meine schulische Laufbahn mit
dem Abitur beendete. Nach dem Zivildienst bei der Lebenshilfe
Lüneburg und diversen Jobs als Fabrikarbeiter, Paketbote, Umzugshelfer, LKW-Fahrer oder Marktverkäufer bin ich dann 1989
das erste Mal in der Nordheide gelandet, um in Sprötze eine
Ausbildung zum Polsterer zu absolvieren. Mein Studium der
Sozialen Arbeit führte mich 1995 nach Lüneburg und ich blieb
dieser wunderschönen Stadt fast zwanzig Jahre treu. Im Rahmen
mehrerer Praktika kam ich während meines Studiums erstmals
mit Flüchtlingssozialarbeit in Berührung. Das war als Mitte der
90er Jahre in Folge der Kriege auf dem Balkan eine große Flüchtlingswelle Deutschland erreichte. Seit 2001 bin ich schließlich als
Diplom-Sozialarbeiter tätig, wobei ich bis 2012 beim Albatros e.V.
in Lüneburg und später im Kinderhaus Wittorf in allen Bereichen
der ambulanten Erziehungshilfen gemäß §§ 27 ff. SGB VIII viele
Erfahrungen gesammelt habe. Zwischendurch habe ich ein Jahr
lang soziale Kompetenztrainings bei SteP Lüneburg durchgeführt.
Zuletzt bin ich beim Landesbetrieb Erziehung und Beratung in
Hamburg in einer stationären Erstversorgungseinrichtung für
minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge beschäftigt gewesen.
Nun lebe ich seit zwei Jahren wieder in der Nordheide in einem
Häuschen im Wald, beschäftige mich in meiner Freizeit mit allen
Arten von Kneipensport wie Billard, Kickern oder Darten, und liebe jede Form von Ballsport. Des Weiteren höre ich wahnsinnig
gerne Musik, liebe es ins Kino zugehen und Mensch und Natur
in fremden Ländern kennenzulernen. Ausgedehnte Reisen führten
mich durch ganz Europa, in den Nahen Osten, nach Nord- und
Ostafrika, Australien, Süd-Ostasien sowie Nord- und Südamerika.
Mein Interesse an Menschen und meine Neugierde auf fremde
Kulturen passen natürlich vortrefflich zu meiner Tätigkeit im Bereich der Flüchtlingshilfe. So freue ich mich sehr, meine gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse nun im Flüchtlings-Projekt
des Forellenhofs weitergeben zu können.
Stefan Grunwald
Über mich – Edina
Hallo sagt Maike
Ich heiße Edina Basic-Softic. Ich bin Mutter
von zwei Töchtern. Seit Februar dieses Jahres arbeite ich im Kinderheim Forellenhof in
Jesteburg. Zusammen mit meinen Kollegen
unterstütze und betreue ich neun minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge. Wir sind
die Außenstelle des Forellenhofes und heißen „Flüchtlingsprojekt Bahnhofstraße“. Im
Alter von 23 Jahren bin ich selber vor dem
Bosnienkrieg nach Deutschland geflüchtet.
Daher sehe ich meine Arbeit als Chance,
meine eigene Erfahrung als Flüchtling und
mein professionelles Wissen zu verbinden,
um diesen Menschen den Weg zu Integration und Akzeptanz zu erleichtern und zu zeigen. In meiner Heimat habe ich die
serbokroatische Sprache studiert und in der Kriegszeit für eine Zeitung geschrieben. Vom Beruf her bin ich Heilerziehungspflegerin. Vor meiner Ausbildung zur
Heilerziehungspflegerin habe ich neun Jahre bei der Lebenshilfe LüneburgHarburg gearbeitet, sowie drei Jahre lang bei der AHD in Jesteburg. Nach der
Ausbildung war ich bei den „Elbkindern“ in Hamburg tätig. Bevor ich zum Forellenhof gekommen bin, habe ich in der Tagesförderung der „Lebens- und Arbeitsgemeinschaft LeA“ in Neu Wulmstorf gearbeitet. Die Arbeit mit minderjährigen,
unbegleiteten Flüchtlingen sehe ich als eine sinnvolle Aufgabe, die vielseitig und
herausfordernd ist. Das sind auch die Gründe, die mich persönlich motivieren,
mir bei der Arbeit einen Riesenspaß machen und mich erfüllen.
