PDF - Pfimi – Kirche Waldau

AbGeb 4: Was ist grosser Glaube?
Datum 11. Sept 2016
Mich haben die grossen Glaubenshelden immer sehr beeindruckt! Moses, Abraham, David, Petrus, etz. Ich hatte ein Bild in meinem Herzen entwickelt, dass sie
als geistliche Riesen sah, denen ich niemals das Wasser reichen konnte. Dementsprechend war auf die Wirkung auf mich.
Einer der ersten war sicher Noah! Danach war lange Funkstille, bis Gott einen
Mann und eine Frau fand, die bereit waren für ein grosses Abenteuer! Abraham
und Sara. Sie waren bereit, auf seinen Aufruf hin ihre Heimat zu verlassen, um in
der Fremde eine neue Heimat, eine neues Nation aufzubauen!
Sie waren mir der Beweis, dass ich selber niemals ein Wunder erleben würde, oder überhaupt eine Gebetserhörung. Denn ich war ja nur ein kleines Schweizerlein. Aufgewachsen ohne geistliches Fundament. Verseucht von Rationalismus
und Unglauben. Beten war darum vor allem Pflicht, die im übrigen keinen grossen
Sinn machte. Wenn man in der Gemeinde von Gebetserhörungen berichtete, war
ich manchmal neidisch, und zugleich gewiss, dass ich als logisch und rational veranlagter Mann wohl nie einen ähnlichen Glauben entwickeln würde, wie Gretel, die
als Beterin bekannt war, oder Joachim, der sowieso von einer geistlichen Konferenz und Erkenntnis zur nächsten surfte.
Dabei wurden sie doch ziemlich herausgefordert, denn Sara konnte keine Kinder
empfangen. Im Hebräerbrief werden sie nun als Stammfamilie des Glaubens gelobt, weil sie Gott vertrauten:
Ich hatte also eine tiefsitzende Überzeugung entwickelt, dass ich nie genug
Glaube haben würde, um je Freude und Zuversicht für das Gebet zu finden. Die
Anforderungen an Beter schienen mir unüberwindbar hoch. Wie eine der Mauern
in Israel, oder die Trump bauen will, damit keine Mexikaner nach Amerika kommen. So schien es auch mir unmöglich das gelobte Land der Gebetserhörungen
zu kommen.
Doch zu Glück ist Gottes Liebe zu uns Menschen sehr gross. Er hat mir nach und
nach in seinem Wort gezeigt, dass er nichts Unmögliches von mir erwartet. Ja,
dass er auch mit den geistlichen Riesen einen Weg gegangen ist. Einen Weg, den
er mit jedem von uns gehen möchte!
Machen wir uns also auf die Reise, dieses Hindernis zu überwinden!
Unser Reiseleiter ist der Hebräerbrief! Im Heft auf Seite 19! (Wer hat noch keines?
Du kannst es jetzt bekommen, nach dem Gottesdienst die 15 Sfr bezahlen) in Kapitel 11:27 lesen wir etwas Bemerkenswertes!
„Wie kam es, dass Mose Ägypten verließ, ohne sich vor dem Zorn des Königs zu
fürchten? Der Grund dafür war sein Glaube. Mose ging entschlossen seinen Weg,
weil er auf den sah, der unsichtbar ist“.
Moses sah auf den Unsichtbaren. Im Laufe eines Lebens können wir eine Sicht
des Unsichtbaren entwickeln wie Moses! Einige haben gesagt, grosser Glaube
habe der, der fest auf das schaue, was er begehre. Der immer wieder proklamiere,
was er empfangen möchte. Diese Art ist aus esoterischen Kreisen inspiriert, man
nennt es dort Visualisierung! Viele verwechseln Visualisierung mit Glauben. Der
Glaubende visualisiert und schaut nicht als Erstes auf das Erbetene, er schaut auf
Gott. Er richtet nicht nur seine Gedanken auf Gott aus, sondern auch sein Herz!
Der Hebräerbrief liefert eine super Rückblende durch das Alte Testament und der
Situationen, in denen der Glaube matchendscheidend war. Und eine Ahnenreihe
der Vorbilder, die gelernt haben, auf Gott zu schauen, ihm zu vertrauen!
