Prof. Jürgen Lehmann 1 Solothurn 3. September 2016 Die Praxis von Lehrpersonen mit Eltern – Ergebnisse eines Forschungsprojektes Einleitung Das Projekt Elternarbeit und Bildungserfolg Deutungsmuster von Lehrpersonen Praxismuster von Lehrpersonen mit Eltern Fazit Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 2 Einleitung Definitionsversuche E Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit gestaltet. Objektiver Handlungsspielraum Subjektiver Handlungsspielraum Können institutionelle Ebene Möglichkeiten individuelle Ebene Schulkultur Deutungsmuster Ziele Vorgaben Werte Anforderungen Kooperationskultur Praxis der Lehrperson (subjektiv nutzbarer Handlungsspielraum) Zwang Ziele Werthaltung Überzeugungen Wissen Erfahrung Freiwilligkeit Wollen Sollen Strukturen Ressourcen Kompetenzen Fähigkeiten kantonales Schulsystem Einleitung Definitionsversuche Forschungsprojekt Abb.: Praxis von Lehrpersonen als Ausdruck des subjektiv nutzbaren Handlungsspielraumes Elternarbeit und Bildungserfolg 2.1 Individuelle Praxen und Prax das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 5 Schule und Elternhaus als Schule Zuständigkeit für Bildung und Sozialisation 1. zwei partnerschaftlich kooperierende Akteure 2. zwei möglichst unabhängig von aneinander agierende Akteure 3. zwei miteinander asymmetrisch verschränkte Akteure Elternhaus beide symmetrisch / asymmetrisch Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 1. Schule und Elternhaus als partnerschaftlich kooperierende Akteure Merkmale: Einleitung Schule und Elternhaus als gleichwertige Akteure Elternhauses als Ort primärer Sozialisation anerkannt Eltern und Lehrpersonen interagieren auf partnerschaftliche Weise Eltern sind damit (genauso wie die SchülerInnen, die Schule und das Gemeinwesen) selbstverständlicher Teil eines Arbeitsbündnisses. Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 7 2. Schule und Elternhaus als zwei möglichst unabhängig von einander agierende Akteure Merkmale: Erziehung und Bildung sind zwei von einander abgrenzbare Aufgaben. Kindliche Sozialisation in zwei getrennten Welten statt Unterschiede in Erziehungsauffassungen und Praktiken rudimentärer Informationsaustausch, kein Arbeitsbündnis Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 8 3. zwei miteinander asymmetrisch verschränkte Akteure Merkmale: Übergriffigkeit und Entgrenzung Eltern und Lehrpersonen richten ihr Handeln sehr einseitig aus. Unterordnung unter abstrakte Ideen Kein echtes Arbeitsbündnis - Machtgefälle. Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 9 Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 10 Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 11 Vergemeinschaftung mit Eltern/ Einbezug von Eltern Reaktive Praxis » Aktiv auf Eltern zugehen Einleitung Definitionsversuche Kontakt vermeiden Forschungsprojekt das Projekt Elternarbeit und Bildungserfolg drei Deutungsmuster Gedankenexperiment sieben Praxismuster «schwierige» Eltern Fazit Kindeswohl Kind Erwartungen der Öffentlichkeit Gemeinwohl Subsumption Logik der Organisation Schule Routine differente Interessen Fokus der Lehrperson Schule Vorgaben der Schule Einzelfallorientierung Logik des Einzelfalls Krisenbewältigung differente Perspektiven Eltern Erwartungen der Eltern Praxis zwischen Schule und Elternhaus einander durchdringend/ verschmelzend Einleitung koordiniert/ergänzend Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt additiv/arbeitsteilig das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit Eltern als: gleichwerte Partner Symmetrische Beziehung Partner Partner Eltern als: Kollegen Lehrperson Freund Entautarisierte Person definiert sich als Eltern als: Befehlsgeber Autoritätsperson Asymmetrische Beziehung Eltern als: Einleitung Gefolgsleute Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Hilfspersonen Forschungsprojekt Befehlsempfänger das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Einleitung in einem partnerschaftlichen Arbeitsbündnis; in einem traditionalen Verständnis von Aufgaben-teilung zwischen Schule und Elternhaus; in «bürokratischen» Routinen; nach den Wünschen der Eltern; aus einer Verpflichtung den SchülerInnen gegenüber; und versucht, sich zu vergemeinschaften; und versucht, die Familie zu durchdringen. Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 16 1. