Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016

Fixed Income Research
Issuer Guide
Deutsche Bundesländer 2016
Wir bitten um Beachtung der besonderen Hinweise auf den letzten Seiten dieser Studie.
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Inhalt
Seite
1. Einleitung
5
1.1 Konstitutionelle Rahmenbedingungen
6
Das Prinzip der Bundestreue
6
Der bundesstaatliche Finanzausgleich
8
1.2 Herausforderungen für die Länderfinanzen
16
Schuldenbremse & Überwachung durch den Stabilitätsrat
16
Die kommunale Haushaltslage als Belastungsfaktor für die Länderfinanzen
20
Pensionsverpflichtungen als Herausforderung für die Länderfinanzen
24
1.3 Regulatorische Rahmenbedingungen
Basel III und die Auswirkungen für die deutschen Bundesländer
26
26
Risikogewichtung von Forderungen gegenüber Bundesländern
26
Implikationen der Liquidity Coverage Ratio (LCR)
27
Auswirkungen der Net Stable Funding Ratio (NSFR)
31
Die Klassifizierung von Bundesländern nach Solvency II
37
Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre Implikationen die deutschen Bundesländer
41
1.4 Performance und Relative Value
44
Benchmark-Indizes für deutsche Bundesländer
44
Total-Return- und Spreadperformance der deutschen Bundesländer
46
Länderanleihen im Vergleich
47
2. Deutsche Bundesländer im Überblick
49
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 3 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Inhalt
Seite
3. Emittentenprofile
57
Baden-Württemberg
57
Bayern
60
Berlin
63
Brandenburg
66
Bremen
69
Hamburg
72
Hessen
75
Mecklenburg-Vorpommern
78
Niedersachsen
81
Nordrhein-Westfalen
84
Rheinland-Pfalz
87
Saarland
90
Sachsen
93
Sachsen-Anhalt
96
Schleswig-Holstein
99
Thüringen
102
Gemeinschaft deutscher Länder
105
Bund-Länder-Anleihe
107
4. Anhang
109
Ratingübersicht
109
Kennzahlen Kompakt 2015
109
Länderhaushalte 2015
110
Übersicht nach Wirtschaftskennzahlen
111
Übersicht nach Haushaltskennzahlen
113
Altersstruktur der Bundesländerbevölkerung
119
Landtagswahlkalender
119
Verwendete Daten und Definitionen
120
Ansprechpartner in der NORD/LB
121
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 4 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Einleitung
Analysten:
Mario Gruppe, CIIA
Norman Rudschuck, CIIA
Vorwort
Nach wie vor stellt das deutsche Bundesländer-Segment den mit Abstand größten
Sub-Sovereign-Markt in Europa dar. Keine andere subnationale Ebene weist ähnlich hohe ausstehende Volumina oder jährliche Emissionsvolumina auf wie das
Bundesländer-Segment. Traditionell durch ein stetiges Neuangebot bei hoher relativer Attraktivität zu Bunds charakterisiert stellt es seit jeher eine interessante Alternative zu Staatsanleihen dar. Gleichzeitig gehört es zu den komplexesten Märkten
des europäischen Segments für Sub-Sovereigns, Supranationals und Agencies
(SSA).
Das Prinzip der Bundestreue und der bundesstaatliche Finanzausgleich bewirken
eine deutliche Annäherung der Kreditprofile der einzelnen Länder untereinander
und zum Bund. Die Einführung der Schuldenbremse und die Überwachung der
Länderfinanzen durch den Stabilitätsrat sind weitere Faktoren, die diesen Effekt
verstärken. Gleichzeitig stellt speziell die Einführung der Schuldenbremse ab 2020
die Länderfinanzen vor eine große Herausforderung. Eine steigende Kommunalverschuldung und hohe implizite Pensionsverbindlichkeiten sind nur zwei Faktoren, die
die Haushaltssteuerung in den kommenden Jahren deutlich erschweren. Hinzu
kommt, dass auch Sonderfaktoren, wie beispielsweise der Flüchtlingsstrom seit
dem vergangenen Jahr, von den Ländern geschultert werden müssen. Zudem läuft
der bundesstaatliche Finanzausgleich in der derzeitigen Form aus, wodurch die
Notwendigkeit einer Reform der Finanzbeziehungen besteht. Den hohen Herausforderungen stehen dabei große Fortschritte bei der notwendigen Haushaltskonsolidierung gegenüber, die speziell bei Zinsdeckung und Schuldentragfähigkeit zuletzt
zu signifikanten Verbesserungen führten. Weiterhin bestehen jedoch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, die eine relative Analyse aus unserer
Sicht notwendig machen.
Auf der Investorenseite werden in den kommenden Jahren weiterhin regulatorische
Rahmenbedingungen wie z.B. die Risikogewichtung nach Basel III oder die Liquidity Coverage Ratio (LCR) signifikante Faktoren sein, die auch bei BundesländerAnleihen zu einer relativ stabilen Nachfrage führen dürften. Die schrittweise Einführung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) sollte dabei einen weiteren Rahmen
geben, der die relative Attraktivität des Bundesländer-Segments nachhaltig bestimmt. Auch das Ankaufprogramm der EZB hat zu einer deutlich erhöhten Nachfrage geführt, da Investoren einerseits durch die bestehende Konstellation des Programms in Bundesländer als Ausweichinvestments gedrängt werden und darüber
hinaus die EZB bzw. die Bundesbank durch direkte Ankäufe von Länderanleihen
selbst als bedeutender Nachfrager am Markt auftritt. Dieses Agieren führt zu Verzerrungen, die eine Einschätzung einzig und allein anhand der Marktpreise aus
unserer Sicht erschweren.
In dem vorliegenden Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016 soll daher eine
relative Einordnung deutscher Bundesländer vor dem Hintergrund konstitutioneller
und regulatorischer Rahmenbedingungen vorgenommen werden. Dabei heben wir
auch die Unterschiede bezüglich Spreads und Emissionsvolumina vor dem Hintergrund der fundamentalen Entwicklung der Länderfinanzen und -wirtschaft hervor.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 5 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Konstitutionelle
Rahmenbedingungen
Das Prinzip der Bundestreue
Bundestreue als
ungeschriebenes
Verfassungsrecht
Art. 20 GG definiert die Bundesrepublik Deutschland als Bundesstaat. Die staatsrechtliche Ordnung eines derartigen Gebildes folgt dem Grundgedanken, dass
Bund und Länder als Glieder des Bundesstaates in ihrem Verhältnis zueinander
zusammenwirken sollen. Rudolf Smend prägte dabei mit seiner Ausarbeitung „Ungeschriebenes Verfassungsrecht im monarchischen Bundesstaat“ von 1916 das
Verständnis über das deutsche Bundesstaatsprinzip. So bestehe ein Kooperationsstatt einem reinen Subordinationsverhältnis zwischen Bund und Ländern als ungeschriebenes Verfassungsrecht. In seiner Entscheidung vom 21.05.1952 nahm das
Bundesverfassungsgesetz auf Smends Interpretation Bezug und kam zu der Auffassung, dass der Grundsatz des Föderalismus „die Rechtspflicht des Bundes und
aller seiner Glieder zu ,bundesfreundlichem Verhalten’“ (BVerfGE 1, 299) enthält –
das Gebot bundesfreundlichen Verhaltens bzw. das Prinzip der Bundestreue war in
seinem heutigen Verständnis entstanden.
Anwendung und
Konkretisierung des
Prinzips der Bundestreue:
Bremen und Saarland 1992
1992 wurde für die Bundesländer Bremen und Saarland eine „extreme“ Haushaltsnotlage identifiziert, die das Bundesverfassungsgericht bei beiden Ländern bestätigte. Gleichzeitig konkretisierte das Gericht das Prinzip der Bundestreue: „Befindet
sich ein Glied der bundesstaatlichen Gemeinschaft – sei es der Bund, sei es ein
Land – in einer extremen Haushaltsnotlage, so erfährt das bundesstaatliche Prinzip
seine Konkretisierung in der Pflicht aller anderen Glieder der bundesstaatlichen
Gemeinschaft, dem betroffenen Glied mit dem Ziel der haushaltswirtschaftlichen
Stabilisierung auf der Grundlage konzeptionell aufeinander abgestimmter Maßnahmen Hilfe zu leisten“ (BVerfGE 86, 148). Die Konsequenz: Sowohl Bremen als auch
das Saarland erhielten als Folge der festgestellten extremen Haushaltsnotlage
Zahlungen zur Sanierung ihrer Haushalte.
Extreme Haushaltsnotlage
als Voraussetzung für
Eintreten der Bundestreue
Die Folge der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts war die Schaffung
einer Voraussetzung für das Eintreten der Bundestreue bzw. für Hilfsmaßnahmen
des Bundes und der Länder: die extreme Haushaltsnotlage. Insgesamt drei Indikatoren nutzte das Bundesverfassungsgericht zur Beurteilung der Länderhaushalte
und zur Ermittlung der extremen Haushaltsnotlage. Die Kreditfinanzierungsquote
als Verhältnis zwischen Nettokreditaufnahme und den Einnahmen und Ausgaben
des Haushalts, die Zins-Steuer-Quote als Verhältnis zwischen zu zahlender Zinsen
und eingenommener Steuern sowie der Primärsaldo als Differenz zwischen den
Primär- bzw. Kernausgaben und den Primäreinnahmen, bei denen u.a. die Nettokreditaufnahme ausgeblendet wird. Sowohl bei Bremen als auch beim Saarland
wurde die Haushaltsnotlage aufgrund dieser Indikatoren im Vergleich zu den anderen Bundesländern als extrem gewertet.
Der Fall Berlin 2002
Im Jahr 2002 testete das Bundesland Berlin die Bundestreue. So stellte der Berliner
Senat eine extreme Haushaltsnotlage fest, wobei Sanierungshilfen des Bundes als
Beitrag zur Konsolidierung des Landeshaushalts als unabwendbar eingeschätzt
wurden. Der Berliner Senat sah in der Haushaltssituation die Maßstäbe für einen
verfassungsrechtlichen Anspruch auf Sanierungshilfen als erfüllt an. Der beim Bundesverfassungsgericht eingereichte Normenkontrollantrag Berlins wurde jedoch
abgelehnt. Das Gericht beurteilte Sanierungspflichten des Bundes und Ansprüche
eines notleidenden Landes „nach Zweck und Systematik des Art. 107 Abs. 2 Satz 3
GG als Fremdkörper innerhalb des geltenden bundesstaatlichen Finanzausgleichs.
Sie geraten mit dem Grundsatz eigenständig und eigenverantwortlich zu bewältigender haushaltspolitischer Folgen autonomer Landespolitik in Konflikt“ (Pressemitteilung des BVerfG, Nr. 96/2006 vom 19. Oktober 2006). Die Existenz einer Haushaltsnotlage wertete das Bundesverfassungsgericht zwar als Folge unzureichender
Finanzausstattung. Jedoch sah das Gericht darin vielmehr die Notwendigkeit einer
Reform des Finanzausgleichssystems anstatt weiterer Bundesergänzungszuweisungen. Nichtsdestotrotz betonte das Bundesverfassungsgericht, dass bundesstaatliche Hilfeleistung durch Sanierungsmittel als ultima ratio erlaubt sei.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 6 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bundesstaatliche
Hilfeleistung nur bei
extremer Haushaltsnotlage
Dies sei nur dann zulässig und geboten, wenn eine Haushaltsnotlage in Relation zu
den Haushalten der übrigen Länder als extrem zu werten ist. Dies sei bei Berlin
nicht der Fall gewesen. So sah das Gericht das Potenzial weiterer Konsolidierungsmaßnahmen. Explizit nannte es u.a. die deutlich höheren Ausgaben Berlins
im Vergleich zu Hamburg, z.B. im Bereich „Kulturelle Angelegenheiten“.
Kommentar
Das Prinzip der Bundestreue ist als ungeschriebenes Verfassungsrecht elementarer Bestandteil des deutschen Bundesstaatsprinzips. Das letzte Urteil des Bundesverfassungsgerichts erhöhte den Druck auf Bund und Länder, das Finanzausgleichssystem zu reformieren, sollten sich zunehmend Haushaltsnotlagen abzeichnen oder tatsächlich auftreten. Die Wahrscheinlichkeit von Unterstützung durch
Bund und Länder im äußersten Notfall ist u.E. durch das letzte Urteil jedoch nicht
gesunken. Den erhöhten Druck auf Bund und Länder werten wir hingegen als
Chance, eine fundierte Diskussion über eine Reform des Systems zu führen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 7 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Konstitutionelle
Rahmenbedingungen
Der bundesstaatliche
Finanzausgleich mit dem
Ziel der Herstellung und
Bewahrung gleichwertiger
Lebensverhältnisse
Der bundesstaatliche Finanzausgleich
Innerhalb des Staatsaufbaus der Bundesrepublik Deutschland bilden die Länder
eine eigenständige Ebene, die eigene Rechte und Pflichten beinhaltet. Die Aufgaben der Länder werden ihnen durch das Grundgesetz zugewiesen, wozu ihnen frei
und unabhängig genügend Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen müssen.
Dabei wird eine Annäherung der Ländereinnahmen angestrebt, durch die eine Herstellung und Bewahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse für sämtliche Einwohner
im Bundesgebiet ermöglicht werden soll. Die Finanzausstattung von Bund, Ländern
und Gemeinden, die im Rahmen der Finanzverfassung als Teil der Länder gelten,
wird durch das Grundgesetz sowie durch ergänzende Gesetze geregelt. Der bundesstaatliche Finanzausgleich, der die Finanzierungsmittelverteilung umfasst und
damit maßgeblich die Finanzausstattung von Bund, Ländern und Gemeinden regelt,
lässt sich dabei in vier Stufen unterteilen:
1.
Vertikale Steuerverteilung
2.
Horizontale Steuerverteilung (Umsatzsteuerausgleich)
3.
Länderfinanzausgleich
4.
Bundesergänzungszuweisungen
1. Vertikale
Steuerverteilung:
Trenn- und
Verbundsystem zur
Verteilung des
Steueraufkommens
Der Bund, die Länder sowie die Gemeinden erhalten den Großteil ihrer Einnahmen
durch Steuern. Grundsätzlich werden die Einnahmen aus der Besteuerung unterschiedlicher Bemessungsgrundlagen dabei nach zwei Systemen entsprechend des
Art. 106 GG verteilt: Dem Trennsystem sowie dem Verbundsystem, das die Gemeinschaftssteuern beinhaltet. Die Einnahmen, die dem Trennsystem zuzuordnen
sind und in Bundes- (z.B. Verbrauchsteuern [ohne Biersteuer]), Länder- (z.B. Erbschaftsteuer) sowie Gemeindesteuern (z.B. Grundsteuer) zu differenzieren sind,
fließen den einzelnen Gebietskörperschaften direkt zu. Die Einnahmen aus dem
Verbundsystem, die insbesondere die Einkommen- und die Umsatzsteuer umfassen, werden hingegen nach bestimmten Schlüsseln auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt. Die Verteilung der Steuern aus dem Trenn- und Verbundsystem bildet
die erste Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs. Während bei der vertikalen Steuerverteilung die einzelnen Gebietskörperschaften ihre Einnahmen durch
Steuern aus dem Trennsystem direkt beziehen, folgt die Verteilung im Verbundsystem bestimmten Schlüsseln. So erhalten Bund und Länder je 42,5% an der Einkommensteuer, während den Gemeinden die übrigen 15% des Gesamtaufkommens zufließen. Die Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge erhalten
Bund und Länder zu je 44%, Gemeinden sind zu 12% beteiligt. Die Verteilung des
Umsatzsteueraufkommens ist leicht dynamischer, sodass sich die genauen Anteile
von Bund, Ländern und Gemeinden von Jahr zu Jahr leicht ändern.
Stetiger Wandel der
Steuerverteilung
2015 erhielt der Bund ca. 53,2% des Umsatzsteueraufkommens, während die Länder zu ca. 44,5% und die Gemeinden zu rund 2,2% beteiligt waren. Im Rahmen
weiterer Entlastungsmaßnahmen werden in den kommenden Jahren Kommunen
jährlich i.H.v. EUR 500 Mio. durch eine Absenkung des relativen Anteils des Bundes- zugunsten des Gemeindeanteils erzielt. Angesichts des Umfangs (2015: EUR
209,9 Mrd.) dürfte dies jedoch lediglich zu marginalen Veränderungen an der prozentualen Verteilung führen. Die Körperschaftsteuer wird hälftig an Bund und Länder verteilt. Die Steuerverteilung unterliegt dabei stetigem Wandel: In den Anfängen
des Steuersystems 1949 erhielten die Länder sämtliche Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer, während der Bund die Zuflüsse aus der Umsatzsteuer und die Gemeinden sämtliche Gewerbesteuern vereinnahmten.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 8 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
2. Horizontale
Steuerverteilung
(Umsatzsteuerausgleich)
Auf der zweiten Ebene des Finanzausgleichs erfolgt eine Verteilung der Steuereinnahmen, die der Gesamtheit der Länder zustehen. Grundsätzlich steht den Ländern
dabei das Steueraufkommen zu, das auf ihrem Gebiet erhoben wurde (Prinzip des
örtlichen Aufkommens). Bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer erfolgt dabei
eine Zerlegung. Ein Bundesland erhält dadurch die Einkommensteuereinnahmen,
die für die Einkommen seiner Einwohner inner- und außerhalb seines Gebiets entrichtet wurden. Die Körperschaftsteuer wird so verteilt, dass jedes Bundesland, in
dem ein Unternehmen eine Betriebsstätte unterhält, einen Anteil erhält. Anders ist
dies bei der Verteilung der Umsatzsteuer, bei der nicht das Prinzip des örtlichen
Aufkommens Anwendung findet. Art. 107 Abs. 1 GG in Verbindung mit § 2 des
Finanzausgleichsgesetzes (FAG) regelt die exakte Verteilung der Umsatzsteuer.
Bis zu 25% eines Länderanteils an der Umsatzsteuer werden als Ergänzungsanteile
an die Länder verteilt. Empfänger dieser Ausgleichszahlungen sind die Länder,
deren Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer, der Gewerbesteuerumlage und den Landessteuern je Einwohner unter denen der Ländergesamtheit
liegen. Der verbleibende Teil der Umsatzsteuer – mind. 75% des Gesamtaufkommens – wird nach der Einwohnerzahl auf alle Länder verteilt. Durch die Verteilung
der Umsatzsteuer, durch die diese Stufe des Finanzausgleichs auch als Umsatzsteuerausgleich (UStA) bezeichnet wird, erfolgt damit eine teilweise Annäherung
der Steuereinnahmen der Länder.
Umsatzsteuerausgleich 2015 (EUR Mio.)
Umsatzsteuerausgleich 2015 (EUR je Einwohner)
SN; 2.332
ST; 624
TH; 615
MV; 584
SN; 575
ST; 1.396
TH; 1.327
MV; 934
BB; 913
NI; 721
SL; 250
HB; 26
BB; 371
SL; 253
NI; 92
HB; 39
RP; -104
SH; -149
HH; -289
BE; -433
HE; -999
RP; -26
SH; -53
NW; -118
BE; -125
HH; -164
BY; -164
HE; -164
BW; -164
BW; -1.760
BY; -2.082
NW; -2.083
-3.000
-2.000
-1.000
0
EURm
1.000
2.000
3.000
-400
-200
0
200
400
EUR per inhabitant
600
800
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
NRW, Bayern und
Baden-Württemberg seit
Jahren größte Zahler
Im Jahr 2015 stabilisierte sich das Volumen des Umsatzsteuerausgleichs auf hohem Niveau. Insgesamt kam es zu einer leichten Erhöhung um EUR 65 Mio. im
Vergleich zu 2014 auf nunmehr knapp EUR 7,9 Mrd. Während die Abbildung der
absoluten Zahlungen erneut ein relativ heterogenes Bild ergibt, sind die Zahlungen
pro Kopf vor allem auf der Geberseite deutlich homogener. Grundsätzlich lassen
sich nach wie vor drei Ländergruppen unterscheiden: Während die ostdeutschen
Bundesländer pro Einwohner die meisten Ausgleichszahlungen erhielten und die
großen Geberländer nahezu die gleichen Pro-Kopf-Abgaben leisteten, ordneten
sich das Saarland, Niedersachsen und die Hansestadt Bremen mit geringeren ProKopf-Einnahmen auf der Nehmerseite ein. Der Wechsel Bremens vom Nehmerzum Geberland in 2014 war damit nur von temporärer Natur. Abgesehen von 2014
befindet sich Bremen seit Beginn unserer Statistik 1995 auf der Nehmerseite. Erneut war Berlin Geber im Umsatzsteuerausgleich, nachdem die Bundeshauptstadt
in dieser Ebene von 2005 bis 2012 stets Nehmer war.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 9 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
3. Länderfinanzausgleich
(im engeren Sinn)
Die dritte Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs beinhaltet den Länderfinanzausgleich im engeren Sinn (LFA). Auf dieser Ebene erfolgt gem. Art. 107 Abs.
2 GG eine Angleichung der Ländereinnahmen durch direkte Mittelverteilung unter
den Bundesländern. Finanzschwache Länder erhalten dabei Ausgleichszuweisungen von finanzstarken Ländern. Die Finanzkraft eines Bundeslandes wird dabei (zu
64%) durch die Summe seiner Einnahmen und (zu 36%) die Summe der Einnahmen seiner Gemeinden in Relation zur Einwohnerzahl definiert. Grundsätzlich werden sämtliche Einnahmen berücksichtigt. Tatsächlich dominieren damit Steuereinnahmen bei der Betrachtung der Finanzkraft. Im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes wird ein gleicher Finanzbedarf je Einwohner in allen Bundesländern unterstellt. Ausnahmen bilden die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, deren
Einwohnerzahl aufgrund eines höheren unterstellten Finanzbedarfs fiktiv um 35%
erhöht wird. Ähnlich ist dies bei den dünn besiedelten Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo die Steuereinnahmen der Gemeinden durch eine geringfügige fiktive Erhöhung der Einwohnerzahl (um 2-5%) modifiziert in die Beurteilung der Finanzkraft einfließen. Die Höhe der Ausgleichszahlungen, die ein Land erhält oder zu zahlen hat, berechnet sich im Anschluss dadurch,
wie weit die Finanzkraft je (fiktivem) Einwohner von der durchschnittlichen Finanzkraft je Einwohner abweicht. Die Regelungen sind dabei so ausgestaltet, dass die
Reihenfolge der Bundesländer bezüglich ihrer Finanzkraft je Einwohner nicht durch
diese Stufe des Finanzausgleichs verändert wird, wodurch z.B. ein Nehmerland
keine größere Finanzkraft als ein Geberland erreichen kann.
Länderfinanzausgleich 2015 (EUR Mio.)
Länderfinanzausgleich 2015 (EUR je Einwohner)
HB; 996
BE; 989
BE; 3.432
SN; 1.020
NW; 914
HB; 660
ST; 594
TH; 565
BB; 486
MV; 480
NI; 406
RP; 330
SH; 201
SL; 149
MV; 300
ST; 265
TH; 262
SN; 252
BB; 198
SL; 151
RP; 82
SH; 71
NW; 52
NI; 52
HH; -54
HH; -31
BW; -187
HE; -309
BY; -424
HE; -1.883
BW; -2.003
BY; -5.384
-6.000
-4.000
-2.000
0
2.000
4.000
-600
-400
EURm
-200
0
200
400
600
EUR per inhabitant
800
1.000
1.200
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Bayern erneut größter
Zahler, Berlin größter
Empfänger
Auf der Geberseite im LFA 2015 bildet Bayern mit Zahlungen i.H.v. EUR 5,4 Mrd.
(2014: EUR 4,8 Mrd.) die Spitze. Der Freistaat hat sich jedoch erst seit 2007 von
den beiden anderen großen Geberländern Hessen und Baden-Württemberg entfernt. Vor 2008 bewegten sich Bayern, Hessen und Baden-Württemberg noch auf
ähnlich hohen Niveaus. Bis 1986 gehörte Bayern gar zu den Nehmerländern. Erhaltenen Zuweisungen von insgesamt umgerechnet rund EUR 3,4 Mrd. stehen jedoch
mittlerweile bisher geleistete Beiträge von EUR 56,6 Mrd. gegenüber. Mit einem
Gesamtvolumen von knapp EUR 58,0 Mrd. ist Baden-Württemberg seit Bestehen
des LFA das größte Geberland, allerdings holt Bayern in dieser Statistik seit einigen
Jahren deutlich auf, sodass es bereits in 2016 zu einer Ablösung kommen könnte.
Zahlte Hessen in den letzten 25 Jahren fast ausnahmslos die höchsten Beträge je
Einwohner, wurden die Zahlungen des Landes 2012 von Baden-Württemberg und
Bayern übertroffen. Im Jahr 2015 waren die Belastungen je Einwohner jedoch lediglich in Bayern höher. Hamburg befand sich 2015 das zweite Jahr in Folge auf der
Geberseite, nachdem der Stadtstaat bis auf 1993, 1994 und 2013 stets Zahler war.
Unter den Nehmern im LFA ist Berlin wie schon seit 1995 (dem Beginn der Zahlungen an die neuen Bundesländer) Spitzenreiter in Bezug auf empfangene Zahlungen
durch den LFA. Das Land führt die Liste der Gesamtbezüge im LFA an (EUR 55,3
Mrd. seit 1995).
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 10 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bremen größter Empfänger
in Relation zur
Einwohnerzahl
Die Rolle des größten LFA-Empfängers pro Einwohner, welche Berlin seit 1995
innehatte, entfiel 2014 erstmalig auf Bremen. Nach einem stetigen Anstieg der
empfangenen Ausgleichszahlungen pro Einwohner verzeichnete Bremen mit EUR
996 im vergangenen Jahr erneut den höchsten Wert aller Bundesländer, dicht gefolgt allerdings von Berlin (EUR 989). Die größten Nehmer sind somit die Stadtstaaten, was im Wesentlichen auf das Stadtstaatenprivileg (§ 9 Abs. 2 FAG) zurückzuführen ist, durch das den Stadtstaaten ein höherer Finanzbedarf unterstellt wird.
NRW bis in die späten
1970er Jahre größter Geber,
Niedersachsen bis 1995
größter Empfänger
Interessant sind auch die Entwicklungen von NRW und Niedersachsen: NRW gehörte zwar seit 2010 zu den Nehmerländern, war jedoch in den Jahrzehnten zuvor
überwiegend Zahler. So repräsentierte NRW bis in die späten 1970er Jahre meist
das größte Geberland. Niedersachsen war hingegen stets Empfänger. Heute erhält
das Land neben NRW zwar die geringsten Zahlungen je Einwohner, war bis 1995
jedoch stets größter Empfänger. Das jährliche Gesamtvolumen der Ausgleichszahlungen ist seit 1995 von EUR 5,7 Mrd. auf knapp EUR 9,3 Mrd. in 2015 gestiegen –
Höchstwert seit Bestehen des LFA.
4. Bundesergänzungszuweisungen (BEZ)
Auch die vierte Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs begründet sich durch
Art. 107 Abs. 2 GG. So kann der Bund „aus seinen Mitteln leistungsschwachen
Ländern Zuweisungen zur ergänzenden Deckung ihres allgemeinen Finanzbedarfs
(Ergänzungszuweisungen)“ gewähren – die Bundesergänzungszuweisungen
(BEZ). Durch die allgemeinen BEZ wird eine Reduktion des verbleibenden Abstandes eines finanzschwächeren Landes zur durchschnittlichen Finanzkraft angestrebt.
Sie sind ungebunden und dienen der Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs
eines Landes. Daneben existieren ferner sogenannte Sonderbedarfs-BEZ (SoBEZ).
Sie dienen dem Ausgleich spezieller Sonderlasten strukturell schwächerer Länder,
wobei ihre Höhe durch das Finanzausgleichsgesetz festgeschrieben ist. Sonderlasten sind Anlass zur Gewährung der Zahlungen. Eine rechtliche Verbindlichkeit zur
Verwendung der Mittel existiert jedoch nicht. Die ostdeutschen Länder sowie Berlin
erhalten im Rahmen des Solidarpakts II bis 2019 SoBEZ „zur Deckung von teilungsbedingten Sonderlasten aus dem bestehenden starken infrastrukturellen
Nachholbedarf und zum Ausgleich unterproportionaler kommunaler Finanzkraft“ (§
11 Abs. 3 FAG). Die ostdeutschen Länder erhalten gem. § 11 Abs. 3a FAG zusätzlich Mittel zum Ausgleich von Sonderlasten, die durch die strukturelle Arbeitslosigkeit bedingt sind. Daneben erhalten gem. § 11 Abs. 4 FAG zehn Bundesländer
SoBEZ aufgrund überdurchschnittlich hoher Kosten politischer Führung. Mit Ausnahme letzterer Zuweisung sinken die SoBEZ jährlich, wobei die SoBEZ für teilungsbedingte Sonderlasten ab 2020 entfallen.
Bundesergänzungszuweisungen 2015 (EUR Mio.)
2.500
EURm
2.000
1.500
1.000
500
0
SN
BE
ST
Allgemeine BEZ
427 1.149 245
SoBEZ Kosten pol. Führung
26
43
53
SoBEZ strukturelle Arbeitslosigkeit 248
0
145
SoBEZ neue Länder
1.320 963 796
BB
220
55
148
725
TH
238
56
137
724
MV
190
61
99
533
NW
544
0
0
0
HB
203
60
0
0
RP
189
46
0
0
SH
134
53
0
0
SL
73
63
0
0
NI
220
0
0
0
BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen,
RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, Finanzausgleichsgesetz NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 11 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Neue Länder größte
Empfänger von BEZ
Die höchsten Bundesergänzungszuweisungen erhielt 2015 Berlin mit Bezügen von
insgesamt rund EUR 2,2 Mrd., wovon die allgemeinen BEZ mit EUR 1,1 Mrd. den
größten Teil ausmachten. Damit stellte Berlin den größten Empfänger allgemeiner
BEZ dar. Demgegenüber stellen bei den ostdeutschen Ländern die SoBEZ neue
Länder den bedeutendsten Block an den Mitteln dar, die die Länder vom Bund erhalten. Das Land Sachsen war der größte Empfänger von SoBEZ neue Länder.
Allein in 2015 erhielt das Land Sachsen hieraus mehr als EUR 1,3 Mrd.
Sinkende Einnahmen aus
SoBEZ für ostdeutsche
Bundesländer seit 2009
Die ostdeutschen Länder erhielten ab 2002 deutlich höhere Zuweisungen vom
Bund, was auf den Beschluss des Solidarpakts II 2005 zurückzuführen ist. So wurden im Vorfeld mit dem Solidarpakt im Zusammenhang stehende Mittel gebündelt.
Insgesamt knapp EUR 3,4 Mrd., die die Länder zuvor im Rahmen des Investitionsförderungsgesetzes Aufbau Ost (IfG) erhielten, wurden in die SoBEZ neue Länder
überführt. Eine weitere Differenzierung zwischen Ost und West wurde im Jahr 2005
durch das tatsächliche Inkrafttreten des Solidarpaktes II bewirkt. Seit 2006 bewegen sich die Bezüge der westdeutschen Länder nahezu konstant, während die
Zahlungen an die ostdeutschen Länder seit 2009 gemäß des vorgeschriebenen
degressiven Verlaufs der SoBEZ sinken.
Konsolidierungshilfen
Abseits der o.g. Ausgleichsmechanismen existiert das Instrument der Konsolidierungshilfen. So erhalten die Länder Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und
Schleswig-Holstein zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt, um die Einhaltung
der Vorgaben des Art. 109 Abs. 3 GG („Schuldenbremse“) ab dem Jahr 2020 zu
ermöglichen. Bremen erhält insgesamt EUR 300 Mio. jährlich, während EUR 260
Mio. pro Jahr dem Saarland zustehen. Berlin, Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein erhalten jeweils EUR 80 Mio. jährlich. Das Gesamtvolumen i.H.v. EUR 800
Mio. wird dabei zu zwei Dritteln im Juli des laufenden Jahres vom Bundesfinanzministerium transferiert, während das restliche Drittel zum Juli des Folgejahres überwiesen wird. Werden die Voraussetzungen für die Konsolidierungshilfen nicht erfüllt, wird das restliche Drittel einbehalten. Des Weiteren sind in diesem Fall die
bereits erhaltenen zwei Drittel zurückzuzahlen. Die Überwachung der Einhaltung
der Konsolidierungsverpflichtungen, die bis 2020 einen vollständigen Abbau des
strukturellen Finanzierungsdefizits beinhalten, obliegt dem Stabilitätsrat. Wird eine
extreme Haushaltsnotlage ermittelt, die zu einer zusätzlichen Vergabe von Sanierungshilfen durch den Bund führt, würden die Konsolidierungshilfen für das entsprechende Bundesland entfallen.
Auslaufen des
Finanzausgleichssystems
zum 31.12.2019
Das geltende System des bundesstaatlichen Finanzausgleichs tritt zum 31.12.2019
außer Kraft. Sowohl das Finanzausgleichsgesetz als auch das Maßstäbegesetz
(MaßstG), die die wesentlichen Rahmenbedingungen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs vorgeben, laufen zum 31.12.2019 aus. Die Regelungen zur bisherigen horizontalen Steuerverteilung (UStA), zum LFA im engeren Sinn und die Regelungen zur Verteilung von BEZ entfallen damit vollständig. Der Gesetzgeber ist
damit in der Pflicht, bis zu diesem Datum eine Reform des bundesstaatlichen Finanzausgleichs durchzusetzen, die den Maßgaben des Art. 107 GG entspricht.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 12 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Länder mit gemeinsamem
Vorschlag zur
Neuordnung des
Finanzausgleichssystem
In einer Ende Dezember 2015 veröffentlichten Pressemitteilung legten die Regierungsführer der Länder als Beratungsergebnis der Ministerpräsidentenkonferenz
eine gemeinsame Position zur Neuordnung der bundesstaatlichen Finanzbeziehungen vor. Diese sieht eine Abschaffung des Länderfinanzausgleichs in seiner jetzigen Form vor, womit auch der Umsatzsteuervorwegausgleich entfällt. Stattdessen
fordern die Länderregierungschefs einen Lastenausgleich durch einen größeren
Anteil der Länder an der Umsatzsteuer. Der Anteil pro Land soll sich dabei grundsätzlich nach der Einwohnerzahl richten, modifiziert durch Zu- und Abschläge entsprechend der Finanzkraft des jeweiligen Landes. Insgesamt sollen die Länder so
zusätzliche Anteile aus der Umsatzsteuer i.H.v. EUR 4,02 Mrd. erhalten, zudem
sollen Zuweisungen des Bundes i.H.v. EUR 1,54 Mrd. zum Ausgleich von Finanzkraftunterschieden auf Gemeindeebenen erfolgen. Im Rahmen der Neuordnung
solle auch über eine weitere Entlastung zu Gunsten der Kommunen und zu Lasten
des Bundes i.H.v. EUR 5 Mrd. jährlich ab 2018 entschieden werden. Der Vorschlag
der Regierungschefs der Länder sieht eine Fortführung der SoBEZ für die Kosten
politischer Arbeit, strukturelle Arbeitslosigkeit und zur Abgeltung der Hafenlasten
vor, die SoBEZ neue Länder sollen 2019 planmäßig entfallen. Zur Entlastung des
Saarlands und des Landes Bremen, bei denen der Stabilitätsrat eine extreme
Haushaltsnotlage feststellte, sollen Sanierungshilfen von insgesamt EUR 800 Mio.
gewährt werden. Die Position der Länderchefs sieht zudem vor, dass die Neuordnung der bundestaatlichen Finanzbeziehungen unbegrenzt gelte, jedoch soll erstmalig 2030 eine Prüfung erfolgen. Ab 2030 wäre zudem eine Kündigung der Beziehungen durch eine Länderminderheit von mindestens drei Ländern möglich.
Mögliche Ausgestaltung
des neuen Systems
Sollte der gemeinsame Vorschlag der Bundesländer so durch den Bund angenommen werden, resultierte dies in einer vollständig neuen Ausgestaltung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs. So sieht der Vorschlag den vollständigen Verzicht auf
den Länderfinanzausgleich im engeren Sinne vor. Der Großteil der dadurch für
Nehmerländer entfallenden Einnahmen soll durch eine geänderte Verteilung der
Umsatzsteuer kompensiert werden. Dies geschehe vor allem zu Lasten des Bundes. Das bestehende System würde so von vier auf drei Stufen reduziert. Während
der horizontale Ausgleich zwischen den Ländern stark an Bedeutung verlöre, nähme die Bedeutung des vertikalen Austausches damit zu.
Politische Diskussion
noch nicht
abgeschlossen
Auch wenn die Bundesländer nach jahrelangen Verhandlungen einen gemeinsamen Standpunkt formulieren konnten, ist dies nicht gleichbedeutend mit einer Umsetzung des Vorschlages, da hierzu auch die Zustimmung des Bundes nötig ist.
Das Bundefinanzministerium zeigte sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend.
Aus den heutigen Geberländern kommen mehrheitlich lobende Worte für den neuen Vorschlag – könnte er doch die jahrelange politische und juristische Auseinandersetzung um den Länderfinanzausgleich beenden. Die bayrische Regierung stellte jedoch bereits klar, dass sie ihre beim Bundesverfassungsgericht vorliegende
Klage gegen den LFA bis zu einer möglichen Gesetzesänderung aufrecht halten
werde.
Kritische Stimmen verweisen jedoch darauf, dass eine zunehmend vertikale Ausrichtung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs das Potenzial hat, die Abhängigkeit der Länder vom Bund weiter zu erhöhen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 13 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Zahlungen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich und Konsolidierungshilfen im Überblick (EUR Mio.)
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-3.705
-3.940
5.281
3.727
456
-621
-2.441
2.802
1.047
-2.964
50
271
6.696
4.151
92
3.725
-3.609
-3.897
5.625
3.818
518
-875
-3.296
2.938
755
-2.739
271
321
6.908
4.029
-12
3.925
-3.973
-4.239
6.031
3.885
583
-639
-3.821
3.051
875
-2.815
329
319
7.026
4.045
181
3.986
-4.182
-4.883
6.444
3.719
625
-648
-3.420
3.033
1.065
-2.759
182
327
6.935
4.079
371
3.895
-2.917
-5.015
6.177
3.144
548
-281
-2.707
2.655
635
-2.437
19
243
6.260
3.679
95
3.436
-3.036
-5.056
5.576
2.939
605
-286
-2.501
2.496
764
-1.731
64
323
5.853
3.516
69
3.286
-3.264
-5.313
5.794
2.962
983
-333
-2.617
2.506
913
-2.153
45
612
5.900
3.556
5
3.312
-4.242
-5.521
6.024
3.000
1.032
-271
-2.137
2.460
354
-1.841
-99
626
5.870
3.453
269
3.224
-3.937
-6.106
5.691
2.830
1.164
-119
-2.568
2.410
425
-1.336
95
701
5.720
3.386
243
3.162
-4.113
-6.821
5.475
2.740
1.215
-307
-2.706
2.319
913
-892
47
735
5.677
3.400
535
3.123
-3.763
-7.466
5.234
2.547
1.249
-343
-2.882
2.298
1.347
-625
461
796
5.372
3.309
319
3.047
Quelle: Bundesfinanzministerium, Finanzausgleichsgesetz, Konsolidierungshilfengesetz, NORD/LB Fixed Income Research
Bayern in der
Gesamtbetrachtung seit
Jahren größter Geber,
Sachsen größter Nehmer
Insgesamt elf Bundesländer erhalten Zahlungen durch UStA, LFA, BEZ und Konsolidierungshilfen. Dabei erhalten die ostdeutschen Länder sowie Berlin die mit Abstand größten Anteile der verteilten Mittel. An der Spitze der Empfänger steht
Sachsen, das die meisten seiner Einnahmen durch den UStA und BEZ erhält. Pro
Kopf sind die Gesamtzahlungen indes in Bremen mit Abstand am höchsten. In der
Betrachtung über alle Ausgleichsebenen hinweg ist Bayern seit Jahren größter
Geber. Auch in Relation zur Einwohnerzahl sind die Abgaben in Bayern am größten, gefolgt von Hessen und Baden-Württemberg. Nachdem Rheinland-Pfalz 2012
kurzzeitig Geber war, wechselte das Land ab 2013 erneut auf die Nehmerseite, was
durch einen Rückgang der Zahlungen im Umsatzsteuerausgleich bedingt war.
Gesamtausgleichszahlungen 2015 (EUR Mio.)
Gesamtausgleichszahlungen 2015 (EUR je Einwohner)
SN; 5.372
BE; 5.234
ST; 3.309
TH; 3.047
BB; 2.547
MV; 2.298
NI; 1.347
HB; 1.249
SL; 796
RP; 461
SH; 319
HE; -2.882
BW; -3.763
BY; -7.466
-8.000
-6.000
-4.000
-2.000
0
EURm
NI; 172
RP; 115
SH; 113
NW; -35
HH; -195
BW; -351
HE; -473
BY; -588
HH; -343
NW; -625
-10.000
HB; 1.887
BE; 1.508
ST; 1.480
MV; 1.437
TH; 1.413
SN; 1.325
BB; 1.036
SL; 805
2.000
4.000
6.000
8.000
-1.000
-500
0
500
1.000
EUR per inhabitant
1.500
2.000
2.500
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 14 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Finanzkraft der Bundesländer vor und nach bundesstaatlichem Finanzausgleich 2015 in EUR je Einwohner
180
Pre UStA
Pre LFA
Post allgemeine BEZ
Financial strength in % of Länder average
160
140
120
100
80
60
40
20
0
HH
BY
HE
BW
BE
NW
SH
RP
HB
NI
SL
BB
SN
MV
TH
ST
Anm.: Ohne Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen und Konsolidierungshilfen. BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin,
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Finanzausgleichssystem
Die drei Hauptebenen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs (Umsatzsteuerausbewirkt deutliche
gleich, LFA und allgemeine BEZ) resultieren in einer deutlichen Annäherung der
Annäherung der Finanzkraft Finanzkraft der einzelnen Länder. Speziell die ostdeutschen Bundesländer profitieren hier von den Ausgleichssystemen, während die Finanzkraft der Länder Berlin
und Bremen lediglich durch allgemeine BEZ angehoben wird. Für Hamburg ergibt
sich durch die Belastungen des Umsatzsteuerausgleichs ein deutlicher relativer
Rückfall der Finanzkraft. Insgesamt weisen lediglich Bayern, Hessen, BadenWürttemberg und Hamburg nach den drei Hauptebenen des Finanzausgleichs eine
überdurchschnittliche Finanzkraft auf.
Kommentar
Das Ergebnis des bundesstaatlichen Finanzausgleichs gibt grundsätzlich Anlass
zur Diskussion, da das eigentliche Ziel, die Angleichung der Finanzkraft der Länder
aneinander, offensichtlich seit Jahren nicht erreicht wird. So sind stetig steigende
Volumina bei den Zahlungsausgleichsebenen zu beobachten, während lediglich
einige wenige Länder zum Teil zunehmend belastet werden. Vor diesem Hintergrund scheint die Klage Bayerns und Hessens gegen das bestehende System als
logische Konsequenz. Nicht zuletzt aufgrund des Auslaufens des Finanzausgleichs
Ende 2019 ist der Reformbedarf jedoch lange bekannt. Fraglich dürfte sein, welche
Auswirkungen eine Anpassung nach sich ziehen würde. Insbesondere die ostdeutschen Länder beziehen wesentliche Anteile ihrer Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich. Im Hinblick auf die ab 2020 geltende Schuldenbremse
bleibt diesen Ländern damit ein deutlich geringerer finanzieller Spielraum, der auch
bei den weiteren Verhandlungen zur Reform des bundesstaatlichen Finanzausgleichs von hoher Bedeutung sein dürfte.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 15 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Schuldenbremse & Überwachung durch den
Stabilitätsrat
Herausforderungen für
die Länderfinanzen
Einhaltung der
Schuldenbremse ab 2020
Ab 2020 entfällt für sämtliche Bundesländer die Finanzierung von Ausgaben über
Kredite („Schuldenbremse“). Art. 109 Abs. 3 GG schreibt dabei vor:
„Die Haushalte von Bund und Ländern sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus
Krediten auszugleichen. Bund und Länder können Regelungen zur im Auf- und
Abschwung symmetrischen Berücksichtigung der Auswirkungen einer von der
Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung sowie eine Ausnahmeregelung für Naturkatastrophen oder außergewöhnliche Notsituationen, die sich der
Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, vorsehen. Für die Ausnahmeregelung ist eine entsprechende Tilgungsregelung vorzusehen.“
Große Herausforderung für
die Bundesländer
De facto müssen alle Bundesländer ab 2020 damit ausgeglichene Haushalte vorweisen. Lediglich aufgrund konjunktureller Abschwünge oder z.B. Naturkatastrophen wird die Nettodarlehensaufnahme möglich sein. Für die Länder stellt dies u.E.
eine große Herausforderung dar. Zu häufig wurden Defizite ausgewiesen, zu deren
Finanzierung die Kreditaufnahme unvermeidbar war. Die Folge war eine stetig gestiegene Verschuldung, die wiederum zu höheren Zinsausgaben und damit weniger
Etat für die eigentlichen Aufgaben und Funktionen der Länder führten.
Entwicklung der Finanzierungssalden und
Verschuldung seit 2002
600
Anteil der Länder an der Gesamtverschuldung
2015 (EUR Mrd.)
20
500
10
400
0
300
-10
200
-20
100
-30
Cumulated deficit/surplus in EURbn
Total debt in EURbn
RP; 37,1
HE; 43,0
SH; 27,0
BY; 23,6
HH; 23,2
ST; 20,1
BB; 16,7
HB; 21,3
BW; 42,0
TH; 15,6
Andere; 61,5
SL; 14,1
NI; 58,7
MV; 9,2
BE; 59,4
0
-40
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Total debt (lhs)
NW; 139,7
Aggregated balance (rhs)
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Leichter Rückgang des
Schuldenstands
Erstmals seit 2008 ging die Länderverschuldung 2015 minimal zurück. Im Vergleich
zu 2014 wurde die Gesamtverschuldung um rd. EUR 4 Mrd. abgebaut. Sie liegt
nunmehr bei EUR 556 Mrd. Nach wie vor ist die absolute Verschuldung in NRW mit
Abstand am höchsten, gefolgt von Berlin und Niedersachsen. In Relation zur Einwohnerzahl ist das bevölkerungsreichste Bundesland hingegen im Mittelfeld. Bremen, Berlin, das Saarland und Hamburg weisen die höchsten Schuldenstände pro
Einwohner auf. Im Vergleich zu 2014 konnten einige Länder ihren absolute Verschuldung spürbar abbauen. Die stärkste Schuldenrückführung gelang dabei Baden-Württemberg (EUR -5,3 Mrd.) sowie Bayern (EUR -2,5 Mrd.), Berlin (EUR -1,2
Mrd.) und Sachsen (EUR -1,1 Mrd.). Gegen diesen Trend erhöhte sich die Verschuldung in Rheinland-Pfalz (EUR +3,8 Mrd.) deutlich. Aber auch in Bremen (EUR
+1,6 Mrd.) und Hessen (EUR +1,5 Mrd.) kam es zu einem durchaus nennenswerten
Anstieg der Länderschulden. Stark steigende Steuereinnahmen in Verbindung mit
sinkenden Zinsausgaben haben hierbei in den meisten Ländern die Haushaltsentwicklung gestützt und sollten sich auch 2016 positiv auswirken. Wir erwarten daher
erneut einen aggregierten Überschuss, der sich in der Größenordnung des Vorjahres bewegen und damit zu eine Nettotilgung der Länderschulden i.H.v. etwa EUR 5
Mrd. führen sollte.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 16 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Der Stabilitätsrat –
Überwachungsgremium
für Bund und Länder
Um der Herausforderung der Einhaltung der Schuldenbremse und der Vermeidung
von Haushaltsnotlagen wie in Bremen und im Saarland 1992 zu vermeiden, wurde
2010 der Stabilitätsrat implementiert. Der Stabilitätsrat stellt ein gemeinsames
Gremium des Bundes und der Länder dar. Seine Gründung geht auf die Föderalismusreform II zurück, seit der seine Existenz durch den Art. 109a GG geregelt wird.
Der Rat dient der regelmäßigen Überwachung der Haushalte des Bundes sowie der
Länder mit dem Ziel, drohende Haushaltsnotlagen frühzeitig festzustellen bzw. zu
vermeiden. Damit ist der Stabilitätsrat eine wichtige Instanz zur Untersuchung der
Haushalte von Bund und Ländern, insbesondere hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit in
Bezug auf die Einhaltung der Schuldengrenze. Die Einrichtung des Gremiums erfolgt bei der Bundesregierung. Mitglieder sind der Bundesminister der Finanzen, die
für die Finanzen zuständigen Minister der Länder sowie der Bundesminister für
Wirtschaft und Energie. Der Stabilitätsrat tritt zweimal pro Jahr zusammen. Die
erste Sitzung erfolgte am 28. April 2010.
Sanierungsprogramme
Wird für Bund oder Land eine kritische Haushaltssituation identifiziert, vereinbart
der Stabilitätsrat Sanierungsprogramme mit der jeweils betroffenen Gebietskörperschaft. Diese erstrecken sich grundsätzlich über fünf Jahre und enthalten Vorgaben
für den angestrebten Abbau der jährlichen Neuverschuldung sowie weitere Konsolidierungsmaßnahmen. Weicht der Bund oder ein Land von den Vorgaben ab oder
legt nur unzureichende Vorschläge für Sanierungskonzepte vor, erfolgt eine Aufforderung zur verstärkten Haushaltskonsolidierung. Wird auch nach vollständiger Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen weiterhin eine drohende Haushaltsnotlage
ermittelt, erfolgt die Vereinbarung über ein weiteres Konsolidierungsprogramm. Für
die Länder Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein wurden in der zweiten
Sitzung vom 15. Oktober 2010 drohende Haushaltsnotlagen ermittelt. Konsequenterweise wurden Sanierungspläne vereinbart, deren Einhaltung und Fortschritt bei
jeder Sitzung des Stabilitätsrats kontrolliert werden. Daneben überwacht das Aufsichtsgremium die Verpflichtungen, die die Länder Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zu erfüllen haben, um bis 2019 Konsolidierungshilfen zu erhalten.
Überwachung von
vier Haushaltskennzahlen
über zwei
Betrachtungszeiträume
Zur Beurteilung einer drohenden Haushaltsnotlage nutzt der Stabilitätsrat dabei vier
Kennzahlen, deren Entwicklung in der aktuellen Haushaltslage sowie der weiteren
Haushaltsplanung betrachtet wird. Die aktuelle Lage umfasst dabei die Ist-Werte
der vergangenen zwei Haushaltsjahre sowie den Soll-Wert des aktuellen Jahres. Im
zweiten Betrachtungszeitraum werden die Finanzkennzahlen in der Haushalts- und
Finanzplanung der Folgejahre analysiert.
Struktureller
Finanzierungssaldo
je Einwohner
Der strukturelle Finanzierungssaldo wird vom Stabilitätsrat als Finanzierungssaldo
definiert, der um finanzielle Transaktionen sowie konjunkturelle Einflüsse bereinigt
wird. Er wird in EUR je Einwohner ermittelt, wobei eine Unterschreitung des
Schwellenwerts als Auffälligkeit gewertet wird. Für den Zeitraum der aktuellen
Haushaltslage der Bundesländer gilt der Länderdurchschnitt abzgl. EUR 200 je
Einwohner als Grenzwert, während für die Finanzplanung der Schwellenwert des
laufenden Haushaltsjahres als Toleranzschwelle genutzt wird. Zur Berücksichtigung
konjunktureller Abschwünge wird in der Regel ein Aufschlag von EUR 100 je Einwohner einbezogen.
Kreditfinanzierungsquote
Des Weiteren untersucht der Stabilitätsrat die Kreditfinanzierungsquote, die im
Wesentlichen das Verhältnis der Neuverschuldung zu den bereinigten Ausgaben
wiedergibt. Für die aktuelle Haushaltslage definiert das Gremium einen Schwellenwert in Höhe des Länderdurchschnitts zzgl. drei Prozentpunkten. In der Finanzplanung liegt eine auffällige Abweichung vom Grenzwert vor, wenn der Schwellenwert
des laufenden Haushaltsjahres um vier Prozent überschritten wird.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 17 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Zins-Steuer-Quote
Als dritte Kennzahl analysiert der Stabilitätsrat die Zins-Steuer-Quote als Relation
der Zinsausgaben zu den Steuereinnahmen. Für die Bundesländer erfolgt bei den
Steuereinnahmen eine Bereinigung um Zahlungsströme aus bzw. für den Länderfinanzausgleich, allgemeinen Bundesergänzungszuweisungen, der Förderabgabe
sowie der Kfz-Steuer-Kompensation. Auch das Limit dieser Kennzahl orientiert sich
im Zeitraum der aktuellen Haushaltslage am Länderdurchschnitt, wobei für Flächenländer der Grenzwert als 140% (für Stadtstaaten 150%) des Ländermittels definiert
wird. Für den Zeitraum der Finanzplanung gilt die Toleranzgrenze des aktuellen
Haushaltsjahrs zzgl. einem Prozentpunkt als Grenzwert.
Schuldenstand
je Einwohner
Die letzte Kennzahl reflektiert den Schuldenstand am Kreditmarkt zum 31.12. eines
Jahres in Relation zur Einwohnerzahl. Für die aktuelle Haushaltslage gilt als Auffälligkeit, wenn die Kennzahl 130% des Länderdurchschnitts bei Flächenländern
(220% bei Stadtstaaten) übersteigt. Im Zeitraum der Finanzplanung wird ein Limit in
Höhe des Schwellenwerts des laufenden Haushaltsjahrs zzgl. EUR 200 je Einwohner und Jahr zugrunde gelegt. Eine Kennziffer gilt generell als auffällig für einen
bestimmten Zeitraum, wenn mindestens zwei Grenzwertüberschreitungen vorliegen. Ein Zeitraum gilt demgegenüber als auffällig, wenn mindestens drei der vier
Kennzahlen auffällig sind. Ist ein Zeitraum auffällig, erfolgt eine Evaluation einer
Gebietskörperschaft durch den Stabilitätsrat.
Überwachungssystematik des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Länderdurchschnitt
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Länderdurchschnitt
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Länderdurchschnitt
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Länderdurchschnitt
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
2014
Soll
2015
Auffälligkeiten
2016
Finanzplanung
2017
2018
2019
Auffälligkeiten
-192
8
-169
31
-264
-64
ja / nein
-364
-364
-364
-364
ja / nein
4,0
1,0
4,0
1,0
3,8
0,8
ja / nein
7,8
7,8
7,8
7,8
ja / nein
10,4
11,1
7,4
9,1
9,8
6,5
9,3
10,0
6,7
ja / nein
10,3
11,0
10,3
11,0
10,3
11,0
10,3
11,0
ja / nein
ja / nein
9.243
15.504
9.443
15.704
9.643
15.904
9.843
16.104
ja / nein
8.929
15.111
6.869
8.961
9.043
15.164
15.304
6.893
6.956
ja / nein
ja / nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
Stabilitätsrat bietet viele
Vorteile…
Die transparente Arbeitsweise und Präsentation der Ergebnisse ermöglicht eine
einfache Einschätzung der Situation der einzelnen Länderhaushalte. Durch die
Kreditfinanzierungs- und Zins-Steuer-Quote sind zudem zwei Indikatoren im
Instrumentarium des Stabilitätsrats enthalten, die auch vom Bundesverfassungsgericht bei der Beurteilung der Haushaltssituation der Länder Bremen und Saarland
1992 und Berlin 2002 genutzt wurden. Die mechanistische Definition von Grenzwerten vermeidet dabei politische Interpretationen der jeweiligen Haushaltssituation,
sodass hier ein eindeutiger Vorteil vorliegt. Auch die Vereinbarung von Sanierungsplänen und die transparente Überwachung ihrer Einhaltung sind positiv zu werten,
da dadurch ein stetiger Druck auf die Länder wirkt, die einem Sanierungsplan zu
folgen haben. Durch die Ausrichtung der Schwellenwerte am Länderdurchschnitt
lassen sich zudem Sondereffekte wie konjunkturelle Abschwünge dynamisch berücksichtigen. Die Betrachtung der Finanzplanung ermöglicht, bereits frühzeitig
negative Tendenzen oder gar Haushaltsnotlagen zu identifizieren.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 18 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
…und einige Nachteile
Demgegenüber ist jedoch anzumerken, dass die Finanzplanung eines Landes keine definitiven oder konkreten Planungen darstellen und daher nicht verbindlich
aufgestellt werden müssen. Dementsprechend ist auch die Aussagekraft der Zahlen
der Finanzplanung gering. Die Ausrichtung des Schwellenwerts am Länderdurchschnitt birgt das Risiko, dass negative Tendenzen oder mögliche Haushaltsnotlagen
nicht identifiziert werden, sollte ein Großteil der Länder schlechtere Haushaltszahlen erzielen und sich damit der Länderdurchschnitt negativ entwickeln. Für diskussionswürdig halten wir ferner die Wahl der Indikatoren. So bieten die vier Indikatoren zwar einen Einblick in die Länderhaushalte. Wesentliche strukturelle Haushaltsprobleme wie z.B. deutlich überdurchschnittliche Personalkosten werden jedoch
nicht erfasst. Die Definition der Grenzwerte und die Kennzahlenberechnung unterliegen zudem (Bereinigungs-)Methoden, die nur wenig nachvollziehbar sind. Der
größte Nachteil des Stabilitätsrats in seinem aktuellen Rechtsrahmen ist u.E. jedoch
der fehlende Sanktionsmechanismus. So erfolgt bei fehlender Einhaltung der Sanierungspläne lediglich die Aufforderung der Einhaltung und im äußersten Fall die
Definition eines neuen Sanierungsprogramms. Effektive Mittel wie etwa eine Kürzung von BEZ fehlen jedoch.
Kommentar
Trotz sämtlicher Nachteile ist der Stabilitätsrat aus unserer Sicht ein sinnvolles
Instrument zur Überwachung der Haushalte von Bund und Ländern. Insbesondere
aufgrund der Einführung der Schuldenbremse, in der wir speziell für finanzschwächere Länder eine große Herausforderung sehen, werten wir das Aufsichtsgremium
als eine geeignete Möglichkeit zur Kontrolle der Haushalte von Bund und Ländern.