Hebräer 11:11 Wie kam es, dass Abraham noch in einem Alter, in dem man eigentlich nicht mehr Vater werden kann, die Kraft erhielt, mit seiner Frau Sara, die
selbst unfruchtbar war, ein Kind zu zeugen? Auch dafür war sein Glaube der
Grund. Abraham war überzeugt, dass der, der ihm ´einen Sohn` versprochen
hatte, vertrauenswürdig ist
→ Abraham und Sara hatten nicht mantramässig ständig aufgesagt: „Wir werden
einen Sohn bekommen, wir werden einen Sohn bekommen…!“ Sie hatten keinen
Glauben an ihren Glauben, der gross, protzig und muskulös sein muss. Ihr Glaube
war kindlich, schlicht wie ein Senfkorn. Ihr Glaube war auf IHN, auf Gottes Möglichkeiten und Gottes Treue ausgerichtet. Sara stellte sich auch nicht ständig ein
Baby vor und dachte: „Wenn ich mich ganz fest auf ein werdendes Baby konzentriere, dann bekomme ich es!“ Nein, dies ist nicht der Glaube, den die Bibel meint.
Diese Visualisierungsgebete sind bloss eine der tragischen Entgleisungen rund um
Glauben und Gebet! Dahinter steckt die Idee, dass Glaube eine Konzentrationsübung und somit eine Technik ist und je besser ich diese Technik beherrsche, je
eher bekomme ich von Gott das Erbetene. Was für ein Unsinn!
→ Die Bibel sagt: «Sie waren überzeugt, dass der, der ihnen einen Sohn versprochen hatte, vertrauenswürdig sei!».
Halt! Das ist doch genau das, was mich so überfordert hat!? Sie mussten ja unglaublich gläubig gewesen sein!!! Doch es gibt etwas im Orginaltext bei 1 Mo 17.
Etwas, was mich beim ersten Lesen sehr irritiert hat, mich heute aber extrem ermutigt!
Wie war ihre Reaktion auf die Ankündigung Gottes? … Wer hat gelacht? Nur
Sara? Nein, lasst es uns lesen: 1 Mo 17
17 Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen:
Sollte einem Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und sollte Sara, eine
Neunzigjährige, etwa gebären?
1 Mo 18:12 Und Sara lachte in ihrem Innern und sagte: Nachdem ich alt geworden5 bin, sollte ich noch Liebeslust haben? Und auch mein Herr ist ja alt!
Beide haben gelacht! Sie sassen im gleichen Boot und wussten, das ist gar nicht
mehr möglich! Was mich an dieser Geschichte total fasziniert, ist folgendes:
Offensichtlicherweise hat es Gott nicht besonders irritiert, dass sowohl Abraham,
wie auch Sara gelacht haben. Er hat das Wunder später vollbracht! Aber nicht
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ohne Sara und ihren Mann! Denn wenn die erste Reaktion auch Überraschung
war, so haben sie später doch einen Glaubensschritt gewagt! Ihr Glaube ist also
an dieser Situation gewachsen! Sie glaubten, und sie lachten! Auch sie haben Zeit
benötigt, um Gott zu vertrauen, im Glauben zu wachsen. Vermutlich 1-3 Monate
(man rechne). Der Beweis für diesen Glaubensschritt ist Isaak! Denn Sie haben
Isaak nicht wie Maria empfangen, alleine durch das Wirken Gottes! Sie hatten Sex,
und ich hoffe, sie hatten auch Freude daran!
Was ist nach xtausend Jahren noch geblieben in Gottes Urteil über Abraham und
Sara? «Sie haben geglaubt»
Wir lernen: Biblischer Glaube lässt das Menschliche zu. Volles Vertrauen in Gottes
Treue kann und darf auch von menschlicher Unsicherheit begleitet sein. Das
macht mir Mut, denn ich realisiere, dass auch ich da mit meinem Glauben mithalten kann. Auch mir geht es gelegentlich wie Abraham: Ich kann mir nicht vorstellen, wie Gott meine Gebete erhören wird oder weshalb er nicht nach meinen Vorstellungen antwortet, trotzdem vertraue ich in seine Treue! Dieses «heimliche Lachen», diese Unsicherheit ist für Gott verständlich, weil er weiss, wie begrenzt unsere Sicht doch ist. Dieses «heimliche Lachen», diese Unsicherheit ist für Gott gut
verträglich und ist ihm vertraut aus seiner Zeit mit Abraham und Sara. Das ist
deine und meine Chance!