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen in einem partnerschaftlichen Arbeitsbündnis Merkmale: Die Praxis mit Eltern zeichnet sich durch ein Bemühen aus, eine Balance in der Berücksichtigung aller Ansprüche herzustellen. Eltern werden in ihrer krisenhaften Lage im Erziehungsprozess anerkannt. Die Praxis ist einzelfallorientiert, gestaltet sich nach dem Grundsatz der «Hilfe zur Selbsthilfe» und baut auf Freiwilligkeit auf. Die Praxis gestaltet sich professionalisierungsaffin und reflektiert. Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 17 2. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen in einem traditionalen Verständnis der Aufgabenteilung zwischen Schule und Elternhaus Merkmale: Schule und Familie sind strikt getrennte Welten mit wenigen oder keinen Berührungspunkten. Erziehungs- und Bildungsbemühungen sind weitgehend unkoordiniert. Klare Hierarchie zwischen Schule und Elternhaus aus einer historisch gewachsenen übergeordneten Stellung der Lehrperson. Die Beziehung ist geprägt durch asymmetrisches Machtverhältnis. Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 18 3. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen in «bürokratischen» Routinen Merkmale: Praxis in Routinen: Rückgriff auf standardisierte Lösungen Lehrpersonen sind primär dem formalen System Schule verpflichtet Eltern sind ein tendenzieller Störfaktor. Delegation von Krisen und Problemen Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 19 4. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen nach den Wünschen der Eltern Merkmale: Einleitung Dienstleistungsverständnis asymmetrische Machtverteilung: Lehrperson Druck der Eltern ausgesetzt Ohnmachtserleben Unterwerfung unter elterlichen Willen Lehrpersonen sind Empfehlsempfänger der Eltern (Selbst-)Entwertung der eigenen Expertise und Professionalität SchülerIn wird «geopfert». Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 20 5. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen aus einer Verpflichtung den SchülerInnen gegenüber Merkmale: Kindheit als Schonraum Praxis ist der Schülerin/dem Schüler verpflichtet. Kinder werden als unter Druck ihrer Eltern gesehen anwaltschaftliches Handeln im Interesse der Schüler Ziel: Verhalten der Eltern zu ändern. Einleitung Definitionsversuche Forschungsprojekt das Projekt Fazit Elternarbeit und Bildungserfolg der eigenen Praxis oder der drei Deutungsmuster Kaum selbstkritisch Schule gegenüber. sieben Praxismuster 21 6. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen und versucht, sich mit ihm zu vergemeinschaften Merkmale: Einleitung Lehrpersonen setzen keine klare Grenze zwischen Schule und Elternhaus Viele Kontakte mit den Eltern Eltern werden stark in den Unterricht eingebunden. Schule wird zu einer erweiterten Wohnstube. Entgrenzung der Berufsrolle Definitionsversuche Forschungsprojekt das Projekt Elternarbeit und Bildungserfolg drei Deutungsmuster Gedankenexperiment sieben Praxismuster «schwierige» Eltern Fazit 22 7. Schule arbeitet mit Elternhaus zusammen und versucht dabei, die Familie zu durchdringen. Merkmale: - «sanfter» Druck auf Elternhaus Einleitung - Elternpädagogisierend, Scholarisierung der Familie - Durchsetzung pädagogische Vorstellung (Mission) - Eltern tendenziell unfähig oder unwillig Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 23 Praxis von Lehrpersonen mit Eltern wird in den von uns untersuchten Interviews häufig wie folgt geschildert Einleitung beliebig, unreflektiert, kaum geprägt von gesichertem Wissen, stark geprägt vom beruflichen Habitus, von differenten Interessen geprägt, resistent gegen institutionelle Vorgaben und Konzepte, konzeptlos/von vielen Widersprüchen geprägt, weitestgehend standardisiert, überall zeigen sich die gleichen Routinen und Praxen. als partnerschaftlich und professionell gestaltbar (siehe Praxismuster 1) mit einem grossen Gestaltungsspielraum, mit viel unausgeschöpftem Potential Definitionsversuche Forschungsprojekt das Projekt Elternarbeit und Bildungserfolg drei Deutungsmuster Gedankenexperiment sieben Praxismuster «schwierige» Eltern Fazit 24 - Veränderung in der Praxis mit Eltern müssen auf der Ebene der individuellen Haltungen (Reflexion der eigenen Praxis, der Vorstellungen über Sozialisation, der Machtverhältnisse, der Ziele von Elternarbeit, des eigenen Habitus etc.) ansetzen. (Gesprächstrainings etc. sind dagegen kontraproduktiv und weitestgehend wirkungslos.) - Kollegiale Intervisionen zur Praxis mit Eltern , die nicht normativ verlaufen, können ein geeignetes Mittel der Veränderung sein. Einleitung Definitionsversuche Elternarbeit und Bildungserfolg Forschungsprojekt das Projekt drei Deutungsmuster sieben Praxismuster Fazit 25 [email protected] 26
© Copyright 2024 ExpyDoc