Hallo Ihr Lieben,
ich heiße Maike Schween und komme aus dem
schönen Klecken. Ich bin 26 Jahre alt und war im
ersten Leben Medizinische Fachangestellte. Diesen
Beruf konnte ich dann nicht mehr weiter ausüben
und habe mich umorientiert. Nun bin ich ausgelernte Heilerziehungspflegerin und mache nebenbei
noch eine Ausbildung zur Heilpädagogin. Ich konnte schon einige Erfahrungen in einer Kita in Altona
sammeln, wo ich eineinhalb Jahre gearbeitet habe.
Seit Januar 2016 arbeite ich in der WG Bendestorf
und durfte schon tolle Menschen kennenlernen. Ich
bin gespannt,
was ich hier
alles noch erleben darf und
vor allem, wen
ich noch alles
ke n n e n l e r n e n
werde. Ich freue
mich auf eine
schöne Zusammenarbeit!
20 Durchblick Nr. 41
Eure Maike
Hallo, mein Name ist Timon!
Ich arbeite seit Anfang März in der Wohngruppe in Bendestorf. Ich
bin 24 Jahre jung und wohne in derzeit Hamburg. Zu meinen Hobbys gehören verschiedene Sportarten, unter anderem: Klettern,
Fußballspielen und Joggen. Außerdem gucke ich mir gerne Fußball im Stadion an. Dies passiert bei dem einzig guten Verein in
Hamburg – St. Pauli! Bevor ich auf dem Forellenhof anfing, habe
ich im Harz als Erlebnispädagoge gearbeitet. Wir haben Klassenreisen betreut, indem wir mit den Schülern viel in der Natur unterwegs waren. Wir haben versucht durch Wandern, Klettern und
verschiedene Spiele den Kids eine coole Woche zu bieten. Jetzt
bin ich hier gelandet und habe vieles vor. Ich will mit den Kids
aus der WG-Bendestorf einen superschönen Sommer erleben. Ich
würde es cool finden, wenn
wir viel draußen unterwegs
sind. Viele Ausflüge zu unternehmen gehört für mich zu
einem schönen Sommer dazu.
Baden gehen, Picknicken oder
Fahrradtouren sind nur erste
Ideen von mir. Falls Du weitere, gute Ideen hast, dann
kannst du dich gerne bei mir
melden...
Euer Timon
Hallo, ich bin Jeanette!
Mein Name ist Jeanette Eikelberg. Ich bin 35 Jahre alt,
verheiratet und komme aus
dem Landkreis Uelzen. Da
meine Familie und ich im „Tal
der Unbekannten“ wohnen,
haben sich Hobbies ergeben,
wie meinen Gartengestaltung,
Spazierengehen und Fahrradfahren, vor allem gemeinsam
mit meiner Tochter. Ansonsten
lese ich viel und nähe für mein
Leben gerne, irgendwelchen
Schnick-Schnack für unser
Haus oder Faschingskostüme für meine Tochter („Elsa-Kleid“).
Bevor ich Erzieherin gelernt habe, habe ich eine Ausbildung zur
Bürokauffrau gemacht. Allerdings war hier nicht meine Endstation.
Während meiner Ausbildung zur Erzieherin wollte ich unbedingt
im Forellenhof arbeiten. Der ausschlaggebende Grund hierfür war
Kay Bergen. Dieser hatte während meiner Ausbildung einen Gesprächstermin mit zwei anderen Mädels und mir aus der Berufsschule. Wir sollten eine Ausarbeitung für die Berufsschule machen.
(Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr genau daran erinnern,
worum es in diesem Gespräch ging.) Kay Bergen führte dieses Gespräch und hat mich stark beeindruckt, weil er mit einem unheimlichen Fachwissen geglänzt hat. Meine ersten Berufserfahrungen
im Jugendbereich habe ich in einer Wohngruppe mit „schwererziehbaren“ Jugendlichen machen dürfen. Dort habe ich mich sehr
wohl gefühlt, musste aber irgendwann aufhören, weil ich schwanger geworden bin. Nun ist meine Tochter „groß“ und ich kann mich
hier im Forellenhof in der Jugendgruppe wieder auf meinen Beruf
konzentrieren. Ich wünsche mir viele neue Eindrücke, Herausforderungen und eine tolle Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und
Kollegen. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Eure Jeanette
Ein herzliches Hallo von Benni
... an alle die sich mit dem Forellenhof verbunden fühlen! Mein
Name ist Benjamin Fahlbusch und ich bin 33 Jahre alt. Ich bin
seit nun fast zehn Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Bevor
ich auf den Forellenhof kam, habe ich fast zwei Jahre in einer
Jugendhilfeeinrichtung in Lüneburg gearbeitet. Dort wurde ich
durch einen ehemaligen Mitarbeiter des Forellenhofes auf selbigen aufmerksam. Seit Mitte März diesen Jahres bin ich nun auf
dem Forellenhof in der Verselbständigungsgruppe tätig. Zum Erzieherberuf bin ich auf Umwegen gekommen. Ich habe nach der
Realschule eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur gemacht. Danach habe ich eine Laufbahn bei der Bundeswehr eingeschlagen, im Zuge dessen habe ich an drei Auslandseinsätzen
teilgenommen. Zum Ende meiner Dienstzeit entschied ich mich,
über die Bundeswehr an der Bundeswehrfachschule Hamburg
eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher zu absol-
vieren und habe diese mit Erfolg bestanden. Während der
Praktika habe ich festgestellt,
dass mir der Jugendhilfebereich am besten gefällt. In
meiner Freizeit kümmere ich
mich momentan viel um den
ständigen Umbau des Altbaus
meiner Eltern, welchen wir
bewohnen. Ansonsten bin ich
regelmäßiger Stadiongänger
und ein absoluter Familienmensch.
Euer Benni
Durchblick Nr. 41
21
Unser Praktikant Timo
Liebe Leser,
ich heiße Timo Gaden, bin 25 Jahre alt und
wohne in Buchholz in der Nordheide. Seit
dem 1. Februar diesen Jahres mache ich ein
Praktikum in der Jugendgruppe des Forellenhofes im Rahmen meiner Ausbildung
zum staatlich anerkannten Erzieher. Ich
besuche zurzeit die Staatliche Fachschule
für Sozialpädagogik in Harburg, auf der
ich schon bereits im Jahre 2014 eine Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten absolviert habe. Meine Schule bietet
die Möglichkeit, Kurse, die sich auf verschiedene Fachrichtungen
spezialisieren, zu belegen. Da meine große Leidenschaft immer
die Musik war, fiel meine Wahl deshalb auf den Kurs „Mixed Emotions“, welcher sich neben der pädagogischen Vermittlung von
Aspekten des Improvisationstheaters, auch auf das gemeinsame
Musizieren mit Jugendlichen fokussiert. Da zu dem praktischen
Teil meiner Ausbildung auch das Durchführen eines Projektes
gehört, bekam ich die Gelegenheit, meine musikalischen Fähigkeiten in das Gruppengeschehen zu integrieren. Schnell entstand
die Idee mit den Jugendlichen ein Lied einzustudieren. Das primäre Ziel des Ganzen war nicht das Verbessern ihrer musikalischen Kompetenzen, sondern viel mehr, dass sie die Möglichkeit
erhalten sich selbst zu verwirklichen und ihr Selbstwertgefühl zu
steigern. Das Projekt, welches immer noch läuft, war bis jetzt ein
großer Erfolg. Des Weiteren möchte ich noch erwähnen, dass mir
das Praktikum im Forellenhof bisher sehr gefällt. Nicht nur weil
ich von sehr kompetenten und freundlichen Mitarbeitern begleitet werde, sondern auch weil mir die Arbeit mit den Bewohnern
einen großen Spaß bereitet.
Viele Grüße, Timo Gaden
Laras „World Kitchen“
Hallo!
