/Motion Die Zeitung des Flughafens München September 2016 Do schau her! Wer ko, der ko! Ein Blick von oben auf die Neufahrner Kurve. » S. 04/05 « Echte Kraftprotze: Am Airport ziehen Schlepperfahrzeuge tonnenschwere Flugzeuge übers Vorfeld. » S. 06/07 « 490 PS GASTRONOMIE AM AIRPORT An Guadn! Ob Sushi oder Schweinsbraten: Die internationale Küche am Flughafen München überzeugt auch Sushiskeptiker und Knödelliebhaber. Food-Bloggerin Bianca Murthy hat’s getestet. » S. 10 « CHECK-IN Inhalt 04 – 05 Partnerschaft In der Luft: Exklusive Aufnahmen aus dem Helikopter zeigen den Bau der Neufahrner Kurve von oben. 06 – 07 Faszination David gegen Goliath: Wie die Schlepperfahrer vom Airport tonnenschwere Flugzeuge übers Vorfeld bewegen. 08 – 09 Überflieger Der Gästeversteher: Was Erik Kliemt, Küchenleiter im Satellitenterminal, von seiner Oma gelernt hat. 10 – 11 Erlebniswelt Feinschmeckerin: Food-Bloggerin Bianca Murthy über Kulinarik, Kalorien und Küchengespräche. Er ist zurück: Der gute alte Filterkaffee feiert sein Comeback. Plus: Zubereitungstipps vom Profi-Barista. 12 Unterwegs Stadt der Legenden: Das estnische Tallinn zeigt sich von seiner mystischen Seite. Eine Spurensuche. Sechs Millionen in sechs Wochen Zum Auftakt der bayerischen Sommerferien verzeichnet der Flughafen München einen neuen Passagierrekord. W Die Top-Destinationen nach Ländern am ersten Sommerferienwochenende 2016: ährend der sechswöchiFällen gut hin. Kundenfreundlichkeit gen Ferien beginnt für ist das oberste Gebot, hier zeigt sich viele der sechs Millionen unsere Professionalität.« Fluggäste eine erholsame Auszeit. Volles Haus auch in den RestauFür Flughafenmitarbeiter hingerants am Airport: 1.158 Mitarbeiter gen zählt die sommerliche Reisewaren am Rekord-Wochenende bei welle zu den intensivsten Phasen Allresto, dem Gastronomiebetrei#1: Spanien des Jahres: Allein von Freitag, 29. ber des Flughafens München, im Juli, bis Sonntag, 31. Juli, starteten Einsatz. Allein im Transitbereich im oder landeten 420.000 Fluggäste Terminal 1 gingen 24.589 Paninis am Münchner Airport – 10.000 mehr über die Ladentheke. Und Sushi#2: Italien als am zweiten Wiesn-Wochenende Meister Likhit Hankla produzierte letzten Jahres, dem bisher aufkomsatte 12.585 Rollen der japanimensstärksten Wochenende in der schen Spezialität. Allresto-Chef Flughafenhistorie. VerkehrsreichsGerhard Halamoda zollt seinen ter Tag 2016 war Sonntag, der Mitarbeitern Respekt: »Es ist im#3: USA 31. Juli, mit knapp 142.000 Passamer wieder beeindruckend, wie ungieren – das entspricht der Einwohsere Mannschaft an Spitzentagen nerzahl von Regensburg. Die beliebtesten Feri- bis zu 50.000 Gäste bedient. Die Balance aus enziele sind 2016 Spanien, Italien und die USA. Schnelligkeit und Freundlichkeit braucht eine hohe Professionalität und viel Engagement.« Sushis rollen im Akkord Aber nicht nur in den Terminals, auch auf Das Rekordaufkommen verlangt den Mitarbeitern dem Vorfeld hatten die Mitarbeiter alle Hände am Airport einiges ab. Kurt Niedermeier, Betriebs- voll zu tun: Denn gerade in den Ferienzeiten leiter der Terminaldienste, berichtet: »Unse- sind die Passagiere mit größerem Gepäck als re Mitarbeiter sind auf diesen enormen Andrang üblich unterwegs – und auch das Sperrgepäckvorbereitet und kriegen das in den allermeisten aufkommen ist spürbar höher als sonst. /COB Der Blick hinter die Kulissen Je größer, desto besser: In Teilen Altbayerns und Österreichs ist der Gamsbart das Prachtstück eines Mannes in Tracht. Der Hutschmuck wird meist aus den Rückenhaaren des Gamsbocks gewonnen. Das Exemplar von Josef Fröschl besteht aus Hirschhaar. Impressum Herausgeber: Flughafen München GmbH, Unternehmenskommunikation, Postfach 23 1755, 85326 München | Produktion: Corporate Media | Leitung: Petra Röthlein | Redaktionsleitung: Christoph Obermeier COB | Telefon: 089/975-41201 | E-Mail: [email protected] | Redaktion: Andrea Oberpriller AO , Simone Beckett SI , Barbara Welz BW, Katharina Kistler KK | Layout: Publicis Pixelpark, München | Anzeigen: 089/975-41161, bettina.schaller@ munich-airport.de | Ständige Autoren: Christoph Henn CHE , Tobias List TL | Druck: Universal Medien GmbH | Auflage: 220.000 | Erscheinungsweise: monatlich 02 Zünftiger Bayer trifft auf Sushi: Erst war unser Titelmodel Josef Fröschl ein wenig skeptisch, was die japanische Delikatesse aus rohem Fisch betrifft. Denn eigentlich isst er lieber »boarische« Schmankerl. Deshalb hätte er auch nichts gegen einen Schweinsbraten gehabt. Doch für die Motion hat der Flughafenmitarbeiter ein Auge zugedrückt – ist der Schwerpunkt dieses Heftes doch Gastronomie. Und die ist am Airport sehr vielseitig: von regional über international, von bayerisch bis Haute Cuisine. Hier wird jeder satt. Auch Fröschl – der isst am liebsten im Airbräu. Übrigens: Ein Stück Sushi hat er dann doch probiert. Fazit: »Kann man schon essen. Aber ich hab halt einen bayerischen Gaumen.