Auch aus Investorensicht halten wir den Stabilitätsrat und seine halbjährlichen Berichte für wichtig, da mit ihnen stets aktuelle und transparente Berichte über die
Verfassung der einzelnen Haushalte verfügbar sind. Dass dem Gremium ernsthafte
Sanktionsmechanismen derzeit fehlen, ist u.E. zwar ein signifikanter Nachteil, angesichts der positiven Haushaltsentwicklung zumindest derzeit jedoch von untergeordneter Bedeutung.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 19 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Herausforderungen für
die Länderfinanzen
Kommunen 2014 mit Defizit
Die kommunale Haushaltslage als Belastungsfaktor
für die Länderfinanzen
Nachdem deutsche Kommunen in den Jahren 2012 und 2013 aggregierte Überschüsse von EUR 2,6 Mrd. bzw. EUR 1,7 Mrd. erzielt haben, wurde das Jahr 2014
auf aggregierter Ebene mit einem Defizit in Höhe von EUR 0,7 Mrd. abgeschlossen.
Ähnlich wie bei Bundesländern besteht hier indes weiterhin eine ausgeprägte Heterogenität: In sechs von 13 Flächenländern wiesen die Kommunen zum Ende des
Jahres einen kumulierten Überschuss aus, im Vorjahr war dies noch in acht Flächenländern der Fall. Auch die Höhe der aggregierten Überschüsse und Defizite
variiert im Ländervergleich stark. Während die kommunalen Haushalte in Bayern
einen Überschuss von EUR 1.465,6 Mio. erzielt haben, verzeichneten die Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ein aggregiertes Defizit von EUR -1459,0 Mio. Alle
anderen Länder liegen zwischen diesen Extremwerten. So wurde in SachsenAnhalt mit einem Saldo von EUR -1,5 Mio. ein ausgeglichener aggregierter kommunaler Haushalt nur knapp verfehlt. Die Gesamtverschuldung der Kommunen
stieg 2014 erneut an und legte um EUR 4,4 Mrd. auf EUR 177,3 Mrd. zu.
Entwicklung der Kommunalverschuldung beim
nicht-öffentlichen Bereich seit 2005
Kommunale Kassenverstärkungskredite,
2005 und 2014 im Vergleich
140
30
120
25
EURbn
EURbn
100
80
60
20
15
40
10
20
5
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Investitionskredite
Kassenkredite
0
BB
2005
HE
NI
NW
RP
2014
SL
ST
BB = Brandenburg, HE = Hessen, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, ST = Sachsen-Anhalt.
Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
Deutlicher Anstieg
der Kassenkreditverschuldung…
Insbesondere das Volumen der Kassenkredite stieg in der vergangenen Dekade
rasant an. Ursprünglich sind Kassenkredite zur Deckung kurzfristiger Zahlungsengpässe vorgesehen, die durch zeitversetzte Einnahmen und Ausgaben entstehen.
Fallen etwa höhere Personalkosten zu Beginn eines Kalenderjahres an, während
laufenden Steuereinnahmen noch nicht eingegangen sind, ließe sich diese zeitliche
Lücke durch Kassenkredite überbrücken. Ende 2015 entfielen jedoch 27,1% der
kommunalen Gesamtverschuldung auf Kassenkredite, 2002 waren es noch 8,1%.
Ein hoher Bestand an Kassenkreditverbindlichkeiten birgt ein erhöhtes Zinsrisiko,
weshalb wir eine hohe Kassenkreditverschuldung entsprechend als negativ betrachten, auch wenn das derzeitige Zinsumfeld dieses Risiko am aktuellen Rand in
den Hintergrund rücken lässt. Während sich das Volumen aufgenommener Kassenkredite seit 2005 mehr als verdoppelt hat, blieb das Volumen der Investitionskredite annähernd konstant. Anders als bei Kassenkrediten stehen ihnen direkte
Vermögenswerte gegenüber, wobei der Zinsaufwand durch die Rendite der Investition gedeckt werden kann.
…mit stetigem, jedoch
langsamerem Anstieg
Nach einer Stabilisierung in 2013 war im darauf folgenden Jahr ein erneuter Anstieg
der aggregierten Kassenkreditverschuldung deutscher Kommunen zu beobachten.
Diese fiel mit EUR 0,6 Mrd. jedoch vergleichsweise geringer aus. In vorausgegangenen Jahren, insbesondere nach der Finanzkrise, stieg das Volumen der Kassenkredite deutlich. Zwischen 2009 und 2011 nahm es jährlich um mehr als EUR 4,5
Mrd. zu, 2012 immerhin noch um EUR 3,4 Mrd. Die Rückführung der Neuaufnahme
könnte hier einen konsolidierenden Trend andeuten. Dennoch sind in den einzelnen
Bundesländern deutlich differenzierte Konstellationen zu beobachten.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 20 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Kassenverstärkungskredite der Kommunen in
Ost- und Westdeutschland seit 2005
Kassenverstärkungskredite der Kommunen pro
Kopf in Ost- und Westdeutschland seit 2005
50
3.000
40
2.500
EUR
EURbn
2.000
30
1.500
20
1.000
10
500
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Western Länder
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Western Länder
Eastern Länder
Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
Eastern Länder
Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
Signifikante Unterschiede
zwischen den Ländern bei
Stand und Entwicklung der
Kassenkreditbestände
Die Belastung der Kommunen durch Kassenkredite fällt nach Bundesländern deutlich differenziert aus: Der Anteil der Kassenkredite an der Gesamtverschuldung der
Kommunen reicht von 1,4% in Baden-Württemberg bis 48,5% im Saarland, wo die
Kassenkreditschuld die Höhe der Investitionskredite bereits deutlich überschreitet.
Prekär ist die Lage auch in Nordrhein-Westfalen: Bei einem Anteil von 42,8% der
Gesamtverschuldung überstieg 2014 auch hier das Volumen der Kassenkredite
erstmalig das der Investitionskredite. In absoluten Zahlen beträgt das Volumen der
Kassenkredite der Kommunen dort EUR 26,2 Mrd. Damit entfielen in Deutschlands
bevölkerungsreichstem Bundesland mehr als 50% aller Kassenkredite auf lokale
Gebietskörperschaften. Allerdings verzeichnen auch die Kommunen anderer Länder deutlich zunehmende Verbindlichkeiten: In Brandenburg, Hessen, MecklenburgVorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und SachsenAnhalt machen Kassenkredite mehr als 25% der Gesamtverbindlichkeiten lokaler
Gebietskörperschaften aus.
Zunehmende
Herausforderungen,
zunehmende
Verschuldung?
Die Kommunalhaushalte sehen sich zudem einer Vielzahl von Herausforderungen
gegenüber: Steigen etwa die Zinssätze, werden auch die Kreditfinanzierungskosten
wachsen und somit zu Haushaltsbelastungen führen. Speziell ein Anstieg der
Geldmarktsätze könnte hier Kommunen mit hoher Kassenkreditverschuldung unter
Druck setzen. Daneben werden deutliche Auswirkungen regulatorischer Änderungen auf die Kommunalfinanzierung erwartet. Bedingt durch die Einführung der Leverage Ratio durch Basel III dürfte die Kommunalfinanzierung für privat organisierte
Banken zunehmend unattraktiv werden. Die Kennzahl schreibt ein Mindestverhältnis des regulatorischen Eigenkapitals zum Exposure einer Bank vor, wobei das
Risiko des Exposures irrelevant ist. Margenschwache Segmente wie die Kommunalfinanzierung dürften damit ein sinkendes Kreditangebot durch privat organisierte
Banken erfahren. Auch die Bankenkrise führte bereits zu einer Verschiebung innerhalb des Marktes für die Kommunalfinanzierung: Speziell regionale Förderbanken
haben hier seit Jahren ein deutliches Wachstum erfahren. In Nordrhein-Westfalen
wies das Kommunalkreditgeschäft der NRW.Bank in den vergangenen Jahren ein
starkes Wachstum auf, sodass sich das Kommunalkreditportfolio Ende 2014 auf
EUR 36,2 Mrd. summierte. Innerhalb des Bundeslands war die Förderbank damit
Marktführer bei der Kommunalfinanzierung. Auch andere regionale Förderbanken
wie die BayernLabo verzeichnen ein wachsendes Kommunalkreditgeschäft. Demgegenüber limitiert die KfW ihre kommunale Kreditvergabe bereits auf maximal
EUR 750 je Einwohner. Alternative Refinanzierungsmöglichkeiten wie Schuldscheindarlehen oder Anleihen, die zum Teil auch in Kooperation mit anderen Kommunen begeben werden, geraten daher zunehmend in den Fokus.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 21 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Länder unterstützen
Kommunen mit
Rettungsschirmen
Zur Unterstützung der Kommunen haben mehrere Bundesländer in den vergangenen Jahren bereits Konsolidierungshilfen oder Entschuldungsfonds implementiert.
Mit dem Verweis auf die kommunale Selbstverwaltung sind diese Programme meist
freiwillig und in ihrer Ausgestaltung sehr unterschiedlich. Die Programme waren in
der Regel eine Reaktion auf die schwierige kommunale Haushaltslage: 2014 ergab
eine Befragung von 300 Kommunen durch EY, dass 31% der Kommunen sich nicht
in der Lage sehen, ihre Schulden aus eigener Kraft tilgen zu können. De facto
spricht dies für eine Zahlungsunfähigkeit, jedoch kann zumindest nach §12 der
Insolvenzordnung kein Insolvenzverfahren gegen Kommunen eingeleitet werden.
Dass die Länder die Kommunen dennoch durch verschiedene Programme stützen
ist u.a. dadurch begründbar, dass im Falle eines Zahlungsausfalls zu klären wäre,
ob das jeweilige Bundesland dem Konnexitätsprinzip gefolgt ist. So wäre zu prüfen,
ob das Land der Gemeinde die für die übertragenen Aufgaben notwendigen Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt hat. Auch in den Länderverfassungen sind
entsprechende Artikel enthalten, die das jeweilige Land zu einer Maintenance Obligation, d.h. zur finanziellen Sicherstellung der Aufgabenerfüllung, verpflichten (z.B.
Art. 58 der Niedersächsischen Verfassung).
Rettungsschirme
offenbaren deutliche
Unterschiede
Die bereitgestellten Konsolidierungshilfen und Entschuldungsfonds greifen dem
vorweg und weisen je nach Bundesland zum Teil deutliche Unterschiede auf. Meist
wird die Ablösung von Krediten oder direkte Fehlbetragsdeckung als Schwerpunkt
definiert, wobei entsprechende Mittelzuflüsse oft an den kommunalen Finanzausgleich gekoppelt werden. Das Land Rheinland-Pfalz hat bspw. 2012 einen kommunalen Entschuldungsfonds aufgestellt, an dem zurzeit über 800 kommunale Gebietskörperschaften teilnehmen. Ziel des Fonds ist es, Kassenverstärkungskredite,
die bis 2009 aufgenommen wurden, zu zwei Dritteln zu tilgen. Zusätzlich soll die
Zinslast verringert werden. Über 15 Jahre stehen dafür EUR 255 Mio. jährlich zur
Verfügung. Einen anderen Ansatz verfolgt das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Hier wurde ein Konsolidierungsfonds eingerichtet, der Finanzhilfen für unvermeidbare Defizite bereitstellt. Zusätzlich gewährt das Land in den Jahren 2014 bis 2017
Sonderhilfen von EUR 40 Mio. jährlich. Gemeinsam ist allen Programme, dass
Konsolidierungspläne und zum Teil Zusammenlegung bestehender Gemeinden
vereinbart werden, um die Haushalte nachhaltig zu stabilisieren.
Klare Unterschiede bei den
Programmrelationen
Unterschiedlich ist auch der Umfang der Programme in Relation zur Gesamtverschuldung der Kommunen. In Rheinland-Pfalz belaufen sich die absoluten Volumina, die bis 2026 zur Verfügung stehen, auf 25,9% der Kommunalverschuldung.
Sachsen-Anhalt (16,6%), Hessen (12,6%), Niedersachsen (12,1%) und SchleswigHolstein (10,5%) weisen ebenfalls überdurchschnittliche Programmrelationen auf.
Anders ist dies beim Saarland: Zwar ist im Saarland die Pro-Kopf-Kommunalverschuldung vor Rheinland-Pfalz und nach Hessen die zweithöchste im Ländervergleich. Jedoch beläuft sich das Programmvolumen im Saarland auf lediglich
3,9% – der Mittelwert aller Programme beläuft sich auf 9,5%. Obwohl Kommunen in
Nordrhein-Westfalen die höchste absolute und vierthöchste Pro-Kopf-Verschuldung
aufweisen, entspricht das Programmvolumen mit 9,4% nur dem Mittelwert. Auch in
Bayern (0,3%), Brandenburg (6,7%), Mecklenburg-Vorpommern (5,5% vor und
9,6% nach Einberechnung von Sonderhilfen) ist das absolute Programmvolumen
unterdurchschnittlich, jedoch trifft dies auch auf die Pro-Kopf-Kommunalverschuldung zu.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 22 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Einbindung von Kommunen Einige wenige Bundesländer wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führen
in Rettungsschirme
die finanziellen Mittel für kommunale Rettungsschirme nicht ausschließlich aus
Landesmitteln zu. Niedersachsen errichtete einen Entschuldungsfonds dessen
jährliche Einkünfte von bis zu EUR 70 Mio. sich jeweils zur Hälfe aus Mitteln des
Landes und einer kommunenfinanzierten Umlage zusammensetzen. Damit verteilt
dieses Modell die sich aus der Stützung von finanzschwachen Kommunen ergebenden finanziellen Lasten nicht ausschließlich auf das Bundesland, sondern auch
auf die Gesamtheit der ansässigen Kommunen. Der Kreis der nordrhein-westfälischen Kommunen, die zur Solidaritätsumlage im Rahmen des sogenannten
Stärkungspaktes herangezogen werden, beschränkt sich auf diejenigen Kommunen, deren Finanzkraft (gemessen an den Steuereinnahmen) den Finanzbedarf
(u.a. approximiert durch die Einwohnerzahl) überschreitet. Der Anteil der nordrheinwestfälischen Kommunen an den Finanzierungsanteilen des Stärkungspaktes beläuft sich auf 13% und bleibt damit deutlich unter dem Anteil der niedersächsischen
Kommunen (50%) am Entschuldungsfonds.
Rettungsschirme im Überblick
Ablösung von
KassenKreditmarktkrediten
schulden
Laufzeit
Volumen
(in EUR Mio.)
BY
2007-2012
10
Jährlich
BB
2013 – tbd
45
Jährlich; ab 2016 EUR 40 Mio. p.a.
HE
2012-2047
3.200
Insgesamt
MV
2012-2020
15*
Jährlich plus einmalig EUR 100 Mio.
NI
2012-2041
70**
Jährlich
NW
2011-2020
5.750**
Insgesamt
RP
2012-2026
255
Jährlich
x
SL
2013-2019
17
Jährlich
x
x
ST
2011-2028
613
Insgesamt
x
x
SH
2012-2018
75
Jährlich
Kommentar
Zinserleichterung
Deckung
Fehlbetrag
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
* Exklusive Sonderhilfen für die Haushaltskonsolidierung und den Verschuldungsabbau i.H.v. 40 Mio. EUR p.a. in den Jahren 2014 – 2017 außerhalb des Finanzausgleichgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (FAG-MV). ** Werte enthalten Beteiligung von Kommunen.
BY = Bayern, BB = Brandenburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen,
RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein.
Quelle: Entsprechende Landesgesetze, NORD/LB Fixed Income Research
Kommentar
Wir sehen die Entwicklung der Kommunalfinanzen als eine der bedeutenden Herausforderungen für die Länderfinanzen. Eine schwierige Haushaltslage der Kommunen wirkt sich u.E. mittelbar auf die Haushaltslage des jeweiligen Landes aus.
Dass eine Vielzahl von Ländern hier mit definierten Programmen gegensteuert,
beurteilen wir uneingeschränkt positiv. Dennoch fallen einige Länder bei der Konstellation ihrer Kommunalprogramme aus unserer Sicht negativ auf. Während etwa
in Rheinland-Pfalz u.E. eine angemessene Größe in Relation zur Kommunalverschuldung vorliegt, sehen wir dies beim Saarland kritischer. Deutlich geringer ist
hier das Programmvolumen in Relation zur Verschuldung der Gemeinden im Vergleich zu den übrigen Ländern. Die positive Entwicklung auf der Einnahmenseite in
Verbindung mit einer sinkenden Zinsbelastung dürften hier jedoch zu einer Stabilisierung der Finanzen beitragen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 23 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Herausforderungen für
die Länderfinanzen
Pensionsverpflichtungen als Herausforderung für
die Länderfinanzen
Pensionsverpflichtungen
stellen zunehmende
Herausforderung für die
Länderfinanzen dar
In Anbetracht des demographischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung
nehmen die Versorgungsausgaben eine zunehmende Rolle in den Haushalten der
Länder ein. Im Gegensatz zum umlagefinanzierten Rentensystem, das bei Angestellten Anwendung findet, sind die Versorgungsausgaben, die für Beamte geleistet
werden, Teil der Personalkosten und werden aus dem laufenden Haushalt gezahlt.
Erst seit 1999 begannen Bund und Länder gem. § 14a Abs. 1 BBesG Versorgungsrücklagen zu bilden, welche ab 2018 aufgrund der höchsten erwarteten Belastung
in den folgenden 15 Jahren wieder aufgelöst werden sollen. Unterschiede bestehen
dabei sowohl in der Anlagenart, als auch in der Rücklagenpolitik. So setzten einige
Länder bereits seit 2003 die Zahlungen für eine Versorgungsrücklage aus, andere
Bundesländer nutzen ihre Pensionsfonds gleichzeitig als Kreditgeber für den eigenen Haushalt. Während dies aus unserer Sicht Beispiele fehlender bzw. bedingt
nachhaltiger Vorsorge darstellen, setzen wiederum andere Länder auf die zusätzliche Bildung von Rücklagen durch landeseigene Versorgungs- oder Pensionsfonds,
die über die gesetzlich vorgeschriebene Rücklagenbildung hinausgehen. Die unterschiedlichen oder zum Teil fehlenden Umsetzungen zur Rücklagenbildung stellen
u.E. insbesondere hinsichtlich der Schuldenbremse ab 2020 große Herausforderungen dar.
Versorgungs- und
Beihilfeausgaben sind in
vielen Ländern bedeutende
Ausgabeposten
Allein im Vergleich zu 2011 sind die Versorgungs- und Beihilfeausgaben der Länder
bis 2015 um 19,1% gewachsen, wobei allein im vergangenen Haushaltsjahr ein
Anstieg um 5,5% zu beobachten war. Insgesamt EUR 36,4 Mrd. wurden von allen
Ländern für diese Position aufgewendet. Dies entsprach 10,7% der Gesamtausgaben. Damit vereinnahmten die Zahlungen einen größeren Anteil der Länderhaushalte als Investitionen (9,4%) oder Zinsen (3,7%). Die Belastungen dürften auch in
Zukunft weiterhin steigen: Erst in den kommenden Jahren wird der Großteil der
geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1969 zu Versorgungsberechtigten.
Entwicklung der Versorgungs- und
Beihilfeausgaben aller Bundesländer seit 2010
Versorgungs- und Beihilfeausgaben je
Bundesland in 2015
10
35
9
30
8
7
EURbn
EURbn
25
20
15
6
5
4
3
10
2
5
1
0
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Pensionsverpflichtungen
von geringerer Bedeutung
für ostdeutsche
Flächenländer
Wie auch in den Vorjahren verzeichnete 2015 das Land Nordrhein-Westfalen die
höchsten absoluten Ausgaben (EUR 8,6 Mrd.) für Versorgungs- und Beihilfeausgaben. Demgegenüber fielen die Ausgaben in Mecklenburg-Vorpommern mit EUR 0,1
Mrd. am geringsten aus. Insgesamt verzeichnen die ostdeutschen Flächenländer
relativ geringe Belastungen durch Versorgungs- und Beihilfeleistungen: Lediglich
3,2% aller gezahlten Leistungen entfielen auf die neuen Ländern. Insgesamt gestaltet sich die Belastung durch die Pensionsverpflichtungen für diese damit deutlich
geringer, was darauf zurückzuführen ist, dass nach der Wiedervereinigung die Beamten der neuen Bundesländer nicht in das Versorgungssystem, sondern mittels
des Renten-Überleitungsgesetzes auf das umlagefinanzierte System der gesetzlichen Rentenversicherung gestellt wurden.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 24 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Versorgungs- und Beihilfeausgaben in % der
Gesamtausgaben 2015
900
18%
800
16%
700
14%
% of total expenses
EUR per inhabitant
Versorgungs- und Beihilfeausgaben je
Bundesland pro Kopf in 2015
600
500
400
300
12%
10%
8%
6%
200
4%
100
2%
0%
0
BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH
BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Saarland sticht besonders
hervor
Bei den Versorgungs- und Beihilfeausgaben sticht das Saarland besonders hervor.
Absolut sind die Beträge zwar relativ gering. In Relation zur Einwohnerzahl oder zu
den Gesamtausgaben wird jedoch erkennbar, wie stark die Belastung des Haushaltes durch die Pensionsverpflichtungen ist. Immerhin 15,7% der Ausgaben des
kleinsten deutschen Flächenlandes waren für Versorgungs- und Beihilfeleistungen
bestimmt – mit steigender Tendenz. Die Aufwendungen liegen damit deutlich über
den Ausgaben für Investitionen (7,4%) oder Zinszahlungen (10,9%). Die höchsten
Ausgaben pro Einwohner verzeichnen die zwei westdeutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Mit 186,7% bzw. 180,7% des Länderdurchschnitts liegen beide
mit großem Abstand am oberen Ende der Leistungszahlungen. Begründen lassen
sich die verhältnismäßig hohen Ausgaben durch die Funktion und Struktur als
Stadtstaaten, welche sich sowohl in überdurchschnittlich hohen Personalausgaben
als auch einer erhöhten angenommenen Einwohnerzahl in der Berechnung des
jetzigen Länderfinanzausgleichs widerspiegelt.
Pensionsverpflichtungen
Nur bedingt ist es möglich, die aus den Pensionsverpflichtungen resultierenden
als implizite Verschuldung? impliziten Verbindlichkeiten zu bestimmen. Die Ratingagentur S&P ermittelte z.B.
für den Freistaat Bayern, dass sich die Pensionsverbindlichkeiten auf 400% der
bereinigten Einnahmen 2014 belaufen dürften – damit insgesamt auf rund EUR 200
Mrd. Sachsen schätzte den Barwert der künftigen Zahlungen Mitte 2013 auf EUR
11,1 Mrd.
Kommentar
Die Pensionsverbindlichkeiten der Länder stellen bereits seit Jahren bedeutende
Ausgabepositionen dar. Speziell in den westdeutschen Ländern bedingen sie eine
deutlich geringere Haushaltsflexibilität. Zukünftig dürften die Belastungen dabei
weiter steigen. Aus unserer Sicht sind ostdeutsche Länder hier klar im Vorteil, da
die sich daraus ergebenden Herausforderungen geringer ausfallen. In den kommenden Jahren rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Zahlungen, sodass
u.E. nach die Einnahmen weiter wachsen oder Ausgaben gekürzt werden müssen,
um zumindest keine Verschlechterung der Finanzierungssalden vorzuweisen. Hinzu
kommt, dass das anhaltend niedrige Zinsniveau und die damit einhergehenden
Diskontierungseffekte das Problem weiter verschärfen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 25 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regulatorische
Rahmenbedingungen
Risikogewichtung von Forderungen gegenüber
deutschen Bundesländern
Maßgebliche regulatorische
Rahmenbedingungen:
Verordnung (EU) Nr.
575/2013 (CRR)
Ausgehend von den Risikogewichtungen, die durch Basel II definiert wurden, konkretisierte die EU die Bestimmungen zunächst im Rahmen von Richtlinie
2006/48/EC, ehe Mitte 2013 die CRR (Verordnung (EU) Nr 575/2013) die Definitionen für die Risikogewichtung ersetzte.
Risikogewichtung von
Staaten der EU gemäß
Standardansatz: 0%
Das Risikogewicht für Exposure gegenüber Zentralregierungen oder -banken ergibt
sich aus Art. 114 CRR. Für Risikopositionen gegenüber EU-Mitgliedsstaaten oder
der EZB bedeutet dies gemäß Abs. 3 und 4 eine Risikogewichtung von 0%. Ist das
Exposure in der Heimatwährung des jeweiligen Landes denominiert, gilt dies dabei
zeitlich unbegrenzt.
Risikogewichtung von
regionalen und lokalen
Gebietskörperschaften
Bei der Risikogewichtung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften erfolgt
eine Gleichsetzung des Risikogewichtes mit dem jeweiligen Staat, sofern Steuererhebungsrechte vorliegen und aufgrund der Existenz spezifischer institutioneller
Vorkehrungen zur Reduzierung des Ausfallrisikos kein Risikounterschied zu Risikopositionen gegenüber der Zentralregierung dieses Staates bestehen
(Art. 115 Abs. 2 CRR).
EBA führt Datenbank über
Risikogewichtung
regionaler und lokaler
Gebietskörperschaften
Da diese Definition Interpretationsspielraum lässt, führt die EBA eine öffentliche
Datenbank, in der sämtliche regionale und lokale Gebietskörperschaften in der EU
enthalten sind, bei denen die zuständigen Behörden die Risikopositionen wie Risikopositionen gegenüber ihrem jeweiligen Zentralstaat behandeln. In Deutschland
werden dementsprechend Forderungen gegenüber folgenden Ebenen mit einem
Risikogewicht von 0% angesetzt:
Bundesländer mit 0%
Risikogewichtung
-
Bundesländer
-
Rechtlich selbstständige Sondervermögen der Länder
-
Gemeinden
-
Gemeindeverbände
Daraus folgt, dass Exposure gegenüber deutschen Bundesländern mit einem Risikogewicht von 0% angesetzt werden können, also von denselben regulatorischen
Vorzügen profitieren wie z.B. Bundesanleihen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 26 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regulatorische
Rahmenbedingungen
Implikationen der Liquidity Coverage Ratio (LCR)
Umsetzung der LCR mit
bedeutenden Implikationen
für staatsnahe Emittenten
und insbesondere Agencies
Nachdem während der Finanzkrise speziell die Liquiditätssituation eines Kreditinstituts verstärkt in den Vordergrund gerückt war, kündigte das Basel Commitee on
Banking Supervision (BCBS) im Dezember 2010 die Einführung einer Liquidity
Coverage Ratio (LCR) und einer Net Stable Funding Ratio (NSFR) an, die 2015
bzw. 2018 erfolgen soll. In der EU wurden die entsprechenden Regularien im Rahmen der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 und der Richtlinie 2013/36/EU (CRD IV) in
europäischem Recht definiert. Für SSAs ergeben sich hier gravierende Implikationen aus der Definition der Mittel, die zur Berechnung der LCR herangezogen werden können.
Ziel der LCR:
Reduktion von
Liquiditätsrisiken von
Kreditinstituten
Ziel der LCR ist es, das Liquiditätsrisiko eines Kreditinstituts so zu steuern, dass
jederzeit genügend High-quality liquid assets (HQLA) zur Verfügung stehen, um ein
signifikantes Stressszenario mit einer Länge von 30 Tagen überdauern zu können.
Es umfasst damit den Mindestliquiditätspuffer, der zur Überbrückung von Liquiditätsinkongruenzen von einem Monat in Krisensituationen erforderlich ist. Konkret
berechnet sich die LCR dabei durch die Relation aus HQLA zu den NettoZahlungsausgängen im 30-Tage-Stressszenario, wobei diese Quote künftig mindestens 100% zu betragen hat. Institute sind damit gefordert, entsprechende
HQLA-Portfolien zu bilden, um die LCR-Anforderung bis 2018 zu 100% zu erfüllen.
Gemäß Artikel 461 CRR berichtet die EBA der Europäischen Kommission bis zum
30. Juni 2016 darüber, ob die schrittweise Einführung der LCR abgeändert werden
soll, wobei insbesondere die Möglichkeit des Verschiebens der Einführung der Mindestquote von 100% zum 1. Januar 2019 besteht.
10. Oktober 2014:
Die EU-Kommission
veröffentlicht
LCR-Verordnung
Nachdem die genaue Definition von HQLA lange unklar war und insbesondere
durch die Ende 2013 veröffentlichte Empfehlung der EBA ein hohes Maß an Unsicherheit bestanden hatte, erfolgte am 10. Oktober 2014 schließlich die Veröffentlichung der delegierten Verordnung für die Umsetzung der Liquiditätsdeckungsanforderung. Dieser LCR-Rechtsakt konkretisierte insbesondere, welche Assets künftig
als HQLA zu behandeln sind. Zudem verschob er den Geltungsbeginn der Verordnung vom 1. Januar 2015 auf den 1. Oktober 2015.
Schrittweise Einführung der LCR
1. Oktober 2015
Gefordertes
Mindestniveau
1. Januar 2016
60%
1. Januar 2017
70%
80%
1. Januar 2018
100%
Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research
Unterscheidung in
verschiedene
Liquiditätslevel
Im Rahmen der HQLA-Definition unterteilt der Rechtsakt wie vom BCBS vorgeschlagen HQLA in verschiedene Liquiditätslevel. Je nach zugeordnetem Level ergeben sich dabei Ober- bzw. Untergrenzen für bestimmte Level sowie die Anwendung von möglichen Haircuts. Auf den folgenden beiden Seiten geben wir einen
Kurzüberblick über die Asset-Klassifizierung und -Zuordnung, ehe wir die Implikationen für die deutschen Bundesländer analysieren.
Die Liquiditätslevel im Überblick
Level 1 Assets (Art. 10 LCR)
-
Mindestens 60% des Liquiditätspuffers; Kein Haircut
Level 1B Assets (Art. 10 (1)(f) LCR; bestimmte Covered Bonds)
-
Maximal 70% des Liquiditätspuffers; Haircut von mindestens 7%
Level 2A Assets (Art. 11 LCR)
-
Maximal 40% des Liquiditätspuffers; Haircut von mindestens 15%
Level 2B Assets (Art. 11 LCR)
-
Maximal 15% des Liquiditätspuffers; Haircut von mindestens 25-50%
Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 27 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Die Klassifizierung im Überblick
Minimum
Haircut
(für Anteile an
CIUs)
Level 1 Assets (mindestens 60% des Liquiditätspuffers; mind. 30% exkl. Covered Bonds)
(a)
Münzen und Banknoten
- (-)
(b)
Folgende Exposures gegenüber Zentralbanken:
- (-)
(c)
(i)
Assets, die von der EZB oder einer Notenbank eines EWR-Mitgliedsstaates garantiert werden oder Forderungen
gegenüber diese darstellen
(ii)
Assets, die von der Notenbank eines Drittstaates (Mindestrating AA-) garantiert werden oder Forderungen an
diese darstellen
(iii)
Reserven, die von einem Kreditinstitut bei der in (i) und (ii) genannten Zentralbanken gehalten werden, falls es
dem Kreditinstitut erlaubt ist, die Reserven jederzeit in einem Stressszenario abzuziehen, und falls die Konditionen für einen solchen Abzug in einer Regelung zwischen der bevollmächtigten Autorität und der EZB oder der
Notenbank festgelegt wurden sind
Assets, die von den folgenden Zentralregierungen, regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder öffentlichen
Stellen garantiert werden oder Forderungen gegenüber diese darstellen:
(i)
Zentralregierungen der EWR-Mitgliedstaaten
(ii)
Zentralregierungen von Drittstaaten mit Mindestrating AA-
(iii)
Regionale oder lokale Gebietskörperschaften oder öffentliche Stellen in einem EWR-Mitgliedsstaat, wenn diese
wie Exposures gegenüber der Zentralregierung des jeweiligen Staates behandelt werden (Risikogewichtung von
0%)
(iv)
Regionale oder lokale Gebietskörperschaften in Drittstaaten, wie in (ii) genannt, wenn diese wie Exposures gegenüber der Zentralregierung des jeweiligen Staates behandelt werden (.z.B. gleiche Risikogewichtung wie die
Zentralregierung [0%])
(v)
Öffentliche Stellen, wenn diese wie Exposures gegenüber der Zentralregierung eines EWR-Mitgliedsstaates oder
gegenüber einer regionalen oder lokalen Gebietskörperschaft, wie in (iii) genannt, behandelt werden (z.B. gleiche
Risikogewichtung von 0%).
- (5%)
(d)
Assets, die Forderungen an die Zentralregierung oder Notenbank eines Drittstaates mit einem Rating unter AA- darstellen, oder von dieser garantiert werden, und bestimmten Konditionen entsprechen
- (5%)
(e)
Assets, die von einem Kreditinstitut emittiert wurden sind, das mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt:
- (5%)
(i)
Sitz in einem EWR-Mitgliedsstaat oder Gründung durch die Zentralregierung eines EWR-Mitgliedsstaates oder
durch die regionale oder lokale Gebietskörperschaft eines EWR-Mitgliedsstaates, unter der rechtlichen Auflage,
die wirtschaftliche Basis des Kreditinstituts zu schützen und die finanzielle Überlebensfähigkeit während des
gesamten Existenzzeitraums zu erhalten und Behandlung jegliches Exposures gegenüber dieser Gebietskörperschaft, falls zutreffend, wie Staatsexposure (z.B. Risikogewichtung von 0%);
(ii)
Das Kreditinstitut ist ein Förderer, wie im nächsten Abschnitt definiert (s. folgende Seiten)
(f)
Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR; mind. EUR 500 Mio., CB-Rating: mind. AA(maximal 70% des Liquiditätspuffer)
(g)
Assets, die von multilateralen Entwicklungsbanken bzw. internationalen Organisationen, wie in Art. 117 Abs. 2 bzw. Art.
118 Regulation EU 575/2013 definiert, garantiert werden oder Forderungen gegenüber diesen darstellen
7% (12%)
- (5%)
Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 28 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Die Klassifizierung im Überblick (fortgeführt)
Minimum
Haircut
(für Anteile an
CIUs)
Level 2A Assets (maximal 40% des Liquiditätspuffers)
(a)
Assets, die von regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder öffentlichen Stellen eines EWR-Mitgliedsstaates,
der sie mit 20% risikogewichtet, garantiert werden oder Forderungen gegenüber diesen darstellen
15% (20%)
(b)
Assets, die von der Zentralregierung, Notenbank oder einer regionalen oder lokalen Gebietskörperschaft oder öffentlichen Stelle eines Drittstaates, der sie mit 20% risikogewichtet, garantiert werden oder Forderungen gegenüber diesen
darstellen
15% (20%)
(c)
Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR, die das Level 1B nicht erreichen
15% (20%)
(d)
Bestimmte Covered Bonds von Kreditinstituten in Drittstaaten
15% (20%)
(e)
Unternehmensanleihen, die jede der folgenden Bedingungen erfüllen:
15% (20%)
(i)
Mindestrating AA- oder Äquivalent im Falle einer kurzfristigen Kreditbewertung
(ii)
Emissionsvolumen von mind. EUR 250 Mio. oder Äquivalent der Heimatwährung
(iii)
Restlaufzeit des Wertpapiers zum Emissionszeitpunkt ist maximal 10 Jahre
Minimum
Haircut
(für Anteile an
CIUs)
Level 2B Assets (maximal 15% des Liquiditätspuffers)
(a)
Exposures in Form von ABS unter bestimmten Bedingungen
(b)
Unternehmensanleihen, die jede der folgenden Bedingungen erfüllen:
(i)
Mindestrating BBB- oder Äquivalent im Falle einer kurzfristigen Kreditbewertung
(ii)
Emissionsvolumen von mind. EUR 250 Mio. oder Äquivalent der Heimatwährung
(iii)
Restlaufzeit des Wertpapiers zum Emissionszeitpunkt ist maximal 10 Jahre
25-35%
(30-40%)
50% (55%)
(c)
Aktien, die bestimmte Konditionen erfüllen
(d)
Zur begrenzten Verwendung vorgesehene Liquiditätsfazilitäten, die von der EZB, der Zentralbank eines EWRMitgliedsstaates oder unter bestimmten Bedingungen eines Drittstaates, bereitgestellt wurden sind
50% (55%)
(e)
Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR (ohne Ratinganforderung)
30% (35%)
(f)
Ausnahme für glaubenskonforme Kreditinstitute: Bestimmte nicht zinsbringende Aktiva
50% (55%)
-
Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 29 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Die Klassifizierung von Sub-Sovereigns (regionale und lokale Gebietskörperschaften) ist nahezu identisch mit der Einordnung von öffentlichen Stellen („public sector
entities“; PSE). So ergibt sich die Klassifizierung primär aus dem Risikogewicht des
Emittenten, was dem ursprünglichen Entwurf des BCBS entspricht. PSEs und SubSovereigns, deren Anleihen regulatorisch als Exposure gegenüber der jeweiligen
Zentralregierung gesehen werden können und bei denen dementsprechend ein
Risikogewicht von 0% ansetzbar ist, können folglich Level 1 zugeordnet werden. Ist
ein Risikogewicht von 20% ansetzbar, gilt der Sub-Sovereign bzw. die PSE als Level-2A-Emittent. Anleihen sonstiger PSEs und Sub-Sovereigns, deren Risikogewicht
nach dem Standardansatz höher als 20% ist, können nicht als liquide Assets klassifiziert werden.
Klassifizierung von
Sub-Sovereigns
LCR-Klassifizierung von Aktiva, die Forderungen gegenüber oder garantiert durch
PSEs und Sub-Sovereigns repräsentieren
Yes
0% RW
Level 1
No haircut
20% RW
Level 2A
Apply
15% haircut
Higher RW
Not eligible
EEA member
state?
PSE
0% RW
No
Sub-Sovereign
20% RW
Higher RW
Explicitly guaranteed
by central government
or central bank?
Not eligible
Level 1
No haircut
Level 2A
Apply
15% haircut
Yes
No
Exception (d)
Not eligible
Anm.: RW = Risikogewicht. Quelle: NORD/LB Fixed Income Research
0%-Risikogewichtung
ermöglicht
Level 1-Klassifizierung für
Bundesländer-Anleihen
Da Exposure gegenüber Bundesländern mit einem Risikogewicht nach dem Standardansatz nach CRR von 0% angesetzt werden können (siehe vorheriges Kapitel),
ergibt sich folglich eine Level 1-Klassifizierung für Anleihen deutscher Bundesländer. Auch bei der LCR ergibt sich dadurch eine regulatorische Gleichstellung von
Exposure gegenüber z.B. dem Bund und deutschen Bundesländern.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 30 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regulatorische
Rahmenbedingungen
Auswirkungen der Net Stable Funding Ratio (NSFR)
Einführung der NSFR
zur Vermeidung von
Funding-Risiken
Im Dezember 2010 kündigte das Basel Commitee on Banking Supervision (BCBS)
die Einführung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) an, die ähnlich wie die LCR
die Stabilität eines Kreditinstituts erhöhen soll. Dient die LCR dabei der Vermeidung
von Liquiditätsengpässen in einem 30-tägigen Stressszenario, konzentriert sich die
NSFR auf die Reduzierung von Funding-Risiken auf Sicht eines Jahres. Ziel ist es
dabei, die Anfälligkeit einer Bank gegenüber Störungen der üblichen Refinanzierungswege zu reduzieren, somit potenziellen Liquiditätsstörungen entgegenzuwirken und dadurch ein systemisches Stressszenario zu verhindern. Insbesondere
wird durch die NSFR angestrebt, die Abhängigkeit von kurzfristigem Funding zu
limitieren. Im Oktober 2014 veröffentlichte das BCBS einen Entwurf zur Definition
der NSFR. Im Folgenden widmen wir uns dieser Definition, ehe wir auf den Umsetzungsprozess in der EU eingehen.
Definition der NSFR
Die NSFR ergibt sich aus der Relation aus zur Verfügung stehenden stabilen Refinanzierungsmitteln („available amount of stable funding“; ASF) zu benötigten stabilen Refinanzierungsmitteln („required amount of stable funding“; RSF). Als Mindestniveau soll hier ein Wert von 100% eingehalten werden.
Ermittlung der stabilen
Refinanzierungsmittel
Als ASF definiert das BCBS den Anteil des Kapitals und der Verbindlichkeiten, der
über einen Zeitraum von einem Jahr als reliabel eingeschätzt wird. Demgegenüber
ermittelt sich der RSF aus den Liquiditätscharakteristika und Restlaufzeiten der
verschiedenen Assets, die sich im Besitz des Kreditinstituts befinden. So werden
langfristigere Verbindlichkeiten generell als stabiler eingestuft als kurzfristige Funding-Mittel. Zudem werden kurzfristige Einlagen von Privatkunden und kleinen Unternehmen (Laufzeit von weniger als einem Jahr) als stabiler eingestuft als Kapitalmarkt-Funding gleicher Laufzeit von anderen Kontrahenten. Zur Ermittlung der benötigten stabilen Refinanzierungsmittel bezieht der BCBS-Entwurf zudem ein:
Robuste Kreditvergabe: Mindestanforderung für stabiles Funding für einen Anteil an
der Kreditvergabe an die Realwirtschaft.
Bankverhalten: Die Neigung, Kundenkredite zu rollen, wird einbezogen.
Asset-Laufzeit: Es wird angenommen, dass einige kurzfristige Assets (Laufzeit unter einem Jahr) einen geringeren Anteil stabiler Funding-Mittel benötigen, da Banken diese Darlehen auslaufen lassen könnten anstatt sie zu rollen.
Asset-Qualität und -Liquidität: Es wird angenommen, dass unbelastete, qualitativ
hochwertige Assets, die verbrieft oder gehandelt werden können und somit leicht
als Sicherheiten zur Refinanzierung genutzt werden können, nicht vollständig mit
stabilem Funding unterlegt sein müssen.
Unterteilung der Passivseite von Kreditinstituten nach Art. 427 CRR
Art. 427(1)(a)
Folgende Eigenmittel, gegebenenfalls nach Anwendung von Abzügen:
i.
Art. 427(1)(b)
Tier-1-Instrumente und Tier-2-Instrumente. Andere über den zulässigen Betrag von Tier-2-Instrumenten hinausgehende Vorzugsaktien oder Kapitalinstrumente mit einer effektiven Laufzeit von mindestens einem Jahr
Folgende Verbindlichkeiten, die nicht unter (a) fallen:
i.
Einlagen von Privatkunden, die gemäß Art. 421(1) CRR behandelt werden dürfenEinlagen von Privatkunden, die gemäß Art. 421(2) CRR behandelt werden dürfen Einlagen, die gemäß Art. 422(3) und (4) CRR behandelt werden dürfen. Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die durch ein Einlagensicherungssystem gemäß der Richtlinie 94/19/EG
oder ein gleichwertiges Einlagensicherungssystem in einem Drittland nach Maßgabe von Art. 421(2) gedeckt werden.
Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die unter Art. 422(3)(b) fallen. Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die
unter Art. 422(3(d) fallen. Nicht unter i., ii. oder iii. genannte Einlagenbeträge, wenn die Einlage nicht von einem Finanzunternehmen stammt. Sämtliche von Finanzkunden erhaltene Finanzierungsmittel
Quelle: CRR, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 31 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Unterteilung der Passivseite von Kreditinstituten nach Art. 427 CRR (fortgesetzt)
Art. 427(1)(b)
Folgende Verbindlichkeiten, die nicht unter (a) fallen (fortgesetzt):
ii.
Art. 427(2)
a)
Gesondert für unter vii. bzw. viii. fallende Beträge Finanzierungsmittel aus besicherten Kreditvergaben und Kapitalmarkttransaktionen im Sinne des Art. 192(3) CRR, die durch Vermögenswerte besichert sind, die gemäß Art.
416 CRR als liquide Aktiva anerkannt würden, durch andere Vermögenswerte besichert sind. Aus emittierten
Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten, die für eine Behandlung nach Art. 129(4) oder (5) CRR in Betracht
kommen, oder solche im Sinne des Art. 52(4) der Richtlinie 2009/65/EGAndere aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten, die nicht unter (a) fallen: Aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten mit mind. einjähriger Restlaufzeit. Aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten mit einer
Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Sonstige Verbindlichkeiten.
Gegebenenfalls werden alle Positionen nach dem frühesten Laufzeitende und dem frühestmöglichen Zeitpunkt einer
vertraglichen Kündigung folgenden fünf Zeitfenstern zugeordnet: innerhalb von drei Monaten, zwischen drei und
sechs Monaten, zwischen sechs und neun Monaten, zwischen neun und zwölf Monaten, nach zwölf Monaten.
Unterteilung der Passivseite von Kreditinstituten nach Art. 427 CRR
Art. 428(1)
Sofern nicht von den Eigenmitteln abgezogen, sind folgende Positionen den zuständigen Behörden gesondert zu melden, um eine
Bewertung des Bedarfs an stabiler Refinanzierung zu ermöglichen:
a)
Art. 428 (2)
Assets, die nach Art. 416 CRR als liquide anerkannt werden, aufgeschlüsselt nach der Art des Assets (Verknüpfung zur
LCR). Folgende Wertpapiere und Geldmarktinstrumente, die nicht unter a) fallen:Assets, die nach Art. 122 CRR der Bonitätsstufe 1 zugeordnet werden können. Assets, die nach Art. 122 CRR der Bonitätsstufe 2 zugeordnet werden könne.
Sonstige AssetsAktien von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, die in einem wichtigen Index einer anerkannten
Börse enthalten sind, sonstige Dividendenpapiere, Gold, andere Edelmetall, nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen, und gesondert nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen an bzw. gegenüber folgenden Schuldnern: Natürliche Personen, die keine Einzelkaufleute oder Personengesellschaften sind. KMU, die nach dem Standard- oder IRBAnsatz zur Forderungsklasse „Mengengeschäft“ zugeordnet werden können, oder eine Gesellschaft, auf die die Behandlung nach Art. 153 Abs. 4 angewandt werden darf, wenn die aggregierte Einlage des Kunden oder der Gruppe verbundener Kunden weniger als EUR 1 Mio. beträgt. Staaten, Zentralbanken und sonstige öffentliche Stellen (PSEs). Kunden,
die nicht unter i. und ii. fallen und nicht im Finanzsektor tätig sind. Kunden, die nicht in i., ii. und iii. genannt werden und
im Finanzsektor tätig sind, sowie gesondert diejenigen, die Kreditinstitute und andere Finanzkunden sind. Nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen im Sinne von g), sowie gesondert Forderungen, die durch Gewerbeimmobilien besichert sind, durch Wohneigentum besichert sind, in gleicher Höhe durch Schuldverschreibungen, auf die die Behandlung
nach Art. 129(4) oder (5) CRR angewandt werden kann, oder durch Schuldverschreibungen im Sinne des Art. 52(4) der
Richtlinie 2009/65/EG finanziert sind, (Durchlauffinanzierung) Derivatforderungen, sonstige Vermögenswerte, nicht in
Anspruch genommene zugesagte Kreditfazilitäten, die gemäß Anhang 1 CRR mit einem mittleren oder mittleren bis
niedrigen Risiko behaftet sind
Gegebenenfalls werden alle Positionen den in Art. 427(2) CRR beschriebenen fünf Zeitfenstern zugeordnet
Quelle: CRR, NORD/LB Fixed Income Research
Umsetzung in der EU:
CRR gibt den Rahmen vor
und macht Verknüpfung
von LCR und NSFR
wahrscheinlich
Für die Umsetzung der NSFR in der EU geben Art. 427 und Art. 428 CRR bereits
den Rahmen vor. Die Verordnung listet bereits verschiedene Aktiva- (Art. 428) und
Passiva-Gruppen (Art. 427) auf, was eine dazu korrespondierende Klassifizierung
denkbar erscheinen lässt, auch wenn hierzu kein Vorschlag in der CRR enthalten
ist. Die explizite Nennung von „liquiden Assets“ im Sinne des Art. 416 CRR (liquide
Assets im Sinne der LCR) innerhalb der Auflistung der Aktiva lässt u.E. jedoch darauf schließen, dass wie im BCBS-Entwurf eine Verknüpfung von LCR und NSFR
erfolgen soll. Dementsprechend würde die Asset-Klassifizierung im Rahmen der
LCR in die NSFR einfließen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 32 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Berechnung des AFS folgt
einer Klassifizierung der
Bestandteile der
Passivseite eines Instituts
Die Berechnung des AFS folgt einer Zuordnung des Eigen- und Fremdkapitals eines Instituts zu verschiedenen Abstufungen. Diese sind mit sogenannten ASFFaktoren verknüpft, mit denen die Buchwerte der Refinanzierungsmittel entsprechend ihrer Zuordnung zu multiplizieren sind. Der ASF ist die Summe dieser gewichteten Beträge. Daraus folgt: Je höher der ASF-Faktor, desto stabiler ist das
Refinanzierungsmittel. Die folgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die
Zuordnung des BSBC-Entwurfs.
Zuordnung von Eigen- und Fremdkapital zu ASF-Faktoren (BCBS-Entwurf)
Level
ASF-Faktor
1
100%
-
Gesamtes regulatorisches Eigenkapital (exkl. Tier-2-Instrumente mit Restlaufzeit von weniger als einem Jahr). Sonstige Eigenkapitalinstrumente und Verbindlichkeiten mit einer effektiven Restlaufzeit von
mindestens einem Jahr
Komponenten
2
95%
-
Stabile Sichteinlagen und Termineinlagen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr von
Privatkunden und kleinen Unternehmen
3
90%
-
Weniger stabile Sichteinlagen und Termineinlagen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr von Privatkunden und kleinen Unternehmen
4
50%
-
Funding mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr, das von Unternehmenskunden außerhalb des Finanzsektors
bezogen wird, operative Einlagen, Funding mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr, das von Staaten, öffentlichen
Stellen (PSEs) sowie multilateralen und nationalen Förderbanken bezogen wird, sonstiges Funding mit einer Restlaufzeit zwischen sechs Monaten und weniger als einem Jahr (inkl. Funding von Zentralbanken und Kreditinstituten)
5
0%
-
Sämtliche sonstigen Verbindlichkeiten und Eigenkapital, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden können, inkl. Verbindlichkeiten ohne explizite Laufzeit (mit besonderer Behandlung von passiven latenten Steuern und
Minderheitsanteilen), derivative Netto-Verbindlichkeiten im Sinne der NSFR, sofern derivative NSFR- Verbindlichkeiten größer sind als derivative NSFR-Assets„Handelstag“-Verbindlichkeiten, die aus dem Kauf von Finanzinstrumenten, Währungen und Rohstoffen entstehen
Berechnung des RSF folgt
einer Klassifizierung der
Bestandteile der Aktivseite
eines Instituts
Zur Berechnung der RSF erfolgt analog dazu eine Zerlegung der Aktivseite eines
Instituts in verschiedene Kategorien, denen RSF-Faktoren zugeordnet werden. Die
Buchwerte der Assets werden anschließend mit den jeweiligen RSF-Faktoren multipliziert und darauffolgend aufsummiert, um das RSF zu ermitteln. Dementsprechend gilt: Je niedrigerer der RSF-Faktor, desto niedriger die Anforderung an stabile Refinanzierung für das jeweilige Asset. Die Asset-Klassifizierung referenziert hier
zum Teil auf die bestehenden Definitionen der LCR des BCBS.
Zuordnung von Assets zu RSF-Faktoren (BCBS-Entwurf)
Level
RSF-Faktor
1
0%
-
Münzen und Banknoten, Zentralbankreserven, Forderungen gegenüber Zentralbanken mit einer Restlaufzeit von
weniger als sechs Monaten„Handelstag“-Forderungen, die aus dem Verkauf von Finanzinstrumenten, Währungen
und Rohstoffen entstehen
Komponenten
2
5%
-
Unbelastete Level 1 Assets, exkl. Münzen, Banknoten und Zentralbankreserven
3
10%
-
Unbelastete Kredite an Finanzinstitutionen mit einer Restlaufzeit von weniger als sechs Monaten, sofern der Kredit
durch Level 1 Assets gemäß der LCR besichert ist und sofern die Bank über die Möglichkeit verfügt, die Sicherheit
bis Fälligkeit des Darlehens weiterzuverpfänden
4
15%
-
Sonstige unbelastete Kredite an Finanzinstitutionen mit einer Restlaufzeit von weniger als sechs Monaten, die nicht
unter 3 erfasst werden, unbelastete Level 2A Assets
5
50%
-
Unbelastete Level 2B Assets HQLA, die für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr belastet wurden,
Kredite an Finanzinstitutionen und Zentralbanken mit einer Restlaufzeit von sechs Monaten bis zu einem Jahr, Einlagen, die bei anderen Finanzinstitutionen zu operativen Zwecken gehalten werden, sonstige Assets, die nicht den
obigen Kategorien zugeordnet werden und eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr aufweisen, inkl. Darlehen
an Unternehmenskunden außerhalb des Finanzsektors sowie Kredite an Privatkunden, kleine Unternehmen, Staaten
und PSEs
6
65%
-
Unbelastete Wohnimmobilienkredite mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr und mit einem Risikogewicht
nach dem Standardansatz von höchstens 35%, sonstige unbelastete Darlehen, die nicht obigen Kategorien zugeordnet werden, exkl. Darlehen an Finanzinstitutionen, mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr und einem
Risikogewicht von höchsten 35%
Quelle: BCBS, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 33 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Zuordnung von Assets zu RSF-Faktoren (BCBS-Entwurf) (fortgeführt)
Level
RSF-Faktor
Komponenten
7
85%
-
Barmittel, Wertpapiere oder sonstige Assets, die als Initial Margin bei Derivaten hinterlegt werden, und Barmittel,
sonstige unbelastete nicht notleidende Kredite mit Risikogewichten von über 35% und einer Restlaufzeit von einem
Jahr oder mehr, exkl. Darlehen an Finanzinstitutionen, unbelastete Wertpapiere, die sich nicht in Default befinden
und sich nicht als HQLA qualifizieren, mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr sowie börsengehandelte Aktien, physisch gehandelte Rohstoffe, inkl. Gold
8
100%
-
Sämtliche Assets, die für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr belastet sind, derivative Netto-Assets im Sinne
der NSFR, sofern derivative NSFR-Assets größer sind als derivative NSFR-Verbindlichkeiten20% der derivativen
Verbindlichkeiten, die gemäß Paragraph 19 des BCBS-Entwurfs berechnet werden, sämtliche Assets, die nicht den
obigen Kategorien zugeordnet werden können, inkl. non-performing loans (NPL), Darlehen an Finanzinstitute mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr, nicht-börsengehandelte Aktien, Sachanlagen, Positionen, die vom regulatorischen Kapital abgezogen werden, retained interest, Versicherungsaktiva, Beteiligungen an Tochterunternehmen
und Wertpapiere in Default
Quelle: BCBS, NORD/LB Fixed Income Research
EBA mit Untersuchung zu
NSFR-Auswirkungen
beauftragt
Ähnlich wie schon im Prozess der Ausarbeitung des LCR-Rechtsakts beauftragt die
CRR im Rahmen von Art. 510 die EBA mit Ausarbeitungen zur NSFR. So sollte die
EBA bis 31. Dezember 2015 eine Analyse darüber erstellen, ob und wie es angemessen ist bzw. wäre, sicherzustellen, dass Kreditinstitute stabile Funding-Mittel
nutzen. Dabei soll die EBA die Auswirkungen u.a. auf die Geschäftsmodelle und
Risikoprofile von Banken in der EU untersuchen. Am 17. Dezember 2015 veröffentlichte die EBA den geforderten Bericht zur Ausarbeitung der NSFR. Dieser fußt auf
dem NSFR-Entwurf des BCBS, weist jedoch auch Abweichungen von diesem auf.
EBA empfiehlt die
Einführung der NSFR
In dieser veröffentlichten Analyse empfiehlt die EBA ausdrücklich die Einführung
der NSFR in der EU zur Sicherstellung stabiler Fundingstrukturen. Diese Empfehlung stützt sie auf die ökonometrische Aufarbeitung empirischer Daten zu Auswirkungen der Einführung der NSFR auf den europäischen Bankenmarkt. Die EBA
kommt zu dem Schluss, dass eine NSFR wenige bis keine negativen Folgen für den
europäischen Bankenmarkt habe. In Zuge dessen empfiehlt sie Anpassungen des
Basel III Entwurfes der NSFR um bestimmte Spezifitäten des europäischen Bankenmarktes zu berücksichtigen.
EBA-Vorschlag verknüpft
NSFR und LCR RA
Der Empfehlungsreport der EBA weist deutliche Verknüpfungen zwischen NSFR
und LCR auf und entspricht damit grundsätzlich dem Entwurf des BCBS. Ähnlich
des BCBS-Entwurfes setzt auch der EBA-Entwurf günstigere RSF-Faktoren für
LCR-fähige Aktiva an. Aktiva, die gemäß des LCR Rechtaktes (LCR RA) als HQLA
geeignet sind, werden in der NSFR des EBA-Entwurfes mit niedrigeren RSFFaktoren gewertet als unter LCR und NSFR nach Basel III Entwurf.
Abweichungen
vom BCBS-Entwurf
Aufgrund von Unterschieden zwischen dem von der Europäischen Kommission
umgesetzten LCR Rechtsakt und der LCR nach Basel III ergeben sich Auswirkungen für die jeweiligen darauf aufbauenden NSFR-Entwürfe von EBA bzw. BCBS.
Aus diesen regulatorischen Differenzen zwischen Basel III LCR und LCR RA ergeben sich auch Implikationen für die Regulatorik u.a. von SSAs im Zuge der jeweiligen NSFR-Entwürfe. Im Folgenden gehen wir auf Aktivaklassen ein, die im EBAEntwurf vom BCBS-Entwurf abweichende RSF-Faktoren erhalten können.
RSF-Faktor von 5% für
manche SSA
(die KIs darstellen)
möglich
Bereits zuvor haben wir dargestellt, dass Artikel 10(1)(e) es ermöglicht, Kreditinstitute unter gewissen Voraussetzungen als LCR Level 1 fähige Aktiva zu klassifizieren. Dieser Absatz betrifft Kreditinstitute, welche fördernde Kreditgeber darstellen
oder Kreditinstitute, die von der Zentralregierung oder einem Sub-Sovereign eines
EWR-Mitglieds gegründet wurden oder die ihren Sitz in einem EWR-Staat haben
und für die eine Maintenance Obligation besteht (Siehe Implikationen der Liquidity
Coverage Ratio). Anleihen dieser Kreditinstitute, welche als LCR Level 1 geeignet
sind, ist dem EBA-Entwurf folgend ein RSF-Faktor von 5% statt 85%, wie im BCBSEntwurf vorgesehen, zuzuordnen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 34 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Qualifikation für geringere
RSF-Faktoren einiger
Covered Bonds
Der EBA-Entwurf berücksichtigt bei der Zuordnung von RSF-Faktoren die Möglichkeit der Einordnung spezifischer Covered Bonds als HQLA gemäß des LCR RA.