Ich möchte mich gerne bei Euch vorstellen. Mein Name ist Lara
und ich bin 23 Jahre alt. Zurzeit mache ich eine Ausbildung zur
staatlich anerkannten Erzieherin in Harburg. Diese Ausbildung
dauert zwei Jahre, da ich in der verkürzten Ausbildung bin. Während der Ausbildung sollen wir ein Semester lang ein Praktikum als
Erzieher machen. Mein Praktikum mache ich im Forellenhof und
darüber bin ich auch ganz froh. Ich bin jede Woche von Dienstag
bis Freitag auf dem Forellenhof und arbeite in der Verselbständigungsgruppe. Während des Praktikums sollen wir ein Projekt mit
unseren Jugendlichen durchführen. Ich mache in der SG ein Kochprojekt, das ich „World Kitchen:
Planen - Einkaufen – Kochen“
genannt habe. Wir haben schon
viele leckere Gerichte gekocht,
angefangen mit einem „TexMex-Auflauf“. Das Gericht kam
so gut an, dass wir es sogar ein
zweites Mal zubereitet haben.
Außerdem haben wir Burger
zubereitet. An einem anderen
Mittwoch haben wir syrisch
gekocht. Das Syrische Hauptgericht heißt „Shish Taouk“,
22 Durchblick Nr. 41
das sind Spieße mit Hühnerfleisch und Gemüse. Dazu gab es einen Bulgur-Salat. Was habe ich vor meiner Erzieherausbildung
gemacht? Da habe ich die Ausbildung zur Sozialpädagogischen
Assistentin auf der gleichen Schule absolviert. Diese Ausbildung
dauerte auch zwei Jahre und ich machte mein Praktikum im
Rudolf-Steiner-Kindergarten in Hausbruch. Die Arbeit im Kindergarten hat mir auch gefallen, aber ich hatte von Anfang an den
Wunsch, mit älteren Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten. Die
Arbeit im Forellenhof gefällt mir total und ich habe viel Glück,
in einem tollen Team zu arbeiten. Ich habe schon so viel gelernt
und auch Herausforderungen bewältigt, dass ich mir schon nach
diesen paar Monaten sicher bin, dass ich nach Beendigung meiner Ausbildung unbedingt weiterhin mit Jugendlichen arbeiten
möchte.
Ich freue mich, bei Euch zu sein! Lara :)
Erfahrungsberichte über Tu Was - Beruf
„Im September 2014 bin ich ins Projekt „Tu Was – Beruf“ eingestiegen und ehrlich gesagt bereue ich es auch nicht. Eher im
Gegenteil, denn Thomas Winter ist auch ein super Projektleiter!
Durch seine lange Erfahrung als Tischler konnte er mir echt viel
beibringen. Auch seine Art zu erklären ist sehr verständlich und
eindeutig. Mir hat das geholfen, mehrere Sachen gleichzeitig
aufzunehmen. Hier im Projekt wurde mir dabei geholfen, einen
geregelten Tagesablauf einzuhalten. Als ich das geschafft hatte,
habe ich mir eine Ausbildung als Ziel gesetzt. Auch dabei wird
mir geholfen und wir kommen jedes Mal meinem Ziel einen
Schritt näher. Der Tag im Tu Was-Projekt verläuft so: Um 8:30
Uhr trifft man sich im Projekt und bespricht gemeinsam mit den
Teilnehmern von „Tu Was – Schule“ was für den Tag ansteht.
Danach werden für jeden Teilnehmer die Aufgaben für den Tag
eingeteilt.“
Ardijan
„Seit November 2014 bin ich bei „Tu Was – Beruf“. Das war eine
gute Entscheidung, weil ich davor immer alles, was ich angefangen habe, in den Sand gesetzt und abgebrochen hatte. Seitdem
ich bei „Tu Was“ bin, habe ich einen geregelten Tagesablauf bekommen und meine vorherigen Fehlzeiten - sehr zur Freude von
Thomas – erheblich verbessern können. Sogar eine Ausbildung in
der „Landesfachschule Metall“ in Lüneburg habe ich durch die
Hilfe von Thomas und einem Praktikum gefunden! Thomas und
Max sind hervorragende Tischler mit Einfallsreichtum, sozialem
Engagement und dem richtigen Draht zu Jugendlichen wie uns,
die immer Pech hatten oder sich selber im Weg standen. Auch,
dass es jeden Tag ein leckeres Frühstück und ein vielfältiges und
immerzu köstliches Mittagessen von unserer Küchenchefin Susanne gibt, ist nicht zu verkennen. Bei ihr habe ich auch vieles über
die Arbeit in der Küche und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln lernen können. Im Großen und Ganzen kann ich sagen,
dass ich hier Einiges erreicht habe und viel Gelerntes mit in meine
Ausbildung und meinen zukünftigen Werdegang nehmen kann.