« In diesem Sinne: An Guadn oder Itadakimasu! /KK BILDNACHWEISE: ICONS MADE BY FREEPIK FROM W W W.FL ATICON.COM, ANDRE AS FISSER, FLO HAGENA 09 / 2016 CHECK-IN Zwischenlandung Kolumne der kirchlichen Dienste am Flughafen Liebe Leserinnen, liebe Leser, Die Leidenschaft für den Wassersport am Airport erleben: Surf & Style bringt jedes Jahr Hawaii-Feeling ins MAC. Hotspot für Surfer Surf & Style ist wieder da: Der Publikumsmagnet im Forum des München Airport Centers wird in diesem Jahr von 16. September bis 9. Oktober erstmals zum Spektakel während der Wiesn. S pätsommer, Sonne, Surfer-Feeling, Wellen, spritzendes Wasser, athletische Körper und begeisterte Zuschauer: »Surf & Style ist bei den Passagieren und Besuchern des Flughafens München seit sechs Jahren die beliebteste Veranstaltung – und ein Highlight der lokalen und internationalen Surferszene«, sagt Markus Preiß, verantwortlich für Werbung, Medien und Marketing am Airport. »Das Event sorgt für ein riesiges Medieninteresse sogar in den USA und in Asien.« Auch in diesem Jahr werden über 25.000 Zuschauer in drei Wochen erwartet und mehr als 4.000 Surfer aus aller Welt. Heuer findet die stehende Welle erstmals während des Oktoberfests statt. Jeder, der Lust hat, kann sich ein Surfbrett schnappen, Wellenreitversuche machen oder sein Können beweisen. Unter fachkundiger Anleitung gibt es auch Slots für Anfänger, die sich an einer Stange festhalten können. Action für Nachwuchswellenreiter Im Rahmen der Kid’s Trainings sind von 19. September bis 1. Oktober jeden Tag zwischen 15 und 17 Uhr Spaß und Action für Kinder und Jugendliche garantiert. Erwachsene zahlen 19 Euro pro Stunde auf der Welle, für Kinder und Jugendliche kostet ein Slot zehn Euro, die Teilnahme an den Kid’s Trainings 15 Euro – eine Anmeldung ist vorab online erforderlich. Surf-Equipment wie Board, Neoprenanzug oder Helm ist im Preis enthalten und kann vor Ort ausgeliehen werden, Duschmöglichkeiten sind vorhanden. Zur Eröffnung am 16. September heizt DJ Nartak nachmittags den Gästen musikalisch ein. Am 2. Oktober ist ein »Family Day« geplant mit Surf-Spaß für Groß und Klein und einem Rahmenprogramm des Kinderlands, unter anderem mit Bastelgaudi, Kindertattoos und Airport-Bustouren. Die internationale Surf-Szene kommt an den Airport Sportlicher Höhepunkt ist wie jedes Jahr die Europameisterschaft im »Stationary Wave Riding« am 8. und 9. Oktober. Hier messen sich die Lokalmatadore vom Münchner Eisbach mit den Top-Surfern der Welt und geben Kunststücke auf Europas größter stehender Welle zum Besten – der Eintritt ist frei. Zuschauer relaxen derweil auf der Tribüne oder in Liegestühlen und lassen sich von der Urlaubsstimmung zwischen den Terminals anstecken. Besucher parken im Parkhaus P20 fünf Stunden kostenlos. Von Donnerstag bis Samstag hat die Welle erstmals eine Stunde länger bis 21 Uhr auf. /BW Alle Infos und Anmeldung ab 5. September auf www.munich-airport.de/surfandstyle »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein …« – lautet ein Bonmot, nicht von Goethe, nicht von Brecht, sondern vom Evangelisten Matthäus. Und von Woody Allen neu ergänzt: »… nach einer Weile braucht er einen Drink.« Das wäre ja auch sehr asketisch, auf trockenem Brot zu kauen, in einem reichen Land, wo kaum einer weiß, was es heißt, abends vor Hunger nicht einschlafen zu können. Den wirklichen Genuss bringt meist erst das, was auf dem Brot liegt oder dazu gereicht wird. Doch wer genießt schon gern allein? Richtig schmecken wird es erst mit Menschen, die mit am Tisch sitzen. Beim gemeinsamen Essen wird nicht nur der Körper satt. Da bekommt auch die Seele, was sie braucht: Wir nehmen einander wahr, wir tauschen uns aus, wir kommen ins Gespräch miteinander. Dazu gehört auch die Frage, wie das, was wir zum Essen haben, produziert wird. Und wie gerecht es zugeht bei der Verteilung der Lebensmittel auf unserer Welt. Gemeinsam am Tisch versteht es sich von selbst, dass sich nicht der eine den Teller voll häuft, während die andere hungrig daneben sitzt. Hier versteht es sich von selbst, dass wir wahrnehmen, was andere brauchen. Erst da bewahrheitet sich ein anderes Sprichwort: »Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.« Stefan Fratzscher, evangelischer Flughafenseelsorger Christophorus Kapelle im München Airport Center 24 Std. offen; Mo.