Motion - Flughafen München

/Motion
Die Zeitung des Flughafens München
September 2016
Do schau her!
Wer ko, der ko!
Ein Blick von oben auf die Neufahrner Kurve. » S. 04/05 «
Echte Kraftprotze: Am Airport ziehen
Schlepperfahrzeuge tonnenschwere
Flugzeuge übers Vorfeld. » S. 06/07 «
490 PS
GASTRONOMIE AM AIRPORT
An Guadn!
Ob Sushi oder Schweinsbraten: Die internationale
Küche am Flughafen München überzeugt auch
Sushiskeptiker und Knödelliebhaber. Food-Bloggerin
Bianca Murthy hat’s getestet. » S. 10 «
CHECK-IN
Inhalt
04 – 05
Partnerschaft
In der Luft: Exklusive Aufnahmen
aus dem Helikopter zeigen den Bau der
Neufahrner Kurve von oben.
06 – 07
Faszination
David gegen Goliath: Wie die
Schlepperfahrer vom Airport tonnenschwere
Flugzeuge übers Vorfeld bewegen.
08 – 09
Überflieger
Der Gästeversteher: Was Erik Kliemt,
Küchenleiter im Satellitenterminal, von
seiner Oma gelernt hat.
10 – 11
Erlebniswelt
Feinschmeckerin: Food-Bloggerin
Bianca Murthy über Kulinarik, Kalorien
und Küchengespräche.
Er ist zurück: Der gute alte Filterkaffee
feiert sein Comeback. Plus: Zubereitungstipps vom Profi-Barista.
12
Unterwegs
Stadt der Legenden: Das estnische
Tallinn zeigt sich von seiner mystischen
Seite. Eine Spurensuche.
Sechs Millionen in sechs Wochen
Zum Auftakt der bayerischen Sommerferien verzeichnet der
Flughafen München einen neuen Passagierrekord.
W
Die Top-Destinationen
nach Ländern am
ersten Sommerferienwochenende 2016:
ährend der sechswöchiFällen gut hin. Kundenfreundlichkeit
gen Ferien beginnt für
ist das oberste Gebot, hier zeigt sich
viele der sechs Millionen
unsere Professionalität.«
Fluggäste eine erholsame Auszeit.
Volles Haus auch in den RestauFür Flughafenmitarbeiter hingerants am Airport: 1.158 Mitarbeiter
gen zählt die sommerliche Reisewaren am Rekord-Wochenende bei
welle zu den intensivsten Phasen
Allresto, dem Gastronomiebetrei#1: Spanien
des Jahres: Allein von Freitag, 29.
ber des Flughafens München, im
Juli, bis Sonntag, 31. Juli, starteten
Einsatz. Allein im Transitbereich im
oder landeten 420.000 Fluggäste
Terminal 1 gingen 24.589 Paninis
am Münchner Airport ­– 10.000 mehr
über die Ladentheke. Und Sushi#2: Italien
als am zweiten Wiesn-Wochenende
Meister Likhit Hankla produzierte
letzten Jahres, dem bisher aufkomsatte 12.585 Rollen der japanimensstärksten Wochenende in der
schen Spezialität. Allresto-Chef
Flughafenhistorie. VerkehrsreichsGerhard Halamoda zollt seinen
ter Tag 2016 war Sonntag, der
Mitarbeitern Respekt: »Es ist im#3: USA
31. Juli, mit knapp 142.000 Passamer wieder beeindruckend, wie ungieren – das entspricht der Einwohsere Mannschaft an Spitzentagen
nerzahl von Regensburg. Die beliebtesten Feri- bis zu 50.000 Gäste bedient. Die Balance aus
enziele sind 2016 Spanien, Italien und die USA.
Schnelligkeit und Freundlichkeit braucht eine
hohe Professionalität und viel Engagement.«
Sushis rollen im Akkord
Aber nicht nur in den Terminals, auch auf
Das Rekordaufkommen verlangt den Mitarbeitern dem Vorfeld hatten die Mitarbeiter alle Hände
am Airport einiges ab. Kurt Niedermeier, Betriebs- voll zu tun: Denn gerade in den Ferienzeiten
leiter der Terminaldienste, berichtet: »Unse- sind die Passagiere mit größerem Gepäck als
re Mitarbeiter sind auf diesen enormen Andrang üblich unterwegs – und auch das Sperrgepäckvorbereitet und kriegen das in den allermeisten aufkommen ist spürbar höher als sonst. /COB
Der Blick hinter die Kulissen
Je größer, desto besser:
In Teilen Altbayerns und Österreichs
ist der Gamsbart das Prachtstück
eines Mannes in Tracht. Der Hutschmuck
wird meist aus den Rückenhaaren des
Gamsbocks gewonnen.
Das Exemplar von Josef Fröschl
besteht aus Hirschhaar.
Impressum
Herausgeber: Flughafen München GmbH,
Unternehmenskommunikation, Postfach 23
1755, 85326 München | Produktion: Corporate Media | Leitung: Petra Röthlein |
Redaktionsleitung: Christoph Obermeier COB | Telefon: 089/975-41201 | E-Mail:
[email protected] | Redaktion:
Andrea Oberpriller AO , Simone Beckett SI ,
Barbara Welz BW, Katharina Kistler KK | Layout: Publicis Pixelpark, München | Anzeigen: 089/975-41161, bettina.schaller@
munich-airport.de | Ständige Autoren:
Christoph Henn CHE , Tobias List TL | Druck:
Universal Medien GmbH | Auflage: 220.000
| Erscheinungsweise: monatlich
02
Zünftiger Bayer trifft auf
Sushi: Erst war unser
Titelmodel Josef Fröschl
ein wenig skeptisch, was
die japanische Delikatesse aus rohem Fisch
betrifft. Denn eigentlich
isst er lieber »boarische«
Schmankerl. Deshalb hätte
er auch nichts gegen einen
Schweinsbraten gehabt.
