Diakon Uwe Groß, kath. Kirche in Wiesbaden hr2-kultur, Zuspruch am Morgen, Dienstag, 6. September 2016 Gib niemals auf Während zur Zeit die Paralympics in Rio laufen, denke ich immer wieder an einen Marathonläufer der Hoffnung. Terry Fox, ein junger Mann aus Kanada, hat im Sommer 1980 einen sagenhaften Lauf von über 5373 km quer durch Nordamerika hingelegt. Und das alles mit einer Beinprothese. Als er 18 war, hatte man bei ihm einen Tumor im rechten Bein entdeckt. Die einzige Rettung hieß für Terry: Beinamputation. Was das für den leidenschaftlichen jungen Sportler bedeutet haben muss, kann ich nur ahnen. Doch damit war das Leiden für den Kanadier noch nicht beendet. Er musste sich weitere 16 Monate einer Chemotherapie unterziehen, die seinen muskulösen Körper drastisch veränderte. In dieser Zeit hat Terry erlebt, dass viele seiner Leidensgenossen in einer Spezialklinik am Krebs starben. Terry Fox wollte nicht aufgeben und hat beschlossen: Er will auch nach dem Krankenhausaufenthalt wieder mit dem Lauftraining beginnen und einen Marathon durch ganz Kanada machen. Zwei Jahre nach seiner Amputation hat er mit dem Training begonnen. Im April 1980 hat er seinen Lauf gestartet. Terry Fox wollte nicht nur sich selbst etwas beweisen. Er wollte auf die Situation krebskranker Menschen aufmerksam machen und Spenden für die Spezialklinik sammeln. Zunächst hat kaum jemand Notiz von seinem Lauf durch Nordamerika genommen. Mit der Zeit sprach sich die ganze Sache in Lokalzeitungen herum und je weiter er kam, umso mehr Menschen standen an den Straßenrändern. Musikkapellen empfingen ihn in Kleinstädten. Am 142. Tag seines Laufes, er hatte nun über 5300 km zurückgelegt, da musste Terry aufgeben. Der Krebs war zurückgekehrt. Terry hatte Metastasen in der Lunge. Ein Jahr später starb der junge Mann. Für Kanada aber wurde Terry Fox zum Marathonläufer der Hoffnung, knapp 25 Millionen Dollar hatte er an Spenden für krebskranke Menschen zusammenbringen können. Mich hat diese Geschichte beeindruckt. Welche Energie und welcher Wille muss diesen Terry geleitet haben. Welche Hoffnung hat er vielen Menschen gegeben nicht aufzugeben. Und genau dieselbe Botschaft geben mir auch diese vielen Sportler die jetzt in Rio um die Medaillen kämpfen. Sie sagen mir: Auch wenn wir das Augenlicht, ein Bein oder einen Arme verloren haben, wir haben nicht unseren Lebensmut und unsere Hoffnung auf ein glückliches Leben verloren. Ganz im Gegenteil: Wir können auch mit einer Behinderung viel aus unserem Leben machen. Für mich ist das eine tolle Botschaft. Gott sei Dank bin ich bisher vom Leben ziemlich verschont worden. Schwere Krankheiten und Behinderungen sind mir erspart geblieben. Aber es gibt ja auch viel andere Situationen, in denen wir nach unten gezogen werden können. Der Tod eines lieben Menschen, Arbeitslosigkeit, Trennungen…Terry Fox und die Sportler von Rio sagen mir: Gib niemals auf. Fang immer wieder neu an. Lass dich vom Leben nicht unterkriegen. 1
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