-Fr. 11:55 Uhr ökumenisches Mittagsgebet; Sa. 18 Uhr kath. Vorabendmesse; So. und Feiertage Gottesdienst: kath. 10 Uhr, evang. 11 Uhr / Kirchl. Dienste Mo-Fr. 8-16 Uhr und nach Vereinbarung / Raum für Gebet und Stille im Terminal 2 (Ebene H, nicht- öffentlicher Bereich) 03 PARTNERSCHAFT Diese Kurve bringt die Bahn zum Airport Unsere Luftbildaufnahme aus dem Helikopter zeigt: Der Bau des 91-Millionen-Euro-Projektes Neufahrner Kurve schreitet voran. TOBIAS LIST MICHAEL FRITZ DETAILS ZUM LUFTBILD VERWENDETER HUBSCHRAUBER Eurocopter AS 350 B3 FLUGHHÖHE 450 Meter POSITION N 48.195234, O 11.403170 K AMERA Canon EOS 5D Mark III OBJEKTIV Canon EF 24-105L f/4 IS 04 ÜBER DIE AUTOBAHN Ein wichtiger Bauabschnitt ist die Überquerung der Autobahn A92: Die 183 Meter lange Brücke wird aus 30 kleineren Abschnitten zusammengefügt. Durch diese Konstruktion konnten lang andauernde Autobahnsperrungen vermieden werden. BILDNACHWEIS: NORBERT WILHELMI 09 / 2016 PARTNERSCHAFT Auf geht’s zum München Marathon FREISING FL UGH A FEN MÜNCHEN ERDING S T. KOL OM A NN Am 9. Oktober fällt der Startschuss zum 31. München Marathon, zu dem mehr als 20.000 Läuferinnen und Läufer erwartet werden. Der Flughafen München ist als einer der Hauptsponsoren mit am Start. BAUVORHABEN RINGSCHLUSS Die Neufahrner Kurve bindet den Flughafen an den Bahnverkehr aus Ostbayern an. Im weiteren Ausbau soll die Bahnstrecke über den Airport nach Erding und dann weiter Richtung Mühldorf und Salzburg führen. H D »Das Foto hat einige Geduld erfordert: Wir mussten wochenlang auf das richtige Wetter für die Luftbildaufnahmen warten.« as 2,3 Kilometer lange Bauprojekt Neufahrner Kurve verbindet das Schienennetz aus Ostbayern künftig direkt mit dem Flughafen München. Wer mit der Bahn aus Regensburg oder Landshut zum Flughafen will, muss bisher in Freising aussteigen, um von dort mit dem Bus weiter zum Airport zu fahren. Wenn MICHAEL FRITZ die Strecke fertig ist, Bildredakteur am Flughafen können Züge aus Ostbayern direkt in den bestehenden Bahnhof unter dem Flughafen einfahren. Die Inbetriebnahme der Neufahrner Kurve ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 geplant. Die Neufahrner Kurve ist die erste Baustufe für den Erdinger Ringschluss. Im weiteren Verlauf soll die Trasse dann vom Flughafen nach Erding und von dort Richtung Mühldorf und Salzburg weitergeführt werden. erzklopfen. Gänsehaut. Siegerlächeln: Unter diesem Motto startet Bayerns bedeutendstes Marathon-Event in diesem Jahr. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen vier verschiedenen Wettbewerben: Marathon, Halbmarathon, 10 Kilometer-Lauf und Staffelmarathon. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 25. September 2016. Gestartet wird wie im vergangenen Jahr am Coubertinplatz im Olympiapark. Während der folgenden 42,195 Kilometer reihen sich unzählige Sehenswürdigkeiten und bedeutende Plätze in München aneinander, bevor das Ziel Olympiastadion in Sichtweite gerät. Bewegende Szenen spielen sich jedes Jahr beim Zieleinlauf ab, wenn die Läufer das anvisierte Ziel erreichen und die Anspannung abfällt. Der Flughafen München unterstützt den München Marathon in diesem Jahr erstmals als Hauptsponsor. /TL www.muenchenmarathon.de Airport-Daten und Fakten Unter dem Titel »Mehr Gewinner« ist der neue integrierte Bericht der Flughafen München GmbH (FMG) erschienen. Auf über 180 Seiten präsentiert der Airport darin die Verkehrs- und Wirtschaftsergebnisse des Jahres 2015 und informiert gleichzeitig über alle Themen, die im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Flughafenbetriebs relevant sind. Auch bei der Produktion schlug der Flughafen neue Wege ein: Ein umweltfreundliches, innovatives Verfahren lässt auch auf dem verwendeten Naturpapier die Farben leuchten und erfüllt /TL alle Voraussetzungen für einen klimaneutralen Druck. Der integrierte Bericht als PDF-Download: bit.ly/2aWWmTI 05 FASZINATION Klein schlägt Groß Sie sind richtige Kraftprotze: Schlepperfahrer wie Thomas Pflister schieben mit ihren Geräten tonnenschwere Flugzeuge übers Vorfeld. Dabei sind höchste Konzentration, Coolness und Fingerspitzengefühl gefragt. Motion-Reporter Andreas Meyer hat einen Fahrer bei seiner Arbeit begleitet. ANDREAS MEYER Echt stark Je nach Modell ist ein Schlepper rund neun Meter lang und mehr als vier Meter breit. Das leistungsstarke Fahrzeug hebt das Bugrad eines Flugzeugs leicht an. Knapp 15 Tonnen lasten nun auf ihm. ALEX TINO FRIEDEL In der Fahrerkabine: Jeder Handgriff sitzt. D en knallgelben Gehörschutz hat er sich sorgfältig über die Ohren gestreift, und auch die Warnweste ist ein Muss. Mit fester Stimme spricht Thomas Pflister in ein Mikro. Mit dem ist er mit den Kollegen der Vorfeldkontrolle im Tower verbunden. Vorsichtig drückt der 50-Jährige den Steuerknüppel nach vorne und setzt damit den Schlepper in Bewegung. Ein Airbus A 340600 steht an der Fluggastbrücke. Pilot, Crew und Passagiere warten nun darauf, dass es losgeht und das Flugzeug aus seiner Parkposition herauskommt. Und dafür brauchen sie Schlepperfahrer Pflister. »Allein der Ausblick auf die Flieger ist jedes Mal ein Spektakel.