Doch für die Motion hat
der Flughafenmitarbeiter
ein Auge zugedrückt – ist
der Schwerpunkt dieses
Heftes doch Gastronomie.
Und die ist am Airport sehr
vielseitig: von regional
über international, von
bayerisch bis Haute Cuisine. Hier wird jeder satt.
Auch Fröschl – der isst
am liebsten im Airbräu.
Übrigens: Ein Stück Sushi
hat er dann doch probiert.
Fazit: »Kann man schon
essen. Aber ich hab halt einen bayerischen Gaumen.«
In diesem Sinne: An Guadn
oder Itadakimasu!
/KK
BILDNACHWEISE: ICONS MADE BY FREEPIK FROM W W W.FL ATICON.COM, ANDRE AS FISSER, FLO HAGENA
09 / 2016
CHECK-IN
Zwischenlandung
Kolumne der kirchlichen
Dienste am Flughafen
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
Die Leidenschaft für den Wassersport am Airport erleben: Surf & Style bringt jedes Jahr Hawaii-Feeling ins MAC.
Hotspot für Surfer
Surf & Style ist wieder da: Der Publikumsmagnet im Forum des
München Airport Centers wird in diesem Jahr von 16. September
bis 9. Oktober erstmals zum Spektakel während der Wiesn.
S
pätsommer, Sonne, Surfer-Feeling, Wellen, spritzendes Wasser, athletische Körper und begeisterte Zuschauer: »Surf &
Style ist bei den Passagieren und Besuchern des
Flughafens München seit sechs Jahren die beliebteste Veranstaltung – und ein Highlight der
lokalen und internationalen Surferszene«, sagt
Markus Preiß, verantwortlich für Werbung, Medien und Marketing am Airport. »Das Event sorgt
für ein riesiges Medieninteresse sogar in den USA
und in Asien.« Auch in diesem Jahr werden über
25.000 Zuschauer in drei Wochen erwartet und
mehr als 4.000 Surfer aus aller Welt. Heuer findet
die stehende Welle erstmals während des Oktoberfests statt. Jeder, der Lust hat, kann sich ein
Surfbrett schnappen, Wellenreitversuche machen oder sein Können beweisen. Unter fachkundiger Anleitung gibt es auch Slots für Anfänger,
die sich an einer Stange festhalten können.
Action für Nachwuchswellenreiter
Im Rahmen der Kid’s Trainings sind von 19. September bis 1. Oktober jeden Tag zwischen 15 und
17 Uhr Spaß und Action für Kinder und Jugendliche garantiert. Erwachsene zahlen 19 Euro pro
Stunde auf der Welle, für Kinder und Jugendliche kostet ein Slot zehn Euro, die Teilnahme an
den Kid’s Trainings 15 Euro – eine Anmeldung
ist vorab online erforderlich. Surf-Equipment
wie Board, Neoprenanzug oder Helm ist im Preis
enthalten und kann vor Ort ausgeliehen werden,
Duschmöglichkeiten sind vorhanden. Zur Eröffnung am 16. September heizt DJ Nartak nachmittags den Gästen musikalisch ein. Am 2. Oktober ist ein »Family Day« geplant mit Surf-Spaß
für Groß und Klein und einem Rahmenprogramm
des Kinderlands, unter anderem mit Bastelgaudi,
Kindertattoos und Airport-Bustouren.
Die internationale Surf-Szene kommt an den Airport
Sportlicher Höhepunkt ist wie jedes Jahr die Europameisterschaft im »Stationary Wave Riding« am
8. und 9. Oktober. Hier messen sich die Lokalmatadore vom Münchner Eisbach mit den Top-Surfern
der Welt und geben Kunststücke auf Europas größter stehender Welle zum Besten – der Eintritt ist
frei. Zuschauer relaxen derweil auf der Tribüne oder
in Liegestühlen und lassen sich von der Urlaubsstimmung zwischen den Terminals anstecken. Besucher parken im Parkhaus P20 fünf Stunden kostenlos. Von Donnerstag bis Samstag hat die Welle
erstmals eine Stunde länger bis 21 Uhr auf. /BW
Alle Infos und Anmeldung ab 5. September auf
www.munich-airport.de/surfandstyle
»Der Mensch lebt nicht vom Brot allein …« – lautet ein Bonmot, nicht
von Goethe, nicht von Brecht, sondern vom Evangelisten Matthäus.
Und von Woody Allen neu ergänzt:
»… nach einer Weile braucht er einen Drink.« Das wäre ja auch sehr
asketisch, auf trockenem Brot zu
kauen, in einem reichen Land, wo
kaum einer weiß, was es heißt,
abends vor Hunger nicht einschlafen zu können. Den wirklichen Genuss bringt meist erst das, was auf
dem Brot liegt oder dazu gereicht
wird. Doch wer genießt schon gern
allein? Richtig schmecken wird es
erst mit Menschen, die mit am Tisch
sitzen. Beim gemeinsamen Essen
wird nicht nur der Körper satt. Da
bekommt auch die Seele, was sie
braucht: Wir nehmen einander wahr,
wir tauschen uns aus, wir kommen
ins Gespräch miteinander. Dazu gehört auch die Frage, wie das, was
wir zum Essen haben, produziert
wird. Und wie gerecht es zugeht bei
der Verteilung der Lebensmittel auf
unserer Welt. Gemeinsam am Tisch
versteht es sich von selbst, dass
sich nicht der eine den Teller voll
häuft, während die andere hungrig
daneben sitzt. Hier versteht es sich
von selbst, dass wir wahrnehmen,
was andere brauchen. Erst da bewahrheitet sich ein anderes Sprichwort: »Essen und Trinken hält Leib
und Seele zusammen.«
Stefan Fratzscher,
evangelischer Flughafenseelsorger
Christophorus Kapelle im München Airport
Center 24 Std. offen; Mo.-Fr. 11:55 Uhr ökumenisches Mittagsgebet; Sa. 18 Uhr kath.
