www.boersen-zeitung.de Börsen-Zeitung spezial Verlagsbeilage zur Börsen-Zeitung I 8. September 2016 I Nr. 173 Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 1 31.08.2016 13:53:50 Stabilität für Ihr Vermögen Eine Spur persönlicher Als DIE Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe mit Sitz in Zürich und Frankfurt am Main bietet die Frankfurter Bankgesellschaft neben den Betreuungseinheiten Wealth Management und Wealth Management Premium zusätzlich ergänzende Finanzdienstleistungen für vermögende Privatkunden und Familienunternehmer. Zu unseren Kernkompetenzen zählt neben der Vermögensverwaltung auch ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Stiftungsmanagement. Gemeinsam mit unseren Tochtergesellschaften, der Fondsleitungsgesellschaft LB Swiss Investment und dem bankenunabhängigen, auf reiner Honorarbasis tätigen Multi-Family-Office Nötzli, Mai & Partner, vereinen wir unterschiedliche Kompetenzen zu einem ganzheitlichen Leistungsangebot für unsere anspruchsvollen Kunden. www.frankfurter-bankgesellschaft.com Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 2 31.08.2016 13:54:09 3 Verlagsbeilage 8. September 2016 Inhalt 4 Raus aus dem Dornröschenschlaf Von Horst Schmidt | Bethmann Bank AG 6 Trend und Erfolgsmodell: Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung Von Dr. Bernhard Brinker | HypoVereinsbank 8 Wie die Finanzindustrie Privatanleger schröpft Von Kim Felix Fomm | Liqid 10 Stiftungen in der Niedrigzinsphase auf neuen Wegen Von Michael Huber | Südwestbank AG 12 Neue Spielregeln im Family Office Interview mit Frank W. Straatmann | FERI AG und FERI Trust GmbH Das Interview führte Martin Winkler | Börsen-Zeitung 14 Innovation: Die treibende Kraft in der Finanzberatung Von Thomas Steiger | VP Bank (Luxembourg) SA 16 Professionelle Vermögensverwaltung im Zeitalter der Minuszinsen Von Holger Mai | Frankfurter Bankgesellschaft 18 Attraktive Investmentgelegenheiten Impressum Redaktion: Martin Winkler Anzeigen: Bernd Bernhardt (verantwortlich) und Andrea Wermann Technik: Tom Maier Gestaltung und typografische Umsetzung: Bernd Handreke in den Schwellenmärkten aufspüren Fotos: fotolia Von Claudia Calich | M&G Emerging Markets Bond Fund Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf Verlag Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIER-MITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/27 32-0 Anzeigen Tel.: 069/27 32-115, Fax: 069/23 37 02 Vertrieb Fax: 069/23 41 73 Geschäftsführung: Ernst Padberg (Vorsitzender), Torsten Ulrich, Dr. Jens Zinke Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 3 02.09.2016 13:00:13 4 Verlagsbeilage 8. September 2016 Raus aus dem Dornröschenschlaf Über die Herausforderungen des digitalen Zeitalters und wie Privatbanken ihnen begegnen sollten Horst Schmidt Vorstandsvorsitzender der Bethmann Bank AG Technische Revolutionen sind in der Geschichte schon immer unterschätzt worden. Das Automobil hatte seine Kritiker ebenso wie das Telefon. Viele Stimmen schrieben diesen Innovationen nur eine kurze Lebensdauer zu. Ebendiese Stimmen verpassten aber wichtige Chancen und ignorierten die Möglichkeiten, die sich ihnen boten. Auch bei der Digitalisierung, die längst alle Wirtschaftszweige und -branchen verändert, gibt es noch immer Zweifler, die der Ansicht sind, sie seien die Ausnahme von der Regel. So steht die Finanzbranche zumindest teilweise im Ruf, den Anschluss an die Digitalisierung zu verlieren. Internet und alles, was mit Online- und Mobile-Dienstleistungen zu tun hat, seien Fremdkörper für Unternehmenskulturen, bei denen andere Werte wichtiger seien. Dies gilt nicht zuletzt für die Private-Banking-Branche. Und es gibt in der Tat Privatbanken, die diese Einstellung noch immer zu pflegen scheinen. Sie argumentieren damit, dass ihre Kunden keine Digitalisierung wollten, weil sie keine Selbstentscheider seien. Die Kunden, so heißt es, wollten ihre Geldanlage den Experten der Vermögensverwaltung überlassen und seien bestens bedient mit digitalen Basisfunktionen wie einem Reportingversand via Internet. Zudem sei die Steuerung von Vermögen ein zu komplexes Geschäft für rein digitale Lösungen. Diese Haltung trägt der Lebenswirklichkeit der allermeisten Kunden jedoch nicht ausreichend Rechnung. Denn ob Wetter-App oder Navigationssysteme: Für viele Bankkunden gehören digitale Anwendungen, die persönliche Wünsche berücksichtigen, längst zum Alltag. So entwickeln sich dank des Internets auch immer mehr Vermögende zu Selbstentscheidern. Der große Umfang von online verfügbaren Markt- und Produktinformationen macht die Finanzmärkte transparent und für jedermann zugänglich. Leistungsfähige Tools liefern Informationen und Möglichkeiten, um Anlageentscheidungen selbst zu treffen. Das Anlageverhalten von Vermögenden verteilt sich dabei zunehmend auf zwei Pole: Auf der einen Seite stehen jene, die auf die Kenntnisse und Erfahrungen ihrer Bankberater voll vertrauen und sich von ihnen durch die überaus komplexen Finanzmärkte „chauffieren“ lassen möchten. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die technikaffin sind, über eigenes Finanz-Know-how verfügen und sich von der sogenannten Robo-Vermögensverwaltung, also von computergestützten Anlageprogrammen, erfolgreiche Anlageentscheidungen versprechen. Ih- nen bieten die Privatbanken derzeit keine digitalen Lösungen. Veränderte Erwartungen der Kunden Doch Privatbanken sind im besten Sinne Kundenbanken. Sie leben von vertrauensvollen Kundenbeziehungen, die oft über viele Jahre bestehen. Persönliche Beratung und intensiver Dialog sind Kernaufgaben unserer Branche. Darin unterscheiden wir uns von Direktbanken. Um für unsere Kunden die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen, müssen wir ihre Interessen, Familienverhältnisse, Ziele, Wünsche und Bedürfnisse kennen – und dieses Wissen mit unseren Erfahrungen und Kenntnissen in entsprechenden Anlageentscheidungen umsetzen. Dazu gehört auch, unseren Kunden unterstützende digitale Tools und Systeme anzubieten, auch wenn damit in unseren eigenen Organisationen erhebliche Veränderungen einhergehen. Denn im Private Banking nimmt mit der Digitalisierung der persönliche Dialog zwischen dem Bankberater und dem Kunden zu, nicht ab. Privatbanken sollten die Digitalisierung aus Perspektive ihrer Kunden betrachten. Noch reagieren Kunden – erstaunlicherweise durch alle Altersgruppen hindurch – eher ablehnend auf rein digitale Vermögenslösungen. Sie wollen aus guten Gründen nicht auf die persönliche Beratung ver- Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 4 31.08.2016 13:56:28 5 Verlagsbeilage 8. September 2016 zichten. Sie schätzen den Austausch, die Beratung und die Expertise ihres Anlageexperten und genießen den Komfort, Entscheidungen an einen Berater ihres Vertrauens abzugeben. Doch so groß die Wertschätzung für ihre Bank auch ist, eines steht fest: Die Digitalisierung findet bei jedem einzelnen Kunden statt, unabhängig von Alter, Familienstand oder Vermögensgröße. Internetanwendungen, Smartphones und Apps machen das Bankgeschäft für sie deutlich leichter und bequemer. Zudem ist das Internet immer erreichbar, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Daraus entstehen – ganz automatisch – veränderte Erwartungen, an die sich auch Privatbanken anpassen müssen. Gegenwärtig mag digitalen Lösungen im Private Banking noch nicht die höchste Dringlichkeit beigemessen werden. Denn viele vermögende Kunden vertrauen letztlich den klassischen Institutionen noch eher als den Gegenspielern in der virtuellen Finanzwelt. Diese Kunden bewerten Datensicherheit als ein hohes Gut, das sie im Internet latent in Gefahr