Für bestimmte Covered Bonds, welche durch ein ECAI-Rating der Stufe 1 dem LCR
Level 1 zuzuordnen sind, kann gemäß EBA-Entwurf ein RSF-Faktor von 7% anstatt
15% nach BCBS-Entwurf angerechnet werden. Mit der Zuordnung eines RSFFaktors von 7% für sog. Level 1B Aktiva ermöglicht der EBA-Entwurf ein RSFLevel, welches im BCBS-Entwurf nicht vorgesehen ist. Dies reflektiert den unter
LCR RA höher angesetzten Haircut (7% statt 5%) von Level 1 Covered Bonds gegenüber anderen Level 1 Aktiva. Den Richtlinien des LCR RA folgend können unter
dem EBA-Entwurf bestimmte Covered Bonds, welche mit einer ECAI 2 Bewertung
als Level 2A Aktiva benennbar sind, mit einem RSF-Faktor von 15% statt 85%
(BCBS-Entwurf) angerechnet werden.
CIUs und ABS ebenfalls mit
geringerem RSF-Faktor
möglich
Dem LCR-Rechtsakt der Europäischen Kommission folgend, welcher in der Klassifizierung von CIUs und ABS vom LCR-Entwurf nach Basel III abweicht, empfiehlt
der EBA-Bericht RSF-Faktoren für diese Assetklassen, welche sich vom BCBSEntwurf der NSFR unterscheiden. CIUs, die als Level 1 oder Level 2A anrechenbar
sind erhalten im EBA-Entwurf RSF-Faktoren von 5% bzw. 15%, statt 85%. Des
Weiteren beinhaltet der EBA-Entwurf die Möglichkeit, ABS welche als Level 2B
HQLA qualifizierbar sind, mit einem RSF-Faktor von 50% statt 85% einzubeziehen.
RSF Faktoren nach EBAEmpfehlung
Insbesondere die Abweichungen der RSF-Faktoren der EBA-Empfehlung vom
BCBS-Entwurf zeigen die enge Relation zwischen der LCR gemäß dem LCRRechtsakt und der NSFR nach EBA-Entwurf. Unterschiede zwischen EBA- und
BCBS-Auslegung liegen zuvorderst dort, wo der europäische Rechtsakt zur Liquidity Coverage Ratio bereits Unterschiede zur LCR nach Basel III aufweist. In der
folgenden Tabelle geben wir einen kurzen Überblick über die Zuordnung von RSFFaktoren nach Assetklassen, welche der EBA-Report empfiehlt. Während die Bedeutung der HLQA-Einteilung gemäß LCR besonders deutlich wird, verbleiben die
einzelnen Assetklassen innerhalb des Entwurfs sehr weit gefasst.
Zuordnung von Aktiva zu RSF-Faktoren (EBA-Entwurf)
RSF-Faktor
Komponenten
5%
-
Unbelastete Level 1 Aktiva; inklusive:
Exposure welches regulatorisch Forderungen gegenüber EU Mitgliedsstaaten darstellt oder von diesen garantiert
wird(LCR RA)*
Exposure welches regulatorisch Forderungen gegenüber Drittstaaten mit ausreichend hoher Qualität darstellt oder
von diesen garantiert wird
5%/7%**
-
Covered Bonds höchster Qualität (LCR RA)*
15%
-
Unbelastete Level 2A Aktiva; inklusive:
Forderungen gegenüber Drittstaaten von geringerer Qualität gegenüber Level 1 Aktiva
Unternehmensanleihen und Covered Bons von ausriechend hoher Qualität
50%
-
Unbelastete Level 2B Assets; inklusive:
Residential Mortgage Backed Securities von ausreichend hoher Qualität
Exposures in Form von ABS unter bestimmten Bedingungen (LCR RA)*
Aktien, die bestimmte Konditionen erfüllen
Unternehmensanleihen von geringerer Qualität gegenüber Level 2A Aktiva
50%
-
HQLA, die für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr belastet wurden
50%
-
Sonstige Assets, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden und eine Restlaufzeit von
weniger als einem Jahr aufweisen
85%
-
Unbelastete Kredite (nicht HQLAs und nicht notleidend) mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr
85%
-
Assets die als Initial Margin bei Derivaten hinterlegt werden
100%
-
Derivative Netto-Assets im Sinne der NSFR, sofern derivative NSFR-Assets größer sind als derivative NSFRVerbindlichkeiten
100%
-
20% des Brutto Volumens derivativer Passiva, d.h. derivative Passiva vor Abzug hinterlegter Variation Margin
*Folgend der Zuordnung von HQLAs innerhalb des LCR Rechtaktes ergeben sich Unterschiede gegenüber der RSF-Faktor Einordnung des BCBS;
**Der EBA-Entwurf beschreibt die mögliche Einordnung in jeweils eine der beiden Kategorien; eine 7% Gewichtung würde der Einstufung von sog.
Level 1B HQLAs folgen
Quelle: EBA, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 35 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
EU-Kommission mit
(weicher) Frist bis 31.
Dezember 2016; Start der
NSFR 2018
Art. 510(3) CRR schreibt zudem vor, dass die EU-Kommission dem Parlament und
dem Rat gegebenenfalls bis zum 31. Dezember 2016 einen NSFR-Gesetzgebungsvorschlag vorlegen soll. Die Frist ist damit relativ weich formuliert, signalisiert u.E. jedoch den angestrebten Zeitplan. Der entsprechende Paragraph weist
zudem ausdrücklich darauf hin, dass der abzugebende Vorschlag die EBA-Berichte
sowie die Heterogenität des europäischen Bankensektors zu berücksichtigen hat.
Parallel zum BCBS-Entwurf wird eine Einführung der NSFR über EU-weites Recht
zum 1. Januar 2018 angestrebt. Art. 413(3) CRR räumt Mitgliedsstaaten jedoch das
Recht ein, eigene Standards zu einem früheren Termin einzuführen.
Anwendung des
BCBS-Entwurfs:
Präferierter Status für
deutsche Bundesländer
Bei der Anwendung des BCBS-Entwurfs zur NSFR-Klassifizierung von Assets
ergibt sich ausgehend von der LCR Level-1-Klassifizierung von Bundesländern
(siehe vorheriges Kapitel) ein präferierter Status für deutsche Länder. Exposure
müssten nach dem BCBS-Entwurf lediglich mit 5% an stabilen Refinanzierungsmitteln hinterlegt werden, was einer regulatorischen Gleichsetzung dieser Exposure
mit Exposure z.B. gegenüber dem Bund, der KfW oder der EIB entspricht.
Auswirkungen für SSAs:
Verstärkung der
LCR-Implikationen
Nachdem die Einführung der LCR die Attraktivität von Bundesländeranleihen bereits erhöht hat, besteht u.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Einführung der
NSFR diesen Effekt verstärken wird. Zumindest aus dem BCBS-Entwurf ist dies aus
unserer Sicht ableitbar: Dadurch, dass LCR Level 1 Assets aufgrund ihres niedrigen
RSF-Faktors mit nur wenig stabilen Funding-Mitteln unterlegt werden müssen, erfahren sie eine präferierte Behandlung. Speziell für Level 1 Assets wäre weiterhin
eine kurzfristige Refinanzierung länger laufender Titel möglich, solange 5% des
Buchwerts über Verbindlichkeiten mit einer effektiven Restlaufzeit von über einem
Jahr refinanziert werden. Level 2B Assets werden dabei mit einem RSF-Faktor von
50% deutlich von Level 1 und Level 2A Assets (15%) distanziert, was die relative
Attraktivität von Level 1 und Level 2A Assets innerhalb von LCR-Portfolien weiter
erhöhen sollte. Auch gegenüber Staatsanleihen wird die relative Attraktivität unterstützt, da der BCBS-Entwurf erneut eine Gleichstellung von Bundesländern und
Zentralstaaten empfiehlt. Die Verknüpfung der NSFR mit der LCR im Rahmen der
CRR lässt ebenfalls eine derartige Gleichstellung erwarten.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 36 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regulatorische
Rahmenbedingungen
Die Klassifizierung von Supranationals und
Agencies nach Solvency II
Am 10. Oktober 2014 veröffentlichte die EU-Kommission die delegierte Verordnung
zur Umsetzung von Solvency II. Zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderungen
an Versicherungsgesellschaften fordert die Verordnung die Berücksichtigung verschiedener Risikomodule, wobei das Marktrisikomodul bedeutende Implikationen
birgt. Neben Zins-, Aktien-, Immobilien- und Wechselkursrisiken sowie Marktrisikokonzentrationen wird hier dargestellt, wie das Spread-Risiko zu ermitteln ist. Analog
zur Risikogewichtung bei der Bankenregulierung bestehen auch hier Ausnahmeregelungen, die die relative Attraktivität ausgewählter Emittentengruppen deutlich
erhöhen.
Art. 180(2) räumt
präferierten Status für
ausgewählte Emittenten ein
Die Voraussetzungen für eine bevorzugte regulatorische Behandlung von Exposure
ergeben sich insbesondere aus Art. 180(2) Solvency II. Exposure, die bestimmte
Voraussetzungen erfüllen (siehe unten), kann dabei ein Stressfaktor von 0% zugeordnet werden, wodurch bei diesen Positionen für das Spreadrisiko kein Eigenkapital zu unterlegen ist. Auch für Kreditderivate, deren Underlying Bonds oder Darlehen der in Art. 180(2) genannten Exposure darstellen, ergibt sich gemäß Art. 180(9)
ein Stressfaktor von 0%. Bei Exposure gegenüber den unter Art. 180(2)(a) bis (d)
genannten Gegenparteien kann gemäß Art. 199(8) ferner eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 0% angenommen werden, während zudem nach Art. 187(3) ein Risikofaktor für die Marktrisikokonzentration von 0% zugeordnet wird. Insgesamt ergeben
sich damit deutlich positive Implikationen aus dieser präferierten Behandlung, die
u.E. auf viele SSAs anwendbar ist.
Voraussetzungen für den präferierten Status im Rahmen von Solvency II
Art. 180(2): Spezifische Risikoexponierungen
Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen gegenüber folgenden Stellen wird ein Risikofaktor
stressi von 0% zugeordnet:
a)
gegenüber der EZB;
b)
gegenüber den Zentralstaaten und Zentralbanken der Mitgliedsstaaten, die auf die einheimische Währung
dieses Zentralstaats und der Zentralbanken lauten und aus dieser finanziert werden;
c)
gegenüber multilateralen Entwicklungsbanken nach Art. 117(2) CRR;
d)
gegenüber internationalen Organisationen nach Art. 118 CRR.
Vollständig, vorbehaltlos und unwiderruflich von einer der unter den Buchstaben a bis d erwähnten Gegenparteien garantierten Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen, bei denen die Garantie die Anforderungen nach Art. 215 erfüllt, wird ebenfalls
ein Risikofaktor stressi von 0% zugeordnet.
Art. 215:
Garantien
Bei der Berechnung der Basissolvenzkapitalanforderung werden Garantien nur dann anerkannt, wenn auf sie explizit in diesem Kapitel Bezug genommen wird und wenn zusätzlich zu den qualitativen Kriterien der Artikel 209 und 210 sämtliche Kriterien erfüllt sind:
a)
die Garantie leistet eine direkte Kreditabsicherung;
b)
der Umfang der Kreditabsicherung ist eindeutig festgelegt und unstrittig;
c)
die Garantie enthält keine Klausel, deren Erfüllung außerhalb des direkten Einflussbereichs des Kreditgebers liegt und die
i)
dem Sicherungsgeber die einseitige Kündigung der Kreditabsicherung ermöglichen würde;
ii)
bei einer Verschlechterung der Kreditqualität der abgesicherten Exponierung die tatsächlichen
Kosten der Absicherung in die Höhe treiben würde;
iii)
den Sicherungsgeber für den Fall, dass der ursprüngliche Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, davor schützen könnte, zeitnah zahlen zu müssen;
iv)
es dem Sicherungsgeber ermöglichen könnte, die Laufzeit der Absicherung zu verkürzen;
d)
bei Eintritt eines Ausfalls, einer Insolvenz oder eines Konkurses oder eines anderen Kreditereignisses in
Bezug auf die Gegenpartei hat das Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen das Recht, den Garantiegeber für
jegliche gemäß dem Anspruch ausstehenden Gelder, in Bezug auf die die Sicherung
bereitgestellt wird, zeitnah in Anspruch zu nehmen, und die Zahlung des Garantiegebers darf nicht unter dem Vorbehalt ste
hen, dass das Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen den geschuldeten Betrag zunächst beim Kreditnehmer
einfordern muss;
e)
die Garantie ist eine ausdrücklich dokumentierte, vom Garantiegeber eingegangene Verpflichtung;
f)
die Garantie erstreckt sich ausdrücklich auf alle Arten von regelmäßigen Zahlungen, die der Kreditnehmer im Rahmen des
Anspruchs zu leisten hat.
Quelle: Solvency II, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 37 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Gleichsetzung von Staaten
und explizit
staatsgarantierten
Exposure
Art. 180(2) bewirkt damit, dass eine regulatorische Gleichsetzung von Exposure
gegenüber Zentralstaaten und staatsgarantierten Exposure erfolgt. Anders als unter
CRD IV für Banken werden hier jedoch in Verbindung mit Art. 215 Mindestvoraussetzungen an Garantien definiert, die nach unserem Verständnis durch die meisten
expliziten Garantien erfüllt werden.
Erneut vorteilhafte
Behandlung von
Supranationals
Erneut profitieren Supranationals durch den Verweis auf die entsprechenden CRRArtikel. Unsere Tabelle fasst zusammen, für welche supranationalen Emittenten ein
Stressfaktor von 0% angesetzt werden kann. Die Verbindung der Solvency-IIVerordnung mit der CRR ist hier u.E. zu begrüßen, da dies klare Implikationen birgt
und zu einem leichteren Verständnis führt. Für ausgewählte Supranationals ergibt
sich hier indes ein gravierender Nachteil: Neben der europäischen EUROFIMA wird
die südamerikanische CAF nicht unter Art 117(2) oder Art. 118 CRR erwähnt.
Schuldverschreibungen beider Supranationals stellen damit für Banken und Versicherungen, die der CRR bzw. Solvency II unterliegen, eigenkapitalbindende Investments dar. Die Nachfrage nach EUROFIMA- und CAF-Titeln dürfte damit geringer ausfallen als bei Supranationals, die in den jeweiligen CRR-Abschnitten erwähnt werden.
Kein Bezug auf Regionen…
Überraschend ist im Rahmen von Art. 180 Solvency II sicherlich der fehlende Bezug
auf Exposure gegenüber regionalen und lokalen Gebietskörperschaften. Tatsächlich führt die Verordnung jedoch in ihrer Begründung unter 4.1 (Rechtliche Aspekte
des delegierten Rechtsakts) an, dass unter den Kapiteln V-VI (Solvenzkapitalanforderung) die Voraussetzungen definiert werden, die erfüllt werden müssen, damit
Exposure gegenüber regionalen und lokalen Gebietskörperschaften wie Exposure
gegenüber dem jeweiligen Zentralstaat behandelt werden können. Dieser Hinweis
in der Begründung ist dabei in der Tat bedeutend, da unter Art. 85 Solvency II Voraussetzungen für eine Kategorisierung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften genannt werden. Dass diese Voraussetzungen bei Erfüllung dazu führen,
dass Exposure gegenüber diesen Emittenten wie Exposure gegenüber dem jeweiligen Zentralstaat behandelt werden dürfen, wird dabei jedoch nicht erwähnt.
…jedoch Behandlung
analog des jeweiligen
Zentralstaats möglich
Bundesländer profitieren
von Stressfaktor von 0%
Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA veröffentlichte Anfang Juli 2015
einen Final Report bezogen auf ein Konsultationspapier von Ende November 2014,
der eine Liste mit denjenigen regionalen und lokalen Gebietskörperschaften definiert, die Art. 85 erfüllen und denen damit ein Stressfaktor von 0% zugeordnet werden kann. Die bedeutendsten Emittenten, die hier von einem Stressfaktor von 0%
profitieren, sind dabei die deutschen Bundesländer. Wie auch bei der Risikogewichtung unter Basel III werden unter Solvency II nach der Liste der EIOPA z.B. spanische Regionen bevorzugt behandelt, während das Fehlen z.B. italienischer Regionen impliziert, dass hier kein Stressfaktor von 0% zuzuordnen ist. Die Tabelle auf
der Folgeseite fasst die Gebietskörperschaften zusammen, bei denen ein Stressfaktor von 0% angesetzt werden kann.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 38 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regionale und lokale Gebietskörperschaften mit einer möglichen Stressfaktorzuordnung von 0%
Land
Gebietskörperschaften
Österreich
Länder & Gemeinden
Belgien
Gemeinden (Communauté/Gemeenschappen), Regionen (Régions/Gewesten), Städte (Communes, Gemeenten) &
Provinzen (Provinces, Provincies)
Dänemark
Regionen (Regioner) & Kommunen (Kommuner)
Finnland
Gemeinden (kunta/kommun), Städte (kaupunki/stad), Provinz Åland
Frankreich
Regionen (région), Kommunen (commune), Départements
Deutschland
Bundesländer, Gemeinden & Gemeindeverbände
Liechtenstein
Gemeinden
Litauen
Gemeinden (Savivaldybės)
Luxemburg
Kommunen (communes) & Gemeindeverbände (syndicats de communes)
Niederlande
Provinzen (Provincies), Gemeinde (Gemeenten) & Wasserverbände (Waterschappen)
Polen
Bezirke (Powiat), Gemeinden (Gmina), Regionen (Województwo), Bezirks- und Gemeindeverbände
(związki międzygminne i związki powiatów) & Hauptstadt Warschau
Portugal
Autonome Regionen Azoren und Madeira
Spanien
Autonome Regionen (Comunidades autónomas) und Gemeindeverwaltungen (Gobierno local)
Schweden
Gemeinden (Kommuner), Landräte (Landsting) & Regionen (Regioner)
Großbritannien
Scottish Parliament, National Assembly of Wales & Northern Ireland Assembly
Quelle: EIOPA, NORD/LB Fixed Income Research
Internationale Regionen
fehlen in der EIOPA-Liste
Interessanterweise führt die EIOPA lediglich EWR-Gebietskörperschaften in ihrer
Liste auf, obwohl durch Art. 85 keine Beschränkung auf die Mitgliedstaaten erfolgt.
Der Final Report bzüglich des Konsultationspapiers sagt hingegen aus, dass sich
zunächst auf EWR-Gebietskörperschaften beschränkt werden soll, eine zukünftige
Ausweitung des Anwendungsbereichs auf regionale und lokale Gebietskörperschaften der betroffenen Drittländer wird jedoch nicht ausgeschlossen. Folgt Solvency II
auch bei internationalen Sub-Sovereigns der Risikogewichtung nach Basel III bei
der Anwendung eines präferierten Status, würden u.E. kanadische Regionen ebenfalls von einem Stressfaktor von 0% profitieren. Würden Exposure gegenüber kanadischen Regionen wie Exposure gegenüber ihrem Zentralstaat behandelt werden, ergibt sich nach unserer Interpretation gemäß Art. 180(3) anhand des Ratings
von Kanada ebenfalls ein Stressfaktor von 0%.
Unsicherheit bei von
Sub-Sovereigns
garantierten Anleihen:
2 Interpretationen möglich
Für Anleihen, die durch Sub-Sovereigns mit einem Stressfaktor von 0% garantiert
werden, ergibt sich nach unserem Verständnis keine eindeutige Zuordnung. Wir
sehen zwei Möglichkeiten: die regulatorische Gleichbehandlung (I) oder die Entkoppelung (II).
(I) Die regulatorische
Gleichbehandlung
Die erste Interpretationsmöglichkeit folgt dem Beispiel bisher regulatorischer Vorschriften: Besteht eine Garantie für ein Exposure, ergibt sich dessen regulatorische
Behandlung aus der Klassifizierung des Garantiegebers. Dem folgend wäre bei
regionalen Förderbanken wie bei ihren Garantiegebern (die jeweiligen Bundesländer) die Zuordnung eines Stressfaktor von 0% möglich. Die Argumentationskette für
diese Interpretationsmöglichkeit:
Gleichsetzung der Begriffe
„regionale und lokale
Gebietskörperschaften“
und „Zentralstaat“
Unter 4.1 der Begründung der Solvency II-Verordnung wird beschrieben, dass
durch Art. 85 die Voraussetzungen für eine Kategorisierung von Sub-Sovereigns
aufgelistet werden. Der Begründung zufolge führt das Erfüllen der Voraussetzung
dazu, dass Exposure gegenüber den jeweiligen Sub-Sovereigns wie Exposure
gegenüber dem entsprechenden Staat behandelt werden können. In Art. 85 wird
demgegenüber kein Bezug auf Exposure genommen. Dies kann so interpretiert
werden, dass die Erfüllung der Voraussetzungen des Art. 85 dazu führt, dass SubSovereigns gemäß Solvency II exakt wie ihre jeweiligen Zentralstaaten behandelt
werden können, indem der Begriff „Zentralstaat“ durch den Begriff „regionale und
lokale Gebietskörperschaft“ ersetzt werden kann.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 39 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Angewendet auf Art. 180(2) Satz 2 folgt damit, dass z.B. durch Bundesländer garantierte Anleihen ebenso wie Bundesländertitel mit einem Stressfaktor von 0%
unterlegt werden könnten. Zwar wird hier auf die in Art. 180(2) erwähnten Gegenparteien verwiesen, wird jedoch dieser Interpretation gefolgt, kann der Begriff „regionale und lokale Gebietskörperschaft“ an die Stelle von „Zentralstaat“ gesetzt werden. Dementsprechend wären z.B. Anleihen der NRW.Bank wie Anleihen des Landes NRW mit einem Stressfaktor von 0% ansetzbar.
(II) Die regulatorische
Entkoppelung
Die zweite Interpretationsmöglichkeit folgt einer regulatorischen Entkoppelung von
(regionalem oder lokalem) Garantiegeber und Haftungsnehmer. Die Argumentationskette für diese Interpretationsmöglichkeit:
Kapitel 4.1 der Begründung kann in Verbindung mit Art. 85 so interpretiert werden,
dass der Begriff „Risikoexponierungen gegenüber Zentralstaaten“ durch den Begriff
„Risikoexponierungen gegenüber regionalen und lokalen Gebietskörperschaften“ zu
ersetzen ist. Am Beispiel von Exposure gegenüber deutschen Bundesländern wird
deutlich, dass sich hier kein direkter Unterschied ergibt: Weiterhin würde Art.
180(2)(b) vorsehen, dass Bundesländern ein Stressfaktor von 0% zugeordnet wird.
Komplizierter ist es indes mit Satz 2 desselben Artikels. Hier wird definiert, dass
Exposure, die durch die in Art.180(2)(a)-(d) genannten Gegenparteien garantiert
sind, ebenfalls mit einem Stressfaktor von 0% anzusetzen sind. Regionale und
lokale Gebietskörperschaften werden jedoch nicht explizit unter diesen Buchstaben
erwähnt. Wird angenommen, dass lediglich Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen gegenüber (bestimmten) Sub-Sovereigns mit Risikoexponierungen gegenüber den jeweiligen Zentralstaaten gleichgesetzt werden können, ist
es nicht möglich, Art. 180(2) Satz 2 auf regionale und lokale Gebietskörperschaften
auszudehnen. Die Folge: Anleihen, die von Sub-Sovereigns garantiert werden, die
nach Solvency II wie Zentralstaaten behandelt werden können, und deren Garantien sämtliche Voraussetzungen erfüllen, könnten regulatorisch nicht wie Anleihen
ihrer Garantiegeber behandelt werden. Die Ansetzung eines Stressfaktors von 0%
wäre demnach nicht möglich.
Hohe Unsicherheit
bezüglich der Auslegung
Beide Interpretationsmöglichkeiten sind u.E. nachvollziehbar. Welche Auslegung
der Intention der EU-Kommission entspricht, ist uns dabei jedoch nicht bekannt. Die
Unsicherheit entsteht durch das Fehlen jeglichen Bezugs auf regionale und lokale
Gebietskörperschaften in Art. 180(2). Verstärkt wird sie dabei nach unserer Einschätzung durch die Übersetzung der Verordnung. In der folgenden Tabelle stellen
wir die deutsche und englische Fassung des Textes gegenüber. Auffallend ist hier
für uns, dass in der deutschen Version Buchstaben (a) bis (d) stets mit „Risikoexponierungen gegenüber…“ eingeleitet werden, während in der englischen Fassung
lediglich die jeweiligen Kontrahenten genannt werden. Für uns stützt die deutsche
Version damit tendenziell Interpretationsmöglichkeit (II), während der englische
Text nach unserem Verständnis eher Auslegung (I) nachvollziehbarer erscheinen
lässt.
Deutsche vs. englische Fassung von Art. 180(2) Solvency II
Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen gegenüber
folgenden Stellen wird ein Risikofaktor stressi von 0% zugeordnet:Risikoexponierungen gegenüber der Europäischen Zentralbank;
Risikoexponierungen gegenüber den Zentralstaaten und Zentralbanken
der Mitgliedstaaten, die auf die einheimische Währung dieses Zentralstaats und der Zentralbank lauten und aus dieser finanziert werden;
Risikoexponierungen gegenüber multilateralen Entwicklungsbanken
nach Artikel 117 Absatz 2 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013; Risikoexponierungen gegenüber internationalen Organisationen nach Artikel 118
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013.Vollständig, vorbehaltlos und unwiderruflich von einer der unter den Buchstaben a bis d erwähnten Gegenparteien garantierten Risiko-exponierungen in Form von Anleihen
und Darlehen, bei denen die Garantie die Anforderungen nach Artikel
215 erfüllt, wird ebenfalls ein Risikofaktor stressi von 0% zugeordnet.
Exposures in the form of bonds and loans to the following shall be
assigned a risk factor stressi of 0 %:the European Central Bank;Member
States' central government and central banks denominated and funded
in the domestic currency of that central government and the central
bank;multilateral development banks referred to in paragraph 2 of Article
117 of Regulation (EU) No 575/2013; international organisations referred to in Article 118 of Regulation (EU) No 575/2013;Exposures in the
form of bonds and loans that are fully, unconditionally and irrevocably
guaranteed by one of the counterparties mentioned in points (a) to (d),
where the guarantee meets the requirements set out in Article 215, shall
also be assigned a risk factor stressi of 0%.
Anm.: Auffallend ist in der deutschen Fassung die bestehende Redundanz: Obwohl der Absatz mit „Risikoexponierungen“ beginnt und Satz 1
erwarten lässt, dass lediglich Kontrahenten im Anschluss genannt werden, wird jeder Buchstabe mit „Risikoexponierungen gegenüber“
eingeleitet.
Quelle: Solvency II, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 40 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Regulatorische
Rahmenbedingungen
General framework und
Temporary framework
definieren
Sicherheitenregeln
Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre
Implikationen für deutsche Bundesländer
Im Rahmen ihres Statuts ist ein Zugang zu EZB-Liquidität ausschließlich auf besicherter Basis möglich. Welche Assets dabei als Sicherheiten genutzt werden können, definiert die EZB über ihr General framework sowie ihr Temporary framework.
Speziell für staatsnahe Emittenten ergeben sich zum Teil deutliche Unterschiede
bei der Zulassung als Sicherheiten, weshalb wir uns im Folgenden den EZB-RepoRegeln detaillierter widmen.
Sicherheitenregelungen im Überblick (gem. General framework)
Zulassungskriterien
Marktfähige Sicherheiten
Nicht-marktfähige Sicherheiten
Art der Sicherheit
EZB-Schuldverschreibungen
Sonstige marktfähige Schuldtitel
Kreditforderungen
Retail mortgage-debt
instruments (RMBDs)
Bonitätsanforderungen
Die Sicherheit muss den hohen
Bonitätsanforderungen genügen.
Die hohen Bonitätsanforderungen
werden anhand der ECAF-Regeln
(Eurosystem credit
assessment framework) für marktfähige Sicherheiten
beurteilt.
Der Schuldner/Garant muss den hohen
Bonitätsanforderungen genügen. Die Kreditwürdigkeit wird anhand der
ECAF-Regeln für Kreditforderungen
beurteilt.
Das Asset muss den
hohen
Bonitätsanforderungen
genügen. Die hohen
Bonitätsanforderungen
werden anhand der
ECAF-Regeln für
RMBDs beurteilt.
Emissionsort
Europäischer Wirtschaftsraum
(EWR)
Abwicklungs-/
Bearbeitungsverfahren
Abwicklungsort: EuroWährungsgebiet
Die Sicherheiten müssen zentral
in girosammelverwahrfähiger
Form bei nationalen Zentralbanken (NZBen) oder einem Wertpapierabwicklungssystem hinterlegt
werden, das die vom Eurosystem
im Rahmenwerk für Anwenderbeurteilungen im Eurosystem beschriebenen Standards und Beurteilungsverfahren erfüllt.
Verfahren des Eurosystems
Verfahren des
Eurosystems
Art des Emittenten/
Schuldners/Garanten
NZBen, Öffentliche Hand, Privater
Sektor, Internationale und
supranationale Organisationen
Öffentliche Hand, Nichtfinanzielle
Unternehmen, Internationale und
supranationale Organisationen
Kreditinstitute
Sitz des Emittenten, Schuldners
oder Garanten
Emittent: EWR oder G-10-Länder
außerhalb des EWR;
Schuldner: EWR;
Garant: EWR
Euro-Währungsgebiet
Euro-Währungsgebiet
Zulässige Märkte
Geregelte Märkte,
von der EZB zugelassene nicht
geregelte Märkte
Währung
Euro
-
-
-
Euro
Euro
Mindestbetrag zum Zeitpunkt der
Einreichung der Kreditforderung
- Inländische Nutzung: Festlegung durch
NZB;
- Grenzüberschreitende Nutzung:
einheitlicher Mindestbetrag von EUR 0,5
Mio.
-
Bei ABS muss der Erwerb der
zugrunde liegenden Vermögenswerte dem Recht eines
EU-Mitgliedstaats unterliegen.
Das Recht, dem die zugrunde
liegenden Kreditforderungen
unterliegen, muss das Recht
eines EWR-Mitgliedstaats sein.
Geltendes Recht für den Vertrag über die
Kreditforderung und ihre Nutzung als Sicherheit: Recht eines Mitgliedstaats Insgesamt darf die Zahl der für
a) den Geschäftspartner,
b) den Gläubiger,
c) den Schuldner,
d) den Garanten (falls zutreffend),
e) den Vertrag über die Kreditforderung,
f) die Vereinbarung zur Nutzung der
Kreditforderungen als Sicherheit geltenden
Rechtsordnungen zwei nicht
überschreiten.
-
Ja
Ja
Ja
Mindestbetrag
Rechtsgrundlage
-
-
Grenzüberschreitende Nutzung
Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 41 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Exakte Abgrenzung
Als Sicherheit akzeptiert die EZB gemäß Kapital 6 des General frameworks Anleimöglicher Sicherheiten
hen mit fixem, unbedingtem Nominalvolumen (im Gegensatz z.B. zu Wandelanleidurch jeweilige Definitionen hen), die mit einem Kupon ausgestattet sind, die nicht in negativen Cashflows resultieren können. Zudem sind nur Anleihen ohne Kuponzahlung (Zero Coupons), mit
fixer oder variabler Zinszahlung, die sich an einem Referenzzinssatz orientiert,
wählbar. Auch Bonds mit Ausgestaltungen, bei denen sich die Kuponzahlung mit
einem Rating-Uplift oder -Downgrade ändert oder die Zinszahlungen inflationsgebunden erfolgen, sind für eine Besicherung möglich. Für ABS bestehen hinsichtlich
der ersten Bedingung (fixes, unbedingtes Nominalvolumen) Sonderregelungen.
Sicherheiten unterscheidet die EZB generell in zwei Gruppen: marktfähige und
nicht-marktfähige Assets, die sich insbesondere bezüglich ihrer Zulassungskriterien
unterscheiden.
Temporary framework
erweitert
Sicherheitenregeln
Abgesehen von Assets, die diese Zulassungskriterien erfüllen, erweitern die
Temporary frameworks die Kriterien zum Teil. So sind etwa unter gewissen Voraussetzungen auch bestimmte Schuldverschreibungen, die in GBP, JPY oder USD
denominiert sind, für die Besicherung zugelassen.
Bewertungsabschlag für
Sicherheiten ergibt sich aus
der Zuordnung zu einer
Liquiditätskategorie
EZB-fähige marktfähige Sicherheiten werden in fünf Liquiditätskategorien unterteilt,
die sich hinsichtlich der Emittentenklassifizierung und der Art der Sicherheit unterscheiden. Die Liquiditätskategorie ist dabei maßgeblich für die Bewertungsabschläge, denen bestimmte Schuldtitel unterliegen. Die Abschläge unterscheiden sich
zudem je nach Restlaufzeit und Kuponstruktur, wobei die Bewertungsabschläge für
Anleihen mit variablen Kupons denen festverzinslicher Bonds entsprechen.
Liquiditätskategorien im Überblick
Kategorie I
Schuldtitel von
Zentralstaaten
Kategorie II
Kategorie III
Kategorie IV
(Unbesicherte) Schuldtitel ABS
von Kreditinstituten
Schuldtitel von regionalen Traditionelle
und lokalen
Covered Bonds
Gebietskörperschaften
Jumbo-Covered-Bonds
Schuldtitel von
Nationalen Zentralbanken
Schuldtitel von Agencies,
die von der EZB als
solche klassifiziert
wurden
Kategorie V
Schuldtitel von
Non-Financials und
sonstigen Emittenten
(Unbesicherte) Schuldtitel
von Finanzunternehmen,
die keine Kreditinstitute
sind
Sonstige gedeckte Bankschuldverschreibungen
Schuldtitel
supranationaler
Institutionen
Bewertungsabschläge nach Liquiditätskategorien und Ratings im Überblick
Kreditqualität
AAA bis
A-
BBB+ bis
BBB-
Restlaufzeit (in
Jahren)
Liquiditätskategorie
I
II
III
IV
V
Fixed
Zero
Fixed
Zero
Fixed
Zero
Fixed
Zero
0-1
0,5
0,5
1,0
1,0
1,0
1,0
6,5
6,5
1-3
1,0
2,0
1,5
2,5
2,0
3,0
8,5
9,0
3-5
1,5
2,5
2,5
3,5
3,0
4,5
11,0
11,5
5-7
2,0
3,0
3,5
4,5
4,5
6,0
12,5
13,5
7-10
3,0
4,0
4,5
6,5
6,0
8,0
14,0
15,5
10+
5,0
7,0
8,0
10,5
9,0
13,0
17,0
22,5
0-1
6,0
6,0
7,0
7,0
8,0
8,0
13,0
13,0
1-3
7,0
8,0
10,0
14,5
15,0
16,5
24,5
26,5
3-5
9,0
10,0
15,5
20,5
22,5
25,0
32,5
36,5
5-7
10,0
11,5
16,0
22,0
26,0
30,0
36,0
40,0
7-10
11,5
13,0
18,5
27,5
27,0
32,5
37,0
42,5
10+
13,0
16,0
22,5
33,0
27,5
35,0
37,5
44,0
10
Nicht
zulässig
Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 42 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
EZB ordnet
Bundesländeranleihen in
zweithöchste
Liquiditätskategorie ein
Die Auflistung der Liquiditätskategorien verdeutlicht, dass deutsche Bundesländer
als regionale Gebietskörperschaften derselben Stufe zugeordnet werden wie z.B.
von der EZB anerkannte Agencies wie die KfW. Damit weisen Bonds der Bundesländer die zweitbeste Behandlung innerhalb der Reporegeln nach Titeln von Zentralstaaten und Notenbanken auf. Die Sicherheitendefinitionen der EZB sehen damit
eine weitere regulatorische Bevorzugung von Bundesländern vor.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 43 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Performance und
Relative Value
Benchmark-Indizes für deutsche Bundesländer
iBoxx € Regions als
Benchmark für deutsche
Bundesländer?
Bei der Suche nach einem Benchmark-Index für Anleihen deutscher Bundesländer
sticht stets der iBoxx € Regions des Datenanbieters Markit hervor. Der Subindex
des iBoxx € Sub-Sovereigns bildet mit 115 Anleihen das Universum von EURAnleihen regionaler Gebietskörperschaften ab. Mit einem Gewicht von 77,1% dominieren Papiere deutscher Bundesländer dabei den Index. Aus verschiedenen Gründen erachten wir den Index jedoch nicht als optimale Benchmark für Anleihen deutscher Bundesländer.
Sub-Indizes des iBoxx € Sub-Sovereigns nach
ausstehenden Volumina
3,8%
6,8%
37,0%
Ländergewichtung innerhalb des iBoxx € Regions
8,4%
iBoxx € Supranationals
2,4% 0,9%
Germany
6,1%
iBoxx € Agencies
11,2%
Canada
iBoxx € Regions
12,8%
Spain
iBoxx € Other Sub-Sovereigns
Italy
iBoxx € Public Banks
33,5%
iBoxx € Other Sovereigns
77,1%
Belgium
Kriterien zur Anleiheselektion für iBoxx € Sub-Sovereigns Sub-Indizes
Anleihetyp
Lediglich Anleihen, deren Cashflows jederzeit im Voraus bestimmt werden können, werden in den Markit
iBoxx € Indizes berücksichtigt. T-Bills und andere Geldmarktinstrumente werden nicht aufgenommen, die
einzige zugelassene Währung ist Euro. Die Herkunft des Emittenten ist irrelevant.
Rating
Alle Anleihen in den Markit iBoxx € Indizes müssen ein Markit iBoxx Rating im Investment Grade
aufweisen. Der Ratingansatz der Markit iBoxx Indizes beruht auf dem Durchschnitt der Ratings der drei
Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P.
Restlaufzeit
Jede Anleihe, die in einen iBoxx € Index aufgenommen wird, muss am Tag der Festlegung der Indexzusammenstellung eine Mindestrestlaufzeit von einem Jahr aufweisen.
Ausstehendes Volumen
Ausstehendes Volumen i.H.v. mindestens EUR 1,0 Mrd.
Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research
Unterschiedlich hohe
Risikoprämien durch
Emittenten aus der
Peripherie
Die Berücksichtigung kanadischer Provinzen, belgischer, spanischer und italienischer Städte bzw. Regionen führt u.E. zu keiner idealen Abbildung des deutschen
Bundesländersegments. Insbesondere aufgrund der Emittenten, die PeripherieStaaten entstammen, sind bei den ASW-Spreads zum Teil deutliche Unterschiede
erkennbar. So notieren die Länderanleihen relativ nah beieinander, während sich
die Anleihen der Peripherie-Emittenten, die im iBoxx € Regions enthalten sind, klar
von den Länderanleihen unterscheiden.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 44 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
ASW-Spreads des iBoxx € Regions*
iBoxx € Regions nach Emittenten
120
4,7%
ASW spread in bp
90
11,0%
60
2,8%
1,4%
3,9% 2,0%
0,0%
9,8%
10,2%
30
NRW
LANDER
BERGER
HESSEN
NIESA
BADWUR
SACHAN
BRABUR
RHIPAL
BULABO
BAYERN
Canada
Spain
Italy
20,5%
8,0%
7,9%
0
10,7%
2,3%
0,0%
-30
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Years to maturity
iBoxx € Regions
iBoxx € Regions
9
10
25,3%
Belgium
* Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre.
Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research
Gewichtung der
Bundesländer spiegelt nicht
tatsächlichen
Länderanleihenmarkt wider
Die Gewichtung der Länder untereinander im iBoxx € Regions stellt zudem keine
Abbildung des tatsächlichen Ländermarktes dar, was in erster Linie auf die von
Markit genutzten Kriterien zur Anleihenselektion für die iBoxx € Sub-SovereignsIndizes zurückzuführen ist. Die Kriterien, insbesondere die Fixierung auf Emissionsvolumina von mind. EUR 1,0 Mrd. und festverzinsliche Anleihen, bewirken eine
verzerrte Gewichtung der Bundesländer untereinander. So besteht ein großes Angebot an Anleihen mit geringeren Volumina, während z.B. das Saarland ungeratet
ist und Bremen in vergangenen Jahren ausschließlich Floater emittierte. Generell
fehlt bei der Fixierung auf den iBoxx € Regions ein Maßstab für die Performance
und die Risikoprämien von Länder-Floatern. Nichtsdestotrotz spiegelt der iBoxx
€ Regions nach Ausblendung der enthaltenen Peripherie-Emittenten nahezu exakt
die ASW-Spread-Niveaus von Länderanleihen ab.
ASW-Spreads deutscher Bundesländer* vs.
iBoxx € Regions (ohne Peripherie-Emittenten)
Discount Margins deutscher Bundesländer*
0
30
-5
20
-10
Basis points
Basis points
10
0
-10
-15
-20
-25
-30
-20
-35
-40
-30
0
1
2
Bundesländer
3
4
5
6
Years to maturity
7
8
9
10
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
iBoxx € Regions (ex Periphery)
Bundesländer
Bundesländer
* Anmerkung: Emissionsvolumina mind. EUR 500 Mio.; Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre.
Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research
Kommentar
Aufgrund der Schwächen des iBoxx € Regions verwenden wir in den folgenden
Analysen die Gesamtzahl der verfügbaren Länderanleihen zur relativen Betrachtung der einzelnen Bundesländer. Festverzinsliche Bonds analysieren wir daher in
Relation zu allen Bundesländeranleihen mit einem ausstehenden Volumen i.H.v.
mindestens EUR 500 Mio. Analog dazu betrachten wir Floater eines Landes in
Relation zu sämtlichen Länder-Floatern mit einem ausstehenden Volumen i.H.v.
mind. EUR 500 Mio., sofern keine festverzinslichen Anleihen zur Analyse zur Verfügung stehen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 45 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Total-Return- und Spreadperformance von Anleihen
deutscher Bundesländer
Performance und
Relative Value
EZB als Market-Mover
2015 war die Spreadentwicklung von SSAs in erster Linie durch die Ankäufe der
EZB im Rahmen ihres PSPP gekennzeichnet. Das aggressive Vorgehen der Notenbank hat sich auch auf die Spreadentwicklung im Bereich der Sub-Sovereigns
ausgewirkt. Nach der Ausweitung des Ankaufprogramms auf Länderanleihen wirken die Maßnahmen der Notenbank mittlerweile ganz unmittelbar. Bestimmt wurden die Spreads darüber hinaus durch eine insgesamt nachlassende Liquidität im
SSA-Segment, die den Seltenheitswert einiger Emittenten und Anleihen weiter
erhöhte.
ASW-Spreadentwicklung
Total-Return-Entwicklung
60
106
40
02.01.2015 = 100
Basis points
50
30
20
10
0
104
102
100
-10
-20
-30
Jan 15 Mrz 15 Mai 15 Jul 15 Sep 15 Nov 15 Jan 16 Mrz 16 Mai 16 Jul 16
iBoxx € Sub-Sovereigns
iBoxx € Agencies
iBoxx € Public Banks
iBoxx € Regions
iBoxx € Supranationals
Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research
iBoxx € Indizes mit
Seitwärtsbewegung der
ASW-Spreads
98
Jan 15 Mrz 15 Mai 15 Jul 15 Sep 15 Nov 15 Jan 16 Mrz 16 Mai 16 Jul 16
iBoxx € Sub-Sovereigns
iBoxx € Agencies
iBoxx € Public Banks
iBoxx € Regions
iBoxx € Supranationals
Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research
2015 war im ersten Halbjahr geprägt von Spreadeinengungen, bevor es teilweise
zu erheblichen Ausschlägen kam. Die relative stabile ASW-Spreadeinengung des
Vorjahres kehrte dann im zweiten Halbjahr zurück und hat sich bis zuletzt fortgesetzt. Die wichtigsten SSA-Indizes weisen seit geraumer Zeit nur eine geringe
Spreadvolatilität auf, während die Risikoaufschläge in der ersten Jahreshälfte 2015
erheblich schwankten. Die von uns betrachteten Subindizes des iBoxx € SubSovereigns haben das Jahr mit einer leichten ASW-Spreadeinengung beendet,
bewegen sich seitdem aber seitwärts in einem verhältnismäßig engen Band. Bei
den Total Returns wurde diese Entwicklung durch die allgemeine Zinsentwicklung
verstärkt: Sämtliche Indizes weisen hier leicht steigende Total Returns auf.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 46 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Performance und
Relative Value
Länder-Anleihen im Vergleich
Weiterhin hohe relative
Attraktivität
Traditionell bieten deutsche Länderanleihen im deutschen staatsnahen Anlagesegment eine hohe relative Attraktivität gegenüber Bunds. Auch wenn die EZB
das PSPP auf das Ländersegment ausgeweitet hat, sind aus unserer Sicht noch
immer attraktive Aufschläge festzustellen. Weiterhin interessant ist die relative Stabilität der ASW-Spreads im Vergleich zu den G-Spreads, die durch die Schwankungen der jeweiligen Bunds eine deutlich höhere Volatilität aufweisen.
ASW-Spreads im Vergleich
ASW-Spreadentwicklung im Vergleich
10
0
-5
0
-10
Basis points
Basis points
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-10
-20
-30
-40
-45
-50
Jan 15
-50
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
Bundesländer
National German agencies
Regional German agencies
Bunds
0
-10
Basis points
Basis points
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
Bundesländer
Okt 15
Jan 16
LANDER 0 1/2 02/05/25
KFW 0 5/8 01/15/25
DBR 0 1/2 02/15/25
G-Spreadentwicklung im Vergleich
-5
1
Jul 15
BERGER 0 1/2 02/10/25
HESSEN 0 1/2 02/17/25
NRW 2 10/15/25
G-Spreads im Vergleich
0
Apr 15
National German agencies
Regional German agencies
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
Jan 15
Apr 15
Jul 15
BERGER 0 1/2 02/10/25
HESSEN 0 1/2 02/17/25
NRW 2 10/15/25
Okt 15
Jan 16
LANDER 0 1/2 02/05/25
KFW 0 5/8 01/15/25
Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KFW, FSMWER, RENTEN.
Regionale Agencies: NRWBK, ERSTAA, LBANK, BAYLAN, IBB, BYLABO, WIBANK.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Spreadunterschiede
marginal
Augrund der Ausweitung des EZB-Ankaufprogramms auf Regional Bonds handeln
die Anleihen deutscher Bundesländern nach wie vor auf nahezu identischem Niveau. Eine Risikodifferenzierung zwischen den einzelnen Emittenten findet insofern
kaum statt, was zunächst durch die Haftungsstrukturen begründet ist und darüber
hinaus durch die Notenbankankäufe – die sich mitterweile auf eine ganze Reihe
von Bundesländern erstrecken – verstärkt wird.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 47 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
ASW-Spreads im Vergleich
0
-5
-10
Basis points
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
-50
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
Bundesländer
NRW
BERGER
BAYERN
BADWUR
LANDER
Bunds
G-Spreads im Vergleich
36
34
Basis points
32
30
28
26
24
22
20
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
Bundesländer
NRW
BERGER
BAYERN
BADWUR
LANDER
Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 48 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Deutsche Bundesländer
im Überblick
Deutsche Bundesländer im Überblick
Länder durch starke
Heterogenität
gekennzeichnet
Die deutschen Bundesländer sind durch eine starke Heterogenität gekennzeichnet.
Nicht nur bei Betrachtung von Fläche, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft ergeben
sich Unterschiede. Auch bezüglich Faktoren wie Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich, Verschuldungssituation, Exportorientierung und demographische Entwicklung besteht eine deutliche Differenzierung. Liquidität der Anleihen
und Ratings führen ferner zu Unterschieden, die mittlerweile jedoch durch die kaum
bestehende Spreaddifferenzierung höchstens marginal reflektiert werden. Im Folgenden blicken wir zunächst jedoch auf die Gesamtentwicklung der deutschen
Länder, ehe wir uns den Unterschieden widmen.
Breites Angebot
Deutsche Bundesländer weisen ein breites Angebot an Anleihen und Schuldscheindarlehen auf. Ausstehende Volumina i.H.v. EUR 313,2 Mrd. verteilen sich
etwa zurzeit auf 1.209 Anleihen. Nur rund EUR 10 Mrd. davon sind nicht in EUR
denominiert, was die bisher relativ geringe Bedeutung von Fremdwährungen für die
Refinanzierung der Länder verdeutlicht. Festverzinsliche Anleihen (ausstehendes
Volumen: EUR 217,2 Mrd.) und Floater (EUR 81,3 Mrd.) dominieren dabei das
Funding. Insgesamt 115 EUR-Bonds weisen dabei Benchmark-Volumina auf. Auf
Schuldscheindarlehen entfällt ein Volumen von etwa EUR 200 Mrd. Aufgrund der
Intransparenz des Schuldscheindarlehensmarktes können entsprechende Daten
hier aber lediglich geschätzt angegeben werden.
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen deutscher Bundesländer (EUR Mio.)
Schuldenstand
50.000
EUR 556,4 Mrd.
45.000
Davon Anleihen*
EUR 313,2 Mrd.
40.000
EURm
35.000
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Länder bonds
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
22,7
46,8
39,6
28,2
30,4
23,2
18,4
20,3
19,7
17,3
12,3
10,0
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P knüpfen ihre Ratings für die jeweiligen Bundesländer an die Bonitätsnote des Bundes. Fitch sieht im System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue generell den dominierenden Faktor, der zu einer direkten Gleichsetzung der Ratings führt. Moody’s sieht
in diesem System ebenfalls einen bedeutenden Einflussfaktor, berücksichtigt jedoch weitere Aspekte, sodass eine Gleichsetzung nicht zwangsweise gegeben ist.
So wird etwa das Land NRW mit aktuell Aa1 einen Notch unterhalb des Aaa-Rating
des Bundes bewertet. Eine stärkere Differenzierung führt S&P durch. Die Ratingagentur bezieht das System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der
Bundestreue in die Ratingentscheidung ein, weicht zum Teil jedoch stärker vom
AAA-Rating des Bundes ab. So vergibt S&P zurzeit etwa an das Land NRW ein
Rating von AA-.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 49 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
ASW-Spreads vs. Bunds
ASW-Spreads vs. Agencies
0
0
-5
-10
-10
-15
Basis points
Basis points
-20
-30
-40
-20
-25
-30
-35
-50
-40
-45
-60
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1
2
3
10
Years to maturity
Bundesländer
4
5
6
7
8
9
10
Years to maturity
Bundesländer
Bunds
National German agencies
Regional German agencies
Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KFW, FSMWER, RENTEN.
Regionale Agencies: NRWBK, ERSTAA, LBANK, BAYLAN, IBB, BYLABO, WIBANK. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Relative Value
Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2015/16*
Gewicht im iBoxx € Regions
10
Asset swap spread / discount margin at issue
79,5%
Asset swap spread / discount margin as of 01 July
5
Anzahl Anleihen im iBoxx €
Regions
Basis points
0
93
Pick-Up zu Swaps*
-5
-10
-26 bis -9bp
-15
SCHHOL 0
03/03/22…
HAMBRG 0
02/18/20…
BERGER 0
01/27/23…
RHIPAL 0 1/8
03/01/23 (Fixed)
BADWUR 0 5/8
01/27/26 (Fixed)
RHIPAL 0 3/4
01/19/26 (Fixed)
NRW 0 3/4
01/16/26 (Fixed)
NIESA 0 3/8
01/19/23 (Fixed)
NIESA 0 03/14/19
(Fixed)
NRW 0 1/8
03/16/23 (Fixed)
BREMEN 0 3/8
02/22/24 (Fixed)
LANDER 0 1/8
04/14/23 (Fixed)
RHIPAL 0 07/16/18
(Fixed)
BERGER 0 5/8
03/20/26 (Fixed)
HAMBRG 0 1/2
04/27/26 (Fixed)
NRW 0 1/2
04/16/26 (Fixed)
BREMEN 0 1/8
05/30/23 (Fixed)
NIESA 0 1/2
06/08/26 (Fixed)
NRW 1 1/4
05/12/36 (Fixed)
HESSEN 0 3/4
08/04/36 (Fixed)
*vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr;
Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd.
NIESA 0 08/02/24
(Fixed)
-20
5 bis 37bp
SCHHOL 0
02/19/19…
Pick-Up zu Bunds*
* Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate
7.000
6.000
EURm
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Quelle: Länder, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Refinanzierung
Die Emissionsvolumina der Länder befinden sich seit Jahren auf hohem Niveau.
Wichtigste Refinanzierungsinstrumente stellen Wertpapiere und Schuldscheindarlehen (SSD) dar, wobei öffentliche Anleihen im Benchmark-Format ebenso genutzt
werden wie großvolumige Privatplatzierungen. Dementsprechend ist auch das
Neuangebot großvolumiger Bonds relativ hoch. Auch in diesem sowie kommendem
Jahr wird das Neuemissionsvolumen auf hohem Niveau verbleiben.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 50 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
5.000
4.000
3.500
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
500
0
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
2010
3.340
2.305
-255
2011
3.654
2.519
-128
2012
3.755
2.670
-71
2013
3.894
2.776
-6
2014
4.036
2.885
9
2015
4.224
3.065
35
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
2010
3.595
1.249
641
437
241
2011
3.782
1.302
688
447
242
2012
3.826
1.333
736
385
232
2013
3.900
1.365
789
381
217
2014
4.027
1.406
838
390
198
2015
4.189
1.437
913
408
183
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Im letzten Kalenderjahr setzte sich die Erholung der Länderfinanzen fort. 2015 wurSaldo (vs. 2014)
de zum zweiten Mal in Folge seit 2007 ein aggregierter Kassenüberschuss von
EUR 2.828 Mio. (EUR +2.126 Mio.)
EUR 2,8 Mrd. erzielt, was einer Verbesserung um EUR 2,1 Mrd. gegenüber 2014
Saldo / BIP (2014)
entspricht. Speziell im Vergleich zu 2009, als ein Defizit von EUR -27,1 Mrd. erzielt
0,09% (0,02%)
worden war, wird die deutliche Verbesserung der Länderfinanzen erkennbar. MaßSaldo je Einwohner (2014)
geblich getrieben wurde diese Entwicklung durch höhere Steuereinnahmen: Sie
EUR 35 (EUR 9)
stiegen von EUR 2.305 je Einwohner in 2010 auf EUR 3.065 je Einwohner in 2015
Steuereinnahmen (vs. 2014)
(2014: EUR 2.885). Allein in den letzten sechs Jahren wuchsen die GesamteinEUR 248,8 Mrd. (EUR +14,6 Mrd.)
nahmen dabei um 25,6% auf zuletzt EUR 343,0 Mrd. (EUR +15,3 Mrd. vs. 2014).
Steuern je Einwohner (2014)
Demgegenüber stiegen die Gesamtausgaben im selben Zeitraum mit 15,7% relativ
EUR 3.065 (EUR 2.885)
moderat auf knapp EUR 340,2 Mrd. (EUR +13,2 Mrd. vs. 2014). Während ZuweiSteuer-Zins-Deckung (2014)
sungen an Gemeinden über die letzten sechs Jahre hinweg mit mehr als 41% ein
16,8x (14,6x)
überproportionales Wachstum aufwiesen (2015: EUR 74,2 Mrd.), stiegen PersonalEinnahmen-Zins-Deckung (2014)
ausgaben mit 14,3% (2015: EUR 116,7 Mrd.) relativ durchschnittlich. Unterdessen
23,1 (20,4x)
wirkte sich die allgemeine Renditeentwicklung weiterhin positiv auf den ZinsaufSchuldenstand (vs. 2014)
wand aus: In den letzten sechs Jahren sanken die Zinsausgaben um mehr als 24%
EUR 556,4 Mrd. (EUR -3,4 Mrd.)
auf zuletzt EUR 14,8 Mrd. Die positive Entwicklung der Steuereinnahmen in VerSchulden / BIP (2014)
bindung mit dem sinkenden Zinsaufwand bedeuteten ein neues Hoch bei der Steu18,4% (19,3%)
er- und Einnahmen-Zins-Deckung (2015: 16,8x bzw. 23,1x). Als negative EntwickSchulden / Einnahmen (2014)
lung auf der Ausgabenseite sticht hingegen die rückläufige Tendenz bei den Investi1,6x (1,7x)
tionsausgaben hervor. Mit EUR 33,2 Mrd. wiesen sie zuletzt zwar ein leichtes
Wachstum auf (EUR +1,5 Mrd. vs. 2014), gegenüber 2010 sind sie jedoch weiterhin
um mehr als 7% niedriger. Die positive Haushaltsentwicklung bewirkte eine erneute
Verbesserung diverser Kreditkennzahlen der Länder. Neben den Rekordwerten bei
der Zinsdeckung durch Steuern und Gesamteinnahmen verbesserte sich die Schuldentragfähigkeit der deutschen Bundesländer: Das Verhältnis aus Schulden zu
Gesamteinnahmen sank zuletzt auf 1,6x, was dem niedrigsten und damit besten
Wert seit 2002 entspricht. Ähnlich war das Verhältnis aus Schulden zu BIP: Mit
18,4% war das Verhältnis so niedrig wie seit 2002 nicht mehr.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 51 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Länderverschuldung und -wirtschaftsleistung im Überblick
3.000
2.500
EURbn
2.000
1.500
1.000
500
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Total debt
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Total GDP
Quelle: Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Stabilisierung der
Länderverschuldung
Nachdem die letzten Jahre durch einen nahezu stetigen Anstieg der Gesamtverschuldung geprägt waren, hat mittlerweile ein gewisser Stabilisierungsprozess bzw.
zuletzt sogar eine leichte Verringerung des Schuldendstandes eingesetzt. Vor dem
Hintergrund der positiven konjunkturellen Entwicklung haben die Länder im vergangenen Jahr immerhin Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als EUR 3 Mrd. zurückgeführt. Wir rechnen auch für das laufende Jahr mit einer Fortsetzung dieser positiven
Haushaltsentwicklung. Entsprechend sollten die Länder auf aggregierter Ebene
auch 2016 bis zu EUR 5 Mrd. zurückführen können.
20
6
10
4
0
2
-10
0
-20
-2
-30
-4
-40
In %
EURbn
Entwicklung der Ländersalden und des realen BIP-Wachstums im Überblick
-6
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Deficit/surplus (lhs)
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Real GDP growth (rhs)
Quelle: Bundesfinanzministerium, VGRdL, NORD/LB Fixed Income Research
Positive Entwicklung der
Ländersalden
Seit 2009 weisen die aggregierten Haushaltssalden der Bundesländer eine deutlich
positive Entwicklung auf: Wurde 2009 noch ein Defizit i.H.v. EUR 27,1 Mrd. erzielt,
sanken die Defizite in der Folge nahezu stetig. 2015 wurde der höchste Überschuss
seit 2007 erzielt. Der positive Trend der Vorjahre hat sich damit vor dem Hintergrund der positiven konjunkturellen Entwicklung auch im vergangenen Jahr weiter
fortgesetzt.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 52 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bundesländer im Überblick 2015
Bereinigte
Einnahmen
(EUR Mrd.)