Vorabendmesse; So. und Feiertage Gottesdienst: kath. 10 Uhr, evang. 11 Uhr / Kirchl.
Dienste Mo-Fr. 8-16 Uhr und nach Vereinbarung / Raum für Gebet und Stille im Terminal 2
(Ebene H, nicht- öffentlicher Bereich)
03
PARTNERSCHAFT
Diese Kurve bringt die
Bahn zum Airport
Unsere Luftbildaufnahme aus dem
Helikopter zeigt: Der Bau des
91-Millionen-Euro-Projektes Neufahrner
Kurve schreitet voran.
TOBIAS LIST
MICHAEL FRITZ
DETAILS
ZUM LUFTBILD
VERWENDETER
HUBSCHRAUBER
Eurocopter AS 350 B3
FLUGHHÖHE
450 Meter
POSITION
N 48.195234,
O 11.403170
K AMERA
Canon EOS 5D Mark III
OBJEKTIV
Canon EF 24-105L
f/4 IS
04
ÜBER DIE AUTOBAHN
Ein wichtiger Bauabschnitt ist die
Überquerung der Autobahn A92:
Die 183 Meter lange Brücke wird
aus 30 kleineren Abschnitten
zusammengefügt. Durch diese
Konstruktion konnten lang
andauernde Autobahnsperrungen
vermieden werden.
BILDNACHWEIS: NORBERT WILHELMI
09 / 2016
PARTNERSCHAFT
Auf geht’s zum
München Marathon
FREISING
FL UGH A FEN MÜNCHEN
ERDING
S T. KOL OM A NN
Am 9. Oktober fällt der Startschuss zum
31. München Marathon, zu dem mehr
als 20.000 Läuferinnen und Läufer erwartet
werden. Der Flughafen München ist als einer
der Hauptsponsoren mit am Start.
BAUVORHABEN RINGSCHLUSS
Die Neufahrner Kurve bindet
den Flughafen an den Bahnverkehr
aus Ostbayern an. Im weiteren
Ausbau soll die Bahnstrecke über
den Airport nach Erding und
dann weiter Richtung Mühldorf
und Salzburg führen.
H
D
»Das Foto hat einige
Geduld erfordert:
Wir mussten
wochenlang auf
das richtige
Wetter für die
Luftbildaufnahmen
warten.«
as 2,3 Kilometer
lange Bauprojekt
Neufahrner Kurve verbindet das Schienennetz aus Ostbayern
künftig direkt mit dem
Flughafen München.
Wer mit der Bahn aus
Regensburg oder Landshut zum Flughafen will,
muss bisher in Freising
aussteigen, um von dort
mit dem Bus weiter zum
Airport zu fahren. Wenn
MICHAEL FRITZ
die Strecke fertig ist,
Bildredakteur
am Flughafen
können Züge aus Ostbayern direkt in den bestehenden Bahnhof unter dem Flughafen einfahren. Die Inbetriebnahme der Neufahrner
Kurve ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 geplant.
Die Neufahrner Kurve ist die erste Baustufe für den Erdinger
Ringschluss. Im weiteren Verlauf soll die Trasse dann vom Flughafen nach Erding und von dort Richtung Mühldorf und Salzburg
weitergeführt werden.
erzklopfen. Gänsehaut. Siegerlächeln: Unter diesem Motto startet Bayerns bedeutendstes Marathon-Event in diesem Jahr. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen vier
verschiedenen Wettbewerben: Marathon, Halbmarathon, 10 Kilometer-Lauf und Staffelmarathon. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 25. September 2016.
Gestartet wird wie im vergangenen Jahr am Coubertinplatz
im Olympiapark. Während der folgenden 42,195 Kilometer reihen
sich unzählige Sehenswürdigkeiten und bedeutende Plätze in
München aneinander, bevor das Ziel Olympiastadion in Sichtweite
gerät. Bewegende Szenen spielen sich jedes Jahr beim Zieleinlauf
ab, wenn die Läufer das anvisierte Ziel erreichen und die Anspannung abfällt. Der Flughafen München unterstützt den München
Marathon in diesem Jahr erstmals als Hauptsponsor.
/TL
www.muenchenmarathon.de
Airport-Daten und Fakten
Unter dem Titel »Mehr Gewinner« ist der neue integrierte Bericht
der Flughafen München GmbH (FMG) erschienen. Auf über 180 Seiten präsentiert der Airport darin die Verkehrs- und Wirtschaftsergebnisse des Jahres 2015 und informiert gleichzeitig über alle Themen, die im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Flughafenbetriebs
relevant sind. Auch bei der Produktion schlug der Flughafen neue
Wege ein: Ein umweltfreundliches, innovatives Verfahren lässt auch
auf dem verwendeten Naturpapier die Farben leuchten und erfüllt
/TL
alle Voraussetzungen für einen klimaneutralen Druck.
Der integrierte Bericht als PDF-Download: bit.ly/2aWWmTI
05
FASZINATION
Klein schlägt Groß
Sie sind richtige Kraftprotze: Schlepperfahrer
wie Thomas Pflister schieben mit ihren Geräten
tonnenschwere Flugzeuge
übers Vorfeld. Dabei sind
höchste Konzentration,
Coolness und Fingerspitzengefühl gefragt.
Motion-Reporter Andreas
Meyer hat einen Fahrer bei
seiner Arbeit begleitet.