« Thomas Pflister, Schlepperfahrer am Flughafen München 06 Der Schlepperfahrer wartet in seinem Fahrzeug, bis die Fluggastbrücke eingefahren ist und er das Flugzeug kontrollieren kann. Je dichter er mit seinem Fahrzeug an das riesige Flugzeug heranrückt, umso dunkler wird es. Mit einem Joystick bringt er den Greifer seines Schleppers dazu, das Bugrad des Airbus zu umgreifen und leicht anzuheben. Die Gewichtsanzeige in seiner Fahrerkabine schnellt in die Höhe und zeigt an: 13, 14, 15 Tonnen. Der Bug des Flugzeugs ist nun fest im Griff des Schleppfahrzeugs. An den Piloten gerichtet spricht Pflister in sein Headset: »Bremsen lösen.« Die vorher zusammengekniffenen Augen beginnen zu leuchten. »Jetzt schieben wir den Vogel mal an.« Neun Meter Länge gegen 75 Meter, 33 Tonnen gegen 368 Tonnen, 490 PS gegen rund 260.000 PS – die Rollen für dieses ungleiche Duell zwischen SchleppfahrVor jedem Pushback prüft der Fahrer das Flugzeug von außen. Mit einem kleinen Metallstift deaktiviert der Schlepperfahrer die flugzeugeigene Steuerung. 09 / 2016 zeug und Flugzeug scheinen klar verteilt. Und doch schafft es Pflisters Schlepper, den »Riesenvogel« zu bewegen und drückt ihn Richtung Vorfeld. David hat gegen Goliath gewonnen. Die Schlepperfahrer und ihre PS-starken Kraftprotze sind ein wichtiges Rädchen im Getriebe des Airports. Kein Flugzeug, das an einer Fluggastbrücke steht, könnte ohne sie starten. Warum, erklärt Manuel Schaub. Er ist Betriebsleiter im Schichtdienst bei der EFM, einem Tochterunternehmen des Flughafens München, das auf das Schleppen und Enteisen von Flugzeugen spezialisiert ist: »Die Flugzeuge werden aus der Abfertigungsposition raus in Richtung ihrer Startposition geschoben. Von alleine würden sie das nicht schaffen, weil sie keinen ›Rückwärtsgang‹ haben.« Im Winter kommt für die 132 Schlepper-Fahrer eine weitere Aufgabe hinzu: Dann arbeiten sie als Enteiser und befreien mit einem Enteisungsfahrzeug die Flugzeuge von Schnee und Eis. Kontrolle ist alles Schweißperlen bilden sich auf der Stirn von Thomas Pflister. Der Erdinger ist aus seiner klimatisierten Führerkabine ausgestiegen. Die Sonne hat den Beton aufgeheizt. Der nächste Flieger wartet darauf, »gepusht« (dt. »gedrückt«) zu werden. Doch bevor er den Steuerknüppel wieder nach vorne bewegen darf, stehen Kontrollgänge rund um den Airbus an. Pflister begutachtet die Reifen intensiv. »Da passt alles«, sagt er und geht weiter, um zu prüfen, ob die Ladeklappen sauber verschlossen sind. Auf seinem Rückweg zum Schlepper macht er nochmal Halt und checkt, dass sich auch kein Gegenstand im Triebwerk befindet. Dann steckt Pflister einen sogenannten Pin, der aussieht wie ein kleiner Metallstift, in das Fahrwerk des Flugzeug-Vor- 9,49 Meter lang ist ein Schlepper (Modell: AST 1X). Er ist also deutlich kürzer als der A340 mit seinen 75 Metern. Kein Problem für den kleinen Kraftprotz: Er hat rund 490 PS. FASZINATION Power-Typen Die 132 Schlepperfahrer am Airport schieben mit ihrem Gefährt Flugzeuge aus ihren Parkpositionen. David gegen Goliath: Der Schlepper drückt (»Pushback«) den Flieger hinaus aufs Vorfeld. »Die Konzentration darf nie nachlassen.« Thomas Pflister, Schlepperfahrer am Flughafen München derrads. Er deaktiviert damit die flugzeugeigene Steuerung – und hat dadurch während des Pushbacks die Kontrolle darüber, wohin er den Flieger drückt. Für Thomas Pflister gehört dieses Prozedere nun schon seit 16 Jahren zum Arbeitsalltag. »Trotzdem darf die Konzentration nie nachlassen«, betont der Erdinger und steigt wieder in sein Fahrzeug. Sein Headset knistert. Der Pilot ist dran. »Bypass-Pin ist gesetzt. Bremsen lösen«, spricht Pflister zum Piloten. Und dann geht es los mit dem nächsten PushbackVorgang. Oft unterstützt ein Assistent den Fahrer. Er übernimmt dann die Kommunikation mit den Piloten. Immer mit der Ruhe Es ist früher Mittag. Die meisten der rund 35.000 Mitarbeiter am Flughafen-Campus treffen sich in den Kantinen und Restaurants zum Essen. Pflister und seine Kollegen sind dagegen mitten in einer von sechs Hauptverkehrszeiten am Airport. Kaum hat er ein Flugzeug auf