Diese Zwiespältigkeit im Glauben ist ein ebenso grosses Thema in der Bibel, wie
der Aufruf Jesu, bedingungslos zu glauben! Er möchte und einfach mit allen Mitteln
ermutigen, so viel Glaube wie möglich zu leben! Denn er kennt die schier unvorstellbare Dimension von Gottes Möglichkeiten! Er hat sie gesehen, er war dabei,
als Gott sprach: Es werde Licht! Es werde Sonne, Erde, Wasser Land und Tiere.
Als Gott alleine durch sein Wort den Menschen schuf, um sie zu lieben und mit
ihnen Gemeinschaft zu haben. Und dass genau dieser Gott entschlossen war, seinen Kindern Gutes zu tun!
Ja, er hat uns gesagt: «Glaube nur!» Aber Jesus hatte auch immer Erbarmen mit
unserer Schwachheit! Das sagt uns derselbe Hebräerbrief, der uns die Glaubenshelden vor Augen führt!
Hebr 4:15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben
könnte mit unseren Schwachheiten,
Praktisch sah das so aus:
Jesus kommt gerade von einem Berg, wo er ein Meeting mit Moses und Elia hatte.
Sie bereiten ihn auf seinen Opfertod vor! Auf den letzten möglichen Glaubensschritt, den Jesus für uns auf sich nehmen würde! In den Niederungen des
menschlichen Daseins begegnet ihm ein Vater, dessen Kind schwere Anfälle hat.
Die Symptome wie bei einer schweren Epilepsie. Er ist dabei mehrere Male
schwer verunglückt und beinahe gestorben. Die Jünger Jesu konnten ihn nicht heilen oder befreien. Diese Geschichte wurde für mich zu einem Schlüssel für Gebet!
Verzweifelt bittet der Vater:
Mk 9:22 …Aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns und hilf uns!
23 Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du das kannst? Dem Glaubenden ist alles
möglich. 24 Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben! 25 Als aber Jesus sah, dass eine Volksmenge zusammenläuft,
bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du stummer und tauber Geist,
ich gebiete dir: Fahre von ihm aus, und fahre nicht mehr in ihn hinein! 26 Und er
schrie und zerrte ihn heftig und fuhr aus; und er wurde wie tot, so dass die meisten
sagten: Er ist gestorben. 27 Jesus aber nahm ihn bei der Hand, richtete ihn auf,
und er stand auf.
→ Immer wenn ich das lese, durchfährt mich ein Schaudern! Genau wie bei allen
Zuschauern, den Jüngern, den Juden und den Römern, die dabei waren. Sie werden Zeuge davon, wie Gottes Gegenwart in das Leben einer normalen Familie Heil
bringt. Dieser Vater hatte keinen Mammutglauben! Er glaubte, und er glaubte
nicht! Aber er hatte eine Zuversicht, dass Jesus ihn in seinem Zweifel nicht ablehnen und beiseite schieben würde! Ja, dass er ihm sogar helfen würde, mehr zu
glauben!
Ich bin so stolz auf Gott! Ich bin zutiefst berührt und dankbar, dass die ganze Bibel
voll ist von Geschichten, die uns zeigen: Gott geht einen Weg mit uns Menschen!
Zu glauben ist eine Lebensschule! Und ich bin entschlossen, diesen Weg mit Gott
zu gehen. Mein Glaube wächst langsam, aber stetig! Und Jesus hilft jedem weiter,
der lernen möchte, zu glauben, zu vertrauen, dass Gott wie ist??  Vertrauenswürdig! gr. piston (Verb) Pistis (Glaube!)
Letztes Beispiel: Die ersten Christen! Apg 12,5-16
Situation: Herodes, der von den Römern als Verwalter in Jerusalem eingesetzt
war, hatte Jakobus, den Bruder des Apostels Johannes, enthaupten lassen. Als er
sah, das es den Juden gefiel, liess der Populist gleich auch noch Petrus verhaften,
mit der Absicht, auch ihn dem Volk als Schauspiel vorzuführen, und töten zu lassen. Die Gemeinde war natürlich geschockt. Wie haben sie reagiert?