ANDREAS MEYER
Echt stark
Je nach Modell ist ein
Schlepper rund neun Meter
lang und mehr als vier
Meter breit. Das leistungsstarke Fahrzeug hebt das
Bugrad eines Flugzeugs
leicht an. Knapp 15 Tonnen
lasten nun auf ihm.
ALEX TINO FRIEDEL
In der Fahrerkabine: Jeder Handgriff sitzt.
D
en knallgelben Gehörschutz
hat er sich sorgfältig über die
Ohren gestreift, und auch die
Warnweste ist ein Muss. Mit fester
Stimme spricht Thomas Pflister in
ein Mikro. Mit dem ist er mit den Kollegen der Vorfeldkontrolle im Tower verbunden. Vorsichtig drückt der
50-Jährige den Steuerknüppel nach
vorne und setzt damit den Schlepper in Bewegung. Ein Airbus A 340600 steht an der Fluggastbrücke.
Pilot, Crew und Passagiere warten
nun darauf, dass es losgeht und das
Flugzeug aus seiner Parkposition
herauskommt. Und dafür brauchen
sie Schlepperfahrer Pflister.
»Allein der Ausblick auf
die Flieger ist jedes Mal
ein Spektakel.«
Thomas Pflister, Schlepperfahrer am Flughafen München
06
Der Schlepperfahrer wartet in seinem Fahrzeug, bis die Fluggastbrücke eingefahren ist und er das Flugzeug kontrollieren kann.
Je dichter er mit seinem Fahrzeug an das riesige Flugzeug heranrückt, umso dunkler wird es. Mit
einem Joystick bringt er den Greifer
seines Schleppers dazu, das Bugrad
des Airbus zu umgreifen und leicht
anzuheben. Die Gewichtsanzeige in
seiner Fahrerkabine schnellt in die
Höhe und zeigt an: 13, 14, 15 Tonnen. Der Bug des Flugzeugs ist nun
fest im Griff des Schleppfahrzeugs.
An den Piloten gerichtet spricht
Pflister in sein Headset: »Bremsen lösen.« Die vorher zusammengekniffenen Augen beginnen zu
leuchten. »Jetzt schieben wir den
Vogel mal an.«
Neun Meter Länge gegen 75
Meter, 33 Tonnen gegen 368 Tonnen, 490 PS gegen rund 260.000
PS – die Rollen für dieses ungleiche Duell zwischen SchleppfahrVor jedem Pushback prüft der Fahrer das Flugzeug von außen. Mit einem kleinen
Metallstift deaktiviert der Schlepperfahrer die flugzeugeigene Steuerung.
09 / 2016
zeug und Flugzeug scheinen klar
verteilt. Und doch schafft es Pflisters Schlepper, den »Riesenvogel«
zu bewegen und drückt ihn Richtung Vorfeld. David hat gegen Goliath gewonnen.
Die Schlepperfahrer und ihre
PS-starken Kraftprotze sind ein
wichtiges Rädchen im Getriebe des
Airports. Kein Flugzeug, das an einer Fluggastbrücke steht, könnte
ohne sie starten. Warum, erklärt
Manuel Schaub. Er ist Betriebsleiter im Schichtdienst bei der
EFM, einem Tochterunternehmen
des Flughafens München, das auf
das Schleppen und Enteisen von
Flugzeugen spezialisiert ist: »Die
Flugzeuge werden aus der Abfertigungsposition raus in Richtung
ihrer Startposition geschoben. Von
alleine würden sie das nicht schaffen, weil sie keinen ›Rückwärtsgang‹ haben.« Im Winter kommt
für die 132 Schlepper-Fahrer eine
weitere Aufgabe hinzu: Dann arbeiten sie als Enteiser und befreien
mit einem Enteisungsfahrzeug die
Flugzeuge von Schnee und Eis.
Kontrolle ist alles
Schweißperlen bilden sich auf der
Stirn von Thomas Pflister. Der Erdinger ist aus seiner klimatisierten Führerkabine ausgestiegen. Die Sonne
hat den Beton aufgeheizt. Der nächste Flieger wartet darauf, »gepusht«
(dt. »gedrückt«) zu werden. Doch bevor er den Steuerknüppel wieder nach
vorne bewegen darf, stehen Kontrollgänge rund um den Airbus an. Pflister begutachtet die Reifen intensiv.
»Da passt alles«, sagt er und geht
weiter, um zu prüfen, ob die Ladeklappen sauber verschlossen sind.
Auf seinem Rückweg zum Schlepper
macht er nochmal Halt und checkt,
dass sich auch kein Gegenstand im
Triebwerk befindet. Dann steckt
Pflister einen sogenannten Pin, der
aussieht wie ein kleiner Metallstift,
in das Fahrwerk des Flugzeug-Vor-
9,49
Meter
lang ist ein Schlepper (Modell:
AST 1X). Er ist also deutlich
kürzer als der A340 mit seinen
75 Metern. Kein Problem für
den kleinen Kraftprotz: Er hat
rund 490 PS.
FASZINATION
Power-Typen
Die 132 Schlepperfahrer
am Airport schieben mit
ihrem Gefährt Flugzeuge
aus ihren Parkpositionen.
David gegen Goliath: Der Schlepper drückt (»Pushback«) den Flieger hinaus aufs Vorfeld.
»Die Konzentration
darf nie nachlassen.«
Thomas Pflister, Schlepperfahrer
am Flughafen München
derrads. Er deaktiviert damit die
flugzeugeigene Steuerung – und hat
dadurch während des Pushbacks die
Kontrolle darüber, wohin er den Flieger drückt.