sehen. Doch schon heute ist klar, dass Vermögende der nächsten Generation eine andere Haltung einnehmen. Für sie wird es selbstverständlich sein, digitale Angebote in allen Lebensbereichen zu nutzen – auch in der Geldanlage. Darauf müssen sich Privatbanken jetzt vorbereiten: Es bedarf konsequenter Lernschritte, damit aus einer traditionellen Privatbank eine zukunftsfähige Privatbank werden kann, die persönliche Kundenbeziehungen und digitale Lösungen zusammenführt. Bereits heute wünschen sich vermögende Privatkunden von ihrer Bank moderne Kommunikationskanäle und personalisierte Services, die ihren Lebensgewohnheiten entsprechen. Dazu gehören Videochat und Instant-Messaging-Zugänge zum Vermögensexperten – auch abends oder am Wochenende. Sie interessieren sich für maßgeschneiderte und zeitnahe Marktinformationen per PC, Tablet oder Smartphone, egal ob es sich dabei um das Thema Private Equity, Informationen zu Schwellenländern oder zu europäischen Aktien handelt. Sie möchten jederzeit ihr Portfolio einsehen, online Simulationen vornehmen und Vergleiche mit Benchmarks einsehen. Dies alles ist nicht einfach nur Mehraufwand für die Bank, sondern vielmehr die Möglichkeit, die Kontaktaufnahme zu individualisieren und die Kundenbeziehung zu erweitern und zu vertiefen. Banken können – und sollten! – diese Entwicklung für sich nutzen, indem sie beispielsweise digitale Kanäle für das effiziente und kundenfreundliche Erfüllen von Regulierungsanforderungen an Dokumentation und Kundeninformationen einsetzen. Sie könnten Videos anbieten, in denen Chancen und Risiken verschiedener Anlageklassen erklärt werden, Online-Hilfen zum Ausfüllen von Verträgen zur Verfügung stellen oder mittels SmartData individuelle Interessensschwerpunkte ihrer Kunden bestimmen. Die Robo-Vermögensverwaltung ist derzeit zwar noch ein Nischenprodukt von Fintechs, doch auch dafür könnte es einen wachsenden Markt geben, den Privatbanken nutzen könnten. Natürlich weiß niemand das zukünftige Kundenverhalten im Detail vorherzusagen. Doch fest steht, dass es im Private Banking keine homogene Kundengruppe mehr gibt. Die Anforderungen der Kunden an die Bank wandeln sich stetig unter dem Einfluss der technologischen Entwicklungen, des Marktgeschehens, politischer Gegebenheiten oder des Generationswechsels. Schon heute gehören im Private Banking persönlicher Austausch und digitale Kommunikation zusammen. Ein „Entwederoder-Modell“ – also ausschließlich off- oder online – entspricht schon lange nicht mehr den Bedürfnissen der Kunden. Privatbanken sollten die stattfindende Transformation akzeptieren und ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig Hohe Investitionen erfordern Mindestgröße machen. Die Digitalisierung darf nicht als Programm zur allgemeinen Kostenreduktion gesehen werden. Im Gegenteil: Sie ist ein Investment in die Beziehung zu den Kunden – mit einem signifikanten, aber unumgänglichen finanziellen Mehraufwand. Diese Investitionen müssen die Privatbanken in einem Marktumfeld erwirtschaften, in dem Erträge derzeit eher stagnieren. Voraussetzung ist also eine gewisse kritische Größe jeder Bank. Kleineren Privatbanken dürfte es schwerfallen, die erforderlichen Investitionen in digitale Technologien zu stemmen. Denn die Innovationszyklen werden immer kürzer, und die Anforderungen an die Datensicherheit steigen. Auch Privatbanken benötigen somit ein hohes Maß an Veränderungsfähigkeit. Sie dürfen technologischen Erneuerungen nicht skeptisch oder sogar ignorant gegenüberstehen und müssen die sich verändernde Lebenswirklichkeit ihrer Kunden akzeptieren und für sich nutzen. Es wäre ein großes Missverständnis zu glauben, dass ausgerechnet das Private Banking eine standhafte Trutzburg in der Offline-Welt sei, während die Digitalisierung das tägliche Berufs- und Privatleben der Kunden mehr und mehr durchdringt. Genauso falsch wäre es, die persönliche Beratung, die Interaktion mit einem Kundenbetreuer und damit das wohl entscheidende Leistungsversprechen der Branche zu schwächen oder gar aufzugeben. Privatbanken müssen vor diesem Hintergrund ihre Organisationsstrukturen flexibler und ihre Prozesse effizienter gestalten. Bisher wurde in langen Entwicklungsphasen mit fest definierten Zielen gedacht. Ihre Organisation war darauf ausgerichtet, entsprechend monolithisch und auch ein wenig träge. Doch in Zukunft werden bewegliche, veränderungsfähige Banken erfolgreich sein, die kundennahe Projekte zügig verwirklichen können, vernetzt denken und arbeiten, flache Hierarchien aufweisen und über transparente Prozesse verfügen. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 5 31.08.2016 13:56:37 6 Verlagsbeilage 8. September 2016 Trend und Erfolgsmodell: Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung Investieren mit Werten – Ertrag um jeden Preis ist nicht jedermanns Sache Dr. Bernhard Brinker Bereichsvorstand Private Banking & Wealth Management bei der HypoVereinsbank Für viele Anleger spielen ökologische und soziale Kriterien eine entscheidende Rolle bei der Geldanlage. Sie wollen mit ihren Geldanlagen keine Unternehmen, Projekte oder Länder finanzieren, die mit den eigenen Lebensgrundsätzen oder Moralvorstellungen nicht übereinstimmen. Daher entscheiden sie sich bewusst für nachhaltige und ethische Finanzprodukte und erhoffen sich mit dieser Wahl nicht nur eine gute Rendite, sondern wollen auch einen positiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Wir bieten unseren Kunden diese Möglichkeit, und auch deshalb hat sich die Kundenzufriedenheit und die Kundennachfrage in der Vermögensverwaltung in unserem Private Banking & Wealth Management im ersten Halbjahr sehr erfreulich entwickelt. Denn während sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich institutionelle Anleger für ein „grünes“ Finanzprodukt entschieden haben, lässt sich dieser Trend mittlerweile auch bei privaten Anlegern erkennen: Unsere Kunden investierten im vergangenen Jahr deutlich stärker in nachhaltige und ökologische Geldanlagen – in Form nachhaltiger Mandatslösungen oder in die nachhaltige Variante der Vermögensverwaltung. Die gestiegene Nachfrage im Bereich nachhaltiger Geldanlagen bei unseren Kunden bestätigt einen Trend: Laut Markt- bericht des Fachverbands „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ vom Mai 2016 für Deutschland, Österreich und die Schweiz ist der nachhaltige Anlagemarkt gegenüber dem Vorjahr um 65 Prozent gewachsen. Gerade in einem von anhaltenden Niedrigzinsen und einer hohen Volatilität geprägten Marktumfeld suchen Anleger nach alternativen Geldanlagen, die langfristig Renditemöglichkeiten bieten. Unsere Privatkunden haben verstärkt in aktiv verwaltete Mischfonds mit Nachhaltigkeitsaspekten investiert. Auch im Private Banking & Wealth Management, vor allem im Stiftungsmanagement, nutzen immer mehr Kunden die Möglichkeit, die Wertpapierauswahl in der Vermögensverwaltung nachhaltig zu gestalten. Insgesamt stieg das Volumen an nachhaltigen Geldanlagen in unserem Privatkundensegment im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel auf 2 Mrd. Euro. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur für das Investorengewissen ein wichtiger Aspekt, sondern kann auch bei den langfristigen Erfolgsaussichten des Portfolios durchaus eine Rolle spielen: Denn mit der Investition in nachhaltig agierende Unternehmen oder Länder reduzieren sich deren Kapitalbeschaffungskosten. Diese Unternehmen werden also für ihr nachhaltiges Handeln belohnt. Res- Viele Anleger wollen Beitrag zum Umweltund Klimaschutz leisten sourcenknappheit, Bevölkerungswachstum und Klimawandel sind globale Trends, die die nachhaltige Entwicklung in Frage stellen. Unternehmen, die sich diesen Herausforderungen stellen und die sogar Lösungen bereitstellen können, werden langfristig nachhaltiger wachsen können als andere. Marken sind heutzutage von großem Wert für Unternehmen, denn sie ziehen Kunden an und fördern die Kundenbindung. Darüber hinaus sind Marken immaterielle Vermögenswerte in den Unternehmensbilanzen. Daher gilt es auch Reputationsrisiken zu vermeiden. Es gibt keine einheitlichen Kriterien, ab wann sich eine Geldanlage „nachhaltig“ nennen darf. Grundsätzlich sollten daher immer die Details der Anlagestrategie hinterfragt werden, um zu beurteilen, ob diese aus persönlicher Sicht „nachhaltig“ genug ist. Der Zusammenhang zwischen Rendite, Sicherheit und Liquidität bzw. Verfügbarkeit wird oft als das „magische Dreieck der Vermögensanlage“ bezeichnet. Diese drei Grundziele der Geldanlage sind in ihren Maximalausprägungen nie gleichzeitig zu haben. Wird ein Ziel höher gewichtet, geht dies in der Regel zulasten der anderen beiden Ziele. In nachhaltigen Anlagestrategien erweitert sich dieses Dreieck um das Ziel einer möglichst nachhaltigen Geldanlage. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 6 31.08.2016 13:56:45 7 Verlagsbeilage 8. September 2016 Umgesetzt wird die Anlagestrategie in den nachhaltig gemanagten Linien unserer Vermögensverwaltung überwiegend über Aktien und Anleihen von Unternehmen/Ländern, die sich in einem Auswahlverfahren der oekom research AG, München, als besonders nachhaltig erwiesen haben. Jede Branche sieht sich aufgrund unterschiedlicher Produkte und Dienstleistungen vor unterschiedliche soziale und ökologische Herausforderungen gestellt. Deshalb definiert oekom research etwa ein Drittel dieser Kriterien branchenspezifisch. Aus den Ergebnissen ergibt sich eine Rangliste der untersuchten Unternehmen innerhalb einer Branche. Daneben kommt auch ein Bewertungsverfahren für Länder zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit Experten aus Wissenschaft und Forschung hat oekom research 150 Indi- katoren für die Bewertung von Ländern identifiziert. Mit ihrer Hilfe werden die institutionellen Rahmenbedingungen und die Performance eines Landes in sozialen und ökologischen Bereichen bewertet. In Frage kommen nur die Länder mit den im Vergleich besten Bewertungen. Die selektierten Unternehmen und Länder fließen in die Anlagestrategie ein und werden hier um wirtschaftliche, fundamentale und technische Indikatoren der Anlageklassen, Märkte, Länder und Unternehmen ergänzt. Für bestimmte Anlageklassen können ergänzend zu den Aktien/Anleihen weitere Wertpapiere selektiert werden, wie Investmentfonds oder börsengehandelte Investmentfonds (ETF), insoweit diese eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen. Nachhaltige Portfolios erwirtschafteten solide Ertragsund Risikoergebnisse Im Vergleich zu klassischen, benchmarkorientierten Anlagestrategien steht durch das nachhaltige Auswahlverfahren naturgemäß ein kleineres Anlageuniversum zur Verfügung. Auf bestimmte Anlageklassen (z.B. Direktinvestments in Rohstoffe) muss mangels nachhaltiger Anlagemöglichkeiten derzeit komplett verzichtet werden. Nachhaltige Portfolios erwirtschafteten in der Vergangenheit dennoch solide Ertrags- und Risikoergebnisse, auch im direkten Vergleich zu konventionellen Engagements. Das könnte nachhaltiges Geldanlegen auch aus Performancesicht durchaus interessant machen – die nachhaltigen Varianten unserer mandatierten Vermögensportfolios und unserer Vermögensverwaltung schnitten im bisherigen Performancevergleich durchaus positiv ab, dies auch risikoadjustiert. Anzeige Keine Risiken eingehen. Mit den Compliance Solutions von LexisNexis®. Geschäftspartnerüberprüfung – schnell und effizient. • Minimieren Sie finanzielle Risiken • Vermeiden Sie Reputationsschäden www.lexisnexis.de/compliance • Erfüllen Sie notwendige Compliance-Anforderungen Überprüfen Sie Ihre Geschäftspartner gegen PEP-, Sanktions- und Watchlisten, Firmendatenbanken und internationale Pressequellen – über eine Plattform. Telefon: 0211 417435-40 E-Mail: [email protected] LexisNexis and the Knowledge Burst logo are registered trademarks of Reed Elsevier Properties Inc., used under license, © 2015 LexisNexis, a division of RELX Group. All rights reserved. Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 7 02.09.2016 13:00:24 8 Verlagsbeilage 8. September 2016 Wie die Finanzindustrie Privatanleger schröpft Kosten von Finanzprodukten und Vermögensverwaltern sind oft intransparent Banken und Fondsanbieter diesen Markt. Ihre Portfolios vertreiben sie über die angeschlossenen Filialnetze. Die Kosten für die Verwaltung liegen laut dem Research-Unternehmen Fondsconsult zwischen 0,25 und 2,5 Prozent pro Jahr – exklusive Produktkosten. Kim Felix Fomm Head of Portfolio Management bei Liqid F inanzdienstleister reden zwar gerne über Geld. Aber nicht darüber, was sie ihren Kunden abknöpfen. Bei den Kosten für Investmentfonds und Vermögensverwaltung wird getrickst und verschleiert wie bei einem Taschenspieler-Wettbewerb. Das Nachsehen haben Privatanleger, die oft nicht überschauen können, wie überzogene Kosten ihre Renditen schmälern. Preisgegeben wird in aller Regel nur das, was der Gesetzgeber ausdrücklich fordert. Beispielsweise musste der Bundesgerichtshof Banken, Vermittler und Vermögensverwalter zwingen, Provisionen offenzulegen, die sie von Fondsgesellschaften erhalten. Zuvor flossen jährlich Milliarden Euro hinter dem Rücken der Kunden in die Taschen der Verkäufer. Kleinanleger können Provisionszahlungen vermeiden, indem sie auf das große Angebot günstiger börsengehandelter Indexfonds (ETF) zurückgreifen. Diese Fonds kopieren Indizes, die beispielsweise den gesamten Weltaktienmarkt abbilden, und kosten nur einen Bruchteil von dem, was aktiv gemanagte Fonds verlangen. Viele Anleger trauen es sich aber nicht zu, ihr Vermögen selbst über eine Online-Bank zu verwalten. Oft mangelt es auch an der nötigen Zeit, um sich in die Materie einzuar- Günstiger sind digitale Vermögensverwalter, sogenannte Robo-Advisor. Sie bieten ihre Dienste über das Internet an. Global diversifizierte Anlageportfolios aus Aktien, Anleihen und anderen Anlageklassen kosten je nach Anlagesumme zwischen 0,5 und 1,25 Prozent im Jahr zuzüglich der Kosten für Finanzprodukte. beiten. Hilfe erhalten sie bei Vermögensverwaltern, die ihnen die lästige Aufgabe abnehmen. Der Markt ist allerdings noch unübersichtlicher und intransparenter als der für aktiv gemanagte Fonds. Es gibt individuelle und standardisierte Vermögensverwaltungen. Bei der individuellen Vermögensverwaltung müssen Anleger in der Regel zwischen 2 und 3 Mill. Euro investieren. Dafür werden sie von einem Verwalter betreut und erhalten ein nach ihren Präferenzen entwickeltes Anlageportfolio. Im Rahmen seines Mandats trifft der Verwalter alle Anlageentscheidungen für den Kunden. Das kostet in Deutschland nach Angaben des Berliner Wirtschaftsverlags Fuchsbriefe zwischen 0,8 und 1,55 Prozent des verwalteten Kapitals pro Jahr (Durchschnitt: 1,21 Prozent). Hinzu kommen Kosten für die eingesetzten Finanzprodukte. Bei der standardisierten Vermögensverwaltung erhalten die Kunden keine individuellen Portfolios. Auch auf die Anlagepolitik haben sie keinen Einfluss. Vielmehr stehen abhängig vom Anbieter verschiedene fertige Portfolios mit unterschiedlichen Risikoprofilen zur Wahl. Die Einstiegssummen sind so niedrig, dass sie auch für Kleinanleger keine Hürde sind. In Deutschland beherrschen die großen Privatanleger haben das Nachsehen Die Anbieter individueller Vermögensverwaltung, die sich an eine vermögende Klientel wenden, halten sich zurück und verlieren auf ihren Websites über ihre Vergütung meistens kein Wort. Digitale Vermögensverwalter, die ihre Portfolios direkt im Internet vertreiben, informieren zwar über die Verwaltungskosten, die sie verlangen. Doch die Kosten für die eingesetzten Fonds werden gerne ins Kleingedruckte verbannt oder gar nicht erwähnt, damit das Angebot günstiger erscheint. Viele Kunden werden selbst nach der Anlage in ein Portfolio nicht merken, dass sie auch für die im Depot enthaltenen Finanzprodukte bezahlen. Denn deren Kosten ziehen die Produktanbieter direkt ab. Die Gesamtvergütungen bleiben so oft im Dunkeln. Anleger sollten deshalb immer genau hinschauen und im Zweifel nachfragen, bevor sie einen Verwalter beauftragen. Eine entscheidende Frage ist auch, welche Leistungen geboten werden. Insofern sollten Anleger nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität des Verwalters achten. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 8 31.08.2016 13:56:58 ECHTES. PRIVATE. BANKING. www.bethmannbank.de AN ALLE, FÜR DIE DER KAPITALMARKT AUF DIE COUCH GEHÖRT. Sie finden es verrückt, wie komplex Geldanlagen sind? Sagen Sie uns ganz in Ruhe, was Sie bewegt – wir bieten Ihnen eine verständliche Lösung. Jetzt Termin vereinbaren: 069 21 77 - 1712 Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 9 31.08.2016 13:57:06 10 Verlagsbeilage 8. September 2016 Stiftungen in der Niedrigzinsphase auf neuen Wegen Wenig genutzte Optionen ausloten, um die Kapitalbasis zu verbreitern besteht die Möglichkeit, realisierte Kursgewinne z. B. aus Aktieninvestments der Umschichtungsrücklage zuzuführen, sofern das die Satzung zulässt. Hiermit lassen sich eventuelle künftige Verluste ausgleichen. Mit Spenden oder Zustiftungen versuchen Stiftungen, die fehlenden Zinserträge auszugleichen, indem sie Groß- und Kleinspenden, aber auch Erbschaften einwerben. Hinzu kommt: Spender erwarten heute weit mehr Professionalität von Fundraisern. Für Spendensiegel- und Zertifizierungsorganisationen ist die Höhe der Verwaltungsausgaben im Verhältnis zum Cash-flow ein wichtiger Prüfpunkt. Michael Huber Bereichsleiter Private Banking, Südwestbank AG S tiftungen tun Gutes – insgesamt 17 Mrd. Euro flossen 2015 in die Förderaktivitäten der bundesweit über 21000 Organisationen. Allerdings erschwert die Niedrigzinsphase deren Arbeit. Traditionell pflegen Stiftungen einen sicherheitsorientierten Anlagestil mit einem hohen Anteil an festverzinslichen Wertpapieren. Deren Verzinsung ist stark gesunken – die Renditen liegen teilweise im negativen Bereich. Somit ist es schwierig, Erträge für die Stiftungszwecke zu generieren. Stiftungsverantwortliche müssen neue Wege gehen: das Vermögensmanagement professionalisieren, zusätzliche Einnahmequellen erschließen und verstärkt zusammenarbeiten. Knapp 40 Prozent der fast 98000 Stiftungsmitarbeiter in Deutschland sind Ehrenamtliche – ein beeindruckender Beleg für bürgerschaftliches Engagement. Gutgemeintes muss aber auch gut gemacht werden, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Oftmals mangelt es an strategischem Weitblick, Management-Skills und Erfahrung mit komplexen Finanzinstrumenten. Erfolgreiche Stiftungsarbeit erfordert ein klares Anlagekonzept. PwC zufolge gibt es bei rund einem Viertel der Stiftungen keine expliziten Anlagerichtlinien. Stiftungsvorstände sollten eine langfristige Investmentstrategie entwickeln – und diese regelmäßig überprüfen. In Zeiten hochvolatiler Börsen ist es wichtig, nicht reflexhaft auf das Auf und Ab der Kurse zu reagieren. Inzwischen hat laut PwC fast jede dritte Institution Teile ihres Vermögens in ertragreichere – und damit risikoreichere – Asset-Klassen umgeschichtet. Doch sind viele Häuser in puncto Risikomanagement nicht ausreichend aufgestellt. So hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen ermittelt, dass beinahe die Hälfte keine strukturierte Risikoanalyse durchführt. Grundsätzlich können Stiftungen als langfristige Anleger durchaus Risiken tragen und Rückschläge abfangen. In der Praxis allerdings möchte kaum ein Stiftungsvorstand in seiner Amtszeit Verluste verantworten oder gar haftungsrechtliche Konsequenzen tragen. Die objektive Risikotragfähigkeit der Stiftung und das subjektive Sicherheitsbedürfnis der Stiftungslenker sind also nicht unbedingt deckungsgleich. Stiftungen müssen künftig auch bislang wenig genutzte Optionen ausloten, um ihre Kapital- und Einnahmebasis zu verbreitern. So dürfen Stiftungen zum Beispiel bis zu einem Drittel des jährlichen Überschusses aus der Vermögensverwaltung in die freie Rücklage einstellen und ihr Vermögen damit stärken. Darüber hinaus Gutgemeintes muss auch gut gemacht werden Für kleine Stiftungen eigenen sich spezielle Stiftungsfonds. Allerdings sollten die Angebote genau geprüft werden – in Hinblick auf Gebühren sowie auf die Auswahl der Titel: Entsprechen diese den Anlagerichtlinien, z.B. ethischen oder ökologischen Gesichtspunkten? Synergien nutzen, Kompetenzen erweitern und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhöhen: Gerade für kleine Stiftungen könnten projektbezogene Kooperationen oder Fusionen eine Lösung sein. Auch wer eine neue Stiftung gründen möchte, sollte über Alternativen nachdenken. Je nach Stiftungszweck eignen sich etwa eine Verbrauchs- oder eine Hybridstiftung. Letztere kombiniert die Vorteile der Ewigkeits- und der Verbrauchsstiftung. Unter einem Mindestkapital von 1 Mill. Euro lassen sich kaum noch die Kosten decken. Es ist sinnvoller, zuzustiften oder eine unselbstständige Stiftung in Form einer Treuhandstiftung unter dem Dach einer größeren zu gründen. Das spart Verwaltungskosten und kann mehr Gutes bewirken. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 10 31.08.2016 13:57:15 Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 11 31.08.2016 13:57:27 12 Verlagsbeilage 8. September 2016 Interview mit Frank W. Straatmann Neue Spielregeln im Family Office Moderne Family Offices bieten Leistungsbausteine an – wie für institutionelle Kunden Frank W. Straatmann Vorstand der FERI AG und Geschäftsführer der FERI Trust GmbH V or fast 30 Jahren hat FERI Deutschlands erstes Multi Family Office gegründet – damals im Umfeld der Quandt-Familie. Seitdem hat das Unternehmen sein Dienstleistungsspektrum für große Familienvermögen und institutionelle Kunden kontinuierlich ausgebaut. Heute steht die Marke FERI vor allem für die Kombination aus unabhängiger Vermögensberatung und -verwaltung mit dem Know-how eines eigenen Investment Researchs. Zu den Kunden gehören rund 200 Familien und mehr als 200 institutionelle Anleger. Ein Gespräch mit FERI-Vorstand Frank W. Straatmann. Herr Straatmann, was unterscheidet die Arbeit in einem Multi Family Office von der eines Single Family Office? Als Multi Family Office können wir unseren Mandanten die komplette Bandbreite an Dienstleistungen anbieten. Dabei agieren wir unabhängig und sind flexibler in der Planung und Umsetzung. Single Family Offices sind kleinere Einheiten, die häufig nur für eine einzige Familie arbeiten – und können daher in der Regel auch nicht sämtliches Know-how über alle Bereiche aus einer Hand liefern. Hier kommen wir ins Spiel – wir erbringen unsere Leistungen im Bereich Family Office sowohl für Familien, private Mandanten als auch für Single Family Offices. Welche Dienstleistungen sind für die Beratung und Verwaltung eines großen Vermögens notwendig? FERI bietet sowohl die strategische Vermögensplanung als auch das Risikomanagement, Controlling, die Umsetzungsberatung und Auswahl externer Dienstleister an. Im Investment Management, also in der Vermögensverwaltung, profitieren unsere Mandanten von