Auch eigene Werkstücke habe ich hier bauen können, darunter
eine Deckenleuchte und ein handgefertigtes Symbol, welches ich
mit auf Festivals nehmen kann, und immer als tolle Erinnerung an
die Zeit hier haben werde. Kevin
Zukunftstag beim Metronom
Hallo, liebe/r Durchblick-Leser/in!
Ich heiße Christian und lebe zurzeit in der WG-Bendestorf. Auch
dieses Jahr werde ich den Zukunftstag nutzen, um meinem Traumberuf etwas näher zur kommen. Ich werde zum Metronom gehen,
um mir die Strukturen anzusehen, denn ich will später Lokführer
werden. Letztes Jahr durfte ich sogar schon einen Zug steuern. Warum ich diesen Job machen möchte? Die Technik interessiert mich
und ich freue mich darauf, eine große Verantwortung zu tragen.
Sebastian Terfloth
Freundliche Grüße, Christian
Durchblick Nr. 41 23
Neues von Tu Was Schule
Zurzeit haben wir sieben Jugendliche im Projekt und zwei Teilnehmer in der Nachbetreuung. Zwei Jugendliche sind noch relativ
neu bei uns. Anstelle zur Schule zu gehen, kommen die Schülerinnen und Schüler für eine bestimmte Zeit zu uns ins Projekt. Immer
wieder werden wir und unsere Jugendlichen vor die Herausforderung gestellt, uns auf etwas Neues und vor allem auf neue Menschen einzustellen. Was das bedeutet? Wir haben nachgefragt!
Frage an Pascal: Was ist Dir besonders aufgefallen in den ersten
Tagen bei Tu Was?
Besonders ist, dass alle zu unterschiedlichen Zeiten kommen und
gehen. Jede und jeder hat persönliche Tagesplanungen und eigene Ziele, die er oder sie verfolgt.
Frage an Esther: Was war Dein lustigstes Erlebnis bei Tu Was?
Das war letztes Jahr im Sommer, als Max mich unter den Rasensprenger gehalten hat.
Frage an Lukas: Wobei musstest Du Dich bei Tu Was am meisten
anstrengen?
Am schwierigsten war es, bei Tu Was Englisch zu lernen.
Frage an Niklas: Welches Deiner zahlreichen Werkprojekte hat
Dir am meisten Spaß gemacht?
Am meisten Spaß gemacht hat mir der Bau eines Tresors aus Holz,
der durch einen Code geöffnet werden konnte, und den ich dafür
mit Elektronik versehen habe.
Frage an Steffanie: Was ist Deiner Meinung nach ein Unterschied von „Tu Was“ zur normalen Schule?
Bei Tu Was gibt es mehr Freiheiten und es ist entspannter.
Frage an Nico: Wie kann Dich Tu Was am ehesten unterstützen?
Indem wir bei Tu Was z. B. auch Hauswirtschaft haben.
Tu Was beim Trimm-Dich-Pfad
Es war Dienstag, der 11.04.2016, als wir mit Gina den Parcours
im Kleckerwald bezwungen haben. Auf zweieinhalb Kilometer
Waldstrecke begegneten uns die verschiedensten Challenges. Der
Parcours bestand aus 18 Geräten. Die unterschiedlichen Prüfungen hatten alle verschiedene Aufgaben. Zu den Anforderungen
gehörten unter anderem Balancieren, Hangeln, Hüpfen, Klimmzüge und Liegestütze. Wir haben einen kleinen Wettkampf gemacht.
Der mit den meisten Punkten, konnte einen Preis gewinnen. Uns
allen hat es sehr viel Spaß gemacht.