Für Thomas Pflister gehört dieses
Prozedere nun schon seit 16 Jahren
zum Arbeitsalltag. »Trotzdem darf
die Konzentration nie nachlassen«,
betont der Erdinger und steigt wieder
in sein Fahrzeug. Sein Headset knistert. Der Pilot ist dran. »Bypass-Pin
ist gesetzt. Bremsen lösen«, spricht
Pflister zum Piloten. Und dann geht
es los mit dem nächsten PushbackVorgang. Oft unterstützt ein Assistent den Fahrer. Er übernimmt dann
die Kommunikation mit den Piloten.
Immer mit der Ruhe
Es ist früher Mittag. Die meisten der
rund 35.000 Mitarbeiter am Flughafen-Campus treffen sich in den
Kantinen und Restaurants zum Essen. Pflister und seine Kollegen sind
dagegen mitten in einer von sechs
Hauptverkehrszeiten am Airport.
Kaum hat er ein Flugzeug auf seine Startposition gebracht, erleuchtet sein Display erneut. Direkt nach
dem A340 muss ein A330-300 gepusht werden. Pflister fährt zu der
Lufthansa-Maschine, bei der 30
Stundenkilometer schnellen Fahrt
schüttelt es ihn durch. Die sogenannten »Anti Collision Lights« an
der Ober- und Unterseite des Flugzeugrumpfes blinken bereits. Sie
signalisieren allen auf dem Vorfeld,
dass die Maschine bereit ist für den
Pushback-Vorgang. Doch auch das
Blinken und Blitzen bringt Pflister
nicht aus der Ruhe.
Ein ganz besonderer Arbeitsplatz
»Es ist wichtig, auch unter großem
Zeitdruck nicht hektisch zu werden.
Denn Hektik führt zu Fehlern und die
gilt es zu vermeiden«, erklärt Pflister. So könnte etwa ein am Flugzeug
vergessener Pin zu Lenkschwierigkeiten oder ein übersehener Gegenstand im Triebwerk zu Triebwerksproblemen führen, und eine zu rüde
Fahrweise würde das Bugfahrwerk
beschädigen. »Das wird teuer und
ist gefährlich«, sagt er.
Ein Signal leuchtet auf seinem
Display auf. Für Thomas Pflister
bedeutet das: Schichtende. »Langeweile im Job kenne ich nicht«,
betont Pflister. »Allein der Ausblick auf die Flieger ist jedes Mal
ein Spektakel.«
Heute gibt er seine Erfahrung an
junge Pushback-Anwärter weiter.
Die Schulung zum Schlepperfahrer
dauert nur wenige Wochen – seiner
Erfahrung nach dauert es allerdings
länger, bis man sich an die neue,
doch sehr besondere Arbeitsumgebung gewöhnt hat. »Es ist Einiges,
was in der Anfangszeit auf die neuen Kollegen einprasselt. Doch sich
durchzubeißen lohnt sich. Ich gehe
jedenfalls nach wie vor jeden Morgen gerne zur Arbeit.« Dann macht
sich Thomas Pflister auf den Nachhauseweg. Er muss sich ausruhen,
denn morgens um halb fünf beginnt
eine neue Schicht. Der nächste Riesenvogel wartet schon.
Der Flughafen
München sucht
Schlepperfahrer/
Enteiser
Mehr Infos über das
Berufsbild und die
Anforderungen
erhalten Sie unter
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> Stellenangebote
07
GASTRONOMIE AM AIRPORT
Einfach einzigartig …
… findet Erik Kliemt den kulinarischen Mix am Münchner Flughafen.
Als Küchenleiter sorgt er dafür, dass es den Passagieren schmeckt und sie
die Restaurants im Terminal 2-Satelliten tipptopp vorfinden.
SIMONE BECKET T
AESTHETIK A
Die Flughafenfamilie sucht Verstärkung!
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Gästen tätig sein? Die gastronomischen Betriebe am Flughafen München suchen zum
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08
09 / 2016
ÜBERFLIEGER
E
rik Kliemts Leidenschaft fürs Kulinarische
stammt von seiner Großmutter. »Am liebsten saß ich als Bub bei meiner Oma am Esstisch und schaute ihr beim Kochen zu. Sie werkelte mit Vorliebe den ganzen Tag in der Küche
und ihre Gerichte waren einfach lecker«, erinnert
sich der 35-Jährige. Erik Kliemt ist Küchenleiter
im Terminal 2-Satelliten am
Flughafen München, der im
April 2016 eröffnet hat, und
verantwortlich für die dortige Gastronomie: »Keine
Semmel geht ungesehen an
mir vorbei zum Gast.«
Wichtig: die tägliche Runde
im Satelliten
Zusammen mit einer Kollegin
leitet Kliemt drei Restaurantküchen mit 20 Köchen und 85
Mitarbeitern. Auf ihrer täglichen Runde kontrollieren die
beiden die Qualität der angelieferten Lebensmittel, inspizieren das Erscheinungsbild
der Restaurants und Bars
und überprüfen die Hygienevorschriften.
Weißwurst und Sushi: Die pefekte Mischung
Der bereits mehrfach ausgezeichnete Gastronomie-Mix am Münchner Airport macht‘s, findet der
gelernte Koch: »Bei uns stimmen das breitgefächerte Angebot der Restaurants und die Qualität.« Erik Kliemt bietet in »seinen« Restaurants
sowohl typisch bayrische Gerichte an wie auch
internationale Delikatessen aus der Tapasbar oder
Sushi-Spezialitäten. »Küchenleiter an einem Airport zu sein ist nie langweilig, da die Atmosphäre
hier schnelllebig ist. Es gibt
immer eine Aufgabe, an
der man feilen kann«, erklärt der gebürtige Berliner. Sei es, abwechslungsreiche Gerichte zu kreieren
oder neue Food-Konzepte
zu entwickeln. Wichtig sei
dabei, Trends zu erkennen,
denn es gehe immer noch
ein bisschen besser.