seine Startposition gebracht, erleuchtet sein Display erneut. Direkt nach dem A340 muss ein A330-300 gepusht werden. Pflister fährt zu der Lufthansa-Maschine, bei der 30 Stundenkilometer schnellen Fahrt schüttelt es ihn durch. Die sogenannten »Anti Collision Lights« an der Ober- und Unterseite des Flugzeugrumpfes blinken bereits. Sie signalisieren allen auf dem Vorfeld, dass die Maschine bereit ist für den Pushback-Vorgang. Doch auch das Blinken und Blitzen bringt Pflister nicht aus der Ruhe. Ein ganz besonderer Arbeitsplatz »Es ist wichtig, auch unter großem Zeitdruck nicht hektisch zu werden. Denn Hektik führt zu Fehlern und die gilt es zu vermeiden«, erklärt Pflister. So könnte etwa ein am Flugzeug vergessener Pin zu Lenkschwierigkeiten oder ein übersehener Gegenstand im Triebwerk zu Triebwerksproblemen führen, und eine zu rüde Fahrweise würde das Bugfahrwerk beschädigen. »Das wird teuer und ist gefährlich«, sagt er. Ein Signal leuchtet auf seinem Display auf. Für Thomas Pflister bedeutet das: Schichtende. »Langeweile im Job kenne ich nicht«, betont Pflister. »Allein der Ausblick auf die Flieger ist jedes Mal ein Spektakel.« Heute gibt er seine Erfahrung an junge Pushback-Anwärter weiter. Die Schulung zum Schlepperfahrer dauert nur wenige Wochen – seiner Erfahrung nach dauert es allerdings länger, bis man sich an die neue, doch sehr besondere Arbeitsumgebung gewöhnt hat. »Es ist Einiges, was in der Anfangszeit auf die neuen Kollegen einprasselt. Doch sich durchzubeißen lohnt sich. Ich gehe jedenfalls nach wie vor jeden Morgen gerne zur Arbeit.« Dann macht sich Thomas Pflister auf den Nachhauseweg. Er muss sich ausruhen, denn morgens um halb fünf beginnt eine neue Schicht. Der nächste Riesenvogel wartet schon. Der Flughafen München sucht Schlepperfahrer/ Enteiser Mehr Infos über das Berufsbild und die Anforderungen erhalten Sie unter www.efm.aero > Stellenangebote 07 GASTRONOMIE AM AIRPORT Einfach einzigartig … … findet Erik Kliemt den kulinarischen Mix am Münchner Flughafen. Als Küchenleiter sorgt er dafür, dass es den Passagieren schmeckt und sie die Restaurants im Terminal 2-Satelliten tipptopp vorfinden. SIMONE BECKET T AESTHETIK A Die Flughafenfamilie sucht Verstärkung! Sie möchten Teil der Flughafenfamilie werden und an einem modernen Arbeitsplatz mit internationalen Gästen tätig sein? Die gastronomischen Betriebe am Flughafen München suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt für ihre Bars und Restaurants Schichtleiter, Servicekräfte, Köche und Küchenhilfen. Alle Jobangebote sowie nähere Infos zu den einzelnen Tätigkeiten gibt es unter: www.munich-airport.de/karriere 08 09 / 2016 ÜBERFLIEGER E rik Kliemts Leidenschaft fürs Kulinarische stammt von seiner Großmutter. »Am liebsten saß ich als Bub bei meiner Oma am Esstisch und schaute ihr beim Kochen zu. Sie werkelte mit Vorliebe den ganzen Tag in der Küche und ihre Gerichte waren einfach lecker«, erinnert sich der 35-Jährige. Erik Kliemt ist Küchenleiter im Terminal 2-Satelliten am Flughafen München, der im April 2016 eröffnet hat, und verantwortlich für die dortige Gastronomie: »Keine Semmel geht ungesehen an mir vorbei zum Gast.« Wichtig: die tägliche Runde im Satelliten Zusammen mit einer Kollegin leitet Kliemt drei Restaurantküchen mit 20 Köchen und 85 Mitarbeitern. Auf ihrer täglichen Runde kontrollieren die beiden die Qualität der angelieferten Lebensmittel, inspizieren das Erscheinungsbild der Restaurants und Bars und überprüfen die Hygienevorschriften. Weißwurst und Sushi: Die pefekte Mischung Der bereits mehrfach ausgezeichnete Gastronomie-Mix am Münchner Airport macht‘s, findet der gelernte Koch: »Bei uns stimmen das breitgefächerte Angebot der Restaurants und die Qualität.« Erik Kliemt bietet in »seinen« Restaurants sowohl typisch bayrische Gerichte an wie auch internationale Delikatessen aus der Tapasbar oder Sushi-Spezialitäten. »Küchenleiter an einem Airport zu sein ist nie langweilig, da die Atmosphäre hier schnelllebig ist. Es gibt immer eine Aufgabe, an der man feilen kann«, erklärt der gebürtige Berliner. Sei es, abwechslungsreiche Gerichte zu kreieren oder neue Food-Konzepte zu entwickeln. Wichtig sei dabei, Trends zu erkennen, denn es gehe immer noch ein bisschen besser. »Wichtig ist, Trends zu erkennen. Denn es geht immer noch ein bisschen besser.« Erik Kliemt, Küchenleiter im Terminal 2-Satelliten am Flughafen München. Ruhender Pol, wenn’s mal hoch hergeht Spannend und lehrreich findet Kliemt die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Nationalitäten. »Gerade in Großküchen herrscht oft ein rauer Umgangston, da der Stresspegel hoch ist. Man lernt schnell die unterschiedlichen Mentalitäten der Mitarbeiter kennen, die auf engem Raum im Team arbeiten. Ich versuche gerade in hektischen Momenten gelassen zu bleiben und achte auf gute Stimmung in meiner Mannschaft.