unserer Erfahrung in sämtlichen Anlageklassen und einem entsprechenden Multi-Asset-Ansatz – von Aktien über Renten, Sachwerte bis hin zu alternativen Anlageformen wie Hedgefonds oder Private Equity. Die zentrale Grundlage für unsere Anlagestrategie liefert dabei unser hauseigenes Investment Research, dessen Analysen und Prognosen wir auch unseren Kunden zur Verfügung stellen. dass wir unser Leistungsangebot weiter professionalisiert haben und Familienund Family-Office-Kunden letztlich wie institutionelle Kunden behandeln. Das bedeutet, dass wir für Familien die gleichen professionellen Methoden und Instrumente zur Vermögensoptimierung einsetzen wie etwa für Unternehmen oder Pensionskassen. Seitens der Mandanten wird dies sehr geschätzt, genauso wie unser Anspruch, jegliche Interessenkonflikte, zum Beispiel bei eigenen Produkten, zu vermeiden. Wir verstehen uns als Family Office 2.0 FERI versteht sich sowohl als vermögensverwaltendes als auch beratendes Family Office. Ist das kein Widerspruch? Nein, aus unserer Sicht nicht. FERI versteht sich – im Gegensatz zu einigen unserer Wettbewerber – als modernes Family Office, sozusagen als Family Office 2.0. Wir haben bereits 2011 erkannt, dass die Anforderungen großer Familienvermögen und Family Offices denen unserer institutionellen Kunden sehr ähnlich sind. Dies hat dazu geführt, Wie hat sich Ihre Klientel in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Vor 30 Jahren war unser typischer Kunde im Family-Office-Bereich ein erfolgreicher Mittelständler, der sein Unternehmen verkauft hat und seine Familie und seine Nachkommen langfristig versorgt sehen wollte. Von diesen Kunden sind heute immer noch viele bei der FERI – allerdings häufig schon in nächster Generation. Wir beobachten, dass in der sogenannten Erben-Generation eine andere Anspruchshaltung hinsichtlich der Betreuungs- sowie Beratungsqualität und auch der Performance herrscht. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zu, ein Family-Office-Mandat deutlich selektiver als früher zu gestalten. Vielfach greifen Mandanten im Rahmen einer professionellen Auswahllogik nur noch auf einzelne Leistungsbausteine zu- Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 12 31.08.2016 13:57:33 13 Verlagsbeilage 8. September 2016 rück – wir sprechen hier von Modulen. Zu diesen zählen etwa spezielle Investment-Lösungen, gezielte Angebote im Bereich Vermögensschutz oder die Begleitung beim Aufbau strategischer Private-Equity-Portfolios. Das Gleiche gilt für den neuen Typus moderner und erfolgreicher Unternehmer aus den Bereichen E-Commerce oder Internet. Diese Mandanten wollen nicht nur jemanden, der sich um das Vermögen kümmert, sondern der auch Lösungskompetenz in sämtlichen kapitalmarktrelevanten Bereichen bieten kann. Angefangen von steuerlichen und rechtlichen Fragestellungen bis hin zu Fragen der familiären Sicherheit und dem Schutz der Reputation. Wie reagieren Sie darauf? Die veränderten Präferenzen vieler Mandanten haben wir längst berücksichtigt. Während FERI früher oft als „All-inclusive-Office“ tätig war, bieten wir heute viele Dienstleistungen auch modular an – analog zur geübten Praxis bei institutionellen Beratungsmandaten. Deshalb werden wir auch im Bereich Family Office oft als Spezialist nur für bestimmte Fragestellungen – etwa strategische Asset Allocation oder Vermögensschutz – hinzugezogen. Was bewegt die Inhaber großer Familienvermögen heute wirklich? Vor allem seit der Finanzkrise des Jahres 2008 geht es vielen um die reale Sicherung des Familienvermögens, und nicht nur um den Wertzuwachs. Das Risikobewusstsein ist deutlich höher als früher, und das hat auch uns dazu bewogen, den Begriff von Vermögen und Vermögensschutz weiter zu fassen. Was bedeutet das? Es reicht heutzutage nicht mehr aus, das Finanzvermögen der Familie durch eine kluge Anlagestrategie zu schützen – etwa vor monetärer Verwässerung und staatlicher Repression. Auch die Wahrung des Sozial- und Humanvermögens muss Aufgabe einer ganzheitlichen Vermögensschutzstrategie sein. Dazu zählen beispielsweise Prä- ventivmaßnahmen zum Schutz der Sicherheit und Reputation der einzelnen Familienmitglieder wie auch eine weitsichtige Erb- und Nachfolgeregelung. Eine solche ganzheitliche Betrachtung können traditionelle Finanzdienstleister in der Regel nicht leisten. Wir haben dafür ein eigenes Konzept zusammen mit der EBS Business School in Oestrich-Winkel entwickelt. Es folgt der These „Wealth is more than money“ und erweitert die klassische Risikobetrachtung aus dem traditionellen Wealth Management um einen interdisziplinären Ansatz, der auch solche indirekt monetär wirkende Faktoren berücksichtigt. Warum brauche ich für diesen Ansatz denn ein Family Office? Das Family Office liefert Lösungen zum Erhalt und Wachstum des Familienvermögens – für diese und die nächste Generation. Der integrierte Beratungsansatz berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen dem Finanz-, Human- und Sozialvermögen der Familie. Dieser ganzheitliche Blickwinkel auf alle Vermögenssphären einer Familie ist extrem wichtig und entscheidend für die strategische Absicherung eines Familienvermögens. Dennoch wird aber genau dieser Aspekt oftmals völlig vergessen oder ignoriert. Wie schaffen Sie es, in Zeiten niedriger Zinsen und volatiler Kapitalmärkte die Zielrenditen für Ihre Mandanten zu erwirtschaften? Was heute mehr denn je zählt, ist die Qualität der Performance – und nicht die reine Höhe. Wie die meisten Kapitalmarktteilnehmer sind auch unsere Mandanten auf der Suche nach alternativen Werttreibern, und diese können wir bieten, zum Beispiel über Optionsprämienstrategien, Private Equity Investments oder Sachwerte wie spezielle Immobilien. Um Erträge zu maximieren, braucht man natürlich auch ein striktes Kostenmanagement – und gegenüber dem Mandanten absolute Transparenz. Auch dies ist eine wichtige Aufgabe, die wir im Rahmen der Family-Office-Betreuung leisten. Wie steht FERI zum Trend der Digitalisierung in der Vermögensverwaltung? Wir beobachten diesen Trend genau. Computerbasierte Handelsstrategien gab es schon immer – auch die haben ihre Schwächen und konnten bislang nicht langfristig überzeugen. Außerdem wissen wir, dass unsere Zielklientel nach wie vor Wert auf die persönliche Beratung legt. Das gilt selbst für diejenigen Mandanten, die in der digitalisierten Welt ihr Vermögen gemacht haben. Was zählt ist Qualität der Performance – und nicht reine Höhe Die Bedeutung der persönlichen Beratung ist also Ihrer Erfahrung nach genauso hoch wie früher? Die Beziehung zum Kunden ist die Basis für eine erfolgreiche Beratung – dennoch darf man sich nicht rein auf die persönliche Ebene verlassen. Am Ende des Tages geht es um die Qualität, die wir liefern, und um die Ergebnisse. FERI ist es gelungen, über die Jahrzehnte das Geschäftsmodell aus fundiertem Research und persönlicher Beratung quasi zu institutionalisieren – dadurch ist die Abhängigkeit von einzelnen Persönlichkeiten nicht so hoch wie in anderen Häusern. Hier kommt uns unsere starke Marke zugute – FERI wird es immer geben, die Qualität lässt sich übertragen auf sämtliche Köpfe unseres Teams. Und darauf sind wir sehr stolz. Ist der Markt noch ein Wachstumsmarkt? Für uns schon. Wir haben gerade in diesem Jahr zahlreiche neue Mandate gewonnen und stellen weitere Mitarbeiter für die Beratung großer Vermögen ein. Dabei wird es bei FERI noch in diesem Jahr zahlreiche Neuerungen geben: So wollen wir neben bestehenden modularen Dienstleistungen und den Vermögensschutzstrategien ein neues Beratungskonzept vorstellen, bei dem die Vermögenspsychologie im Fokus stehen wird. Das Interview führte Martin Winkler. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 13 31.08.2016 13:57:41 14 Verlagsbeilage 8. September 2016 Innovation: Die treibende Kraft in der Finanzberatung Die Vermögensverwaltung im klassischen Stil ist Vergangenheit Thomas Steiger Chief Executive Officer der VP Bank (Luxembourg) SA I nnovation ist nicht nur für die produzierende Industrie, sondern auch für Dienstleistungen wesentlich. Ohne Innovation gäbe es beispielsweise keine Bankomaten und kein E-Banking, und sie ist aktuell mehr denn je gefragt, um die gewaltige Flut an neuen Regelungen professionell und rasch in das Bankengeschäft einzubinden. Die Finanzberatung stellt sich heute anders dar als noch vor wenigen Jahren. Die Kunden sind informierter, mobiler und anspruchsvoller. War früher im Rahmen der klassischen Anlageberatung das Wissen über Investmentklassen oder einzelne Titel gefragt, kommen heute zunehmend regulatorische Themen dazu. Eine weitere Herausforderung stellt der zunehmende Bedarf an Digitalisierung, Schnelligkeit und Transparenz dar. Mit den Ansprüchen der Kunden hat sich auch das Anforderungsprofil der Kundenberater verändert. Die Kunden haben Anspruch auf einen Berater, der sich umfassend über ihre Bedürfnisse informiert und stets über ein ganzheitliches Bild ihrer Finanzsituation verfügt. So ist der Berater in der Lage, entsprechende optimale Lösungen zu entwickeln. Für eine exzellente und umfassende Kundenbetreuung bedarf es erhöh- ter Kompetenz. Know-how in der Vermögensverwaltung muss mit grenzüberschreitendem Fachwissen im Steuerrecht und im Finanzwesen kombiniert werden. Ein professionelles Finanzinstitut ist daher durch umfangreiche laufende Ausbildungsaktivitäten wie regelmäßige Zertifizierungen gefordert. Auch die Rechts- und Reputationsrisiken im grenzüberschreitenden Dienstleistungsgeschäft haben in jüngerer Vergangenheit merkbar zugenommen. Ausländische Aufsichtsbehörden legen ein verstärktes Augenmerk auf eine rechtskonforme Geschäftstätigkeit von Auslandsbanken im grenzüberschreitenden Bereich („Crossborder Banking“). Diese Dienstleistungen umfassen die Akquisition, Beratung und Betreuung von Kunden im Ausland. CrossborderSchulungen der Kundenberater sind daher für international tätige Finanzinstitute unerlässlich. Die Beratung erfolgt im Spannungsfeld zahlreicher gesetzlicher Vorgaben und der individuellen Anlageund Vermögensziele der Kunden. Die Kundenberater stehen vor neuen methodischen und fachlichen Herausforderungen und werden zunehmend von Spezialistenteams begleitet, die im Gespräch eine gesamtheitliche Beratungskompetenz vermitteln können. Die Kunden sind informierter, mobiler und anspruchsvoller geworden Eine klare Definition der Rollen in der Kundenbetreuung regelt dieses Zusammenspiel zwischen Kundenberatern und Spezialisten für Investmentprodukte und -dienstleistungen, Steuern, Kredite oder Fonds. Im Zuge eines ganzheitlichen Beratungsansatzes sollen die Teams auf zahlreiche interne und auch externe Kompetenzen zurückgreifen können, um individuelle Lösungen für alle Anforderungen erarbeiten zu können. Die Bedeutung dieser interdisziplinären Zusammenarbeit nimmt stetig zu, da die Kunden ihre Bank vermehrt mit komplexen Fragestellungen konfrontieren. Fintech ist die Antwort auf die wachsende digitale Affinität der Kunden. Sie verlangen immer öfter einfache, nachvollziehbare, jederzeit zugängliche und mobile Lösungen für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse im Finanzalltag. Banken müssen auf diese Entwicklungen bestens vorbereitet sein und die Digitalisierung von Prozessen, Daten und Kommunikationswegen aktiv vorantreiben. Dabei müssen die Prozess- und Systemlandschaft laufend optimiert, die IT-Services harmonisiert und das Online-Angebot stetig erweitert werden. So werden zum Beispiel in Zukunft wohl neue digitale Tools im Bereich Zahlungsverkehr, Handel und Kundenkontakt Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 14 31.08.2016 13:57:49 15 Verlagsbeilage 8. September 2016 die bewährten E-Banking- und E-Banking-Mobile-Systeme ergänzen. Anlageberatungssoftware und BusinessProcess-Management-Plattformen, mit deren Hilfe die unternehmerischen Prozesse vollständig technisch abgewickelt werden können, sind weitere aktuelle Themen. Die Digitalisierung trägt dazu bei, die Kommunikationskanäle zu den Kunden zu optimieren, das OnlineAngebot auszubauen und dadurch die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Gleichzeitig erhöht sich die Profitabilität der Banken durch eine effizientere interne Abstimmung der Geschäftsprozesse. Hier handelt es sich also um einen Wandel, von dem alle Seiten profitieren können. Entscheidend ist, dass die Chancen gezielt genutzt werden. Kunden schätzen neben Kontinuität und Rechtssicherheit die hohe Qua- lität von Dienstleistungen, eine langjährige Erfahrung im Private Banking sowie einen hohen Schutz des Privateigentums und der Privatsphäre. Die verstärkte internationale Steuerkooperation steht nicht im Widerspruch zum Bankkundengeheimnis, sondern versteht sich als Schutz der Privatsphäre vor ungerechtfertigten Zugriffen Dritter. Hohe Standards in der Finanzmarktaufsicht sowie bei Maßnahmen gegen Geldwäsche dienen ebenso dem Interesse der Investoren. Eine konsequente internationale Zusammenarbeit in Steuerfragen sowie der aktive Kampf gegen Geldwäsche bedeuten Schutz für die bei den Banken veranlagten Gelder. Der steigende Regulierungsdruck führt zu wachsenden Kosten und sinkenden Margen bei Banken; die Branche ist gefordert, diesen Entwicklungen in den nächsten Jahren proaktiv zu begegnen. Es ist anzu- nehmen, dass es zu weiteren Konsolidierungen kommen wird und dass in einigen Jahren der eine oder andere Finanzdienstleister nicht mehr am Markt sein könnte – dafür aber andere, innovative Geschäftsideen auf fruchtbaren unternehmerischen Boden fallen. Steigender Regulierungsdruck führt zu wachsenden Kosten Initiativen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation zeigen die Beweglichkeit der Finanzdienstleistungsbranche, die sich flexibel auf neue Herausforderungen einstellen kann. Die international tätige VP Bank Gruppe ist auf diese Entwicklungen bestens vorbereitet und wird ihre Position als stabiler und nachhaltiger Finanzpartner auch langfristig weiter ausbauen. Sie sieht ihre Stärken – Stabilität in Kombination mit großer Erfahrung und hoher Dienstleistungsqualität – 60 Jahre nach ihrer Gründung mehr denn je als Wettbewerbsvorteil. Anzeige Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 15 31.08.2016 13:57:56 16 Verlagsbeilage 8. September 2016 Professionelle Vermögensverwaltung im Zeitalter der Minuszinsen Durch geschickte und selektive Aktienauswahl dem Kunden einen Mehrwert bieten Holger Mai Vorsitzender der Geschäftsleitung der Frankfurter Bankgesellschaft L ange haben wir befürchtet, was nun Realität geworden ist: Der Minuszins hat Einzug gehalten in der Eurozone, bei der Europäischen Zentralbank, mit – 0,4 % für das „Parken“ von Geldern bei anderen Banken über Nacht und bereits seit Anfang letzten Jahres mit – 0,75 % bei der Schweizerischen Nationalbank. In der Praxis bedeutet dies, dass die Banken bei einem größeren Geldeingang für die Bewahrung einen Aufwand von mindestens 0,4 % haben. Selbstverständlich können die Banken versuchen, den Kunden zur Anlage ihrer Liquidität in Wertpapieren zu raten, um diese Belastung zu umgehen. Doch auch hier ist das Szenario problematisch: Die Renditen der vermeintlich sicheren Staatsanleihen sind ebenfalls ins Minus gerutscht. In der Schweiz sind selbst 40-jährige Staatsanleihen betroffen und in der Eurozone fast alle Länder bei