»Wichtig ist,
Trends zu
erkennen.
Denn es geht
immer noch
ein bisschen
besser.«
Erik Kliemt, Küchenleiter
im Terminal 2-Satelliten am
Flughafen München.
Ruhender Pol, wenn’s mal hoch hergeht
Spannend und lehrreich findet Kliemt die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Nationalitäten.
»Gerade in Großküchen herrscht oft ein rauer
Umgangston, da der Stresspegel hoch ist. Man
lernt schnell die unterschiedlichen Mentalitäten der Mitarbeiter kennen, die auf engem Raum
im Team arbeiten. Ich versuche gerade in hektischen Momenten gelassen zu bleiben und achte
auf gute Stimmung in meiner Mannschaft.«
Einfach mal was anderes tun
Seit Anfang des Jahres ist
Kliemt als Küchenleiter im
Satelliten am Münchner
Airport tätig. »Als Koch war ich in den vergangenen Jahren beruflich weltweit unterwegs
und wollte jetzt einfach mal einen anderen
Tätigkeitsbereich kennenlernen«, erzählt er.
Zu seinen eindrucksvollsten Stationen zählte
das Kreuzfahrtschiff MS Astor, auf dem Kliemt
stellvertretender Küchenchef war. In den Jahren danach leitete er die Küchen der Berliner
Fünf-Sterne-Hotels Adlon und Kempinski Hotel Bristol.
»Nacht der
Ausbildung«
Orientierungsmesse für
Schülerinnen und Schüler
am 7. Oktober
Wer noch nicht sicher ist, welcher Job
perfekt passt, sollte sich den 7. Oktober vormerken: Dann findet am Flughafen München wieder die »Nacht der
Ausbildung« statt. Die Veranstaltung
bietet einen Überblick über sämtliche Einstiegsmöglichkeiten am Airport, was Ausbildungsberufe und duale Studiengänge angeht. Seit 2016 ist
der Flughafen München Konzern sogar
offiziell »Deutschlands bester Ausbildungsbetrieb« in der Kategorie von
4.000 bis 10.000 Mitarbeitern, so das
Ergebnis einer Studie der Zeitschrift
Focus Money. Als Ansprechpartner
stehen den Schülern, ihren Eltern und
Lehrern bei der »Nacht der Ausbildung« das Ausbildungs-Team sowie
aktuelle Azubis, die aus ihrer Berufspraxis berichten, Rede und Antwort.
Los geht’s im München Airport Center
am 7. Oktober um 16.30 Uhr, Ende ist
um 22 Uhr. Weitere Infos: www.mu/AO
nich-airport.de/karriere
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09
ERLEBNISWELT
GASTRONOMIE AM AIRPORT
Airport-Auszeit mit Bianca Murthy
Im Rahmen ihrer »Tasty Tour« testet die Food-Bloggerin derzeit alle zwei Wochen die
Cafés und Restaurants am Flughafen München. Wir haben sie bei ihrem Besuch
im Surf & Turf begleitet und nach ihren kulinarischen Erlebnissen am Airport gefragt.
Bianca Murthy
ist Food-Bloggerin und
Restaurantkritikerin in
München und Umgebung
und Jurorin in der TVSendung »Mein Lokal,
Dein Lokal Spezial«. Privat fliegt sie gerne richtig weit weg, meist dahin,
wo die Sonne scheint
– zuletzt nach Kenia und
auf die Malediven.
Bianca, wie bleibt jemand, der hauptberuflich isst, so
schlank?
Bianca: (lacht) Ich habe eine Schilddrüsenüberfunktion. Bis 30 konnte ich essen, was ich will. Seit Neuestem
muss ich aber zusätzlich Sport treiben.
Scheint so, als hättest Du Deinen Traumjob gefunden?
Absolut. Lange bevor es zum Trend wurde, habe ich alles fotografiert und veröffentlicht, was auf meinen Teller kam. Für mich ist Essengehen ein Hobby, das ich zum
Beruf gemacht habe, eine tolle Verbindung aus allem,
was Spaß macht: Freunde treffen, den Tag einläuten
oder ausklingen lassen, unterwegs sein, Neues ausprobieren und kulinarische Vielfalt kennenlernen.
Haben sich Deine Erwartungen in die Angebote der Restaurants und Cafés am Flughafen bisher erfüllt?
Ich bin begeistert, wie abwechslungsreich die Gastronomie am Münchner Airport ist. Die Münchner fahren ja
meist nicht einfach nur zum Essen an den Flughafen. Aber
ich kann sagen: Es lohnt sich! Bisher war alles hervorragend, was ich getestet habe, auch die persönliche Ansprache in jedem Lokal und die Wohlfühlatmosphäre. Viele verbinden mit Flughäfen hektische Abflughallen, hier
aber gibt es Oasen der Entspannung, wo man kulinarische
Highlights und tolle Aussichten genießen kann.
Was gefällt Dir besonders am Surf & Turf?
Das Surfer-Ambiente. Hier fühle ich mich wie im Urlaub,
kann das Meer förmlich rauschen hören. Die Ofenkartoffel mit individuellen Beilagen war köstlich, der Caesar’s
10
Salad mit Garnelen ist zu einem wirklich fairen Preis von
13,90 Euro zu haben – und die Portion ist riesig!
Was ist Dir wichtig, wenn Du essen gehst?
Guter Service. Ich komme wieder, wenn das Essen nicht
so toll war, weil der Koch einen schlechten Tag hatte.
Aber nicht, wenn das Personal unfreundlich war. Und
ich brauche keine extravagant arrangierten Gerichte.