« Einfach mal was anderes tun Seit Anfang des Jahres ist Kliemt als Küchenleiter im Satelliten am Münchner Airport tätig. »Als Koch war ich in den vergangenen Jahren beruflich weltweit unterwegs und wollte jetzt einfach mal einen anderen Tätigkeitsbereich kennenlernen«, erzählt er. Zu seinen eindrucksvollsten Stationen zählte das Kreuzfahrtschiff MS Astor, auf dem Kliemt stellvertretender Küchenchef war. In den Jahren danach leitete er die Küchen der Berliner Fünf-Sterne-Hotels Adlon und Kempinski Hotel Bristol. »Nacht der Ausbildung« Orientierungsmesse für Schülerinnen und Schüler am 7. Oktober Wer noch nicht sicher ist, welcher Job perfekt passt, sollte sich den 7. Oktober vormerken: Dann findet am Flughafen München wieder die »Nacht der Ausbildung« statt. Die Veranstaltung bietet einen Überblick über sämtliche Einstiegsmöglichkeiten am Airport, was Ausbildungsberufe und duale Studiengänge angeht. Seit 2016 ist der Flughafen München Konzern sogar offiziell »Deutschlands bester Ausbildungsbetrieb« in der Kategorie von 4.000 bis 10.000 Mitarbeitern, so das Ergebnis einer Studie der Zeitschrift Focus Money. Als Ansprechpartner stehen den Schülern, ihren Eltern und Lehrern bei der »Nacht der Ausbildung« das Ausbildungs-Team sowie aktuelle Azubis, die aus ihrer Berufspraxis berichten, Rede und Antwort. Los geht’s im München Airport Center am 7. Oktober um 16.30 Uhr, Ende ist um 22 Uhr. Weitere Infos: www.mu/AO nich-airport.de/karriere Anzeige /Für uns der beste Einstieg ins Berufsleben Ausbildung & duales Studium am Flughafen München Verbindung leben Der Flughafen München ist eine Erfolgsgeschichte seit mehr als 20 Jahren. Dynamisches Wachstum, starke Partnerschaften, Innovationen: Das M ist einzigartig, als Flughafen, als Unternehmen, als Arbeitgeber. Werde auch du Teil der Erfolgsgeschichte und gestalte mit uns zusammen die Zukunft. Als bester Airport Europas und top Ausbildunsgbetrieb bieten wir dir vielfältige Ausbildungs- und duale Studienmöglichkeiten. Ob IT, Technik, Gastronomie, Einzelhandel oder der kaufmännische Bereich - es warten jede Menge spannende Berufe auf dich. Azubis und duale Studenten (m/w) für den Ausbildungsbeginn September 2017 gesucht Neugierig? Dann bewirb dich jetzt für deinen Traumberuf am Flughafen München. Mehr Informationen über uns als Arbeitgeber und die einzelnen Berufe findest du unter: www.munich-airport.de/ausbildung 09 ERLEBNISWELT GASTRONOMIE AM AIRPORT Airport-Auszeit mit Bianca Murthy Im Rahmen ihrer »Tasty Tour« testet die Food-Bloggerin derzeit alle zwei Wochen die Cafés und Restaurants am Flughafen München. Wir haben sie bei ihrem Besuch im Surf & Turf begleitet und nach ihren kulinarischen Erlebnissen am Airport gefragt. Bianca Murthy ist Food-Bloggerin und Restaurantkritikerin in München und Umgebung und Jurorin in der TVSendung »Mein Lokal, Dein Lokal Spezial«. Privat fliegt sie gerne richtig weit weg, meist dahin, wo die Sonne scheint – zuletzt nach Kenia und auf die Malediven. Bianca, wie bleibt jemand, der hauptberuflich isst, so schlank? Bianca: (lacht) Ich habe eine Schilddrüsenüberfunktion. Bis 30 konnte ich essen, was ich will. Seit Neuestem muss ich aber zusätzlich Sport treiben. Scheint so, als hättest Du Deinen Traumjob gefunden? Absolut. Lange bevor es zum Trend wurde, habe ich alles fotografiert und veröffentlicht, was auf meinen Teller kam. Für mich ist Essengehen ein Hobby, das ich zum Beruf gemacht habe, eine tolle Verbindung aus allem, was Spaß macht: Freunde treffen, den Tag einläuten oder ausklingen lassen, unterwegs sein, Neues ausprobieren und kulinarische Vielfalt kennenlernen. Haben sich Deine Erwartungen in die Angebote der Restaurants und Cafés am Flughafen bisher erfüllt? Ich bin begeistert, wie abwechslungsreich die Gastronomie am Münchner Airport ist. Die Münchner fahren ja meist nicht einfach nur zum Essen an den Flughafen. Aber ich kann sagen: Es lohnt sich! Bisher war alles hervorragend, was ich getestet habe, auch die persönliche Ansprache in jedem Lokal und die Wohlfühlatmosphäre. Viele verbinden mit Flughäfen hektische Abflughallen, hier aber gibt es Oasen der Entspannung, wo man kulinarische Highlights und tolle Aussichten genießen kann. Was gefällt Dir besonders am Surf & Turf? Das Surfer-Ambiente. Hier fühle ich mich wie im Urlaub, kann das Meer förmlich rauschen hören. Die Ofenkartoffel mit individuellen