Bereinigte
Ausgaben
(EUR Mrd.)
Saldo
(EUR Mrd.)
Schulden
(EUR Mrd.)
BIP
(EUR Mrd.)
Schulden / BIP
(in %)
Saldo / BIP
(in %)
BW
44,1
43,7
0,39
42,0
460,7
9,1%
0,1%
BY
BE
BB
54,0
24,7
10,9
51,8
24,3
10,5
2,19
0,39
0,36
23,6
59,4
16,7
549,2
124,2
65,3
4,3%
47,8%
25,6%
0,4%
0,3%
0,6%
HB
4,8
5,1
-0,26
21,3
31,6
67,5%
-0,8%
HH
12,8
12,6
0,20
23,2
109,3
21,3%
0,2%
HE
24,5
24,5
0,00
43,0
263,4
16,3%
0,0%
MV
7,7
7,2
0,49
9,2
39,9
23,2%
1,2%
NI
NW
RP
SL
28,8
63,6
15,2
3,8
29,1
64,3
15,8
3,9
-0,27
-0,68
-0,57
-0,15
58,7
139,7
37,1
14,1
258,5
645,6
132,0
35,0
22,7%
21,6%
28,1%
40,3%
-0,1%
-0,1%
-0,4%
-0,4%
SN
17,2
17,3
-0,09
5,8
112,7
5,2%
-0,1%
ST
10,8
10,3
0,50
20,1
56,2
35,7%
0,9%
SH
10,6
10,6
0,09
27,0
85,6
31,5%
0,1%
TH
9,4
9,1
0,24
15,6
56,8
27,4%
0,4%
Gesamt
343,0
340,2
2,83
556,4
3.025,9
18,4%
0,1%
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: VGRdL, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
Saldo in EUR je Einwohner im Ländervergleich
Veränderung des Saldos in EUR je Einwohner im
Ländervergleich
HB; -390
HB
SL; -147
RP; -143
SL
RP
NW; -39
NI; -35
SN; -23
NW
NI
SN
HE
HE; 1
SH; 31
BW; 36
TH; 110
BE; 112
HH; 115
BB; 147
BY; 173
ST; 225
MV; 306
-500
-400
-300
-200
-100
0
100
EUR per inhabitant
200
300
400
SH
BW
TH
BE
HH
BB
BY
Vs. 2010
ST
MV
-200
0
200
400
Vs. 2014
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
EUR per inhabitant
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Bremen weiterhin mit
deutlichstem Defizit, jedoch
auch signifikantester
Verbesserung
Bremen, das Saarland und Rheinland-Pfalz wiesen 2015 das größte Defizit je Einwohner auf, wobei vor allem Bremen und das Saarland weitere Fortschritte bei der
Defizitreduktion gemacht haben. Erneut wies die Kassenstatistik für Bremen die
deutlichste Verbesserung aus. Erfreulich ist unter anderem die Entwicklung in Hessen, wo erstmals im Beobachtungszeitraum ein leicht positiver Haushalt erzielt
wurde. Den höchsten Haushaltsüberschuss haben 2015 Mecklenburg-Vorpommern
sowie Sachsen-Anhalt generiert. Für Mecklenburg-Vorpommern war es bereits das
fünfte Jahr, bei Sachsen-Anhalt das vierte Jahr in Folge, welches mit einem Überschuss beendet werden konnte. Eine gegenläufige Entwicklung hat in Sachsen
stattgefunden, wo die Kassenstatistik erstmals seit 2010 wieder ein Defizit ausweist.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 53 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Veränderung des Saldos in % des BIP im
Ländervergleich
Saldo in % des BIP im Ländervergleich
HB; -0,8%
HB
RP; -0,4%
SL; -0,4%
NW; -0,1%
NI; -0,1%
SN; -0,1%
NW
NI
SN
HE
BW
SH
HH
BE
BY
TH
BB
ST
ST; 0,9%
MV
MV; 1,2%
-0,5%
0,0%
0,5%
1,0%
1,5%
Steuern in EUR je Einwohner im Ländervergleich
7.000
-1%
0%
1%
2%
3%
4%
5%
Veränderung der Steuern in EUR je Einwohner
im Ländervergleich
1.400
Länder average
Vs. 2010
Vs. 2014
1.200
EUR per inhabitant
6.000
EUR per inhabitant
Vs. 2014
SL
HE; 0,0%
BW; 0,1%
SH; 0,1%
HH; 0,2%
BE; 0,3%
BY; 0,4%
TH; 0,4%
BB; 0,6%
-1,0%
Vs. 2010
RP
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
800
600
400
200
1.000
0
0
-200
HH HB BE BY HE BW SH NW NI SL MV RP BB TH ST SN
HH HB BE BY HE BW SH NW NI SL MV RP BB TH ST SN
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Stadtstaaten mit höchstem
Steueraufkommen je
Einwohner
Bei den Steuereinnahmen stechen traditionell die Stadtstaaten Hamburg, Bremen
und Berlin hervor, die allesamt überdurchschnittlich hohe Steuereinnahmen in Relation zur Bevölkerungszahl erzielen. Auch im Vergleich zu 2010 fallen diese Länder
durch stark positive Veränderungen auf. Verglichen mit dem letzten Kalenderjahr
deutet die Kassenstatistik das geringste Steuereinnahmewachstum in SachsenAnhalt sowie Sachsen an. Positiv stimmt allerdings, dass sich die Steuerzuflüsse in
Relation zur Einwohnerzahl in sämtlichen Bundesländern erhöht haben.
Ausgaben in EUR je Einwohner im
Ländervergleich
8.000
Veränderung der Ausgaben in EUR je Einwohner
im Ländervergleich
Länder average
1000
Vs. 2010
900
7.000
Vs. 2014
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
800
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
700
600
500
400
300
200
100
1.000
0
-100
0
HB HH BE ST MV BB SN TH BY BW HE SL RP SH NI NW
HB HH BE ST MV BB SN TH BY BW HE SL RP SH NI NW
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Nordrhein-Westfalen mit
geringsten Ausgaben je
Einwohner
Bei den Ausgaben in Relation zur Bevölkerungszahl weisen die Stadtstaaten traditionell die größten Abflüsse auf, während 2015 das Land Nordrhein-Westfalen den
geringsten Aufwand je Einwohner aufwies. Ostdeutsche Bundesländer weisen hier
im Vergleich zu westdeutschen Flächenländern leicht höhere Aufwendungen auf,
wobei das Ausgabenwachstum im Vergleich zu den westdeutschen Ländern in den
vergangenen Jahren teils deutlich niedriger war.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 54 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Schulden in EUR je Einwohner im
Ländervergleich
Veränderung der Schulden in EUR je Einwohner
im Ländervergleich
6.000
35.000
Länder average
Vs. 2010
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
Vs. 2014
5.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
3.000
2.000
1.000
0
5.000
-1.000
0
HB BE SL HH SH RP ST NW NI
-2.000
TH HE BB MV BW BY SN
HB BE SL HH SH RP ST NW NI TH HE BB MV BW BY SN
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Stadtstaaten und Saarland
mit höchster Verschuldung
je Einwohner
Seit Jahren weisen die Stadtstaaten und das Saarland die größte Verschuldung in
Relation zur Einwohnerzahl auf. Die positive Haushaltsentwicklung, vor allem in
Bremen und dem Saarland, hat hier allerdings zu einer gewissen Stabilisierung
beigetragen. Speziell den ostdeutschen Ländern gelang zuletzt eine Rückführung
der Verschuldung.
Schulden in % des BIP im Ländervergleich
Veränderung der Schulden in % des BIP im
Ländervergleich
4%
80%
Länder average
Vs. 2010
0%
Debt in % of GDP
60%
Debt in % of GDP
Vs. 2014
2%
70%
50%
40%
30%
20%
-2%
-4%
-6%
-8%
-10%
10%
-12%
0%
-14%
HB BE SL ST SH RP TH BB MV NI NW HH HE BW SN BY
Schulden / Einnahmen im Ländervergleich
500%
HB BE SL ST SH RP TH BB MV NI NW HH HE BW SN BY
Veränderung der Schulden / Einnahmen im
Ländervergleich
40%
Länder average
Vs. 2010
450%
Vs. 2014
20%
Debt in % of total revenue
Debt in % of total revenue
400%
350%
300%
250%
200%
150%
100%
0%
-20%
-40%
-60%
-80%
50%
-100%
0%
HB SL SH RP BE NW NI ST HH HE TH BB MV BW BY SN
HB SL SH RP BE NW NI ST HH HE TH BB MV BW BY SN
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, VGRdL, NORD/LB Fixed Income Research
Bremen mit
deutlichster Verbesserung
der Schulden-EinnahmenRelation auf Fünfjahressicht
Auch die Relation aus Schulden zu Einnahmen offenbart große Unterschiede zwischen den Ländern. Hier stechen insbesondere Bremen, aber auch SchleswigHolstein und Berlin hervor, wo die signifikanteste Verbesserung auf Fünfjahressicht
zu beobachten war. Eine leichte Verschlechterung war – sowohl auf Ein- als auch
auf Fünfjahressicht in Rheinland-Pfalz erkennbar.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 55 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Ausnahmslos positive
Entwicklung der
Zinsdeckung
Sowohl auf Ein- und Fünfjahressicht verbesserte sich die Zinsdeckung in sämtlichen Bundesländern. Weiterhin mit Abstand höchste Werte liegen in Sachsen und
Bayern vor. Die Länder, für die der Stabilitätsrat 2010 eine drohende Haushaltnotlage festgestellt hat (Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein), belegen
hingegen weiterhin die hinteren Plätze.
Steuer-Zins-Deckung im Ländervergleich
30
60
Länder average
Vs. 2010
Vs. 2014
25
50
Tax revenue / interest expense
Tax revenue / interest expense
Veränderung der Steuer-Zins-Deckung im
Ländervergleich
40
30
20
10
0
20
15
10
5
0
-5
SN BY BW BB HH HE NI MV NW RP SH TH ST BE SL HB
SN BY BW BB HH HE NI MV NW RP SH TH ST BE SL HB
BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen,
MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen,
ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Kommentar
Das deutsche Bundesländer-Segment stellt nach wie vor eines der wichtigsten
staatsnahen Teilmärkte in Europa dar. Ein stetiges Neuangebot sorgt hier für eine
relativ breite VieLFAlt, während die Länderfinanzen auch im letzten Jahr ihre positive Entwicklung fortsetzten. So verbesserten sich die Kreditkennzahlen, wobei die
Heterogenität indes weiter hoch bleibt. Salden, Steuereinnahmen, Verschuldung
und zahlreiche Kreditkennzahlen weisen zum Teil große Unterschiede zwischen
den einzelnen Ländern auf. Speziell die Länder Bremen und Saarland werden trotz
sehr großer Fortschritte durch ihre hohe Verschuldung belastet. Insgesamt ist jedoch eine Verbesserung der Bonität der Länder zu konstatieren, während das derzeitige Marktumfeld fundamentale Unterschiede kaschiert. Hält das positive Wirtschaftswachstum an, erwarten wir weiter stark steigende Steuereinnahmen, die
auch 2016 erneut zu einem Überschuss auf Gesamtländerebene führen dürften.
Ausgehend davon rechnen wir mit einer Schuldentilgung in einer Größenordnung
von bis zu EUR 5 Mrd.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 56 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Baden-Württemberg
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://mfw.baden-wuerttemberg.de
Einwohnerzahl (2014)
10.716.644
Landeshauptstadt
Stuttgart
Reg. Ministerpräsident
Winfried Kretschmann
Regierende Koalition
Grüne/CDU
Nächste Wahl
Frühjahr 2021
Rahmendaten
Mit 35.732 km² und rund 10,7 Mio. Einwohnern ist Baden-Württemberg flächen- und
bevölkerungsmäßig das drittgrößte Bundesland. Am 25. April 1952 verschmolzen
die von den Alliierten nach dem II. Weltkrieg eingerichteten Länder WürttembergBaden, Württemberg-Hohenzollern und Baden miteinander. Seit jeher pflegt BadenWürttemberg das Image, Heimat von Erfindern und Unternehmern zu sein. Lediglich in Bayern wurden 2013 mehr Patente angemeldet als in Baden-Württemberg.
Baden-Württemberg ist der größte Industriestandort in Deutschland. Rund 1,5 Millionen Menschen arbeiten in der Industrie. Deren Anteil von 33% an der Wertschöpfung ist wesentlich höher als im Bundesdurchschnitt (22%). In der Industrie hat der
Investitionsgütersektor, zu dem die großen Branchen Maschinenbau, Fahrzeugbau
und Elektrotechnik gehören, eine Vorrangstellung. In diesen drei Branchen werden
zusammen 66% des industriellen Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Über die Hälfte
der hergestellten Investitionsgüter wird ins Ausland verkauft. 2015 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von insgesamt EUR 460,7 Mrd., was 14,0% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Preisbereinigt betrug das Wachstum im
Vergleich zum Vorjahr 2014 dabei 3,1% Y/Y (Bund: 1,7% Y/Y), was dem höchsten
Wert im Ländervergleich entsprach, nachdem die Wirtschaft bereits im Vorjahr
preisbereinigt ordentlich gewachsen war (2,4% Y/Y; Bund: 1,6% Y/Y). 2015 wurde
das zweite Jahr in Folge ein Kassenüberschuss erzielt. Nach einem Überschuss
i.H.v. EUR 697 Mio. im Jahr 2014, fiel das Plus 2015 mit EUR 387 Mio. allerdings
etwas kleiner aus. Neben den Ländern Bayern, Hessen und Hamburg war auch
Baden-Württemberg im vergangenen Jahr Einzahler im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Wie das Land Hessen ist auch Baden-Württemberg seit Bestehen des
Länderfinanzausgleichs Zahler, wobei kein anderes Bundesland seit Existenz des
Systems mehr in den Finanzausgleich eingezahlt hat als Baden-Württemberg.
Ausstehende Anleihen des Landes Baden-Württemberg (EUR Mio.)
Schuldenstand
3.000
EUR 42,0 Mrd.
2.500
Davon Anleihen*
EUR 19,2 Mrd.
EURm
2.000
Bloomberg-Ticker
BADWUR
1.500
1.000
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
500
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
Foreign currencies
26
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
209
EUR other
0
0
500
0
0
0
0
0
0
0
128
153
1.500
1.000
690
680
2.000
0
100
200
0
0
0
0
0
0
1.600
1.250
200
0
1.670
2.125
883
1.600
651
1.311
EUR floating
EUR fixed
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
-
-
Moody’s
Aaa
stab
S&P
AAA
stab
Fitch
Die Ratingagenturen Moody’s und S&P beurteilen die Kreditwürdigkeit des Landes
Baden-Württemberg jeweils mit der Bestnote Aaa bzw. AAA. Beide Ratingagenturen verweisen auf den bestehenden Rahmen aus bundesstaatlichem Finanzausgleich, Prinzip der Bundestreue und Schuldenbremse. Zudem sieht
Moody’s die vergangene Haushaltsentwicklung sowie die starke und diversifizierte
Wirtschaft des Landes positiv. Negativ merkt die Ratingagentur hingegen die Verschuldung an. S&P sieht die Fortschritte der Haushaltskonsolidierung sowie die
Verstärkung dieser Haushaltspolitik positiv. Als Schwächen beurteilt die Ratingagentur hingegen die hohe Verschuldung in Verbindung mit hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten, die S&P auf 220% der Gesamteinnahmen schätzt (rund
EUR 95 Mrd.). Auch die Eventualverbindlichkeiten, die aus der Landesbank BadenWürttemberg (LBBW) resultieren, sieht S&P negativ.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 57 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.500
4.000
4.000
3.500
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
2.000
1.500
500
500
0
0
-500
2.500
1.000
1.000
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
3.000
2010
3.240
2.306
-79
2011
3.559
2.596
-39
2012
3.688
2.806
-7
2013
3.807
2.829
-20
2014
4.008
2.970
65
2015
4.111
3.083
36
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: BMF, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Equalisation mechanism (net)
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.319
1.304
709
282
366
171
2011
3.598
1.384
774
311
392
175
2012
3.694
1.404
844
401
323
159
2013
3.827
1.427
900
370
327
162
2014
3.943
1.458
957
384
398
148
2015
4.075
1.466
1.046
351
402
143
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: BMF, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum zweiten Mal seit 2008 erzielte Baden-Württemberg 2015 einen KassenüberSaldo (vs. 2014; Rang*)
schuss, der jedoch mit EUR 386,8 Mio. um EUR 310,6 Mio. geringer ausfiel als im
EUR 386,8 Mio.
Vorjahr. Während Baden-Württemberg in 2014 hinsichtlich dieser Kennzahl noch
(EUR -310,6 Mio.; 5.)
auf Platz 3 rangierte, erzielten in 2015 vier andere Länder einen höheren ÜberSaldo / BIP (2014; Rang*)
schuss. Nichtsdestotrotz nahm das Land insgesamt EUR 1,2 Mrd. mehr über Steu0,08% (0,16%; 9.)
ern ein als in 2014 (+3,8% vs. 2014), wobei dies prozentual dem zweitniedrigsten
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
Wachstum aller Länder entspricht. Insgesamt gingen 75,0% der Gesamteinnahmen
EUR 36 (EUR 65; 8.)
auf Steuereinnahmen zurück. Mit EUR 3.083 je Einwohner sind die SteuereinnahSteuereinnahmen (vs. 2014)
men in Relation zur Bevölkerungszahl leicht überdurchschnittlich, jedoch gibt es
EUR 33,0 Mrd. (EUR +1,2 Mrd.)
fünf andere Bundesländer, die höhere Steuereinnahmen je Einwohner verbuchen.
Steuern je Einwohner
Dem unterdurchschnittlichen Wachstum der Gesamteinnahmen von 2,6% vs. 2014
(2014; Rang*)
gegenüber standen Ausgaben von EUR 43,7 Mrd., die damit einen etwas höheren
EUR 3.083 (EUR 2.970; 6.)
Anstieg (+3,3% vs. 2014) aufwiesen. Während die Belastungen aus dem FinanzSteuer-Zins-Deckung
(2014; Rang*)
ausgleich in 2014 noch 9,7% der Gesamtausgaben vereinnahmten, konnten diese
21,6x (20,1x; 3.)
in 2015 um 8,5% gesenkt werden, sodass sie nun nur noch 8,6% der GesamtausEinnahmen-Zins-Deckung
gaben ausmachten. Ähnlich verhielt es sich mit den Personalausgaben, die mit
(2014; Rang*)
36,0% trotz eines leichten Anstiegs um 0,5% vs. 2014 einen etwas geringeren An28,7x (27,2x; 4.)
teil der Gesamtausgaben in 2015 vereinnahmten (2014: 37,0%). Erneut stiegen die
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
Zuweisungen an Gemeinden, die erstmals mehr als 25% der Ausgaben bildeten
EUR 42,0 Mrd.
und sich 2015 auf EUR 11,2 Mrd. summierten (+9,4% vs. 2014). Hingegen fand bei
(EUR -5,3 Mrd.; 12.)
den Investitionsausgaben eine signifikante Drosselung statt, die Wachstumsrate
Schulden / BIP (2014; Rang*)
gegenüber 2014 betrug lediglich 0,8%. Die Investitionsquote belief sich damit auf
9,1% (10,8%; 3.)
relativ durchschnittliche 9,9%. Gedämpft wurde das Gesamtausgabenwachstum
Schulden / Einnahmen
(2014; Rang*)
ebenso durch den Zinsaufwand: Dieser sank um 3,1% auf EUR 1,5 Mrd., was 2015
1,0x (1,1x; 3.)
lediglich 3,5% des Haushaltsvolumen entsprach. Insgesamt konnte Baden* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Württemberg im Jahre 2015 eine bessere Zinsdeckung erreichen, lediglich Bayern,
im Ländervergleich entspricht.
Sachsen und Brandenburg wiesen teilweise bessere Werte bei den entsprechenden Kennzahlen auf. Ähnlich verhielt es sich mit der Schuldentragfähigkeit. Zudem
gelang Baden-Württemberg eine Nettoschuldentilgung i.H.v. 5,3 Mrd.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
64
-192
1,9
4,0
6,0
10,4
4.174
8.929
Soll
2015
-106
-264
0,3
3,8
5,4
9,3
4.341
9.043
2014
90
-169
2,1
4,0
5,2
9,1
4.269
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
Nein
2016
-83
-364
-1,7
7,8
5,4
10,3
4.341
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
48
42
-364
-364
-0,8
-0,6
7,8
7,8
5,5
5,9
10,3
10,3
4.387
4.410
9.443
9.643
nein
2019
-364
7,8
10,3
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 58 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
4,5% 0,4%
50.000
Manufacturing (excl.
construction)
35,5%
Financial & business
services, real estate
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Public services, education,
health care & private
households
Construction
45.000
40.000
EUR per inhabitant
17,9%
18,3%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
23,5%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 460,7 Mrd.
(EUR +22,4 Mrd.; 3.)
BIP je Einwohner
(vs. 2014; Rang*)
EUR 42.988 (EUR +2.092; 5.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
3,1% (2,4%; 1.)
Exportquote (2014; Rang*)
42,3% (41,2%; 4.)
Importquote (2014; Rang*)
33,9% (33,2%; 4.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
3,8% (4,0%; 2.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Baden-Württembergs Wirtschaft ist im Jahr 2015 um 3,1% gewachsen. Das ist das
stärkste Wachstum aller Bundesländer. Bis Jahresmitte 2016 deutet sich allerdings
eine Verlangsamung des Konjunkturtempos hin. Darauf weist neben den leicht
rückläufigen Auftragseingängen in der Industrie, insbesondere der Auslandsaufträge, die Eintrübung der Geschäfts- und Exporterwartungen der Unternehmen hin.
Baden-Württemberg ist das zweite Jahr in Folge auch 2015 exportstärkstes Bundesland. Es konnte das Ausfuhrvolumen des Vorjahres nochmals um knapp 8% auf
einen neuen Rekordwert von EUR 195 Mrd. steigern. Kein anderes Flächenbundesland ist im Auslandsgeschäft aktiver als Baden-Württemberg. Mit Ausfuhrerlösen
von EUR 17.000 je Einwohner liegt das Land erheblich über dem Bundesländerdurchschnitt 2014 von EUR 11.300. Die Exportquote der baden-württembergischen
Gesamtwirtschaft wuchs in den vergangenen Jahren ständig. Gut 41% des Bruttoinlandsprodukts entfallen auf die Exporte (Bundesländer: 31,5%). Im Jahr 1995 betrug diese Exportquote noch 25%. Die größten Exporteure des Landes sind der
Fahrzeugbau (EUR 46 Mrd.), der Maschinenbau (EUR 37 Mrd.), der elektrotechnische Bereich (EUR 24 Mrd.) sowie die Chemie und Pharmazie (EUR 25 Mrd.).
Diese Branchen exportieren über 70% der gesamten Waren. In Baden-Württemberg ist die Arbeitslosenquote im Jahr 2015 auf 3,8% gesunken. Damit ist sie auf
dem niedrigsten Stand seit 1991. Nur Bayern konnte eine geringere Arbeitslosigkeit
im Jahr 2015 von 3,6% verzeichnen. Im Bundesdurchschnitt beträgt die Arbeitslosenquote 6,4%. Baden-Württemberg ist innerhalb Deutschlands das Bundesland
mit der höchsten Innovationskraft. Nirgendwo werden – bezogen auf die Einwohner
– mehr Patente angemeldet als im Südwesten.
Insgesamt beurteilen wir das Land Baden-Württemberg als eines der Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Die überdurchschnittlich guten Kreditkennzahlen, die starke Wirtschaft sowie die niedrige Arbeitslosenquote sehen wir als
Kernstärken des Landes. Dass zuletzt wiederholt ein Kassenüberschuss verzeichnet wurde, merken wir dabei ebenfalls positiv an. Negativ sehen wir hingegen die
tendenziell hohe Volatilität des Wirtschaftswachstums. Auch die weiterhin schwache
Schuldenentwicklung des Landes beurteilen wir kritisch.
Stärken
Schwächen
+ Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung
+ Bedeutende und innovative Wirtschaft
+ Starker Außenhandel
+ Niedrige Arbeitslosenquote
–
–
Schwache Entwicklung der Länderverschuldung
Volatiles Wirtschaftswachstum
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 59 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bayern
Der Freistaat Bayern ist mit 70.550 km² das flächenmäßig größte Bundesland. Mit
12,7 Mio. Einwohnern hat lediglich NRW eine höhere Bevölkerungszahl. In seiner
heutigen Form existiert der Freistaat seit dem 1. September 1955, als Lindau wieder in das Bundesland eingegliedert wurde. Nur wenige Länder verfügen über eine
ähnlich breite industrielle Basis. Neben dem Schwerpunkt Industrie (Maschinenbau,
Elektrotechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie) ist die Automobilbranche von besonderer Bedeutung. In keinem anderen Bundesland wurden
2013 mehr Patente angemeldet, was die Innovationskraft der bayerischen Wirtschaft unterstreicht. Daneben ist jedoch auch die Landwirtschaft von hoher Bedeutung. In keinem anderen Bundesland existiert eine größere landwirtschaftliche Nutzfläche. Seit jeher liefert Bayern einen bedeutenden Anteil zur bundesdeutschen
Wirtschaftsleistung. 2014 betrug das bayerische BIP EUR 549,2 Mrd., was 16,7%
der gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Im Vergleich zu 2014 legte
das BIP dabei preisbereinigt um 2,1% Y/Y zu (Bund: 1,7% Y/Y), nachdem die Wirtschaft im Jahr zuvor real um 1,8% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) gewachsen war. Auch der
bayerische Haushalt zeigt eine positive Entwicklung. Zum fünften Mal in Folge wurde per Jahresende ein Kassenüberschuss erzielt, der sich zuletzt auf EUR knapp
2,2 Mrd. belief. Zum vierten Mal hintereinander wies damit kein anderes Bundesland einen höheren Überschuss auf. Seit Jahren ist der Freistaat mit Abstand wichtigster Einzahler im Länderfinanzausgleich, nachdem das Land bis in die 1980er
und Anfang der 1990er Empfänger auf dieser Ebene des bundesstaatlichen Ausgleichs war.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
www.stmf.bayern.de
Einwohnerzahl (2014)
12.691.568
Landeshauptstadt
München
Reg. Ministerpräsident
Horst Seehofer
Regierende Partei
CSU
Nächste Wahl
Herbst 2018
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Bayern (EUR Mio.)
Schuldenstand
1.400
EUR 23,6 Mrd.
1.200
Davon Anleihen*
EUR 5,0 Mrd.
EURm
1.000
Bloomberg-Ticker
BAYERN
800
600
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
400
200
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
EUR floating
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
>2026
0
EUR fixed
0
1.250
1.325
550
1.250
100
50
100
250
0
51
77
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
-
-
Moody’s
Aaa
stab
S&P
AAA
stab
Fitch
Sowohl Moody’s als auch S&P bewerten die Bonität des Landes Bayern mit der
Bestnote Aaa bzw. AAA und siedeln den Freistaat damit auf dem Niveau des Bundes an. Beide Ratingagenturen verweisen dabei auf den bestehenden Rahmen aus
bundesstaatlichem Finanzausgleich, Prinzip der Bundestreue und Schuldenbremse.
Moody’s hebt zudem insbesondere die umsichtige Haushaltsführung, die vergleichsweise geringe Verschuldung und die starke Wirtschaft hervor. S&P beurteilt
die Haushaltsentwicklung als sehr stark und sieht die Liquiditätsposition des Freistaates sehr positiv. Zudem sieht die Ratingagentur in der Wirtschaft des Landes
eine Stärke. Negativ werden hingegen die Pensionsverbindlichkeiten angemerkt:
S&P schätzt sie auf mehr als 400% der Einnahmen 2014, was mehr als EUR 200
Mrd. entsprechen würde. Der Freistaat geht davon aus, ab 2050 jährlich EUR 11
Mrd. für Pensionszahlungen direkt über den Haushalt decken zu müssen (2014:
EUR 4,5 Mrd.), was die Flexibilität auf der Ausgabenseite entsprechend beeinträchtigen dürfte.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 60 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.500
4.000
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
3.500
3.000
2.500
2.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.500
1.000
1.000
500
0
500
0
-500
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
3.237
2.476
-103
2011
3.587
2.702
23
2012
3.614
2.815
109
2013
3.877
2.981
167
2014
4.080
3.125
127
2015
4.257
3.316
173
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Equalisation mechanism (net)
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.340
1.364
570
403
423
83
2011
3.564
1.402
602
427
440
86
2012
3.505
1.444
641
441
396
83
2013
3.710
1.510
708
484
417
75
2014
3.954
1.560
751
537
419
70
2015
4.084
1.598
852
588
430
65
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum fünften Mal in Folge erzielte das Land Bayern in 2015 einen KassenüberSaldo (vs. 2014; Rang*)
schuss zum Jahresende. Insgesamt belief sich der Überschuss auf EUR 2,2 Mrd.,
EUR 2.191,0 Mio.
was einem Zuwachs um EUR 0,6 Mrd. verglichen mit 2014 entspricht. Weiterhin
(EUR +583,1 Mio.; 1.)
war der Freistaat damit Spitzenreiter im Ländervergleich. Die Steuereinnahmen
Saldo / BIP (2014; Rang*)
legten dabei um EUR 2,4 Mrd. auf EUR 42,1 Mrd. (77,9% der Gesamteinnahmen)
0,40% (0,31%; 5.)
zu, wodurch weiterhin lediglich die drei Stadtstaaten höhere Steuereinnahmen je
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
Einwohner erzielten. Hingegen fand beim Ausgabenwachstum eine Drosselung
EUR 173 (EUR 127; 3.)
statt: Um leicht unterdurchschnittliche 3,3% stiegen die Abflüsse verglichen mit
Steuereinnahmen (vs. 2014)
2014, sodass sie sich auf EUR 51,8 Mrd. summierten. Die Belastungen aus dem
EUR 42,1 Mrd. (EUR +2,4 Mrd.)
bundesstaatlichen Finanzausgleich stiegen um 9,5% auf EUR 7,5 Mrd., was 14,4%
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
des Haushalts entsprach – nach unseren Daten Höchstwert seit Bestehen des FiEUR 3.316 (EUR 3.125; 4.)
nanzausgleichs. Die Personalausgaben stiegen leicht um 2,4% auf EUR 20,3 Mrd.
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
(39,1% des Haushalts – Höchstwert im Ländervergleich), während auch Zuweisun50,8x (44,8x; 2.)
gen an Gemeinden ein deutliches Plus von 13,4% auf EUR 10,8 Mrd. verzeichneEinnahmen-Zins-Deckung
ten. In den vergangenen sechs Jahren wies diese Position damit ein Wachstum um
(2014; Rang*)
rund 51,3% auf, sodass 2015 gut 20% der Gesamtausgaben auf Gemeinden entfie65,2x (58,5x; 2.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
len. Investitionsausgaben wurden lediglich um unterdurchschnittliche 2,8% auf EUR
EUR 23,6 Mrd. (EUR -2,5 Mrd.; 9.)
5,5 Mrd. (10,5% der Ausgaben) gesteigert, während die Zinsausgaben erneut auf
Schulden / BIP (2014; Rang*)
EUR 0,8 Mrd. (-6,4%) sanken. Das starke Steuerwachstum und die sinkenden
4,3% (5,0%; 1.)
Zinsaufwendungen bewirkten eine weitere Verbesserung der ohnehin sehr starken
Schulden / Einnahmen
Kreditkennzahlen. Sowohl gemessen an den Gesamteinnahmen als auch an den
(2014; Rang*)
Steuereinnahmen stellen die bayerischen Werte zur Zinsdeckung gemeinsam mit
0,4x (0,5x; 2.)
den Zahlen des Landes Sachsen die besten Niveaus im Ländervergleich dar.
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Ebenso verhält es sich seit Jahren mit der Schuldentragfähigkeit, die sich 2015
im Ländervergleich entspricht.
erneut verbesserte. Auch hier stellen die Werte des Freistaats zusammen mit denen des Landes Sachsen die bei weitem besten Levels im Ländervergleich dar.
Weiterhin plant die Landesregierung in den kommenden Jahren mit einer Rückführung der Verschuldung.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
113
-192
-1,7
4,0
2,7
10,4
2.436
8.929
Soll
2015
-12
-264
-1,3
3,8
2,3
9,3
2.303
9.043
2014
93
-169
-1,2
4,0
2,4
9,1
2.376
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-38
-364
-1,4
7,8
2,2
10,3
2.225
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
9
41
-364
-364
-1,3
-1,3
7,8
7,8
1,9
1,7
10,3
10,3
2.185
2.146
9.443
9.643
nein
2019
54
-364
-1,2
7,8
1,7
10,3
2.106
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 61 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
0,6%
50.000
Manufacturing (excl.
construction)
29,5%
19,0%
45.000
40.000
Financial & business
services, real estate
EUR per inhabitant
4,9%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Public services, education,
health care & private
households
Construction
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
20,1%
0
25,9%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 549,2 Mrd.
(EUR +27,3 Mrd., 2.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 43.272 (EUR +2.148; 3.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
2,1% (1,8%; 6.)
Exportquote (2014; Rang*)
32,6% (32,3%; 7.)
Importquote (2014; Rang*)
29,4% (28,8%; 8.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
3,6% (3,8%; 1.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Die bayerische Volkswirtschaft befand sich auch im Jahr 2015 auf Wachstumskurs.
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich in Bayern im Jahr 2015 um
2,1%. Besonders stark war das Wirtschaftswachstum im Verarbeitenden Gewerbe
ausgeprägt. Hier stieg die Bruttowertschöpfung real um 2,4%. Die Dienstleistungsbereiche entwickelten sich mit einer Zunahme der Bruttowertschöpfung um 2,0%
nahezu gleichlaufend mit der Gesamtwirtschaft. Rückläufig war die Entwicklung
hingegen im Bereich Land- und Forstwirtschaft/Fischerei mit -0,5% und dem Baugewerbe mit -0,8%. Die Industrie ist der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in
Bayern und eine zentrale Antriebskraft im bayerischen Wertschöpfungsprozess.
Mehr als ein Viertel der Bruttowertschöpfung wird von knapp 7.000 Unternehmen
des Verarbeitenden Gewerbes mit ihren rund 1,2 Millionen Mitarbeitern erzielt. Das
bayerische Wirtschaftswachstum war im Vergleich mit den gesamtdeutschen Werten überdurchschnittlich. In Deutschland nahm das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um lediglich 1,7% zu. Immer enger wird die internationale Verflechtung der
bayerischen Wirtschaft. 2015 erhöhten sich die Ausfuhren auf EUR 178,9 Mrd.
(Vorjahr: EUR 168,8 Mrd.). Der Außenhandelsüberschuss lag bei EUR 17,7 Mrd.
Die wichtigsten Exportmärkte sind dabei nach wie vor die USA, Großbritannien und
China, wobei die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China zu einem
Rückgang der Exporte nach China um immerhin 12% Y/Y geführt hat. Äußerst positiv hat sich zudem auch die Lage am bayerischen Arbeitsmarkt entwickelt. Der Freistaat Bayern ist mit Abstand Arbeitsmarktprimus in Deutschland. Die Arbeitslosigkeit hat sich seit 2005 mehr als halbiert und die Beschäftigung befindet sich auf
Rekordniveau. Die Arbeitslosenquote stellt mit 3,6% den niedrigsten Wert unter den
deutschen Bundesländern dar. Zum Jahresende 2015 waren in Bayern 5,26 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – ein neuer Rekordwert. Im
Laufe des vergangenen Jahres entstanden fast 150.000 zusätzliche Jobs und auch
in diesem Jahr wird der bayerische Arbeitsmarkt voraussichtlich weiter wachsen.
Insgesamt beurteilen wir das Land Bayern als eines der finanzstärksten Bundesländer. Bei Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung gehören die Werte des Freistaates
zu den Besten, während wir auch die starke Wirtschaft und die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote positiv sehen. Als Schwächen beurteilen wir die hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten des Freistaates, die u.E. die Ausgabenflexibilität
nachhaltig beeinträchtigen.
Stärken
Schwächen
+ Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung
+ Bedeutende und innovative Wirtschaft
+ Starker Außenhandel
+ Niedrige Arbeitslosenquote
–
Hohe Pensionsverbindlichkeiten
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 62 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Berlin
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.berlin.de/sen/finanzen
Einwohnerzahl (2014)
3.469.849
Landeshauptstadt
Reg. Bürgermeister
Michael Müller
Regierende Koalition
SPD/CDU
Nächste Wahl
Die Bundeshauptstadt Berlin ist mit 3,5 Mio. Einwohnern auf einem Gebiet von rund
892 km² das am dichtesten besiedelte Bundesland Deutschlands und die zweitgrößte Stadt innerhalb der EU. Infolge der Wiedervereinigung 1990 wurde Berlin
erneut die gesamtdeutsche Hauptstadt, wonach die wichtigsten Institutionen des
Bundes schrittweise nach Berlin verlegt wurden und somit zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden. Die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen fördert
dabei zudem die Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen Informationsund Kommunikationstechnologie, Multimedia, Verkehrs-, Umwelt- und Medizintechnik sowie der Biotechnologie. Der Großteil der Berliner Wertschöpfung entstammt
jedoch dem Dienstleistungssektor. Dienstleistungen wie Kreditvergabe, Vermietung
und die öffentliche Verwaltung bilden zusammen knapp über 60% der Bruttowertschöpfung, die die Berliner Wirtschaft erzielt. Mit einem BIP von EUR 124,2 Mrd.
trug die Bundeshauptstadt 2015 rund 3,8% zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung bei. Lediglich Baden-Württemberg wies dabei ein höheres reales BIPWachstum auf, womit die Berliner Wirtschaft mit einem preisbereinigten Plus von
3,0% Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) zu den Wachstumstreibern im Jahr 2015 gehörte.
Nach Jahren hoher Defizite erzielte der Berliner Haushalt 2015 zum vierten Mal in
Folge einen Kassenüberschuss, der im abgelaufenen Jahr bei rund EUR 390 Mio.
(Vj.: EUR 838 Mio.) lag. Zum wiederholten Male war die Bundeshauptstadt 2015
einer der größten Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. 2010 ermittelte der Stabilitätsrat für Berlin eine drohende Haushaltsnotlage. Seitdem folgt das
Land einem Sanierungsplan, dessen Einhaltung regelmäßig durch den Stabilitätsrat
überprüft wird.
Herbst 2016
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Berlin (EUR Mio.)
Schuldenstand
7.000
EUR 59,4 Mrd.
6.000
Davon Anleihen*
EUR 38,3 Mrd.
EURm
5.000
Bloomberg-Ticker
4.000
3.000
BERGER
2.000
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
1.000
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
Foreign currencies
0
185
0
0
0
0
0
46
0
0
0
138
EUR other
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
51
127
2.120
2.450
2.142
1.300
1.170
225
900
405
840
50
50
1.335
4.100
2.644
860
1.965
2.410
2.540
2.740
2.335
2.055
1.130
1.088
EUR floating
EUR fixed
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
AAA
stab
Moody’s
Aa1
stab
-
-
S&P
Die beiden Ratingagenturen Fitch und Moody’s bewerten die Bonität der Bundeshauptstadt mit AAA bzw. Aa1. Fitch argumentiert dabei, dass dem Prinzip der Bundestreue und dem bundesstaatlichen Finanzausgleich allgemein ein AAA-Risiko
inhärent ist. Auch Moody’s sieht in diesem System einen positiven Faktor bei der
Rating-Entscheidung. Die Ratingagentur hebt zudem die Haushaltsentwicklung der
letzten Jahre hervor, die durch Konsolidierungsanstrengungen zu Überschüssen
geführt haben. Die begrenzte Haushaltsflexibilität und die hohe Verschuldung merkt
die Ratingagentur hingegen negativ an.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 63 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
8.000
8.000
7.000
7.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
4.000
3.000
1.000
0
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(city states)
5.000
2.000
1.000
-1.000
6.000
0
2010
5.853
3.028
1.611
-409
2011
6.252
3.257
1.742
-336
2012
6.687
3.441
1.785
201
2013
6.647
3.484
1.663
140
2014
6.859
3.783
1.578
241
2015
7.122
3.927
1.508
112
5.720
6.294
6.574
6.580
6.914
7.179
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(city states)
2010
6.261
1.867
536
638
2011
6.587
1.986
483
669
2012
6.486
2.003
423
621
2013
6.507
2.028
370
559
2014
6.617
2.077
398
505
2015
7.010
2.158
628
466
6.325
6.665
6.648
6.683
6.774
7.122
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum vierten Mal in Folge wies der Berliner Haushalt zum Jahresende 2015 einen
Saldo (vs. 2014; Rang*)
Überschuss auf, der mit EUR 389,8 Mio. um EUR 447,7 Mio. geringer ausfiel als im
EUR 389,8 Mio.
Vorjahr. Sowohl die Gesamteinnahmen als auch die Steuereinnahmen verzeichne(EUR -447,7 Mio.;4.)
ten dabei ein Wachstum von 3,8% gegenüber 2014. Demgegenüber verliefen mit
Saldo / BIP (2014; Rang*)
-0,3% die Nettoeinnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich (inkl. Kon0,31% (0,71%; 6.)
solidierungshilfen) verglichen mit 2014 leicht rückläufig und beliefen sich auf insgeSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
samt EUR 5,7 Mrd. Seit 2013 ist damit nicht mehr Berlin größter Pro-KopfEUR 112 (EUR 241; 6.)
Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Planmäßig rückläufige SonderSteuereinnahmen (vs. 2014)
bedarfs-Bundesergänzungszuweisungen und gestiegene Aufwendungen für den
EUR 13,6 Mrd. (EUR +0,5 Mrd.)
Umsatzsteuerausgleich (+107,2% vs. 2014), in den Berlin nach Jahren auf der
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
Empfängerseite nach 2013 erneut einzahlte, bewirkten hier diese Entwicklung. Das
EUR 3.927 (EUR 3.783; 3.)
Ausgabenwachstum lag mit 5,9% vs. 2014 leicht über dem Stadtstaatenschnitt
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
(+5,1%). Mit einem Haushaltsanteil von 30,8% und einem Anstieg um 3,9% auf
8,4x (7,5x; 14.)
EUR 7,5 Mrd. waren Personalausgaben erneut der größte Ausgabeposten. Nach
Einnahmen-Zins-Deckung
einer deutlichen Reduktion der Investitionsausgaben in 2013 stieg das Volumen
(2014; Rang*)
2015 mit EUR 2,2 Mrd. auf einen neuen Höchststand und wies mit 57,8% das mit
15,3x (13,6x; 14.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
Abstand höchste Investitionsausgabenwachstum aller Länder auf. Nichtsdestotrotz
EUR 59,4 Mrd. (EUR -1,2 Mrd.; 15.)
bleibt die Investitionsquote mit 9,0% nur leicht über dem Stadtstaatendurchschnitt
Schulden / BIP (2014; Rang*)
(8,5%). Erneut rückläufig war der Zinsaufwand, der um 7,9% vs. 2014 sank und
47,8% (51,6%; 15.)
6,6% des Haushalts vereinnahmte. Zum vierten Mal in Folge wurden die Schulden
Schulden / Einnahmen
des Landes zum Jahresende netto getilgt, was zu einer weiteren Verbesserung der
(2014; Rang*)
Kreditkennzahlen führte. Auch in den kommenden Haushaltsjahren plant das Land
2,4x (2,5x; 12.)
mit einer Nettorückführung der Verschuldung. Dennoch sind die Kennzahlen für die
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung weiterhin deutlich unterdurchschnittlich.
im Ländervergleich entspricht.
Die Verzögerungen beim Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg, dessen Plankosten von ursprünglichen EUR 1,7 Mrd. (2004) auf mittlerweile mindestens EUR 5,4
Mrd. anstiegen, führten zu Mehrkosten, die mit EUR 242,9 Mio. auch den Haushalt
2015 belasten. Aufgrund einer weiteren Mittelzuführung von EUR 1,1 Mrd. dürften
sich für künftige Haushaltsperioden weitere Belastungen von rund EUR 0,4 Mrd.
ergeben.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
165
-192
-2,6
4,0
11,5
11,1
17.804
15.111
Soll
2015
39
-264
-2,2
3,8
11,8
10,0
17.218
15.304
2014
214
-169
-1,1
4,0
9,9
9,8
17.371
15.164
Auffälligkeiten
nein
nein
ja
ja
2016
73
-364
-0,3
7,8
8,3
11,0
17.195
15.504
nein
Finanzplanung
2017
2018
69
62
-364
-364
-0,3
-0,3
7,8
7,8
8,1
8,3
11,0
11,0
17.176
17.155
15.704
15.904
nein
2019
54
-364
-0,3
7,8
8,5
11,0
17.132
16.104
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
ja
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 64 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
31,3%
21,7%
Financial & business
services, real estate
50.000
Public services, education,
health care & private
households
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Manufacturing (excl.
construction)
40.000
45.000
EUR per inhabitant
4,0% 0,0%
12,0%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
Construction
5.000
0
2010
Agriculture, forestry &
fishing
31,0%
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 124,2 Mrd. (EUR +6,9 Mrd.; 7.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 35.783 (EUR +1.986; 7.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
3,0% (2,2%; 2.)
Exportquote (2014; Rang*)
11,4% (11,3%; 16.)
Importquote (2014; Rang*)
9,2% (8,5%; 16.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
10,7% (11,1%; 15.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Die Wirtschaftsleistung in Berlin nahm im Jahr 2015 das dritte Mal in Folge zu. Das
reale Bruttoinlandsprodukt stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um 3,0% und übertraf spürbar den Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der Bundesländer lag Berlin
damit auf Platz 2 hinter Baden-Württemberg. Ein überdurchschnittliches Wachstum
erzielten 2015 die Dienstleistungsbereiche (+3,2%). Diese dynamische Entwicklung
ging vor allem von den Bereichen Handel, Verkehr, Gastgewerbe sowie Information
und Kommunikation aus, die zusammen den stärksten Zuwachs gegenüber dem
Vorjahr erreichten (+3,9%). Das Verarbeitende Gewerbe (+0,7%) und das Baugewerbe (+1,9%) trugen ebenfalls zum Wirtschaftswachstum bei. Auf den Dienstleistungssektor entfällt in Berlin ein Wertschöpfungsanteil von 84%. Damit prägen die
Dienstleistungen die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin. Ein wichtiger Impulsgeber
u. a. für die Ausfuhren ist aber auch das Verarbeitende Gewerbe. Im Jahr 2015
stieg in Berlin die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr um 2,0%. Damit
übertraf Berlin den Bundesdurchschnitt. Insgesamt waren 2015 in Berlin rund 1,85
Millionen Personen erwerbstätig. Im Vergleich zum Vorjahr kamen damit 35.800
neue Stellen hinzu. Die hohe Jobdynamik zeigt auch der Blick auf die letzten vier
Jahre, in denen in Berlin insgesamt rund 138.000 neue Arbeitsplätze entstanden
sind. Die meisten neuen Arbeitsplätze entstanden wiederum im Dienstleistungssektor. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm 2015 hier um 35.000 zu. Die unternehmensnahen Dienstleistungen (13.500) und der Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr
und IuK (12.600) hatten dabei die stärksten Zuwächse. Die Berliner Industrie zählte
2015 rund 600 Erwerbstätige mehr als ein Jahr zuvor, im Baugewerbe entstand ein
Plus von 300 Arbeitsplätzen.
Das Land Berlin gehört u.E. zu den Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios.
Wir beurteilen die starke Haushaltsentwicklung als positiv. Insbesondere die Überschüsse der vergangenen Jahre sehen wir positiv, da sie die Erfolge der Konsolidierungsbemühungen reflektieren. Ebenfalls als Stärke beurteilen wir die starke Wirtschaftsentwicklung der Bundeshauptstadt, die zu einem überdurchschnittlich hohen
Steuereinnahmewachstum in den vergangenen Jahren führte. Als Schwächen interpretieren wir hingegen die weiterhin unterdurchschnittlichen Kreditkennzahlen für
die Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung. Dass Berlin die zweitgeringste
Investitionsquote aufweist, erachten wir ferner negativ. Zudem bewerten wir den
Flughafen Berlin-Brandenburg als kritisch, da u.E. bislang unklar ist, ob sich hieraus
weitere Verbindlichkeiten ergeben werden.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Positive Wirtschaftsentwicklung
–
–
–
–
Weiterhin unterdurchschnittliche Kreditkennzahlen
Weiterhin hohe Abhängigkeit vom Finanzausgleich
Geringe Investitionsquote
Risikofaktor Flughafen Berlin-Brandenburg
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 65 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Brandenburg
Mit einer Gesamtfläche von 29.484 km² gehört Brandenburg zu den flächenmäßig
größten Ländern der Bundesrepublik. Gleichzeitig weist das Bundesland mit 2,5
Mio. Einwohnern nach Mecklenburg-Vorpommern jedoch die geringste Bevölkerungsdichte auf. Nachdem Brandenburg in seiner jetzigen Form am 3. Oktober
1990 gegründet worden war, siedelten sich insbesondere rund um die Landeshauptstadt Potsdam bzw. die Bundeshauptstadt Berlin zahlreiche Unternehmen an.
Zwar scheiterte eine Fusion der Länder Brandenburg und Berlin zu einem gemeinsamen Bundesland 1996. Mit der engen Kooperation im Rahmen der „Metropolregion Berlin/Brandenburg“ wird jedoch auch weiterhin der hohen Verbindung der
beiden Bundesländer Rechnung getragen. Trotz Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze bleibt die demographische Entwicklung ein zentrales Problem für das Bundesland: In keinem anderen Land ist der Anteil 15- bis 25-Jähriger an der Gesamtbevölkerung geringer. 2015 wurde in Brandenburg eine Wirtschaftsleistung i.H.v.
EUR 65,3 Mrd. erzielt, was rund 2,0% des bundesdeutschen BIP entsprach. Die
Wirtschaftsleistung des Landes legte im Vergleich zu 2014 preisbereinigt um 2,7%
Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) zu, nachdem sie zuvor um 0,9% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y)
angestiegen war. 2015 wurde zum fünften Mal in Folge ein Kassenüberschuss
i.H.v. EUR 363 Mio. erzielt, nachdem der Haushalt 2014 mit einem Plus i.H.v. EUR
327 Mio. geschlossen worden war. Seit der Wiedervereinigung ist Brandenburg
Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.mdf.brandenburg.de
Einwohnerzahl (2014)
2.457.872
Landeshauptstadt
Potsdam
Reg. Ministerpräsident
Dietmar Woidke
Regierende Koalition
SPD/Linke
Nächste Wahl
Herbst 2019
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Brandenburg (EUR Mio.)
Schuldenstand
1.800
EUR 16,7 Mrd.
1.600
Davon Anleihen*
1.400
EUR 10,9 Mrd.
EURm
1.200
Bloomberg-Ticker
1.000
BRABUR
800
600
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
400
200
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
Foreign currencies
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
4
EUR other
0
100
0
0
15
110
0
0
0
0
0
20
225
1.250
410
410
300
0
175
0
100
0
0
0
1.210
350
467
820
1.215
1.380
250
660
525
780
0
100
EUR floating
EUR fixed
>2026
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Fitch
Moody’s
S&P
Lfr.
Ausblick
-
-
Aa1
stab
-
-
Die Ratingagentur Moody’s bewertet die Bonität des Landes Brandenburg mit Aa1
bei stabilem Ausblick. Neben dem bundesstaatlichen Finanzausgleich und dem
Prinzip der Bundestreue berücksichtigt die Ratingagentur dabei insbesondere die
generell umsichtige Haushaltsführung und die solide Haushaltsentwicklung. Die
begrenzte Einnahmenflexibilität und Budgetrestriktionen merkt Moody’s hingegen
negativ an. Seit dem 2. Dezember 2012 wird Brandenburg nicht mehr von Fitch
geratet (zuvor: AAA).
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 66 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
5.000
5.000
4.500
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
0
500
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
3.760
2.047
1.174
-211
2011
4.099
2.247
1.208
50
2012
4.112
2.363
1.225
3
2013
4.421
2.532
1.155
290
2014
4.287
2.499
1.115
133
2015
4.435
2.718
1.036
147
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.972
854
1.021
655
253
2011
4.049
893
1.096
637
247
2012
4.109
913
1.233
559
234
2013
4.131
933
1.253
552
190
2014
4.154
960
1.272
547
174
2015
4.288
989
1.386
535
148
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum fünften Mal in Folge erzielte der Brandenburger Haushalt 2015 einen KassenSaldo (vs. 2014; Rang*)
überschuss, der sich um EUR 35,6 Mio. auf EUR 362,5 Mio. gegenüber dem VorEUR 362,5 Mio. (EUR +35,6 Mio.;6.) jahr erhöhte. Nach rückläufigen Steuereinnahmen in 2014 wuchsen diese in 2015
Saldo / BIP (2014; Rang*)
um überdurchschnittliche 8,8%. Lediglich Niedersachsen und Schleswig-Holstein
0,56% (0,53%; 3.)
wiesen höhere Wachstumsraten auf. So konnte Brandenburg insgesamt ein
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
Wachstum der Gesamteinnahmen um 3,4% vs. 2014 verzeichnen, obwohl die EinEUR 147 (EUR 133; 4.)
nahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich erneut um 7,1% zurückginSteuereinnahmen (vs. 2014)
gen. So gingen 2015 weniger als ein Viertel der Einnahmen auf den Ausgleich zuEUR 6,7 Mrd. (EUR +0,6 Mrd.)
rück, nachdem jedoch z.B. noch 2010 fast ein Drittel über diese Position erzielt
Steuern je Einwohner (2014; Rang*) wurde. Ausgabenseitig wurde ein vergleichsweise unterdurchschnittliches WachsEUR 2.718 (EUR 2.499; 13.)
tum von 3,2% vs. 2014 verbucht. Mit 3,1% stiegen die Personalausgaben im VorSteuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
jahresvergleich leicht überdurchschnittlich, jedoch wies lediglich Sachsen hier ge18,4x (14,4x; 4.)
ringere Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl oder zum Haushaltsvolumen auf.
Einnahmen-Zins-Deckung
Umgekehrt wuchsen Zuweisungen an Gemeinden um 9,0% vs. 2014 und bildeten
(2014; Rang*)
mit einem Anteil von 32,3% an den Gesamtausgaben den größten Ausgabeposten.
30,0x (24,6x; 3.)
Die Investitionsausgaben sanken um 2,2%, der Zinsaufwand hingegen deutlich um
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
EUR 16,7 Mrd. (EUR +/-0,0 Mrd.; 5.) 15,2%. Durch diese Entwicklung sowie durch den Anstieg der Einnahmen verbesserte sich die Zinsdeckung damit weiter. Nach Nettoschuldentilgungen in den vorSchulden / BIP (2014; Rang*)
herigen zwei Jahren blieb der Schuldenstand in 2015 gegenüber 2014 nahezu kon25,6% (27,0%; 9.)
stant. Auch die Finanzplanung lässt einen weiteren konstanten Schuldenstand je
Schulden / Einnahmen
(2014; Rang*)
Einwohner erwarten. Nichtsdestotrotz konnte sich durch den Einnahmezuwachs die
1,5x (1,6x; 5.)
Schuldentragfähigkeit weiter verbessern. Belastend wirkten in den vergangenen
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Perioden die Mehrkosten für den Flughafen Berlin-Brandenburg. Zwischenzeitlich
im Ländervergleich entspricht.
gestiegene Kosten sind bereits in den letzten Jahren wirksam geworden. Aufgrund
einer weiteren Mittelzuführung von EUR 1,1 Mrd. dürften sich für künftige Haushaltsperioden jedoch weitere Belastungen von rund EUR 0,4 Mrd. ergeben.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
269
-192
-2,1
4,0
6,6
10,4
7.032
8.929
Soll
2015
56
-264
-1,0
3,8
5,3
9,3
6.820
9.043
2014
228
-169
-2,3
4,0
5,9
9,1
6.820
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
72
-364
-1,2
7,8
4,7
10,3
6.820
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
128
134
-364
-364
-1,5
-1,4
7,8
7,8
4,9
4,8
10,3
10,3
6.820
6.820
9.443
9.643
nein
2019
-364
7,8
10,3
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 67 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
7,5%
1,3%
28,3%
17,5%
Public services, education,
health care & private
households
Financial & business
services, real estate
Manufacturing (excl.
construction)
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
45.000
40.000
35.000
EUR per inhabitant
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
20,2%
0
Agriculture, forestry &
fishing
25,2%
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 65,3 Mrd. (EUR +3,4 Mrd.; 11.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 26.565 (EUR +1.382; 13.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
2,7% (0,9%; 4.)
Exportquote (2014; Rang*)
21,7% (21,4%; 14.)
Importquote (2014; Rang*)
25,1% (29,5%; 11.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
8,7% (9,4%; 12.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre ist die Wirtschaftsleistung Brandenburgs in Relation zur Einwohnerzahl noch immer eine der niedrigsten
im gesamten Bundesgebiet. Die Wirtschaft des Landes ist wesentlich durch den
Dienstleistungssektor geprägt. 2015 erzielte das Land Brandenburg ein reales Wirtschaftswachstum von 2,7% und lag damit in der Spitzengruppe der Bundesländer.
Das Wachstum basierte dabei auf einem verhältnismäßig breiten Fundament. Die
Industrie legte um 2,9%, das Baugewerbe um 3,8% zu. Auch der Dienstleistungsbereich konnte mit einem Zuwachs um 2,0% zur positiven Entwicklung beitragen. Seit
jeher ist die Arbeitslosenquote in Brandenburg überdurchschnittlich hoch, sank
jedoch von 18,8% in 2003 auf 8,7% in 2015. Insofern ist die trendmäßige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt als positiv zu beurteilen. Seit 2003 sinkt die Zahl der
registrierten Arbeitslosen. 2015 waren im Jahresdurchschnitt 114.878 Personen
arbeitslos gemeldet. Die monatlichen Arbeitslosenquoten waren auch 2015 stets
niedriger als in den Vorjahresmonaten. Die Ausfuhr von Waren stieg um +7,2% auf
einen Wert von rund EUR 14,2 Mrd. Die wichtigsten Exportgüter waren Luftfahrzeuge, pharmazeutische Erzeugnisse, Lastkraftwagen und SpeziaLFAhrzeuge, Bleche
aus Eisen und Stahl sowie Kunststoffe bzw. Waren aus Kunststoffen. Die bedeutendsten Exportländer für Brandenburg waren die USA, Polen, Frankreich, Kanada
und die Niederlande. Die Einfuhren gingen 2015 um -11,0% zurück, was größtenteils mit den gesunkenen Einfuhrwerten an Erdöl und Erdgas zusammenhängt.