Nico & Lukas
Der Buchtipp von Tu Was - Schule
"Die Buchmagier“ von Jim C. Hines
Es geht um einen jungen Magier namens Isaac, der die Fähigkeit
besitzt, die Magie der Bücher zu nutzen, um in dem Buch beschriebene Gegenstände in die Wirklichkeit zu ziehen. Er gehört einem
Bund weiterer Buchmagier an, die sich „Die Pförtner“ nennen.
Zusammen mit seiner Begleiterin, Lena Greenwood, bekämpft er
die übernatürlichen Gefahren der Unterwelt. Als die Pförtner von
irgendwem, oder irgendetwas ermordet werden, bricht der Krieg
zwischen Buchmagiern und Vampiren aus. Isaac und seine Begleiterin sind nun die einzige Hoffnung, um diesen Krieg zu beenden. Als sie auf Hinweise für das Verschwinden des Gründers der
Pförtner stoßen, muss er sich gegen heftige Angriffe verteidigen.
Isaac ist der festen Überzeugung, dass die Vampire nichts mit den
toten Buchmagiern zu tun haben, doch trotz seiner Bemühungen
24 Durchblick Nr. 41
sterben und verschwinden weitere
Pförtner und die Augen der Buchmagier richten sich immer mehr auf die
Vampire…
Das Buch ist sehr spannend zu lesen,
die Handlungen und Gefühle der
Figuren werden detailliert beschrieben, und es gibt spannende Kampfszenen. Beim Lesen hat man das Gefühl, in die Geschichte hineinversetzt
zu werden.
Nico Ackermann
Tu Was backt den besten Hefezopf zu Ostern
Gina und ich haben bei Tu-was einen leckeren Hefezopf gebacken.
Hier ist das Rezept für alle zum Nachbacken:
Arbeitszeit: ca. 30 Minuten.
Backzeit: ca. 45 Minuten bei 180° C Ober- und Unterhitze.
Zutaten:
1 Kg Weizenmehl
500 ml lauwarme Milch
100 g Zucker
1 Würfel Hefe
150 g weiche Butter
1 Prise Salz
2 Eier
1 Ei zum Bestreichen
2 EL Hagelzucker
Mehl, warme Milch, Zucker, zerbröselte Hefe und zwei Eier in einer Schale verrühren. Butter und Salz zugeben und kräftig kneten.
Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und ca. zwei Stunden
ruhen lassen. Backunterlage mit Mehl bestreuen und den Teig mit
Hand durchkneten. Nun den Teig flechten und mit Ei und etwas
Zucker bestreichen Hagelzucker drauf und ab in den Ofen. Dies ist
das geniale Rezept von Gina und Esther. Viel Spaß beim Nachbacken! ;-) Eure Esther
Meine Seifenkiste
Hallo! Ich bin Niklas P. und wohne in Bendestorf. Ich bin 13 Jahre
jung und habe gedacht, dass ich einen Artikel über meine Seifenkiste schreibe, und zwar in Form eines Interviews.
Interviewer:Guten Tag Niklas! Dürfte ich dir
ein paar Fragen stellen?
Ich:Ja.
Interviewer:Wie bist du darauf gekommen, eine Seifenkiste
zu bauen?
Ich:Ich hatte zu Hause eine Seifenkiste und
ich wollte hier eine neue bauen.
Interviewer:Cool. Du scheinst ja richtig fleißig zu sein.
Wie lange hast du an ihr gebaut?
Ich:
Ungefähr vier Monate.
Interviewer:WOW! Hast du Baupläne benutzt?
Ich:
Nein. Habe ich nicht.
Interviewer:Bist du schon einmal mit deiner Seifenkiste
gefahren?
Ich:
Nein, ich bin noch nicht damit gefahren.
Interviewer:Was ist so besonders an Seifenkisten?
Ich:Sie haben keinen Antrieb.
Interviewer:Ach so, das heißt, dass man nur bergab
fahren kann?
Ich:
Ja, genau!
Interviewer:Danke für das Gespräch!
Ich:
Bitte, tschüss!
Durchblick Nr. 41 25
Eine Rätselgeschichte aus der WG Bendestorf. Kannst Du die Fragen lösen, ohne auf die Lösung zu gucken?