Beilagen war köstlich, der Caesar’s 10 Salad mit Garnelen ist zu einem wirklich fairen Preis von 13,90 Euro zu haben – und die Portion ist riesig! Was ist Dir wichtig, wenn Du essen gehst? Guter Service. Ich komme wieder, wenn das Essen nicht so toll war, weil der Koch einen schlechten Tag hatte. Aber nicht, wenn das Personal unfreundlich war. Und ich brauche keine extravagant arrangierten Gerichte. Das Auge isst zwar mit, aber etwas Leckeres direkt auf die Hand ist mir genauso recht. Ich liebe die bayerische Küche und Sushi gleichermaßen. Mit wem würdest Du Dich am Flughafen gerne mal auf einen Kaffee treffen? Es gibt viele Prominente, mit denen ich mich über ihre Essensvorlieben austauschen möchte, zum Beispiel die Spieler der Fußball-Nationalmannschaft. Und Jogi Löw natürlich. Fliegt der auch über München? Wenn er das liest, kann er sich gerne melden ... Wir halten die Augen offen. Vielen Dank für das Interview, genieß Dein Essen und eine gute Zeit bei uns! Gerne, ich komme bald wieder. Dann nehme ich das Bagutta und die Lenbachs Bar unter die Lupe. BARBARA WELZ /BW REDAK TEURIN UND SUSHILIEBHABERIN Ist in kulinarischer Hinsicht fast so experimentierfreudig wie Bianca. Das Exotischste, das bisher auf ihren Teller kam, war äthiopisch. Ihre Leidenschaft: Essen und darüber schreiben Auf www.biancas-blog.de testet die 30-Jährige Cafés, Restaurants, Bars, Lieferservices, Produkte, Ernährungstrends, Kochbücher und Events rund um das Thema Essen und Trinken. Auf der Seite, die monatlich rund 50.000 Besucher anzieht, hat sie über 700 kulinarische Testergebnisse veröffentlicht. www.facebook.com/ BiancasBlog www.instagram.com/ biancas_blog; unter dem Hashtag #biancastastytour nimmt sie die Gastronomie am Airport unter die Lupe. Ihr Ruhepol am Airport: Das Surf & Turf Das Restaurant sieht aus wie eine Strandbar und versetzt sofort in Urlaubsstimmung! Besucher tauchen ein in die lässige Welt der Surfer und genießen qualitativ hochwertige Seafood- und Fleischgerichte, kreative Salate, Wraps und Burger. Geheimtipp ist »Mrs. Gloria«, die Königin unter den Kartoffeln. München Airport Center, Ebene 03, öffentlicher Bereich, täglich von 6 bis 21 Uhr. BILDNACHWEISE: AESTHE TIK A , YORCK DERTINGER, ANDRE AS FISSER 09 / 2016 ERLEBNISWELT Wie zu Omas Zeiten Gaudium und Wiesnstimmung Voll im Trend und heiß begehrt bei Feinschmeckern aus aller Welt: Der gute alte Filterkaffee oder »Brewkaffee«. Zubereitet wie Anno dazumal gibt's den jetzt bei Boconero, der ersten »Brewbar« am Münchner Flughafen. Die fünfte Jahreszeit ist in Bayern die Wiesnzeit. Auch im Airbräu – der einzigen Flughafenbrauerei der Welt – stehen die Zeichen auf »Maßkrüge hoch«! Los geht’s am 17. September mit dem Anstich des eigens kreierten Festbieres Gaudium. K affee wird bei Boconero nicht einfach nur gekocht, sondern die Zubereitung der Kaffeebohnen zelebriert. Das Besondere: Er wird am Tisch erst frisch aufgebrüht. Feiner und nuancierter sei dadurch der Geschmack, sind sich die Baristi einig. Viel Wert wird bei Boconero auch auf die Qualität der Bohnen gelegt, die aus eigener Herstellung stammen und direkt aus Italien importiert werden. Diese geben den angebotenen Spezialitäten wie dem Caffè Mocha, Latte Macchiatto, Cappuccino, Ristretto und Affogato den besonderen BoconeroGeschmack. Passend dazu: leckere mediterrane Köstlichkeiten wie Bruschetta, Panini, Baguettes und frisch gebackene Pizza. Für den süßen Hunger locken Crêpes, Croissants, Muffins sowie eine feine Auswahl an Kuchen und Törtchen. Zu finden ist Boconero im Terminal 2 auf Ebene 05 im nicht-öffentlichen Bereich. Kaffee gibt’s von 6 bis 22 Uhr. /SI Tipp vom Barista Ali Lofeko Am besten schmeckt Kaffee natürlich mit frisch gemahlenen Bohnen. Für den perfekten Geschmack von Filterkaffee sollte das Kaffeepulver wie mittelfeiner Sand sein. Als ersten Schritt Wasser zum Kochen bringen. Anschließend zwei Minuten auf die ideale Temperatur von 94 Grad abkühlen lassen. Das Filterpapier leicht anfeuchten und die Kante umknicken. So passt es am besten in den Filter. Um das intensivste Aroma zu erhalten, das Kaffeepulver gleichmäßig im Filterpapier verteilen. Zunächst nur einen Teil des aufgekochten Wassers in den Filter gießen, bis es ungefähr einen Zentimeter über dem Kaffeepulver steht. Den Kaffee kurz aufquellen lassen. Dann das restliche Wasser von innen nach außen in kreisförmigen Bewegungen eingießen, so dass das ganze Kaffeepulver gleichmäßig bedeckt ist. Der beste Beweis für den perfekt gebrühten Kaffee ist eine ebene Oberfläche des Kaffeepulvers, wenn das Wasser ganz durchgelaufen ist. Es ist vollmundig im Geschmack