Ferner wurden deutlich weniger Waren der Ernährungswirtschaft importiert. Regional betrachtet, sanken insbesondere die Einfuhren aus Russland. Brandenburg
führte hauptsächlich Erdöl und Erdgas (-37,3%) und Luftfahrzeuge (+15,1%) ein.
Der größte Teil der Einfuhren kam aus Russland (-34,8%) und Polen (-12,6%).
Wir beurteilen Brandenburg als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines
Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die starke Haushaltsentwicklung
des Landes, die zuletzt zu einem relativ deutlichen Überschuss geführt hat. Auch
das solide Wirtschaftswachstum beurteilen wir positiv. Die hohe Abhängigkeit vom
bundesstaatlichen Finanzausgleich und die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Wirtschaftskraft sind demgegenüber u.E.
Schwächen. Als Risikofaktoren sehen wir die negative demographische Entwicklung sowie den Flughafen Berlin-Brandenburg, da bislang unklar ist, ob sich hieraus
weitere Verbindlichkeiten ergeben werden.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Solides Wirtschaftswachstum
–
–
–
–
Hohe Abhängigkeit vom Finanzausgleich
Weiterhin hohe Arbeitslosigkeit und
unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft
Risikofaktor demographische Entwicklung
Risikofaktor Flughafen Berlin-Brandenburg
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 68 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bremen
Mit 662 Tsd. Einwohnern auf einer Fläche von 419 km² bilden die beiden Städte
Bremen und Bremerhaven das bevölkerungsärmste aller sechzehn Länder. Obwohl
Bremen über eine lange Tradition der Selbstbestimmung verfügt, war es letztlich
logistischen Interessen der USA zu verdanken, dass die eigentliche Besatzungsmacht Großbritannien diesen Teil des von ihr besetzten Territoriums in Norddeutschland in amerikanische Obhut und Verwaltung übergab. Auch heute noch ist
der Bremer Seehafen nach Hamburg der wirtschaftlich bedeutendste in Deutschland. Bremens Sonderstatus ebnete im Jahr 1947 den Weg zur Anerkennung als
eigenständiges Bundesland. Speziell die Bereiche Handel, Verkehr und Gastgewerbe prägen die Bremer Wirtschaft. Lediglich in Hamburg bilden diese Wirtschaftssektoren einen größeren Anteil an der Bruttowertschöpfung. Auch die Automobilbranche sowie die Luftfahrt- und Weltraumtechnologie stellen bedeutende
Arbeitgeber im kleinsten deutschen Bundesland dar. Das Bremer BIP belief sich
2015 auf EUR 31,6 Mrd., was etwa 1,0% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung
und damit dem niedrigsten Beitrag im Ländervergleich entsprach. Preisbereinigt
wurde ein Wachstum von 2,7% Y/Y erzielt (Bund: +1,7% Y/Y). Zuvor war das reale
BIP um 0,7% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) gestiegen. Nicht zuletzt aufgrund der Erholung
bei den realen Wachstumsraten wurde dabei eine Verbesserung der Haushaltssituation erreicht. 2015 betrug das Finanzierungsdefizit EUR 258 Mio. nach einem
Minus von EUR 440 Mio. im Vorjahr. Bremen ist eines von vier Bundesländern, für
die der Stabilitätsrat 2010 eine drohende Haushaltsnotlage identifizierte. Seitdem
folgt Bremen einem mit dem Aufsichtsgremium vereinbarten Sanierungsplan, im
Rahmen dessen das Bundesland zu einem stetigen Reporting verpflichtet ist.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.finanzen.bremen.de
Einwohnerzahl (2014)
661.888
Landeshauptstadt
Bremen
Reg. Bürgermeister
Carsten Sieling
Regierende Koalition
SPD/Grüne
Nächste Wahl
Frühjahr 2019
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Bremen (EUR Mio.)
Schuldenstand
2.000
EUR 21,3 Mrd.
1.800
Davon Anleihen*
1.600
EUR 10,3 Mrd.
EURm
1.400
Bloomberg-Ticker
1.200
1.000
BREMEN
800
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
600
400
200
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
EUR floating
750
1.150
1.500
1.100
1.000
0
0
0
0
500
0
0
EUR fixed
250
0
10
0
0
1.000
750
500
1.750
500
0
0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA*
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
* Nur seit März 2014 emittierte Anleihen werden
von Fitch geratet.
Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt der Stadtstaat Bremen über kein Emittentenrating mehr. Zuvor bewertete die Ratingagentur Fitch das kleinste deutsche Bundesland seit 1999 mit AAA, womit Bremens Bonität der des Bundes gleichgestellt
wurde. Seit März 2014 emittierte Anleihen verfügen über ein Fitch-Rating. Fitch
begründet dies mit dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue, dem allgemein ein AAA-Risiko inhärent sei. Wir gehen davon
aus, dass auch ein Emittentenrating von Bremen folgen könnte. Niedersachsen
(2012) und Hamburg (2013) gingen in den vergangenen Jahren ähnlich bei der
Beauftragung von Fitch-Ratings vor.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 69 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
8.000
9.000
8.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
6.000
4.000
2.000
0
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
-2.000
-4.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(city states)
1.000
0
2010
5.022
3.044
916
-1.899
2011
6.061
3.504
1.507
-921
2012
6.316
3.494
1.576
-824
2013
6.644
3.665
1.771
-736
2014
7.037
3.875
1.835
-664
2015
7.310
4.102
1.887
-390
5.720
6.294
6.574
6.580
6.914
7.179
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(city states)
2010
6.921
2.076
833
1.045
2011
6.982
2.142
797
965
2012
7.140
2.175
767
993
2013
7.380
2.191
874
957
2014
7.701
2.264
1.089
847
2015
7.700
2.322
786
910
6.325
6.665
6.648
6.683
6.774
7.122
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum fünften Mal in Folge gelang dem Bremer Haushalt eine Reduktion des HausSaldo (vs. 2014; Rang*)
haltsdefizits. Mit EUR -258,2 Mio. fiel es dabei auf den niedrigsten Stand seit 2001.
EUR -258,2 Mio.
In Relation zur Einwohnerzahl wies erneut kein anderes Bundesland ein größeres
(EUR +181,4 Mio.; 13.)
Kassendefizit auf. Mit 5,9% vs. 2014 war das Wachstum der Steuereinnahmen
Saldo / BIP (2014; Rang*)
zwar in acht anderen Bundesländern größer, jedoch fiel es höher aus als in den
-0,82% (-1,45%; 16.)
anderen Stadtstaaten (+3,6%). Die Einnahmen aus dem bundesstaatlichen FinanzSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
ausgleich (inkl. Konsolidierungshilfen) legten um 2,5% zu, sodass auf sie mehr als
EUR -390 (EUR -664; 16.)
ein Viertel des Haushaltsvolumens entfielen. Die Gesamteinnahmen legten um
Steuereinnahmen (vs. 2014)
3,9% vs. 2014 zu, demgegenüber blieben die Gesamtausgaben verglichen mit dem
EUR 2,7 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.)
Vorjahr mit EUR 5,1 Mrd. konstant. Während das Wachstum der InvestitionsausgaSteuern je Einwohner (2014; Rang*)
ben noch in 2014 mit 25,5% vs. 2013 einen Spitzenwert erreichte, fand in 2015 mit
EUR 4.102 (EUR 3.875; 2.)
-27,8% vs. 2014 der größte Rückgang dieses Ausgabepostens im Ländervergleich
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
statt. Nichtsdestotrotz verbleiben die Investitionsausgaben in Relation zur Einwoh4,5x (4,6x; 16.)
nerzahl in Bremen auf einem hohen Niveau, nur Sachsen weist einen höheren Wert
Einnahmen-Zins-Deckung
auf. Die Personalausgaben stiegen erneut um 2,6% vs. 2014 und vereinnahmten
(2014; Rang*)
somit 30,2% des Haushalts, auch der Zinsaufwand verzeichnete ein Wachstum um
8,0x (8,3x; 16.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
7,3% vs. 2014 und machte 11,8% der Ausgaben aus. In keinem anderen BundesEUR 21,3 Mrd. (EUR +1,6 Mrd.; 7.)
land ging 2015 ein noch größerer Anteil des Haushalts auf Zinsen zurück. ZusamSchulden / BIP (2014; Rang*)
men mit dem Saarland stellt Bremen weiterhin im Ländervergleich die schwächsten
67,5% (65,3%; 16.)
Kreditkennzahlen im Ländervergleich, jedoch stellen insbesondere die Zinsdeckung
Schulden / Einnahmen
und die Schuldentragfähigkeit aus unserer Sicht nach wie vor die gravierendsten
(2014; Rang*)
Probleme des Bremer Haushalts dar. Die enge Abstimmung mit dem Stabilitätsrat
4,4x (4,2x; 16.)
führte zu einer Verstärkung der Konsolidierungsbemühungen, die u.a. in der Fi* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert nanzplanung sichtbar werden. So wird davon ausgegangen, dass Bremen ab 2018
im Ländervergleich entspricht.
die zulässigen Schwellenwerte bei der Kreditfinanzierungsquote einhalten kann,
während jedoch bisher ein zukünftiges Einhalten des Grenzwerts beim Finanzierungssaldo noch nicht in Sicht ist. Insbesondere beim Schuldenstand wird deutlich,
dass eine vollständige Stabilisierung des Haushalts weiterhin ein langfristiger Prozess sein dürfte.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-921
-192
13,7
4,0
19,2
11,1
30.012
15.111
Soll
2015
-864
-264
12,2
3,8
18,3
10,0
30.194
15.304
2014
-767
-169
14,2
4,0
16,3
9,8
29.708
15.164
Auffälligkeiten
ja
ja
ja
ja
2016
-692
-364
9,5
7,8
16,8
11,0
30.994
15.504
ja
Finanzplanung
2017
2018
-661
-557
-364
-364
8,8
7,4
7,8
7,8
16,4
16,1
11,0
11,0
31.375
31.554
15.704
15.904
ja
2019
-424
-364
5,7
7,8
15,7
11,0
31.602
16.104
Auffälligkeiten
ja
ja
ja
ja
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 70 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
27,3%
20,9%
60.000
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Financial & business
services, real estate
50.000
EUR per inhabitant
3,2%0,1%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Manufacturing (excl.
construction)
Public services, education,
health care & private
households
Construction
40.000
30.000
20.000
10.000
24,1%
0
24,3%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 31,6 Mrd. (EUR +1,4 Mrd.; 16.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 47.727 (EUR +2.046; 2.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
2,7% (0,7%; 4.)
Exportquote (2014; Rang*)
55,7% (57,3%; 1.)
Importquote (2014; Rang*)
43,1% (44,7%; 2.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
10,9% (10,9%; 16.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Das BIP stieg im Jahr 2015 nominal um 4,9% gegenüber 2014. Preisbereinigt entspricht das einem Anstieg von 2,7%. Das bundesdeutsche Wirtschaftswachstum
nahm gegenüber dem Vorjahr nominal um 3,8% und preisbereinigt um 1,7% zu.
Maßgeblichen Anteil an der stärkeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatte das
Verarbeitende Gewerbe. Die preisbereinigte Leistung konnte die Zuwachsrate im
Bundesdurchschnitt spürbar übertreffen. Im Bereich des Baugewerbes hingegen
gab es eine Stagnation (0,0%), während auf Bundesebene ein leichter Anstieg zu
verzeichnen war (+0,3%). Im Bereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen war die Dynamik insgesamt aufwärtsgerichtet und lag preisbereinigt mit 1,9% über dem Bundesschnitt (1,6%).
Auch im Bereich Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und
Kommunikation nahm die Wertschöpfung merklich zu (1,5%). Das Land Bremen hat
damit im vergangenen Jahr einen Teil der Vorjahresschwäche wieder wettgemacht.
Die Bremer Exporte haben im Jahr 2015 mit EUR 17,6 Mrd. einen Spitzenwert erreicht. Die Importe haben sich auf dem hohen Niveau der Vorjahre stabilisiert und
erreichten EUR 13,6 Mrd. Die mit Abstand wichtigsten Außenhandelspartner waren
die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Rund 57% aller Exporte gingen in
diese Länder, insbesondere nach Frankreich und in das Vereinigte Königreich.
Außerhalb Europas sind insbesondere die USA und China weiterhin wichtige Zielländer der Bremer Ausfuhren. Auch bei den Importen dominierten die Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit EUR 6,2 Mrd. bzw. 45,5%, hierunter insbesondere
das Vereinigte Königreich.
Wir beurteilen das Land Bremen als interessante Diversifikationsoption innerhalb
eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken bewerten wir die Haushaltsentwicklung,
die insbesondere seit der Überwachung durch den Stabilitätsrat durch signifikante
Konsolidierungserfolge begleitet wurde. Ferner beurteilen wir die Bremer Wirtschaft
mit ihrem starken Außenhandel als positiv. Auch die Bedeutung des Bremer Hafens
als zweitgrößter seiner Art in Deutschland beziehen wir hier mit ein. Schwächen
sind u.E. jedoch weiterhin die Kreditkennzahlen des Stadtstaates. Bei der Schuldentragfähigkeit und der Zinsdeckung weist Bremen mit die niedrigsten Werte auf,
was auch die Flexibilität des Haushalts nachhaltig belastet. Ferner sehen wir die
weiterhin hohen Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl negativ. Zudem sind mögliche Belastungen aus der Bremer Landesbank derzeit noch nicht seriös zu schätzen.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Starker Außenhandel
–
–
–
Relativ niedrige Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Weiterhin hohe Ausgaben in Relation zur
Einwohnerzahl
Mögliche Belastungen aus der Bremer Landesbank
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 71 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Hamburg
Mit 1,8 Millionen Einwohnern ist die Freie und Hansestadt Hamburg hinter Berlin die
zweitgrößte Stadt Deutschlands. Bei einer Fläche von 755 km² und damit 2.297
Einwohner je km² ist ebenfalls lediglich Berlin im Ländervergleich dichter besiedelt.
Traditionell auf seine politische Unabhängigkeit bedacht verdankt das Bundesland
seinem Hafen seine wirtschaftliche Bedeutung, der zu den größten seiner Art gehört. Nur im Hafen von Rotterdam wurden 2014 in Europa mehr Container umgeschlagen als in Hamburg. Dementsprechend hoch ist die Bedeutung der Wirtschaftszweige Logistik, Hafen und maritime Wirtschaft. Direkt und indirekt vom
Hafen abhängig sind mehr als 130.000 Arbeitsplätze. Als Handels-, Verkehrs- und
Dienstleistungszentrum zählt Hamburg bundesweit zu den wichtigsten Ballungsräumen und verfügt über exzellente Verkehrsanbindungen. Daneben ist in keinem
anderen Bundesland der Anteil 25- bis 45-Jähriger an der Gesamtbevölkerung
höher, während der Anteil von Einwohnern, die über 45 Jahre alt sind, in keinem
anderen Bundesland geringer ist. Für das Land Hamburg ergeben sich dadurch
vergleichsweise positivere Aussichten für die demographische Entwicklung. 2015
realisierte die Hamburger Wirtschaft ein BIP von EUR 109,3 Mrd. (3,3% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung). In keinem anderen Bundesland wird seit Jahren
ein höheres BIP pro Einwohner erzielt als in Hamburg (2015: EUR 61.987; Bund:
EUR 40.530). Preisbereinigt legte das BIP 2015 um 1,9% Y/Y zu (Bund: 1,7% Y/Y),
nachdem zuvor ein Wachstum von 1,6% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) erzielt worden war.
2015 wurde das zweite Jahr in Folge ein Kassenüberschuss von EUR 202 Mio.
nach EUR 424 Mio. im Vorjahr erzielt. Nachdem der Stadtstaat 2013 erstmals seit
1994 auf die Nehmerseite im Länderfinanzausgleich gewechselt war, gehörte Hamburg 2015 erneut zu den vier Zahlern in dieser Ebene des bundesstaatlichen Finanzausgleichs.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.hamburg.de/fb
Einwohnerzahl (2014)
1.762.791
Landeshauptstadt
Reg. Bürgermeister
Olaf Scholz
Regierende Partei
SPD/Grüne
Nächste Wahl
Winter 2020
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Hamburg (EUR Mio.)
Schuldenstand
2.000
EUR 23,2 Mrd.
1.800
Davon Anleihen*
1.600
EUR 10,6 Mrd.
EURm
1.400
Bloomberg-Ticker
HAMBRG
1.200
1.000
800
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
600
400
200
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
EUR other
0
0
51
0
0
0
0
0
0
0
0
0
EUR floating
0
50
550
130
850
0
0
50
0
400
0
0
EUR fixed
50
800
1.290
1.250
500
800
1.400
125
600
850
800
50
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA
stab
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Seit 2013 verfügt das Land Hamburg wieder über ein Rating von Fitch. Die Ratingagentur setzt die Bonitätsnote des Stadtstaates dabei mit dem Rating des Bundes
gleich, womit Hamburg ein AAA bei stabilem Ausblick aufweist. Fitch argumentiert
dabei mit dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der
Bundestreue. Durch diesen Mechanismus sieht die Ratingagentur keinen deutlichen Bonitätsunterschied zwischen Land und Bund, der zu einer RatingDifferenzierung führen könnte. Bis 15. Dezember 2010 verfügte das Land bereits
über ein AAA-Rating von Fitch.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 72 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
8.000
8.000
7.000
7.000
6.000
6.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
5.000
4.000
3.000
5.000
4.000
3.000
2.000
2.000
1.000
1.000
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(city states)
0
2010
5.721
4.581
-505
2011
6.463
5.057
-231
2012
6.451
5.137
-326
2013
6.424
5.190
-341
2014
6.976
5.610
241
2015
7.242
5.765
115
5.720
6.294
6.574
6.580
6.914
7.179
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Capital expenditure
Interest expense
Equalisation mechanism (net)
Ø of operating expenses
(city states)
2010
6.226
1.960
672
508
160
2011
6.694
2.057
684
512
194
2012
6.777
2.111
537
477
156
2013
6.765
2.161
494
437
68
2014
6.735
2.177
509
389
174
2015
7.127
2.244
491
339
195
6.325
6.665
6.648
6.683
6.774
7.122
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum zweiten Mal in Folge seit 2008 erzielte der Hamburger Haushalt im vergangeSaldo (vs. 2014; Rang*)
nen Jahr einen Kassenüberschuss i.H.v. EUR 202,1 Mio., wodurch sich der Saldo
EUR 202,1 Mio.
um EUR 222,1 Mio. gegenüber 2014 verschlechterte und was in Relation zur Ein(EUR -222,1 Mio.; 8.)
wohnerzahl den fünftbesten Wert darstellte. Nach einem überdurchschnittlichen
Saldo / BIP (2014; Rang*)
Wachstum der Steuereinnahmen in 2014 (+9,1% vs. 2013) kam es in 2015 zu einer
0,18% (0,41%; 7.)
signifikanten Drosselung: Hierbei legten die Steuereinnahmen um unterdurchSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
schnittliche 2,8% zu und vereinnahmten 79,6% des Hamburger Haushalts. WeiterEUR 115 (EUR 241; 5.)
hin sind jedoch die Steuereinnahmen in Relation zur Einwohnerzahl damit die
Steuereinnahmen (vs. 2014)
höchsten im Ländervergleich. Insgesamt wuchsen die Einnahmen um 3,8% vs.
EUR 10,2 Mrd. (EUR +0,3 Mrd.)
2014, während das Ausgabenwachstum mit 5,8% nur in drei anderen Ländern höSteuern je Einwohner (2014; Rang*)
her ausfiel. Die Personalausgaben stiegen um 3,1%, sodass sie nahezu ein Drittel
EUR 5.765 (EUR 5.610; 1.)
des Haushaltsvolumens vereinnahmten. Die Investitionsausgaben wurden um 3,5%
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
gesenkt und waren in Relation zum Haushaltsvolumen jedoch lediglich in Nieder17,0x (14,4x; 5.)
sachsen geringer. Nachdem der Stadtstaat 2013 kurzzeitig auf die Nehmerseite im
Einnahmen-Zins-Deckung
Länderfinanzausgleich (LFA) gewechselt war, gehörte Hamburg 2014 als auch
(2014; Rang*)
2015 erneut zu den Gebern, wobei die Nettoaufwendungen von EUR 0,3 Mrd. für
21,3x (17,9x; 6.)
den bundesstaatlichen Finanzausgleich deutlich geringer ausfielen als bei den anSchuldenstand (vs. 2014; Rang*)
EUR 23,2 Mrd. (EUR +/-0,0 Mrd.; 8.) deren drei Geberländern im LFA. Die Zinsausgaben sanken unterdessen erneut um
12,7% gegenüber 2014, was zu einer weiteren Verbesserung der Zinsdeckung
Schulden / BIP (2014; Rang*)
führte. Nur in vier anderen Ländern war die Steuer-Zins-Deckung zuletzt höher als
21,3% (22,5%; 5.)
in der Hansestadt. Auch die Schuldentragfähigkeit verbesserte sich erneut, nachSchulden / Einnahmen
(2014; Rang*)
dem 2013 kurzzeitig eine Verschlechterung zu beobachten war. Trotz des Über1,8x (1,9x; 8.)
schusses wurden die Schulden netto nicht zurückgeführt, jedoch lässt die Finanz* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert planung eine Nettotilgung erstmals für 2018 erwarten. Als Eventualverbindlichkeit
im Ländervergleich entspricht.
besteht die Beteiligung am HSH Finanzfonds, an dem die Länder Hamburg und
Schleswig-Holstein hälftig beteiligt sind und über den eine Garantie für die HSH
Nordbank besteht. Diese ist auf bis zu EUR 10 Mrd. limitiert, wobei eine Ziehung
der Garantie erst bei Überschreiten der von der HSH Nordbank selbst zu tragenden
Erstverlusttranche von EUR 3,2 Mrd. möglich ist.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Stadtstaaten)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
178
-192
-4,3
4,0
8,1
11,1
14.308
15.111
Soll
2015
-147
-264
1,7
3,8
7,6
10,0
14.166
15.304
2014
240
-169
-3,1
4,0
7,0
9,8
14.034
15.164
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-94
-364
0,9
7,8
7,8
11,0
14.230
15.504
nein
Finanzplanung
2017
2018
-28
61
-364
-364
0,0
-1,3
7,8
7,8
7,7
7,5
11,0
11,0
14.221
14.112
15.704
15.904
nein
2019
-364
7,8
11,0
16.104
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 73 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
2,7% 0,0%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
70.000
Financial & business
services, real estate
14,3%
60.000
18,1%
EUR per inhabitant
33,0%
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Public services, education,
health care & private
households
Manufacturing (excl.
construction)
Construction
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
31,8%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 109,3 Mrd. (EUR +6,1 Mrd.; 9.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 59.063 (EUR +2.105; 1.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,9% (1,6%; 9.)
Exportquote (2014; Rang*)
51,8% (49,7%; 2.)
Importquote (2014; Rang*)
63,6% (68,4%; 1.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
7,4% (7,6%; 8.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Das BIP ist in Hamburg im Jahr 2015 gegenüber 2014 nominal um 3,9% gestiegen.
Nach Berücksichtigung der Preisveränderungen ergab sich daraus ein Wirtschaftswachstum von real 1,9%. Mit diesem Ergebnis liegt Hamburg leicht über dem Bundesergebnis (1,7%). Sehr deutliche und im Vergleich zur Entwicklung auf Bundesebene weitaus stärkere Wachstumsimpulse kamen aus den produzierenden Wirtschaftsbereichen in Hamburg. Für das Produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe
wurde ein Plus von nominal 6,7% und real ein Plus von 4,3% im Vergleich zu 2014
ermittelt. Das Verarbeitende Gewerbe trug zu diesem Anstieg mit nominal 5,1% und
real 2,6% bei. Beim Hamburger Baugewerbe lag das Wachstum mit nominal 9,8%
und real 3,9% sogar noch darüber. Die Dienstleistungsbereiche insgesamt entwickelten sich mit nominal plus 3,2% und real plus 1,3% im Vergleich zum Bund etwas weniger dynamisch. Während das Gastgewerbe mit einem sehr ausgeprägten
Zuwachs offenbar weiterhin vom Touristenboom in Hamburg profitieren konnte,
zeigten andere Dienstleistungsbereiche eher moderate oder zum Teil auch rückläufige Entwicklungen, wie zum Beispiel der Großhandel. Einzelhandel und KFZHandel lagen dagegen recht deutlich im Plus. Die Zahl der Erwerbstätigen in Hamburg ist weiter angestiegen. Im Jahr 2015 gab es insgesamt 1,2 Millionen Erwerbstätige. Mit einem leichten Wachstum von 0,7% lag Hamburg knapp unter der bundesweiten Entwicklung von plus 0,8%. Der Anstieg an Erwerbstätigen ist im Wesentlichen auf die in Hamburg bedeutenden Dienstleistungsbranchen zurückzuführen, in denen 87% aller Erwerbstätigen beschäftigt waren. Hier stieg die Zahl der
Erwerbstätigen um 0,9%. Insbesondere das Hamburger Gastgewerbe konnte kräftig
zulegen. Im Produzierenden Gewerbe sank die Zahl der Erwerbstätigen dagegen
leicht um 0,2%.
Wir beurteilen das Land Hamburg als interessante Diversifikationsoption innerhalb
eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die hohen Steuereinnahmen
und die starke Wirtschaftsleistung, die in Relation zur Einwohnerzahl unter den
deutschen Ländern unerreicht bleibt. Auch den starken Außenhandel bewerten wir
positiv, wobei wir hier auch die Bedeutung des Hamburger Hafens als zweitgrößten
seiner Art innerhalb der EU einbeziehen. Zudem sind die Aussichten für die demographische Entwicklung u.E. eine relative Stärke. Schwächen sehen wir demgegenüber bei der relativ hohen Verschuldung in Relation zur Einwohnerzahl. Ferner
sehen wir die Eventualverbindlichkeiten als Schwäche, die aus der HSH Nordbank
resultieren.
Stärken
Schwächen
+ Starke Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft in
–
Relation zur Einwohnerzahl
+ Starker Außenhandel
+ Voraussichtlich geringere Belastungen durch
–
Relativ hohe Verschuldung in Relation zur
Einwohnerzahl
Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der
HSH Nordbank
demographischen Wandel als in anderen Ländern
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 74 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Hessen
Das Bundesland Hessen ist mit insgesamt rund 6,1 Mio. Einwohnern eines der
bevölkerungsreichsten Länder der Bundesrepublik. Bei einer Fläche von 21.115
km² weisen lediglich drei andere Flächenländer eine höhere Bevölkerungsdichte
auf. Die hessische Wirtschaft ist dabei stark diversifiziert. Das produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe), die Sektoren Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie
der Bereich öffentlicher und privater Dienstleister erzielen jeweils eine ähnlich hohe
Bruttowertschöpfung. Während in Nordhessen dabei Chemie, Metallverarbeitung
und Automobilindustrie überwiegen, begünstigt der Frankfurter Airport als einer der
wichtigsten europäischen Flughäfen in Verbindung mit der stark ausgeprägten Verkehrsinfrastruktur insbesondere Handelsunternehmen. Dominiert wird die Wirtschaft
indes vom Sektor Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen. In
keinem anderen Flächenland liefert dieser Bereich einen größeren Beitrag zur Gesamtbruttowertschöpfung. 2015 erzielte die hessische Wirtschaft ein BIP von EUR
263,4 Mrd. (8,0% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung). Außer in Bayern war
das BIP je Einwohner 2015 in keinem anderen Flächenland höher. Preisbereinigt
legte die Wirtschaftsaktivität damit im Vergleich zu 2014 um 1,7% Y/Y zu (Bund:
1,7% Y/Y), nachdem das BIP zuvor real um 1,4% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) gewachsen
war. Trotz der positiven konjunkturellen Entwicklung der Vorjahre wurde das Haushaltsjahr gemessen an der Kassenlage zum 31.12.2015 lediglich mit einem leichten
Überschuss von EUR 5 Mio. (Vj.: EUR -666 Mio.) beendet. Neben BadenWürttemberg ist Hessen das einzige Land, das seit Bestehen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs auf der Geberseite ist.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.hmdf.hessen.de
Einwohnerzahl (2014)
6.093.888
Landeshauptstadt
Wiesbaden
Reg. Ministerpräsident
Volker Bouffier
Regierende Koalition
CDU/Grüne
Nächste Wahl
Herbst 2018
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Hessen (EUR Mio.)
Schuldenstand
4.000
EUR 43,0 Mrd.
3.500
Davon Anleihen*
3.000
EUR 32,7 Mrd.
EURm
2.500
Bloomberg-Ticker
2.000
1.500
HESSEN
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
1.000
500
0
Foreign currencies
EUR other
EUR floating
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
138
138
0
0
0
0
0
0
0
0
0
231
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
51
153
1.830
425
1.350
1.150
0
249
25
100
175
350
0
0
0
2.890
1.575
1.550
3.650
3.410
3.025
3.352
2.550
1.830
2.000
50
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
-
-
Moody’s
-
-
AA
stab
S&P
Die Ratingagentur S&P bewertet die Bonität des Landes Hessen mit AA bei stabilem Ausblick. S&P sieht dabei den institutionellen Rahmen, innerhalb dessen das
Land agiert, die hessische Wirtschaft und den Ausblick für die weitere Haushaltsführung positiv. Auch die positive Haushaltsentwicklung merkt die Ratingagentur
an. Negativ beurteilt S&P hingegen die hohe Verschuldung, die sich in Relation zu
den Steuereinnahmen voraussichtlich ab 2016 stabilisieren werde. Moderate Eventualverbindlichkeiten sah die Ratingagentur zudem durch die Landesbank HessenThüringen (Helaba), für deren bis 2015 auslaufende Anleihen zum Teil noch Gewährträgerhaftungen bestanden. Die relativ hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten bewertet S&P ferner als Schwäche.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 75 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.000
4.000
3.500
3.500
EUR per inhabitant
4.500
EUR per inhabitant
3.000
2.500
2.000
1.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
500
500
0
0
-500
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
3.091
2.453
-319
2011
3.399
2.672
-224
2012
3.404
2.723
-293
2013
3.640
2.902
-84
2014
3.776
3.042
-109
2015
4.018
3.225
1
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Equalisation mechanism (net)
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.410
1.298
493
412
346
221
2011
3.623
1.336
557
437
414
226
2012
3.697
1.369
647
355
347
233
2013
3.724
1.383
717
425
323
210
2014
3.885
1.424
756
444
306
195
2015
4.017
1.439
806
473
279
192
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 2015 schloss der hessische Haushalt gemäß der Kassenstatistik mit einem leichten
Saldo (vs. 2014; Rang*)
Überschuss von EUR 4,8 Mio. ab, was einer Verbesserung von EUR 670,8 Mio.
EUR 4,8 Mio.
gegenüber 2014 entspricht. Somit setzte das Land dem Trend anhaltender Haus(EUR +670,8 Mio.; 10.)
haltsdefizite ein Ende, der seit 14 Jahren angehalten hatte. Alle anderen neun BunSaldo / BIP (2014; Rang*)
desländer, die kein Defizit in der vergangenen Haushaltsperiode aufwiesen, erwirt0,00% (-0,27%; 10.)
schafteten einen höheren Kassenüberschuss. Während das SteuereinnahmeSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
wachstum von 6,0% vs. 2014 zu einer überdurchschnittlichen Verbesserung auf der
EUR 1 (EUR -109; 10.)
Einnahmenseite um 6,4% führte, stiegen die Gesamtausgaben nur leicht unterSteuereinnahmen (vs. 2014)
durchschnittlich um 3,4% vs. 2014 an. Treiber für den Zuwachs waren insbesondeEUR 19,7 Mrd. (EUR +1,2 Mrd.)
re die Zuweisungen an Gemeinden, die um 6,6% gegenüber 2014 erhöht wurden
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
und damit seit 2010 so stark anstiegen wie in keinem anderen Flächenland
EUR 3.225 (EUR 3.042; 5.)
(+64,3%). 2015 ging dabei ein Fünftel der Ausgaben auf diese Position zurück.
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
Ebenfalls gestiegen ist die Belastung aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich
16,8x (15,6x; 6.)
(+6,5% vs. 2014), wobei speziell im Länderfinanzausgleich mehr eingezahlt wurde.
Einnahmen-Zins-Deckung
Insgesamt entfielen rund 11,8% der Ausgaben auf den Finanzausgleich. Unterdes(2014; Rang*)
sen legten die Personalausgaben um 1,1% zu, wodurch sie 35,8% der Gesamtaus20,9x (19,3x; 7.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
gaben repräsentierten. Gedämpft wurde das Ausgabenwachstum durch rückläufige
EUR 43,0 Mrd. (EUR +1,6 Mrd.; 13.) Investitionsausgaben, die mit -9,0% nur in zwei anderen Ländern stärker gesenkt
Schulden / BIP (2014; Rang*)
wurden. Die Investitionsquote belief sich dabei auf unterdurchschnittliche 6,9%
16,3% (16,5%; 4.)
(Länderschnitt: 9,7%). Auch der Zinsaufwand ging zurück (-1,9% vs. 2014), was
Schulden / Einnahmen
angesichts des Einnahmenwachstums zu einer weiteren Verbesserung der Zinsde(2014; Rang*)
ckung führte. Nur fünf andere Bundesländer wiesen 2015 bessere Werte bei der
1,8x (1,8x; 7.)
Steuer-Zins-Deckung auf als Hessen. Die Schuldentragfähigkeit hingegen blieb
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert annähernd konstant, da nach einer Schuldenrückführung in 2013 der Schuldenim Ländervergleich entspricht.
stand erneut um EUR 1,6 Mrd. anstieg. Gemäß der Finanzplanung soll erstmals
2018 eine planmäßige Nettorückführung der Landesschulden erfolgen.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-121
-192
5,0
4,0
7,7
10,4
6.617
8.929
Soll
2015
-170
-264
2,3
3,8
7,1
9,3
6.887
9.043
2014
-75
-169
2,4
4,0
6,8
9,1
6.767
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-83
-364
1,6
7,8
6,0
10,3
6.984
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
-1
41
-364
-364
0,7
-0,3
7,8
7,8
6,0
6,0
10,3
10,3
7.042
7.058
9.443
9.643
nein
2019
59
-364
-0,7
7,8
6,0
10,3
7.058
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 76 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
3,8% 0,3%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
50.000
Financial & business
services, real estate
32,5%
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Manufacturing (excl.
construction)
Public services, education,
health care & private
households
Construction
40.000
EUR per inhabitant
20,0%
45.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
21,0%
0
22,4%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 263,4 Mrd.
(EUR +12,9 Mrd.; 5.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 43.231 (EUR +2.125; 4.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,7% (1,4%; 10.)
Exportquote (2014; Rang*)
22,8% (23,3%; 13.)
Importquote (2014; Rang*)
31,6% (32,1%, 6.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
5,5% (5,7%; 4.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Das hessische BIP wuchs 2015 um 1,7%. Nominal wuchs das BIP um 3,8% auf
EUR 263 Mrd. Das entsprach einem Anteil von 8,7 Prozent am deutschen BIP.
Auch wenn die Gesamtentwicklung in Hessen und im Bund gleich war, zeigt die
Betrachtung nach Wirtschaftsbereichen unterschiedliche Bilder. In Hessen konnten
sich die Dienstleistungsbereiche mit 1,9% deutlich besser entwickeln als das Produzierende Gewerbe (+0,5%). Innerhalb der Dienstleistungen kamen wichtige Impulse aus dem Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation (+2,9%). Vor allem der Handel mit Kraftfahrzeugen überbot den Vorjahreswert erheblich. Mit 1,7% und einem im Ländervergleich überdurchschnittlichen Gewicht leistete auch der Bereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Das Verarbeitende Gewerbe, der größte Teilbereich des Produzierenden Gewerbes, stagnierte nahezu (+0,2%). Das Baugewerbe musste sogar
einen Rückgang von -1,6% hinnehmen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen,
dass diese Branche im Vorjahr herausragende 6,9% Zuwachs verbuchte. Das BIP
wurde 2015 von 3,34 Millionen Erwerbstätigen erwirtschaftet, die in Hessen ihren
Arbeitsplatz hatten. Das waren 1,0% mehr als im Vorjahr (Deutschland: +0,8%). Die
Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg um 1,1% und die auf die Arbeitsstunde
bezogene Produktivität war um 0,6% größer als im Vorjahr. Jede erwerbstätige
Person erwirtschaftete einen Beitrag zum hessischen BIP in Höhe von EUR 78.800.
Das waren 12,0% mehr als im Bundesmittel (EUR 70.300) und der Spitzenwert
unter den Flächenländern. Dieser hohe Wert ist wesentlich durch die Wirtschaftsstruktur Hessens begründet. Beim BIP je Einwohner profitierte das Land zusätzlich
von einem hohen Einpendlerüberschuss; es lag mit EUR 43.000 um 16,0% über
dem Bundesmittel (EUR 37.100).
Insgesamt beurteilen wir das Land Hessen als eines der Kerninvestments eines
Bundesländer-Portfolios. Als Stärken des Landes identifizieren wir die starken
Steuereinnahmen und die hohe Wirtschaftskraft, die insbesondere in Relation zur
Einwohnerzahl deutlich wird. Auch die niedrige Arbeitslosenquote ist u.E. eine relative Stärke. Dass in den letzten zehn Jahren der Haushalt jedoch nie mit einem Plus
geschlossen wurde, ist aus unserer Sicht eine deutliche Schwäche. Negativ bewerten wir ferner die weiterhin relativ hohen Ausgaben je Einwohner sowie die hohen
Pensionsverbindlichkeiten, auch wenn uns hierfür kein aktueller Schätzwert vorliegt
(siehe hierzu auch das Kapitel zu den Pensionsverpflichtungen der Länder).
Stärken
Schwächen
+ Starke Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft in
–
–
Relation zur Einwohnerzahl
+ Überdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und
Lange Defizithistorie
Relativ hohe Ausgaben je Einwohner
Zinsdeckung
+ Niedrige Arbeitslosenquote
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 77 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Mecklenburg-Vorpommern
Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist mit 1,6 Mio. Einwohnern auf einer Fläche
von 23.194 km² das am dünnsten besiedelte Bundesland. Das Land, das in seinem
jetzigen Umfang seit der Wiedervereinigung besteht, ist insbesondere durch seine
Vielzahl der Inseln (794) sowie die Gesamtlänge von Ostsee-, Bodden- und Binnenküste (1.470 km) charakterisiert. Entsprechend hoch ist die Bedeutung des
Tourismus. Die Tourismusintensität (Übernachtungen je Einwohner) ist in keinem
anderen Bundesland so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern. 2014 wurden 28,7
Millionen Übernachtungen registriert. Dies ist der höchste bislang jemals erzielte
Wert und bestätigt den positiven Trend der vergangenen Jahre. Hoch ist nach wie
vor die Bedeutung der Landwirtschaft, die sich zusammen mit der Forstwirtschaft
und der Fischerei aber zuletzt leicht rückläufig entwickelt hat. Noch immer bedeutend sind die Schifffahrt und damit verbundene Wirtschaftszweige. So gehören
nach Angaben unserer NORD/LB Regionalwirtschaft mehrere Unternehmen dieser
Sektoren zu den 100 größten Unternehmen des Landes. 2015 erzielte das Land ein
BIP von EUR 39,9 Mrd. (Vj.: EUR 38,5 Mrd.), was 1,0% der Wirtschaftsleistung des
Bundes entsprach. Preisbereinigt stieg das BIP dabei um 1,9% Y/Y (Bund: +1,7%
Y/Y), nachdem die Wirtschaftsleistung zuvor bei 1,6% Y/Y lag. Zum fünften Mal in
Folge wies der Landeshaushalt zum Jahresende 2015 einen Kassenüberschuss
i.H.v. EUR 489 Mio. auf. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Überschuss damit
fast verdoppelt werden. Seit Bestehen des Landes war es stets Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.regierung-mv.de
Einwohnerzahl (2014)
1.599.138
Landeshauptstadt
Schwerin
Reg. Ministerpräsident
Erwin Sellering
Regierende Koalition
SPD/CDU
Nächste Wahl
Herbst 2016
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Mecklenburg-Vorpommern (EUR Mio.)
Schuldenstand
800
EUR 9,2 Mrd.
700
Davon Anleihen*
EUR 1,7 Mrd.
EURm
600
Bloomberg-Ticker
500
400
MECVOR
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
300
200
100
0
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
0
100
0
0
25
70
50
756
600
60
0
0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA*
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt das Land Mecklenburg-Vorpommern über kein
Emittentenrating mehr. Zuvor bewertete die Ratingagentur Fitch die Bonität mit
AAA. 2014 emittierte das Land jedoch eine festverzinsliche Benchmark, für die
Fitch ein Anleihe-Rating von AAA vergab. Die Ratingagentur argumentiert dabei mit
dem Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, in dem Fitch allgemein ein AAA-Risiko sieht.
* Nur MECVOR 1.625 06/18/24 verfügt über ein
Anleihe-Rating von Fitch.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 78 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
5.000
6.000
4.500
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
5.000
4.000
3.000
2.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
500
0
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
4.094
2.014
1.520
-72
2011
4.526
2.183
1.559
152
2012
4.551
2.378
1.537
100
2013
4.594
2.441
1.509
199
2014
4.623
2.633
1.450
164
2015
4.838
2.755
1.437
306
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
4.165
1.009
1.057
725
232
2011
4.374
1.058
1.104
802
228
2012
4.452
1.095
1.101
797
229
2013
4.395
1.126
1.172
681
214
2014
4.459
1.161
1.203
680
198
2015
4.532
1.193
1.276
644
178
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Zum fünften Mal in Folge erzielte das Land Mecklenburg-Vorpommern zum Ende
Saldo (vs. 2014; Rang*)
des Haushaltsjahres 2015 einen Kassenüberschuss, womit neun der letzten zehn
EUR 488,6 Mio.
Jahre mit einem Plus abgeschlossen wurden (mit Sachsen-Anhalt und Bayern bes(EUR +226,0 Mio.; 3.)
ter Wert im Ländervergleich). Mit EUR 488,6 Mio. fiel der Überschuss deutlich höSaldo / BIP (2014; Rang*)
her aus als in 2014 (EUR +226,0 Mio. vs. 2014). Sowohl die Steuereinnahmen als
1,23% (0,68%; 1.)
auch die Gesamteinnahmen stiegen dabei um 4,6%. Der Zuwachs wurde leicht
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
durch den Rückgang der Einnahmen aus dem Finanzausgleich gedämpft: Etwa
EUR 306 (EUR 164; 1.)
EUR 21 Mio. nahm das Land hier infolge der geplanten Absenkung der SonderbeSteuereinnahmen (vs. 2014)
darfs-Bundesergänzungszuweisungen (-9,8% vs. 2014) weniger ein. Lediglich drei
EUR 4,4 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.)
andere Bundesländer wiesen höhere Gesamteinnahmen je Einwohner auf als
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
Mecklenburg-Vorpommern. Ausgabenseitig wurde ein Anstieg um 1,6% verzeichEUR 2.755 (EUR 2.633; 11.)
net, wodurch von den Flächenländern lediglich Sachsen-Anhalt höhere Ausgaben
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
je Einwohner aufwies. Speziell höhere Personalausgaben (+2,7% vs. 2014) und
15,5x (13,3x; 8.)
Zuweisungen an Gemeinden (+6,0% vs. 2014) erwiesen sich als Treiber des AusEinnahmen-Zins-Deckung
gabenwachstums. Während auf erstere Position damit insgesamt 26,3% des Haus(2014; Rang*)
halts entfielen, stellten Zuweisungen an Gemeinden mit 28,1% erneut den wichtigs27,2x (23,4x; 5.)
ten Posten dar. Bei den Investitionsausgaben wurde ein Rückgang um 5,3% vs.
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
2014 verzeichnet, womit die Investitionsquote von Mecklenburg-Vorpommern von
EUR 9,2 Mrd. (EUR -0,2 Mrd.; 2.)
15,2% auf 14,2% sank. Nichtsdestotrotz wies lediglich Sachsen einen höheren Wert
Schulden / BIP (2014; Rang*)
auf. Dass die Zinsausgaben weiter sanken (-10,3% vs. 2014, 3,9% des Haushalts),
23,2% (24,4%; 8.)
führte zu einer weiteren deutlichen Verbesserung der Zinsdeckung. Insgesamt wurSchulden / Einnahmen
(2014; Rang*)
de die Verschuldung erneut um EUR 0,2 Mrd. auf EUR 9,2 Mrd. reduziert, womit
1,2x (1,3x; 4.)
seit 2006 jedes Jahr netto Schulden getilgt wurden. Anhand der Indikatoren des
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Stabilitätsrats ergeben sich keinerlei Schwellenwertverletzungen, wobei große Abim Ländervergleich entspricht.
stände zu den zulässigen Grenzwerten vorliegen. Der Effekt der demographischen
Entwicklung ist indes eine große Herausforderung: Trotz geplanter Nettotilgungen
dürfte sich der Schuldenstand je Einwohner im Zeitraum der Finanzplanung nicht
reduzieren.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
247
-192
-3,9
4,0
7,2
10,4
5.937
8.929
Soll
2015
12
-264
-0,7
3,8
7,0
9,3
5.867
9.043
2014
61
-169
-0,6
4,0
6,4
9,1
5.867
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-35
-364
-0,5
7,8
5,6
10,3
5.867
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
3
10
-364
-364
-0,6
-0,6
7,8
7,8
5,2
5,1
10,3
10,3
5.867
5.867
9.443
9.643
nein
2019
6
-364
-0,6
7,8
5,1
10,3
5.867
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 79 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
2,3%
33,8%
15,4%
45.000
Public services, education,
health care & private
households
Financial & business
services, real estate
40.000
35.000
EUR per inhabitant
7,0%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Manufacturing (excl.
construction)
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
Construction
5.000
18,8%
0
22,7%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 39,9 Mrd. (EUR +1,4 Mrd.; 14.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 24.932 (EUR +871; 16.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,9% (1,6%; 8.)
Exportquote (2014; Rang*)
20,0% (18,6%; 15.)
Importquote (2014; Rang*)
13,3% (13,7%; 15.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
10,4% (11,2%; 14.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist 2015 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 1,9% gewachsen. An der Gesamtwirtschaftsleistung Deutschlands
hatte Mecklenburg-Vorpommern mit einem Bruttoinlandsprodukt von EUR 39,9 Mrd.
einen Anteil von 1,3 Prozent. Die Bruttowertschöpfung des Produzierenden Gewerbes stieg preisbereinigt gegenüber dem Vorjahr um 3,6% an. Innerhalb dieses wichtigen Bereiches der Gesamtwirtschaft expandierte das Verarbeitende Gewerbe
kräftig um 8,0%. Das Verarbeitende Gewerbe hat einen Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes von 11,8%. Die Wirtschaftsleistung des Baugewerbes sank
dagegen um 3,2%. Einen Anstieg der Bruttowertschöpfung wies auch der Dienstleistungsbereich aus (+1,4%). Besonders positiv innerhalb dieses Gesamtbereichs
verlief die Entwicklung im Unterbereich Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe,
Information und Kommunikation mit +2,7%. Aber auch in den Unterbereichen Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister einschließlich Grundstücksund Wohnungswesen (+0,7%) sowie öffentliche und sonstige Dienstleister einschließlich Erziehung und Gesundheit (+1,2%) kam es zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung. Im Bereich Land- und Forstwirtschaft einschließlich Fischerei sank
die Bruttowertschöpfung dagegen (-2,9%). Der Anteil an der Gesamtwirtschaftsleistung beträgt hier aber nur 2,3%. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Jahr 2015 um
0,2% – und damit wesentlich langsamer als das Bruttoinlandsprodukt. Das hatte
eine preisbereinigte Steigerung des Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigen in
Mecklenburg-Vorpommern um 1,7% zur Folge. Das nominale BIP je Erwerbstätigen
erreichte 2015 somit 76,6% des Bundesdurchschnitts. Dies ist der niedrigste Wert
im Ländervergleich. Positiv ist die Entwicklung der Arbeitslosenquote. Nachdem sie
2004 zeitweise noch bei 20,4% lag, sank sie 2014 auf 11,2% und setzte diesen
positiven Trend auch 2015 (10,4%) weiter fort.
Wir beurteilen Mecklenburg-Vorpommern als interessante Diversifikationsoption
innerhalb des deutschen Ländersegments. Als Stärken bewerten wir die starke
Historie der Haushaltsentwicklung, bei der in den letzten zehn Jahren acht Mal ein
Überschuss generiert werden konnte. Auch die starke Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung sehen wir positiv. Schwächen sind u.E. demgegenüber die weiterhin
hohen Ausgaben je Einwohner sowie die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen
Finanzausgleich. Die relativ geringe Wirtschaftskraft sowie die demographische
Entwicklung, in der wir einen Risikofaktor sehen, beurteilen wir ferner negativ.
Stärken
Schwächen
+ Starke Historie der Haushaltsentwicklung
+ Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung
–
–
–
–
Hohe Ausgaben je Einwohner
Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen
Finanzausgleich
Relativ geringe Wirtschaftskraft
Risikofaktor demographische Entwicklung
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 80 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Niedersachsen
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.mf.niedersachsen.de
Einwohnerzahl (2014)
7.826.739
Landeshauptstadt
Hannover
Reg. Ministerpräsident
Stephan Weil
Regierende Koalition
SPD/Grüne
Nächste Wahl
Winter 2018
Rahmendaten
Im Jahr 1946 aus den Regionen Hannover, Oldenburg, Braunschweig und
Schaumburg-Lippe hervorgegangen ist das Land Niedersachsen mit rund 47.614
km² das zweitgrößte Bundesland Deutschlands. Mit 7,8 Mio. Einwohnern sind nur
drei Länder bevölkerungsreicher. Nur in Baden-Württemberg ist der Anteil Sechsbis Fünfzehnjähriger an der Bevölkerung dabei höher, was angesichts der allgemeinen bundesdeutschen demographischen Entwicklung als relativ vorteilhaft zu
werten ist. Geprägt wird die Wirtschaft nach Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft vor allem von der Automobilindustrie inklusive der Zulieferer, die sich
regional auf Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Emden verteilen.
Mehr als ein Viertel der Bruttowertschöpfung des Landes entfällt auf das produzierende Gewerbe. Nur in fünf anderen Bundesländern kommt diesem Wirtschaftszweig damit eine höhere Bedeutung zu. Vorteilhaft ist dabei auch die Infrastruktur
des Landes, die stark ausgeprägt ist: Niedersachsens Bahnstreckennetz ist das
längste aller Bundesländer. Traditionell ist auch die Landwirtschaft ein wichtiger
Sektor der niedersächsischen Wirtschaft. Lediglich in Bayern ist die Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei absolut höher. Zudem
gehört das Land zu den führenden Bundesländern in Bezug auf die Nutzung Erneuerbarer Energien. Lediglich drei andere Länder erzielten 2015 ein höheres BIP.
Mit EUR 258,5 Mrd. trug Niedersachsen 7,9% zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung bei. Das preisbereinigte Wachstum belief sich dabei auf 2,1% Y/Y (Bund:
1,7% Y/Y) nach 1,3% Y/Y im Vorjahr (Bund: 1,6% Y/Y). Erstmals nach zuvor drei
Rückgängen in Folge erhöhte sich das Defizit des Landes: Per Ende 2015 belief
sich das Kassenminus auf EUR 271 Mio. nach EUR -205 Mio. im Vorjahr.
Ausstehende Anleihen des Landes Niedersachsen (EUR Mio.)
Schuldenstand
6.000
EUR 58,7 Mrd.
Davon Anleihen*
5.000
EURm
EUR 37,1 Mrd.
Bloomberg-Ticker
4.000
3.000
NIESA
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
2.000
1.000
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
EUR floating 1.000
3.350
1.050
1.625
2.150
1.000
300
50
625
500
50
0
EUR fixed
2.400
2.785
3.170
2.925
2.660
1.100
2.225
2.050
860
800
0
600
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA
stab
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Seit dem 30. August 2012 werden Anleihen des Landes Niedersachsen von Fitch
mit einem AAA-Rating bei stabilem Ausblick bewertet. Die Ratingagentur begründet
dies mit dem Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen
Finanzausgleich. So sei diesem System allgemein ein AAA-Rating inhärent, sodass
Ratingänderungen bei einer Reform dieses Mechanismus erfolgen könnten. Auch
ein Downgrade der Bundesrepublik würde eine Herabstufung der Bonitätsnote für
das Land Niedersachsen bewirken.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 81 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.500
4.000
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
500
1.000
0
500
-500
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
0
2010
2.861
2.098
96
-237
2011
3.048
2.201
117
-301
2012
3.308
2.429
45
-106
2013
3.383
2.557
55
-49
2014
3.468
2.572
117
-26
2015
3.686
2.814
172
-35
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.098
1.188
686
274
236
2011
3.349
1.243
797
317
249
2012
3.413
1.276
840
284
242
2013
3.431
1.328
899
215
214
2014
3.494
1.360
917
213
194
2015
3.721
1.411
1.033
228
177
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Nachdem drei Jahre zuvor das Haushaltsdefizit stetig reduziert wurde, stieg es
Saldo (vs. 2014; Rang*)
2015 wieder um EUR 65,8 Mio. auf EUR 271,1 Mio. an. Damit ist Niedersachsen
EUR -271,1 Mio.
weiterhin eines von fünf Ländern, das in den letzten zehn Jahren nie einen Über(EUR -65,8 Mio.; 14.)
schuss erzielte. Trotz des zunehmenden Defizits wies das Land ein starkes EinSaldo / BIP (2014; Rang*)
nahmewachstum auf (+6,3% vs. 2014), wobei insbesondere die Steuereinnahmen
-0,10% (-0,08%; 12.)
überdurchschnittlich anstiegen (+9,4% vs. 2014) und 76,3% der Gesamteinnahmen
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
ausmachten. Lediglich Schleswig-Holstein wies ein höheres SteuereinnahmeEUR -35 (EUR -26; 12.)
wachstum auf. Weiterer Wachstumstreiber auf der Einnahmenseite war der FinanzSteuereinnahmen (vs. 2014)
ausgleich, aus dem EUR 0,4 Mrd. mehr nach Niedersachsen flossen als 2014
EUR 22,0 Mrd. (EUR +1,9 Mrd.)
(4,7% des Haushalts). Demgegenüber stiegen die Gesamtausgaben um 6,5%, was
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
dem zweitgrößten Ausgabenwachstum im Ländervergleich entspricht. Die ProEUR 2.814 (EUR 2.572; 9.)
Kopf-Ausgaben bleiben jedoch auch in 2015 weiterhin die zweitniedrigsten. PersoSteuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
nalausgaben wuchsen um 3,7%, womit sie 37,9% des Haushalts vereinnahmten.
15,9x (13,2x; 7.)
Lediglich in Bayern stiegen die Personalausgaben dabei in den letzten sechs JahEinnahmen-Zins-Deckung
ren stärker als in Niedersachsen. Zuweisungen an Gemeinden wuchsen um 12,6%,
(2014; Rang*)
wodurch insgesamt 27,8% des Haushalts für diese Position aufgewendet wurden.
20,9x (17,8x; 8.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
Auch die Investitionsausgaben stiegen um 7,3% auf EUR 1,8 Mrd., die InvestitionsEUR 58,7 Mrd. (EUR +0,9 Mrd.; 14.) quote belief sich allerdings weiter auf 6,1%, was dem niedrigsten Wert im LänderSchulden / BIP (2014; Rang*)
vergleich entspricht. Demgegenüber waren die Zinsausgaben erneut rückläufig
22,7% (22,8%; 7.)
(-9,2% vs. 2014) und vereinnahmten 4,7% des Haushalts. Durch diese Entwicklung
Schulden / Einnahmen
und durch das starke Einnahmewachstum konnte sich die Zinsdeckung weiterhin
(2014; Rang*)
verbessern. Mit dem siebten und achten Rang bei den entsprechenden Kennzahlen
2,0x (2,1x; 10.)
befindet sich Niedersachsen im Ländervergleich damit im Mittelfeld. Mit einem Plus
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert von EUR 0,9 Mrd. wies das Land das vierthöchste Schuldenwachstum auf, womit
im Ländervergleich entspricht.
sich die ausstehenden Verbindlichkeiten zum Jahresende 2015 auf EUR 58,7 Mrd.
summierten. Auch in den kommenden Jahren geht das Land nicht von positiven
Haushaltssalden und Nettoschuldentilgungen aus.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-128
-192
3,8
4,0
7,9
10,4
7.248
8.929
Soll
2015
-91
-264
2,5
3,8
7,6
9,3
7.394
9.043
2014
-11
-169
1,1
4,0
6,9
9,1
7.318
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-72
-364
2,0
7,8
7,3
10,3
7.456
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
-53
-35
-364
-364
1,4
0,9
7,8
7,8
7,0
6,8
10,3
10,3
7.502
7.533
9.443
9.643
nein
2019
-20
-364
0,5
7,8
6,6
10,3
7.548
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 82 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
1,1%
26,6%
18,6%
Manufacturing (excl.
construction)
45.000
Financial & business
services, real estate
35.000
Public services, education,
health care & private
households
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
24,0%
24,4%
40.000
EUR per inhabitant
5,3%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 258,5 Mrd. (EUR +4,9 Mrd.; 4.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 33.032 (EUR +627; 9.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
2,1% (1,3%; 7.)
Exportquote (2014; Rang*)
32,1% (30,6%; 8.)