5 Während Petrus nun also streng bewacht im Gefängnis saß, betete die Gemeinde intensiv für ihn zu Gott. (verlängert)
Die Befreiung von Petrus begann mit Gemeindegebet. Gebet war ihre höchste Priorität in dieser Befreiungsaktion. Nachhaltig. Ohne aufzugeben. Eine Priorität, die
in unseren Gemeinden und Kirchen fast ganz ersetzt wurde mit vielen anderen Prioritäten und Aktivitäten. Das Gebet der Gemeinde, was für eine Kraft, welchen
Power es doch entfalten kann, zeigen die folgenden Verse: In der Nacht kommt ein
Engel, berührt die Fesseln, die fallen herab, öffnet alle Türen und er führt Petrus
aus dem Gefängnis.
Aufschlussreich sind die Reaktionen der Beteiligten!
→ V. 9 Petrus folgte ihm nach draußen, allerdings ohne zu wissen, dass das, was
er mit dem Engel erlebte, Wirklichkeit war; er meinte vielmehr, er hätte eine Vision.
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→ 14 Als sie die Stimme von Petrus erkannte, vergaß sie vor lauter Freude, das
Tor zu öffnen, lief ins Haus zurück und rief: »Es ist Petrus! Petrus steht vor dem
Tor!« – 15 »Du hast wohl den Verstand verloren!«, entgegneten die anderen.
→ Und als Rhode darauf beharrte, dass es sich genauso verhielt, wie sie sagte,
meinten sie: »Dann muss es sein Engel sein.«
 Frage: Glaubten diese ersten Christen nun oder glaubten sie nicht? War es ein
Beten, gefüllt mit Glauben oder ein glaubensleeres Beten? Wie gross war ihr
Glaube? Mit den Worten «Du musst dich irren!» versuchten diese Christen, die
Rhode zum Schweigen zu bringen, damit sie weiter ungestört betend vor sich hinmurmeln konnten, währendem Gott gerade dabei war, ihre Gebete zu erhören!
«Vielleicht ist es sein Engel!» war ein weiterer Versuch, um diese Rhode und
ihre verbalen Störungen abzuschalten. Nochmals die Frage: Glaubten sie oder
glaubten sie nicht? Sie glaubten UND sie waren zugleich verunsichert. Beides war
da. Wir lernen gleich nochmals: Biblischer Glaube lässt das Menschliche zu. Volles
Vertrauen in Gottes Treue kann und darf auch von menschlicher Unsicherheit begleitet sein. Das soll uns Mut machen, indem wir realisieren, dass auch wir mit unserem manchmal zögernden Glauben mithalten können. Gott antwortet auf unsere
glaubenden Gebete, auch wenn aufgrund unseres Menschseins noch Unglaube
mit dabei ist. Er Antwortet, weil er als Gott zugleich auch barmherzig ist. Er antwortet auf unser menschliches Beten, weil er uns als Menschen unwiderstehlich liebt.
Ich liebe die Bibel. Sie ist voller Überraschungen, sie ist wahr, weil sie die Menschen nicht in ein besseres Licht taucht, als sie sind! Sie ist wahr, weil sie Gott als
den beschreibt, der sehr gut mit uns Menschen umgehen kann, nicht nur mit unseren Stärken, die er gerne einsetzt, sondern auch mit unseren Schwächen. Er sieht
auf dein Herz, sieht, ob du ihm vertrauen willst, bereit bist, es zu lernen.
Wenn du das tust, wirst du sein Jünger, sein Lehrling. Dazu ist diese Serie da, um
dich zu ermutigen, nicht aufzugeben.
Auch Paulus durfte das erleben. Er, der die Christen verfolgt hatte, ermutigt sie in
seinem Brief mit einem wunderbaren Gebet, das ich heute auch ans Ende der Predigt stellen will. Weil es uns die Dimension Gottes aufzeigt, und zugleich seinen
festen Entschluss, uns nicht an ihm selbst zu messen. Er ist bereit, einen Weg mit
uns zu gehen, und uns Glaube zu lehren! Er nimmt das Senfkorn, und lässt es
wachsen¨!
Eph 3:16 Er gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt
zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen; 17 dass der Christus
durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, 18 damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die
Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist, 19 und zu erkennen die die Erkenntnis
übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.
20 Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir
erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, 21 ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin von Ewigkeit
zu Ewigkeit! Amen.

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