Detektiv Paul und die rätselhafte Zugfahrt
Detektiv Paul sitzt in seinem Garten und genießt den schönen
Frühlingstag mit einem Glas Limonade. Plötzlich klingelt sein Telefon.
Zugschaffner Ben ist am anderen Ende der Leitung und wirkt sehr
aufgeregt. „Was ist denn los?“, fragt Paul. „Stell dir vor, auf meiner letzten Fahrt von Hamburg nach München sollen sehr merkwürdige Dinge passiert sein und ich muss meinem Chef jetzt alles
erklären.
„Komm bitte sofort in mein Büro am Bahnhof!“, sagte er. Dann
legt Zugschaffner Ben den Telefonhörer auf. Fünf Minuten später
ist Paul bei Ben im Büro und schaut sich gemeinsam mit ihm ein
Überwachungsvideo von der letzten Zugfahrt an. Zu sehen ist ein
großes Abteil, in dem 15 Passagiere Platz haben.
Das Video
Am Hauptbahnhof Hamburg, wo die Fahrt begann, stiegen sechs
Pfadfinder, ein alter Mann mit schwarzem Hut und eine Frau mit
einem weißen Pudel ein.
An der zweiten Zugstation kommt ein Bauarbeiter hinzu und setzt
sich neben den alten Mann.
An der dritten Station steigen die sechs Pfadfinder mit viel Geschrei wieder aus.
An der vierten Haltestelle betritt ein Feuerwehrmann das Abteil
und die Frau mit dem weißen Pudel verlässt den Zug.
An der fünften Station hat der Zug zehn Minuten Aufenthalt. Der
Bauarbeiter steigt aus und eine Frau mit einer großen Sonnenbrille betritt das Abteil. Sie setzt sich neben den Feuerwehrmann.
Am sechsten Haltepunkt kommen ein Schornsteinfeger und ein
Gärtner mit einer Schaufel herein und der Feuerwehrmann verlässt den Zug.
An der Endstation in München verlassen alle restlichen Fahrgäste den Zug. Nur Ben, der Schaffner, ist noch alleine im Abteil zu
sehen.
Nun behaupten die Fahrgäste sehr merkwürdige Dinge.
Kannst du Detektiv Paul dabei helfen, die Wahrheit zu finden?
1. Die Frau mit der großen Sonnenbrille will gesehen haben, wie
die sechs Pfadfinder die Fensterscheiben mit einem schwarzen
Stift beschmiert haben sollen. Stimmt das?
2. Der Bauarbeiter behauptet, dass ein Mann mit schwarzem Hut
seinen Schlüssel geklaut hat. Kann das sein?
3. Die Frau mit dem weißen Pudel glaubt, dass der Feuerwehrmann während der Zugfahrt das Klo überschwemmt hat. Hat
die Frau recht?
4. Der Feuerwehrmann ist sich sicher, dass der Schaffner Ben auf
dem Hauptbahnhof München sein Geld gestohlen hat und will
das Geld zurückhaben. Kann es sein, dass Schaffner Ben Geld
klaut?
26 Durchblick Nr. 41
Endspurt
Das Heimleiterbüro wurde auf unserem Besprechungsraum errichtet, die zwölf Trainingswohnungen wurden neu gebaut, eine
Rundhalle, eine neue Werkstatt und das Tu Was-Gebäude entstanden im Laufe der Jahre. Der Forellenhof wurde immer schöner und größer, viele Umbauten am alten Haus brachten positive
Effekte. Unser Träger gestattete allen Handwerkern kostenlos an
den Mittagsmahlzeiten teilzunehmen, so wurden die zu kochenden Rationen immer mehr und meine Küche oft gut besucht.
Jede Bauphase machte Spaß aber auch viel Arbeit. Die Jugendlichen durften jedoch auch nicht vergessen werden. Persönlich
geäußerte Essenswünsche erfüllte ich gerne. Immer wieder fanden sich auch Praktikanten bei mir ein, diese Zeiten mit den Jugendlichen waren lustig, spannend, manchmal mühevoll für die
Beteiligten, aber auch hilfreich, vieles habe ich gelernt in dieser
Zeit, vor allem über mich.