und nur zur Wiesnzeit im Airbräu erhältlich: das Gaudium. Ganze 6.000 Liter hat Braumeister René Jacobsen von dem süffigen, vollmundigen Festbier gebraut. Feierlich angezapft wird das frische Gaudium am 17. September um 10 Uhr nach dem Festgottesdienst im Airbräu-Biergarten. Mit einer Stammwürze von rund 15 Prozent passt das Festbier übrigens perfekt zur deftig bayerischen Küche im Airbräu. /SI Neu: Das AirCraft Beer Handgebrautes AirbräuBier wird jetzt auch in Flaschen abgefüllt. Vom Braumeister René Jacobsen persönlich in kleinen Mengen gezapft, handelt es sich beim neuen AirCraft Beer um ein helles, unfiltriertes Vollbier. Erhältlich als Sixpack im Airbräu, München Airport Center, Ebene 03, öffentlicher Bereich, täglich von 8 bis 1 Uhr geöffnet. 11 UNTERWEGS Olaf und das grüne Männchen Domberg Hier gibt es den Tallinner Dom (»Toomkirik«), das Schloss und die Kathe– drale zu bestaunen. Rathaus Der Rathausplatz ist das Zentrum der Unterstadt. Einen tollen Ausblick bietet der Turm. Olaikirche Die Kirche im Norden der Stadt ist der größte mittelalterliche Bau Tallinns. Die estnische Hauptstadt Tallinn gilt als eine der bezaubernsten Städte an der Ostsee. Nicht zuletzt, weil die Schöne so viele ihrer mystischen Seiten zeigt. Eine Spurensuche. Stadtmauer Tallinn hat eine der best– erhaltensten mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Europa. Airport Der Flughafen TallinnLennart Meri ist rund vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. CHRISTIAN NOWAK T allinn steckt voller Legenden. Wie die vom hässlichen grünen Männchen, das jedes Jahr in einer dunklen Herbstnacht aus dem am Stadtrand gelegenen Ülemiste-See auftauchen soll und den Stadtwächter fragt, ob denn die Stadt schon fertig sei. Zur Antwort bekommt es immer ein entschiedenes »Nein«, denn bei einem »Ja« würde es die Stadt mit dem Wasser des Sees überfluten. Ein Glück, dass das grüne Männchen so gutgläubig ist und nicht selbst einen Blick riskiert. Denn dann würde es sehen, dass die von einer hohen Mauer umschlossene Altstadt zu den schönsten Europas zählt. So kann man staunend durch die engen Gassen schlendern und das Ensemble der Kaufmannshäuser bewundern. Schnell wird klar, dass Tallinn den Titel »UNESCO-Weltkulturerbe« verdient hat. Glaubt man dem Nationalepos »Kalevipoeg«, ist der Domberg das Grab von Kalev, dem legendären König der Esten. Wie viel Wahrheit in dem 12 nach alten Sagen und Volksliedern verfassten Epos steckt, lässt sich heute nur schwer sagen. Doch dass der Ursprung Tallinns auf dem Domberg liegt, gilt als sicher. Ein Bund mit dem Teufel Im Mittelalter gab es innerhalb der Altstadtmauern zwei getrennte Siedlungen: Während in der Unterstadt die Kaufleute und Handwerker ihren Geschäften nachgingen, residierten auf dem Domberg die Adeligen in ihren Stadtpalästen und errichteten mit dem Schloss und der Domkirche weitere Prunkbauten. Das Zentrum der Unterstadt bildet seit jeher der Rathausplatz mit dem gotischen Rathaus, von dessen Turm man die ganze Stadt überblickt. Auch die Stadtmauer, die Tallinn früher zu einer der am besten befestigten Städte Europas machte, ist von diesem Standpunkt gut zu erkennen. Obwohl von den einst 46 Türmen nur noch rund die Hälfte erhalten geblieben ist, beschützt die Mauer die Altstadt vor dem Bauboom des modernen Tallinn. Im Norden der Altstadt reckt die Olaikirche ihren spitzen Turm hoch in den Himmel. Auch um sie rankt sich eine Legende: Für ihren Bau verpflichteten die Tallinner einen geheimnisvollen Fremden. Der wollte sogar auf seinen Lohn verzichten, wenn sie seinen Namen erraten würden. Erst als er das Kreuz auf der Turmspitze aufrichtete, fanden sie seinen Namen heraus und riefen »Olaf, das Kreuz ist schief!« zu ihm hinauf. Daraufhin verlor er das Gleichgewicht und stürzte vom Turm. Als er starb, entwichen aus seinem Mund eine Kröte und eine Schlange – ein Zeichen, dass er sich mit dem Teufel verbündet hatte. An der Außenseite der Marienkapelle befindet sich ein Relief, das ein Skelett, eine Schlange und eine Kröte zeigt. Diejenigen, die nicht an Legenden glauben, sind sich sicher, dass die Olaikirche nach dem Heiligen Olaf, dem Schutzpatron der Seefahrer, benannt wurde. Fakten zum Flug Die estnische Airline Nordica fliegt mit einem Bombardier CRJ900 oder einer Embraer E145 von München ins 1.495 Kilometer entfernte Tallinn. Sie bedient 14 Mal pro Woche diese Strecke. Die Flugdauer beträgt rund zwei Stunden und 20 Minuten. www.nordica.ee BILDNACHWEISE: ANDRE AS FISSER, ICONS MADE BY MADEBYOLIVER FROM W W W.FL ATICON.COM, ALE X TINO FRIEDEL
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