Das Auge isst zwar mit, aber etwas Leckeres direkt auf
die Hand ist mir genauso recht. Ich liebe die bayerische
Küche und Sushi gleichermaßen.
Mit wem würdest Du Dich am Flughafen gerne mal auf
einen Kaffee treffen?
Es gibt viele Prominente, mit denen ich mich über ihre
Essensvorlieben austauschen möchte, zum Beispiel die
Spieler der Fußball-Nationalmannschaft. Und Jogi Löw
natürlich. Fliegt der auch über München? Wenn er das
liest, kann er sich gerne melden ...
Wir halten die Augen offen. Vielen Dank für das Interview, genieß Dein Essen und eine gute Zeit bei uns!
Gerne, ich komme bald wieder. Dann nehme ich das
Bagutta und die Lenbachs Bar unter die Lupe.
BARBARA WELZ /BW
REDAK TEURIN UND SUSHILIEBHABERIN
Ist in kulinarischer Hinsicht fast so experimentierfreudig wie Bianca. Das Exotischste, das bisher
auf ihren Teller kam, war äthiopisch.
Ihre Leidenschaft:
Essen und darüber
schreiben
Auf www.biancas-blog.de
testet die 30-Jährige
Cafés, Restaurants,
Bars, Lieferservices,
Produkte, Ernährungstrends, Kochbücher und
Events rund um das
Thema Essen und Trinken. Auf der Seite, die
monatlich rund 50.000
Besucher anzieht, hat
sie über 700 kulinarische Testergebnisse
veröffentlicht.
www.facebook.com/
BiancasBlog
www.instagram.com/
biancas_blog; unter
dem Hashtag #biancastastytour nimmt
sie die Gastronomie am
Airport unter die Lupe.
Ihr Ruhepol am Airport:
Das Surf & Turf
Das Restaurant sieht
aus wie eine Strandbar
und versetzt sofort
in Urlaubsstimmung!
Besucher tauchen ein
in die lässige Welt der
Surfer und genießen
qualitativ hochwertige
Seafood- und Fleischgerichte, kreative Salate, Wraps und Burger.
Geheimtipp ist »Mrs.
Gloria«, die Königin
unter den Kartoffeln.
München Airport Center, Ebene 03, öffentlicher Bereich, täglich
von 6 bis 21 Uhr.
BILDNACHWEISE: AESTHE TIK A , YORCK DERTINGER, ANDRE AS FISSER
09 / 2016
ERLEBNISWELT
Wie zu Omas Zeiten
Gaudium
und Wiesnstimmung
Voll im Trend und heiß
begehrt bei Feinschmeckern aus aller Welt:
Der gute alte Filterkaffee
oder »Brewkaffee«.
Zubereitet wie Anno
dazumal gibt's den jetzt
bei Boconero, der
ersten »Brewbar« am
Münchner Flughafen.
Die fünfte
Jahreszeit ist in
Bayern die Wiesnzeit.
Auch im Airbräu –
der einzigen
Flughafenbrauerei
der Welt – stehen
die Zeichen auf
»Maßkrüge hoch«!
Los geht’s am
17. September mit
dem Anstich des
eigens kreierten
Festbieres Gaudium.
K
affee wird bei Boconero nicht einfach
nur gekocht, sondern
die Zubereitung der Kaffeebohnen zelebriert. Das Besondere: Er wird am Tisch
erst frisch aufgebrüht.
Feiner und nuancierter sei
dadurch der Geschmack,
sind sich die Baristi einig.
Viel Wert wird bei Boconero auch auf die Qualität der
Bohnen gelegt, die aus eigener Herstellung stammen und direkt aus Italien
importiert werden. Diese
geben den angebotenen
Spezialitäten wie dem Caffè
Mocha, Latte Macchiatto, Cappuccino, Ristretto
und Affogato den besonderen BoconeroGeschmack. Passend dazu: leckere
mediterrane Köstlichkeiten wie Bruschetta, Panini, Baguettes und
frisch gebackene Pizza. Für
den süßen Hunger locken
Crêpes, Croissants, Muffins
sowie eine feine Auswahl
an Kuchen und Törtchen.
Zu finden ist Boconero im
Terminal 2 auf Ebene 05 im
nicht-öffentlichen Bereich. Kaffee gibt’s von
6 bis 22 Uhr.
/SI
Tipp vom Barista Ali Lofeko
Am besten schmeckt Kaffee
natürlich mit frisch gemahlenen
Bohnen. Für den perfekten
Geschmack von Filterkaffee
sollte das Kaffeepulver wie mittelfeiner Sand sein.
Œ Als ersten Schritt
Wasser zum Kochen
bringen. Anschließend zwei Minuten
auf die ideale Temperatur von 94 Grad
abkühlen lassen.
 Das Filterpapier
leicht anfeuchten
und die Kante umknicken. So passt es am
besten in den Filter.
Um das intensivste
Aroma zu erhalten,
das Kaffeepulver
gleichmäßig im Filterpapier verteilen.
Ž Zunächst nur
einen Teil des aufgekochten Wassers in
den Filter gießen, bis
es ungefähr einen
Zentimeter über dem
Kaffeepulver steht.
Den Kaffee kurz aufquellen lassen.
 Dann das restliche
Wasser von innen
nach außen in kreisförmigen Bewegungen eingießen,
so dass das ganze
Kaffeepulver gleichmäßig bedeckt ist.
Der beste Beweis für
den perfekt gebrühten Kaffee ist eine
ebene Oberfläche des
Kaffeepulvers, wenn
das Wasser ganz
durchgelaufen ist.
Es ist vollmundig im Geschmack
und nur zur Wiesnzeit im Airbräu erhältlich: das Gaudium.