Die jungen Erwachsenen haben mich immer sehr berührt. Durch die
Gespräche mit ihnen drängte sich oftmals meine eigene Geschichte
in den Vordergrund. Viele Erlebnisse der Jugendlichen waren meinen
Erfahrungen sehr ähnlich. Adoption, Abtreibung, uneheliches Kind,
Trennung vom Partner, all das durfte in diesen Jahren während der
Arbeit in der Küche an die Oberfläche und bearbeitet werden und
dadurch heilen. So war ich glücklich, ganz verschiedene Aufgaben
zu haben, Verständnis für die jungen Menschen aufzubringen und
weiterhin mit ihnen ihre Pflichten „abzuhaken“.
Dass alle Menschen an dem Ort, wo sie hingetrieben wurden,
genau richtig sind, um sich weiter zu entwickeln, hab ich schon
immer gedacht. Auf dieser Welt zu sein, um etwas ganz Persönliches zu lernen, ist vielleicht nicht jedem bewusst, trotzdem macht
er gerade da, wo er sich befindet, seine wichtigsten Erfahrungen.
Der Forellenhof war mein Landeplatz. Vor fast zwanzig Jahren
kam ich hier an, dafür bin ich sehr dankbar. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einiges erlebt. Schöne Dinge, aber auch unschöne Erfahrungen blieben mir nicht erspart. Das geht uns wohl
allen so, aber wir wachsen an unseren Aufgaben.
Die damalige Köchin des Forellenhofes hatte 1998 einen Fahrradunfall und konnte ihre Arbeit nicht mehr verrichten. Bei meinem Vorstellungsgespräch wurde mir vom Heimleiter Kay Bergen
mitgeteilt, dass ich mir meinen Platz in diesem Haus erarbeiten
müsste. Dieser Satz war mein Antrieb! Es gab viel zu tun, aber
eine Einarbeitung war nicht möglich, da es niemanden gab, der
das hätte machen können. Mit Feuer und Flamme, so startete ich
und so blieb es bis heute.
Neben der Koch- und Backkunst waren natürlich auch der Einkauf
von Lebensmitteln und die Lagerung wichtig. Sauberkeit und Ordnung im Haus und auf dem Grundstück lagen mir sehr am Herzen.
Damit habe ich wohl manch einen Kollegen, bzw. manch eine Kollegin, an ihre Grenzen gebracht. Das tut mir aber in keiner Weise
leid. Ich fand, eine gewisse Struktur in Ordnung und Sauberkeit
einfach wichtig und „Basta“. Trotzdem danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen und der Leitung für das meistens entspannte
Verhältnis zwischen uns.
Mit der gleichen Freude, mit der ich auf dem Forellenhof gearbeitet habe, gehe ich im November 2016 in den Ruhestand. Dann
werde ich meine alten Eltern hoffentlich noch einige Zeit begleiten können und mein Enkel freut sich auf seine Oma. Ansonsten
ist der Ort, an dem ich wohne, ein ganz besonderes Geschenk,
um auszuruhen. Mit liebevollen Menschen in der Nachbarschaft
und meiner sehr geschätzten Freundin und Vermieterin Dagmar
(vielen Dank an dich), werde ich mich eher auf dem wunderschönen Anwesen austoben. Mein Dank gilt auch Euch Forellenhöfern,
alles hat seine Zeit. Für mich waren es wunderbare Jahre, die ich
nicht missen möchte.
Euch allen wünsche ich tolle, erholsame und sonnenreiche Ferien!
Eure Renate
Durchblick Nr. 41 27
ab 13.00 UHR für die Familien unserer Jugendlichen
ab 15.00 UHR für alle Freunde und Bekannte des Forellenhofes
Geboten werden Musik, Tanz und Theater, Spiele, Darbietungen
und vieles mehr! Für das leibliche Wohl wird mit Kaffee, Kuchen,
Grillgut, Salaten und ausreichend Getränken gesorgt.
Bis dann, die Forellenhöfer
Wir bitten um Rückmeldung bis zum 26.08.2016
per telefon unter: 0 41 83 - 30 54
Per E-Mail an: [email protected]
per Fax unter: 0 41 83 - 77 56 57
per post an: Kinderheim Forellenhof · Am Allerbeek 74 · 21266 Jesteburg