Laufzeiten bis zu zehn Jahren. Bisher versucht die Bankenbranche, den normalen Anleger von der Belastung zu verschonen. Bei großen Geldeingängen gelingt dies jedoch immer weniger, und der Minuszins greift daher zunehmend auch bei vermögenden Privatkunden. Der Dax lag bei der Erstellung dieses Artikels YTD bei über – 4 % und der Euro Stoxx bei –9 %. Die Anleger, die passiv über ETF in Indizes investiert haben, kommen somit kaum auf eine positive Rendite. Dies betrifft auch diejenigen, die in der Vergangenheit stets in Eigenregie gut rentierliche Bundesanleihen oder Dax-Aktien erworben haben. Dieses Anlagevorgehen ist zwar grundsätzlich kostengünstig, aber bei den derzeitigen Marktverhältnissen leider nicht besonders erfolgversprechend. Die veröffentlichten Studien zum mentalen Anlageverhalten von Kun-den – insbesondere in Deutschland – belegen, dass der Anleger nicht frustriert ist, wenn er statt 4 % Anlageerfolg nur 3 % erhält. Ein ganz anderes Bild zeigt sich jedoch, wenn der Kunde statt + 0,5 % nur – 0,5 % erreicht. Die Differenz ist zwar identisch, die mentale Wahrnehmung verändert sich jedoch elementar, denn statt eines nicht realisierten Opportunitätsgewinns entsteht nun ein – wenn auch nur kleiner – nominaler Vermögensverlust. Nun stellt sich die Frage, wie lange die Branche die Zusatzbelastung von mindestens 0,4 % auf die Liquidität (und damit die Zinsspanne) aushält und die Kunden vor dem drohenden Minuszins bei Privatvermögen schützen und ihnen dabei gleichzeitig eine zufriedenstellende Rendite ermöglichen kann. Gerade in diesen herausfordernden Kapitalmarktzeiten erkennen wir nunmehr deutlich die langfristige Daseinsberechtigung für professionelle Vermögensverwalter. Wertschöpfung ist durch überdurchschnittliche Performance erkennbar Derzeit ist die Liquidität bei Anleihen gering, da die Notenbanken diese vermehrt im Rahmen ihrer Programme aufkaufen und einem normalen Anleger den Marktzugang somit erschweren und die Preise darüber hinaus in die Höhe treiben. Mithilfe eines guten Vermögensverwalters erhält der Kunde einen breiteren Marktzugang, um sein Portfolio bestmöglich aufzustellen. Er erhält sogar Zugang zu Märkten, zu denen er sonst keine Einstiegsmöglichkeit hätte. Auch hinsichtlich der Mindeststückelung von Anleihen wird dem Anleger häufig der Marktzugang erschwert. Anleihen können teilweise nur mit einer Mindeststückelung von 100 000 Euro erworben werden, was selbst für Privatanleger mit einer größeren Anlagesumme ein hohes Risiko hinsichtlich der Vermögensdiversifikation darstellt. Mit einer z. B. fondsbasierten Vermögensverwaltung kann der Kunde hingegen auch auf die Anleihen zurückgreifen, die er allein nur in dieser immensen Größenordnung in seine Strategie integrieren könnte. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 16 31.08.2016 13:58:03 17 Verlagsbeilage 8. September 2016 Denn gerade jetzt ist gefragt, nicht nur den jeweiligen Index (Dax, Dow Jones, Euro Stoxx) über einen Indexfonds abzubilden, sondern durch geschickte und selektive Aktienauswahl dem Kunden einen Mehrwert zu bieten. Auf der Anleihenseite sind Staatsanleihen mit Minuszins im Kundengeschäft keine gute Option, aber die richtige Auswahl und Analyse von Unternehmensanleihen mit überschaubarer Laufzeit erzielen immer noch Renditen zwischen knapp 2 und 3 % p. a. Es gab in der Vergangenheit sogar Zeiten mit Anleihezinsen von 7 bis 10 % p. a. und Aktienrenditen von 10 bis 20 % p.a., jedoch häufig auch mit anderen Inflationsraten. Zwischenzeitlich müssen wir uns an kleinere Zuwächse gewöhnen. Wenn für das sichere „Parken“ von größeren Geldbeträgen auf Bankkonten ein „Verwahrgeld“ bezahlt werden muss, die selbst selektierte Auswahl von Staatsanleihen ebenfalls eine Minusverzinsung ergibt, genauso wie günstig erworbene ETF auf europäische Aktienindizes, so ist der reelle Preis für eine professionelle Vermögensverwaltung nicht nur vertretbar, sondern gerechtfertigt. Dabei sollte der Preis die Leistung widerspiegeln. Wenn die Anlagestrategie in den Erwerb von Staatanleihen und Indexfonds oder indexnahe Foto: fotolia Zudem helfen professionelle und entsprechend kostspielige Analysetools, die Vielzahl an Neuemissionen und Anleihen zu erfassen, die ständig auf den Markt kommen. Dabei werden diese bewertet und später stetig überwacht, um frühzeitig Risiken identifizieren und zu Gunsten des Kunden steuern zu können. Insbesondere in den letzten Monaten und Jahren haben eine professionelle, fundamentale Aktienauswahl sowie ein zeitaufwändiger, aber notwendiger Anleihenselektionsprozess dem Kunden deutliche Vorteile gebracht. Aktiendirektinvestments mündet, so dürfte der vom Kunden zu zahlende Preis eher überschaubar sein. Sofern die Umsetzung jedoch nachweislich mit entsprechendem Zeit- und technischem Aufwand in der Einzelanalyse von Aktien und Unternehmensanleihen liegt, ist die Wertschöpfung für den Kunden nachhaltig durch eine überdurchschnittliche Performance erkennbar und somit auch ein angemessener Preis für den Vermögensverwalter opportun. Dies nicht nur, damit unser breit aufgestelltes Bankensystem, welches mit massiv zurückgehenden Zinsüberschüssen zu kämpfen hat, durch qualitativ gute Provisionsüberschüsse bewahrt wird, sondern auch insbesondere, weil der Kunde einen Mehrwert gegenüber einfachen Anlagestrategien erkennen kann. Es zeigt sich, dass in Phasen von Minuszinsen eine professionelle Vermögensverwaltung die Stabilität Zeit für die breitere Diversifikation des Kundenvermögens und den Werterhalt von Vermögen besser gewährleisten kann. CashPositionen werden aktuell und auch in den nächsten Jahren nicht in der Lage sein, Inflationsraten zu kompensieren. Daher gilt es nach wie vor, Investitionen in die Realwirtschaft und diese in global aufgestellte, solide finanzierte Unternehmen in Form von Beteiligungspapieren wie Aktien oder in Anleihen zu tätigen. Fazit: Gerade jetzt, in diesem herausfordernden Zinsumfeld mit Negativzinsen auf Sichteinlagen und Staatsanleihen, ist es Zeit für die breitere Diversifikation des Kundenvermögens durch Investitionen in die Realwirtschaft. Dabei ist eine professionelle Vermögensverwaltung mit einer Anlagestrategie, die dem Kunden dabei hilft, sein Gesamtvermögen nach Steuern, Inflation und Kosten zu erhalten, nun erst recht einen angemessenen Preis wert. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 17 31.08.2016 13:58:10 18 Verlagsbeilage 8. September 2016 Attraktive Investmentgelegenheiten in den Schwellenmärkten aufspüren Der „Go-anywhere-Ansatz“ bei Schwellenmarktanleihen-Investments Claudia Calich Fondsmanagerin des M& G Emerging Markets Bond Fund I ch denke, dass bei der Anlage in Anleihen aus Schwellenmärkten (EM) zwei Elementen eine Schlüsselrolle zukommt, um die Erträge zu maximieren: Zum einen kommt es auf die richtige Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen in lokalen und in „harten“ Währungen an (d.h. ausländische Währungen wie z.B. der US-Dollar), und zum anderen ist die sorgfältige Länder- und Titelauswahl von Bedeutung. spielsweise das Kreditrisiko im Portfolio erhöhen, wenn ich der Meinung wäre, dass EM-Unternehmensanleihen für ein sehr geringes zusätzliches Risiko eine höhere Rendite abwerfen würden als EM-Staatsanleihen. Umgekehrt würde ich Staatsanleihen mit höherer Bonität kaufen, wenn mein Ausblick für Unternehmensanleihen vorsichtiger oder die Risiko-ErtragsMerkmale für Staatsanleihen positiver werden würden. Dabei ist es wichtig, dass mir der flexible Investmentansatz des M&G Emerging Markets Bond Fund uneingeschränkte Allokationen erlaubt und das Portfolio dabei auf die drei wichtigsten EM-Sub-Anlageklassen zugreift. Dies