Ganze 6.000 Liter hat Braumeister René Jacobsen von
dem süffigen, vollmundigen
Festbier gebraut. Feierlich angezapft wird das frische Gaudium am 17. September um 10
Uhr nach dem Festgottesdienst
im Airbräu-Biergarten. Mit einer
Stammwürze von rund 15 Prozent passt das Festbier übrigens perfekt zur deftig bayerischen Küche im Airbräu.
/SI
Neu: Das AirCraft Beer
Handgebrautes AirbräuBier wird jetzt auch
in Flaschen abgefüllt.
Vom Braumeister René
Jacobsen persönlich in
kleinen Mengen gezapft,
handelt es sich beim
neuen AirCraft Beer um
ein helles, unfiltriertes
Vollbier. Erhältlich als
Sixpack im Airbräu,
München Airport Center,
Ebene 03, öffentlicher
Bereich, täglich von 8 bis
1 Uhr geöffnet.
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UNTERWEGS
Olaf und
das grüne
Männchen
Domberg
Hier gibt es den Tallinner
Dom (»Toomkirik«), das
Schloss und die Kathe–
drale zu bestaunen.
Rathaus
Der Rathausplatz ist
das Zentrum der Unterstadt. Einen tollen Ausblick bietet der Turm.
Olaikirche
Die Kirche im Norden
der Stadt ist der größte
mittelalterliche Bau
Tallinns.
Die estnische Hauptstadt
Tallinn gilt als eine der bezaubernsten Städte an der
Ostsee. Nicht zuletzt, weil
die Schöne so viele ihrer
mystischen Seiten zeigt.
Eine Spurensuche.
Stadtmauer
Tallinn hat eine der best–
erhaltensten mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Europa.
Airport
Der Flughafen TallinnLennart Meri ist rund
vier Kilometer vom
Stadtzentrum entfernt.
CHRISTIAN NOWAK
T
allinn steckt voller Legenden. Wie die vom
hässlichen grünen
Männchen, das jedes
Jahr in einer dunklen Herbstnacht aus
dem am Stadtrand
gelegenen Ülemiste-See auftauchen
soll und den Stadtwächter fragt, ob
denn die Stadt schon
fertig sei. Zur Antwort
bekommt es immer ein
entschiedenes »Nein«,
denn bei einem »Ja« würde es die Stadt mit dem
Wasser des Sees überfluten.
Ein Glück, dass das grüne
Männchen so gutgläubig ist und
nicht selbst einen Blick riskiert.
Denn dann würde es sehen, dass die
von einer hohen Mauer umschlossene Altstadt
zu den schönsten Europas zählt. So kann man
staunend durch die engen Gassen schlendern
und das Ensemble der Kaufmannshäuser bewundern. Schnell wird klar, dass Tallinn den Titel
»UNESCO-Weltkulturerbe« verdient hat.
Glaubt man dem Nationalepos »Kalevipoeg«,
ist der Domberg das Grab von Kalev, dem legendären König der Esten. Wie viel Wahrheit in dem
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nach alten Sagen und
Volksliedern verfassten Epos steckt, lässt sich
heute nur schwer sagen. Doch dass
der Ursprung Tallinns auf dem Domberg liegt, gilt
als sicher.
Ein Bund mit dem Teufel
Im Mittelalter gab es innerhalb der Altstadtmauern zwei getrennte Siedlungen: Während in der
Unterstadt die Kaufleute und Handwerker ihren Geschäften nachgingen, residierten auf dem
Domberg die Adeligen in ihren Stadtpalästen und
errichteten mit dem Schloss und der Domkirche
weitere Prunkbauten.
Das Zentrum der Unterstadt bildet seit jeher
der Rathausplatz mit dem gotischen Rathaus,
von dessen Turm man die ganze Stadt überblickt. Auch die Stadtmauer, die Tallinn früher zu
einer der am besten befestigten Städte Europas
machte, ist von diesem Standpunkt gut
zu erkennen. Obwohl
von den einst 46 Türmen nur noch rund die
Hälfte erhalten geblieben
ist, beschützt die Mauer die
Altstadt vor dem Bauboom
des modernen Tallinn.
Im Norden der Altstadt reckt
die Olaikirche ihren spitzen Turm hoch in
den Himmel. Auch um sie rankt sich eine Legende: Für ihren Bau verpflichteten die Tallinner
einen geheimnisvollen Fremden. Der wollte sogar
auf seinen Lohn verzichten, wenn sie seinen Namen erraten würden. Erst als er das Kreuz auf der
Turmspitze aufrichtete, fanden sie seinen Namen
heraus und riefen »Olaf, das Kreuz ist schief!« zu
ihm hinauf. Daraufhin verlor er das Gleichgewicht
und stürzte vom Turm. Als er starb, entwichen
aus seinem Mund eine Kröte und eine Schlange
– ein Zeichen, dass er sich mit dem Teufel verbündet hatte. An der Außenseite der Marienkapelle befindet sich ein Relief, das ein Skelett, eine
Schlange und eine Kröte zeigt.
Diejenigen, die nicht an Legenden glauben,
sind sich sicher, dass die Olaikirche nach dem
Heiligen Olaf, dem Schutzpatron der Seefahrer,
benannt wurde.
Fakten zum Flug
Die estnische Airline Nordica fliegt mit einem Bombardier
CRJ900 oder einer Embraer E145 von München ins 1.495
Kilometer entfernte Tallinn. Sie bedient 14 Mal pro Woche
diese Strecke. Die Flugdauer beträgt rund zwei Stunden
und 20 Minuten.
www.nordica.ee
BILDNACHWEISE: ANDRE AS FISSER, ICONS MADE BY MADEBYOLIVER FROM W W W.FL ATICON.COM, ALE X TINO FRIEDEL