Importquote (2014; Rang*)
31,4% (30,3%; 7.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
6,1% (6,5%; 5.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Nach meist überdurchschnittlichen preisbereinigten Wachstumsraten in den letzten
Jahren lag das reale niedersächsische BIP-Wachstum 2014 mit 2,1% erneut oberhalb des Bundesdurchschnitts (1,7%). Bei der der Wirtschaftsleistung in Relation
zur Einwohnerzahl liegt Niedersachsen im Ländervergleich im Mittelfeld. Insgesamt
ist die Bruttowertschöpfung des Landes stark diversifiziert. Das produzierende Gewerbe weist den größten Beitrag zur Bruttowertschöpfung auf, wobei traditionell die
Automobil- und Zuliefererindustrie bedeutende Wirtschaftsbereiche darstellen. Auch
die Finanzdienstleistungsbranche ist nach Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft von hervorgehobener Bedeutung. Wichtig für die niedersächsische Wirtschaft ist der Außenhandel: Gemessen am BIP 2015 belief sich die Güterexportquote auf 32,1%. Bedeutendste Exportgüter sind Kraftwagen und Kraftwagenteile,
die mit Abstand den größten Anteil am Güterexport haben. Wichtigste Handelspartner waren die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Etwa
zwei Drittel der Ausfuhren waren für Mitglieder der EU bestimmt. In den letzten
Jahren folgte auch Niedersachsen dem bundesweiten Trend sinkender Arbeitslosenquoten. Im Vergleich zu 2005 (11,6%) halbierte sich die Quote nahezu in 2015
auf 6,1%. Nur in vier Bundesländern war die Arbeitslosenquote zum Jahresende
2015 geringer. Weniger stark als in den anderen Ländern dürfte sich der demographische Wandel auf Niedersachsen auswirken: Nur in Baden-Württemberg (13,7%)
ist der Anteil von Unter-15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung noch höher als in
Niedersachsen (13,4%).
Niedersachsen gehört u.E. zu den Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios.
Stärken sehen wir in den geringen Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl sowie
in der relativ niedrigen Arbeitslosenquote, die zudem in den letzten Jahren eine
starke Entwicklung aufwies. Negativ bewerten wir hingegen die lange Defizithistorie,
die sich nach der Finanzplanung mindestens bis 2018 fortsetzen dürfte. Weiter zu
beobachten ist hier aus unserer Sicht die Entwicklung der Investitionsausgaben, die
deutlich zurückgefahren wurden. Daneben beurteilen wir die relativ niedrigen Einnahmen je Einwohner negativ. Auch dass die Wirtschaftskraft in Relation zur Bevölkerungszahl unterdurchschnittlich ist, sehen wir als relative Schwäche.
Stärken
Schwächen
+ Niedrige Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl
+ Niedrige Arbeitslosenquote
–
–
–
Lange Defizithistorie
Niedrige Investitionsquote
Unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation
zur Einwohnerzahl
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 83 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen (NRW) ist mit 17,6 Mio. Einwohnern das bevölkerungsreichste
Land der Bundesrepublik. Bei einer Fläche von knapp 34.098 km² weist kein anderes Flächenland eine größere Bevölkerungsdichte auf. Die Bevölkerungszahl war
damit Ende 2015 etwa 45.000 Einwohner höher als ein Jahr zuvor. Der Anstieg
resultierte aus einem positiven Saldo bei den Wanderungsbewegungen: Es zogen
gut 75.000 Personen mehr nach NRW als im selben Zeitraum das Land verließen.
Rund 755 Tsd. Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen sind in NRW beheimatet und stellen die Wirtschaft des Landes auf eine breite Basis. Nicht zuletzt
aufgrund der starken Wirtschaft und der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur ist
das Land NRW auch bei ausländischen Direktinvestitionen sehr beliebt. Die Wirtschaft (insbesondere das Ruhrgebiet) unterliegt dabei seit Jahrzehnten einem starken Strukturwandel: In keinem anderen Bundesland sank der Bruttowertschöpfungsanteil des produzierenden Gewerbes seit 1991 mit -8,4% so deutlich wie in
NRW. Demgegenüber stieg der Anteil des Dienstleistungssektors an der Bruttowertschöpfung des Landes. Seit jeher entstammt ein Großteil der bundesdeutschen
Wirtschaftsleistung dem Land NRW. Mit einem BIP von EUR 645,6 Mrd. in 2015
wurden 19,6% der deutschen Wirtschaftsleistung in NRW erzielt. Preisbereinigt gab
das BIP minimal um 0,01% Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) nach, nachdem die Wirtschaftsleistung im Vorjahr real um 1,3% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) angestiegen war. 2015
gelang NRW erneut eine deutliche Reduktion des Kassendefizits: Belief es sich
zwischenzeitlich auf EUR 5,7 Mrd. (2009), sank es 2015 auf EUR 0,7 Mrd., was
jedoch weiterhin dem höchsten Defizit aller Länder entspricht. Nachdem NRW bis
2009 größtenteils Zahler im Länderfinanzausgleich war, ist das Land seit 2010 stets
Empfänger gewesen. Weiterhin ist NRW jedoch seit jeher Nettozahler im gesamten
bundesstaatlichen Finanzausgleich.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.fm.nrw.de/
Einwohnerzahl (2014)
17.638.098
Landeshauptstadt
Düsseldorf
Reg. Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft
Regierende Koalition
SPD/Grüne
Nächste Wahl
Frühjahr 2017
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Nordrhein-Westfalen (EUR Mio.)
Schuldenstand
18.000
EUR 139,7 Mrd.
16.000
Davon Anleihen*
14.000
EUR 94,3 Mrd.
EURm
12.000
10.000
Bloomberg-Ticker
8.000
6.000
NRW
4.000
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
2.000
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
Foreign currencies
34
3.157
1.951
826
906
785
46
30
235
448
34
>2026
554
EUR other
10
110
153
56
35
0
10
80
25
175
0
1.296
EUR floating
1.875
2.285
2.645
1.505
4.394
929
1.065
50
1.200
750
40
772
EUR fixed
3.805
10.547
7.288
6.070
4.499
6.470
5.911
6.617
2.568
4.687
1.951
5.004
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
AAA
stab
Moody’s
Aa1
stab
S&P
AA-
stab
Anleihen des Landes NRW werden von den drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s
und S&P mit AAA/Aa1/AA- bewertet. Fitch begründet das Rating mit dem Prinzip
der Bundestreue und dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, wodurch die Ratingagentur die Bonitätsnote mit der des Bundes gleichsetzt. Moody’s sieht zwar zudem
die Bedeutung als größte Wirtschaftsregion und bevölkerungsreichstes Bundesland
positiv, beurteilt die hohe Verschuldung des Landes jedoch negativ. S&P hebt ferner die verbesserte Haushaltssituation hervor, bewertet allerdings die hohe Verschuldung in Relation zu den Steuereinnahmen, die eingeschränkte Haushaltsflexibilität sowie Eventualverbindlichkeiten, die aus der Ersten Abwicklungsanstalt
(EAA) resultieren, negativ. Auch in impliziten Pensionsverbindlichkeiten sieht die
Ratingagentur eine Schwäche. S&P geht davon aus, dass das Land bis 2020 einen
ausgeglichenen Haushalt erreichen wird, wobei bis dahin keine Nettoschuldentilgungen erwartet werden.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 84 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.500
4.000
4.000
3.500
3.500
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
3.000
2.500
2.000
1.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
500
500
0
0
-500
Operating revenue
Tax revenue
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
2.738
2.130
-282
2011
3.012
2.341
-181
2012
3.109
2.473
-218
2013
3.231
2.542
-139
2014
3.395
2.630
-108
2015
3.605
2.825
-39
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Equalisation mechanism (net)
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.020
1.147
621
97
332
251
2011
3.192
1.204
661
123
362
247
2012
3.327
1.240
747
105
290
236
2013
3.370
1.264
800
76
296
224
2014
3.503
1.310
873
51
292
202
2015
3.644
1.338
959
35
304
188
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Erneut erzielte NRW 2015 das bundesweit höchste absolute Defizit (EUR 684,4
Saldo (vs. 2014; Rang*)
Mio.). Mit einer Verbesserung um EUR 1,2 Mrd. wies NRW allerdings eine deutlich
EUR -684,4 Mio.
stärkere Entwicklung als alle anderen Bundesländer im Vorjahresvergleich auf.
(EUR +1.219,0 Mio.; 16.)
Dennoch ist NRW eines von fünf Bundesländern, die in den vergangenen zehn
Saldo / BIP (2014; Rang*)
Jahren nie einen ausgeglichenen Haushalt erreicht haben. Die Gesamteinnahmen
-0,11% ( -0,30%; 13.)
stiegen mit 6,2% vs. 2014 klar überdurchschnittlich (Länderschnitt: 4,7%), was
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
ebenso auf den Zuwachs der Steuereinnahmen (+7,4% vs. 2014) zutraf. Darüber
EUR -39 (EUR -108; 13.)
hinaus stiegen die Einnahmen aus dem Finanzausgleich auf knapp EUR 1,5 Mrd.,
Steuereinnahmen (vs. 2014)
womit sie insgesamt 2,3% des Haushalts repräsentierten. Zwar blieb NRW netto
EUR 49,8 Mrd. (EUR +3,4 Mrd.)
weiterhin Zahler im Finanzausgleich, mit insgesamt EUR 0,6 Mrd. fiel die Belastung
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
jedoch deutlich geringer aus als in vergangenen Jahren (2013: EUR 1,3 Mrd.).
EUR 2.825 (EUR 2.630; 8.)
Ausgabenseitig wurde ein Wachstum von 4,0% verbucht, was speziell auf ZuweiSteuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
sungen an Gemeinden zurückzuführen war (+9,8% vs. 2014), die gut ein Viertel
15,0x (13,0x; 9.)
des Haushalts vereinnahmten. Nur in Hessen stiegen diese Ausgaben in den verEinnahmen-Zins-Deckung
gangenen fünf Jahren unter den Flächenländern stärker als in NRW. Personalaus(2014; Rang*)
gaben wuchsen in 2015 lediglich um 2,2%, was einem deutlich geringeren Wachs19,2x (16,8x; 10.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
tum als in den Jahren zuvor (2014: +4,1% vs. 2013) entspricht. Dabei wurden insEUR 139,7 Mrd. (EUR -0,4 Mrd.; 16.) gesamt 36,7% des Haushaltes für diesen Posten aufgewendet. Während die InvesSchulden / BIP (2014; Rang*)
titionsausgaben relativ stabil gehalten wurden (8,3% des Haushalts), sanken Zins21,6% (22,4%; 6.)
ausgaben deutlich um 7,0%, sodass 5,2% des Haushalts auf sie zurückgingen.
Schulden / Einnahmen
Insgesamt sank die Gesamtverschuldung in 2015 um EUR 0,4 Mrd. auf EUR 139,7
(2014; Rang*)
Mrd., womit erstmals wieder seit 2008 eine Nettoschuldentilgung erreicht wurde.
2,2x (2,3x; 11.)
Darüber hinaus plant das Land erstmals in 2019 mit einem positiven Haushaltssal* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert do, der der Finanzplanung zufolge dann für die Schuldentilgung verwendet werden
im Ländervergleich entspricht.
soll. Bedingt durch die Fortschritte beim Portfolioabbau stufen wir die Haushaltsrisiken, die aus der Verlustausgleichspflicht für die EAA resultieren, mittlerweile als
geringer ein. Weiterhin stellt die EAA u.E. jedoch ein bedeutendes Risiko für den
Haushalt des Landes dar.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-96
-192
2,6
4,0
8,2
10,4
7.633
8.929
Soll
2015
-60
-264
1,5
3,8
6,5
9,3
7.893
9.043
2014
-88
-169
2,2
4,0
7,2
9,1
7.775
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-51
-364
0,6
7,8
5,8
10,3
7.985
9.243
nein
Finanzplanung
2017
2018
-58
-9
-364
-364
0,8
0,0
7,8
7,8
5,2
5,3
10,3
10,3
8.065
8.085
9.443
9.643
nein
2019
29
-364
-0,4
7,8
5,2
10,3
8.091
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 85 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
4,1% 0,3%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
45.000
Financial & business
services, real estate
21,4%
Manufacturing (excl.
construction)
Public services, education,
health care & private
households
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
40.000
35.000
EUR per inhabitant
27,8%
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
23,0%
23,4%
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 645,6 Mrd.
(EUR +20,9 Mrd.; 1.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 36.602 (EUR +1.186; 6.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
0% (1,3%; 16.)
Exportquote (2014; Rang*)
28,1% (28,8%; 9.)
Importquote (2014; Rang*)
32,1% (33,0%; 5.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
8,0% (8,2%; 10.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2015 Waren und Dienstleistungen im Wert
von rund EUR 646 Mrd. erzeugt. Das BIP lag damit preisbereinigt auf dem Niveau
des Jahres 2014. Deutschlandweit war 2015 ein Wirtschaftswachstum von 1,7% zu
verzeichnen. Damit ist Nordrhein-Westfalen beim Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr auf den letzten Platz unter den sechzehn Bundesländern zurückgefallen. Nominal stieg das BIP um 2,0% auf insgesamt EUR 645,6 Mrd. Im Bundesdurchschnitt betrug das nominale Wachstum 3,8%. Für das Verarbeitende Gewerbe
ergab sich ein Rückgang der Wirtschaftsleistung (-2,1%). Im Bundesdurchschnitt
wurde hier ein Wachstum von 1,7% verzeichnet. Zwar konnte der Dienstleistungssektor leicht zulegen (+0,1%). Jedoch lag der Zuwachs auch hier unter dem durchschnittlichen Wachstum in Deutschland (+1,5%). Die Zahl der Erwerbstätigen lag im
Jahresdurchschnitt 2015 bei rund 9,18 Millionen. Damit waren 64.200 Personen
(+0,7%) mehr erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Im Durchschnitt aller Bundesländer
erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen um 0,8%. Im Produzierenden Gewerbe
Nordrhein-Westfalens verringerte sich die Erwerbstätigenzahl im Jahr 2015 um
11.000 (-0,5%) auf 2,1 Millionen. Für den Dienstleistungssektor ergab sich ein Zuwachs der Beschäftigten um 74.400 Personen (+1,1%) auf sieben Millionen. Wichtigster Handelspartner waren auch 2015 erneut die Niederlande. Die nordrheinwestfälische Wirtschaft exportierte Waren im Wert von knapp EUR 18,3 Mrd. in die
Niederlande, gefolgt von Frankreich (EUR 15,5 Mrd.) und dem Vereinigten Königreich (EUR 13,9 Mrd.).
Wir sehen das Land NRW als Kerninvestment innerhalb eines BundesländerPortfolios. Als relative Stärken bewerten wir dabei die starke und breit diversifizierte
Wirtschaft, auf die ein Großteil der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung zurückgeht. Zudem beurteilen wir die Haushaltsentwicklung in den vergangenen Jahren
positiv, da eine deutliche Defizitreduktion erzielt wurde. Die lange Defizithistorie in
Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung
bewerten wir hingegen als Schwächen im Vergleich zu anderen Bundesländern.
Zudem sehen wir in der EAA weiterhin einen potenziellen Risikofaktor, der zu Belastungen führen könnte. Die Pensionsverbindlichkeiten, die wir im Ländervergleich
als hoch einschätzen, sowie die relativ hohe Kommunalverschuldung sind u.E.
weitere Faktoren, die den Haushalt des Landes in den kommenden Jahren belasten
werden.
Stärken
Schwächen
+ Starke und breit diversifizierte Wirtschaft
+ Starke Haushaltsentwicklung
–
–
–
–
Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Lange Defizithistorie
Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der EAA
Belastungsfaktoren Pensionsverbindlichkeiten und
Kommunalverschuldung
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 86 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Rheinland-Pfalz
Insgesamt sieben Regionen wurden am 18. Mai 1946 zum Bundesland RheinlandPfalz verschmolzen, das nach dem II. Weltkrieg zunächst amerikanische, dann
französische Besatzungszone war. Mittlerweile 4 Mio. Einwohner leben im Bundesland, das sich seit seiner Gründung über 19.854 km² erstreckt. Überdurchschnittlich
hoch ist die Bedeutung der Industrie für die Wirtschaft des Landes. Lediglich in
Baden-Württemberg und im Saarland ist der Anteil des produzierenden Gewerbes
(ohne Baugewerbe) an der Bruttowertschöpfung höher. Industrielle Schwerpunkte
sind dabei entlang des Rheins angesiedelt. Wichtigster Industriezweig ist mit Abstand die Chemiebranche, die für mehr als 30% des Gesamtumsatzes der Wirtschaft des Landes verantwortlich ist. Ebenfalls bedeutende Branchen, die in ihrer
Bedeutung der Chemiebranche jedoch mit großem Abstand folgen, sind der Fahrzeug- und Maschinenbau, die Herstellung von Metallerzeugnissen sowie von
Gummi- und Kunststoffwaren. Auch der Tourismus ist überdurchschnittlich ausgeprägt. 2015 wurde mit mehr als 25 Millionen Übernachtungen ein neues Rekordergebnis in der Tourismusintensität erzielt. 2015 wurde in Rheinland-Pfalz eine Wirtschaftsleistung i.H.v. EUR 132,0 Mrd. erzielt, was rund 4,0% des bundesdeutschen
BIP entsprach. Die Wirtschaftsleistung des Landes legte im Vergleich zu 2014 um
preisbereinigt 1,4% Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) zu, nachdem sie zuvor um 1,1% Y/Y
(Bund: +1,6% Y/Y) abnahm. 2015 erzielte das Land erneut ein Kassendefizit. Nach
einem zwischenzeitlichen Anwachsen des Defizits konnte der Fehlbetrag 2015 aber
wieder leicht auf EUR 573 Mio. verringert werden. Nachdem das Land RheinlandPfalz im bundesstaatlichen Finanzausgleich 2012 nach Jahren von der Nehmerseite auf die Geberseite gewechselt war, war der Landeshaushalt 2015 erneut Nettoempfänger.
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.fm.rlp.de/
Einwohnerzahl (2014)
4.011.582
Landeshauptstadt
Mainz
Reg. Ministerpräsidentin
Malu Dreyer
Regierende Koalition
SPD/Grüne/FDP
Nächste Wahl
Frühjahr 2021
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz (EUR Mio.)
Schuldenstand
4.000
EUR 37,1 Mrd.
3.500
Davon Anleihen*
3.000
EUR 24,0 Mrd.
EURm
2.500
Bloomberg-Ticker
RHIPAL
2.000
1.500
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
1.000
500
0
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Foreign currencies
0
179
0
0
0
0
0
0
0
EUR other
0
0
112
0
0
0
0
0
0
EUR floating
1.725 1.200
0
1.150 1.500
0
0
0
200
EUR fixed
1.085 1.960 1.955 2.135 1.700 2.450 1.750 2.190 892
2025 2026 >2026
0
0
0
0
0
0
0
0
20
1.125 911
127
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA
stab
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Seit dem 22. Dezember 2011 bewertet die Ratingagentur Fitch Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz mit der Bestnote AAA bei stabilem Ausblick. Fitch begründet
dies durch das Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen
Finanzausgleich. So sei diesem System ein AAA-Risiko inhärent, weshalb Ratingveränderungen dementsprechend bei einer Reform dieser Mechanismen erfolgen
könnten. Ferner würde ein Downgrade des Bundes zu einer Herabstufung des Ratings des Landes führen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 87 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
4.500
4.000
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
0
500
-500
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
0
2010
2.970
2.091
16
-481
2011
3.100
2.221
11
-514
2012
3.345
2.434
-25
-287
2013
3.460
2.555
24
-137
2014
3.634
2.632
12
-153
2015
3.798
2.734
115
-143
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.451
1.286
687
324
266
2011
3.613
1.330
748
339
254
2012
3.632
1.352
783
333
243
2013
3.596
1.369
812
362
246
2014
3.787
1.402
949
354
236
2015
3.941
1.436
1.040
373
203
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Bei einem Defizit von knapp EUR 0,6 Mrd. erzielte lediglich NRW einen größeren
Saldo (vs. 2014; Rang*)
Fehlbetrag, wobei das Defizit im Vergleich zu 2014 um EUR 41,4 Mio. verringert
EUR -572,9 Mio.
wurde. Rheinland-Pfalz ist damit eines von fünf Ländern, das in den vergangenen
(EUR +41,4 Mio.; 15.)
zehn Jahren nie einen Überschuss aufwies. Die Steuereinnahmen wuchsen um
Saldo / BIP (2014; Rang*)
3,9% vs. 2014, was zu einem Zuwachs der Gesamteinnahmen um 4,5% vs. 2014
-0,43%(-0,48%; 15.)
führte. Als Wachstumstreiber erwiesen sich dabei Einnahmen aus dem bundesSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
staatlichen Finanzausgleich, die um rund EUR 0,1 Mrd. auf EUR 0,6 Mrd. stiegen,
EUR -143 (EUR -153; 14.)
wobei sich die Abflüsse aus dem Umsatzsteuerausgleich zusätzlich um EUR 0,3
Steuereinnahmen (vs. 2014)
Mrd. auf EUR 0,1 Mrd. verringerten. Während Rheinland-Pfalz noch 2014 das
EUR 11,0 Mrd. (EUR +0,4 Mrd.)
zweithöchste Ausgabenwachstum aller Länder aufwies (+5,8% vs. 2013), landete
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
es 2015 mit einem Ausgabenwachstum von +4,1% vs. 2014 auf Rang sechs. TreiEUR 2.734 (EUR 2.632; 12.)
bend für das weiterhin bestehende Ausgabenwachstum waren hier insbesondere
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
Zuweisungen an Gemeinden (+9,5% vs. 2014), auf die 2015 26,4% des Haushalts
13,4x (11,2x; 10.)
zurückgingen. Ferner stiegen Personalausgaben (36,4% des Haushalts) um 2,4%
Einnahmen-Zins-Deckung
sowie Investitionsausgaben um 5,3%. Die Investitionsquote belief sich auf relativ
(2014; Rang*)
durchschnittliche 9,5%. Rückläufig waren in 2015 dagegen die Zinsausgaben
18,7x (15,4x; 11.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
(-13,7% vs. 2014), wobei der Rückgang hier deutlich über dem Durchschnitt aller
EUR 37,1 Mrd. (EUR +3,8 Mrd.; 11.) Länder (-7,6%) lag. Nach einer leichten Reduktion des Schuldenstandes in 2014
Schulden / BIP (2014; Rang*)
kam es trotz einer Verbesserung des negativen Saldos zu einer merklichen Erhö28,1% (26,1%; 11.)
hung der ausstehenden Verbindlichkeiten um EUR 3,8 Mrd. auf EUR 37,1 Mrd. Als
Schulden / Einnahmen
Folge verschlechterten sich die Kreditkennzahlen des Landes wieder. Somit sind
(2014; Rang*)
auch die Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung im Ländervergleich weiterhin
2,4x (2,3x; 13.)
unterdurchschnittlich. Bei der letztmaligen Sitzung des Stabilitätsrats wurde eine
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Schwellenwertüberschreitung identifiziert, für die anderen Grenzwerte liegen jedoch
im Ländervergleich entspricht.
zum Teil komfortable Sicherheitsabstände zu den jeweiligen Grenzwerten vor. Im
Einklang mit der generell positiven Finanzplanung prognostiziert Rheinland-Pfalz
erstmals zum Ende der Finanzplanungsperiode einen ausgeglichenen Haushalt.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-66
-192
1,1
4,0
9,0
10,4
8.213
8.929
Soll
2015
-100
-264
2,1
3,8
10,2
9,3
8.415
9.043
2014
-28
-169
0,1
4,0
8,3
9,1
8.157
8.961
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
-76
-364
1,6
7,8
8,2
10,3
8.527
9.243
Nein
Finanzplanung
2017
2018
-50
-19
-364
-364
1,0
0,2
7,8
7,8
8,1
8,5
10,3
10,3
8.614
8.654
9.443
9.643
nein
2019
15
-364
-0,6
7,8
8,5
10,3
8.659
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 88 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
1,0%
28,4%
18,1%
Manufacturing (excl.
construction)
45.000
Public services, education,
health care & private
households
Financial & business
services, real estate
35.000
40.000
EUR per inhabitant
4,9%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
23,1%
0
Agriculture, forestry &
fishing
24,6%
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 132,0 Mrd. (EUR +4,3 Mrd.; 6.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 32.893 (EUR +1.081; 10.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,4% (1,1%; 12.)
Exportquote (2014; Rang*)
38,9% (37,7%; 5.)
Importquote (2014; Rang*)
25,8% (25,1%; 10.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
5,2% (5,4%; 3.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz ist 2015 stärker gewachsen als im Jahr zuvor.
Das BIP legte preisbereinigt um 1,4% zu (2014: +0,8%). Das Wachstum fiel jedoch
schwächer aus als in den meisten anderen Bundesländern und in Deutschland
(+1,7%). Das lag vor allem an der Industrie, die gut ein Viertel zur gesamten Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz beiträgt. Sie ist deutlich langsamer gewachsen als im
bundesdeutschen Durchschnitt. Im Baugewerbe (Anteil: 4,9%) schrumpfte die
Wertschöpfung sogar, während sie im Bundesdurchschnitt leicht stieg. In den
Dienstleistungsbereichen (Anteil: 66%), zu denen u. a. der Handel, die unternehmensnahen Dienstleistungen und die öffentlichen Dienstleister zählen, verlief die
Entwicklung dagegen leicht überdurchschnittlich. Das stärkere Wirtschaftswachstum führte zu einer höheren Nachfrage nach Arbeit. Die Zahl der Erwerbstätigen
nahm um 0,7% zu und erreichte einen neuen Rekordwert (+14.200 Personen).
Zugleich verringerte sich die Arbeitslosigkeit; die Arbeitslosenquote sank auf 5,2
Prozent (-0,2 Prozentpunkte). Seit Langem ist die rheinland-pfälzische Arbeitslosenquote die drittniedrigste in Deutschland. Der Außenhandel ist für die rheinlandpfälzische Wirtschaft von großer Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Industrieproduktion wird exportiert. Der Wert der ausgeführten Waren erreichte 2015 ein neues
Rekordniveau. Die wichtigsten Handelspartner liegen in der Eurozone. Die Exporte
in die Euroländer sind nach schwachen Zuwächsen in den beiden Vorjahren 2015
wieder stärker gestiegen. Leicht rückläufig waren hingegen die Ausfuhren in europäische Länder außerhalb der EU. Aus dem Handel mit Asien kamen trotz sinkender Exporte nach China leichte Wachstumsimpulse. Fast drei Viertel der Ausfuhrerlöse wurden mit Vorleistungs- und Investitionsgütern erzielt.
Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz gehören u.E. zu den Kerninvestments eines
Bundesländer-Portfolios. Als Stärke sehen wir insbesondere die starke Haushaltsentwicklung, die durch eine deutliche Defizitreduktion geprägt war. Ferner beurteilen wir die Wirtschaftsstruktur als stark, während die geringe Arbeitslosigkeit aus
unserer Sicht eine weitere Stärke darstellt. Negativ sehen wir hingegen die lange
Defizithistorie in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Schuldentragfähigkeit
und Zinsdeckung. Auch die hohe Abhängigkeit von der Chemiebranche und die
unterdurchschnittliche Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl beurteilen
wir als relative Schwächen.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Starke Wirtschaftsstruktur
+ Geringe Arbeitslosigkeit
–
–
–
–
Lange Defizithistorie
Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Hohe Abhängigkeit von der Chemiebranche
Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftsleistung
in Relation zur Einwohnerzahl
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 89 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Saarland
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.finanzen.saarland.de
Einwohnerzahl (2014)
989.035
Landeshauptstadt
Saarbrücken
Reg. Ministerpräsidentin
Annegret Kramp-Karrenbauer
Regierende Koalition
CDU/SPD
Nächste Wahl
Frühjahr 2017
Rahmendaten
Flächenmäßig ist das Saarland mit 2.569 km² (exklusive der Stadtstaaten) das
kleinste aller Bundesländer. Mit insgesamt knapp 1,0 Mio. Einwohnern ist es dabei
jedoch nahezu doppelt so dicht besiedelt wie das Nachbarbundesland RheinlandPfalz. Das Saarland ist das jüngste der westdeutschen Bundesländer: Nach dem II.
Weltkrieg war das Saarland bis 1949 zunächst französisches Protektorat und bis
1957 autonome Region, bevor es in den Bund eingegliedert wurde. Besonders
geprägt wird die Wirtschaft des Landes durch das produzierende Gewerbe. Ohne
das Baugewerbe ist der Anteil dieses Sektors an der Bruttowertschöpfung im Ländervergleich lediglich in Baden-Württemberg höher. Die traditionell hohe Bedeutung
der Industrie für das Saarland hat in den letzten Jahrzehnten dabei leicht abgenommen, bleibt jedoch hoch. Nahezu ein Drittel der Bruttowertschöpfung wurde
durch diesen Sektor erzielt. Der Maschinenbau und die Automobilbranche sind hier
von hervorgehobener Bedeutung, wobei auch die Metallindustrie nach wie vor eine
wichtige Branche darstellt. 2015 erzielte die saarländische Wirtschaft ein BIP von
EUR 35,0 Mrd. und war damit für 1,1% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung
verantwortlich. Dabei hatte das BIP preisbereinigt einen Anstieg von 2,4% Y/Y
(Bund: +1,7% Y/Y) zu verzeichnen. Zuvor war die Wirtschaftsleistung real um 1,3%
Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) gestiegen. Seit Jahrzehnten weist das Saarland eine
schwierige Haushaltssituation auf, wobei der Stabilitätsrat 2010 eine drohende
Haushaltsnotlage ermittelte. Seitdem ist das Saarland einem Sanierungsplan verpflichtet, deren Einhaltung vom Stabilitätsrat überwacht wird. 2014 erzielte das
Saarland eine deutliche Verbesserung des Kassendefizits um EUR 0,15 Mrd. auf
EUR 0,15 Mrd., was dem niedrigsten Wert seit 2001 entspricht. Seit Bestehen des
bundesstaatlichen Finanzausgleichs ist das Saarland Nettoempfänger.
Ausstehende Anleihen des Landes Saarland (EUR Mio.)
Schuldenstand
800
EUR 14,1 Mrd.
700
Davon Anleihen*
EUR 3,9 Mrd.
EURm
600
Bloomberg-Ticker
500
400
SAARLD
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
300
200
100
0
EUR floating
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
250
120
500
0
0
250
275
550
0
0
0
125
0
165
0
250
500
500
0
0
0
0
250
150
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
-
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Das Saarland wird seit dem 2. Dezember 2010 nicht mehr geratet. Zuvor bewertete
die Ratingagentur Fitch die Bonität des kleinsten deutschen Flächenlandes mit AAA
auf dem Niveau des Bundes. Wir nehmen an, dass Fitch auch weiterhin das Rating
mit dem des Bundes gleichsetzen würde, da die Ratingagentur bei anderen Bundesländern in dieser Weise vorgeht. Begründet wird dies durch den Verbund aus
bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundstreue. Nach unserer
Ansicht würden Moody’s und S&P hingegen Ratings vergeben, die mindestens
einen Notch tiefer sind als beim Bund. Zu deutlich weichen u.E. die Kreditkennzahlen der von den beiden Agenturen mit Aaa bzw. AAA beurteilten Länder von denen
des Saarlandes ab.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 90 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
5.000
4.500
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
1.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
500
0
2010
2.894
2.039
317
-949
2011
3.330
2.297
614
-403
2012
3.292
2.336
630
-694
2013
3.457
2.480
708
-462
2014
3.630
2.651
743
-304
2015
3.799
2.773
805
-147
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.842
1.310
480
541
488
2011
3.733
1.354
496
360
468
2012
3.986
1.371
565
405
508
2013
3.919
1.411
598
377
484
2014
3.934
1.460
610
345
476
2015
3.946
1.491
661
292
431
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 2015 gelang dem Saarland erneut eine deutliche Defizitreduktion von EUR 0,3 Mrd.
Saldo (vs. 2014; Rang*)
auf EUR 0,15 Mrd., was dem niedrigsten Fehlbetrag seit 2001 entspricht. Weiterhin
EUR -145,5 Mio.
ist das Defizit pro Einwohner jedoch das höchste aller Flächenländer, nur drei ande(EUR +155,2 Mio.; 12.)
re Flächenländer weisen ebenfalls seit über zehn Jahren keinen Überschuss auf.
Saldo / BIP (2014; Rang*)
Die deutliche Defizitreduktion gelang unter anderem aufgrund des Einnahmen-0,42% (-0,90%, 14.)
wachstums: Insgesamt legten die Zuflüsse um 4,7% vs. 2014 zu, wobei die SteuerSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
einnahmen ein Wachstum von 4,6% verbuchten. Auch die Einnahmen aus dem
EUR -147 (EUR -304; 15.)
bundesstaatlichen Finanzausgleich stiegen insgesamt weiter um 8,3%, womit sie
Steuereinnahmen (vs. 2014)
erneut gut ein Fünftel der Gesamteinnahmen des Landes bildeten. Stärkster Treiber
EUR 2,7 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.)
für die Defizitreduktion war jedoch das minimale Wachstum auf der Ausgabenseite,
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
wo das Saarland mit 0,3% die geringste Veränderung aller Flächenländer gegenEUR 2.773 (EUR 2.651; 10.)
über 2014 aufwies. Während Personalausgaben um 2,1% stiegen und somit 37,8%
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
des Haushalts vereinnahmten, wurden die Zuweisungen an Gemeinden (16,7% der
6,4x (5,6x; 15.)
Ausgaben) um 8,2% erhöht. Gesenkt wurden hingegen die Investitionsausgaben:
Einnahmen-Zins-Deckung
Hier wurde ein Rückgang um 15,2% verzeichnet – nur in Bremen wurden die Inves(2014; Rang*)
titionen stärker zurückgefahren. Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben hier zu8,8x (7,6x; 15.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
letzt um 47,5% geringer ausgefallen, was dem stärksten Rückgang aller BundesEUR 14,1 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.; 3.)
länder entspricht. Mit 7,4% fällt die Investitionsquote damit mittlerweile unterhalb
Schulden / BIP (2014; Rang*)
des Durchschnitts (9,7%) aus. Ebenfalls merklich rückläufig waren die Zinsausga40,3% (41,7%, 14.)
ben, die um 9,4% sanken. Weiterhin stellt das Saarland zusammen mit Bremen das
Schulden / Einnahmen
Land mit der niedrigsten Zinsdeckung dar, allerdings ist auch hier eine Verbesse(2014; Rang*)
rung erkennbar. Die Verschuldung stieg unterdessen erneut um EUR 0,1 Mrd. auf
3,8x (3,9x; 15.)
EUR 14,1 Mrd. Lediglich Bremen und Berlin weisen damit eine höhere Pro-Kopf* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Verschuldung auf. Dennoch war auch bei der Schuldentragfähigkeit eine Verbesseim Ländervergleich entspricht.
rung erkennbar. Die Finanzplanung offenbart jedoch, dass selbst 2019 noch nicht
mit einem ausgeglichenen Haushalt zu rechnen ist. Auch die Verschuldung und
Zinsdeckung dürften dabei in den kommenden Jahren deutlich von den zulässigen
Schwellenwerten des Stabilitätsrats abweichen.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
2014
Soll
2015
-664
-192
18,5
4,0
17,2
10,4
13.853
8.929
-593
-169
16,5
4,0
16,3
9,1
14.118
8.961
-540
-264
15,1
3,8
15,8
9,3
14.482
9.043
Auffälligkeiten
ja
ja
ja
ja
2016
-426
-364
11,9
7,8
14,0
10,3
14.731
9.243
ja
Finanzplanung
2017
2018
-380
-364
10,5
7,8
13,5
10,3
14.901
9.443
-277
-364
8,2
7,8
13,4
10,3
14.936
9.643
ja
2019
-156
-364
5,2
7,8
13,0
10,3
14.846
9.843
Auffälligkeiten
ja
ja
ja
ja
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 91 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
18,0%
31,7%
Manufacturing (excl.
construction)
45.000
Public services, education,
health care & private
households
Financial & business
services, real estate
35.000
40.000
EUR per inhabitant
4,2% 0,1%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
22,7%
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Agriculture, forestry &
fishing
23,3%
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 35,0 Mrd. (EUR +1,5 Mrd.; 15.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 35.417 (EUR +1.497; 8.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
2,3% (1,3%; 5.)
Exportquote (2014; Rang*)
43,8% (41,0%; 3.)
Importquote (2014; Rang*)
43,0% (37,7%; 3.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
7,2% (7,2%; 7.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Die saarländische Wirtschaft präsentiert sich gegenwärtig in einer weiterhin robusten Verfassung. Das BIP lag 2015 bei EUR 35,0 Mrd. Der Zuwachs lag dabei im
vergangenen Jahr nominal bei 4,6%. Preisbereinigt ergibt sich ein reales Wirtschaftswachstum von 2,4%. Damit verlief die Konjunktur im Saarland sowohl nominal als auch real deutlich besser als in den meisten anderen Bundesländern. Für
Deutschland insgesamt wurde die Wirtschaftsentwicklung des Jahres 2015 nominal
auf 3,8% beziffert, real auf 1,7%. Wachstumsmotor des Jahres 2015 war wiederum
die heimische Industrie: In der Automobilbranche („Herstellung von Kraftwagen und
Kraftwagenteilen“) stiegen die Auftragseingänge im Jahresverlauf um 5,5%, wobei
dort vor allem die Auslandsnachfrage für einen kräftigen Schub (+18,0%) sorgte.
Die Produktion wurde um beachtliche 11,8% ausgeweitet und der Umsatz lag um
6,7% über den Erlösen des Vorjahres. Der saarländische Maschinenbau meldete
ebenfalls eine starke Auftragsverbesserung (14,1%). Die dritte große Stütze der
Saarwirtschaft, die Stahlindustrie („Metallerzeugung und -bearbeitung“), leidet indessen weiterhin unter der weltweiten Stahlkrise. Die Auftragseingänge fielen um
13,7% niedriger aus, wobei die Nachfrage aus dem Ausland um 20,0% einbrach.
Die Produktion wurde noch leicht um 0,6% gesteigert; wegen des Preisverfalls im
Stahlsegment ging der Umsatz aber um 5,1% zurück. Herausragende Ergebnisse
erbrachte im Jahr 2015 der Außenhandel, wo die Saarwirtschaft sowohl beim Export (+11,4% auf EUR 15,3 Mrd.) als auch beim Import (+18,6% auf EUR 15,0 Mrd.)
neue Rekordwerte erzielte.
Wir sehen das Saarland als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines
Bundesländer-Portfolios. Positiv sehen wir die Haushaltsentwicklung, bei der bereits
Fortschritte der Sanierung erkennbar sind. Zudem ist das starke produzierende
Gewerbe u.E. eine relative Stärke des Saarlandes. Negativ ist u.E. hingegen die
lange Defizithistorie in Verbindung mit unterdurchschnittlichen Kreditkennzahlen.
Die hohe Schwankungsintensität beim realen BIP-Wachstum ist aus unserer Sicht
ein weiterer negativer Aspekt. Zudem vermuten wir hohe implizite Pensionsverbindlichkeiten, da kein anderes Bundesland einen größeren Anteil der Ausgaben Versorgungs- und Beihilfeleistungen widmet.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Starkes produzierendes Gewerbe
–
–
–
–
Lange Defizithistorie
Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Hohe Schwankungsintensität beim realen
BIP-Wachstum
Belastungsfaktor Pensionsverbindlichkeiten
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 92 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Sachsen
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.finanzen.sachsen.de
Einwohnerzahl (2014)
4.055.274
Landeshauptstadt
Dresden
Reg. Ministerpräsident
Stanislaw Tillich
Regierende Koalition
CDU/SPD
Nächste Wahl
Mit 18.419 km² und gut 4 Mio. Einwohnern ist Sachsen abgesehen vom Stadtstaat
Berlin das ostdeutsche Bundesland mit der größten Bevölkerungsdichte. Seit der
Gründung am 3. Oktober 1990 ist der Freistaat Sachsen zugleich das wirtschaftlich
stärkste der neuen Bundesländer. Die drei bedeutendsten Wirtschaftssektoren des
Landes sind die öffentlichen und privaten Dienstleistungen (I), das verarbeitende
Gewerbe (II), sowie Finanzierungs-, Vermietungs- und Unternehmensdienstleistungen (III). Letzterer Sektor wies in den letzten Jahrzehnten dabei eine zunehmende
Bedeutung auf. Seit der Wiedervereinigung siedelten sich zahlreiche Unternehmen
aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren in Sachsen an. Speziell Firmen aus der
Mikroelektronik und der Elektrotechnik sowie aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau ließen sich in Sachsen nieder. Insbesondere die Ballungsräume Leipzig-Halle
und Chemnitz-Zwickau sind Antrieb der sächsischen Wirtschaft. Das Ballungsgebiet
Dresden ist gemessen am BIP der wirtschaftlich stärkste Raum Sachsens. Im Jahr
2015 erzielte die sächsische Wirtschaft ein BIP von EUR 112,7 Mrd., was 3,4% der
bundesdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Ohne Berücksichtigung von Preiseffekten nahm das BIP dabei um 1,5% Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) zu, nachdem die
Wirtschaft zuvor real um 1,9% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) gewachsen war. 2015 verzeichnete der sächsische Haushalt erstmals wieder ein Defizit i.H.v. EUR 92 Mio.,
nachdem er zuvor vier Mal in Folge einen Überschuss erreicht hatte. Traditionell ist
Sachsen der größte Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich.
Herbst 2019
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Sachsen (EUR Mio.)
Schuldenstand
120
EUR 5,8 Mrd.
Davon Anleihen*
100
EURm
EUR 0,3 Mrd.
Bloomberg-Ticker
80
60
SAXONY
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
40
20
0
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
20
95
100
10
0
100
0
0
0
0
0
0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
-
-
Moody’s
-
-
AAA
stab
S&P
Die Ratingagentur S&P bewertet die Bonität des Landes Sachsen mit AAA bei
stabilem Ausblick. Als Begründung sieht S&P insbesondere den bundesstaatlichen
Finanzausgleich sowie das Prinzip der Bundestreue, wobei jedoch auch die sehr
starke Haushaltsentwicklung hervorgehoben wird. Das moderate Verhältnis aus
Verschuldung zu Steuereinnahmen und die sehr starke Haushaltsführung seien
weitere Stärken. Zudem profitiere das Land von einer hohen Liquidität, einer starken Wirtschaft und einer durchschnittlichen Einnahmenflexibilität. Insgesamt sei das
Land gut positioniert, um den Wegfall von Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen Ende 2019 zu kompensieren und die Schuldenbremse ab 2020 einzuhalten.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 93 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
5.000
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
1.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
500
0
2010
4.002
2.031
1.411
-44
2011
4.484
2.211
1.455
501
2012
4.276
2.377
1.449
320
2013
4.240
2.470
1.414
203
2014
4.271
2.519
1.400
164
2015
4.251
2.699
1.325
-23
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
4.046
867
941
971
89
2011
3.982
900
946
833
83
2012
3.956
908
884
681
81
2013
4.037
928
984
756
74
2014
4.107
963
1.054
765
63
2015
4.274
986
1.039
853
52
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Nachdem das Land Sachsen vier Mal in Folge einen Kassenüberschuss erzielen
Saldo (vs. 2014; Rang*)
konnte, sank der Saldo in 2015 merklich um EUR 755,2 Mio. auf EUR -92,1 Mio.
EUR -92,1 Mio.
Auch wenn dies das niedrigste Defizit aller sechs im Defizit befindlichen Bundes(EUR -755,2 Mio.; 11.)
länder darstellt, weisen zehn andere Bundesländer einen deutlich besseren HausSaldo / BIP (2014; Rang*)
halt auf. Dabei sind die Pro-Kopf-Steuereinnahmen in Sachsen die geringsten,
-0,08% (0,61%; 11.)
wobei sie mit 7,2% vs. 2014 ein deutlich höheres Wachstum als im VorjahreszeitSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
raum (2014: 2,2% vs. 2013) aufwiesen und somit über den Länderschnitt (6,2%)
EUR -23 (EUR 164; 11.)
liegen. Insgesamt sanken die Gesamteinnahmen in 2015 dabei um 0,4%, was u.a.
Steuereinnahmen (vs. 2014)
auch auf einen planmäßigen Rückgang der Sonderbedarfs-BundesergänzungszuEUR 10,9 Mrd. (EUR +0,7 Mrd.)
weisungen zurückzuführen war. So nahmen auch die Einnahmen aus dem bundesSteuern je Einwohner (2014; Rang*)
staatlichen Finanzausgleich insgesamt um 5,4% ab. Nach wie vor repräsentierten
EUR 2.699 (EUR 2.519; 16.)
sie jedoch nahezu ein Drittel der Gesamteinnahmen des Landes. Lediglich ThürinSteuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
gen erhält einen höheren Anteil seiner Gesamteinnahmen über das Ausgleichsys51,5x (40,0x; 1.)
tem. Ausgabenseitig wurde ein Wachstum von 4,1% verzeichnet, wobei PersonalEinnahmen-Zins-Deckung
ausgaben um 2,4% zulegten. 2015 gingen 23,1% des Haushalts auf diese Position
(2014; Rang*)
zurück, womit sie die zweitwichtigste Ausgabenposition nach Zuweisungen an Ge81,1x (67,8x; 1.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
meinden (24,3%) darstellte. Diese sanken um 1,5% vs. 2014 und machten Sachsen
EUR 5,8 Mrd. (EUR -1,1 Mrd.; 1.)
zum einzigen Flächenland, dessen Zuweisungen an Gemeinden sich nicht erhöhSchulden / BIP (2014; Rang*)
ten. Daneben wurden erneut die Investitionsausgaben um 11,5% vs. 2014 angeho5,2% (6,3 %; 2.)
ben. Kein anderes Bundesland wies damit erneut eine höhere Investitionsquote auf
Schulden / Einnahmen
als Sachsen (20,0%). Die Zinsausgaben sanken unterdessen um weitere 16,8% vs.
(2014; Rang*)
2014, sodass sie lediglich 1,2% des Haushalts vereinnahmten. Dementsprechend
0,3x (0,4x; 1.)
hoch ist die Zinsdeckung: Lediglich Bayern weist vergleichbar hohe Werte auf. Er* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert neut wurden die Verbindlichkeiten zum Ende des Haushaltsjahres netto um EUR
im Ländervergleich entspricht.
1,1 Mrd. auf EUR 5,8 Mrd. zurückgeführt, wodurch sich die ohnehin hervorragenden Kennzahlen zur Schuldentragfähigkeit weiter verbesserten. Die Finanzplanung
offenbart dabei, dass auch in den kommenden Haushaltsperioden mit weiteren
Nettoschuldentilgungen gerechnet wird.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
302
2014
385
Soll
2015
105
-192
-1,8
-169
1,9
-264
-1,7
4,0
2,6
4,0
2,1
3,8
1,8
10,4
1.877
9,1
1.887
9,3
1.985
8.929
8.961
9.043
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
104
Finanzplanung
2017
2018
127
135
2019
142
-364
-3,9
-364
-3,9
-364
-2,7
-364
-3,4
7,8
1,9
7,8
1,9
7,8
2,0
7,8
2,2
10,3
1.993
10,3
1.974
10,3
1.986
10,3
1.967
9.243
9.443
9.643
nein
9.843
nein
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 94 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
7,0%
0,6%
27,0%
18,7%
Public services, education,
health care & private
households
Manufacturing (excl.
construction)
Financial & business
services, real estate
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
22,3%
24,4%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
45.000
40.000
35.000
EUR per inhabitant
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Agriculture, forestry &
fishing
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 112,7 Mrd. (EUR +4,0 Mrd.; 8.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 27.781 (EUR +988; 12.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,5% (1,9%; 11.)
Exportquote (2014; Rang*)
34,2% (33,0%; 6.)
Importquote (2014; Rang*)
19,6% (19,0%; 13.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
8,2% (8,8%; 11.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
2015 erzielte die sächsische Wirtschaft ein reales BIP-Wachstum von 1,5%. Nach
drei aufeinanderfolgenden Jahren mit einem im Vergleich zur Bundesrepublik überdurchschnittlichen BIP-Wachstum, lag der Zuwachs im vergangenen Jahr damit
leicht unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts. Wesentliche Impulse für ihre
Wettbewerbsfähigkeit erhält Sachsens Industrie von einer leistungsfähigen, attraktiven Forschungslandschaft. Sie gehört, neben gut ausgebildeten Fachkräften, zu
den wichtigsten Standortfaktoren und ist eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum in der sächsischen Industrie. Der Mittelstand spielt eine zentrale
Rolle innerhalb der sächsischen Wirtschaft. Von den etwa 115.000 Betrieben verfügen 98% über weniger als 100 Beschäftigte. Knapp 75% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verdienen ihr Einkommen in kleinen und mittleren Betrieben
mit weniger als 250 Beschäftigten. Gegenüber dem Vorjahr ist in Sachsen die Erwerbstätigkeit weiter angestiegen. Die Arbeitslosenquote sank seit dem Jahr 2010
von 11,8% auf 8,2%. Der Rückgang der Arbeitslosenquote Sachsens war damit
einer der stärksten im bundesdeutschen Vergleich. Daher liegt die Arbeitslosenquote Sachsens bereits das fünfte Jahr in Folge erheblich unter dem EU-Durchschnitt.
Sachsen sehen wir als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines
Bundesländer-Portfolios. Als Stärken beurteilen wir dabei die Schuldentragfähigkeit
und die Zinsdeckung, die lediglich mit den bayerischen Werten vergleichbar sind.
Die geringe absolute Verschuldung, die die niedrigste aller Länder darstellt, werten
wir ferner positiv. Auch die diversifizierte Wirtschaft ist u.E. eine relative Stärke des
Freistaates. Negativ sehen wir hingegen die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich, auch wenn diese für Sachsen geringer als in anderen ostdeutschen Bundesländern ist. Die weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft
in Relation zur Einwohnerzahl sowie überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten sehen wir als weitere Schwächen. Als großen Risikofaktor bewerten wir die demographische Entwicklung, von der Sachsen stärker als die meisten anderen Bundesländer betroffen sein dürfte.
Stärken
Schwächen
+ Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung
+ Geringe absolute Verschuldung
+ Diversifizierte Wirtschaft
–
–
–
–
Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen
Finanzausgleich
Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in
Relation zur Einwohnerzahl
Weiterhin relativ hohe Arbeitslosigkeit
Risikofaktor demographische Entwicklung
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 95 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Sachsen-Anhalt
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.mf.sachsen-anhalt.de
Einwohnerzahl (2014)
2.235.548
Landeshauptstadt
Magdeburg
Reg. Ministerpräsident
Reiner Haseloff
Regierende Koalition
CDU/SPD/Grüne
Nächste Wahl
Frühjahr 2021
Rahmendaten
Das Land Sachsen-Anhalt ist mit gut 2,2 Mio. Einwohnern, die auf einer Fläche von
20.450 km² leben, das Bundesland mit der drittniedrigsten Bevölkerungsdichte. Wie
die anderen neuen Länder besteht Sachsen-Anhalt in seiner heutigen Form seit
dem 3. Oktober 1990. Bedeutende Wirtschaftszweige sind insbesondere das verarbeitende Gewerbe, Verkehr und Dienstleistungen. Nach Angaben unserer
NORD/LB Regionalwirtschaft sind fast drei Viertel der Beschäftigten der 100 größten Unternehmen Sachsen-Anhalts (nach Mitarbeiterzahl) in diesen drei Wirtschaftsbereichen tätig. Das verarbeitende Gewerbe wird dabei durch die
chemische Industrie, das Ernährungsgewerbe, den Maschinenbau und die Metallindustrie geprägt. In der Region zwischen Wernigerode, Magdeburg und Halle sind
die meisten der 100 größten Unternehmen angesiedelt. Neben den obigen Wirtschaftsbereichen ist ferner die Landwirtschaft von vergleichsweiser hoher Bedeutung. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil von Land- und Forstwirtschaft an der Bruttowertschöpfung höher. Neben den traditionellen Branchen haben
sich auch der Dienstleistungssektor und neue Industrien wie Automobilindustrie,
Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, Holzindustrie, Nachwachsende Rohstoffe, Windenergie und Photovoltaik als wichtige
Branchen etabliert. 2015 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von EUR 56,2
Mrd. Rund 1,7% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung stammten damit aus
Sachsen-Anhalt. Real stieg das BIP dabei um 0,1% Y/Y (Bund: +1,7% Y/Y) und
damit um den zweitniedrigsten Wert im Ländervergleich. Zuvor stieg die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 0,4% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y). 2015 erzielte der
Haushalt des Landes erneut einen Kassenüberschuss i.H.v. EUR 502 Mio. nach
EUR 70 Mio. in 2014. Seit nunmehr vier Jahren weist Sachsen-Anhalt damit einen
Überschuss im Landeshaushalt aus.
Ausstehende Anleihen des Landes Sachsen-Anhalt (EUR Mio.)
Schuldenstand
1.800
EUR 20,1 Mrd.
1.600
Davon Anleihen*
1.400
EUR 10,0 Mrd.
EURm
1.200
Bloomberg-Ticker
1.000
SACHAN
800
600
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
400
200
0
Foreign currencies
EUR other
EUR floating
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
107
119
813
0
0
0
0
0
0
0
0
>2026
9
0
531
5
0
0
0
0
0
0
30
0
152
150
50
375
120
280
205
220
375
230
175
270
0
1.020
1.000
260
0
170
1.000
10
1.125
1.000
155
60
75
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
Fitch
AAA
stab
Moody’s
Aa1
stab
S&P
AA+
stab
Die Bonität des Landes Sachsen-Anhalt wird von allen drei großen Ratingagenturen
bewertet. Fitch beurteilt das Land mit AAA bei stabilem Ausblick. Als Begründung
sieht Fitch das System auf das Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem
Finanzausgleichssystem, dem generell ein AAA-Risiko inhärent sei. Moody’s und
S&P führen ebenfalls dieses System als bedeutenden Einflussfaktor an. Moody’s
sieht ferner die verbesserte Haushaltsdisziplin positiv. S&P merkt die sehr starke
Haushaltsentwicklung, die starke Haushaltsführung und Liquidität sowie speziell
den hervorragenden Kapitalmarktzugang positiv an, sieht jedoch die geringe Haushaltsflexibilität und die Verschuldung negativ. Sowohl die Verschuldung in Relation
zu den Steuereinnahmen als auch die impliziten Pensionsverbindlichkeiten bewertet S&P als sehr hoch. Die Pensionsverbindlichkeiten schätzt S&P auf mehr als
100% der Einnahmen von 2014, was rund EUR 10,0 Mrd. entsprechen würde.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 96 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
5.000
6.000
4.500
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
5.000
4.000
3.000
2.000
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
1.000
500
0
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
3.996
2.023
1.506
-263
2011
4.339
2.271
1.562
-77
2012
4.391
2.399
1.528
23
2013
4.508
2.491
1.508
111
2014
4.467
2.535
1.521
31
2015
4.830
2.707
1.480
225
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
4.259
1.026
912
664
334
2011
4.416
1.065
978
624
341
2012
4.368
1.069
980
570
316
2013
4.397
1.091
1.030
550
282
2014
4.436
1.108
1.015
565
266
2015
4.606
1.115
1.050
631
246
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 2015 verzeichnete Sachsen-Anhalt das vierte Jahr in Folge einen Überschuss, der
Saldo (vs. 2014; Rang*)
mit EUR 0,5 Mrd. über dem Vorjahreswert lag (EUR +0,4 Mrd. vs. 2014). In den
EUR 502,2 Mio.
vergangenen zehn Haushaltsjahren schloss der Haushalt damit sechs Mal mit ei(EUR +432,1 Mio.; 2.)
nem Überschuss ab. Nach einem Rückgang auf der Einnahmenseite um 1,3% in
Saldo / BIP (2014; Rang*)
2014 gegenüber dem Vorjahr konnte in 2015 ein Zuwachs um 8,1% vs. 2014 ver0,89% (0,13%; 2.)
zeichnet werden. Parallel dazu stiegen die Steuereinnahmen um 6,8%, gehören
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
jedoch weiterhin in Relation zur Bevölkerungszahl zu den niedrigsten im LänderEUR 225 (EUR 31; 2.)
vergleich. Die Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich nahmen um
Steuereinnahmen (vs. 2014)
2,7% gegenüber 2014 ab, wobei der planmäßige Rückgang der SonderbedarfsEUR 6,1 Mrd. (EUR +0,4 Mrd.)
Bundesergänzungszuweisungen (-10,1% vs. 2014) teilweise durch die übrigen
Steuern je Einwohner (2014; Rang*)
Ausgleichsebenen kompensiert wurde. 2015 gingen insgesamt 30,6% der GesamtEUR 2.707 (EUR 2.535; 15.)
einnahmen auf den Finanzausgleich zurück – nur in Thüringen und Sachsen ging
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
ein größerer Anteil der Einnahmen auf Bund und Länder zurück. Ausgabenseitig
11,0x (9,5x; 13.)
wurde ein leicht unterdurchschnittliches Wachstum von 3,8% vs. 2014 verbucht.
Einnahmen-Zins-Deckung
Während Personalausgaben mit 0,6% am zweitgeringsten stiegen und damit 24,2%
(2014; Rang*)
des Haushalts vereinnahmten, wurden die Zuweisungen an Gemeinden (22,8% der
19,6x (16,8x; 9.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
Gesamtausgaben) um 3,5 % erhöht. Dagegen waren die Zinsausausgaben erneut
EUR 20,1 Mrd. (EUR -0,4 Mrd.; 6.)
rückläufig. Sie verringerten sich dabei deutlich um 7,3% und machen einen Anteil
Schulden / BIP (2014; Rang*)
von 5,3% des Gesamthaushalts aus. Unterdessen wurden die Investitionen merk35,7% (36,9%; 13.)
lich um 11,6% erhöht, womit Sachsen-Anhalt mit einer Investitionsquote von 13,7%
Schulden / Einnahmen
(Durchschnitt: 9,7%) weiterhin überdurchschnittlich stark investiert. Die positive
(2014; Rang*)
Haushaltsentwicklung spiegelt sich auch bei den Kreditkennzahlen wider: Die Zins1,9x (2,1x; 9.)
deckung verbesserte sich erneut, bleibt jedoch im Vergleich zu den anderen Bun* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert desländern weiterhin im Mittelmaß. Die Schuldentragfähigkeit blieb zuletzt relativ
im Ländervergleich entspricht.
stabil. Angesichts der geplanten Nettotilgungen in den kommenden Haushaltsperioden dürfte sich hier jedoch eine weitere Verbesserung einstellen. Dementsprechend dürfte sich auch der Schuldenstand in Relation zur Einwohnerzahl weiter
vom zulässigen Schwellenwert entfernen, nachdem hier zuvor Grenzwertüberschreitungen zur Generierung einer Auffälligkeit beim Stabilitätsrat führte.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
2014
Soll
2015
58
-192
-0,1
4,0
9,6
10,4
9.068
8.929
52
-169
-1,4
4,0
8,8
9,1
9.169
8.961
24
-264
-0,6
3,8
8,0
9,3
9.136
9.043
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
ja
2016
Finanzplanung
2017
2018
44
-364
-1,1
7,8
7,2
63
-364
-1,6
7,8
8,0
132
-364
-1,9
7,8
7,8
10,3
9.125
9.243
10,3
9.113
9.443
10,3
9.102
9.643
nein
nein
2019
-364
7,8
10,3
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 97 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
7,4%
1,3%
Public services, education,
health care & private
households
Manufacturing (excl.
construction)
29,1%
16,6%
Financial & business
services, real estate
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
45.000
40.000
35.000
EUR per inhabitant
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
20,9%
0
Agriculture, forestry &
fishing
24,6%
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 56,2 Mrd. (EUR +0,6 Mrd.; 12.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 25.147 (EUR +268; 15.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
0,1% (0,4%; 15.)