sind erstens in lokalen Währungen denominierte Staatsanleihen aus Schwellenmärkten, zweitens ebendiese Titel, aber in Hartwährungen, und drittens Unternehmensanleihen aus Schwellenmärkten, die in Hartwährungen begeben sind. Diese Freiheit erlaubt es mir, mich entlang des gesamten EM-Kredit-und Durationsspektrums zu bewegen und so die existierenden Marktbedingungen auszunutzen und das Fondsengagement bei Schwellenmarktwährungen zu streuen. Da der Fonds an keine Benchmark gebunden ist, bin ich durch diesen Ansatz in der Lage, nur in Bereiche zu investieren, die ich für attraktiv halte, während ich Marktbereiche, deren Ausblick weniger günstig ist, vermeiden kann. Dies erlaubt mir wiederum, ein diversifiziertes Portfolio mit den „besten Anlageideen“ aus den globalen Märkten für Schwellenmarktanleihen zu konstruieren. Ziel ist es, in unterschiedlichen Marktumfeldern eine gute Wertentwicklung zu erzielen. Auf diese Art und Weise kann ich nicht nur aktiv die Sensitivität des Fonds gegenüber Zinsänderungen (auch als Duration bekannt) managen, sondern auch das Kreditrisiko (das Risiko des Portfolios hinsichtlich der Fähigkeit von Unternehmen zur Schuldentilgung) und die Währungspositionierung. Diese drei Hebel erwirtschaften die Fondserträge. So würde ich bei- Mein Investmentansatz mischt hohe Überzeugungen zu makroökonomischen Faktoren mit tief greifenden EM-Unternehmensanleihen geben ein weites Anla- Analysen zur Bonität der Emittenten. Meine Makro-Bewertung beginnt mit den globalen Konjunktur- und Marktaussichten sowie dem Risikoprofil der unterschiedlichen Volkswirtschaften. Anschließend bewerte ich dann die individuellen Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern, um die attraktivsten Investmentchancen zu identifizieren. Bei Ersteren zählen die Liquidität, Solvenz, Zahlungsbilanzen und politischen Faktoren zu den entscheidenden Überlegungen, während meine Unternehmensanalysen die Eigentumsverhältnisse, das Geschäftsrisiko sowie das finanzielle Risiko beleuchten. gespektrum Die Möglichkeit für Investments in EM-Unternehmensanleihen gibt dem Fonds ein deutlich weiteres Anlagespektrum. Diese Anlagen können im Vergleich zu anderen Fonds, die auf eine wesentlich kleinere Zahl an Emittenten aus Schwellenmärkten beschränkt sind, potenziell das RisikoErtrags-Profil verbessern. Tatsächlich war die Subkategorie EM-Unternehmensanleihen im letzten Jahrzehnt ein besonders schnell wachsendes Segment im Anleihenuniversum und bietet mittlerweile über Regionen und Branchen weit gestreute Anlagegelegenheiten. In Bezug auf das Marktumfeld der jüngsten Zeit wirkten sich die wesent- Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 18 31.08.2016 13:58:18 19 Verlagsbeilage 8. September 2016 lichen Stimmungsfaktoren sowohl in den Schwellenmärkten als auch in den Industriestaaten aus. Beispielsweise konzentrierte sich ein großer Teil der Aufmerksamkeit gegen Ende des zweiten Quartals auf die Folgen des unerwarteten Brexit-Votums. Zu den negativen Erwägungen der Investoren gehörten schwächere Wachstumsaussichten für Großbritannien und Europa sowie die Möglichkeit einer potenziellen globalen Ansteckungsgefahr, u.a. für die Konjunkturlage in den Schwel-lenländern. Jegliche Maßnahme in Richtung Handelsprotektionismus im Anschluss an das britische EU-Referendum wäre ebenfalls eine Sorge für die Aussichten von Schwellenmärkten. Andererseits machen es die unsicheren Aussichten im Anschluss an das EU-Referendum wahrscheinlicher, dass die Zinsen in wichtigen Märkten wie u.a. den USA für länger auf dem derzeit niedrigen Niveau bleiben sollten. In der Eurozone hat das jüngst stark ausgedehnte Konjunkturprogramm der Europäischen Zentralbank die Zinsen in der Region weiter in den negativen Bereich gedrückt. Dieser Hintergrund gab gegen Ende des zweiten Quartals der Stimmung von Investoren eine gewisse Unterstützung, d.h. in Bezug auf Anleihenbereiche mit höheren Renditen wie z.B. die globalen Schwellenmärkte. Zu den wichtigsten Investmentthemen für den Fonds gehörte zum Jahresanfang 2016 eine Erhöhung der Allokation von Schwellenmarktanleihen in lokalen Währungen, nachdem die Wertentwicklung in den vorhergehenden Quartalen hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Meiner Meinung nach sind ihre Bewertungen auf ein Niveau gefallen, das nun interessante Einstiegspunkte bietet, und wir haben dem Portfolio einige neue Positionen hinzugefügt. Hinsichtlich der Vermögensallokation des Fonds machten in lokalen Währungen denominierte Anleihen gegen Ende des zweiten Quartals ca. 21% aus, Assets in Hartwährung kamen auf rund 76% (siehe Grafik). Ich habe zwar die Gewichtung von lokalen Währungen seit Jahresbeginn erhöht, doch gleichzeitig eine umfassende Allokation zum US-Dollar beibehalten. Weitere US-Zinserhöhungen sind zwar vorerst auf Eis gelegt, doch sollte sich der Dollar angesichts bestimmter Faktoren wie beispielsweise die relativ starke US-Wirtschaft in meinen Augen weiterhin gut entwickeln. Zu den größeren Allokationen bei lokalen Währungen gehörten gegen Ende Juni die indische Rupiah, der mexikanische Peso, die indonesische Rupiah und der russische Rubel. Wie immer bei der Anlage in Schwellenmärkten bin ich der Ansicht, dass ein flexibler Investmentansatz auch in Zukunft die Schlüsselrolle spielen wird. Ich werde die Fondsallokationen auch weiterhin auf die Segmente verteilen, in denen ich die besten relativen Werte sehe, und Bereiche bzw. Länder meiden, deren Aussichten mir fraglich erscheinen. Diese Strategie kann in meinen Augen immer noch ausgewählte, attraktive Investmentgelegenheiten in den Schwellenmärkten aufspüren. Der Wert der Anlagen und die daraus erzielten Erträge führen zu einem Anstieg oder zu einer Reduzierung des Fondspreises. Es gibt keine Garantie dafür, dass das Anlageziel des Fonds erreicht wird, und möglicherweise erhalten Sie den ursprünglich investierten Betrag nicht zurück. Die in diesem Text zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden. Der Fonds ermöglicht die weitgehende Verwendung von Derivaten. Wechselkursschwankungen werden sich auf den Wert Ihrer Anlage auswirken. Der Fonds wird in Schwellenmärkte investieren, in denen häufiger größere Kursschwankungen auftreten als in entwickelten Ländern, da sie allgemein kleiner und weniger liquide sind und empfindlicher auf wirtschaftliche und politische Faktoren reagieren. Ungünstige Markt- und politische Bedingungen in einem Schwellenmarktland können auf weitere Länder der Region übergreifen. Beim Kauf und Verkauf solcher Anlagen durch den Fonds können unter außerordentlichen Umständen Schwierigkeiten auftreten, unter anderem bei der Überweisung von Erlösen oder erwirtschafteten Erträgen und/oder bei der Bewertung der Vermögenswerte. Wechselkursschwankungen wirken sich auf Wert der Anlage aus Solche Faktoren können dazu führen, dass der Handel mit Anteilen des Fonds vorübergehend ausgesetzt wird. Der Wert des Fonds fällt, wenn der Emittent eines gehaltenen festverzinslichen Wertpapiers nicht in der Lage ist, Erträge zu zahlen oder seine Schulden zurückzuzahlen (der sogenannte Zahlungsausfall). Festverzinsliche Wertpapiere, die höhere Erträge zahlen, haben aufgrund des erhöhten Ausfallrisikos in der Regel ein niedrigeres Kreditrating. Je höher das Rating ausfällt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass der Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Ratings unterliegen jedoch Änderungen. Börsen-Zeitung spezial Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 19 31.08.2016 13:58:25 Wealth_Management_&_Private_Banking.indd 20 31.08.2016 13:58:33
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