Exportquote (2014; Rang*)
27,2% (27,0%; 10.)
Importquote (2014; Rang*)
28,7% (28,8%; 9.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
10,2% (10,7%; 13.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Das reale Bruttoinlandsprodukt war in Sachsen-Anhalt im Jahr 2015 mit einem Plus
von 0,1% fast unverändert. Die Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt blieb
2015 damit erneut hinter der Entwicklung in Deutschland. Maßgeblich zur zurückhaltenden Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt beigetragen haben die Landund Forstwirtschaft, Fischerei (-12,9%) sowie das Produzierende Gewerbe ohne
Baugewerbe (-1,8%). Das darin enthaltene Verarbeitende Gewerbe, das einen
Anteil von fast einem Fünftel an der Gesamtwirtschaft Sachsen-Anhalts hat, entwickelte sich mit -3,5% schlechter als in Deutschland. Ausschlaggebend dafür waren
Rückgänge in für Sachsen-Anhalt wichtigen Wirtschaftszweigen wie der Herstellung
von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Getränken, der Herstellung von Metallerzeugnissen und der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren. Positive Impulse
für die Gesamtwirtschaft kamen aus dem Baugewerbe (+1,4%) und dem Dienstleistungsbereich (+0,9%). Hervorzuheben ist hier der Wirtschaftsbereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen
mit einem Plus von 1,9%. Die relative wirtschaftliche Schwäche hat in erster Linie
strukturelle Gründe. Neben der ungünstigen demographischen Entwicklung hemmen die niedrigen Investitionen in Bildung und Forschung, zu wenig Internationalität
und die überschaubaren Innovationen das Wachstum. Dies konnte bislang nicht
durch die Standortvorteile Sachsen-Anhalts in Form der zentralen Lage in Deutschland und Europa mit damit einhergehend niedrigen Logistik- und Transportkosten,
den moderaten Lohnkosten sowie den staatlichen Investitionsfördermaßnahmen
kompensiert werden.
Als Stärke des Landes Sachsen-Anhalts sehen wir die starke Haushaltsentwicklung
der letzten Jahre, die wiederholt zu Überschüssen führte. Auch das starke produzierende Gewerbe beurteilen wir positiv. Relative Schwächen identifizieren wir jedoch
in der hohen Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich. Weiterhin ist
die Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl unterdurchschnittlich, während
die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig hoch ist. Stärker als andere Bundesländer dürfte Sachsen-Anhalt vom demographischen Wandel betroffen sein, in dem wir eine
große Herausforderung für die Länderfinanzen und -wirtschaft sehen.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Starkes produzierendes Gewerbe
–
–
–
Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen
Finanzausgleich
Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in
Relation zur Einwohnerzahl
Risikofaktor demographische Entwicklung
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 98 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Schleswig-Holstein
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.schleswig-holstein.de
Einwohnerzahl (2014)
2.830.864
Landeshauptstadt
Kiel
Reg. Ministerpräsident
Torsten Albig
Regierende Koalition
SPD/Grüne/SSW
Nächste Wahl
Nach dem Saarland ist Schleswig-Holstein mit 15.799 km² das kleinste Flächenland
der Bundesrepublik. Am 23. August 1946 gegründet war Schleswig-Holstein das
erste Bundesland, das sich nach Verkündung des Grundgesetzes eine Verfassung
gab. Von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft des Landes ist der Tourismus. Der
Anteil des Tourismus am BIP ist in Schleswig-Holstein – im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt – sehr hoch. Rund drei Viertel der Bruttowertschöpfung
werden in der Regel über den Dienstleistungssektor erzielt, was leicht über dem
Bundesschnitt liegt. Die Förderung der Wirtschaftsbereiche ist insbesondere auf die
Sektoren Ernährungswirtschaft, Informationstechnologie, Telekommunikation und
Medien, Life Science, Logistik, Luftfahrt sowie Mikro- und Nanotechnologie konzentriert. Traditionell ist der Fischfang ein bedeutender Wirtschaftsbereich. Rund
zwei Drittel des deutschen Fischfangs gehen auf Schleswig-Holstein zurück. Aufgrund der Lage zwischen Nord- und Ostsee erfolgt ferner ein Fokus auf die maritime Wirtschaft, die Tourismuswirtschaft sowie auf den Sektor der erneuerbaren
Energien. 2015 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von EUR 85,6 Mrd., was
rund 2,6% der Wirtschaftsleistung des Bundes entsprach. Ohne Berücksichtigung
von Preiseffekten stieg das BIP Schleswig-Holsteins um 1,3% Y/Y (Bund: +1,7%
Y/Y), nachdem im Vorjahr noch eine negative Wachstumsrate von 1,7% Y/Y (Bund:
+1,6% Y/Y) vorlag. Im Haushaltsjahr 2014 erzielte Schleswig-Holstein zum Jahresschluss einen Kassenüberschuss von EUR 87 Mio., nachdem im Vorjahr ein Defizit
von EUR 244 Mio. verbucht werden musst. 2010 ermittelte der Stabilitätsrat eine
drohende Haushaltsnotlage für Schleswig-Holstein. In der Folge wurde ein Sanierungsprogramm beschlossen, deren Einhaltung vom Stabilitätsrat kontrolliert wird.
Erneut war das Land Nettoempfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich.
Frühjahr 2017
Rahmendaten
Ausstehende Anleihen des Landes Schleswig-Holstein (EUR Mio.)
Schuldenstand
2.500
EUR 27,0 Mrd.
Davon Anleihen*
2.000
EURm
EUR 11,4 Mrd.
Bloomberg-Ticker
1.500
1.000
SCHHOL
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
500
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
Foreign currencies
0
0
0
92
0
0
0
0
0
0
0
138
EUR other
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
EUR floating
0
950
650
1.050
1.000
1.600
600
1.400
550
125
0
0
EUR fixed
20
400
496
940
250
45
500
0
0
100
250
0
Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 01. Juli 2016.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA
stab
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Anleihen des Landes Schleswig-Holstein bewertet die Ratingagentur Fitch mit AAA
bei stabilem Ausblick. Fitch argumentiert dabei, dass dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue allgemein ein AAA-Risiko
inhärent sei. Dementsprechend könnten Ratingänderungen bei Reformen dieses
Systems erfolgen. Zudem würde ein Downgrade des Bundes direkt an SchleswigHolstein weitergeleitet werden. Bis 16. Dezember 2010 vergab S&P zudem ein A-1Rating für kurzfristige Verbindlichkeiten des Landes.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 99 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
5.000
4.500
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
1.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
0
500
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism
(net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
2010
2.814
2.058
2011
3.055
2.237
2012
3.253
2.416
2013
3.466
2.603
2014
3.399
2.535
2015
3.762
2.852
113
24
30
96
86
189
-469
-246
-61
41
-86
31
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
0
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
3.283
1.153
790
347
342
2011
3.301
1.192
767
345
336
2012
3.313
1.228
820
280
324
2013
3.425
1.247
932
259
306
2014
3.485
1.277
1.017
230
273
2015
3.731
1.327
1.127
266
230
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 In 2015 konnte der Haushalt zum zweiten Mal seit 2001 einen Überschuss erzielen,
Saldo (vs. 2014; Rang*)
der sich auf knapp EUR 0,1 Mrd. belief. Die Einnahmen stiegen dabei deutlich um
EUR 86,6 Mio.
10,7% vs. 2014 an, wobei kein anderes Bundesland einen stärkeren Zuwachs bei
(EUR +330,7 Mio.; 9.)
den Steuereinnahmen zu verzeichnen hatte als Schleswig-Holstein (+12,5% vs.
Saldo / BIP (2014; Rang*)
2014). Weiterhin bleiben die Steuern jedoch in Relation zur Einwohnerzahl unter0,10% (-0,29%; 8.)
durchschnittlich. Nach einem Zuwachs der Nettoeinnahmen aus dem FinanzausSaldo je Einwohner (2014; Rang*)
gleich in 2014 sanken diese in 2015 um 12,5% und das Land wechselte im UmEUR 31 (EUR -86; 9.)
satzsteuerausgleich auf die Geberseite zurück. Auf der Ausgabenseite wurde ein
Steuereinnahmen (vs. 2014)
Wachstum um 7,1% vs. 2014 verbucht, was maßgeblich durch höhere ZuweisunEUR 8,1 Mrd. (EUR +0,9 Mrd.)
gen an Gemeinden (+10,7% vs. 2014) bedingt war. 2015 gingen 30,2% der AusgaSteuern je Einwohner (2014; Rang*)
ben auf diese Position zurück. Weiterhin größter Haushaltsposten waren PersonalEUR 2.852 (EUR 2.535; 7.)
ausgaben mit 35,6%, die ein Plus von 3,9% verzeichneten. Ebenso deutlich erhöht
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
wurden die Investitionsausgaben (+15,4%), wobei kein anderes Flächenland hier
12,4x (9,3x; 11.)
die Ausgaben stärker erhöhte. Die Investitionsquote bleibt mit 7,1% jedoch unter
Einnahmen-Zins-Deckung
dem Durchschnitt aller Länder (9,7%). Hingegen rückläufig auf der Ausgabenseite
(2014; Rang*)
war der Zinsaufwand, der um 15,8% sank und 6,2% des Haushalts vereinnahmte.
16,4x (12,4x; 13.)
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
Dementsprechend verbesserten sich die Kennzahlen zur Zinsdeckung, gehören
EUR 27,0 Mrd. (EUR -0,1 Mrd.; 10.)
weiterhin jedoch zu den niedrigeren im Ländervergleich. 2015 konnte der SchulSchulden / BIP (2014; Rang*)
denanstieg um EUR 0,1 Mrd. verringert werden, jedoch wies unter den Flächenlän31,5% (32,3%;12.)
dern nach wie vor nur das Saarland einen höheren Schuldenstand pro Einwohner
Schulden / Einnahmen
auf als Schleswig-Holstein. Die Schuldentragfähigkeit verbesserte sich zuletzt, ge(2014; Rang*)
nerell gehören die Werte jedoch weiterhin zu den Schwächsten im Ländervergleich.
2,5x (2,8x; 14.)
Für die kommenden Haushaltsperioden geht die Finanzplanung allerdings von
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Überschüssen aus, die zur Schuldentilgung verwendet werden sollen. Als Eventuim Ländervergleich entspricht.
alverbindlichkeit besteht die Beteiligung am HSH Finanzfonds, an dem die Länder
Hamburg und Schleswig-Holstein hälftig beteiligt sind und über den eine Garantie
für die HSH Nordbank besteht. Diese ist auf bis zu EUR 10 Mrd. limitiert, wobei eine
Ziehung der Garantie erst bei Überschreiten der von der HSH selbst zu tragenden
Erstverlusttranche von EUR 3,2 Mrd. möglich ist.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
-24
2014
13
Soll
2015
-53
-192
-0,8
-169
-0,4
-264
1,8
4,0
11,0
4,0
9,5
3,8
8,7
10,4
9.415
9,1
9.517
9,3
9.580
8.929
8.961
9.043
Auffälligkeiten
nein
nein
ja
ja
2016
-7
Finanzplanung
2017
2018
16
47
2019
80
-364
0,5
-364
-0,1
-364
-0,8
-364
-1,6
7,8
8,3
7,8
7,7
7,8
8,0
7,8
7,9
10,3
9.599
10,3
9.598
10,3
9.567
10,3
9.502
9.243
9.443
9.643
nein
9.843
nein
Auffälligkeiten
Nein
Nein
Nein
Ja
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 100 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
1,0%
28,7%
18,6%
45.000
Public services, education,
health care & private
households
Financial & business
services, real estate
40.000
35.000
EUR per inhabitant
5,3%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Manufacturing (excl.
construction)
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
Construction
5.000
21,5%
0
2010
Agriculture, forestry &
fishing
24,9%
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 85,6 Mrd. (EUR 1,6 Mrd.; 10.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 30.242 (EUR +561; 11.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,4% (1,7%; 13.)
Exportquote (2014; Rang*)
23,0% (23,4%; 12.)
Importquote (2014; Rang*)
23,8% (23,6%; 12.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
6,5% (6,8%; 6.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
In Schleswig-Holstein hat sich das im ersten Halbjahr erkennbare leichte Wirtschaftswachstum im Gesamtergebnis des Jahres 2015 bestätigt. Das BIP stieg
2015 gegenüber dem Vorjahr nominal um 3,4%. Nach Bereinigung der Preisveränderungen ergibt sich ein realer Anstieg von 1,4%. Damit lag das wirtschaftliche
Wachstum in Schleswig-Holstein unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Das
Verarbeitende Gewerbe verzeichnete nominal nur einen geringen Zuwachs von
0,5% und real einen Rückgang um -1,4%. Die für Schleswig-Holstein bedeutenden
Wirtschaftszweige haben sich dabei unterschiedlich entwickelt. Während die Wirtschaftsleistung im Ernährungsgewerbe durch weggebrochene Exporte weiter zurückging und auch im Maschinenbau und der chemischen Industrie Verluste zu
verzeichnen waren, konnte die pharmazeutische Industrie ebenso wie die Branchen
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Geräten
sowie Herstellung sonstiger Waren weiter zulegen. Nach dem witterungsbedingt
sehr guten Ergebnis im Vorjahr konnte das Baugewerbe für 2015 nominal lediglich
ein Plus von 4,8% verzeichnen, während sich die Veränderungsrate real auf -0,9%
belief. Die Dienstleistungsbereiche trugen sowohl nominal (3,9%) als auch real
(1,6%) zum weiteren Wachstum in Schleswig-Holstein bei. Der positiven Entwicklung im Handel und Gastgewerbe steht dabei ein weiterer Rückgang in der Finanzwirtschaft gegenüber. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich 2015 um rund 10.700
Personen (+0,8%) gegenüber 2014 auf 1.348.100 Personen erhöht. Dieser Zuwachs entspricht dem bundesdeutschen Durchschnitt. Zu dem Wachstum haben
fast ausschließlich die Dienstleistungsbereiche (+1,1%) beigetragen. Lediglich die
Beschäftigung im Baugewerbe lag mit einem Plus von 1,2% ebenfalls über dem
Vorjahreswert. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete dagegen einen leichten
Rückgang um 0,4%.
Wir beurteilen das Land Schleswig-Holstein als interessante Diversifikationsoption
innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Positiv sehen wir die starke Haushaltsentwicklung, auch wenn das vergangene Haushaltsjahr u.E. einen Rückschritt darstellte. Negativ sehen wir die weiterhin unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit,
Zinsdeckung und Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl. Wir schätzen die
Pensionsverbindlichkeiten als hoch ein und sehen darin ebenso wie in der Eventualverbindlichkeit, die aus der HSH Nordbank resultiert, Risikofaktoren.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
–
–
–
Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Hohe Pensionsverbindlichkeiten
Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der
HSH Nordbank
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 101 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Thüringen
Land & Politik
Link zum Finanzministerium
http://www.thueringen.de/de/tfm
Einwohnerzahl (2014)
2.156.759
Landeshauptstadt
Erfurt
Reg. Ministerpräsidentin
Bodo Ramelow
Regierende Koalition
Linke/SPD/Grüne
Nächste Wahl
Herbst 2019
Rahmendaten
Gemessen an der Fläche ist Thüringen mit 16.172 km² das kleinste der ostdeutschen Bundesländer (exkl. Berlin). Mit knapp 2,2 Mio. Einwohnern ist dabei jedoch
lediglich der Freistaat Sachsen unter den neuen Flächenländern dichter besiedelt.
Die Wirtschaft des 1990 gegründeten Freistaates Thüringen ist insbesondere durch
das produzierende Gewerbe geprägt. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland
ist der Anteil dieses Wirtschaftsbereichs an der Bruttowertschöpfung höher. Inklusive des Baugewerbes, das in keinem anderen Land einen höheren Bruttowertschöpfungsanteil aufweist, ist dieser Sektor für ein Drittel der Bruttowertschöpfung des
Landes verantwortlich. Speziell aus der Region der Städtekette Jena-Weimar-Erfurt
entstammt ein Großteil der Wirtschaftsleistung des Landes. Die Bereiche Automobil- und Maschinenbau sowie Optik und Medizintechnik sind dabei von besonderer
Bedeutung. Ernährungswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie,
Kreativwirtschaft, Kunststoffindustrie, Logistik, Solarindustrie sowie Energie- und
Umwelttechnologien stellen ferner wichtige Sektoren dar. Die Wirtschaft Thüringens
zeichnet sich zudem durch eine relativ hohe Innovationsfähigkeit aus. Innerhalb
Thüringens ist hierbei in den letzten Jahren eine Diskrepanz zwischen dem Rest
des Landes und der Planungsregion Südwestthüringen zu erkennen. Diese entwickelt sich zunehmend zum Wirtschafts- und Wachstumsmotor des Landes. Zentren
von Bildung und Forschung im Freistaat sind Jena, Erfurt sowie Ilmenau mit seiner
Technischen Universität. 2015 schloss der Haushalt zum Jahresende mit einem
Kassenüberschuss i.H.v. EUR 237 Mio. ab (Vj.: EUR 186 Mio.). Thüringen hat damit bereits das vierte Jahr in Folge auf Landesebene einen Überschuss erzielt. Seit
Berücksichtigung im bundesstaatlichen Finanzausgleich ist Thüringen Nettozahlungsempfänger.
Ausstehende Anleihen des Landes Thüringen (EUR Mio.)
Schuldenstand
1.400
EUR 15,6 Mrd.
1.200
Davon Anleihen*
EUR 5,7 Mrd.
EURm
1.000
Bloomberg-Ticker
THRGN
800
600
* Per 01. Juli 2016. Übrige Zahlen per
31.12.2015.
400
200
0
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
EUR floating
0
0
150
150
0
0
0
0
0
0
0
0
EUR fixed
0
600
400
1.120
1.310
300
0
500
500
700
0
0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA*
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt das Land über kein Emittentenrating mehr.
Zuvor bewertete Fitch die Bonität des Landes mit AAA. Das Land stockte im Februar 2013 eine bestehende Anleihe (THRGN 1.625 08/17/20; DE000A1REW10) auf,
die seitdem von Fitch mit AAA bewertet wird. Ferner verfügen Anleihen, die nach
dem 19. April 2013 emittiert wurden, ebenfalls über Anleiheratings. Fitch argumentiert dabei, dass dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichen
Finanzausgleich generell ein AAA-Risiko inhärent sei.
* Nur für ausgewählte Anleihen; übrige Bonds
verfügen über kein Rating.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 102 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner
Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner
4.500
5.000
4.000
EUR per inhabitant
EUR per inhabitant
4.000
3.000
2.000
1.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
0
-1.000
Operating revenue
Tax revenue
Equalisation mechanism (net)
Deficit/surplus
Ø of operating revenues
(non-city states)
500
0
2010
3.892
2.036
1.470
-265
2011
4.153
2.216
1.518
-120
2012
4.196
2.357
1.486
136
2013
4.303
2.483
1.463
158
2014
4.239
2.562
1.448
86
2015
4.336
2.707
1.413
110
3.155
3.452
3.537
3.686
3.810
3.993
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Operating expense
Staff expenditure
Grants to municipals
Capital expenditure
Interest expense
Ø of operating expenses
(non-city states)
2010
4.157
1.041
1.012
664
288
2011
4.274
1.075
1.080
639
291
2012
4.060
1.071
984
525
285
2013
4.145
1.092
984
584
268
2014
4.153
1.136
997
545
255
2015
4.226
1.155
1.015
569
232
3.382
3.562
3.609
3.684
3.812
3.960
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
Haushaltskennzahlen 2015 Im vierten Jahr in Folge schloss Thüringen in 2015 ein Haushaltsjahr mit einem
Saldo (vs. 2014; Rang*)
Kassenüberschuss ab. Mit einer Höhe von EUR 0,24 Mrd. konnte der Saldo jedoch
EUR 237,3 Mio. (EUR +51,4 Mio.;7.) nur geringfügig um EUR 51,4 Mio. gegenüber 2014 erhöht werden. Verantwortlich
Saldo / BIP (2014; Rang*)
hierfür zeigte sich insbesondere das unterdurchschnittliche Wachstum der Gesamt0,42% (0,34%; 4.)
einnahmen (+2,3% vs. 2014), wobei dies dem zweitgeringsten Einnahmewachstum
Saldo je Einwohner (2014; Rang*)
aller Bundesländer entspricht. Lediglich Sachsen verzeichnete einen EinnahmeEUR 110 (EUR 86; 7.)
rückgang. Ursächlich waren hier u.a. rückläufige Einnahmen aus dem bundesstaatSteuereinnahmen (vs. 2014)
lichen Finanzausgleich, was maßgeblich auf planmäßig gesunkene SonderbedarfsEUR 5,8 Mrd. (EUR +0,3 Mrd.)
Bundesergänzungszuweisungen bedingt war. 32,6% der Gesamteinnahmen gingen
Steuern je Einwohner (2014; Rang*) auf den Ausgleich zurück, was dem höchsten Wert im Ländervergleich entspricht.
EUR 2.707 (EUR 2.562; 14.)
Die Steuereinnahmen stiegen um 5,7%, bleiben in Relation zur Einwohnerzahl
Steuer-Zins-Deckung (2014; Rang*)
jedoch weiterhin unterdurchschnittlich. Nachdem die Gesamtausgaben in 2014
11,6x (10,1x; 12.)
gegenüber 2013 nahezu konstant geblieben waren, wiesen sie in 2015 ein leichtes
Einnahmen-Zins-Deckung
Wachstum auf (+1,7% vs. 2014). Personalausgaben stiegen ebenfalls nur leicht um
(2014; Rang*)
1,7%, sodass nach wie vor 27,3% des Haushalts für diese Position verwendet wur18,6x (16,6x; 12.)
den. Fast ein Viertel der Ausgaben waren für die Kommunen des Landes bestimmt,
Schuldenstand (vs. 2014; Rang*)
deren Zuweisungen um 1,9% vs. 2014 zulegten. Die Investitionsausgaben wurden
EUR 15,6 Mrd. (EUR -0,1 Mrd.; 4.)
um 4,3% erhöht, womit sich die Investitionsquote auf 13,5% belief und Thüringen
Schulden / BIP (2014; Rang*)
somit nach diesem Kriterium zum oberen Mittelfeld unter den Ländern gehörte. Der
27,4% (28,9%; 10.)
Zinsaufwand sank erneut um 8,7% vs. 2014 und vereinnahmte 5,5% des HausSchulden / Einnahmen
(2014; Rang*)
halts. Insgesamt belief sich der Schuldenstand in 2015 auf EUR 15,6 Mrd., was
1,7x (1,7x; 6.)
einer Nettotilgung i.H.v. EUR 0,1 Mrd. gegenüber 2014 entspricht. Aus der positiven
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
Entwicklung folgte eine Verbesserung der Zinsdeckung und Schuldentragfähigkeit,
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
wo Thüringen im Ländervergleich weiterhin im unteren Mittelfeld anzusiedeln ist.
Die Finanzplanung der kommenden Haushaltsperioden offenbart, dass die positive
Entwicklung der Kreditkennzahlen anhalten dürfte. So lässt die Planung Überschüsse erwarten, die zur weiteren Schuldenreduktion verwendet werden sollen.
Indikatoren des Stabilitätsrats
Ist
Finanzierungssaldo EUR je EW
Schwellenwert
Kreditfinanzierungsquote in %
Schwellenwert
Zins-Steuer-Quote in %
Schwellenwert (Flächenländer)
Schuldenstand EUR je EW
Schwellenwert (Flächenländer)
Auffälligkeiten im Zeitraum
2013
2014
Soll
2015
140
-192
-3,0
4,0
9,1
10,4
7.325
8.929
78
-169
-1,3
4,0
8,5
9,1
7.268
8.961
13
-264
-0,5
3,8
8,3
9,3
7.256
9.043
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
2016
Finanzplanung
2017
2018
48
-364
-0,8
7,8
7,8
10,3
7.233
9.243
38
-364
-0,7
7,8
7,5
10,3
7.219
9.443
nein
36
-364
-0,3
7,8
7,2
10,3
7.206
9.643
nein
2019
-364
7,8
10,3
9.843
Auffälligkeiten
nein
nein
nein
nein
Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 103 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
6,2%
1,0%
Public services, education,
health care & private
households
Manufacturing (excl.
construction)
29,6%
15,8%
Financial & business
services, real estate
Trade, transport. &
storage, accomodation,
inform. and comm.
Construction
21,0%
Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010
45.000
40.000
35.000
EUR per inhabitant
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2015
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Agriculture, forestry &
fishing
26,3%
2010
2011
GDP
2012
Debt
2013
2014
2015
GDP (avg. of non-city states)
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research
Wirtschaft 2015
BIP (vs. 2014; Rang*)
EUR 56,8 Mrd. (EUR +2,5 Mrd.; 13.)
BIP je Einwohner (vs. 2014; Rang*)
EUR 26.341 (EUR +1.151; 14.)
Reales BIP-Wachstum
(2014; Rang*)
1,1% (1,6%; 14.)
Exportquote (2014; Rang*)
23,8% (23,9%; 11.)
Importquote (2014; Rang*)
16,3% (16,0%; 14.)
Arbeitslosenquote (2014; Rang*)
7,4% (7,8%; 8.)
* Rang des Landes unter den Ländern bei der
jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert
im Ländervergleich entspricht.
Kommentar
Das Bruttoinlandsprodukt Thüringens erreichte im Jahr 2015 ein Volumen von EUR
56,8 Mrd. Es lag damit nominal um 3,3% über dem des Jahres 2014. Preisbereinigt
erzielte Thüringen im Jahr 2015 ein Wachstum von 1,1%. Im gleichen Zeitraum
stieg das BIP in Deutschland um 1,7%. In Thüringen verlief die Entwicklung der
einzelnen Wirtschaftsbereiche im Jahr 2015 uneinheitlich. Dabei verzeichneten die
anteilsmäßig kleineren Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (-7,3%) und
Baugewerbe (-5,5%) rückläufige Entwicklungen. Die Wachstumsrate im Dienstleistungsbereich (+1,7%) lag über der im Verarbeitenden Gewerbe (+0,7%). Das Verarbeitende Gewerbe, viele Jahre der Wachstumsmotor der Thüringer Wirtschaft,
erreichte im Vergleich der Bundesländer im Jahr 2015 mit seiner Wachstumsrate
lediglich den elften Platz. Der Anteil Thüringens an der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Deutschland lag im Jahr 2015 bei 1,9%. Die Herstellung von Kraftwagen
und Kraftwagenteilen als umsatzstärkster Wirtschaftszweig erzielte im Jahr 2015
einen Umsatz von EUR 4,6 Mrd.; +4,9%. Mit einem Umsatzplus von EUR 215 Mio.
erreichte dieser Wirtschaftszweig den zweithöchsten absoluten Umsatzzuwachs.
Die Herstellung von Metallerzeugnissen erreichte mit EUR 3,5 Mrd. den zweithöchsten Umsatzwert. Zum Vorjahr stieg der Umsatz hier um +5,3%. Die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln lag im Jahr 2015 an dritter Stelle der umsatzstärksten Wirtschaftszweige. An der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung waren
im Jahr 2015 in Thüringen insgesamt 1.042.100 Erwerbstätige beteiligt. Das waren
5.000 Personen bzw. 0,5% weniger als im Jahr 2014. Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung und der zunehmende Fachkräftemangel fungieren tendenziell als
Wachstumsbremse in Thüringen.
Wir sehen das Land Thüringen als interessante Diversifikationsoption innerhalb
eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die starke Haushaltsentwicklung, die zu einer Festigung der Haushaltsüberschüsse führte und auch weiterhin
zu positiven Salden führen soll. Zudem beurteilen wir das starke produzierende
Gewerbe positiv. Negativ ist u.E. demgegenüber die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich sowie die weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl. Ferner sehen wir in der demographischen Entwicklung einen Risikofaktor, der aus unserer Sicht für Thüringen eine
größere Herausforderung darstellen sollte als für die meisten anderen Länder.
Stärken
Schwächen
+ Starke Haushaltsentwicklung
+ Starkes produzierendes Gewerbe
–
–
–
Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen
Finanzausgleich
Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in
Relation zur Einwohnerzahl
Risikofaktor demographische Entwicklung
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 104 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Gemeinschaft deutscher Länder
SchleswigHolstein
MecklenburgVorpommern
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Thüringen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Link zur Anleihenübersicht
http://fm.rlp.de/finanzen/geld-undkapitalmarkt/laenderjumbos/
Bloomberg-Ticker
LANDER
Rahmendaten
Die Gemeinschaft deutscher Länder stellt eine Besonderheit am deutschen SubSovereign-Markt dar. Mehrere Bundesländer begeben im Rahmen dessen
gemeinschaftliche Anleihen (sog. „Länder-Jumbos“), bei denen jedes Land für seinen eigenen Anteil an der Gesamtemission haftet. Eine gesamtschuldnerische
Haftung ist damit nicht vorhanden. 1996 traten erstmals mehrere Bundesländer zu
einer derartigen gemeinsamen Emission zusammen. Seitdem hat sich die Gemeinschaft deutscher Länder bereits am Rentenmarkt etabliert. Nahezu regelmäßig
platzieren mehrere Bundesländer gemeinschaftliche Titel. Diese Länder, die sonst
einen vergleichsweise geringen Refinanzierungsbedarf aufweisen, realisieren durch
die großvolumigen Länder-Jumbos Skalenvorteile, die sich in niedrigeren Zinsausgaben äußern. Insgesamt acht Länder sind dabei an den Emissionen beteiligt, die
sich derzeit im Umlauf befinden. Während Sachsen-Anhalt, Hessen und NRW bereits nach der ersten Platzierung 1996 auf Länder-Jumbos als Refinanzierungsinstrument verzichteten und Berlin sich seit 2002 nicht mehr an der Gemeinschaft
beteiligt, nutzen diese Bundesländer Länder-Jumbos zum Teil als wesentliche Refinanzierungsinstrumente:
Brandenburg, Bremen,
Hamburg, MecklenburgVorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen sammelten über die Anleihen der Gemeinschaft, die sich derzeit im Umlauf befinden,
bedeutende Teile ihrer Funding-Volumina ein. Auf die acht Länder entfielen 2015
knapp 20% des bundesdeutschen BIP.
Ausstehende Anleihen der Gemeinschaft deutscher Länder (EUR Mio.)
Ausstehendes Anleihevolumen*
4.000
EUR 19,3 Mrd.
3.500
Bloomberg-Ticker
LANDER
3.000
EURm
* Per 01. Juli 2016.
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
0
3.000
1.250
2.850
2.000
1.000
1.725
3.700
2.250
1.500
0
0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA*
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
* Emittentenratings sind nicht vorhanden, Fitch
ratet jedoch die einzelnen Anleihen.
Aufgrund der besonderen Struktur der Gemeinschaft deutscher Länder besteht kein
Emittentenrating. Stattdessen bewertet die Ratingagentur Fitch jede einzelne Emission, um der unterschiedlichen Beteiligungsstruktur Rechnung zu tragen. Zu Unterschieden führt dies indes nicht: Sämtliche Länder-Jumbos werden von Fitch mit
AAA bewertet. Fitch begründet das Rating mit dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich, in dem die Ratingagentur generell
ein AAA-Risiko sieht. Insgesamt entfallen ausstehende Volumina i.H.v. EUR 19,3
Mrd. auf die Gemeinschaft deutscher Länder, die damit einen bedeutenden Akteur
am deutschen Länderanleihenmarkt darstellt. Das sämtliche ausstehende Volumen
lautet auf Euro und ist festverzinslich. Andere Instrumente wie Schuldscheindarlehen werden nicht gemeinschaftlich begeben. Nachdem 2008 ein Länder-Jumbo als
Floater emittiert worden war, verzichtete die Gemeinschaft in der Folge auf dieses
Instrument zur gemeinsamen Refinanzierung.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 105 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anteile der Länder am aktuell ausstehenden
Volumen (EUR Mrd.)
MV; 2.850
Kumulierte Anteile am emittierten
Gesamtvolumen seit 1996 (EUR Mrd.)
RP; 8.909
RP; 2.844
HB; 9.707
SL; 5.760
TH; 3.293
SL; 2.554
HH; 3.002
BE; 2.146
MV; 9.756
BB; 1.094
BB; 566
HE, NW &
ST; 1.790
TH; 444
HB; 3.420
HH; 10.691
SH; 3.470
Quelle: Land Rheinland-Pfalz, NORD/LB Fixed Income Research
SH; 10.938
Quelle: Land Rheinland-Pfalz, NORD/LB Fixed Income Research
Schleswig-Holstein und
Bremen größte Teilnehmer
der Gemeinschaft
deutscher Länder
Auf Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg entfällt zurzeit der größte Anteil des
ausstehenden Länder-Jumbo-Volumens, während Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz und das Saarland ähnlich hohe Beträge aufweisen. Seit Bestehen
der Gemeinschaft deutscher Länder haben die (vier) norddeutschen Bundesländer
die meisten Mittel durch Länder-Jumbos bezogen.
Kommentar
Die Gemeinschaft deutscher Länder stellt u.E. eine interessante Möglichkeit dar,
großvolumige Länderemissionen zu erschließen. Größter Vorteil ist die höhere
Liquidität, da die Volumina der Länder-Jumbos nur bei wenigen Anleihen deutscher
Bundesländer vorliegen. Dass überwiegend Länder beteiligt sind, die unter eigenem Namen nur ein geringes Angebot aufweisen, halten wir ebenfalls für positiv.
Demgegenüber stellen die Teilnehmer der Gemeinschaft jedoch überwiegend Länder dar, die zum Teil Haushaltsprobleme aufweisen. So ermittelte der Stabilitätsrat
2010 für die Länder Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein, die bis auf
Berlin an Länder-Jumbos beteiligt sind, drohende Haushaltsnotlagen. Auch bilden
mit Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen Länder bedeutende Anteile, die in
den letzten Jahren abwechselnd die niedrigste Wirtschaftsleistung in Relation zur
Einwohnerzahl aufwiesen und stark vom bundesstaatlichen Finanzausgleich abhängig sind. Zudem ist die komplexe Struktur u.E. negativ. Dass keine gesamtschuldnerische Haftung besteht, kann aus unserer Sicht zu Unterschieden bei der
Bewertung einzelner Anleihen führen.
Stärken
Schwächen
+ Beinhaltet kleinere Emittenten
+ Höhere Anleihevolumina
–
–
Teilnehmer sind überwiegend Länder mit
Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom
Finanzausgleich und/oder unterdurchschnittlicher
Wirtschaftsleistung
Komplexe Struktur
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 106 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bund-Länder-Anleihe
Beteiligte
Bund, BE, BB, HB, HH, MV, NW, RP,
SL, ST & SH
Bloomberg-Ticker
BULABO
Die Bund-Länder-Anleihe, die auch unter dem Namen Deutschland-Bond bekannt
geworden ist, wurde 2013 erstmals vom Bund gemeinsam mit zehn Bundesländern
begeben. Anders als von den Ländern ursprünglich gefordert, erfolgte die Emission
ohne gesamtschuldnerische Haftung seitens des Bundes. Vielmehr haften Bund
und Länder jeweils ausschließlich für den eigenen Anteil an der Emission. Dementsprechend ähnelt die grundsätzliche Konstellation der Bund-Länder-Anleihe der
Struktur der Gemeinschaft deutscher Länder. Für den Anteil des Bundes, der sich
auf 13,5% beläuft, gelten wie für sämtliche Titel der Bundesrepublik Collective Action Clauses (CACs). Für die Anteile der Länder finden keine CACs Anwendung.
Mit einem Anteil von 20% bildet das Land Nordrhein-Westfalen den größten Teilnehmer an der Gemeinschaftsemission. Der Bund, Berlin und Bremen beteiligten
sich zu je 13,5%. Bei den übrigen Bundesländern beliefen sich die Beteiligungsquoten auf 2,75% (Sachsen-Anhalt) bis 8,00% (Schleswig-Holstein). Insgesamt war die
Emission nach langer Marketing-Phase indes wenig erfolgreich: Nachdem EUR 3-5
Mrd. als Ziel für die Platzierung vorgegeben worden waren, wurden EUR 3 Mrd.
emittiert. Gerüchten zufolge habe sich das Orderbuch auf EUR 3,3 Mrd. belaufen.
Anhand des Emissionsspreads hatten wir nach der Emission geschätzt, dass kaum
Zinsvorteile für die beteiligten Länder realisiert wurden. Dementsprechend konnte
auch der Zinsnachteil des Bundes nach unseren Berechnungen nicht kompensiert
werden.
Beteiligung an der Bund-Länder-Anleihe
(EUR Mio.)
Ausstehende Bund-Länder-Anleihe (EUR Mio.)
3.500
RP; 202,5
BB; 202,5
SL; 202,5
SH; 240,0
3.000
HH; 157,5
EURm
2.500
MV; 97,5
2.000
ST; 82,5
HB; 405,0
1.500
1.000
500
BE; 405,0
Bund; 405,0
0
NW; 600,0
EUR fixed
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
0
0
0
0
3.000
0
0
0
0
0
0
0
Quelle: Bundesfinanzministerium, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Ratings
Lfr.
Ausblick
AAA*
-
Moody’s
-
-
S&P
-
-
Fitch
Ähnlich wie bei der Gemeinschaft deutscher Länder ratet Fitch die Bund-LänderAnleihe, deren Rating mit der Bonitätsnote des Bundes gleichgesetzt wird. Fitch
begründet das Rating mit dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich, in dem die Ratingagentur generell ein AAA-Risiko
sieht. Wir gehen davon aus, dass Moody’s oder S&P kein Aaa bzw. AAA vergeben
hätten. Zu groß sind dafür u.E. die Anteile von Ländern wie Nordrhein-Westfalen
oder Berlin, die kein Aaa bzw. AAA von den jeweiligen Ratingagenturen aufweisen.
* Emittentenratings sind nicht vorhanden, Fitch
ratet jedoch die Anleihe.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 107 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Kommentar
Im Vorfeld der erstmaligen Emission einer Bund-Länder-Anleihe waren wir selbst
von größerem Erfolgspotenzial ausgegangen. Tatsächlich dürften die Beteiligungsquoten, bei denen große Anteile auf Länder wie Berlin, Bremen und NordrheinWestfalen entfielen, die fehlende gesamtschuldnerische Haftung sowie die damaligen Marktbedingungen jedoch insgesamt zu der relativ erfolglosen Emission geführt haben. Als Stärken des Deutschland-Bonds bewerten wir ähnlich wie bei Länder-Jumbos die Tatsache, dass auch kleinere Emittenten enthalten sind, die nur
selten im eigenen Namen größere Volumina platzieren. Auch die Beteiligung des
Bundes beurteilen wir positiv, da es das Gesamtkreditprofil u.E. klar verbessert.
Dass der Bond mit einem Volumen von EUR 3 Mrd. einen der größten im Ländersegment darstellt, sehen wir als weiteren positiven Aspekt. Eine Schwäche ist hingegen u.E., dass die Teilnehmer der Anleihe zum großen Teil Länder mit Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich und/
oder unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung sind. Auch die komplexe Struktur
bewerten wir in diesem Zusammenhang negativ. Als weitere Schwäche sehen wir
die fehlende Nachhaltigkeit der Konstellation. So gelang es uns nicht, einen Gesamtzinsvorteil zu berechnen. Vielmehr dürften die Kosten größer als die Einsparungen gewesen sein. In Verbindung mit dem fehlenden (großen) Erfolg der Erstemission gehen wir nicht davon aus, dass eine Bund-Länder-Anleihe in dieser Konstellation erneut emittiert wird. Wir erwarten jedoch, dass weiterhin Diskussionen um
eine gemeinsame Refinanzierung von Bund und Ländern geführt werden.
Stärken
Schwächen
+ Beinhaltet kleinere Emittenten
+ Beteiligung des Bundes
+ Höheres Anleihevolumen
–
–
–
Teilnehmer sind zum großen Teil Länder mit
Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom
Finanzausgleich und/oder unterdurchschnittlicher
Wirtschaftsleistung
Komplexe Struktur
Fehlende Nachhaltigkeit
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 108 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Emittent
(Bloomberg-Ticker)
BW (BADWUR)
Ratingübersicht
Moody’s
Fitch
S&P
Rating
Datum
Ausblick
Datum
Rating
Datum
Ausblick
Datum
Rating
Datum
Ausblick
Datum
-
-
-
-
Aaa
14.12.99
stab
04.03.14
AAA
06.03.12
stab
06.03.12
BY (BAYERN)
-
-
-
-
Aaa
20.01.00
stab
04.03.14
AAA
19.01.12
stab
19.01.12
BE (BERGER)
AAA
25.03.99
stab
17.12.07
Aa1
15.12.06
stab
04.03.14
-
-
-
-
BB (BRABUR)
-
-
-
-
Aa1
15.12.06
stab
04.03.14
-
-
-
-
HB (BREMEN)*
AAA
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
HH (HAMBRG)
AAA
22.05.13
stab
22.04.13
-
-
-
-
-
-
-
-
HE (HESSEN)
-
-
-
-
-
-
-
-
AA
29.11.05
stab
29.11.05
-
MV (MECVOR)*
AAA
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
NI (NIESA)
AAA
30.08.12
stab
30.08.12
-
-
-
-
-
-
-
-
NW (NRW)
AAA
17.12.03
stab
21.12.07
Aa1
04.03.14
stab
04.03.14
AA-
20.12.04
stab
21.12.04
RP (RHIPAL)
AAA
22.12.11
stab
22.12.11
-
-
-
-
-
-
-
-
SL (SAARLD)
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
SN (SAXONY)
-
-
-
-
-
-
-
-
AAA
19.01.12
stab
19.01.12
ST (SACHAN)
AAA
06.11.03
stab
18.01.08
Aa1
15.03.07
stab
04.03.14
AA+
16.12.10
stab
16.12.10
SH (SCHHOL)
AAA
19.04.12
stab
19.04.12
-
-
-
-
-
-
-
-
TH (THRGN)*
AAA
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Gem. dt. Länder
(LANDER)**
AAA
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Bund-Länder (BULABO)**
AAA
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
* Ratings für vereinzelte Anleihen (siehe jeweilige Länderprofile). ** Ratings für sämtliche aktuellen Anleihen.
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research
Anhang
Kennzahlen per Jahresende
2015 (EUR Mio.)
Kennzahlen Kompakt 2015
Bereinigte
Einnahmen
Bereinigte
Ausgaben
Saldo
Schulden
BIP
Schulden in
% des BIP
Salden in % des
BIP
Baden-Württemberg
44.054
Bayern
54.029
43.667
387
47.017
460.687
9,1%
0,1%
51.838
2.191
23.580
549.190
4,3%
Berlin
0,4%
24.712
24.322
390
59.354
124.161
47,8%
0,3%
Brandenburg
10.901
10.538
363
16.695
65.294
25,6%
0,6%
Bremen
4.838
5.097
-258
21.316
31.590
67,5%
-0,8%
Hamburg
12.766
12.564
202
23.225
109.271
21,3%
0,2%
Hessen
24.485
24.480
5
42.957
263.444
16,3%
0,0%
Mecklenburg-Vorpommern
7.736
7.248
489
9.246
39.869
23,2%
1,2%
Niedersachsen
28.849
29.120
-271
58.697
258.530
22,7%
-0,1%
Nordrhein-Westfalen
63.593
64.278
-684
139.690
645.590
21,6%
-0,1%
Rheinland-Pfalz
15.237
15.809
-573
37.111
131.951
28,1%
-0,4%
Saarland
3.757
3.903
-146
14.125
35.028
40,3%
-0,4%
Sachsen
17.240
17.333
-92
5.824
112.658
5,2%
-0,1%
Sachsen-Anhalt
10.799
10.296
502
20.051
56.217
35,7%
0,9%
Schleswig-Holstein
10.650
10.563
87
26.953
85.610
31,5%
0,1%
Thüringen
9.351
9.114
237
15.563
56.811
27,4%
0,4%
342.996
340.168
2.828
556.404
3.290.922
18,4%
0,1%
Gesamt
Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 109 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
2015 (EUR Mio.)
Bereinigte Einnahmen
Steuereinnahmen
in % der Gesamteinnahmen
Allgemeine BEZ
in % der Gesamteinnahmen
Sonderbedarfs-BEZ
in % der Gesamteinnahmen
Länderfinanzausgleich
in % der Gesamteinnahmen
Umsatzsteuerausgleich
in % der Gesamteinnahmen
Gesamte Ausgleichszahlungen
in % der Gesamteinnahmen
Bereinigte Ausgaben
Personalausgaben
in % der Gesamtausgaben
Zinsausgaben
in % der Gesamtausgaben
Zuweisungen an Gemeinden
in % der Gesamtausgaben
Investitionsausgaben
in % der Gesamtausgaben
Länderfinanzausgleich
in % der Gesamtausgaben
Umsatzsteuerausgleich
in % der Gesamtausgaben
Gesamte Ausgleichszahlungen
in % der Gesamtausgaben
Finanzierungssaldo
Gesamtschulden
2015 (EUR Mio.)
Bereinigte Einnahmen
Steuereinnahmen
in % der Gesamteinnahmen
Allgemeine BEZ
in % der Gesamteinnahmen
Sonderbedarfs-BEZ
in % der Gesamteinnahmen
Länderfinanzausgleich
in % der Gesamteinnahmen
Umsatzsteuerausgleich
in % der Gesamteinnahmen
Gesamte Ausgleichszahlungen
in % der Gesamteinnahmen
Bereinigte Ausgaben
Personalausgaben
in % der Gesamtausgaben
Zinsausgaben
in % der Gesamtausgaben
Zuweisungen an Gemeinden
in % der Gesamtausgaben
Investitionsausgaben
in % der Gesamtausgaben
Länderfinanzausgleich
in % der Gesamtausgaben
Umsatzsteuerausgleich
in % der Gesamtausgaben
Gesamte Ausgleichszahlungen
in % der Gesamtausgaben
Finanzierungssaldo
Gesamtschulden
Länderhaushalte 2015
BW
44.054
33.038
75,0%
43.667
15.708
36,0%
1.533
3,5%
11.212
25,7%
4.306
9,9%
2.003
4,6%
1.760
4,0%
3.763
8,6%
387
42.017
NI
28.849
22.025
76,3%
220
0,8%
406
1,4%
721
2,5%
1.347
4,7%
29.120
11.045
37,9%
1.382
4,7%
8.085
27,8%
1.788
6,1%
-271
58.697
BY
54.029
42.085
77,9%
51.838
20.283
39,1%
829
1,6%
10.807
20,8%
5.460
10,5%
5.384
10,4%
2.082
4,0%
7.466
14,4%
2.191
23.580
NW
63.593
49.823
78,3%
544
0,9%
914
1,4%
1.458
2,3%
64.278
23.607
36,7%
3.315
5,2%
16.911
26,3%
5.364
8,3%
2.083
3,2%
2.083
3,2%
-684
139.690
BE
24.712
13.626
55,1%
1.149
4,6%
1.006
4,1%
3.432
13,9%
5.667
22,9%
24.322
7.487
30,8%
1.616
6,6%
5
0,0%
2.178
9,0%
433
1,8%
433
1,8%
390
59.354
RP
15.237
10.968
72,0%
189
1,2%
46
0,3%
330
2,2%
565
3,7%
15.809
5.761
36,4%
816
5,2%
4.171
26,4%
1.497
9,5%
104
0,7%
104
0,7%
-573
37.111
BB
10.901
6.681
61,3%
220
2,0%
928
8,5%
486
4,5%
913
8,4%
2.547
23,4%
10.538
2.432
23,1%
363
3,4%
3.407
32,3%
1.314
12,5%
363
16.695
SL
3.757
2.743
73,0%
73
1,9%
63
1,7%
149
4,0%
250
6,7%
796
21,2%
3.903
1.475
37,8%
426
10,9%
654
16,7%
289
7,4%
-146
14.125
HB
4.838
2.715
56,1%
203
4,2%
60
1,2%
660
13,6%
26
0,5%
1.249
25,8%
5.097
1.537
30,2%
602
11,8%
16
0,3%
520
10,2%
-258
21.316
SN
17.240
10.945
63,5%
427
2,5%
1.593
9,2%
1.020
5,9%
2.332
13,5%
5.372
31,2%
17.333
3.999
23,1%
213
1,2%
4.213
24,3%
3.458
20,0%
-92
5.824
HH
12.766
10.163
79,6%
12.564
3.955
31,5%
598
4,8%
0
0,0%
866
6,9%
54
0,4%
289
2,3%
343
2,7%
202
23.225
ST
10.799
6.052
56,0%
245
2,3%
994
9,2%
594
5,5%
1.396
12,9%
3.309
30,6%
10.296
2.492
24,2%
551
5,3%
2.347
22,8%
1.410
13,7%
502
20.051
HE
24.485
19.651
80,3%
24.480
8.770
35,8%
1.169
4,8%
4.914
20,1%
1.699
6,9%
1.883
7,7%
999
4,1%
2.882
11,8%
5
42.957
SH
10.650
8.075
75,8%
134
1,3%
53
0,5%
201
1,9%
468
4,4%
10.563
3.757
35,6%
651
6,2%
3.189
30,2%
752
7,1%
149
1,4%
149
1,4%
87
26.953
MV
7.736
4.406
57,0%
190
2,5%
694
9,0%
480
6,2%
934
12,1%
2.298
29,7%
7.248
1.908
26,3%
284
3,9%
2.040
28,1%
1.030
14,2%
489
9.246
TH
9.351
5.839
62,4%
238
2,5%
917
9,8%
565
6,0%
1.327
14,2%
3.047
32,6%
9.114
2.491
27,3%
501
5,5%
2.190
24,0%
1.227
13,5%
237
15.563
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 110 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Übersicht nach Wirtschaftskennzahlen
Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts seit 2005 (EUR Mrd.)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
335,4
356,1
376,2
380,3
354,6
383,6
405,1
412,3
420,8
438,3
460,7
Bayern
396,3
412,2
432,7
436,0
425,7
449,1
478,6
490,9
504,3
521,9
549,2
Berlin
86,9
90,1
94,5
99,0
99,0
103,1
108,1
109,5
112,3
117,3
124,2
Brandenburg
48,7
50,8
53,0
54,9
53,7
56,1
57,7
58,9
60,3
61,9
65,3
Bremen
25,0
26,2
27,2
27,6
25,3
26,8
27,8
29,0
29,4
30,2
31,6
Hamburg
87,7
89,0
92,2
95,1
91,3
94,6
95,9
97,6
99,5
103,1
109,3
Hessen
211,9
218,6
227,4
230,3
219,1
226,9
235,1
236,5
242,7
250,5
263,4
Mecklenburg-Vorpommern
31,1
31,9
33,7
34,7
34,3
35,2
36,4
36,6
37,3
38,5
39,9
Niedersachsen
196,0
204,6
213,6
219,5
210,0
222,7
235,6
240,5
246,6
253,6
258,5
Nordrhein-Westfalen
507,1
524,1
556,6
570,7
548,9
564,9
588,1
596,6
606,1
624,7
645,6
Rheinland-Pfalz
100,9
104,8
109,5
111,4
108,5
114,4
119,8
122,4
124,2
127,6
132,0
Saarland
28,7
29,8
31,3
31,7
28,6
30,3
32,0
32,4
32,6
33,5
35,0
Sachsen
84,8
88,9
93,0
94,1
91,2
95,0
99,3
101,5
104,7
108,7
112,7
Sachsen-Anhalt
45,9
47,9
50,1
50,9
48,6
51,4
52,0
53,8
54,7
55,6
56,2
Schleswig-Holstein
68,1
70,2
72,1
74,5
72,3
73,9
76,6
79,7
81,3
84,0
85,6
Thüringen
43,1
44,9
46,9
47,4
45,5
48,2
50,9
51,6
52,6
54,3
56,8
2.297,8
2.390,2
2.510,1
2.558,0
2.456,7
2.576,2
2.699,1
2.749,9
2.809,5
2.903,8
3.025,9
Bund
Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts seit 2004 in EUR je Einwohner
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
31.246
33.156
34.999
35.380
33.001
35.674
38.533
39.014
39.583
40.896
42.988
Bayern
31.784
32.996
34.562
34.826
34.032
35.819
38.462
39.210
40.009
41.124
43.272
Berlin
25.606
26.483
27.654
28.858
28.758
29.785
32.496
32.433
32.829
33.797
35.783
Brandenburg
19.035
19.953
20.908
21.758
21.371
22.392
23.534
24.042
24.638
25.183
26.565
Bremen
37.754
39.480
41.032
41.727
38.180
40.630
42.643
44.345
44.752
45.682
47.727
Hamburg
50.306
50.718
52.067
53.644
51.445
52.937
55.824
56.264
56.958
58.512
61.987
Hessen
34.775
35.986
37.448
37.978
36.138
37.399
39.218
39.307
40.138
41.106
43.231
Mecklenburg-Vorpommern
18.223
18.850
20.080
20.839
20.785
21.433
22.664
22.873
23.371
24.061
24.932
Niedersachsen
24.516
25.637
26.796
27.614
26.480
28.126
30.307
30.914
31.659
32.405
33.032
Nordrhein-Westfalen
28.083
29.072
30.926
31.826
30.713
31.656
33.522
33.987
34.493
35.416
36.602
Rheinland-Pfalz
24.870
25.851
27.072
27.659
27.045
28.572
30.031
30.683
31.106
31.811
32.893
Saarland
27.294
28.589
30.165
30.724
27.991
29.732
32.117
32.614
32.875
33.920
35.417
Sachsen
19.838
20.914
22.044
22.433
21.877
22.888
24.495
25.060
25.879
26.793
27.781
Sachsen-Anhalt
18.580
19.616
20.784
21.354
20.644
22.027
22.852
23.826
24.367
24.879
25.147
Schleswig-Holstein
24.052
24.770
25.409
26.284
25.546
26.089
27.329
28.384
28.868
29.680
30.242
Thüringen
18.483
19.410
20.492
20.901
20.223
21.564
23.319
23.796
24.339
25.189
26.341
Bund
27.873
29.037
30.530
31.194
30.032
31.513
33.601
34.150
34.785
35.762
40.530
Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 111 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in % Y/Y
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
0,6
6,1
3,9
0,3
-9,0
7,5
4,8
0,3
0,3
2,4
3,1
Bayern
1,3
3,8
3,4
0,2
-4,5
4,8
5,7
1,1
0,8
1,8
2,1
Berlin
1,7
3,3
3,4
4,0
-1,4
3,0
3,7
-0,3
0,2
2,2
3,0
Brandenburg
0,8
3,0
1,8
2,1
-2,8
3,1
0,9
0,5
-0,2
0,9
2,7
Bremen
0,9
4,2
1,8
0,5
-8,8
4,7
2,3
2,9
-0,8
0,7
2,7
Hamburg
1,6
1,8
2,1
3,4
-5,0
2,0
0,9
-0,2
0,2
1,6
1,9
Hessen
0,3
3,3
2,8
0,7
-7,6
3,2
2,7
-1,0
0,7
1,4
1,7
Mecklenburg-Vorpommern
-0,2
1,6
4,4
1,6
-0,8
0,0
1,6
-0,9
-0,6
1,6
1,9
Niedersachsen
1,2
3,7
2,9
1,9
-5,1
4,9
4,3
0,4
0,4
1,3
2,1
Nordrhein-Westfalen
0,5
2,9
3,9
1,4
-5,3
2,5
2,7
0,1
-0,6
1,3
0,0
Rheinland-Pfalz
0,0
3,5
2,6
0,6
-4,6
4,8
3,4
0,7
-0,4
1,1
1,4
Saarland
3,4
2,9
2,3
0,3
-10,6
5,2
4,7
-0,9
-1,6
1,3
2,4
Sachsen
-0,5
4,3
3,2
0,0
-4,2
3,1
3,1
0,8
0,6
1,9
1,5
Sachsen-Anhalt
-0,7
3,4
2,4
0,2
-5,3
4,5
-1,0
1,8
-0,8
0,4
0,1
Schleswig-Holstein
0,2
2,8
1,6
2,7
-3,7
0,8
2,3
2,7
-0,3
1,7
1,4
Thüringen
-0,3
3,5
2,8
-0,3
-5,1
4,7
4,1
0,1
-0,4
1,6
1,1
Bund
0,7
3,7
3,3
1,1
-5,6
4,1
3,6
0,4
0,1
1,6
1,7
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
7,0
6,3
4,9
4,1
5,1
4,9
4,0
3,9
4,1
4,0
3,8
Bayern
7,8
6,8
5,3
4,2
4,8
4,5
3,8
3,7
3,8
3,8
3,6
Berlin
19,0
17,5
15,5
13,8
14,0
13,6
13,3
12,3
11,7
11,1
10,7
Brandenburg
18,2
17,0
14,7
12,9
12,3
11,1
10,7
10,2
9,9
9,4
8,7
Arbeitslosenquote in %
Bremen
16,8
14,9
12,7
11,4
11,8
12,0
11,6
11,2
11,1
10,9
10,9
Hamburg
11,3
11,0
9,1
8,1
8,6
8,2
7,8
7,5
7,4
7,6
7,4
Hessen
9,7
9,2
7,5
6,5
6,8
6,4
5,9
5,7
5,8
5,7
5,5
Mecklenburg-Vorpommern
20,3
19,0
16,5
14,1
13,5
12,7
12,5
12,0
11,7
11,2
10,4
Niedersachsen
11,6
10,5
8,8
7,6
7,7
7,5
6,9
6,6
6,6
6,5
6,1
Nordrhein-Westfalen
12,0
11,4
9,5
8,5
8,9
8,7
8,1
8,1
8,3
8,2
8,0
Rheinland-Pfalz
8,8
8,0
6,5
5,6
6,1
5,7
5,3
5,3
5,5
5,4
5,2
Saarland
10,7
9,9
8,4
7,3
7,7
7,5
6,8
6,7
7,3
7,2
7,2
Sachsen
18,3
17,0
14,7
12,8
12,9
11,8
10,6
9,8
9,4
8,8
8,2
Sachsen-Anhalt
20,2
18,3
15,9
13,9
13,6
12,5
11,6
11,5
11,2
10,7
10,2
Schleswig-Holstein
11,6
10,0
8,4
7,6
7,8
7,5
7,2
6,9
6,9
6,8
6,5
Thüringen
17,1
15,6
13,1
11,2
11,4
9,8
8,8
8,5
8,2
7,8
7,4
Bund
11,7
10,8
9,0
7,8
8,1
7,7
7,1
6,8
6,9
6,7
6,7
Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau. Umgekehrt bei der Arbeitslosenquote.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 112 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Übersicht nach Haushaltskennzahlen
Schuldenstand (EUR Mrd.)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
41,1
42,5
43,1
43,1
43,0
44,6
44,5
44,4
46,1
47,3
42,0
Bayern
24,9
24,8
24,3
23,6
29,0
30,6
30,3
29,2
27,5
26,1
23,6
Berlin
58,6
60,1
57,7
57,0
59,8
61,3
62,5
61,9
61,3
60,6
59,4
Brandenburg
17,0
17,2
17,4
17,2
17,4
17,8
17,9
18,0
17,2
16,7
16,7
Bremen
12,4
13,5
14,4
15,4
16,1
17,7
18,4
19,3
19,8
19,7
21,3
Hamburg
21,5
21,9
21,9
21,9
22,9
23,8
21,2
20,9
23,2
23,2
23,2
Hessen
31,0
30,1
30,6
31,2
34,0
37,7
39,5
40,9
40,3
41,4
43,0
Mecklenburg-Vorpommern
10,8
10,7
10,1
9,9
9,9
9,8
9,7
9,6
9,5
9,4
9,2
Niedersachsen
48,9
49,7
50,4
51,1
52,3
54,8
56,8
56,0
57,1
57,8
58,7
Nordrhein-Westfalen
112,2
116,0
117,1
116,5
123,3
126,8
130,0
133,8
137,5
140,1
139,7
Rheinland-Pfalz
25,1
25,7
26,1
26,1
27,4
28,5
29,4
32,9
33,4
33,3
37,1
Saarland
8,2
8,8
9,2
9,5
10,6
11,3
11,6
13,3
13,8
14,0
14,1
Sachsen
12,1
11,6
11,1
9,6
8,8
8,9
9,5
8,6
7,9
6,9
5,8
Sachsen-Anhalt
19,2
19,3
20,1
19,8
19,8
20,5
20,7
20,6
20,4
20,5
20,1
Schleswig-Holstein
21,3
22,2
22,4
22,8
24,5
26,0
27,0
27,3
26,7
27,1
27,0
Thüringen
15,1
15,8
15,7
15,3
15,7
16,2
16,3
16,2
15,9
15,7
15,6
Schulden in EUR je Einwohner
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
3.824
3.960
4.012
4.007
4.002
4.145
4.232
4.205
4.337
4.414
3.921
Bayern
1.997
1.983
1.945
1.884
2.316
2.440
2.434
2.334
2.182
2.057
1.858
Berlin
17.254
17.668
16.903
16.611
17.376
17.724
18.777
18.334
17.906
17.454
17.105
Brandenburg
6.643
6.755
6.844
6.822
6.941
7.093
7.306
7.332
7.028
6.802
6.792
Bremen
18.709
20.362
21.764
23.273
24.379
26.771
28.141
29.407
30.189
29.830
32.205
Hamburg
12.311
12.479
12.364
12.343
12.895
13.317
12.363
12.027
13.296
13.176
13.175
Hessen
5.088
4.952
5.043
5.141
5.608
6.213
6.585
6.793
6.669
6.800
7.049
Mecklenburg-Vorpommern
6.312
6.339
5.998
5.958
5.999
5.971
6.015
5.986
5.938
5.860
5.782
Niedersachsen
6.117
6.232
6.316
6.429
6.595
6.921
7.303
7.201
7.330
7.385
7.500
Nordrhein-Westfalen
6.214
6.436
6.507
6.497
6.899
7.103
7.407
7.621
7.823
7.942
7.920
Rheinland-Pfalz
6.184
6.338
6.456
6.484
6.816
7.111
7.372
8.254
8.360
8.294
9.251
Saarland
7.774
8.429
8.870
9.260
10.375
11.130
11.592
13.334
13.885
14.136
14.282
2.138
2.341
2.122
1.953
1.699
1.436
Sachsen
2.834
2.728
2.622
2.286
2.111
Sachsen-Anhalt
7.791
7.905
8.324
8.316
8.408
8.797
9.077
9.132
9.086
9.179
8.969
Schleswig-Holstein
7.535
7.823
7.902
8.028
8.668
9.173
9.630
9.725
9.489
9.575
9.521
Thüringen
6.447
6.838
6.860
6.755
6.981
7.263
7.478
7.452
7.346
7.279
7.216
Anmerkung: Niedrigste Werte in blau, höchste Werte in orange.
Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 113 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Schuldenstand in % des BIP
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
12,24
11,94
11,46
11,33
12,13
11,62
10,98
10,78
10,96
10,79
9,12
Bayern
6,28
6,01
5,63
5,41
6,80
6,81
6,33
5,95
5,45
5,00
4,29
Berlin
67,38
66,71
61,12
57,56
60,42
59,51
57,78
56,53
54,54
51,64
47,80
Brandenburg
34,90
33,86
32,73
31,35
32,48
31,68
31,04
30,50
28,52
27,01
25,57
Bremen
49,55
51,58
53,04
55,77
63,85
65,89
65,99
66,31
67,46
65,30
67,48
Hamburg
24,47
24,60
23,75
23,01
25,07
25,16
22,15
21,38
23,34
22,52
21,25
Hessen
14,63
13,76
13,47
13,54
15,52
16,61
16,79
17,28
16,62
16,54
16,31
Mecklenburg-Vorpommern
34,64
33,63
29,87
28,59
28,86
27,86
26,54
26,17
25,41
24,36
23,19
Niedersachsen
24,95
24,31
23,57
23,28
24,90
24,61
24,10
23,29
23,15
22,79
22,70
Nordrhein-Westfalen
22,13
22,14
21,04
20,42
22,46
22,44
22,10
22,42
22,68
22,42
21,64
Rheinland-Pfalz
24,86
24,52
23,85
23,44
25,20
24,89
24,55
26,90
26,88
26,07
28,12
Saarland
28,48
29,48
29,40
30,14
37,06
37,43
36,09
40,88
42,24
41,68
40,32
Sachsen
14,29
13,04
11,89
10,19
9,65
9,34
9,56
8,47
7,55
6,34
5,17
Sachsen-Anhalt
41,93
40,30
40,05
38,94
40,73
39,94
39,72
38,33
37,29
36,89
35,67
Schleswig-Holstein
31,33
31,58
31,10
30,54
33,93
35,16
35,24
34,26
32,87
32,26
31,48
Thüringen
34,88
35,23
33,48
32,32
34,52
33,68
32,07
31,32
30,18
28,90
27,39
Schuldenstand / Steuereinnahmen
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
1,85x
1,77x
1,60x
1,54x
1,74x
1,80x
1,63x
1,50x
1,53x
1,49x
1,27x
Bayern
0,96x
0,89x
0,78x
0,71x
0,94x
0,99x
0,90x
0,83x
0,73x
0,66x
0,56x
Berlin
7,21x
6,64x
5,76x
5,35x
6,17x
5,85x
5,77x
5,33x
5,14x
4,61x
4,36x
Brandenburg
3,93x
3,62x
3,17x
3,09x
3,49x
3,47x
3,25x
3,10x
2,78x
2,72x
2,50x
Bremen
6,84x
6,68x
6,84x
6,62x
7,74x
8,80x
8,03x
8,42x
8,24x
7,70x
7,85x
Hamburg
2,91x
2,59x
2,59x
2,37x
2,92x
2,91x
2,44x
2,34x
2,56x
2,35x
2,29x
Hessen
2,36x
1,99x
1,79x
1,85x
2,30x
2,53x
2,46x
2,49x
2,30x
2,24x
2,19x
Mecklenburg-Vorpommern
3,76x
3,38x
2,85x
2,68x
2,87x
2,96x
2,76x
2,52x
2,43x
2,23x
2,10x
Niedersachsen
3,46x
3,12x
3,02x
2,89x
3,11x
3,30x
3,32x
2,96x
2,87x
2,87x
2,67x
Nordrhein-Westfalen
3,23x
3,13x
2,89x
2,77x
3,21x
3,34x
3,16x
3,08x
3,08x
3,02x
2,80x
Rheinland-Pfalz
3,50x
3,27x
2,97x
2,85x
3,28x
3,40x
3,32x
3,39x
3,27x
3,15x
3,38x
Saarland
4,40x
4,47x
4,04x
4,16x
5,11x
5,46x
5,05x
5,71x
5,60x
5,33x
5,15x
Sachsen
1,70x
1,44x
1,24x
1,04x
1,01x
1,05x
1,06x
0,89x
0,79x
0,67x
0,53x
Sachsen-Anhalt
4,54x
4,16x
3,99x
3,80x
4,05x
4,35x
4,00x
3,81x
3,65x
3,62x
3,31x
Schleswig-Holstein
4,24x
3,99x
3,66x
3,54x
4,10x
4,46x
4,31x
4,03x
3,65x
3,78x
3,34x
Thüringen
3,72x
3,77x
3,21x
3,03x
3,40x
3,57x
3,37x
3,16x
2,96x
2,84x
2,67x
Anmerkung: Niedrigste Werte in blau, höchste Werte in orange.
Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 114 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Steuereinnahmen / Zinsausgaben
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
11,3x
10,6x
13,9x
15,0x
15,4x
13,5x
14,9x
17,7x
17,4x
20,1x
21,6x
Bayern
24,8x
25,8x
31,3x
35,5x
34,5x
29,7x
31,3x
33,8x
39,6x
44,8x
50,8x
Berlin
3,4x
3,7x
4,1x
4,6x
4,3x
4,7x
4,9x
5,5x
6,2x
7,5x
8,4x
Brandenburg
5,5x
6,1x
6,9x
6,9x
7,1x
8,1x
9,1x
10,1x
13,3x
14,4x
18,4x
Bremen
3,6x
3,7x
3,5x
3,7x
3,2x
2,9x
3,6x
3,5x
3,8x
4,6x
4,5x
Hamburg
7,8x
9,2x
8,6x
8,9x
8,3x
9,0x
9,9x
10,8x
11,9x
14,4x
17,0x
Hessen
9,7x
11,0x
12,5x
12,3x
11,0x
11,1x
11,8x
11,7x
13,8x
15,6x
16,8x
Mecklenburg-Vorpommern
6,2x
6,9x
7,7x
8,6x
8,5x
8,7x
9,6x
10,4x
11,4x
13,3x
15,5x
Niedersachsen
6,0x
7,0x
7,5x
8,0x
7,7x
8,9x
8,9x
10,0x
12,0x
13,2x
15,9x
Nordrhein-Westfalen
7,6x
8,0x
8,6x
8,7x
8,3x
8,5x
9,5x
10,5x
11,3x
13,0x
15,0x
Rheinland-Pfalz
6,7x
7,4x
7,9x
7,6x
7,0x
7,9x
8,7x
10,0x
10,4x
11,2x
13,4x
Saarland
4,8x
4,9x
5,5x
5,3x
4,7x
4,2x
4,9x
4,6x
5,1x
5,6x
6,4x
Sachsen
12,1x
14,6x
17,1x
19,1x
21,6x
22,9x
26,6x
29,4x
33,2x
40,0x
51,5x
Sachsen-Anhalt
4,8x
5,1x
5,5x
5,3x
5,9x
6,1x
6,7x
7,6x
8,8x
9,5x
11,0x
Schleswig-Holstein
5,7x
6,2x
6,6x
6,9x
6,3x
6,0x
6,7x
7,5x
8,5x
9,3x
12,4x
Thüringen
5,8x
5,9x
7,0x
7,5x
7,3x
7,1x
7,6x
8,3x
9,3x
10,1x
11,6x
Bereinigte Einnahmen (EUR Mio.)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
29.915
31.919
34.360
35.833
33.234
34.845
37.419
38.977
40.478
42.952
44.054
Bayern
33.152
35.468
38.460
41.090
39.370
40.593
44.633
45.244
48.869
51.786
54.029
Berlin
18.430
18.720
25.424
21.840
19.599
20.255
20.794
22.569
22.746
23.799
24.712
Brandenburg
9.098
9.610
10.242
10.126
9.512
9.413
10.056
10.074
10.829
10.537
10.901
Bremen
3.104
3.221
3.333
3.668
3.359
3.318
3.953
4.136
4.368
4.658
4.838
Hamburg
9.654
10.243
10.652
11.265
9.558
10.220
11.105
11.188
11.219
12.297
12.766
Hessen
17.039
18.887
20.493
19.968
18.188
18.755
20.372
20.478
22.004
23.011
24.485
Mecklenburg-Vorpommern
6.583
6.915
7.096
7.203
7.194
6.723
7.273
7.284
7.335
7.394
7.736
Niedersachsen
19.084
21.559
22.784
23.129
22.620
22.655
23.692
25.730
26.352
27.140
28.849
Nordrhein-Westfalen
43.816
44.424
47.975
50.051
47.223
48.857
52.837
54.574
56.770
59.881
63.593
Rheinland-Pfalz
10.651
11.176
11.805
12.150
11.598
11.893
12.367
13.349
13.819
14.578
15.237
Saarland
2.515
2.613
2.947
2.830
2.601
2.945
3.323
3.273
3.425
3.590
3.757
Sachsen
15.344
16.425
17.463
17.354
16.651
16.605
18.177
17.318
17.156
17.318
17.240
Sachsen-Anhalt
9.212
9.540
9.936
9.882
9.687
9.331
9.879
9.921
10.118
9.986
10.799
Schleswig-Holstein
6.839
7.329
7.972
8.288
7.878
7.976
8.561
9.129
9.760
9.621
10.650
Thüringen
8.327
8.527
9.265
9.385
8.841
8.699
9.061
9.107
9.297
9.143
9.351
Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau.
Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 115 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bereinigte Einnahmen in EUR je Einwohner
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
2.786
2.972
3.196
3.333
3.093
3.240
3.559
3.688
3.807
4.008
4.111
Bayern
2.659
2.839
3.072
3.282
3.147
3.237
3.587
3.614
3.877
4.080
4.257
Berlin
5.428
5.499
7.442
6.364
5.693
5.853
6.252
6.687
6.647
6.859
7.122
Brandenburg
3.555
3.772
4.039
4.014
3.787
3.760
4.099
4.112
4.421
4.287
4.435
Bremen
4.678
4.851
5.027
5.542
5.076
5.022
6.061
6.316
6.644
7.037
7.310
Hamburg
5.537
5.839
6.016
6.357
5.387
5.721
6.463
6.451
6.424
6.976
7.242
Hessen
2.797
3.109
3.375
3.292
3.000
3.091
3.399
3.404
3.640
3.776
4.018
Mecklenburg-Vorpommern
3.856
4.083
4.225
4.328
4.357
4.094
4.526
4.551
4.594
4.623
4.838
Niedersachsen
2.387
2.701
2.858
2.910
2.853
2.861
3.048
3.308
3.383
3.468
3.686
Nordrhein-Westfalen
2.426
2.464
2.666
2.791
2.642
2.738
3.012
3.109
3.231
3.395
3.605
Rheinland-Pfalz
2.624
2.758
2.918
3.016
2.890
2.970
3.100
3.345
3.460
3.634
3.798
Saarland
2.395
2.505
2.843
2.747
2.544
2.894
3.330
3.292
3.457
3.630
3.799
Sachsen
3.590
3.865
4.138
4.139
3.994
4.002
4.484
4.276
4.240
4.271
4.251
Sachsen-Anhalt
3.730
3.907
4.119
4.149
4.111
3.996
4.339
4.391
4.508
4.467
4.830
Schleswig-Holstein
2.414
2.586
2.810
2.924
2.782
2.814
3.055
3.253
3.466
3.399
3.762
Thüringen
3.567
3.690
4.047
4.138
3.930
3.892
4.153
4.196
4.303
4.239
4.336
Bereinigte Ausgaben (EUR Mio.)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
31.611
32.856
32.861
34.472
34.578
35.694
37.824
39.047
40.688
42.254
43.667
Bayern
34.383
34.991
35.892
41.229
47.423
41.883
44.350
43.879
46.759
50.178
51.838
Berlin
21.596
20.522
20.711
20.854
21.039
21.669
21.910
21.892
22.266
22.961
24.322
Brandenburg
9.623
9.936
9.828
10.029
9.963
9.943
9.933
10.066
10.119
10.210
10.538
Bremen
4.103
4.066
4.051
4.101
4.260
4.573
4.554
4.675
4.852
5.097
5.097
Hamburg
9.952
10.348
10.397
11.091
10.449
11.123
11.502
11.753
11.815
11.873
12.564
Hessen
17.669
19.138
21.072
21.043
20.905
20.690
21.716
22.242
22.512
23.677
24.480
Mecklenburg-Vorpommern
6.945
6.830
6.707
6.888
6.797
6.841
7.028
7.124
7.017
7.131
7.248
Niedersachsen
21.786
21.788
23.471
23.444
24.638
24.528
26.035
26.551
26.733
27.346
29.120
Nordrhein-Westfalen
50.591
47.798
49.906
51.193
52.965
53.892
56.005
58.408
59.220
61.784
64.278
Rheinland-Pfalz
11.539
12.057
12.176
12.959
13.219
13.817
14.417
14.492
14.364
15.192
15.809
Saarland
3.281
3.295
3.317
3.351
3.524
3.910
3.725
3.964
3.883
3.891
3.903
Sachsen
15.545
15.827
15.509
16.057
16.630
16.788
16.144
16.022
16.334
16.655
17.333
Sachsen-Anhalt
10.213
10.141
9.814
9.828
9.843
9.945
10.053
9.868
9.869
9.916
10.296
Schleswig-Holstein
8.326
8.185
8.332
8.582
8.886
9.306
9.251
9.299
9.645
9.865
10.563
Thüringen
9.089
9.007
9.060
9.140
9.055
9.291
9.324
8.813
8.956
8.957
9.114
Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau. Umgekehrt bei den bereinigten Ausgaben.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 116 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Bereinigte Ausgaben in EUR je Einwohner
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
2.944
3.060
3.057
3.207
3.218
3.319
3.598
3.694
3.827
3.943
4.075
Bayern
2.758
2.801
2.867
3.293
3.791
3.340
3.564
3.505
3.710
3.954
4.084
Berlin
6.361
6.029
6.062
6.077
6.111
6.261
6.587
6.486
6.507
6.617
7.010
Brandenburg
3.760
3.900
3.876
3.976
3.967
3.972
4.049
4.109
4.131
4.154
4.288
Bremen
6.184
6.124
6.109
6.196
6.438
6.921
6.982
7.140
7.380
7.701
7.700
Hamburg
5.708
5.899
5.872
6.259
5.889
6.226
6.694
6.777
6.765
6.735
7.127
Hessen
2.900
3.150
3.470
3.470
3.449
3.410
3.623
3.697
3.724
3.885
4.017
Mecklenburg-Vorpommern
4.068
4.032
3.993
4.139
4.116
4.165
4.374
4.452
4.395
4.459
4.532
Niedersachsen
2.725
2.729
2.944
2.950
3.107
3.098
3.349
3.413
3.431
3.494
3.721
Nordrhein-Westfalen
2.802
2.651
2.773
2.855
2.963
3.020
3.192
3.327
3.370
3.503
3.644
Rheinland-Pfalz
2.843
2.975
3.010
3.217
3.294
3.451
3.613
3.632
3.596
3.787
3.941
Saarland
3.124
3.159
3.200
3.252
3.446
3.842
3.733
3.986
3.919
3.934
3.946
Sachsen
3.637
3.724
3.675
3.830
3.989
4.046
3.982
3.956
4.037
4.107
4.274
Sachsen-Anhalt
4.135
4.153
4.068
4.126
4.177
4.259
4.416
4.368
4.397
4.436
4.606
Schleswig-Holstein
2.939
2.888
2.937
3.028
3.138
3.283
3.301
3.313
3.425
3.485
3.731
Thüringen
3.893
3.897
3.958
4.030
4.025
4.157
4.274
4.060
4.145
4.153
4.226
Finanzierungssaldo (EUR Mio.)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
-1.696
-937
1.499
1.361
-1.344
-849
-405
-70
-210
697
387
Bayern
-1.231
477
2.568
-139
-8.053
-1.290
283
1.366
2.110
1.608
2.191
Berlin
-3.166
-1.802
4.713
986
-1.440
-1.414
-1.116
677
480
838
390
Brandenburg
-525
-326
414
97
-451
-529
123
8
710
327
363
Bremen
-999
-845
-718
-433
-901
-1.255
-601
-539
-484
-440
-258
Hamburg
-298
-105
255
174
-891
-903
-398
-565
-596
424
202
Hessen
-630
-251
-579
-1.075
-2.717
-1.935
-1.344
-1.764
-508
-666
5
-362
85
389
315
397
-118
245
160
318
263
489
Niedersachsen
-2.702
-229
-687
-315
-2.018
-1.873
-2.343
-821
-381
-205
-271
Nordrhein-Westfalen
-6.775
-3.374
-1.931
-1.142
-5.742
-5.035
-3.168
-3.834
-2.450
-1.903
-684
Rheinland-Pfalz
-888
-881
-371
-809
-1.621
-1.924
-2.049
-1.143
-546
-614
-573
Saarland
-766
-682
-370
-521
-923
-965
-402
-690
-458
-301
-146
Sachsen
-201
598
1.954
1.297
21
-182
2.033
1.295
822
663
-92
Sachsen-Anhalt
-1.001
-601
122
54
-156
-615
-175
53
249
70
502
Schleswig-Holstein
-1.487
-856
-360
-294
-1.008
-1.330
-690
-170
115
-244
87
-762
-480
205
245
-214
-591
-263
294
341
186
237
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Anmerkung: Höchste Werte in orange, niedrigste Werte in blau. Umgekehrt beim Finanzierungssaldo.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 117 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Finanzierungssaldo in EUR je Einwohner
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Baden-Württemberg
-158
-87
139
127
Bayern
-99
38
205
-11
Berlin
-932
-529
1.380
287
2012
2013
2014
2015
-125
-79
-39
-7
-20
65
36
-644
-103
23
109
167
127
173
-418
-409
-336
201
140
241
112
-205
-128
163
38
-180
-211
50
3
290
133
147
-1.506
-1.273
-1.083
-654
-1.362
-1.899
-921
-824
-736
-664
-390
Hamburg
-171
-60
144
98
-502
-505
-231
-326
-341
241
115
Hessen
-103
-41
-95
-177
-448
-319
-224
-293
-84
-109
1
Mecklenburg-Vorpommern
-212
50
232
189
240
-72
152
100
199
164
306
Niedersachsen
-338
-29
-86
-40
-255
-237
-301
-106
-49
-26
-35
Nordrhein-Westfalen
-375
-187
-107
-64
-321
-282
-181
-218
-139
-108
-39
Rheinland-Pfalz
-219
-217
-92
-201
-404
-481
-514
-287
-137
-153
-143
Saarland
-729
-654
-357
-506
-903
-949
-403
-694
-462
-304
-147
Sachsen
-47
141
463
309
5
-44
501
320
203
164
-23
Sachsen-Anhalt
-405
-246
51
23
-66
-263
-77
23
111
31
225
Schleswig-Holstein
-525
-302
-127
-104
-356
-469
-246
-61
41
-86
31
Thüringen
-326
-208
90
108
-95
-265
-120
136
158
86
110
Brandenburg
Bremen
Finanzierungssaldo in % des BIP
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Baden-Württemberg
-0,51
-0,26
0,40
0,36
-0,38
-0,22
-0,10
-0,02
-0,05
0,16
0,08
Bayern
-0,31
0,12
0,59
-0,03
-1,89
-0,29
0,06
0,28
0,42
0,31
0,40
Berlin
-3,64
-2,00
4,99
1,00
-1,45
-1,37
-1,03
0,62
0,43
0,71
0,31
Brandenburg
-1,08
-0,64
0,78
0,18
-0,84
-0,94
0,21
0,01
1,18
0,53
0,56
Bremen
-3,99
-3,22
-2,64
-1,57
-3,57
-4,68
-2,16
-1,86
-1,64
-1,45
-0,82
Hamburg
-0,34
-0,12
0,28
0,18
-0,98
-0,95
-0,41
-0,58
-0,60
0,41
0,18
Hessen
-0,30
-0,11
-0,25
-0,47
-1,24
-0,85
-0,57
-0,75
-0,21
-0,27
0,00
Mecklenburg-Vorpommern
-1,16
0,27
1,15
0,91
1,16
-0,33
0,67
0,44
0,85
0,68
1,23
Niedersachsen
-1,38
-0,11
-0,32
-0,14
-0,96
-0,84
-0,99
-0,34
-0,15
-0,08
-0,10
Nordrhein-Westfalen
-1,34
-0,64
-0,35
-0,20
-1,05
-0,89
-0,54
-0,64
-0,40
-0,30
-0,11
Rheinland-Pfalz
-0,88
-0,84
-0,34
-0,73
-1,49
-1,68
-1,71
-0,93
-0,44
-0,48
-0,43
Saarland
-2,67
-2,29
-1,18
-1,65
-3,22
-3,19
-1,25
-2,13
-1,41
-0,90
-0,42
Sachsen
-0,24
0,67
2,10
1,38
0,02
-0,19
2,05
1,28
0,79
0,61
-0,08
Sachsen-Anhalt
-2,18
-1,25
0,24
0,11
-0,32
-1,19
-0,34
0,10
0,46
0,13
0,89
Schleswig-Holstein
-2,18
-1,22
-0,50
-0,39
-1,39
-1,80
-0,90
-0,21
0,14
-0,29
0,10
Thüringen
-1,77
-1,07
0,44
0,52
-0,47
-1,23
-0,52
0,57
0,65
0,34
0,42
Anmerkung: Höchste Werte in blau, niedrigste Werte in orange.
Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 118 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Altersstruktur der Bundesländerbevölkerung
Anteile verschiedener Altersgruppen an der Bevölkerung in %
Unter 6 Jahren
6 bis 15 Jahre
15 bis 25 Jahre
25 bis 45 Jahre
45 bis 65 Jahre
65+ Jahre
Baden-Württemberg
5,3%
8,5%
11,7%
25,2%
29,5%
19,8%
Bayern
5,2%
8,1%
11,3%
25,6%
29,7%
20,0%
Berlin
5,9%
7,3%
9,7%
30,4%
27,5%
19,2%
Brandenburg
4,9%
7,4%
7,3%
23,0%
34,4%
23,1%
Bremen
5,1%
7,5%
11,4%
26,4%
28,2%
21,4%
Hamburg
5,7%
7,6%
10,6%
30,6%
26,6%
18,9%
Hessen
5,3%
8,2%
10,9%
25,4%
29,9%
20,3%
Mecklenburg-Vorpommern
4,9%
7,2%
7,6%
23,8%
33,7%
22,8%
Niedersachsen
5,0%
8,4%
11,3%
23,4%
30,5%
21,4%
Nordrhein-Westfalen
5,1%
8,3%
11,3%
24,3%
30,3%
20,7%
Rheinland-Pfalz
4,9%
8,0%
11,2%
23,5%
31,5%
20,9%
Saarland
4,3%
7,1%
10,6%
22,5%
32,7%
22,7%
Sachsen
5,2%
7,2%
7,7%
24,7%
30,2%
24,9%
Sachsen-Anhalt
4,6%
6,8%
7,6%
23,0%
33,0%
25,0%
Schleswig-Holstein
4,9%
8,2%
10,9%
22,8%
30,6%
22,6%
Thüringen
4,9%
7,0%
7,6%
24,0%
32,4%
24,0%
Bund
5,1%
8,0%
10,7%
24,9%
30,3%
21,0%
Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research
Anhang
Landtagswahlkalender
Voraussichtliche Termine für die nächsten Landtagswahlen
Voraussichtliche Termine für die nächste Landtagswahl
Turnus
Frühjahr 2021
5 Jahre
Herbst 2018
5 Jahre
18. September 2016
5 Jahre
Herbst 2019
5 Jahre
Frühjahr 2019
4 Jahre
Hamburg
Winter 2020
5 Jahre
Hessen
Herbst 2018
5 Jahre
4. September 2016
5 Jahre
Niedersachsen
Winter 2018
5 Jahre
Nordrhein-Westfalen
14. Mai 2017
5 Jahre
Rheinland-Pfalz
Frühjahr 2021
5 Jahre
Saarland
26. März 2017
5 Jahre
Sachsen
Sommer 2019
5 Jahre
Sachsen-Anhalt
Frühjahr 2021
5 Jahre
Schleswig-Holstein
7. Mai 2017
5 Jahre
Thüringen
Herbst 2019
5 Jahre
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Mecklenburg-Vorpommern
Quelle: NORD/LB Fixed Income Research
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 119 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Verwendete Daten und Definitionen
Datenquelle und -aktualität
für Wertpapiere
Basis nahezu sämtlicher hier genutzter Daten zu Wertpapieren ist das Finanzinformationssystem Bloomberg, wobei wir als primäre Preisquelle unseren eigenen
Handel (NOLB) nutzten. Über den Datenanbieter Markit wurde die jeweilige Zusammensetzung der iBoxx-Indizes bezogen.
Datenquelle und -aktualität
für Schuldscheindarlehen
Zur Ermittlung der Emissionsvolumina von Schuldscheindarlehen wurden die einzelnen Länder direkt befragt. Der Teil der Länderverschuldung, der auf Schuldscheindarlehen entfällt, wurde ebenfalls durch eine Umfrage ermittelt.
Datenquelle und Prämissen
für die Betrachtung der
Haushaltssituation
Zur Analyse der Länderhaushalte für das Haushaltsjahr 2015 wurde die Kassenstatistik des Bundesfinanzministeriums genutzt. Zu beachten ist, dass diese Werte
nicht zwangsläufig die tatsächlichen Haushalte widerspiegeln. Vielmehr beziehen
sich die Daten der Kassenstatistik auf die tatsächlich in 2015 erfolgten Zahlungen.
Die Mittelbewegungen aus dem Länderfinanzausgleich (LFA) für das Haushaltsjahr
2015 werden dabei u.E. allerdings nicht angemessen dargestellt. So entsteht der
Zahlungsanspruch zwar in einem Haushaltsjahr. Die tatsächlichen Zahlungen erfolgen jedoch zum Teil im darauf folgenden Jahr. Zahlungen aus Bundesergänzungszuweisungen (BEZ) ähneln sich diesbezüglich, weshalb wir für die Darstellung der
Zahlen zum bundesstaatlichen Finanzausgleich die vorläufige Jahresrechnung
2015 des Bundesfinanzministeriums nutzen. Die Historie der Länderhaushalte basiert auf den endgültigen Ergebnissen der Entwicklung der Länderhaushalte.
Begriffe der
Schuldentragfähigkeit und
Zinsdeckung
Einen wesentlichen Teil der Analyse der Haushalte der Länder stellte für uns die
Schuldentragfähigkeits- und Zinsdeckungsermittlung dar. Mit diesen Begriffen beziehen wir uns auf verschiedene Kennzahlen, die Schulden und Zinsaufwand in
Relation zu anderen Größen bringen. Die Verschuldung in Relation zur Wirtschaftsleistung oder zu den Gesamteinnahmen eines Landes stellt hier für uns ein Beispiel
der Schuldentragfähigkeit dar. Auch Schulden je Einwohner betrachten wir bei der
Schuldentragfähigkeitsanalyse. Bei der Zinsdeckung richtet sich unser Fokus primär auf die Relation aus Einnahmen oder Steuern zum Zinsaufwand einer Periode.
Datenquelle und Prämissen
für die Betrachtung der
Wirtschaftssituation
Bei der Analyse der Wirtschaftslage eines Landes nutzten wir Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der jeweiligen Statistikämter der Bundesländer. Auch
Daten von anderen Quellen wie z.B. des Deutschen Patent- und Markenamts haben wir an einigen Stellen herangezogen. Partiell basieren die verwendeten Daten
auf Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft.
Dank an Robin Bohn und
Mareike Hormann
Wir danken Robin Bohn und Mareike Hormann für ihre Mitarbeit an dieser Studie.
Dank ihres Engagements und ihrer eingebrachten Ideen gelang eine stark differenzierte Darstellung des Marktes für Anleihen deutscher Bundesländer.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 120 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Anhang
Ansprechpartner in der NORD/LB
Fixed Income Research
Michael Schulz
Head
+49 511 361-5309
[email protected]
Kai Niklas Ebeling
Covered Bonds
+49 511 361-9713
[email protected]
Mario Gruppe
Public Issuers
+49 511 361-9787
[email protected]
Michaela Hessmert
Banks
+49 511 361-6915
[email protected]
Christopher Kief
Corporates / Retail Products
+49 511 361-4710
[email protected]
Melanie Kiene
Banks
+49 511 361-4108
[email protected]
Jörg Kuypers
Corporates / Retail Products
+49 511 361-9552
[email protected]
Matthias Melms
Covered Bonds
+49 511 361-5427
[email protected]
Sascha Remus
Corporates / Retail Products
+49 511 361-2722
[email protected]
Norman Rudschuck
Public Issuers
+49 511 361-6627
[email protected]
Martin Strohmeier
Corporates / Retail Products
+49 511 361-4712
[email protected]
Kai Witt
Corporates / Retail Products
+49 511 361-4639
[email protected]
Head
+49 511 361-5587
[email protected]
Markets Sales
Carsten Demmler
Institutional Sales (+49 511 9818-9440)
Daniel Gutschka (Head)
[email protected]
Gabriele Schneider
[email protected]
Thorsten Bock
[email protected]
Dirk Scholden
[email protected]
Uwe Kollster
[email protected]
Uwe Tacke
[email protected]
Daniel Novotny-Farkas
[email protected]
Sales Sparkassen & Regionalbanken (+49 511 9818-9400)
Christian Schneider (Head)
[email protected]
Martin Koch
[email protected]
Oliver Bickel
[email protected]
Bernd Lehmann
[email protected]
Tobias Bohr
[email protected]
Jörn Meißner
[email protected]
Kai-Ulrich Dörries
[email protected]
Lutz Schimanski
[email protected]
Jan Dröge
[email protected]
Ralf Schirrling
[email protected]
Sascha Goetz
[email protected]
Brian Zander
[email protected]
Stefan Krilcic
[email protected]
Muhammad Peter
Shepherd
[email protected]
Sales Asien (+65 64 203136)
Jefferson Ko
[email protected]
Fixed Income / Structured Products Sales Europe (+352 452211-515)
René Rindert (Head)
[email protected]
Patricia Lamas
[email protected]
Morgan Kermel
[email protected]
Laurence Payet
[email protected]
Schiffe / Flugzeuge
+49 511 9818-8150
Firmenkunden
+49 511 9818-4003
Immobilien / Strukturierte
Finanzierung
+49 511 9818-8150
FX/MM
+49 511 9818-4006
Corporate Sales
Syndicate / DCM (+49 511 9818-6600)
Thomas Cohrs (Head)
[email protected]
Wlada Pesotska
[email protected]
Axel Hinzmann
[email protected]
Andreas Raimchen
[email protected]
Thomas Höfermann
[email protected]
Udo A. Schacht
[email protected]
Alexander Malitsky
[email protected]
Marco da Silva
[email protected]
Julien Marchand
[email protected]
Financial Markets Trading
Corporates
+49 511 9818-9690
Collat. Mgmt / Repos
+49 511 9818-9200
Covereds / SSAs
+49 511 9818-8040
Cust. Exec. & Trading
+49 511 9818-9480
Financials
+49 511 9818-9490
Frequent Issuers
+49 511 9818-9640
Governments
+49 511 9818-9660
Structured Products
+49 511 9818-9670
Länder & Regionen
+49 511 9818-9550
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 121 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Disclaimer
Diese Anlageempfehlung (nachfolgend als „Analyse“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE
(„NORD/LB“) erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20, D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108,
D-53117 Bonn und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Analyse durch Ihre Sparkasse überreicht
worden ist, unterliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht
erfolgt.
Diese Analyse richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland (nachfolgend als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Analyse werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis gewährt und die Empfänger erklären mit der
Entgegennahme dieser Analyse ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der NORD/LB an Dritte
weiterzugeben, zu kopieren und/oder zu reproduzieren. Die in dieser Analyse untersuchten Werte sind nur an die relevanten Personen
gerichtet und andere Personen als die relevanten Personen dürfen nicht auf diese Analyse vertrauen. Insbesondere darf weder diese
Analyse noch eine Kopie hiervon nach Japan, Kanada oder in die Vereinigten Staaten von Amerika oder in ihre Territorien oder Besitztümer gebracht oder übertragen oder an Mitarbeiter oder an verbundene Gesellschaften in diesen Rechtsordnungen ansässiger Empfänger verteilt werden.
Diese Analyse wurde in Übereinstimmung mit den anwendbaren Bestimmungen des Wertpapierhandelsgesetzes und der Verordnung
über die Analyse von Finanzinstrumenten erstellt. Der Bereich Research der NORD/LB ist in organisatorischer, hierarchischer, funktioneller und örtlicher Hinsicht unabhängig von Bereichen, die für die Emission von Wertpapieren und für Investment Banking, für den
Wertpapierhandel (einschließlich Eigenhandel) mit und Verkauf von Wertpapieren und für das Kreditgeschäft verantwortlich sind.
Diese Analyse und die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass diese Analyse einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt.
Sie wird für die persönliche Information des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine individuelle Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder
Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine
Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt.
Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von der
NORD/LB für zuverlässig erachtet wurden. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird, kann
die NORD/LB keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Analyse geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile der Analysten der NORD/LB dar. Veränderungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklungen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre Organe oder Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der
Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden, Folge- oder sonstige Schäden, die Personen entstehen, die auf die
Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Analyse vertrauen (unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser
Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung oder Haftung übernehmen.
Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Währungskurse, Kursschwankungen der
Finanzinstrumente und ähnliche Faktoren können den Wert, Preis und die Rendite der in dieser Analyse in Bezug genommenen Finanzinstrumente oder darauf bezogener Instrumente negativ beeinflussen. Die Bewertung aufgrund der historischen Wertentwicklung eines
Wertpapiers oder Finanzinstruments lässt sich nicht zwingend auf dessen zukünftige Entwicklung übertragen.
Diese Analyse stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder
eine Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Analyse stellt eine
persönliche Empfehlung an einen Empfänger der Analyse dar. Auf die in dieser Analyse Bezug genommenen Wertpapiere oder sonstigen Finanzinstrumente sind möglicherweise nicht für die persönlichen Anlagestrategien und -ziele, die finanzielle Situation oder individuellen Bedürfnisse des Empfängers geeignet.
Ebenso wenig handelt es sich bei dieser Analyse im Ganzen oder in Teilen um einen Verkaufs- oder anderweitigen Prospekt. Dementsprechend stellen die in dieser Analyse enthaltenen Informationen lediglich eine Übersicht dar und dienen nicht als Grundlage einer
möglichen Kauf- oder Verkaufsentscheidung eines Investors. Eine vollständige Beschreibung der Einzelheiten von Finanzinstrumenten
oder Geschäften, die im Zusammenhang mit dem Gegenstand dieser Analyse stehen könnten, ist der jeweiligen (Finanzierungs-) Dokumentation zu entnehmen. Soweit es sich bei den in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumenten um prospektpflichtige eigene
Emissionen der NORD/LB handelt, sind allein verbindlich die für das konkrete Finanzinstrument geltenden Anleihebedingungen sowie
der jeweilig veröffentlichte Prospekt und das jeweilige Registrierungsformular der NORD/LB, die insgesamt unter www.nordlb.de heruntergeladen werden können und die bei der NORD/LB, Georgsplatz 1, 30159 Hannover kostenlos erhältlich sind. Eine eventuelle Anlageentscheidung sollte in jedem Fall nur auf Grundlage dieser (Finanzierungs-) Dokumentation getroffen werden. Diese Analyse ersetzt
nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft, im Hinblick auf die Angemessenheit von
Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Analyse sind, sowie für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhängigen Anlageberater
konsultieren.
Jedes in dieser Analyse in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs- und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen Wertverlust bis hin zum Totalverlust des Investments erfahren. Jede Transaktion sollte nur aufgrund einer eigenen
Beurteilung der individuellen finanziellen Situation, der Angemessenheit und der Risiken des Investments erfolgen.
Die NORD/LB und mit ihr verbundene Unternehmen können an Geschäften mit den in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumenten
oder deren Basiswerte für eigene oder fremde Rechnung beteiligt sein, weitere Finanzinstrumente ausgeben, die gleiche oder ähnliche
Ausgestaltungsmerkmale wie die der in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumente haben sowie Absicherungsgeschäfte zur Absicherung von Positionen vornehmen. Diese Maßnahmen können den Preis der in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumente beeinflussen.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 122 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Soweit es sich bei den in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumenten um Derivate handelt, können diese je nach Ausgestaltung
zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen aus Kundensicht anfänglichen negativen Marktwert beinhalten. Die NORD/LB behält
sich weiterhin vor, ihr wirtschaftliches Risiko aus einem mit ihr abgeschlossenen Derivat mittels eines spiegelbildlichen Gegengeschäfts
an Dritte in den Markt abzugeben.
Nähere Informationen zu etwaigen Provisionszahlungen, die im Verkaufspreis enthalten sein können, finden Sie in der Broschüre „Kundeninformation zum Wertpapiergeschäft“. die unter www.nordlb.de abrufbar ist.
Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen ersetzen alle vorherigen Versionen einer entsprechenden Analyse und beziehen sich
ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung der Analyse. Zukünftige Versionen dieser Analyse ersetzen die vorliegende Fassung.
Eine Verpflichtung der NORD/LB, die Informationen in dieser Analyse zu aktualisieren und/oder in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, besteht nicht. Eine Garantie für die Aktualität und fortgeltende Richtigkeit kann daher nicht gegeben werden.
Mit der Verwendung dieser Analyse erkennt der Empfänger die obigen Bedingungen an.
Die NORD/LB gehört dem Sicherungssystem der Deutschen Sparkassen-Finanzgruppe an. Weitere Informationen erhält der Empfänger
unter Nr. 28 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der NORD/LB oder unter www.dsgv.de/sicherungssystem.
Vorkehrungen zur vertraulichen Behandlung von sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten, zur Vermeidung von Interessenkonflikten und
zum Umgang mit Interessenkonflikten
Die NORD/LB hat Geschäftsbereiche, die Zugang zu sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten haben können (Vertraulichkeitsbereiche),
funktional, räumlich und/oder durch dv-technische Maßnahmen von anderen Bereichen (z.B. dem NORD/LB-Research) abgeschottet.
Zusätzliche Informationen für Empfänger im Vereinigten Königreich
Die NORD/LB unterliegt einer teilweisen Regulierung durch die „Financial Conduct Authority“ (FCA) und die „Prudential Regulation
Authority“ (PRA). Details über den Umfang der Regulierung durch die FCA und die PRA sind bei der NORD/LB auf Anfrage erhältlich.
Diese Analyse ist “financial promotion“. Empfänger im Vereinigten Königreich sollten wegen möglicher Fragen die Londoner Niederlassung der NORD/LB, Abteilung Investment Banking, Telefon: 0044 / 2079725400, kontaktieren.
Ein Investment in Finanzinstrumente, auf die in dieser Analyse Bezug genommen wurde, kann den Investor einem signifikanten Risiko
aussetzen, das gesamte investierte Kapital zu verlieren.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Frankreich
Die NORD/LB ist teilweise reguliert durch die „Autorité des Marchés Financiers“. Details über den Umfang unserer Regulierung durch
die zuständigen Behörden sind von uns auf Anfrage erhältlich.
Diese Analyse stellt eine Anlageempfehlung i.S.v. Art. 24 Abs. 1 der Richtlinie 2006/73/EG, Art. L.544-1 und R.621-30-1 des Französischen Geld- und Finanzgesetzes dar und ist als Anlageempfehlung gemäß der Richtlinie 2003/6/EG und 2003/125/EG zu qualifizieren.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Österreich
Keine der in dieser Analyse enthaltenen Informationen stellt eine Aufforderung oder ein Angebot der NORD/LB oder mit ihr verbundener
Unternehmen dar, Wertpapiere, Terminprodukte oder andere Finanzinstrumente zu kaufen oder zu verkaufen oder an irgendeiner Anlagestrategie zu partizipieren. Nur der veröffentlichte Prospekt gemäß dem Österreichischen Kapitalmarktgesetz kann die Grundlage für
die Investmententscheidung des Empfängers darstellen.
Aus Regulierungsgründen können Finanzprodukte, die in dieser Analyse erwähnt werden, möglicherweise nicht in Österreich angeboten
werden und deswegen nicht für Investoren in Österreich verfügbar sein. Deswegen kann die NORD/LB ggf. gehindert sein, diese Produkte zu verkaufen bzw. auszugeben oder Anfragen zu akzeptieren, diese Produkte zu verkaufen oder auszugeben, soweit sie für Investoren mit Sitz in Österreich oder für Mittelsmänner, die im Auftrag solcher Investoren handeln, bestimmt sind.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Belgien
Die Bewertung individueller Finanzinstrumente auf der Grundlage der in der Vergangenheit liegenden Erträge ist nicht notwendigerweise
ein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Die Empfänger sollten beachten, dass die verlautbarten Zahlen sich auf vergangene Jahre
beziehen.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Zypern
Diese Analyse stellt eine Anlageempfehlung i.S.d. Abschnitts über Begriffsbestimmungen der Zypriotischen Richtlinie D1444-2007-01
(Nr. 426/07) dar. Darüber hinaus wird diese Analyse nur für Informations- und Werbezwecke zur Verfügung gestellt und stellt keine
individuelle Aufforderung oder Angebot zum Verkauf, Kauf oder Zeichnung eines Investmentprodukts dar.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Dänemark
Diese Analyse stellt keinen Prospekt i.S.d. Dänischen Wertpapierrechts dar und dementsprechend besteht keine Verpflichtung, noch ist
es unternommen worden, sie bei der Dänischen Finanzaufsichtsbehörde einzureichen oder von ihr genehmigen zu lassen, da diese
Analyse (i) nicht im Zusammenhang mit einem öffentlichen Anbieten von Wertpapieren in Dänemark oder der Zulassung von Wertpapieren zum Handel auf einem regulierten Markt i.S.d. Dänischen Wertpapierhandelsgesetzes oder darauf erlassenen Durchführungsverordnungen erstellt worden ist oder (ii) im Zusammenhang mit einem öffentlichen Anbieten von Wertpapieren in Dänemark oder der
Zulassung von Wertpapieren zum Handel auf einem regulierten Markt unter Berufung auf einen oder mehrere Ausnahmetatbestände
von dem Erfordernis der Erstellung und der Herausgabe eines Prospekts nach dem Dänischen Wertpapierhandelsgesetz oder darauf
erlassenen Durchführungsverordnungen erstellt worden ist.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Griechenland
Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen beschreiben die Sicht des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und dürfen vom
Empfänger nicht verwendet werden, bevor nicht feststeht, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Verwendung zutreffend und aktuell sind.
Erträge in der Vergangenheit, Simulationen oder Vorhersagen sind daher kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. Investmentfonds haben keine garantierten Erträge und Renditen in der Vergangenheit garantieren keine Erträge in der Zukunft.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 123 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Irland
Diese Analyse wurde nicht in Übereinstimmung mit der Richtlinie 2003/71/EG (in der gültigen Fassung) betreffend Prospekte (die „Prospektrichtlinie“) oder aufgrund der Prospektrichtlinie ergriffenen Maßnahmen oder dem Recht irgendeines Mitgliedsstaates oder EWRVertragsstaates, der die Prospektrichtlinie oder solche Maßnahme umsetzt, erstellt und enthält deswegen nicht alle diejenigen Informationen, die ein Dokument enthalten muss, das entsprechend der Prospektrichtlinie oder den genannten Bestimmungen erstellt wird.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Luxemburg
Unter keinen Umständen stellt diese Analyse ein individuelles Angebot zum Kauf oder zur Ausgabe oder eine Aufforderung zur Abgabe
eines Angebots zum Kauf oder zur Abnahme von Finanzinstrumenten oder Finanzdienstleistungen in Luxemburg dar.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in den Niederlanden
Der Wert Ihres Investments kann schwanken. Erzielte Gewinne in der Vergangenheit bieten keinerlei Garantie für die Zukunft. (De
waarde van uw belegging kan fluctueren. In het verleden behaalde resultaten bieden geen garantie voor de toekomst).
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Polen
Diese Analyse stellt keine Empfehlung i.S.d. Regelung des Polnischen Finanzministers betreffend Informationen zu Empfehlungen zu
Finanzinstrumenten oder deren Aussteller vom 19.10.2005 dar.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Portugal
Diese Analyse ist nur für institutionelle Kunden gedacht und darf nicht (i) genutzt werden von, (ii) in irgendeiner Form kopiert werden für
oder (iii) verbreitet werden an irgendeine andere Art von Investor, insbesondere keinen Privatkunden. Diese Analyse stellt weder ein
Angebot noch den Teil eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von in der Analyse behandelten Wertpapiere dar, noch kann sie als eine
Anfrage verstanden werden, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, sofern diese Vorgehensweise für ungesetzlich gehalten werden
könnte. Diese Analyse basiert auf Informationen aus Quellen, von denen wir glauben, dass sie verlässlich sind. Trotzdem können Richtigkeit und Vollständigkeit nicht garantiert werden. Soweit nicht ausdrücklich anders angegeben, sind alle hierin enthaltenen Ansichten
bloßer Ausdruck unserer Recherche und Analyse, die ohne weitere Benachrichtigung Veränderungen unterliegen können.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Schweden
Diese Analyse stellt keinen Prospekt, kein öffentliches Angebot, kein sonstiges Angebot und keine Aufforderung (und auch keinen Teil
davon) zum Erwerb, Verkauf, Zeichnung oder anderen Handel mit Aktien, Bezugsrechten oder anderen Wertpapieren dar. Sie und auch
nur Teile davon dürfen nicht zur Grundlage von Verträgen oder Verpflichtungen jeglicher Art gemacht oder hierfür als verlässlich angesehen werden. Diese Analyse wurde von keiner Regulierungsbehörde genehmigt. Jedes prospektpflichtige Angebot von Wertpapieren
erfolgt ausschließlich gemäß der EG-Prospektrichtlinie und diese Analyse ist nicht an Personen oder Investoren in einer Jurisdiktion
gerichtet, in der eine solche Analyse vollständig oder teilweise rechtlichen Beschränkungen unterliegt oder wo eine solche Analyse einen
zusätzlichen Prospekt, Registrierungen oder andere Maßnahmen erfordern sollte.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in der Schweiz
Diese Analyse wurde nicht von der Bundesbankenkommission (übergegangen in die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA am
01.01.2009) genehmigt.
Die NORD/LB hält sich an die Vorgaben der Richtlinien der Schweizer Bankvereinigung über die Unabhängigkeit von Anlageempfehlungen (in der jeweils gültigen Fassung).
Diese Analyse stellt keinen Ausgabeprospekt gemäß Art. 652a oder Art. 1156 des Schweizerischen Obligationenrechts dar. Diese Analyse wird allein zu Informationszwecken über die in dieser Analyse erwähnten Produkte veröffentlicht. Die Produkte sind nicht als Bestandteile einer kollektiven Kapitalanlage gemäß dem Bundesgesetz über Kollektive Kapitalanlagen (CISA) zu qualifizieren und unterliegen daher nicht der Überwachung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Kanada
Diese Analyse wurde allein für Informationszwecke im Zusammenhang mit den hierin enthaltenen Produkten erstellt und ist unter keinen
Umständen als ein öffentliches Angebot oder als ein sonstiges (direktes oder indirektes) Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in einer Provinz oder einem Territorium Kanadas zu verstehen.
Keine Finanzmarktaufsicht oder eine ähnliche Regulierungsbehörde in Kanada hat diese Wertpapiere dem Grunde nach bewertet oder
diese Analyse überprüft und jede entgegenstehende Erklärung stellt ein Vergehen dar.
Mögliche Verkaufsbeschränkungen sind ggf. in dem Prospekt oder anderer Dokumentation des betreffenden Produktes enthalten.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Estland
Es ist empfehlenswert, alle Geschäfts- und Vertragsbedingungen der von der NORD/LB angebotenen Dienstleistungen genau zu prüfen.
Falls notwendig, sollten sich Empfänger dieser Analyse mit einem Fachmann beraten.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Finnland
Die in dieser Analyse beschriebenen Finanzprodukte dürfen, direkt oder indirekt, Einwohnern der Republik Finnland oder in der Republik
Finnland nicht angeboten oder verkauft werden, es sei denn in Übereinstimmung mit den anwendbaren Finnischen Gesetzen und Regelungen. Speziell im Falle von Aktien dürfen diese nicht, direkt oder indirekt, der Öffentlichkeit angeboten oder verkauft werden – wie im
Finnischen Wertpapiermarktgesetz (746/2012, in der gültigen Fassung) definiert.
Der Wert der Investments kann steigen oder sinken. Es gibt keine Garantie dafür, den investierten Betrag zurückzuerhalten. Erträge in
der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Tschechischen Republik
Es gibt keine Garantie dafür, den investierten Betrag zurückzuerhalten. Erträge in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige
Ergebnisse. Der Wert der Investments kann steigen oder sinken.
Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen werden nur auf einer unverbindlichen Basis angeboten und der Autor übernimmt keine
Gewähr für die Richtigkeit des Inhalts.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 124 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Die Weitergabe vertraulicher Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben kann, wird durch die von den Handels-, Geschäftsund Abwicklungsabteilungen unabhängige Compliance-Stelle der NORD/LB überwacht. Diese neutrale Stelle kontrolliert täglich die von
der NORD/LB und ihren Mitarbeitern durchgeführten Transaktionen, um sicherzustellen, dass diese den Marktbedingungen entsprechen.
Die Compliance-Stelle kann evtl. erforderliche Handelsverbote und -beschränkungen aussprechen, um sicherzustellen, dass Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben können, nicht missbräuchlich verwendet werden und um zu verhindern, dass vertrauliche
Informationen an Bereiche weitergegeben werden, die nur öffentlich zugängliche Informationen verwenden dürfen. Um Interessenkonflikte bei der Erstellung von Anlageempfehlungen zu verhindern, sind die Analysten der NORD/LB verpflichtet, die Compliance-Stelle über
die Erstellung von Studien zu unterrichten und dürfen nicht in die von ihnen betreuten Finanzinstrumente investieren. Sie sind verpflichtet, die Compliance-Stelle über sämtliche (einschließlich externe) Transaktionen zu unterrichten, die sie auf eigene Rechnung oder für
Rechnung eines Dritten oder im Interesse von Dritten tätigen. Auf diese Weise wird die Compliance-Stelle in die Lage versetzt, jegliche
nicht-erlaubten Transaktionen durch die Analysten, wie Insiderhandel und Front- und Parallel Running, zu identifizieren. Bei der Erstellung einer Anlageempfehlung, bei der offen zu legende Interessenkonflikte innerhalb der NORD/LB Gruppe bestehen, werden Informationen über Interessenkonflikte erst nach der Fertigstellung der Anlageempfehlung von der Compliance-Stelle verfügbar gemacht. Eine
nachträgliche Änderung einer Anlageempfehlung kommt nur nach Einbindung der Compliance-Stelle in Betracht, wenn sichergestellt ist,
dass die Kenntnis dieser Interessenkonflikte das Ergebnis der Studie nicht beeinflusst. Weitere Informationen hierzu sind unserer Anlageempfehlung bzw. Interessenkonflikt-Policy zu entnehmen, die auf Nachfrage bei der Compliance Stelle der NORD/LB erhältlich ist.
Redaktionsschluss
16. August 2016 08:59h
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte bei der NORD/LB nach § 34 B WpHG und Artikel 5 und 6
der Delegierten Verordnung (EU) 2016/958 der Kommission vom 9. März 2016 ("Marktmissbrauchsverordnung“)
Keine
Zusätzliche Angaben
Quellen und Kursangaben
Für die Erstellung der Anlageempfehlungen nutzen wir emittentenspezifisch jeweils Finanzdatenanbieter, eigene Schätzungen, Unternehmensangaben und öffentlich zugängliche Medien. Wenn in der Studie nicht anders angegeben, beziehen sich Kursangaben auf den
Schlusskurs des Vortages. Im Zusammenhang mit Wertpapieren (Kauf, Verkauf, Verwahrung) fallen Gebühren und Provisionen an,
welche die Rendite des Investments mindern.
Bewertungsgrundlagen und Aktualisierungsrhythmus
Für die Erstellung der Anlageempfehlungen verwenden wir jeweils unternehmensspezifische Methoden aus der fundamentalen Wertpapieranalyse, quantitative / statistische Methoden und Modelle sowie Verfahrensweisen aus der technischen Analyse. Hierbei ist zu beachten, dass die Ergebnisse der Analysen Momentaufnahmen sind und die Wertentwicklung in der Vergangenheit kein zuverlässiger
Indikator für zukünftige Erträge ist. Die Bewertungsgrundlagen können sich jederzeit und unvorhersehbar ändern, was zu abweichenden
Urteilen führen kann. Der Empfehlungshorizont liegt bei 6 bis 12 Monaten. Die vorstehende Studie wird jährlich erstellt. Ein Anspruch des
Empfängers auf Veröffentlichung von aktualisierten Studien besteht nicht. Nähere Informationen zu unseren Bewertungsgrundlagen
erhalten Sie unter www.nordlb-pib.de/Bewertungsverfahren.
Empfehlungssystematik
Anteile Empfehlungsstufen (12 Monate)
Positiv:
Positiv:
47%
Neutral:
46%
Negativ:
7%
Positive Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten.
Neutral: Neutrale Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten.
Negativ: Negative Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten.
Relative Value (RV): Relative Empfehlung gegenüber einem Marktsegment, einem einzelnen Emittenten oder Laufzeitenbereich.
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 125 von 126
Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2016
Empfehlungshistorie (12 Monate)
Eine Übersicht über unsere gesamten Rentenempfehlungen der vergangenen 12 Monate erhalten Sie unter www.nordlbpib.de/empfehlungsuebersicht_renten. Das Passwort lautet "renten/Liste3".
Emittent / Anleihe
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Gemeinschaft dt. Länder
Deutschland-Bond
Datum
Empfehlung
Gattung
Anlass
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
15.08.2016
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Neutral
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
Positiv
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
SSA
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
Fundamental
NORD/LB Fixed Income Research
Seite 126 von 126
1. Weitergabe am: 09.09.2016 11:24